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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Intensivreinigung eines Farbwerks einer Druckmaschine bei einem Farbwechsel.
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Es kommt häufig vor, dass zwischen zwei Druckaufträgen die Farbe in dem Farbwerk gewechselt werden muss, z. B. weil der vorhergehende Druckauftrag eine andere Kundenfarbe als der nachfolgende Druckauftrag erfordert. Bei dem Farbwechsel wird zuerst eine Grobreinigung durchgeführt, wobei die zum Drucken des vorhergehenden Druckauftrags verwendete Druckfarbe – die Vorgängerfarbe – größtenteils aus dem Farbwerk entfernt wird. Danach folgt eine besonders intensive Feinreinigung der Farbwerkswalzen, um in den Poren der Gummioberfläche der Farbwerkswalzen festsitzende Farbreste der Vorgängerfarbe zu entfernen. Anderenfalls würden sich diese Farbreste mit der für den nachfolgenden Druckauftrag verwendete Druckfarbe – der Folgefarbe – vermischen und somit zu unerwünschten Farbänderungen des Druckbildes beim nachfolgenden Druckauftrag führen. Diese Gefahr besteht insbesondere dann, wenn die Vorgängerfarbe sehr dunkel und die Folgefarbe sehr hell ist.
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In
DE 43 19 825 A1 ist eine Wasch- bzw. Reinigungspaste beschrieben, welche für besagte Feinreinigung der Farbwerkswalzen verwendbar ist. Die Paste weist eine gute Reinigungskraft auf, um die Farbreste der Vorgängerfarbe von der Gummioberfläche zu lösen, und weist die notwendigen rheologischen Eigenschaften (Klebekraft, Viskosität und Elastizität) zur Erzeugung eines starken Klebe- und Saugeffektes auf, durch welchen die Farbreste der Vorgängerfarbe bei der Feinreinigung aus den Gummiporen herausgesaugt werden.
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In
DE 10 2004 020 218 A1 wird darauf verwiesen, dass das manuelle Auftragen der Reinigungspaste auf die Farbwerkswalze mit einem hohen Zeit-, Personen- und Materialaufwand verbunden ist. Um diesen Aufwand zu minimieren wird in der zuletzt genannten Offenlegungsschrift ein vollautomatisiertes Reinigungsverfahren vorgeschlagen, bei welchem die Grobreinigung mittels eines ersten Waschmittels und die nachfolgende Feinreinigung mittels eines zweiten Waschmittels durchgeführt werden. Das erste Waschmittel basiert auf einem Kohlenwasserstoffgemisch oder einem Lösemittel oder einem Lösemittelgemisch und das zweite Waschmittel ist ein flüssiger Walzen-Spezialreiniger auf alkalischer Basis. Dieses vollautomatisierte Verfahren ist zwar weniger personalaufwändig als das manuelle Auftragen der Reinigungspaste, jedoch ist es genauso materialaufwändig wie letzteres, weil anstelle der Reinigungspaste der flüssige Walzen-Spezialreiniger bevorratet werden muss.
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Dieses Problem wird auch nicht durch
DE917185B gelöst, worin eine Vorrichtung zum mittels einer Spezialpaste erfolgenden Reinigen des Farbwerks beschrieben ist.
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Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein materialunaufwändigeres Verfahren anzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Intensivreinigung eines Farbwerks einer Druckmaschine bei einem Farbwechsel wird zur Intensivreinigung statt einer Reinigungspaste eine Folgefarbe eines nachfolgenden Druckauftrags verwendet.
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Das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren ist trotz des Verzichts auf die Reinigungspaste genauso gründlich wie das unter Verwendung der Reinigungspaste durchzuführende Verfahren des Standes der Technik. Außerdem lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren genauso einfach automatisieren wie das ein zweites Waschmittel erfordernde Verfahren des Standes der Technik.
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In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens genannt.
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Bei einer Weiterbildung wird während eines ersten Farbeinlaufs ein für die Intensivreinigung des Farbwerkes bestimmtes, erstes Volumen der Folgefarbe in das Farbwerk eingebracht, werden während der Intensivreinigung Farbreste einer Vorgängerfarbe eines vorhergehenden Druckauftrags mittels der eingebrachten Folgefarbe aus Walzenporen gelöst, wird die durch die gelösten Farbreste verschmutzte Folgefarbe aus dem Farbwerk entfernt und wird während eines zweiten Farbeinlaufs ein zum Drucken des nachfolgenden Druckauftrags bestimmtes, zweites Volumen der Folgefarbe in das Farbwerk eingebracht. Demgemäß wird zuerst ein Farbeinlauf durchgeführt, bei welchem die für die Feinreinigung des Farbwerks notwendige Menge der Folgefarbe in das Farbwerk eingebracht wird. Danach wird die eigentliche Fein- bzw. Intensivreinigung durchgeführt, bei welcher die in das Farbwerk eingebrachte Folgefarbemenge in Walzenporen von aufeinander abrollenden Walzen des Farbwerkes fest sitzende Farbreste der Vorgängerfarbe aus den Walzenporen herauslöst. In dem darauf folgenden Verfahrensschritt wird die Folgefarbemenge, welche nunmehr durch die aus den Walzenporen herausgelösten Farbreste verschmutzt ist, aus dem Farbwerk entfernt, z. B. unter Verwendung einer Wascheinrichtung. Zuletzt wird in einem weiteren Farbeinlauf eine bestimmte Menge der Folgefarbe in das Farbwerk eingebracht, die zum Drucken des nachfolgenden Druckauftrags vorgesehen ist.
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Gemäß einer weiteren Weiterbildung wird in einem ersten Schritt mit einer Vorgängerfarbe ein vorhergehender Druckauftrag gedruckt, wird in einem zweiten Schritt das Farbwerk gewaschen, wird in einem dritten Schritt während eines ersten Farbeinlaufs ein für die Intensivreinigung des Farbwerks bestimmtes, erstes Volumen der Folgefarbe in das Farbwerk eingebracht, werden in einem vierten Schritt Farbreste der Vorgängerfarbe mittels der eingebrachten Folgefarbe aus Walzenporen gelöst, wird in einem fünften Schritt das Farbwerk gewaschen, um die durch die gelösten Farbreste verschmutzte Folgefarbe aus dem Farbwerk zu entfernen, wird in einem sechsten Schritt während eines zweiten Farbeinlaufs ein zum Drucken des nachfolgenden Druckauftrags bestimmtes, zweites Volumen der Folgefarbe in das Farbwerk eingebracht und wird in einem siebten Schritt mit der Folgefarbe der nachfolgende Druckauftrag gedruckt. Es wird also in dem ersten Schritt unter Verwendung einer ersten Druckfarbe – der Vorgängerfarbe – ein erster Druckauftrag gedruckt. Danach erfolgt in dem zweiten Schritt die Grobreinigung des Farbwerks, dessen Walzen hierbei gewaschen werden. In dem dritten Schritt wird während eines ersten Farbeinlaufs ein für die Feinreinigung der Farbwerkswalzen bestimmtes erstes Volumen einer zweiten Druckfarbe – der Folgefarbe – in das Farbwerk eingebracht. In dem vierten Schritt erfolgt die eigentliche Fein- bzw. Intensivreinigung, wobei Farbreste der ersten Druckfarbe mittels der in das Farbwerk eingebrachten zweiten Druckfarbe aus Walzenporen der Walzen des Farbwerks gelöst werden. In dem darauf folgenden fünften Schritt wird das Farbwerk wieder gewaschen, wobei die durch die gelösten Farbreste der ersten Druckfarbe verschmutzte Menge der zweiten Druckfarbe aus dem Farbwerk entfernt wird. In dem sechsten Schritt wird während des zweiten Farbeinlaufs das zum Drucken des zweiten Druckauftrags bestimmte, zweite Volumen der zweiten Druckfarbe in das Farbwerk eingebracht. Das erste Volumen und das zweite Volumen der zweiten Druckfarbe (Folgefarbe) sind voneinander verschieden groß. Nach dem abgeschlossenen Farbwechsel wird in dem siebten Schritt das Drucken des zweiten Druckauftrags mit der zweiten Druckfarbe begonnen. Es versteht sich von selbst, dass das zweite Volumen wegen des mit der Abarbeitung des zweiten Druckauftrags einhergehenden Farbverbrauchs ersetzt wird und dabei größenmäßig entweder konstant gehalten wird oder in Abhängigkeit von sich während des Druckauftrags verändernden Parametern, wie z. B. der Farbwerkstemperatur, angepasst wird.
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Bei einer weiteren Weiterbildung ist das erste Volumen wesentlich kleiner als das zweite Volumen. Demgemäß wird davon ausgegangen, dass die für die Intensivreinigung in das Farbwerk eingebrachte Menge der Folgefarbe wesentlich geringer als die für den Start des nachfolgenden Druckauftrags in das Farbwerk eingebrachte Menge der Folgefarbe ist.
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Gemäß einer weiteren Weiterbildung ist der erste Farbeinlauf kürzer als der zweite Farbeinlauf. Demgemäß dauert der Farbeinlauf für das Einbringen der für die Intensivreinigung bestimmte Folgefarbemenge nicht so lange wie der Farbeinlauf für das Einbringen der für den nachfolgenden Druckauftrag bestimmten Folgefarbemenge.
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Weitere vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen Zeichnung.
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In dieser zeigt:
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1 eine Druckmaschine mit einem Walzenfarbwerk und
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2 einen Ablaufplan eines Verfahrens zur Reinigung des Walzenfarbwerks aus 1.
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1 zeigt eine Druckmaschine 1 zum Bedrucken von Druckbogen. Die Druckmaschine 1 umfasst ein Druckwerk 2 für den Offsetdruck. Das Druckwerk 2 umfasst neben einem Gegendruckzylinder und einem Gummituchzylinder, die zeichnerisch nicht dargestellt sind, einen Druckformzylinder 3. Des Weiteren umfasst das Druckwerk 2 ein nicht näher bezeichnetes Feuchtwerk zum Einfeuchten des Druckformzylinders 3 und ein Farbwerk 4 zum Einfärben des Druckformzylinders 3. Das Farbwerk 4 umfasst einen Farbkasten 5 und eine letzterem zugeordnete Farbkastenwalze 6. Der Farbkasten 5 umfasst eine nicht näher dargestellte Dosiereinrichtung zum Einstellen der verschiedenen Farbdosiermengen in den Farbzonen. Des Weiteren umfasst das Farbwerk 4 eine Heberwalze 7, welche die Druckfarbe von der Farbkastenwalze 6 auf eine Farbwerkswalze 8 überträgt. Eine Reinigungsmittelzuführung 9 dient dazu, Waschmittel zum Waschen des Farbwerks 4 und Wasser zum nachfolgenden Spülen des Farbwerks 4 in letzteres einzubringen. Die Reinigungsmittelzuführung 9 umfasst dazu zwei Sprührohre. Einer weiteren Farbwerkswalze 19 ist eine Rakeleinrichtung 10 beigeordnet, welche dazu dient, die Druckfarbe und das Waschmittel wieder aus dem Farbwerk 4 zu entfernen. Die Rakeleinrichtung 10 umfasst eine Auffangwanne und ein Rakelmesser, das an der Auffangwanne befestigt und an die Farbwerkswalze 19 anstellbar ist.
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2 zeigt das Ablaufschema eines Farbwechsels und eines damit verbundenen Reinigungsverfahrens. Dem dargestellten Ablauf voran geht das Drucken eines vorhergehenden Druckauftrages unter Verwendung einer Vorgängerfarbe, welche sich in dem Farbkasten 5 und dem Farbwerk 4 befindet.
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Nach dem Start eines automatischen Waschprogramms wird in einem Verfahrensschritt 11 die Vorgängerfarbe von den Walzen des Farbwerks 4 runtergewaschen. Dabei steht die Heberwalze 7 still und wird zuerst mittels der Reinigungsmittelzuführung 9 das Waschmittel in das Farbwerk 4 gesprüht. Nach einer gewissen Verteil- und Einwirkzeit wird die Rakeleinrichtung 10 an die Farbwerkswalze 19 angestellt, um das aus der Vorgängerfarbe und dem Waschmittel bestehende Gemisch aus dem Farbwerk 4 zu entfernen. Danach wird mit der Reinigungsmittelzuführung 9 das Spülwasser in das Farbwerk 4 gesprüht.
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In einem Verfahrensschritt 12 entnimmt der Bediener aus dem Farbkasten 5 den darin verbliebenen Rest der Vorgängerfarbe, säubert er den Farbkasten 5 und die Farbkastenwalze 6 und füllt er die für den nachfolgenden Druckauftrag zu verwendende Folgefarbe in den Farbkasten 5. Das Entnehmen der Vorgängerfarbe und das Säubern des Farbkastens 5 erfolgt manuell und das Einfüllen der Folgefarbe in den Farbkasten 5 kann mittels eines Spachtels manuell oder mittels einer oberhalb des Farbkastens 5 angebrachten Farbkartusche automatisiert erfolgen. Die optionale Farbkartusche ist zeichnerisch nicht dargestellt. Der Verfahrensschritt 12 kann, wie in 2 dargestellt, nach Abschluss des Verfahrensschrittes 11 durchgeführt werden, oder stattdessen sich mit dem Verfahrensschritt 11 zeitlich überlappen.
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Mit dem Bezugszeichen 17 ist ein Programm für den Farbwechsel bezeichnet. Das Programm läuft in einer elektronischen Steuerungseinrichtung der Druckmaschine 1 ab. Mit dem Bezugszeichen 18 ist ein Unterprogramm bezeichnet, welches einen Verfahrensschritt 13 und einen Verfahrensschritt 14 steuert.
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In dem Verfahrensschritt 13 erfolgt ein kurzer Farbeinlauf in das Farbwerk 5, wozu die Heberwalze 7 wieder in Pendelbewegung versetzt wird, um die Folgefarbe von der Farbkastenwalze 6 auf die Farbwerkswalze 8 zu übertragen. Während dieses kurzen Farbeinlaufs kann die Dosiereinrichtung des Farbkastens 5 mit von Farbzone zu Farbzone gleicher Durchlassöffnungsweite und Dosiermenge betrieben werden.
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In dem Verfahrensschritt 14 wird die Druckmaschine 1 für eine kurze Zeit von z. B. 5 Minuten mit einer ca. die Hälfte der maximalen Druckgeschwindigkeit betragenden Druckgeschwindigkeit von z. B. 8.000 Drucken/Stunde, jedoch ohne Bogenlauf betrieben. Dabei verteilt sich die Folgefarbe auf den Walzen des Farbwerks 4, darunter auch den gummierten Walzen, so dass die Vorgängerfarbe durch die Folgefarbe aus den Gummiporen der gummierten Walzen herausgelöst wird.
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Sobald die Folgefarbe und nicht mehr die Vorgängerfarbe in den Gummiporen sitzt, wird in einem Verfahrensschritt 15 der nicht in den Poren sitzende und durch die aus den Poren herausgelöste Vorgängerfarbe verschmutzte Anteil der Folgefarbe automatisch von den Walzen des Farbwerks 4 heruntergewaschen. Dazu wird mittels der Reinigungsmittelzuführung 9 zuerst das Waschmittel in das Farbwerk eingebracht, danach mittels der Rakeleinrichtung 10 das aus der verschmutzten Folgefarbe und dem Waschmittel gebildete Gemisch aus dem Farbwerk entfernt und danach mittels der Reinigungsmittelzuführung 9 zum Nachspülen des Farbwerks 4 in dieses Wasser eingebracht.
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In einem darauf folgenden Verfahrensschritt 16 erfolgt ein erneuter, kompletter Farbeinlauf in das Farbwerk 4, wozu die Heberwalze 7 erneut in Bewegung versetzt wird, um die Folgefarbe von der Farbkastenwalze 6 auf die Farbwerkswalze 8 zu übertragen.
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Der Farbeinlauf des Verfahrensschrittes 16 dauert länger als der im Verfahrensschritt 13 erfolgte Farbeinlauf und bei dem im Verfahrensschritt 16 erfolgten Farbeinlauf wird eine größere Menge der Folgefarbe als beim Farbeinlauf des Verfahrensschrittes 13 in das Farbwerk 4 eingebracht. Außerdem wird die Dosiereinrichtung des Farbkastens 5 bei dem im Verfahrensschritt 16 erfolgenden Farbeinlauf mit von Farbzone zu Farbzone unterschiedlicher Einstellung betrieben, so dass die Dosiereinrichtung ein mit dem Druckbild des nachfolgenden Druckauftrages korrespondierendes Farbprofil der Folgefarbe auf der Farbkastenwalze 6 erzeugt.
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Nach Abschluss des Farbeinlaufs erfolgt ein Andrucken mit Bogenlauf der Druckmaschine 1.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckmaschine
- 2
- Druckwerk
- 3
- Druckformzylinder
- 4
- Farbwerk
- 5
- Farbkasten
- 6
- Farbkastenwalze
- 7
- Heberwalze
- 8
- Farbwerkswalze
- 9
- Reinigungsmittelzuführung
- 10
- Rakeleinrichtung
- 11
- Verfahrensschritt
- 12
- Verfahrensschritt
- 13
- Verfahrensschritt
- 14
- Verfahrensschritt
- 15
- Verfahrensschritt
- 16
- Verfahrensschritt
- 17
- Programm
- 18
- Unterprogramm
- 19
- Farbwerkswalze