DE2620478C3 - Verfahren zur Herstellung von Lösungen härtbarer Harnstoff-Formaldehydharze und deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Lösungen härtbarer Harnstoff-Formaldehydharze und deren VerwendungInfo
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Description
dadurch gekennzeichnet, daß in der Stufe a) 0,01 bis
0,05 Mol des Harnstoffes durch äquimolare Mengen Melamin ersetzt sind.
2. Verwendung der gemäß Anspruch 1 hergestellten härtbaren Harnstoff-Formaldehydharze für die
Tränkung von Trägerbahnen für die Beschichtung von Holzwerkstoffplatten.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Lösungen härtbarer Harnstoff-Formaldehydharze
sowie ihre Verwendung für die Tränkung von Trägerbahnen für die Beschichtung von Holzwerkstoffplatten.
Über Verfahren zur Herstellung und über die Eigenschaften von Harnstoff-Formaldehydvorkondensationsharzcn
gibt es eine umfangreiche Literatur, wobei insbesondere auf die zusammenfassende Monographie
J. Scheiber »Chemie und Technologie der künstlichen Harze«, Auflage 1943, S. 333 ff. und auf den
entsprechenden Abschnitt im Houben-Weyl, Band 14/2, S. 319 ff. Auflage 1963, verwiesen wird.
Die Harnstoff-Formaldehydharze des Standes der Technik weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf.
Diese Nachteile ergeben sich insbesondere aus der Tatsache, daß Harnstoffharze oberhalb eines pH-Bereiches
von etwa 4 relativ langsam aushärten, unterhalb eines pH-Bereiches und 4 jedoch verhältnismäßig
sprunghaft zu schneller und damit unkontrolierter Aushärtung neigen. Verwendet man als latente Härter
solche Verbindungen, welche zu stark saurer Reaktion führen, erhält man deshalb infolge zu schneller Härtung
leicht Aiishärtungsprodukte, die sehr spröde sind und im Falle der Verwendung für die Oberflächenvergütung
von Hol/werkstoffplalten rißanfällige Oberflächen
liefern. Verwendet man jedoch Härter, welche zu schwach saurer Reaktion führen, wie z. B. clic meisten
Aminsalze organischer Säuren, muß man relativ lange Härtungszeiten bzw. hohe Härtungstemperaturen in
Kauf nehmen und erhält dennoch in vielen Fällen Produkte, die neben ausgehärteten duroplastischen
Polykondensationsanteilen noch nicht ausgehärtete Harzanteile enthalten. Dieses Härtungsverhalten bringt
eine Reihe anwendungstechnischer Nachteile mit sich. Während, wie bereits erwähnt, mit stark sauer
wirkenden latenten Härtern ausgehärtete Harze zur Versprödung neigen und infolge der schnellen Aushärtung
bei der Vergütung von Holzwerkstoffplatten bei Verarbeitungstemperaturen über 120° C keine einwandfreien
Oberflächen erhalten werden, weisen die mit Aminsalzen von Carbonsäuren ausgehärteten Harze
relativ geringe Wasser- und Temperaturbeständigkeit auf, da der Anteil an nicht völlig ausgehärtetem Harz
relativ groß ist. Der Versuch, die duroplastischen Eigenschaften der Harnstoff-Formaldehydharze durch
höhere Aushärtungstemperaturen zu verbessern, scheitert an der Zersetzung der Harnstoff-Formaldehydharze,
die bei Temperaturen ab 130° C deutlich in Erscheinung iritL Die oben beschriebene ϊ iäriungscharakteristik
der Harnstoff-Formaldehydharze stört insbesondere bei der Verwendung dieser Harze zur
Oberflächenvergütung in sogenannten Kurztaktpressen, bei denen das Harnstoff-Formaldehydharz während
kurzer Zeit Temperaturen bis 150° C ausgesetzt werden
kann. Die vorgegebenen Aushärtungszeiten sind zu kurz, um die Harze völlig in den duroplastischen
Zustand zu überführen. Andererseits sind die Preßtemperaturen bereits so hoch, daß sich die thermische
Instabilität der Harnstoff-Formaldehydharze störend bemerkbar macht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
η Harnstoffharz zu erhalten, dessen Härtungscharakteristik
so beschaffen ist, daß es kontrolliert in den durch die Anwendungstechnik vorgegebenen Zeiten quantitativ
in den duroplastischen Zustand überführt werden kann. Dabei sollen die Fließeigenschaften des Harzes bis zur
Aushärtung so beschaffen sein, daß fehlerfreie Oberflächenbeschichtungen resultieren. Außerdem sollen die
verwendeten Harze eine verbesserte Temperaturstabilität und Wasserbeständigkeit sowie eine ausreichende
Rißbeständigkeit haben, ohne daß ihre Tränkeigenschäften, also Benetzung und Durchdringung der
Cellulosefasern des Trägermaterials, beeinträchtigt werden.
Gegenstand der älteren deutschen Patentanmeldung P 24 48 472-8 ist ein Verfahren zur Herstellung von
V) Harnstoff-Formaldehydharzlösungen, wobei man eine
wäßrige Lösung von
a) Harnstoff rnd Formaldehyd in einem Molverhältnis von 1 : 1,5 bis 2,5 in Gegenwart von 0,2 bis 1,0
r>5 mMol einer Aminosulfonsäure und 20 bis 100 mMol
Ammoniak (jeweils bezogen auf 1 Mol Harnstoff) bei Temperaturen von 70 bis 95°C 10 bis 30
Minuten umsetzt, bis die 50%ige Lösung bei 20°C eine Viskosität von 55 bis 65 cP aufweist,
b) sodann 0,8 bis 10 mMol einer Aminosulfonsäure zusetzt, mit Ammoniak einen pH-Wert von 4,0 bis
4,5 während einer Reaktionszeit von 10 bis 25 Minuten bei 70 bis 9.VC aufrechterhält, bis die
50%ige Lösung bei 20"C eine Viskosität von 80 bis
f>5 I K) cP aufweist, und schließlich diesem Reaktionsprodukt
c) 40 bis 200 mMol Ammoniak sowie 0,1 bis 0,3 Mol Harnstoff zusetzt und dns Reaktionsj»emisch bei
einer Temperatur von 70 bis 950C 15 bis 45
Minuten umsetzt, bis die 5Q%ige Lösung bei 200C
eine Viskosität von 85 bis 125 cP aufweist.
Die Erfindung setzt hier ein. Es wurde nämlich festgestellt, daß insbesondere bei großen Ansätzen die
Reaktion der Stufe a) aufgrund der Exothermic des Verfahrens recht schwer beherrschbar ist, insbesondere
wenn z. B. aus apparativen Gründen eine effiziente Wärmeabfuhr nicht problemlos möglich ist Es wurde
ferner gefunden, daß bei der Stufe b) die Beibehaltung des pH-Wertes von 4,0 bis 4,5 Schwierigkeiten macht, da
der pH-Wert dazu tendiert abzusinken, was eine laufend kontrollierte Zugabe von Ammoniak erfordert Dies
beeinträchtigt aber die Einfachheit des vorgenannten Verfahrens.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Reaktion der Stufe a) zu phlegmatisieren und nach
Möglichkeit den einmal eingestellten pH-Wert in der Stufe b) beizubehalten.
Überraschenderweise gelingt dies dadurch, daß in der
Stufe a) 0,01 bis 0,05 Mo! des Harnstoffes durch
äquimolare Mengen Melamin ersetzt sind.
Es ist zwar bekannt, bei der Herstellung von Aminoplastharzen Mischungen von Aminoplastharzbildnern
zu verwenden und insbesondere Mischungen von Harnstoff und Melamin mit Formaldehyd zu
kondensieren. Die Zielsetzung ist dabei entweder, wenn man von Melaminharzen ausgeht, diese durchteilweisen
Ersatz des Melamins durch Harnstoff billiger herzustcllen
bzw. wenn man von Harnstoff ausgeht, die anwendungstechni":hen Eigenschaften der Harnstoffharze
durch Melamin zu verbessern. Dies ist dem Fachmann geläufig, denn Melaminharze oder melaminreiche
Harnstoffharze haben bessere Gebrauchseigen- j5 schäften, insbesondere eine bessere Wasser- und
Temperaturbeständigkeit. Um diese Eigenschaften :m
erzielen, ist es aber notwendig, daß wenigstens 03 Mol des Harnstoffes durch Melamin ersetzt werden, wobei
in der Regel noch höhere Gehalte an Melamin zur Beeinflussung der Gebrauchseigenschaften zweckmäßig
sind.
Im Gegensatz zu diesem Stand der Technik werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nur 0,01 bis 0,05
Mol des Harnstoffes durch Melamin ersetzt. Diese 4r>
Mengen bewirken keine Änderung der Gebrauchseigenschaften der ausgehärteten Harze. Überraschenderweise
bewirken aber diese geringen Mengen Melamin eine Phlegmatisierung der Reaktivität der 1. Stufe des
dreistufigen Verfahrens und eine Konstanthaltung des
pH-Wertes der 2. Stufe. Eine solche Beeinflussung des Reaktionsverlaufs wair aber nicht vorhersehbar und
stellt einen wesentlichen Fortschritt gegenüber dem Verfahren des Standeis der Technik dar, da nun die 1.
Stufe des dreistufigen Verfahrens auch in großen v, Ansätzen behcrrschbiir bleibt und bei der 2. Stufe sich
eine fortlaufende pH-Wert-Kontrolle während der Harzsynlhese erübrigt
Die vorteilhaften Gebrauchseigenschaften des nach dem obengenannten Verfahren des Standes der Technik w)
hergestellten Harzes bleiben unverändert erhalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren sei anhand der folgenden Beispiele näher erläutert
Vergleichsbeispiel ,
In einem 30001 Rührwerk, versehen mit einem
Rückflußkühlcr und jeweils einer Meßvorrichtiing für
die kontinuierliche Messung von Temperatur sowie pH-Wert, werden 1136 kg einer 37%igen wäßrigen
Formaldehydlösung und 2 kg einer 20%igen Amidosulfonsäurelösung
vorgelegt Nach weiterer Zugabe von 16 kg einer 25°/oigen wäßrigen Ammoniaklösung und
420 kg Harnstoff, wobei sich im Reaktionsgemisch bei 200C ein pH-Wert von 8 einstellt, wird der Ansatz unter
gutem Rühren auf 900C erhitzt. Eine stark einsetzende
exotherme Reaktion erhitzt trotz sofort einsetzender intensiver Kühlung den Reaktionsansatz innerhalb
weniger Minuten zum starken Sieden. Nach einer relativ kurzen Reaktionszeit von 10 Minuten ist der pH-Wert
des Reaktionsgemisches, gemessen bei 900C, auf 5,6 gesunken und die Viskosität hat einen Wert von 60 cP
erreicht. Die stark exotherme Reaktion erschwert sehr die Reaktionskontrolle. Der Reaktionsansatz wird jetzt
imi 6 kg einer 2O°/oigen wäßrigen Amidosulfonsäurelösung
versetzt, wobei sich im Reaktionsgemisch bei 900C
ein pH-Wert von 3,8 einstellt Durch Zugabe von 6 kg ' einer 25%igen wäßrigen Ammoniaklösung wird der
pH-Wert auf 4,4, gemessen bei 900C, angehoben. Während der jetzt notwendigen Reaktionszeit (20 min)
im sauren pH-Bereich bedarf die Aufrechterhaltung des pH-Wertes von 4,4 einer stetigen Zugabe von wäßriger,
25%iger Ammoniaklösung. Unterläßt man die pH-Wertkorrektur, so fällt dieser bis auf Werte
<3,5 und verursacht eine stark exotherme Kondensationsreaktion, die den Harzansatz für den Verwendungszweck
als Tränkharz unbrauchbar werden läßt
Nach 20 min Reaktionszeit bei pH 4,4 steigt die Viskosität des Reaktionsgemisches, gemessen bei 200C,
auf 9OcP. Zur Fortführung der Reaktion wird der Harzansatz mit 60 kg Harnstoff sowie 50 kg einer
25%igen wäßrigen Ammoniaklösung verseiy.t, wobei im Reaktionsgemisch ein pH-Wert von 6,5, gemessen bei
85°C, resultiert. Die Temperatur wird wieder auf 900C erhöht und der Ansatz bei dieser Temperatur weitere 20
min zur Reaktion gebracht. Das auf 200C abekühlte,
schwach milchigtrübe Harnstoff-Formaldehydharz weist einen pH-Wert von 7,2 und eine Viskosität von
95 cP auf.
In einer Apparatur analog Vergleichübeispiel 1
werden 1136 kg einer 37%igen wäßrigen Foirmaldehydlösung
und 2 kg einer 20%igen Amidosulfonsäurelösung vorgelegt. Nach weiterer Zugabe von 16 kg einer
25°/oigen wäßrigen Ammoniaklösung, 400 kg Harnstoff und 20 kg Melamin stellt sich im Reaktionsgemisch ein
pH-Wert von 8,0 (gemessen bei 200C) ein. Der Ansatz
wird unter gutem Rühren auf 900C erhitzt. Im Vergleich
zu Vergleichsbeispiel 1 macht sich bei diesem Ansatz eine exotherme Reaktion kaum bemerkbar. Innerhalb
der ersten 10 min Reaktionszeit nach Erreichen von 900C steigt die Temperatur ohne Kühlung des Ansatzes
langsam auf 92°C. Nach weiteren 10 min Reaktion bei 90-92°C ist der pH-Wert des Reaktionsmediums,
gemessen bei 900C, auf 5,8 abgefallen und die Viskosität
hat einen Wert von 57 cP erreicht. Analog Vergleichsbeispiel I wird der Reaktionsansatz mit 6 kg einer
20%igen wäßrigen Amidosulfonsäurelösung (pH-Wert bei 90° 3,7) und 6 kg einer 25%igen wäßrigen
Ammoniaklösung versetzt. Der pH-Wert des Ansatzes liegt jetzt bei 4,5 (gemessen bei 900C) und bleibt
während 20 min Reaktionszeit unter den vorgegebenen Bedingungen nahezu konstant. Im Vergleich zu
Vergleichsbeispiel I ist keine pH-Wertkorrektur während dieser sauren Zwischenkondensation erforderlich.
Nach den 20 min Reaktionszeit weist der Ansatz einen
pH-Wert von 43 und eine Viskosität von 95 cP (200C
auf.
Analog Vergleichsbeispiel 1 wird die Harzsynthese zu Ende geführt. Es resuliert ein schwach milchigtrübes
Harnstoff-Formaldehydharz mit einem pH-Wert von 7,3 und einer Viskosität von 9OcP, jeweils bei 200C
gemessen.
Analog Seispiel 1 wird durch die Verwendung von 410 kg Harnstoff anstelle 400 kg und von 10 kg Melamin
anstelle von 20 kg in der beschriebenen Dreistufensynthese ein Harnstoffharz hergestellt
Auch bei der Verwendung von nur 10 kg Melamin bei
der Harzsynthese wirkt sich die exotherme Reaktion in der ersten Synthesenstufe nicht störend aus. Durch die
exotherme Reaktion erhöht sich die Temperatur von 90°C puf 93°C und der Ansatz kann gut unter Kontrolle
gehalten werden.
Ferner bewirkt die Verwendung der 10 kg Melamin bei der zweiten Synthesenstufe eine Stabilisierung des
eingestellten pH-Wertes (44 bis 900C) während der 20
min Reaktionszeit Der pH-Wert, gemessen bei 90°C, sinkt während dieser Reaktionszeit ohne pH-Wertkorrekturauf4,2.
Analog Vergleichsbeispiel 1 wird die Harzsynthese zu Ende geführt. Es wird ein schwach milchigtrübes
Harnstoffharz mit einem pH-Wert von 7,5 und einer Viskosität von 100 cP, jeweils bei 200C gemessen,
erhalten.
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Lösungen härtbarer Harnstoff-Formaldehydharze, wobei man
eine wäßrige Lösung von
a) Harnstoff und Formaldehyd in einem Molverhältnis von 1 :14 bis 2,5 in Gegenwart von 0,2
bis 1,0 Mol einer Aminosulfonsäure und 20 bis 100 mMol Ammoniak (jeweils bezogen auf I
Mol Harnstoff) bei Temperaturen von 70 bis 95°C 10 bis 30 Minuten umsetzt, bis die 50%ige
Lösung bei 20°C eine Viskosität von 55 bis 65 cP aufweist,
b) sodann 0,8 bis 10 mMol einer Aminosulfonsäure
zusetzt, mit Ammoniak einen pH-Wert von 4,0 bis 4,5 während einer Reaktionszeit von 10 bis
25 Minuten bei 70 bis 95° C aufrechterhält, bis die 50%ige Lösung bei 20°C eine Viskosität von
80 bis HOcP aufweist, und schließlich diesem Reaktionsprodukt
c) 40 bis 200 mMol Ammoniak sowie 0,1 bis 03
Mol Harnstoff zusetzt und das Reaktionsgemisch bei einer Temperatur von 70 bis 95CC 15
bis 45 Minuten umsetzt, bis die 50%ige Lösung bei 20° C eine Viskosität von 85 bis 125 cP
aufweist,
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