DE4436102C2 - Vorrichtung zur kontrollierten Übertragung von Druckfarbe - Google Patents
Vorrichtung zur kontrollierten Übertragung von DruckfarbeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur kontrollierten Übertragung von Druckfarbe
nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruchs, wie sie aus der EP 0 158 945 A2
bekannt ist.
Aus der EP 0 158 945 A2 ist eine Vorrichtung bekannt, welche einen Farbheber mittels
Pneumatikzylinder hin- und herbewegt. Zur Ermittlung der Anlagedauer des Farbhebers
am Farbduktor wir ein Signal am Antrieb des Farbduktors mittels Hall-Sensor erfaßt.
Aus der deutschen Patentschrift 17 61 394 ist eine Farbheberwalze bekannt, die mittels
Pneumatikzylinder zwischen einer Farbkastenwalze und einer Farbverteilerwalze hin- und
herschwingt. Die Zeit der Anlage an beiden Walzen kann mittels Zeitgebervorrichtung
eingestellt werden.
Eine Vorrichtung zur Synchronisierung der Farbheberbewegung ist aus der US
Patentschrift 3274932 bekannt. Die Synchronisierung der Farbheberbewegung wird mittels
Impulsgeber, der mit dem Plattenzylinder verbunden ist, realisiert.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine zur individuellen Einstellung und unabhängig vom
Antrieb der Druckmaschine angetriebene Farbhebervorrichtung und ein dazu notwendiges
Verfahren zu realisieren.
Die Lösung der gestellten Aufgabe wird durch die Merkmale des
Anspruchs 1 erreicht.
Per Vorteil der Erfindung liegt in der Einfachheit der
Konstruktion und in der Vielfalt von Variationsmöglichkeiten,
die durch die Unabhängigkeit des Farbhebers gegeben ist. Die
konstruktive Vereinfachung liegt darin, daß keine
komplizierten Getriebe, Gestänge u. s. w. zum Abgriff der
Bewegung aus dem Räderzug notwendig sind. Die Synchronisation
zum Hauptantrieb erfolgt über einen ohnehin vorhandenen
bereits bekannten Inkrementalgeber, der von einem
Rechnersystem eingelesen und ausgewertet wird.
Durch die Steuerung über ein Rechnersystem sind folgende
Möglichkeiten realisierbar:
Die Phasenlage des Farbhebers, d. h. der Zeitpunkt in dem der
Farbheber die erste Farbwalze berührt, kann so gelegt werden,
daß die dabei eventuell entstehenden Schwingungsanregungen
den geringsten Einfluß auf die Druckqualität haben. Dieses
könnte z. B. dann sein, wenn die Farbauftragswalzen dem Kanal
des Plattenzylinders gegenüber stehen. Eine weitere
Möglichkeit wäre, eine im Sujet unkritische Stelle
auszuwählen.
Der direkte diskontinuierliche Antrieb der
Farbheberschwenkvorrichtung bringt den Vorteil, daß im Moment
der Anlage der Farbheberwalze an den Duktor bzw. die erste
Farbwalze die Anlegegeschwindigkeit so gewählt werden kann,
daß dabei fast keine Schwingungen entstehen.
Die einstellbare Verweildauer am Duktor bzw. an der ersten
Farbwalze bringt dem Drucker den Vorteil, die
Farbhebertourigkeit, d. h. die Anzahl der Farbheberbewegungen
pro Maschinenumdrehung in Abhängigkeit vom zu druckenden
Sujet frei zu wählen. Bei kleiner Hebertourigkeit kann
entsprechend mehr Farbe von dem Duktor zur ersten Farbwalze
transportiert werden, weshalb es möglich ist, die Farbmenge
zusätzlich durch die Farbschichtdicken zu beeinflussen, und
damit auch zonal verschieden einzustellen. Eine geringe
Tourigkeit wird nur gewählt, wenn eine Arbeit mit relativ
geringer Färbung zu drucken ist. In der Regel wird eine 1/2
oder 1/3-tourige Einstellung gewählt. Es ist dabei auch
möglich, in jedem Druckwerk eine unterschiedliche
Farbhebertourigkeit einzustellen.
Eine zusätzliche Möglichkeit der unabhängig vom Maschinentakt
betriebenen Farbheberbewegung ist die, daß die
Farbhebertourigkeit ungleichmäßig eingestellt werden kann,
d. h. nach einer bestimmten Anzahl von Farbheberbewegungen
kann eine oder mehrere Farbheberbewegungen ausgesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil dieser Steuerung ist die Möglichkeit,
bei "Druckabstellung" der Maschine den Antrieb so
stillzusetzen, daß die Farbheberwalze gerade an der
Farbreibwalze anliegt.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand verschiedener
Ausführungsbeispiele näher verdeutlicht werden.
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zum Hin- und Herschwenken
einer Farbheberwalze zwischen einer
Farbduktorwalze und einer Farbreiberwalze,
Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild zur Regelung der
Streifenbreite, der Farbhebertourigkeit und der
Phasenlage,
Fig. 3 zeigt die Realisierung wie in Fig. 2 anhand eines
Schrittmotors,
Fig. 4, 5 zeigen die prinzipielle Darstellung des
Verschwenkens einer Farbheberwalze und
Fig. 6 zeigt ein Diagramm mit dem
Geschwindigkeitsverlauf u der Farbheberwalze.
Fig. 1 zeigt eine Farbheberwalze 1, die an einem
abgewinkelten Hebel 2 gelagert ist. Der abgewinkelte Hebel 2
ist in einem Drehpunkt 3 gelagert und wird mittels
Kurvengetriebe 4 über eine Rolle so auf und ab bewegt, daß
die Farbheberwalze 1 zwischen einer Farbduktorwalze 6 und
einer Farbreiberwalze 7 hin- und herschwenkt. Dabei nimmt die
Farbheberwalze 1 die von der Farbduktorwalze 6 aus einem
Farbkasten 8 entnommene Farbe auf und führt sie der
Farbreiberwalze 7 zu. Die Farbduktorwalze 6 und die
Farbreiberwalze 7 werden von einem nicht dargestellten
Räderzug oder Motor angetrieben. Die Farbheberwalze 1 hat
keinen Antrieb sondern wird durch die Friktion an der
Farbduktorwalze 6 einerseits wie an der Farbreiberwalze 7
andererseits gedreht. Eine Feder 9 sorgt dafür, daß die
Rolle 5 ständig auf dem Kurvengetriebe 4 abrollt.
Fig. 2 zeigt einen Sollwertgenerator 11 der vom Bediener
folgende Eingabewerte erhält:
Sb = Einstellung der Streifenbreite, d. h. die Farbmenge die vom Farbduktor auf die Farbheberwalze übernommen werden soll.
kt = Farbhebertourigkeit, d. h. die Anzahl der Farbheberbewegungen pro Maschinenumdrehung.
ϕDW-H = Phasenlage zwischen Farbheberbewegung und Druckwerk.
Sb = Einstellung der Streifenbreite, d. h. die Farbmenge die vom Farbduktor auf die Farbheberwalze übernommen werden soll.
kt = Farbhebertourigkeit, d. h. die Anzahl der Farbheberbewegungen pro Maschinenumdrehung.
ϕDW-H = Phasenlage zwischen Farbheberbewegung und Druckwerk.
Durch einen Inkrementalgeber 12 erhält der
Sollwertgenerator 11 die Istwerte der Druckwerksdrehzahl DW
und der Winkelstellung des Druckwerks ϕDW. Aus diesen
Eingangswerten erzeugt der Sollwertgenerator 11 einen
Winkelsollwert ϕS und einen Drehzahlsollwert ωS. Diese
Sollwerte (ϕS, ωS) werden über eine Additionsstufe 13 einem
Winkelregler 14 und einem Drehzahlregler 15 zugeführt. Per
Drehzahlregler 15 erzeugt einen Stromsollwert iS, der einem
Leistungsteil 16 zugeführt wird. Das Leistungsteil 16 steuert
einen Motor 17 an, an dessen Welle 18 das Kurvengetriebe 4
mechanisch angebracht ist. Auf der Welle 18 befindet sich
ebenfalls ein Inkrementalgeber 19, der den Istwert der
Drehzahl ωH und der Winkelstellung ϕH ermittelt. Diese
Werte werden mit negativem Vorzeichen der Additionsstufe 13
zugeführt.
Fig. 3 zeigt einen Sollwertgenerator 11 der wie in Fig. 2
aus den Eingangssignalen Sb, kt, ϕDW-H, ϕDW, ωDW ein Signal
erzeugt, das einer Schrittsteuerung 21 zugeführt wird. Die
Schrittsteuerung 21 steuert ein Leistungsteil 16, welches die
Stromversorgung für den Schrittmotor 22 darstellt. Der
Schrittmotor 22 bewegt über eine Welle 18 den Farbheber 1
zwischen der nicht dargestellten Farbduktorwalze 6 und der
Farbreiberwalze 7 hin und her. Diese Ausführung hat den
Vorteil, daß keine Rückmeldung für die Position des
Schrittmotors 22 erforderlich ist.
Fig. 4 zeigt einen Motor 31, über dessen Bauart keine
Aussage getroffen wird, der mit einem
Kurvenscheibensegment 32 verbunden ist. Das
Kurvenscheibensegment 32 hat unterschiedliche Radien r1, r2.
Auf dem Kurvenscheibensegment 32 läuft eine Rolle 5, die mit
einem Winkelhebel 2 in Wirkverbindung steht. Dieser
Winkelhebel 2 ist in einem Drehpunkt 3 gelagert und schwenkt
bei Drehung des Motors 31 den Farbheber 1 zwischen der nicht
dargestellten Farbduktorwalze 6 und Farbreiberwalze 7 hin und
her.
Fig. 5 zeigt eine ähnliche Darstellung zum Verschwenken der
Farbheberwalze 1 wie Fig. 4, jedoch einen direkt an einem
Winkelhebel 2 angreifenden Linearmotor 41. Die Auslenkung des
Linearmotors 41 bewirkt über den Winkelhebel 2 ein Hin- und
Herschwenken der Farbheberwalze 1.
Fig. 6 zeigt den idealisierten
Umfangsgeschwindigkeitsverlauf u in der Farbheberwalze. Zum
Zeitpunkt t0 liegt die Farbheberwalze 1 an der
Farbreiberwalze 7 an und wird über den Zeitraum t0 bis t1
durch die Farbreiberwalze 7 angetrieben, d. h. die Farbe wird
von der Farbheberwalze 1 auf die Farbreiberwalze 7
transportiert. Im Zeitpunkt t1 wird die Farbheberwalze 1 von
der Farbreiberwalze 7 getrennt und zur Farbduktorwalze 6
geschwenkt, wobei die Anlage an die Farbduktorwalze 6 zum
Zeitpunkt t2 erfolgt. Im Zeitraum zwischen t1 und t2 ist die
Geschwindigkeit der Farbheberwalze 1 undefiniert. Im
Zeitraum t2 bis t3 ist die Umfangsgeschwindigkeit der
Farbheberwalze 1 gleich der Farbduktorwalze 6. Dabei wird die
Farbe von der Farbduktorwalze 6 auf die Farbheberwalze 1
transportiert. Im Zeitpunkt t3 wird die Farbheberwalze 1 von
der Farbduktorwalze 6 getrennt und zur Farbreiberwalze 7
geschwenkt. Im Zeitraum t3 bis t0 ist die Geschwindigkeit der
Farbheberwalze 1 ebenfalls undefiniert. Der Zeitraum t0
bis t1, t2 bis t3 wie auch die Phasenlage der Zeitpunkte t0
und t2 zur Druckwerksbewegung kann vom Drucker individuell
auf den jeweiligen Druckauftrag bzw. die
Druckwerksverhältnisse angepaßt werden. Der Zeitraum t2
bis t3 ist sinnvollerweise max. so groß zu wählen, daß die
Farbheberwalze 1 eine Umdrehung an der Farbduktorwalze 6
anliegt.
1
Farbheberwalze
2
Winkelhebel
3
Drehpunkt
4
Kurvengetriebe
5
Rolle
6
Farbduktorwalze
7
Farbreiberwalze
8
Farbkasten
9
Feder
11
Sollwertgenerator
12
Inkrementalgeber
13
Additionsstufe
14
Winkelregler
15
Drehzahlregler
16
Leistungsteil
17
Motor
18
Welle
19
Inkrementalgeber
21
Schrittsteuerung
22
Schrittmotor
31
Motor
32
Kurvensegment
41
Linearmotor
ϕDWWinkelistwert des Druckwerks
ωDWDrehzahlistwert des Druckwerks
ϕSWinkelsollwert für Heberantrieb
ωSDrehzahlsollwert für Heberantrieb
ϕHWinkelistwert des Heberantriebs
ωHDrehzahlistwert des Heberantriebs
ϕDWWinkelistwert des Druckwerks
ωDWDrehzahlistwert des Druckwerks
ϕSWinkelsollwert für Heberantrieb
ωSDrehzahlsollwert für Heberantrieb
ϕHWinkelistwert des Heberantriebs
ωHDrehzahlistwert des Heberantriebs
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Übertragung von Druckfarbe von einer Farbkastenwalze zu einer ersten
Farbreiberwalze mit einer Farbheberwalze in einem Druckwerk, insbesondere für
Offsetdruck, deren Weg-, Zeitfunktion anhand eines eigenen steuerbaren
Schwenkantriebs, der mit einem maschinenseitigen Inkrementalgeber in Verbindung
steht, einstellbar ist, woraus sich eine betriebsgemäße Schwenkfrequenz, Streifenbreite
sowie Anlagezeit ergibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Sollwertgenerator (11) vorgesehen ist, an dessen ersten Eingang eingebbare
Parameterwerte für die Schwenkfrequenz (kt), Streifenbreite (Sb) sowie Phasenlage
zwischen Farbheber- und Druckwerksbewegung (ϕDW-H) und an dessen zweiten
Eingang vom maschinenseitigen Inkrementalgeber (12) gelieferte Istwerte der
Druckwerksdrehzahl (ωDW) und der Winkelstellung (ϕDW) des Druckwerks liegen
und der mit seinem Ausgang den Schwenkantrieb (17, 22) ansteuert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkantrieb (22) ein Schrittmotor ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Schwenkantrieb (17) ein Winkel- und Drehzahlregler (14, 15) besteht,
der Winkel- und Drehzahlistwerte (ϕH,
ωH) von einem mit dem Schwenkantrieb (17) verbundenen Inkrementalgeber (19)
bezieht und daß der Schwenkantrieb (17) über ein Leistungsteil (16) angesteuert wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkantrieb (17, 22) ein diskontinuierlicher Antrieb ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkantrieb (17) ein Linearmotor oder Piezoaktuator ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkastenwalze (6) mit einem eigenen Motor antreibbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Schwenkfrequenz (kt) ein ungleichmäßiger Hebertakt eingebbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Fall der Druckabstellung der Schwenkantrieb (17, 22) bei Kontakt der
Farbheberwalze (1) mit der ersten Farbreiberwalze (7) stillsetzbar ist.
Priority Applications (5)
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