Verfahren und Einrichtung zur Beeinflussung der Farbverteilung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Beeinflussung der Farbverteilung in Heberfarbwerken von Druckmaschinen.
Es sind Heberfarbwerke bekannt (EP 0403861 A1), die eine in einem Farbkasten umlaufende Duktorwalze und einen mit der Duktorwalze und einem Reibzylinder in Wirkverbindung stehenden Farbheber aufweisen.
Der Reibzylinder ist Bestandteil des Walzenstuhles des Farbwerkes. Der Farbheber schwingt periodisch zwischen Duktorwalze und Reibzylinder hin und her und überträgt einen Farbstreifen von der Duktorwalze auf den Reibzylinder. Die Länge des Farbstreifens ist abhängig von der Anlagezeit des Farbhebers am Farbduktor und der Rotationsgeschwindigkeit des Farbduktors.
Es ist ein Effekt der Farbverteilung in Heberfarbwerken von Druckmaschinen allgemein bekannt, wobei unter Farbverteilung sowohl das Fördern von Überschußfarbe von den Walzen des Heberfarbwerkes in den Farbkasten bei Auftragsende als auch das Fördern von Zusatzfarbe zur Erreichung eines neuen Farbprofils, aufbauend auf dem alten Farbprofil, bzw. die Kombination beider Fördermöglichkeiten verstanden wird.
Bei einem Verfahren gemäß der DE-OS 3707695 wird unter Ausnutzung dieses Effektes zunächst das vom vorhergehenden Druckauftrag im Farbwerk vorhandene Farbprofil bei sich drehender Maschine durch Schließen der Farbdosierelemente und durch Rücktransport der zonal im Farbwerk profilabhängig vorhandenen Farbmengen in den Farbkasten nach einer bestimmten Anzahl von Umdrehungen bis auf eine auf allen Walzen gleichmäßig geringe, definierte und profilunabhängige Farbschichtdicke abgebaut und danach das für den nachfolgenden Druckauftrag im Farbwerk benötigte, auftragsentsprechende Farbprofil durch zonenweises Einstellen der Farbdosierelemente, durch Einstellen der Länge des in das Farbwerk zu übertragenden Farbstreifens und durch eine definierte Anzahl von Farbwerksumdrehungen aufgebaut.
Nachteilig ist dabei, daß die Beeinflussung der Farbverteilung in Heberfeuchtwerken infolge der diskontinuierlichen Arbeitsweise des Farbhebers ein zeitaufwendiger Prozeß ist.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens und einer Einrichtung zur Beeinflussung der Farbverteilung in Druckmaschinen in kurzer Zeit.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Patentansprüche gelöst; zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen offenbart.
Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben. In der Zeichnung ist ein Heberfarbwerk einer Druckmaschine dargestellt. Anhand dieser Zeichnung werden die erfindungsgemäßen Verfahrensschritte näher erläutert. Das Heberfarbwerk besteht aus einem Farbkasten 1 , mit einem Farbduktor 2, einem Farbheber 3, einem Reibzylinder 4 und einem dem Reibzylinder 4 nachgeordneten, mehrere Walzen 5 enthaltenden Walzenstuhl 6.
Der Farbkasten 1 ist mit motorisch angetriebenen Farbprofilstelleinrichtungen 7 ausgestattet. Der Farbduktor 2 ist mit einem Antriebsmotor 8 verbunden, der den Farbduktor schrittweise und kontinuierlich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit antreiben kann. Der Reibzylinder 4 ist mit einem nicht dargestellten Antriebsrad ausgestattet, welches Bestandteil des Antriebsräderzug der Druckmaschine ist, d.h. die Geschwindigkeit des Reibzy- iinders ist über die Geschwindigkeit der Druckmaschine veränderbar. Der Farbheber 3 ist in einem ersten Hebelarm 9' eines Winkelhebels 9 gelagert. Der zweite Hebelarm 9" des Winkelhebels 9 trägt eine Kurvenrolle 10, die mit einer Kurve 11 in Wirkverbindung steht.
Der Winkelhebel 9 ist in einem Drehpunkt 12 gelagert. Dieser Drehpunkt 12 ist wiederum in einem mit einem Betätigungsglied 14 verbundenen Schwenkhebel 13 angeordnet. Die geometrischen Verhältnisse der Anordnung des Winkelhebels und des Schwenkhebels sind so ausgelegt, daß die Herstellung der Wirkverbindung zwischen Farbduktor/Farbheber/ Reibzylinder mit der Trennung der Kurvenrolle 10 von der Kurve 11 verbunden ist. Alternativ ist auch die Sperrung der Kurvenrolle 10 mittels einer Sperrklinke 16 über ein Bewegungselement 15 möglich.
Der Verfahrensablauf zur reaktionsschnellen Beeinflussung der Farbverteilung umfaßt folgende Verfahrensschritte.
Der Farbduktor 2 wird auf maximale Geschwindigkeit beschleunigt; dazu wird der Antriebsmotor 8 entsprechend angesteuert.
Der Reibzylinder 4 wird nunmehr auf eine Geschwindigkeit gebracht, der der Geschwindigkeit des Farbduktors entspricht. Dies erfolgt durch Geschwindigkeitsangleichung der Druckmaschine.
Der Farbheber 3 wird in Wirkverbindung sowohl mit dem Farbduktor 2 als auch mit dem Reibzylinder 4 gebracht (gestrichelte Darstellung in der Zeichnung). Gleichzeitig wird die Kurvenrolle 10 von der Kurve 11 weggesteuert und damit der Schwingantrieb für den Farbheber stillgesetzt.
Diese Operationen werden durch das Betätigungsglied 14 eingeleitet. Alternativ ist auch die Herstellung einer Wirkverbindung zwischen Farbduktor, Farbheber und Reibzylinder durch Verschieben und/oder Verschwenken des Farbkastens einschließlich Farbduktor in Richtung Farbheber möglich.
Vermittels der Farbprofileinstelleinrichtung 7 wird der Farbkasten 1 geschlossen, so daß keine Farbe zu den nachfolgenden Walzen gefördert wird.
Die Überschußfarbe wird nunmehr von den Walzen in Richtung Farbkasten gefördert (Ausgleich Farbschichtdicken).
Nachdem die Überschußfarbe in den Farbkasten zurückgefördert worden ist wird die Geschwindigkeit des Farbduktors und des Reibzylinders wieder auf die für den Druckprozeß erforderliche Geschwindigkeit gebracht.
Gleichzeitig wird die ursprüngliche Funktion des Farbhebers wieder aktiviert.
Mit diesen Verfahrensschritten wird erreicht, daß Überschußfarbe auf schnellstem Wege, d.h. innerhalb weniger Umdrehungen in den Farbkasten zurückgefördert wird.
Soll gleichzeitig bei Auftragwechsel das Farbprofil gewechselt (neues Farbprofil) werden sind folgende Verfahrensschritte erforderlich.
Der Farbduktor 2 wird auf maximale Geschwindigkeit beschleunigt; dazu wird der Antriebsmotor 8 entsprechend angesteuert.
Der Reibzylinder 4 wird nunmehr auf eine Geschwindigkeit gebracht, der der Geschwindigkeit des Farbduktors entspricht. Dies erfolgt durch Geschwindigkeitserhöhung der Druckmaschine.
Der Farbheber 3 wird in Wirkverbindung sowohl mit dem Farbduktor 2 als auch mit dem Reibzylinder 4 gebracht (gestrichelte Darstellung in der Zeichnung). Gleichzeitig wird die Kurvenrolle 10 von der Kurve 11 weggesteuert und damit der Schwingantrieb für den Farbheber stillgesetzt.
Diese Operationen werden durch das Betätigungsglied 14 eingeleitet.
Auch hier ist alternativ das Verschieben und/oder Verschwenken des Farbkastens, wie bereits beschrieben, möglich.
Das neue Farbprofil wird vermittels der Farbprofileinstelleinrichtung 7 am Farbkasten 1 eingestellt.
Ist Überschußfarbe vorhanden wird diese nunmehr von den Walzen in Richtung Farbkasten gefördert (Ausgleich Farbschichtdicken). Ist entsprechend des neuen Farbprofils Zusatzfarbe auf den Walzen erforderlich wird diese vom Farbduktor zu den Walzen gefördert. Dabei laufen die beiden genannten Prozesse je nach Erfordernis auch gleichzeitig ab.
Nachdem dieser Prozeß abgeschlossen ist wird die Geschwindigkeit des Farbduktors und des Reibzylinders wieder auf die für den Druckprozeß erforderliche Geschwindigkeit gebracht.
Gleichzeitig wird die ursprüngliche Funktion des Farbhebers wieder aktiviert.
Ist in dem verwendeten Walzenstuhl 6 eine bekannte Farbwalzentrennung bei Druckunterbrechung integriert, so ist es zweckmäßig bei den beschriebenen Verfahrensschritten diese Walzentrennung aufzuheben.
Des weiteren ist es zweckmäßig die nicht dargestellten Farbauftragwalzen bei diesem Prozeß von dem Druckformzylinder abzustellen.
Bezugszeichenaufstellung
1 Farbkasten
2 Farbduktor
3 Farbheber
4 Reibzylinder
5 Walze
6 Walzenstuhl
7 Farbprofilstelleinrichtung
8 Antriebsmotor
9 Winkelhebel
9' erster Hebelarm
9" zweiter Hebelarm
10 Kurvenrolle
11 Kurve
12 Drehpunkt
13 Schwenkhebel
14 Betätigungsglied
15 Bewegungselement
16 Sperrklinke