DE3629469C2 - Verfahren zur Einstellung der Farbsättigung bei der elektronischen Bildverarbeitung - Google Patents
Verfahren zur Einstellung der Farbsättigung bei der elektronischen BildverarbeitungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung
der Farbsättigung bei der elektronischen Bildverarbei
tung, bei dem eine zweidimensionale Bildvorlage nach
Zeilen und Spalten für drei Primärfarben elektrooptisch
abgetastet wird und die resultierenden Bildsignale in
ein Luminanzsignal Y und zwei Farbdifferenzsignale bzw.
Chrominanzsignale C1, C2 transformiert werden.
Bei der Reproduktion farbiger Originalbilder (posi
tiv-positiv) oder bei der Herstellung farbfotografi
scher Positiv-Bilder von Color-Negativ-Vorlagen wird in
zunehmendem Maße auf die elektronische Bildverarbeitung
unter Verwendung von Farbkorrekturschaltungen zurückge
griffen (s. z. B. EP 70 680, EP 131 430 und
EP 168 818). Grundlage ist dabei, daß die Bildvorlage
nach Zeilen und Spalten abgetastet (gescannt) wird und
die resultierenden Bildsignale nach bestimmten Krite
rien modifiziert werden. Die zu einem Bild gehörenden
Bildsignale werden in der Regel digitalisiert und kön
nen in Digitalspeichern abgelegt bzw. zwischengespei
chert werden.
Die Grundlagen der elektronischen Farbkorrektur sind
z. B. beschrieben in den Büchern H. Lang, Farbmetrik
und Farbfernsehen, R. Oldenbourg-Verlag, München, Wien,
1978, Seiten 326 bis 334 und Seiten 431 ff. sowie
W. K. Pratt, Digital Image Processing, John Wiley &
Sons, New York/Chichester/Brisbane/Toronto; 1978, ins
besondere Seiten 50 bis 90 und Seiten 155 bis 161.
Die Transformation in Luminanz- und Chrominanzsignale
ist grundsätzlich aus der Videotechnik bekannt. Dort
geht es in erster Linie darum, mit elektronischen Mit
teln Farbkorrekturen vorzunehmen, wenn aufnahmebedingte
Farbfehler vorhanden sind (z. B. Farbstichigkeit) oder
bei der Übertragung Farbverfälschungen entstehen, die
kompensiert werden müssen.
Bei der Erzeugung optimaler Positiv-Bilder z. B. auf
Farbkopiermaterial müssen erfahrungsgemäß folgende
Bildparameter eingestellt bzw. verändert werden können:
- a) Farbbalance,
- b) Farbsättigung,
- c) Kontrast (Gradation).
Dabei besteht häufig die Schwierigkeit, daß sich diese
Parameter nicht unabhängig voneinander einstellen las
sen. Bei einer veränderten Einstellung der Gradation
verschiebt sich z. B. auch die Farbsättigung. Eine un
abhängige Einstellung gelingt jedoch, wenn die hellig
keitslinearen Bildsignale, wie in der Fernsehtechnik
üblich, in Luminanz- und Farbdifferenzsignale (Chromi
nanzsignale) transformiert werden. Die gewünschte Ein
stellung der Farbsättigung erfolgt kontinuierlich mit
einem Potentiometer oder in Stufen über einzelne Ta
sten. Es hat sich nun gezeigt, daß man bei der Herstel
lung farbfotografischer Abzüge von Color-Negativen oder
auch Color-Positiven besonderen, zum Teil dem physiolo
gischen Bereich zugeordneten Kriterien Rechnung tragen
muß, wenn die Bilder vom Betrachter als optimal einge
stuft werden sollen. Insbesondere hat sich gezeigt, daß
die Einstellung der Farbsättigung kritisch wird, wenn
in einer Bildvorlage gleichzeitig schwach gesättigte
Bereiche neben stärker gesättigten Bereichen vorhanden
sind. In der Praxis haben nämlich die Farbkanäle für
die Chrominanzsignale (Farbdifferenzsignale) einen be
grenzten Aussteuerbereich, so daß der Fall auftreten
kann, daß bei einer Anhebung der Farbsättigung in einem
Kanal oder beiden Kanälen die Aussteuergrenze erreicht
bzw. überschritten wird. Diese Übersteuerung führt zu
unerwünschten Veränderung der Farbart; d. h. zu Farb
verfälschungen.
Aus der JP 60-83 488 A2 ist es bekannt, in einer Schaltung zur Verarbeitung von
Farbbildsignalen einer Kamera die Chrominanzsignale R-Y und B-Y nach einer
nicht linearen Kennlinie zu verstärken. Signale mit kleinerer Amplitude werden
dabei höher verstärkt als Signale mit größerer Amplitude. Die Fig. 7 zeigt eine
entsprechende Schaltungsanordnung als Prinzipschaltbild. Nachteilig bei einer
derartigen Schaltung ist jedoch, daß unterschiedliche Signalgrößen in den beiden
Chrominanzkanälen zu unterschiedlichen Verstärkungsfaktoren führen und dadurch
Farbverschiebungen entstehen können.
Hier setzt die Erfindung an. Es lag die Aufgabe zugrunde, neue schaltungstechnische
Maßnahmen einzuführen, um bei einer externen Einstellung (Anhebung) der
Farbsättigung eine Überschreitung der Grenzen des darstellbaren Farbraumes
und damit zu Farbverfälschungen führende Übersteuerungseffekte zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird, ausgehend von dem eingangs beschriebenen Verfahren,
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß erstens bei einer vorgewählten Einstellung
der Farbsättigung entsprechend einer nicht linearen Kennlinie kleine Chrominanzsignale
C1, C2 höher verstärkt werden als größere, einem höheren Sättigungsgrad
entsprechende Chrominanzsignale. Dies bedeutet, daß bei einer beabsichtigten
Verbesserung der Farbsättigung Bildbereiche mit schwacher Sättigung
stärker angehoben werden als solche, die bereits schon relativ stark gesättigt sind.
Eine vorgewählte Einstellung der Farbsättigung entspricht dabei dem gewünschten
Verstärkungsgrad.
Zweitens hängt bei der Erfindung die Verstärkung in jedem der beiden Chrominanzkanäle
von der Signalgröße des einen Kanals, von dem Luminanzkanal und
von der Signalgröße in dem anderen Kanal ab. Durch die gegenseitige Abhängigkeit
der Verstärkungsfaktoren in den beiden Chrominanzkanälen erreicht das
erfindungsgemäße Verfahren gegenüber den bekannten Verfahren den Vorteil,
daß die verstärkten Signale in beiden Chrominanzkanälen sicher innerhalb der
Aussteuergrenzen gehalten werden können. Die Aussteuergrenzen sind dabei
sehr einfach durch entsprechende Verstärkungskennlinien festlegbar.
Zur Transformation der Bildsignale in ein die Helligkeit bzw. Leuchtdichte bestimmendes
Luminanzsignal und zwei die Farbinformation enthaltende Chrominanzsignale
wird zweckmäßig die aus der Fernsehtechnik bekannte
RGB → YUV-Transformation herangezogen, bei der den zu den drei Primärfarben
R, G, B gehörenden Bildsignalen jeweils ein Luminanzsignal Y und zwei
Chrominanzsignale U, V zugeordnet werden.
Die bei der Verstärkung der Chrominanzsignale zugrunde
gelegte sublineare Kennlinie hat also bei einer größe
ren Aussteuerung eine kleinere Steigung. Die Abnahme
der Steigung kann entweder in einzelnen Stufen erfol
gen, so daß sich die Kennlinie aus einzelnen Abschnit
ten mit verschiedener Steigung zusammensetzt oder ent
sprechend einer konvex gekrümmten Kurve stetig und kon
tinuierlich. Aufgrund dieser Maßnahmen gelingt es be
reits in vielen Fällen, die Bildqualität hinsichtlich
der Farbsättigung zu verbessern. Dies gilt in erster
Linie für Bildvorlagen, bei denen im gesamten Bildbe
reich die Farbsättigung angehoben werden soll, z. B.
wenn die Bildvorlage ein unterbelichtetes Color-Negativ
ist.
Eine Übersteuerung der systembedingten Aussteuergrenzen
der Chrominanzkanäle mit den daraus resultierenden
Farbverfälschungen kann in den meisten Fällen vermieden
werden, wenn eine Verstärkungskennlinie zugrundegelegt
wird, die oberhalb eines vorgegebenen Grenzwertes der
Chrominanzsignale C1, C2 horizontal verläuft. Chromi
nanzsignale, die bereits an diesem Grenzwert bzw. dar
über liegen, werden demgemäß nicht weiter verstärkt.
Dieser Grenzwert wird vorteilhaft kleiner gewählt als
die systembedingten Aussteuergrenzen der Chrominanz
kanäle.
Eine weitere Verbesserung kann man erreichen, wenn be
rücksichtigt wird, daß die Aussteuergrenze für die
Chrominanzsignale C1, C2 entsprechend den Transforma
tionsgleichungen von dem jeweiligen Luminanzsignal Y
abhängt. Es wird also dann nicht wie bei der vorherge
henden Ausführungsform mit einer konstanten Aussteuer
grenze gearbeitet, sondern die Aussteuergrenze wird
entsprechend den Transformationsgleichungen in Abhän
gigkeit vom Luminanzsignal Y nachgestellt. Mit diesen
Maßnahmen kann in praktisch allen wichtigen Fällen eine
Verbesserung der Farbbildqualität im Sinne ausgewogener
Farbkontraste durch gezielte Anhebung der Farbsättigung
erreicht werden.
Allenfalls geringe Farbartverfälschungen können bei
diesem Verfahren noch bei Farbtönen auftreten, die
durch stark unterschiedliche Chrominanzkomponenten ge
kennzeichnet sind, so daß in dem einen Chrominanzkanal
schon die Aussteuergrenze erreicht wird, während in dem
anderen Kanal noch eine weitere Sättigungsanhebung ohne
Übersteuerung erfolgen könnte. Diesem Problem kann ge
mäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfah
rens dadurch Rechnung getragen werden, daß beim Errei
chen der Aussteuergrenze in einem der beiden Chromi
nanzkanäle in dem anderen Kanal die Verstärkung auf den
an der Aussteuergrenze erreichten Wert begrenzt wird.
Diese Problemlösung, die mit einem erhöhten Hard
ware-Aufwand erkauft werden muß, stellt daher eine
Optimal-Lösung und weitere Ausbaustufe dar.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand
von Blockschaltbildern und Prinzipskizzen erläutert. Es
zeigt
Fig. 1 die drei Hauptmodule der elektronischen Bildverarbeitung mit der
Bildabtastvorrichtung (Scanner), dem eigentlichen Bildverarbeitungsteil
und der Bildausgabevorrichtung (Printer),
Fig. 2 ein schematisiertes Blockschaltbild des Bildprozessors im
Bildverarbeitungsteil,
Fig. 3 die Darstellung eines Farbvektors in der Chrominanz-Ebene U, V,
Fig. 4 den systembedingten Wertebereich des RGB-Farbraumes in der
Chrominanz-Ebene U, V und die Konsequenzen einer Übersteuerung,
Fig. 5 die für die Chrominanzsignale U, V maßgebliche Verstärkungskennlinie,
Fig. 6 eine Darstellung von Sättigungsstufen in der Chrominanz-Ebene mit
subjektiv gleichen Sättigungsunterschieden (qualitative Darstellung!),
Fig. 7 ein Prinzipschaltbild für eine nichtlinear verstärkende Schaltungsanordnung
in den Chrominanz-Kanälen (Stand der Technik),
Fig. 8 ein Prinzipschaltbild für die Berücksichtigung der Abhängigkeit der
Chrominanzsignale von dem Luminanzsignal bei der Realisierung
einer sublinearen Übertragungskennlinie in den Chrominanzkanälen,
Fig. 9 das bei der Übertragung der Chrominanzsignale
nach Fig. 8 maßgebliche Kennlinienfeld,
Fig. 10 die für das Kennlinienfeld nach Fig. 9 maßgeb
lichen Wertebereiche für die Chrominanzsignale
U, V bei verschiedenen Luminanzwerten Y und
Fig. 11 ein der Optimallösung entsprechendes Block
schaltbild für die Sättigungsverstärkung in den
Chrominanzkanälen unter Berücksichtigung der
bei Übersteuerung auftretenden wechselseitigen
Abhängigkeit der beiden Chrominanzsignale.
Gemäß Fig. 1 wird die Bildvorlage mit dem Scanner 1
nach Zeilen und Spalten abgetastet, so daß für jeden
Bildpunkt ein elektrisches Bildsignal gewonnen wird.
Der Scanner 1 besteht aus einem CCD-Zeilensensor (Zei
len horizontal), der in vertikaler Richtung mit kon
stanter Geschwindigkeit über die Bildfläche gefahren
wird (scanning). Die Abtastung erfolgt nacheinander für
die drei Primärfarben rot, grün, blau (R, G, B). Zu die
sem Zweck werden geeignete Farbfilter in den Lichtweg
zwischen CCD-Zeilensensor und Bildvorlage eingeschwenkt.
Das elektrooptisch abgetastete Bild besteht hier aus
2048 Bildpunkten pro Zeile (horizontal) und 1024 Zeilen
(vertikal), so daß einem Bild insgesamt
2048×1024 Bildelemente (Pixel) in jeder der drei Pri
märfarben R, G, B zugeordnet sind. Eine Korrekturschal
tung (nicht gezeigt) sorgt dafür, daß CCD-spezifische
Fehler, z. B. unterschiedliche Empfindlichkeiten der
CCD-Elemente und Dunkelströme, eliminiert werden. Die
korrigierten Bildsignale werden anschließend digitali
siert. Erst danach erfolgt die eigentliche elektroni
sche Bildverarbeitung, die in Fig. 1 zu dem Block 2
(strichpunktiert) zusammengefaßt ist. Das letzte Glied
in der Bildverarbeitungskette ist die Bildausgabevor
richtung 3, hier ein Kathodenstrahl-Printer (CRT-Prin
ter), der die elektrischen Bildsignale wieder in ein
optisches Bild umwandelt, das dann auf das fotografi
sche Aufzeichnungsmaterial, z. B. Color-Negativ-Papier,
aufbelichtet wird. Wesentlich ist dabei, daß im Printer
das optische Bild Punkt für Punkt durch Umwandlung der
elektrischen Bildsignale aufgebaut wird. Im Prinzip
kann also jedes Pixel der Bildverarbeitung unterzogen
und anschließend an der der Originalvorlage entspre
chenden Koordinate auf dem Aufzeichnungsträger ausge
geben werden.
Die eigentliche elektronische Bildverarbeitung erfolgt
in dem Bildprozessor 4, der über eine Eingabe 5 extern
gesteuert werden kann. Vor und nach dem Bildprozessor 4
wird das Bild in den Speichern 6 und 7 (SP1 und SP2)
abgelegt. Durch diese Zwischenspeicher erreicht man,
daß ein Bild vom Printer 3 aus dem Speicher 7 abgerufen
und aufgezeichnet werden kann, während gleichzeitig
schon ein neues Bild in den Speicher 6 eingelesen und
vom Bildprozessor 4 verarbeitet wird. Die drei Grund
vorgänge Abtastung durch den Scanner 1, Bildverarbei
tung im Bildprozessor 4 und Bildaufzeichnung durch den
Printer 3 können somit entkoppelt werden. Das für die
Aufzeichnung bestimmte Bild kann nach Zwischenspeiche
rung 8 mittels eines Monitors 9 betrachtet werden.
Diese Blöcke werden hier ebenfalls der Bildverarbei
tung 2 zugerechnet.
Bei der vorliegenden Erfindung geht es in erster Linie
um spezielle elektronische Maßnahmen zur Bildanpassung
und Bildverbesserung, wobei letzten Endes die Beurtei
lungskriterien bei der visuellen Betrachtung der ferti
gen Bilder maßgebend sind. Im einzelnen übernimmt der
Bildprozessor 4 folgende Aufgaben und Funktionen:
- a) Einstellung der Farbbalance,
- b) Einstellung der Farbsättigung in mehreren Stufen,
- c) bildbezogene Einstellung der Gradation,
- d) Bildschärfeverbesserung.
Die Bildprozessorfunktionen sollen nun im einzelnen an
hand von Fig. 2 erläutert werden. Der Schwerpunkt liegt
dabei auf der bildgerechten Einstellung der Farbsätti
gungsverstärkung mit einer Übersteuerungsbegrenzung zur
Minimierung von Farbverfälschungen (Punkt b). Gemäß
Fig. 2 umfaßt der Bildprozessor die Blöcke 10 bis 17.
Die im Bildspeicher 6 (Speicher SP1) abgelegten Bild
signale werden zunächst einer Farbmatrix 10 zugeführt,
mit deren Hilfe Nebendichten der Farbstoffe (Überspre
chen) korrigiert werden können. Bei der Farbmatrix
handelt es sich um einen programmierten Festwertspei
cher (PROM), bei dem jedem ursprünglichen Bildsignal
A (x, y) ein korrigiertes Bildsignal A′ (x, y) zugeordnet
ist. Ein in diesem Sinne als Tabelle programmierter
Speicher wird daher auch als Look-up-Table (abgekürzt
LUT) bezeichnet. Die erwähnten Farbkorrekturen können
erst nach dem Speicher 6 vorgenommen werden, weil hier
erstmalig die Bildsignale aller drei Farbauszüge RGB
parallel anstehen. Anschließend werden die dichte-line
aren Bildsignale ebenfalls mit Hilfe einer
Look-up-Table 11 delogarithmiert, so daß von diesem
Punkt ab wieder transparenzlineare Bildsignale zur Ver
fügung stehen.
Mit dem Farbbalance-Regler 12 können nicht systembe
dingte Farbabweichungen (z. B. Farbstich) kompensiert
werden oder eine bewußte Abweichung vom standardmäßigen
Graupunkt (Unbunt-Punkt) erzeugt werden. Im darauffol
genden Block 13 werden die RGB-Bildsignale in ein farb
unabhängiges Helligkeitssignal Y (Luminanzsignal) und
zwei helligkeitsunabhängige Farbdifferenzsignale U, V
(Chrominanzsignale) transformiert. Die Transformation
erfolgt dabei in bekannter Weise nach folgenden Glei
chungen:
Y = 0,3 R + 0,6 G + 0,1 B
U = B-Y
V = R-Y.
U = B-Y
V = R-Y.
Diese Transformation setzt transparenzlineare Signale
voraus. Mittels der Schaltung 14, der nur die Chromi
nanzsignale U, V zugeführt werden, kann die Farbsätti
gung in mehreren Stufen über Tasten an der Eingabe 5
eingestellt (vorgewählt) werden. Das Luminanzsignal Y
durchläuft im unteren Kanal eine Kontrastbewertungs
schaltung 15 zur Modifizierung bzw. Anpassung der Gra
dation (globale Kontrastverarbeitung) und getrennt da
von zur Anhebung hoher Ortsfrequenzen (lokale Kontrast
bewertung). Die modifizierten Chrominanz- und Luminanz
signale werden im Block 16 entsprechend den Umkehrfunk
tionen der obenerwähnten Gleichungen in die entspre
chenden RGB-Signale rücktransformiert. Diese Signale
werden dann in der Logarithmierschaltung 17 logarith
miert, so daß in der darauffolgenden Signalverarbeitung
wieder dichte-lineare Bildsignale anstehen.
Die Transformation RGB → YUV wurde aus der Videotech
nik übernommen und hat sich bei der elektronischen
Bildverarbeitung im vorliegenden Falle gut bewährt. Da
neben gibt es jedoch noch andere Transformationen, die
ein reines Helligkeitssignal Y und zwei, die Farbinfor
mation enthaltende Chrominanzsignale C1 und C2 lie
fern. Dazu gehören insbesondere die IHS-Transformation
und die Lab-Transformation. Bezüglich der Einzelheiten
wird auf die Fachliteratur verwiesen (s. z. B.
W. K. Pratt, Digital Image Processing, John Wiley &
Sons; S. 84 bis 87). Bei den nachfolgend beschriebenen
Ausführungsbeispielen wurde der Einfachheit halber im
mer die RGB → YUV-Transformation vorausgesetzt. An
hand der Ausführungsbeispiele sollen nun die schal
tungstechnischen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Ein
stellung der vom Betrachter als optimal empfundenen
Farbsättigungsverstärkung erklärt werden. Von besonde
rer Bedeutung sind dabei die Vorkehrungen, die getrof
fen werden, um die obenerwähnten farbverfälschenden
Übersteuerungseffekte zu vermeiden.
Im Luminanz-Chrominanz-System wird der Farbraum durch
die Luminanz-Achse Y und die beiden Chrominanz-Achsen U
und V gebildet. Dementsprechend hat ein Farbvektor F
eine die Helligkeit bzw. die Leuchtdichte bestimmende
Komponente Y und zwei nur die Farbinformation enthal
tende Chrominanzkomponenten U, V. Man kann sich daher
auf eine Darstellung in der Chrominanzebene U, V be
schränken, wenn bei der elektronischen Bildverarbeitung
nur eine Änderung des Farborts (Farbart und Farbsätti
gung) ins Auge gefaßt wird. In Fig. 3 ist ein Farbvek
tor F mit den Komponenten U1, V1 dargestellt. Der
Koordinatenursprung (U=0, V=0) entspricht dem Un
bunt-Punkt (Graupunkt). Verläßt man die zu dem Vektor F
gehörende Gerade (gestrichelter Pfeil), so gelangt man
zu einer anderen Farbart. Verlängert man dagegen den
Vektor F durch Multiplikation mit dem konstanten Fak
tor k (neuer Vektor F′ (k · U1, k · V1), so wird nur
die Farbsättigung erhöht, während die Farbart gleich
bleibt. Schwach gesättigte Farben liegen daher in der
Chrominanz-Ebene in der Nähe des Nullpunkts, während
die stark gesättigten Farben weiter außen liegen. Eine
gezielte Sättigungsanhebung bedeutet nun, daß die
Chrominanzkomponenten U1, V1 eines Farbvektors F
mit einem bestimmten Verstärkungsfaktor k multipliziert
werden. Der Verstärkungsfaktor k kann z. B. kontinuier
lich durch ein Potentiometer oder stufenweise über Ta
sten vorgewählt und optimal eingestellt werden. In der
Praxis haben die Farbkanäle R, G, B (s. Fig. 2) einen be
grenzten Aussteuerbereich. Solange die Sättigungsanhe
bung in beiden Chrominanzkanälen innerhalb dieses Aus
steuerbereiches liegt, treten keine Probleme auf. Bei
einer Überschreitung der Aussteuergrenze ist jedoch mit
nicht linearen Übersteuerungseffekten zu rechnen. Dies
soll mit Hilfe von Fig. 4 verdeutlicht werden.
In Fig. 4 sind die bei +255 bzw. -255 liegenden, durch
eine Übertragungsbreite von 8 Bit bestimmten (9. Bit=
Vorzeichen-Bit) Kanalgrenzen für die Chrominanzsignale
dargestellt. Innerhalb dieses Quadrates liegt der durch
die RGB-Kanäle übertragbare Farbraum in Form eines sym
metrischen Sechseckes, dessen Eckpunkte den aus der
Video-Technik bekannten Farbbalken, rot, gelb, grün,
cyan, blau, purpur entsprechen. Bezüglich der Einzel
heiten wird auf das Buch von H. Lang, Farbmetrik und
Farbfernsehen, Seite 333, verwiesen. Der verfügbare
Wertebereich für die Chrominanz-Vektoren in bezug zum
RGB-Raum entspricht der durch das Sechseck aufgespann
ten Fläche. Die eingezeichneten Chrominanz-Vektoren
F1 und F2 liegen beide innerhalb des Sechseckes.
Soll nun z. B. die Farbsättigung um den Faktor 2 erhöht
werden, so überschreitet der mit dem Faktor 2 multipli
zierte Farbvektor F1 die Aussteuergrenze (neuer Vek
tor F1′), während der kleinere Farb-Vektor F2 noch
innerhalb des Sechsecks liegt. Die Überschreitung der
Aussteuerungsgrenze bei der Verstärkung von F1 führt
nun dazu, daß der Farb-Vektor entlang der Aussteuer
grenze zum Purpurpunkt (PP) abwandert (neuer Vektor
F1′′), da der Vektor F1′ nicht darstellbar ist.
Dies führt zu einer unerwünschten Veränderung der Farb
art, d. h. zu Farbverfälschungen. Bei einer zu großen
Sättigungsanhebung wandert also der Farbvektor zu den
Primärfarben R, G, B bzw. zu den Mischfarben GE, CY, PP
ab.
Besonders gravierend ist dabei die Tatsache, daß Farb
vektoren, die sich bezüglich der Farbart relativ wenig
unterscheiden, aber schon eine relativ hohe Sättigung
aufweisen, bei einer weiteren Verstärkung im Falle der
Übersteuerung auf der Aussteuergrenze praktisch in
einem Punkt zusammenlaufen. Dadurch gehen die ursprüng
lich vorhandenen Farbkontraste verloren. Es entstehen
grobe, "klotzige" Farbstrukturen, weil im Extremfall ja
nur noch sechs Farben verfügbar sind; d. h. der Farb
wertebereich stark reduziert wird.
Abhilfe bringt eine in den Chrominanzkanälen wirksame
Schaltung, die für eine Reduzierung bzw. Begrenzung der
Verstärkung sorgt, wenn der Farbvektor an oder in der
Nähe der Aussteuergrenze liegt.
Dies gelingt mit Hilfe von Verstärkerschaltungen in den
beiden Chrominanzkanälen U, V, denen eine sublineare
Kennlinie gemäß Fig. 5 zugrundeliegt. Die Kennlinie
weist eine mit zunehmender Amplitude abnehmende Stei
gung auf. Sie kann stetig gekrümmt (gestrichelte Linie)
sein oder Abschnitte 1, 2, 3 mit verschiedener Steigung
aufweisen. Oberhalb eines vorgewählten Grenzwertes t
verläuft die Kennlinie im dritten Abschnitt horizontal;
hier findet also keine weitere Verstärkung der Sätti
gung statt. Der Grenzwert t wird zweckmäßig etwas klei
ner gewählt als die Aussteuergrenze (Fig. 4), damit bei
der Sättigungsverstärkung möglichst alle Werte U′, V′ in
dem zugelassenen Wertebereich liegen. Der Grenzwert t
liegt in der Praxis zwischen 150 und 200. Die Steigung
im ersten Kennlinienabschnitt beträgt etwa 1 bis 3. Der
Knickpunkt zwischen dem ersten und dem zweiten Ab
schnitt liegt bei 50 bis 100. Die Steigung des zweiten
Kennlinienabschnittes beträgt nur noch 0,3 bis 1. Eine
solche Verstärkungskennlinie bewirkt, daß in beiden
Chrominanzkanälen kleine Signale höher verstärkt werden
als größere, einem höheren Sättigungsgrad entsprechende
Signale, und daß bei Erreichen des Schwellwertes t kei
ne weitere Verstärkung mehr stattfindet. Durch diese
Maßnahme werden erfahrungsgemäß für die Mehrheit der
Bildsignale die Werte U′, V′ auf den erlaubten Bereich
in Fig. 4 begrenzt. Eine Übersteuerung wird in der Re
gel vermieden.
Außerdem hat diese sublineare Verstärkung den Vorteil,
daß eine Anpassung an die physiologische Farbkontrast
empfindlichkeit des Auges erfolgt. In Fig. 6 ist quali
tativ dargestellt, wie die Empfindlichkeit des mensch
lichen Auges für die Wahrnehmung von Sättigungsdiffe
renzen mit zunehmender Sättigung ebenfalls zunimmt. In
dem Diagramm sind Linien gleicher Sättigung (Kreise)
dargestellt, wobei der Abstand der Kreise Sättigungs
differenzen a1<a2<a3 kennzeichnet, die (quali
tativ) zu gleichen Wahrnehmungsunterschieden hinsicht
lich der Farbsättigungsempfindung gehören. Die Kenn
linie nach Fig. 5 beinhaltet demnach auch eine physio
logisch angepaßte Bildverbesserung hinsichtlich der
Anhebung von Farbkontrasten.
Technisch realisiert wird die sublineare Kennlinie mit
der Aussteuerbegrenzung durch je eine Look-up-Table 18
in den Chrominanzkanälen U und V, d. h. die Farbsätti
gungsschaltung 14 nach Fig. 2 besteht in diesem Fall
aus den beiden LUTs 18. Die LUTs 18 sind mit dem
gleichen Speicherinhalt geladen.
Bei großer Verstärkung (starke Anhebung der Farbsätti
gung) können bei dieser Anordnung noch Farbverfälschun
gen in Richtung der nächstliegenden Primärfarbe bzw.
der Mischfarbe der Primärfarben auftreten. Farbverfäl
schungen dieser Art sind vor allem dann zu erwarten,
wenn Chrominanzsignale U, V mit unterschiedlichen Kenn
linienabschnitten (s. Fig. 5) behandelt werden. Eine
weitere Fehlerquelle liegt darin, daß der Wertebereich
für die Chrominanzsignale U, V und damit auch die Aus
steuergrenzen vom jeweiligen Luminanzsignal Y abhängig
sind. Man kann demnach eine wesentliche Verbesserung
der Bildqualität bei der elektronischen Korrektur bzw.
Anhebung der Farbsättigung erreichen, wenn nicht mit
einer konstanten Aussteuergrenze gearbeitet wird, son
dern die Aussteuergrenze entsprechend den Transforma
tionsgleichungen für die Chrominanzkomponenten in Ab
hängigkeit des Luminanzsignals Y nachgestellt werden.
Diesen Sachverhalt kann man sich anhand der Fig. 9
und 10 verdeutlichen. Aufgrund der Transformatations
gleichungen RGB → YUV (siehe Seite 10) gilt für den
Wertebereich von U, V
-Y ≦ U ≦ 255-Y
= -Y ≦ V ≦ 255-Y.
= -Y ≦ V ≦ 255-Y.
Aufgrund dieser Abhängigkeit müssen - wie in Fig. 9 ge
zeigt - verschiedene Kennlinien mit unterschiedlichen
Aussteuerungsgrenzen für verschiedene Helligkeitsstufen
zugrundegelegt werden. So ist z. B. bei einem Luminanz
signal Y=50 die Kennlinie I für die Sättigungsver
stärkung maßgebend, während bei einem Luminanzsignal
von Y=150 auf die Kennlinie II umgeschaltet wird. Bei
der Kennlinie II wird also schon bei einem deutlich
niedrigeren Grenzwert auf den horizontalen Abschnitt
umgeschaltet, so daß von diesem Wert ab keine weitere
Verstärkung mehr stattfindet.
Die zu den beiden Kennlinien I und II gehörenden Werte
bereiche für U, V sind in das Sechseck nach Fig. 10
eingezeichnet. Der Wertebereich I (kreuzschraffiert)
gehört dabei zu Y=50 und der Wertebereich II (schraf
fiert) zu Y=150.
Schaltungstechnisch wird der Abhängigkeit der Aus
steuergrenze vom Luminanzwert Y durch je eine dreidi
mensionale LUT 19 in den Chrominanzkanälen U, V nach
Fig. 8 Rechnung getragen. Die LUT 19 beinhaltet mehre
re, den verschiedenen Helligkeitsstufen Y zugeordnete
Kennlinien. Beim Übergang zu einer anderen Grauwert
stufe wird jeweils die LUT 19 mit einer neuen Kennlinie
geladen. Die Berücksichtigung der Abhängigkeit der Aus
steuergrenze vom Luminanzsignal Y ist in Fig. 2 durch
die von der Kontrastbewertungsschaltung 15 zur Farbsät
tigungsschaltung 14 führende Leitung und in Fig. 8
durch die vom Luminanzkanal zu den beiden LUTs füh
rende Leitung angedeutet.
Mit der Sättigungsverstärkung gemäß Fig. 8 bis 10 kann
bei den meisten Bildstrukturen eine befriedigende Bild
verbesserung durch Anhebung der Sättigung erreicht wer
den. Nur unter besonders ungünstigen Voraussetzungen
können noch Farbverfälschungen sichtbar werden, wenn
die eine Chrominanzkomponente im Verhältnis zu der an
deren Komponente sehr groß ist und dementsprechend für
die kleine Chrominanzkomponente der untere Kennlinien
abschnitt und für die große Chrominanzkomponente der
obere Kennlinienabschnitt in der Nähe der Aussteuer
grenze maßgebend ist. Diese Fehlerquelle kann auch noch
dadurch beseitigt werden, daß in dem Chrominanzkanal
beim Erreichen der Aussteuergrenze in einem Chrominanz
kanal in beiden Kanälen keine weitere Verstärkung
stattfindet, d. h. in dem anderen, noch nicht ausge
steuerten Kanal die Verstärkung auf den an der Aus
steuergrenze erreichten Wert begrenzt wird. Diese Opti
mallösung kann allerdings nur mit einem stark ver
größerten Hardware-Aufwand und einer verlängerten Ver
arbeitungszeit erkauft werden. Um die gegenseitige Ab
hängigkeit der Chrominanzkanäle U, V an der Aussteuer
grenze und die Abhängigkeit der Aussteuergrenze von dem
Luminanzsignal Y zu berücksichtigen, ist in den Chro
minanzkanälen U, V nach Fig. 11 je eine vierdimensionale
LUT 10 erforderlich. Von dieser aufwendigen Lösung mit
einer unsymmetrischen Signalverarbeitung in den beiden
Chrominanzkanälen wird man nur in Ausnahmefällen Ge
brauch machen, wenn extreme Anforderungen an die Bild
qualität gestellt werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Einstellung der Farbsättigung bei der elektronischen
Bildverarbeitung, bei dem eine zweidimensionale Bildvorlage nach Zeilen
und Spalten für drei Primärfarben (R, G, B) elektrooptisch abgetastet wird
und die resultierenden Bildsignale in ein Luminanzsignal (Y) und zwei
Chrominanzsignale (C1, C2) transformiert werden, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer vorgewählten Einstellung der Farbsättigung in den
beiden Chrominanzkanälen nicht linear verstärkt wird, wobei jeweils kleine
Chrominanzsignale (C1, C2) höher verstärkt werden als größere und daß
die Verstärkung in jedem der beiden Chrominanzkanäle von der Signalgröße
in dem einen Kanal, von dem Luminanzsignal (Y) und von der
Signalgröße in dem anderen Kanal abhängt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkung
der Chrominanzsignale (C1, C2) entsprechend einer mit zunehmender
Amplitude eine abnehmende Steigung aufweisenden, abgeknickten oder
konvex gekrümmten Kennlinie erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem
Chrominanzkanal ein Aussteuergrenzwert vorgesehen ist, über den ein
Signal nicht hinaus verstärkt werden kann.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß beim
Überschreiten der Aussteuergrenze in einem Kanal auch die Verstärkung
im anderen Kanal auf den an der Aussteuergrenze erreichten Wert begrenzt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungsfaktoren für die beiden Chrominanzkanäle in
Look-up-Tables (LUT) abgespeichert sind.
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