DE2534284C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Behandlung von Wasser zur Verhinderung von Kesselstein
bildung auf Oberflächen der Anlagen, in der Wasser ver
wendet wird.
Üblicherweise enthalten Industriewässer Erdalkali
metall- oder Übergangsmetallkationen wie Calcium, Barium,
Magnesium und Eisen, sowie solche Anionen wie Hydrogencarbonat,
Carbonat, Sulfat, Oxalat, Phosphat, Silicat und Fluorid.
Wenn die Konzentrationen von Kombinationen dieser Ionen
zu hoch werden, so daß die Löslichkeit ihre Reaktionspro
dukte überschritten wird, finden Ausfüllungen statt, bis
das Gleichgewicht erreicht ist. Der Gleichgewichtspunkt
wird durch das Löslichkeitsprodukt definiert. Die Konzen
tration dieser Kesselsteinbildner nimmt durch Mechanismen
wie Teilverdampfung des Wassers, Änderungen des pH-Wertes,
Drucks oder der Temperatur sowie Zugabe von Wasser mit
unterschiedlicher Ionenzusammensetzung zu. Das Ausmaß
der Kesselsteinbildung hängt von der Menge und Art der
gelösten Stoffe, der Temperatur und dem pH-Wert ab.
Die Kesselsteinablagerungen sind harte, dichte Über
züge, welche die oben genannten, hauptsächlich durch Aus
fällung gelöster Feststoffe gebildeten anorganischen Mate
rialien umfassen. Korrosion, Verschmutzung und Ansammlung
von Schmutz oder Sediment tragen üblicherweise zu den Ab
lagerungen bei. Der Kesselstein verhindert einen wirksamen
Wärmeübergang, stört die Fluidströmung, erleichtert Kor
rosion und beherbergt Bakterien. Sowohl bei Kessel- als
auch bei Kühlwasser tritt das Problem der Kesselsteinbil
dung auf. Neben einer Verminderung der betrieblichen Lei
stungsfähigkeit verursacht der Kesselstein teure Verzöge
rungen und Abschaltungen zur Beseitigung und Reinigung.
Ferner besteht bei Kesseln infolge von vermindertem Wärme
austausch eine Tendenz zu Überhitzungen des Metalls, was
wiederum zu Brüchen der Kesselaustauschflächen führen kann
und führt.
Obwohl die Kesselsteinbildung durch Umwandlung des
Kations in einem Komplex mit Hilfe von Chelatbildnern oder
Einschluß- bzw. Maskierungsmitteln vermindert werden kann,
werden dafür im allgemeinen, abhängig vom anwesenden Anion,
Maskierungsmittelkonzentrationen benötigt, die mehrfach
höher sind als die Kationkonzentration. Die Verwendung von
Polyphosphaten in Konzentrationsbereichen, die weit nied
riger sind, als für die Maskierung oder Chelatbildung
benötigt wird, hemmt bekanntermaßen die Kesselsteinbildung.
Diese niedrigeren Konzentrationen die als "Thresholdwerte"
bezeichnet werden, sind niedriger als die Kationskonzen
tration.
Aus der GB-PS 7 72 775 ist die Verwendung von Polyacrylat-
und Polymethacrylatsalzen als Kesselsteininhibitoren und
Maskierungsmittel bekannt. Diese können mit herkömmlichen
Chelatbildnern wie ÄDTA (Äthylendiamintetraessigsäure)
oder NTA (Nitrilotriessigsäure) kombiniert werden. Zu
wirksamen synthetischen wasserlöslichen Polymeren gehören
Natrium-polyacrylat oder hydrolyiertes Polyacrylnitril,
Polymethacrylsäure und ihre Salze, Polyamine und Poly
acrylamide. Die wirksamen anionischen Polymere haben relativ
niedrige Molekulargewichte von 1000 bis 40 000. Es wurde
festgestellt, daß sie die Ausfällung von Calciumsalzen
hemmen und die Kesselsteinablagerungen zu kleineren ir
regulär geformten Kristallen verändern, die leichter zu
verteilen und zu beherrschen zu sein scheinen. Mit diesen
Polymeren läßt sich jedoch die Bildung von Kesselsteinen,
der durch andere Bestandteile als Calciumsalze hervorgerufen
wird, nicht in wirksamer Weise unterdrücken.
Aus der US-PS 30 85 916 ist ein Verfahren zur Entfernung
und Verhinderung von Kesselstein in Wärmeaustauschern
und Kühlsystemen bekannt, wobei ein organisches Polymer
eingesetzt wird, dessen Durchschnittsmolekulargewicht
im Bereich von 100 000 bis 15 000 000 liegt, das durch
Polymerisation von α,β-ungesättigten Verbindungen mit
einer Nitril-, Amid- oder Carboxylgruppe hergestellt wird.
Solche Polymeren können auch modifiziert werden, indem
halogenhaltige Polymere, wie Polymere oder Copolymere
von Vinylchloracetat oder Vinylchloräthylether mit Hydrogen
sulfit umgesetzt werden, wodurch die reaktiven Halogenatome
durch Sulfonsäuregruppen in der Seitenkette ersetzt werden.
Eine weitere Anwendung, für die sich Kesselsteininhibitoren
als nützlich erwiesen haben, ist das Einspritzen von Salz
sole bei der Sekundärgewinnung in Ölfeldern. Gängiger
weise werden etwa drei Faß Salzsohle mit jedem in den VStA
produzierten Faß Öl herausgepumpt. Die Kesselsteinbildner
in der Salzsole scheiden sich an den Metalloberflächen
im Bohrschacht ab und stören die Produktivität des Schachts.
Auch wenn Wärme zur Trennung von Öl- und Salzsolephase
angewandt wird, treten wesentliche Ausscheidungen auf,
wenn nicht Vorkehrungen getroffen werden. Obwohl der In
hibitor am häufigsten in der Öl/Wasser-Trennanlage zugesetzt
wird, bevor das Wasser zum Boden zurückgeschickt wird,
kann er an irgendeinem Punkt während des Produktionsprozes
ses, beginnend am Boden des Bohrschachts, zugefügt werden.
Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
Verfahrens zur Behandlung von Wasser, mit dem die Bildung
von hartem und weichem Kesselstein auch mit geringen Kon
zentration an Inhibitor in wirksamer Weise gehemmt werden
kann.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Oligomeres
gemäß Anspruch 1 verwendet wird.
Gemäß der Erfindung wird zum Wasser ein eine endständige
Sulfonatgruppe aufweisendes Oligomeres der Formel:
zugesetzt, wobei M ein wasserlösliches Kation, insbesondere
ein Alkalimetallion, wie z. B. Natrium oder Kalium oder
Ammonium ist; X -CN und/oder -COOCH₃ bedeutet; M′ aus
der Gruppe Ammonium, Amin (z. B. Methylamin, Äthylamin)
und Alkalimetall (z. B. Natrium, Kalium) ausgewählt wird; der
Index "a" die mittleren Gesamtmole X-Gruppe pro Molekül
(bzw. Mol) und "b" die mittleren Gesamtmole COOM′ pro
Molekül bedeuten. Der Polymerisationsgrad, a+b, bringt im
Bereich von 4 bis 250 und insbesondere von 6 bis 150.
Die Molfraktion der X-Gruppe, die durch das Verhältnis
a/(a+b) gegeben ist, liegt im Bereich von 0,0 bis
0,5, vorzugsweise bei 0,0 bis 0,4 und insbeson
dere bei 0,0 bis 0,10. Es ist klar, daß die angegebene
Formel nicht die tatsächliche Struktur der Oligomeren wie
dergeben soll, da die Struktureinheiten willkürlich über
das Molekül verteilt sind (bzw. sein können).
Die gemäß der Erfindung verwendeten Oligomeren wer
den durch Copolymerisation von Acrylsäure mit Acrylnitril
oder Methylacrylat in Wasser und in Gegenwart von Alkali
metallhydrogensulfit in der Weise, daß die Mengen der einzel
nen Stoffe den gewünschten Bereich von a und b im Pro
dukt entsprechen, gebildet. Die so hergestellten Oligomeren
werden dann mit gebräuchlichen Basen, wie z. B. NaOH, KOH und
NH₃, neutralisiert. Weitere Einzelheiten der Herstel
lung von erfindungsgemäß brauchbaren Oligomeren sind in
der US-PS 36 46 099 zu finden, auf die hier besonders Be
zug genommen wird.
Diese erfindungsgemäß verwendeten Oligomeren haben
sich überraschenderweise als brauchbar für die Inhibierung
der Ausscheidung von kesselsteinbildenden Materialien aus
Wasser erwiesen. Sie sind bei Industriewassersystemen an
wendbar, zu dessen Kessel- und Kühlwasser gehören, bei
Wässern und Salzsole in Ölfeldern, bei Schwimmbädern
und anderen Wässern. Obgleich die Oligomeren allein be
züglich der Inhibierung von Kesselsteinbildung wirksam
sind, wird auch ihre Verwendung zusammen mit Einschluß-
oder Maskierungsmitteln, zu denen ÄDTA, NTA, Polyphosphate
und Organophosporverbindungen gehören, von der Erfindung
erfaßt. Die Kombinationen von Zusätzen mit den Oligomeren
ergeben häufig größere Wirksamkeiten, als der additiven
Wirkung der Einzelkomponenten entspricht. Die Oligomeren
sind für die Behandlung von Industriewassersystemen so
wohl mit einmaligem Durchlauf als auch mit offenem oder
geschlossenem Kreislauf brauchbar. Die Erfindung ist nicht
auf die Behandlung solcher Systeme beschränkt, sondern in
Verbindung mit einer breiten Vielfalt von industriellen
Prozessen anwendbar, bei denen hartes Wasser verwendet wird.
Insbesondere können die erfindungsgemäß verwendeten Oligomeren zur
Verhinderung von Kesselsteinablagerungen in Effluent-
und Abwässern verwendet werden, wo andere Materialien, die
angewandt werden könnten, Verschmutzungsprobleme mitsich
bringen.
Obgleich der genaue Wirkungsmechanismus nicht völlig
bekannt ist, kann die Behandlung eine Störung oder Ver
zerrung des Wachstums von Kristallgitterschichten der Kes
selsteinbildner verursachen. Als Ergebnis werden diese
Kesselsteinbildner, zu denen Calciumcarbonat, Calciumphos
phat, Calciumsulfat, Bariumsulfat, Magnesiumcarbonat, Magnesium
phosphat, Eisenoxid oder -hydroxid etc. gehören,
dispergiert oder in Lösung gehalten, so daß sichtbare
Abscheidungen verhindert werden. Die Oligmomeren sind
nicht nur zur Hemmung von Kesselsteinbildungen nützlich,
sondern sie vermindern auch im beträchtlichen Maße die
Abscheidungsgeschwindigkeit und Sedimentationsgeschwin
digkeit von Eisenoxiden, Tonen und anderen unlöslichen Mate
rialien durch eine Dispergierungswirkung. Dabei ist zu
bemerken, daß bekanntermaßen Dispergierungsmittel für un
lösliche Materialien in Wasser nicht notwendigerweise
kesselsteinverhindernde Mittel sind.
Die Oligomeren gemäß der Erfindung sind in sehr nied
rigen Konzentrationsbereichen wirksam. Obgleich das Ergeb
nis von der Menge an Kesselsteinbildnern, dem pH und der
Temperatur abhängt, sind die Oligomeren im allgemeinen bei
0,1 bis 300 ppm und insbesondere von 0,5 bis 30 ppm nütz
lich.
In den folgenden Beispielen wird eine typische Her
stellung der Oligomeren und ihre Nützlichkeit veranschau
licht.
Eine typische Laboratoriumspräparation eines Oligo
meren gemäß der Erfindung mit X=-CN, M und M′ jeweils
Natrium, a+b=15,5 und a/(a+b)=0,35 wird nachfolgend
angegeben:
In einen 1 l Harzkolben wurden:
280 ml Wasser
16,4 ml Natriumhydrogensulfit (9,2 phm, 0,088 Mol)
110 ml (115,5 g) Acrylsäure (65,1 phm; 0,904 Mol)
57 ml (45,6 g) Acrylnitril (25,7 phm; 0,485 Mol)
16,4 ml Natriumhydrogensulfit (9,2 phm, 0,088 Mol)
110 ml (115,5 g) Acrylsäure (65,1 phm; 0,904 Mol)
57 ml (45,6 g) Acrylnitril (25,7 phm; 0,485 Mol)
gegeben und die Mischung in einem Wasserbad unter Rühren
auf 30°C eingeregelt, wobei Stickstoff durch den Reaktor
geleitet wurde. 10%ige Ammoniumpersulfatlösung wurde in
kleinen Portionen aus einer Bürette unter Anwendung von
0,25 ml aliquoten Teilen je Stunde über 2 Stunden hinweg
und wiederum bei 2½ Stunden (eine Gesamtmenge von 1 ml)
hinzugegeben, wenn an Hand der Reaktionstemperatur keine
weitere exotherme Reaktion mehr festgestellt werden konnte.
Die während der Polymerisation erreichte Maximaltemperatur
lag bei 33,6°C.
Die Brookfield-Viskosität (RVT) der Lösung lag bei
600 mPa · s bei 38,9% Gesamtfeststoff. Die Lösung wurde
mit 115,0 g einer etwa 50%igen Natronlauge auf pH 11,5
neutralisiert. Die neutralisierte Oligomerlösung hatte
eine Brookfield-Viskosität von 330 mPa · s und einen Gesamt
feststoffgehalt von 39,2%. Eine 1 g Portion des Reaktions
produktes wurde in einer Bortrifluorid-Methanol-Mischung
in den Methylester umgewandelt und das mittlere Molekular
gewicht über den Dampfdruck zu etwa 1150 bestimmt. Ein
Anteil von etwa 200 ml des Reaktionsproduktes wurde auch
unter Bildung einer 25,0gew.-%igen Lösung des Oligomeren
verdünnt, die als konzentrierte Lösung des Kesselsteininhi
bitors diente; diese Lösung wurde für die Verwendung ge
mäß den unten angegebenen Beispielen weiter verdünnt.
Das als Reaktionsprodukt der Polymerisation in Form ei
ner wäßrigen Lösung erhaltene Oligomere kann als ein Zusatz
zur Inhibierung von Kesselsteinbildung ohne weitere Reini
gung oder Entfernung von Katalysatorspuren und Monomerresten
verwendet werden. Hinsichtlich der Nützlichkeit des Oligo
meren sind die Reaktionsfeststoffe während der Polymerisation
nicht kritisch. Im übrigen können die Feststoffe des Reak
tionsproduktes zur Bildung der Lösung des als Kesselstein
inhibitor verwendeten Oligomeren auf irgendeine Konzentra
tion eingestellt werden. Diese konzentrierte Oligomerlösung
kann irgendeinen Konzentrationspegel von Oligomerfeststoffen
enthalten, der im allgemeinen nicht über 60% hinausgeht
und so gering wie 100 ppm sein kann, obgleich diese Konzen
tration die Nützlichkeit des Oligomeren nicht beeinflußt.
Das Oligomere kann durch irgendwelche geeignete Mittel,
wie Sprühtrocknen, aus der Reaktionsmischung gewonnen und
als fester Zusatz an Stelle der konzentrierten Oligomerlö
sung verwendet werden.
Zu 1 l destilliertem Wasser von 22°C wurden 8 ml
0,20 M Calciumchloridlösung, 6 ml 0,20 M Natriumbicarbo
natlösung und 2 ml 0,20 M Natriumcarbonatlösung hinzuge
geben. Die resultierende wäßrige Lösung enthielt eine
160 ppm Calciumcarbonat äquivalente Menge an Calciumionen;
der pH-Wert lag bei 8,0 und die Molfraktion der Hydrogencarbonat
ionen vom Gesamtcarbonatgehalt lag bei 0,75. Die Lösung
wurde beobachtet, um die Zeitdauer bis zum Einsetzen von
Trübung zu ermitteln. In diesem Falle trat eine Trübung
innerhalb von 9 Minuten nach dem Mischen der Lösung auf. Der vor
stehende Versuch wurde wiederholt, jedoch wurden zusätzlich
7 ml einer 0,1%igen Lösung des Oligomeren von Beispiel 1
bei der Herstellung der Lösung zugesetzt, um 7 ppm Oligo
mer in der Lösung zu erhalten. In diesem Falle betrug die
Zeitdauer bis zum Einsetzen von Trübung mehr als 24 Stunden.
In Tabelle I sind die Ergebnisse der beiden vorstehenden
Versuche (als Versuch 20 bzw. 22 in Teil B) sowie die Ergeb
nisse von einer Anzahl von ähnlich durchgeführten Versuchen
zusammengefaßt. Bei einer Reihe von Versuchen, die in Tabelle
I, Teil A, als Versuche 1 bis 13 aufgeführt sind, wurde
der Typ des angewandten Oligomeren verändert, während die
Konzentration der Calciumionen bei einem 200 ppm Calcium
carbonat äquivalenten Konzentrationspegel konstant gehalten
wurde und die Konzentration des Oligomeren konstant bei
5 ppm lag. Der Versuch 14 von Tabelle I, Teil A, ist ein
Kontrollversuch ohne Anwendung von Oligomer. Bei einer wei
teren Reihe von Versuchen, die in Tabelle I, Teil B, als
Versuch 15 bis 30 aufgeführt sind, wurde das Oligomere
von Beispiel 1 in Konzentrationen von 0 bis 25 ppm verwen
det, während die Konzentration der Calciumionen von 100
bis 1000 ppm Calciumcarbonat äquivalenten Konzentrations
pegeln variiert wurde. Diese Versuche zeigen deutlich die
Fähigkeit der eine endständige Sulfonatgruppe aufweisenden Oligomeren
die Ausscheidung unlöslicher Salze (Kesselstein
bildung) aus einem solche Salze in einer Konzentration
über dem Löslichkeitsprodukt des Salzes enthaltenden Was
ser zu inhibieren.
Zur weiteren Darlegung der Kesselsteininhibierung
wurden zwei Lösungen dem folgenden Test unterworfen:
Es wurden Lösungen mit Konzentrationen von sowohl
2 × 10-3 M CaCl₂ als auch 2 × 10-3 M NaHCO₃ hergestellt
unter Bildung von Lösungen mit pH 7,7. Die erste Lösung
war mit 5 ppm (5 ml 0,1%) Oligomer von Beispiel 1 be
handelt worden, die zweite enthielt keinen Inhibitor. Die
Lösungen wurden gleichzeitig auf 93,3°C erhitzt und eine
Stunde lang bei dieser Temperatur gehalten, jedoch am
Sieden gehindert. Das Volumen der Flüssigkeit wurde nahe
zu konstant gehalten, indem die Becher mit Uhrgläsern zu
gedeckt und destilliertes Wasser bei Bedarf nachgefüllt
wurde. Bei Abwesenheit des Oligomeren wurde die Lösung
beim Aufwärmen, wenn die Temperatur 81,1°C erreichte, trübe.
Nach weiteren 9 Minuten hatte sich bei einer Temperatur
von 88,3°C eine ausgiebige Ausfällung gebildet und es wurde
die typische Calciumcarbonatabscheidung am Boden des Bechers
beobachtet. Die behandelte Probe mit 5 ppm Oligomeren zeigte
während des Aufheizzyklus keine Ausfällungen. Nach einer
Stunde wurde die Lösung abkühlengelassen. Nach Absinken der
Temperatur unter 30°C wurde die Lösungen ausgegossen und
die Becher sorgfältig mit destilliertem Wasser gespült. Bei
Zugabe von einigen ml verdünnter Salzsäure zum Boden des
Bechers, der die mit Oligomerem behandelte Lösung enthalten
hatte, wurde keine Kohlendioxidentwicklung beobachtet. Der
Becher, in dem die unbehandelte Lösung gewesen war, zeigte
dagegen eine ausgiebige Freisetzung von Kohlendioxid.
Dieses Beispiel zeigt die praktische Anwendung der Er
findung bei einem Kesselspeisewasser mit der folgenden Zu
sammensetzung:
pH|6,3 | |
HCO₃- | 2 ppm |
Cl- | 9 ppm |
SiO₂ | 8 ppm |
NO₃ | 5 ppm |
Härte (CaCO₃) | 14 ppm |
Zur Inhibierung der Kesselsteinbildung wurden 10 ppm
des Oligomeren der oben genannten Formel
mit M=Kalium, X=-COOCH₃, M′=Ammonium, a+b=
123 und a/a+b=0,12 zugesetzt. Der Inhibitor gestattet
einen kesselsteinfreien Betrieb mit gutem Wärmeübergang
für eine längere Zeitdauer, als sonst möglich wäre, was
die Betriebszeit des Kessels ohne Abschaltung zur Säube
rung der Kesselrohre verlängert.
Eine im Kreislauf umlaufendes Kühlwasser hatte folgende
Zusammensetzung:
Gesamthärte|400 ppm | |
Calciumhärte | 240 ppm |
Magnesiumhärte | 160 ppm |
Gesamtalkali | 250 ppm |
Natriumchlorid | 400 ppm |
Natriumsulfat | 1500 ppm |
pH | ca. 8 |
Als Kesselsteininhibitor wurden 25 ppm eines Oligo
meren zugesetzt, das der obigen Formel ent
sprach, mit M=Natrium, X=-COOCH₃, M′=Äthylamino, a+b=
20,2 und a/a+b=0,18.
15 ppm eines Oligomeren der obigen Formel mit M=
Kalium, X=-CN, M′=Methylamino, a+b=250 und a/a+b=
0,30 wurde zu Salzsole als Kesselsteininhibitor zugesetzt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Behandlung von Wasser zur Inhibierung
von Kesselsteinbildung auf Oberflächen der Anlage, in
der das Wasser verwendet wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man zum Wasser ein eine endständige Sulfonatgruppe
aufweisendes Oligomeres der Formel:
zusetzt, wobei M ein wasserlösliches Kation ist, X -CN
und/oder -COOCH₃ bedeutet, M′ aus der Gruppe Ammonium,
Amin und Alkalimetall ausgewählt ist, a+b von 4 bis 250
reicht und a/a+b im Bereich von 0,0 bis 0,5 liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß a+b im Bereich von 6 bis 150 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß a/a+b im Bereich von 0,0 bis 0,4, insbesondere von
0,0 bis 0,1 liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlung bei Kesselspeisewasser, im Kreislauf
rückgeführtem Kühlwasser und Salzsole vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß M′ aus der Gruppe Methylamino, Äthylamino,
Natrium und Kalium ausgewählt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Oligomere in Mengen von 0,1 bis 300 ppm zu behan
delnden Wassers verwendet wird.
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