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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befüllen eines Farbwerks einer
Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Aus
dem Stand der Technik bekannte Farbwerke einer Druckmaschine verfügen über einen Farbkasten,
in welchem Druckfarbe bereitgehalten wird; über eine Duktorwalze, auf welche
abhängig von
Stellungen von mit der Duktorwalze zusammenwirkenden Farbdosierelementen
die im Farbkasten bereitgehaltene Druckfarbe aufgetragen wird; sowie über eine
Heberwalze, welche von der Duktonnralze Druckfarbe abhebt und auf
der Heberwalze nachgeordnete Farbwalzen überträgt. Über die Farbwalzen gelangt
die Druckfarbe auf mindestens eine sogenannte Farbauftragwalze,
die auf einem Formzylinder abrollt und die Druckfarbe auf die auf
dem Formzylinder positionierten Druckformen übertragt. Zur Gewährleistung
einer gleichmäßigen Farbschicht
auf den Walzen des Farbwerks sind zwischen der Heberwalze und der
oder jeder Farbauftragwalze in der Regel eine relativ große Anzahl
von Farbwalzen positioniert.
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Aus
dem Stand der Technik sind bereits Verfahren zum Befüllen eines
Farbwerks einer Druckmaschine mit Druckfarbe bekannt, die über einen
druckbildabhängigen
Einlaufvorgang eine fortdruckgerechte Farbverteilung im Farbwerk
gewährleisten.
Dabei kann nach dem Stand der Technik nach Abschluss des Einlaufvorgangs
unmittelbar mit dem Drucken begonnen werden. Diesbezüglich wird
auf den Stand der Technik gemäß
DE 44 36 953 C1 sowie
DE 33 38 143 C2 verwiesen.
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Die
Praxis hat gezeigt, dass trotz der aus dem Stand der Technik bekannten,
druckbildabhängigen
Einlaufvorgänge
zur Bereitstellung fortdruckgerechter Farbverteilungen im Farbwerk,
die Ergebnisse solcher Einlaufvorgänge, die von der Steuerung
her identisch ablaufen, stark voneinander abweichen können. Das
Ergebnis derartiger druckbildabhängiger
Einlaufvorgänge
ist demnach nicht exakt vorhersagbar. Bislang sind aus dem Stand
der Technik keine Verfahren zum Befüllen eines Farbwerks bekannt,
die diesem Problem Rechnung tragen.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde,
ein neuartiges Verfahren zum Befüllen
eines Farbwerks einer Druckmaschine zu schaffen.
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Dieses
Problem wird durch ein Verfahren zum Befüllen eines Farbwerks einer
Druckmaschine gemäß Patentanspruch
1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird vor
dem druckbildabhängigen
Einlaufvorgang ein druckbildunabhängiger Konditioniervorgang
für Walzen
des Farbwerks durchgeführt,
um unabhängig vom
Zustand der Walzen am Ende des druckbildabhängigen Einlaufvorgangs eine
reproduzierbare, fortdruckgerechte Farbverteilung im Farbwerk zu
erzielen.
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Im
Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird demnach vorgeschlagen, vor dem druckbildabhängigen Einlaufvorgang einen
druckbildunabhängigen
Konditioniervorgang für
die Walzen des Farbwerks durchzuführen. Der Erfindung liegt die
Erkenntnis zugrunde, dass das Ergebnis des druckbildabhängigen Einlaufvorgangs
vom Zustand der Walzen des zu befüllenden Farbwerks abhängig ist.
So ist das Ergebnis des druckbildabhängigen Einlaufvorgangs zum
Beispiel davon abhängig,
ob die Walzen des Farbwerks längere
Zeit unbenutzt waren, ob die Walzen vor dem Einlaufvorgang einem
Waschvorgang unterzogen wurden, wie gründlich nach dem Waschvorgang
das Waschmittel von den Walzen des Farbwerks entfernt wurde, und
welche chemischen Eigenschaften das Waschmittel sowie Wasser hatte, mit
welchem das Waschmittel von den Walzen abgespült wurde.
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Um
nun unabhängig
vom Zustand der Walzen des Farbwerks am Ende des druckbildabhängigen Einlaufvorgangs
eine reproduzierbare, fortdruckgerechte Farbverteilung im Farbwerk
zu erzielen, wird im Sinne der hier vorliegenden Erfindung vor dem
druckbildabhängigen
Einlaufvorgang ein druckbildunabhängiger Konditioniervorgang
für die
Walzen des Farbwerks durchgeführt.
Dabei wird im Sinne der hier vorliegenden Erfindung eine geringe
Menge an Druckfarbe gleichmäßig auf
Walzen des Farbwerks verteilt, wobei erst im Anschluss hieran der
druckbildabhängige
Einlaufvorgang durchgeführt
wird.
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Vorzugsweise
wird der druckbildunabhängige
Konditioniervorgang derart durchgeführt, dass bei einem mit Druckfarbe
befüllten
Farbkasten des Farbwerks mit Hilfe einer Heberwalze des Farbwerks
eine definierte Farbmenge von einer Duktorwalze des Farbwerks abgehoben
wird, wobei die mit Hilfe der Heberwalze abgehobene Farbmenge gleichmäßig auf
die sich an die Heberwalze anschließenden Farbwalzen, auf mindestens
eine Farbauftragwalze und auf die Heberwalze des Farbwerks verteilt
wird.
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Nach
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird der druckbildunabhängige Konditioniervorgang
derart durchgeführt,
dass auf allen Farbwalzen und Farbauftragwalzen sowie der Heberwalze
des Farbwerks eine gleichmäßige Farbschichtdicke
in einem Bereich von 0,5 μm
bis 3 μm,
vorzugsweise in einem Bereich von 0,5 μm bis 2 μm, vorliegt.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung
werden, ohne hierauf beschränkt
zu sein, an Hand der Zeichnung näher
erläutert.
Dabei zeigt:
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1:
eine schematisierte Darstellung eines Farbwerks einer Druckmaschine
in einem ersten Zustand zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
und
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2:
das Farbwerk der 1 in einem zweiten Zustand ebenfalls
zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Nachfolgend
wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf 1 und 2 in
größerem Detail
beschrieben.
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1 und 2 zeigen
jeweils ein Farbwerk 10 einer Druckmaschine in unterschiedlichen
Zuständen,
wobei das Farbwerk 10 der 1 und 2 einen
Farbkasten 11 aufweist, in welchem Druckfarbe 12 bereitgehalten
wird, und wobei die Druckfarbe 12 abhängig von der Position von Farbdosierelementen 13 auf
eine Duktonnralze 14 des Farbwerks 10 übertragen
wird. Mit der Duktonnralze 14 wirkt eine sogenannte Heberwalze 15 zusammen,
die im Sinne des Doppelpfeils 16 zwischen der Duktorwalze 14 und
einer Farbwalze 17 des Farbwerks 10 hin- und herbewegt
werden kann. In der 1 ist die Heberwalze 15 an
die Duktonnralze 14 angestellt und rollt auf derselben
ab, um so von der Duktorwalze 14 Druckfarbe aufzunehmen.
In 2 hingegen ist die Heberwalze 15 von
der Duktorwalze 14 abgestellt und an die Farbwalze 17 angestellt,
um auf dieser abzurollen und auf dieselbe Druckfarbe zu übertragen.
Wie 1 und 2 weiterhin entnommen werden
kann, schließt
sich an die Farbwalze 17 eine sogenannte Farbauftragwalze 18 an,
mithilfe derer die Druckfarbe letztendlich auf einen Formzylinder 19 bzw.
auf mindestens eine auf dem Formzylinder 19 positionierte Druckform übertragen
werden kann. In 1 ist die Farbauftragwalze 18 an
den Formzylinder 19 angestellt und überträgt demnach Druckfarbe auf denselben.
In 2 hingegen ist die Farbauftragwalze 18 vom
Formzylinder 19 abgestellt und kann in dieser Position
keine Druckfarbe auf den Formzylinder 19 übertragen.
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An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das in 1 und 2 dargestellte
Farbwerk 10 lediglich der Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens
dient. Selbstverständlich
kann im Unterschied zu den 1 und 2 das
Farbwerk eine höhere
Anzahl an Farbwalzen 17 sowie an Farbauftragwalzen 18 aufweisen.
Die Anzahl der Farbwalzen 17 sowie Farbauftragwalzen 18 ist
für das
hier vorlie gende, erfindungsgemäße Verfahren
zum Befüllen eines
Farbwerks mit Druckfarbe von untergeordneter Bedeutung.
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Um
unabhängig
vom Zustand der Walzen 15, 17 und 18 während eines
druckbildabhängigen Einlaufvorgangs
eine fortdruckgerechte, reproduzierbare Farbverteilung im Farbwerk
zu erzielen, wird im Sinne der hier vorliegenden Erfindung vorgeschlagen,
vor dem druckbildabhängigen
Einlaufvorgang einen druckbildunabhängigen Konditioniervorgang für die Walzen 15, 17 und 18 des
Farbwerks durchzuführen.
Es ist eine Erkenntnis der hier vorliegenden Erfindung, dass das
Farbaufnahmeverhalten der Walzen 15, 17 und 18 des
Farbwerks 10 von deren Zustand abhängig ist, zum Beispiel davon,
ob die Walzen 15, 17 und 18 über eine
längere
Zeit unbenutzt waren oder ob dieselben gerade gewaschen wurden.
Des weiteren kann das Farbaufnahmeverhalten der Walzen 15, 17 und 18 davon
abhängig sein,
wie gründlich
nach dem Waschvorgang ein Waschmittel von den Walzen entfernt wurde,
sowie davon, welche chemische Zusammensetzung das Waschmittel sowie
Wasser zum Wegspülen
bzw. Entfernen des Waschmittels aufweist. Mithilfe des Konditioniervorgangs
für die
Walzen 15, 17 und 18 kann vor dem druckbildabhängigen Einlaufvorgang der
Druckfarbe in das Farbwerk 10 das zustandabhängige Farbaufnahmeverhalten
der Walzen 15, 17 und 18 ausgeglichen
bzw. weitestgehend eliminiert werden.
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Im
Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird der druckbildabhängige Konditioniervorgang
für die
Walzen 15, 17 und 18 derart durchgeführt, dass mithilfe
der Heberwalze 15 eine definierte Farbmenge von der Duktorwalze 14 abgehoben
wird, wobei diese abgehoben Farbmenge gleichmäßig auf der Heberwalze 15 und
auf den der Heberwalze 15 nachgeordneten Walzen 17 und 18 des
Farbwerks 10 verteilt wird. Bei einem mit Druckfarbe 12 befüllten Farbkasten 11 wird
demnach im Sinne der hier vorliegenden Erfindung in ein „leeres" Farbwerk, dessen
Heberwalze 15, Farbwalze 17 und Farbauftragwalze 18 an
der Oberfläche
keine Druckfarbe aufweisen, eine definierte Menge an Druckfarbe
eingebracht, wobei diese Druckfarbenmenge gleichmäßig auf
den Walzen 15, 17 und 18 des Farbwerks 10 verteilt
wird. Erst nachdem auf den Walzen 15, 17 und 18 für eine gleichmäßige Verteilung
dieser definierten Menge an Druckfarbe gesorgt ist, wird mit dem
eigentlichen, druckbildabhängigen
Einlaufvorgang der Druckfarbe in das Farbwerk 10 begonnen.
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Wie
bereits erwähnt,
wird demnach im Sinne der hier vorliegenden Erfindung die mithilfe
der Heberwalze 15 von der Duktorwalze 14 abgehobene Farbmenge
gleichmäßig auf
die Heberwalze 15, auf die sich an die Heberwalze 15 anschließende Farbwalze 17 und
auf die sich an die Farbwalze 17 anschließende Farbauftragwalze 18 verteilt.
Hierzu rollen die Walzen 15, 17 und 18 im
Sinne eines geschlossenen Walzenzuges aufeinander ab, wobei die Heberwalze 15 von
der Duktorwalze 14 abgestellt und an die Farbwalze 17 angestellt
ist, und wobei weiterhin die Farbauftragwalze 18 vom Formzylinder 19 abgestellt
und an die Farbwalze 17 angestellt ist. Dieser Zustand
des Farbwerks, in welchem die mithilfe der Heberwalze 15 von
der Duktorwalze 17 abgehobene Farbmenge gleichmäßig auf
den Walzen 15, 17 und 18 verteilt wird,
ist in 2 visualisiert. Erst nachdem die Druckfarbe auf
der Heberwalze 15, der Farbwalze 17 sowie der
Farbauftragwalze 18 gleichmäßig verteilt worden ist, wird
mit dem druckbildabhängigen
Einlaufvorgang begonnen.
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Im
Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird der druckbildunabhängige Konditioniervorgang derart
durchgeführt,
dass auf den Walzen 15, 17 und 18 des
Farbwerks 10 am Ende des druckbildunabhängigen Konditioniervorgangs
und damit vor Beginn des druckbildabhängigen Einlaufvorgangs eine gleichmäßige Farbschichtdicke
in einem Bereich von 0,5 μm
bis 3 μm,
vorzugsweise in einem Bereich von 0,5 μm bis 2 μm, vorliegt. Besonders bevorzugt
ist eine Farbschichtdickeverteilung auf den Walzen 15, 17 und 18,
die im Bereich von 1 μm
liegt.
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Mithilfe
der Heberwalze 15 wird demnach von der Duktorwalze 14 eine
Farbmenge abgehoben und gleichmäßig auf
der Heberwalze 15 sowie den Walzen 17 und 18 des
Farbwerks 10 verteilt, die geeignet ist, die gewünschte definierte
Farbschichtdicke auf den Walzen 15, 17 und 18 bereitzustellen. Die
mithilfe der He berwalze 15 von der Duktorwalze 14 abgehobene
Farbmenge ist demnach von der gewünschten Farbschichtdicke auf
den Walzen 15, 17 und 18 und von der
Oberfläche
der Walzen 15, 17 und 18 abhängig. Die
Oberfläche
der Walzen 15, 17 und 18 wird von deren
axialer Länge
und deren Umfang bestimmt. Die Summe der Oberflächen der Walzen 15, 17 und 18 multipliziert
mit der am Ende des Konditioniervorgangs zu erzielenden Farbschichtdicke
bestimmt die mithilfe der Heberwalze 15 von der Duktorwalze 14 abzuhebende
Farbmenge.
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In
diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass im Sinne der hier
vorliegenden Erfindung die mithilfe der Heberwalze 15 für den druckbildunabhängigen Konditioniervorgang
von der Duktorwalze 14 abzuhebende Farbmenge über einen
einzigen Heberschlag der Heberwalze 15 von der Duktorwalze 14 abgehoben
wird.
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Die
Zeitdauer des druckbildunabhängigen Konditioniervorgangs,
in welchem die mithilfe der Heberwalze 15 von der Duktorwalze 14 abgehobene Farbmenge
gleichmäßig auf
den Walzen 15, 17 und 18 verteilt wird,
hängt von
der Drehgeschwindigkeit der aufeinander abrollenden Walzen 15, 17 und 18 ab.
Es hat sich gezeigt, dass bei einer Drehgeschwindigkeit, mit welcher
während
eines Druckbetriebs 10.000 Druckbogen gedruckt werden können, eine Zeitdauer
für den
druckbildunabhängigen
Konditioniervorgang von in etwa einer Minute ausreichend ist. Bei
höheren
Drehgeschwindigkeiten der Walzen 15, 17 und 18 verringert
sich die Zeitdauer des druckbildunabhängigen Konditioniervorgangs,
bei geringeren Drehgeschwindigkeiten verlängert sich die Zeitdauer entsprechend.
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Im
Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird demnach vorgeschlagen,
vor einem druckbildabhängigen
Einlaufvorgang, an dessen Ende eine fortdruckgerechte Farbverteilung
im Farbwerk vorliegt, einen druckbildunabhängigen Konditioniervorgang
für die
Walzen des Farbwerks durchzuführen, damit
das Ergebnis des druckbildabhängigen
Einlaufvorgangs vom Zustand der Walzen unabhängig ist. Hierzu wird eine
definierte Menge an Druckfarbe auf der Heberwalze, der oder je den
Farbwalze sowie der oder jeder Farbauftragwalze über einen gewissen Zeitraum
gleichmäßig verteilt.
Durch diesen Konditioniervorgang der Walzen kann ein vom Zustand der
Walzen abhängiges,
unterschiedliches Farbaufnahmeverhalten derselben ausgeglichen werden,
sodass am Ende des sich an den druckbildunabhängigen Konditioniervorgang
anschließenden,
druckbildabhängigen
Einlaufvorgang eine reproduzierbare, gerechte Farbverteilung im
Farbwerk vorliegt.
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- 10
- Farbwerk
- 11
- Farbkasten
- 12
- Druckfarbe
- 13
- Farbdosierelement
- 14
- Duktorwalze
- 15
- Heberwalze
- 16
- Doppelpfeil
- 17
- Farbwalze
- 18
- Farbauftragwalze
- 19
- Formzylinder