DE19508476A1 - Leitsystem für eine Anlage der Grundstoff- oder der verarbeitenden Industrie o. ä. - Google Patents
Leitsystem für eine Anlage der Grundstoff- oder der verarbeitenden Industrie o. ä.Info
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- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D11/00—Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths
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Description
Die Erfindung betrifft ein Leitsystem für eine Anlage der
Grundstoff- oder der verarbeitenden Industrie o. ä., z. B. für
eine hüttentechnische Anlage, etwa zur Erzeugung von Bändern
aus Stahl oder NE-Metallen, wobei das Leitsystem durch Rech
nertechnik, aufbauend auf eingegebenem Vorwissen, den Zustand
der Anlage und Einzelheiten eines in der Anlage ablaufenden
Herstellungsprozesses, z. B. eines kontinuierlichen
Gießprozesses für Bänder, selbsttätig erkennend und zur
Erzielung eines sicheren Produktionserfolges situations
gerechte Anweisungen gebend, ausgebildet ist.
Für industrielle Anlagen zur Erzeugung oder Verarbeitung von
Gütern oder Energie besteht seit jeher ein Bedürfnis nach
einem Leitsystem, das eine optimale und dabei insbesondere
kostengünstige, Führung des in der Anlage durchgeführten
Prozesses ermöglicht. Diesem Bedürfnis wurde bisher sub
optimal durch Einrichtungen der konventionellen Regeltechnik
soweit wie möglich Rechnung getragen. Insbesondere bei
Produktionsprozessen, die große regeltechnische Probleme mit
sich bringen, steigt jedoch der notwendige regeltechnische
Aufwand enorm an, ohne daß das erreichte Ergebnis wirklich
zufriedenstellend ist.
Bei Bandgießanlagen für Metall, deren Betrieb besonders große
regeltechnische Probleme mit sich bringt und die daher bei
spielhaft im weiteren behandelt werden, ist es bereits
bekannt, mit miteinander verbundenen Einzelreglern oder
Regelkreisen zu arbeiten. Beispiele zeigen die
EP 0 138 059 A1 und die EP 0 228 038 sowie der Aufsatz
"Development of twin-drum strip caster for stainless steel"
von K. Yanagi u. a., Metec Conference, Juni 1994, Mitsubishi
Heavy Industries, Ltd./Nippon Steel Corp. Die bekannten
Regelungen, die suboptimal arbeiten, obwohl sie teilweise
bereits mit Reglern ausgerüstet sind, die mathematische
Modelle benutzen, führen zur Herstellung von Bändern, deren
Maßhaltigkeit und Qualität noch relativ großen Schwankungen
unterliegen. Besonders nachteilig ist dabei, daß die Anlagen,
die mit den bekannten Reglern und Regelkreisen arbeiten,
schnelle, vorzugsweise hydraulische, Stellglieder benötigen,
die sehr kostenaufwendig sind.
Um die vorstehenden Nachteile zumindest teilweise zu
vermeiden, ist es bekannt, Expertensysteme zu verwenden.
Expertensysteme als sogenannte intelligente Systeme, mit
denen die Qualität der hergestellten Produkte auch in bezug
auf regeltechnisch schlecht beherrschbare Qualitätsmerkmale
verbessert werden soll, sind auch für Anlagen der Grundstoff
industrie bekannt, so z. B. aus dem Aufsatz "Process
optimization for maximum availability in continuous casting",
veröffentlicht in der Zeitschrift "Metallurgical Plant and
Technologie International 5/1994". Derartige Expertensysteme,
die den Produktionserfolg durchaus verbessern können, besei
tigen jedoch nicht die prinzipiellen Schwächen der
konventionellen Regelung. Diese werden insbesondere dann
sichtbar, wenn es sich um Vorgänge handelt, die (wie etwa in
der Grundstoffindustrie) wegen des Fehlens geeigneter
Sensoren, etwa im Innern von Hochtemperaturvorgängen, nicht
direkt geregelt werden können.
Speziell zur Regelung des Bandgießens von Stahl ist es zur
indirekten Regelung aus der EP 0 411 962 A2 weiterhin
bekannt, mit einer Kurvenschar zulässiger Eingangsgrößen als
Anlagenführungsbasis zu arbeiten. Die Kurvenschar gibt den
Verlauf von als sicher erkannten Eingangsgrößen-Konstella
tionen wieder. Ein derartiges Vorgehen, bei dem Experten
wissen über Sollwertvorgaben in die Anlagenführung umgesetzt
wird, erfordert bei Qualitäts- oder Anforderungsänderungen
aufwendige Anlagen-Verhaltenstests zur Ermittlung neuer
Führungskurven. Darüber hinaus ist nur ein Arbeiten in weitem
Abstand vom Prozeßoptimum möglich.
Es ist Aufgabe der Erfindung, insbesondere für konventionell
schwierig zu regelnde Produktionsprozesse, z. B. für das Band
gießen von Metallbändern, ein Leitsystem anzugeben, mit dem
sicher in kostengünstigen Anlagen ein besserer Produktions
erfolg erreicht werden kann.
Die Aufgabe wird durch ein tatsächlich intelligent ausgebil
detes Leitsystem gelöst, das aufbauend auf eingegebenem Vor
wissen, selbsttätig situationsgerechte Anweisungen für eine
sichere und möglichst gute (optimale) Prozeßführung gibt. Es
handelt sich also um eine vollständig ausgebildete technische
Intelligenz, die überraschenderweise bereits mit den heute
zur Verfügung stehenden rechentechnischen Mitteln auch für
Prozeßleitsysteme von Großanlagen realisiert werden kann.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das erfin
dungsgemäße Leitsystem die situationsgerechten Anweisungen
rechentechnisch schrittweise optimierend ausgebildet ist.
Hierdurch wird eine weitere Steigerung des intelligenten Ver
haltens erreicht, die zu einer Qualität der Prozeßführung
führt, die durch menschliches Bedienungspersonal nicht oder
zumindest nicht in der rechentechnisch erreichbaren, kurzen
Zeit erzielbar ist.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
das eingegebene Vorwissen, also das von Menschen vorgegebene
Prozeßwissen, vorzugsweise selbsttätig, laufend durch am
Prozeß während der Produktion intern rechentechnisch, z. B. in
unterschiedlichen Betriebspunkten, gewonnenes Wissen verbes
sert und dieses selbstgenerierte Prozeßwissen in einen, ins
besondere ständig aktualisierten, Datenspeicher als neues
Vorwissen übernommen wird. So wird sehr vorteilhaft eine
ständig verbesserte Grundlage für eine weitere Adaption oder
Optimierung des Prozesses geschaffen. Das gewonnene Wissen
ist dabei nicht nur auf genauere Parameter etc. beschränkt,
sondern schließt auch insbesondere die Prinzipien der
verwendeten Algorithmen etc. mit ein.
Insbesondere für das Erreichen eines sicheren Produktionser
folges, der die Grundlage des Vertrauens der Kunden in ein
derartiges System bildet, ist vorgesehen, daß das Leitsystem
ein Basis-Funktionssystem für die Anlagenkomponenten auf
weist, welches die Anweisungen aus dem rechentechnisch, z. B.
aus einem Prozeßmodell, vorzugsweise einem Prozeßgesamt
modell, gewonnenen Wissen, sicher in die Anlagenführung um
setzt. Durch die Verbindung eines sicheren Basisfunktions
systems, das vorzugsweise als ein die Anlagenkomponenten je
für sich oder zusammengefaßt sicher arbeitsfähig machendes
Basisautomatisierungssystem ausgebildet ist, mit einem situa
tionsgerecht angepaßten, statischen Prozeßmodell, ergibt sich
eine Ausführung, die in bezug auf die Sicherheit der Prozeß
führung der herkömmlichen Ausbildung eines Leitsystems minde
stens gleichwertig, in bezug auf das Kosten/Nutzenverhältnis
und das sicher erreichbare Prozeßergebnis, aber überlegen
ist.
Von besonderem Vorteil ist dabei, daß die situationsgerechten
Anweisungen, z. B. in Form von Einstellwerten, den Anla
genkomponenten direkt in Form von Ansteuerungswerten, etwa
von Positionen oder insbesondere indirekt, z. B. über Regler
sollwerte, etwa für Drehzahlen, aufgegeben werden. Die
Anweisungen werden besonders vorteilhaft direkt aus den
Größen des Prozeßmodells bestimmt. Dies geschieht für
zeitkritische Sollwerte vorteilhaft on-line, sonst off-line.
So ergibt sich eine besonders günstige Reaktion der Anlage
auf geänderte Prozeßbedingungen unter vorteilhaft möglicher
Einsparung von Sollwertrechnern.
Vorteilhaft wird-zur Erhöhung der Betriebssicherheit das
Basisautomatisierungssystem als autonomes, einen sicheren
Zustand der Anlage oder der Anlagenkomponenten und des Pro
zeßzustandes garantierendes Subsystem, z. B. als Gefahren-
Zustands-Rückfallsystem ausgebildet, das ggf. anstelle der
rechentechnisch erzeugten Anweisungen, insbesondere auf als
sicher erkannte, im Datenspeicher abgelegte, Betriebswerte
zurückgreifen kann. So ist ein sicheres, wenn auch suboptima
les Arbeiten der Anlage auch bei einem Ausfall oder beim
Auftreten von Fehlfunktionen des intelligenten Rechnerteils
möglich.
Das Basisfunktionssystem weist vorteilhaft auch Start- und
Hochlaufroutinen auf, die manuell oder automatisch eingegeben
werden können, sowie suboptimale Normalbetriebsroutinen, in
denen einzelne, sonst rechentechnisch ermittelte, Anweisungen
durch konstante, sichere Vorgaben ersetzt werden können. Eine
derartige Ausgestaltung des Basisfunktionssystems ist
besonders für die Inbetriebnahmephasen, für einen Betrieb mit
sprunghaftem Anforderungswechsel etc. vorteilhaft. Zur, wenn
auch suboptimalen, Funktion des intelligenten Rechnerteils
brauchen auch nicht immer alle Modellteile in spezifisch
angepaßter Form zur Verfügung stehen. Es ist vorteilhaft auch
ein Betrieb mit einem nur teilweise ausgearbeiteten und/oder
angepaßten Prozeßgesamtmodell möglich.
Das Prozeßmodell selbst ist in der Form als Prozeßgesamt
modell insbesondere modular aufgebaut und beschreibt das Ver
halten zwischen den Prozeßeingangsgrößen sowie den Stellgrö
ßen und den Prozeßausgangsgrößen, z. B. Qualitätskennwerten
des erzeugten Produktes. Die Modularität erlaubt dabei eine
besonders vorteilhafte Ausgestaltung und Bearbeitung des
Prozeßgesamtmodells, da von einzelnen, gut übersehbaren,
Teilmodellen ausgegangen werden kann. Das Prozeßmodell beruht
vorteilhaft soweit wie möglich auf mathematischen Beschrei
bungsformen. Wo derartige mathematische Beschreibungsformen
nicht möglich sind, wird etwa auflinguistisch formulierte
Modellteile zurückgegriffen, die z. B. durch Fuzzy-Systeme,
Neuro-Fuzzy-Systeme, Expertensysteme o. ä. realisiert sein
können. Für, z. B. völlig neue, Anlagenkomponenten, für die
keine Modellbildung auf Basis mathematisch-physikalischer,
chemischer oder metallurgischer Grundlagen o. ä. oder aufgrund
von linguistisch beschreibbarem prozeßwissen möglich ist,
werden selbstlernende Systeme, z. B. neuronale Netze ver
wendet. So ergibt sich für alle Produktionsanlagen, gleich
gültig wie groß sie ausgelegt oder wie sie ausgestaltet sind,
die Möglichkeit, ein Prozeßgesamtmodell zu erstellen.
Es ist natürlich auch möglich, den Produktionsprozeß mit den
Teilen, für die kostengünstige konventionelle Lösungen zur
Verfügung stehen, konventionell zu betreiben. Dann wird das
sonst notwendig gewesene Modellmodul unter Berücksichtigung
der Wirkung des verwendeten konventionellen Teils passend
ersetzt. Dieses Vorgehen bietet sich u. U. im Haspelbereich
eines Walzwerks an.
Das Prozeßmodell wird vorteilhaft aufgrund von an der Anlage
gesammelten Prozeßdaten, die in einer Prozeßdatenbank archi
viert werden, dem Prozeß fortlaufend angepaßt und weiter ver
bessert, wobei dies vorteilhaft mittels adaptiver Verfahren,
Lernverfahren, z. B. durch ein Backpropagation-Lernverfahren
oder auch ein Auswahlverfahren für verschiedene Teilmodelle,
etwa neuronale Netze oder deren Teile, geschieht. So ergibt
sich ein in wesentlichen Teilen selbstgelerntes Modell, das
on-line oder off-line angepaßt oder verbessert werden kann.
In vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die ein
stellbaren prozeßvariablen durch den Optimierer am Prozeß
modell derart optimiert werden, daß die Modellausgangsgrößen,
die insbesondere Qualitätskennwerte des Produktes sind,
möglichst gut mit vorgegebenen, z. B. den anzustrebenden,
Werten übereinstimmen. Durch eine off-line-Bearbeitung der
Optimierung wird der hohe Rechenaufwand derartiger Vorgänge
kostengünstig beherrschbar. Die off-line-Optimierung kann
sowohl auf einer separaten Recheneinheit parallel zu der
Modelladaption, als auch in Pausen, z. B. am Wochenende oder
bei Reparaturstillständen auf dem Rechner, der z. B. im
Betrieb die Führungsgrößen des Basis-Funktionssystems
ausgibt, erfolgen.
Die Optimierung erfolgt vorteilhaft mit bekannten Optimie
rungsverfahren, insbesondere über genetische Algorithmen. Die
Auswahl der Optimierungsverfahren erfolgt dabei situations-
und problemabhängig. Sie kann sowohl durch eine Vorgabe, z. B.
aufgrund einer Analyse des Prozeßverlauf s, oder durch rechen
technische Auswahl aus einer Optimierungs-Methodensammlung
erfolgen. Hierfür kann ein einfaches "Trial and Error"- Vor
gehen angewendet werden, es empfiehlt sich jedoch zur Vermin
derung des Rechenaufwandes, das "Trial and Error"-Vorgehen
durch Konvergenzkriterien, Methoden der Mustererkennung beim
Fehlerabnahmeverlauf etc. zu unterstützen.
Die jeweiligen Startwerte für eine Optimierung werden vor
teilhaft auf Basis der in einem Prozeßdatenspeicher archi
vierten, suboptimalen Betriebsdaten ermittelt. So verringert
sich der Optimierungsaufwand, da die Optimierungsrechnung
schon mit voroptimierten Werten beginnt, wenn sie als sicher
erkannte Zwischenwerte als Startwerte benutzt.
Die Verbesserung des Gesamtsystems erfolgt zumindest dreistu
fig. Die unterste Stufe bildet die laufende Verbesserung des
vorhandene Prozeßwissens, abgelegt im Datenspeicher, z. B. in
Form von suboptimalen, sicheren Betriebspunkten, die selbst
tätig fortlaufend auf ein besser angepaßtes Wissensniveau ge
bracht werden, und von dem dann wiederum weiter ausgegangen
wird.
Die zweite Stufe ,bildet im wesentlichen die Modelladaption,
die das Modellverhalten dem prozeßverhalten möglichst gut an
paßt.
Als dritte Stufe erfolgt eine fortlaufende Verbesserung der
situationsgerechten Anweisungen durch den Prozeßoptimierer,
z. B. über evolutionäre Strategien, genetische Algorithmen
etc. Diese Strategien erfordern eine große Rechenzeit und
laufen vorzugsweise off-line ab.
Die Systemverbesserung wird vorteilhaft auch noch durch
externe Simulationsrechnungen, Modellversuche, evtl. auch
durch Versuche an der Produktionsanlage mit neuen Hilfsmit
teln etc., laufend unterstützt.
Das erfindungsgemäße Leitsystem wird im folgenden beispiel
haft anhand einer Bandgießanlage für Stahl beschrieben. Dabei
ergeben sich weitere, auch erfinderische Einzelheiten und
Vorteile aus der Zeichnung und der Zeichnungsbeschreibung
ebenso wie aus den Unteransprüchen.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine schematisierte Darstellung der Bandgießanlage
mit Meßdatenerfassung und Stellgrößenausgabe,
Fig. 2 die Struktur des "intelligenten" Teils des Leitsy
stems mit der Sollwert-Vorgabebildung,
Fig. 3 Einzelheiten des Prozeßoptimierers,
Fig. 4 Einzelheiten des Adaptionsvorgangs,
Fig. 5 wesentliche Bestandteile des Prozeßmodells und ihre
Grob-Verknüpfungsstruktur,
Fig. 6 erfindungswesentliche Teile des Datenspeichers und
Fig. 7 ein Komponenten-Schema der Basisautomatisierung.
In Fig. 1 bezeichnet 1 die Gießwalzen einer Zweiwalzen-Gieß
einrichtung, wobei zwischen den Gießwalzen 1 das Material,
etwa flüssiger Stahl, aus der Gießpfanne 4 über den Tundish 5
und ein Tauchrohr 6 eingegeben wird und zu einem Band 3 er
starrt, das in einer, durch die Kreise 2 mit Bewegungspfeilen
symbolisierten, Walzanlage weiterverformt werden kann. Die
nachgeschaltete Walzanlage kann auch einfach durch Förder
rollen, eine Haspel o. ä. ersetzt werden, wenn das Auswalzen
nicht unmittelbar nach dem Gießen erfolgen soll. Die Ausge
staltung der Gesamtanlage wird anforderungsspezifisch vor
genommen. Auch eine Ausbildung der, der Gießeinrichtung
nachgeschalteten, Anlage als Warm-Kalt-Walzwerk ist möglich
und bei sehr hohen Gießgeschwindigkeiten empfehlenswert, da
dann auch der Walzteil der Anlage ausreichend ausgelastet
sein kann.
Zwischen den Gießwalzen und den nachgeschalteten Einrichtun
gen weist die Gießwalzeinrichtung vorzugsweise ein ebenfalls
nur symbolisch dargestelltes elektrodynamisches System 8,9
und ein Induktionsheizsystem 10 auf. Der elektrodynamische
Systemteil 8 dient dabei vorteilhaft der Gewichtsentlastung,
des gegossenen, hier noch sehr weichen und damit einschnü
rungsgefährdeten, Bandes 3 und der elektrodynamische System
teil 9 der Führung des Bandes 3, während dem Induktionsheiz
system 10 die Einhaltung eines vorherbestimmten Temperatur
profils über die Bandbreite obliegt, wenn sich z. B. eine di
rekte Nachverformung in einer Walzanlage anschließt. Dies ist
insbesondere für rißempfindliche Stähle vorteilhaft. Die
Kontrolle des gegossenen Bandes 3 auf Risse erfolgt durch
eine Kamera 73, wobei vorteilhaft ausgenutzt werden kann, daß
das Rißbild im Zunder durch Risse im Grundmaterial beeinflußt
wird. Die Bildung einer Meßgröße erfolgt dabei vorteilhaft
durch ein Neuro-Fuzzy-System.
Da die Oberflächentemperatur der Gießwalzen zur Vermeidung
von Temperaturwechselbeanspruchungen im wesentlichen konstant
sein soll, werden diese durch ein IR-Heizsystem 7, ein Induk
tionsheizsystem o. ä. auch in dem, nicht mit flüssigem Stahl
in Berührung stehenden Bereich, auf Arbeitstemperatur gehal
ten. Diese und andere Einzelkomponenten der, nur grob schema
tisch gezeichneten, Gießwalzeinrichtung werden z. B. über Tem
peraturregler, Durchflußeinsteller, Drehzahlregler etc. im
Rahmen der Basisautomatisierung über eine Stellgrößenausgabe
12 direkt oder geregelt eingestellt. Die Ist-Daten der Stell
glieder, der Regler etc. werden in der Meßdatenerfassung 11
für den Datenspeicher und den Modelleingang sowie in nicht
gezeigter Weise für die Basisautomatisierung zusammengefaßt
und aufbereitet. Durch die Datenübertragungen I,II und VI,
die durch Pfeile symbolisiert sind, ist die Gießwalzein
richtung, in der. Die auf den beiden Gießwalzen 1 gebildeten
Erstarrungsschalen des Stahls nicht nur vereinigt, sondern
auch schon walzend vormaßhaltig geformt werden, mit dem in
telligenten Teil des Leitsystems verbunden.
Fig. 2 zeigt die Struktur des intelligenten Teils des Leit
systems. Dieser besteht im wesentlichen aus den Teilen Pro
zeßoptimierer 15, Modell 20, Modelladaption 16 und Datenspei
cher 17. Diese Teile des Leitsystems wirken derart zusammen,
daß über die Sollwertausgabe 13 möglichst gute,
situationsgerechte Anweisungen über die Datenleitung V zur
Prozeßführung zur Verfügung gestellt werden. Diese
Anweisungen werden dann in Sollwerte für die Basis
automatisierung umgesetzt. Im folgenden wird die Aufgabe und
die Funktion der einzelnen Teile beschrieben.
Das Modell 20 bildet das statische prozeßverhalten
yi = fi(u₁, . . ., ui, . . ., vl, . . ., vi, . . .),
d. h. die Abhängigkeit der n Modellausgangsgrößen yi von den
Stellgrößen ui, mit denen der Prozeß beeinflußt werden kann,
und von den nichtbeeinflußbaren Prozeßgrößen vi, wie z. B. der
Kühlwassertemperatur, nach. Die Modellausgangsgrößen sind da
bei, wie schon erwähnt, typische Qualitätsparameter des Pro
duktes. Die Modellbeschreibung
erfaßt das Prozeßverhalten im allgemeinen nicht exakt, wes
halb yi und i mehr oder weniger voneinander abweichen. Über
tragen werden die Stellgrößen ui und die nichtbeeinflußbaren
Stellgrößen vi über die Datenleitungen I und II.
Die Modelladaption 16 hat die Aufgabe das Modell zu verbes
sern, damit das Modellverhalten möglichst gut dem prozeßver
halten entspricht. Dies kann - zumindest für Modellteile -
on-line geschehen, indem diese Modellteile auf der Basis von
laufend erfaßten Prozeßdaten adaptiert oder nachgeführt wer
den.
Für andere Modellteile kann die Adaption auch off-line zu be
stimmten Zeitpunkten vorgenommen werden. Dies geschieht auf
der Basis einer Anzahl m von den Prozeß repräsentierenden
Prozeßzuständen (uk i, vk i, yk i), die im Datenspeicher 17 abgelegt
sind. Der Index k beziffert den jeweiligen prozeßzustand. Bei
dieser Art der Adaption wird der Modellfehler
minimiert in Abhängigkeit von den Modellparametern oder der
Modellstruktur. D.h. man variiert die Modellparameter bzw.
die -struktur so, daß ε möglichst klein wird.
Der Prozeßoptimierer hat die Aufgabe, mittels eines Optimie
rungsverfahrens und des Prozeßmodells Stellgrößen ui zu fin
den, die zu einem möglichst guten prozeßverhalten führen. Der
Prozeßoptimierer arbeitet off-line zu bestimmten, beispiels
weise manuell vorgebbaren Zeitpunkten und zwar wie folgt:
Zuerst werden die nichtbeeinflußbaren Stellgrößen vi, für die die Optimierung erfolgen soll - z. B. die aktuellen - , kon stant gehalten und dem Modell über die Datenleitung II zuge führt. Sodann wird mittels Schalter 18 der Prozeßoptimierer mit dem Modell verbunden. Er gibt Stellwerte ui auf das Modell. Über das Modell werden die Ausgangswerte i bestimmt. Diese werden mit Sollausgangswerten ySoll,i verglichen, und es wird der Fehler
Zuerst werden die nichtbeeinflußbaren Stellgrößen vi, für die die Optimierung erfolgen soll - z. B. die aktuellen - , kon stant gehalten und dem Modell über die Datenleitung II zuge führt. Sodann wird mittels Schalter 18 der Prozeßoptimierer mit dem Modell verbunden. Er gibt Stellwerte ui auf das Modell. Über das Modell werden die Ausgangswerte i bestimmt. Diese werden mit Sollausgangswerten ySoll,i verglichen, und es wird der Fehler
bestimmt.
Der Fehler E soll minimiert werden. Zu diesem Zweck variiert
der Prozeßoptimierer die Stellgrößen ui solange in einer
iterativen Schleife, die jeweils die Berechnung von yi und E
sowie die Neuauswahl von ui enthält, bis der Fehler nicht
weiter verringert werden kann oder man diese Optimierung ab
bricht. Als Optimierungsverfahren können beispielsweise gene
tische Algorithmen, Hill-Climbing-Methoden etc. eingesetzt
werden.
Die so erhaltenen optimalen Stellgrößen uopt,i die das Ergebnis
obiger Minimierung sind, werden dann über die Sollwertvorgabe
und die Datenleitung V als Sollwerte zum Basisfunktionssystem
transferiert.
Der Datenspeicher hat die Hauptaufgabe repräsentative Prozeß
zustände (ui,vi,yi) zu archivieren. Hierbei ersetzt er alte Pro
zeßdaten immer wieder durch neu ermittelte, um anhand dieser
Daten eine aktuelle, wenn auch punktuelle, Prozeßbeschreibung
zu ermöglichen. Der Datenspeicher versorgt dann einerseits,
wie oben beschrieben, die Modelladaption. Andererseits lie
fert er auch Startwerte ui für den Prozeßoptimierer. Die
Startwerte werden hierbei z. B. so ausgewählt, daß die zu die
sen Startwerten gehörenden Ausgangswerte yi möglichst gut den
Sollwerten ySoll,i entsprechen.
Die vorzugsweise off-line arbeitende Schleife: Modell 20 und
Prozeßoptimierer 15, die sich etwa z. B. genetischer Algo
rithmen zur z. B. evolutionären, Modellverbesserung bedient,
arbeitet vorzugsweise deswegen off-line, weil wegen der Kom
plexität eines Anlagenleitmodells mit seinen vielen möglichen
Ausgestaltungen die Rechenzeit eines evolutionären Opti
mierungsvorgangs vergleichsweise lang wird. Auch bei guten
Optimierungsstrategien, die z. B. aufgrund einer Analyse des
wahrscheinlichen Modellverhaltens ausgewählt werden, sind
viele Optimierungsvorgänge bis zum Erreichen einer deutlichen
Modellverbesserung durchzurechnen.
Die Erstellung einer erfindungsgemäß zu verwendenden Modell
struktur und eines wesentlichen Teilmodells wird z. B. in dem
Aufsatz "Automation Of A Laboratory Plant For Direct Casting
Of Thin Steel Strips" von S. Bernhard, M. Enning and H. Rabe
in "Control Eng. Practice", Vol.2, No.6, page 961-967, 1994,
Elsevier Science Ltd. beschrieben. Aus dieser Veröffent
lichung sind u. a. auch die Grundstrukturen geeigneter Basis
automatisierungssysteme und von Startroutinen zu ersehen, auf
denen der Fachmann aufbauen kann.
Als Rechner für die Prozeßoptimierung und die Parameter
adaption sind Workstations, z. B. von der Firma Sun, geeignet.
Für große Leitsysteme werden vorteilhaft parallel arbeitende
Rechner eingesetzt. Dies gilt insbesondere, wenn das Modell
in Gruppen von Modell-Modulen aufteilbar ist, die teilab
hängig voneinander optimiert werden können.
Im Vergleichspunkt 19, in den die Sollwerte, im gewählten
Ausführungsbeispiel die Sollwerte für die Banddicke, die Pro
filform, die Oberflächengüte des Bandes etc. einfließen,
werden laufend die Ergebnisse aus der Modellrechnung mit den
Sollwertvorgaben verglichen. Die Differenz ist durch die
Optimierung zum minimieren. Da die Differenz bei technischen
Prozessen im allgemeinen nicht Null werden kann, muß der
Optimierungsvorgang sinnvoll begrenzt, also vorgegeben abge
brochen werden. Genauere Einzelheiten der Programmstruktur,
mit der die Optimierung abgebrochen und jeweils die neue
Sollwertausgabe gestartet wird, zeigt Fig. 3.
In Fig. 3 bezeichnet 58 eine, jeweils auszuwählende, Fehler
funktion, in die die festgestellten Fehler (Sollwertabwei
chungen) einfließen. In 61 wird nun untersucht, ob die Feh
lerfunktion die Abbruchkriterien der Optimierung erfüllt.
Falls dies der Fall ist, werden weiter optimierte Steuer- und
Regelgrößen ausgegeben. Vor Erreichen des Abbruchkriteriums
gelangen laufend Startwerte vom Datenspeicher in die Start
wertvorgabe 59, aus denen in Suchschritten in 60, nicht vom
Optimierer, sondern aus dem Datenspeicher, z. B. unter Zuhil
fenahme einer Fuzzy-Interpolation, Steuer- und Regelparameter
für eine suboptionale Prozeßführung gewonnen werden. Eine
Umschaltung erfolgt nach Erreichen des vorherbestimmten
Gütefaktors, der dem jeweiligen Leitsystem-Wissensstand an
gepaßt wird. Wie bereits vorstehend gesagt, wird die Minimie
rung, die ja niemals absolut sein kann, bei Erreichen des
vorgegebenen Gütefaktors abgebrochen.
Aus dem Modell wird im übrigen vorteilhaft, wenn es an den
Prozeß angeschlossen, d. h. Schalter 1 geschlossen ist, auch
ein Alarmsignal generiert, welches das Erreichen kritischer
Betriebszustände signalisiert. Derartige Prozeduren sind
bereits bekannt und finden sich in gleicher Weise auch in
konventionellen Leitsystemen.
In Fig. 4, die die Struktur einer Modelladaption mittels eines
Optimierungsalgorithmus zeigt, gelangen Daten aus der Start
wertvorgabe 61 in eine Suchschritteinheit 62 und werden von
dort als Modellparameter an das Modell 63 weitergegeben. Das
Modell 63 bildet zusammen mit dem Datenspeicher 64 eine Para
meterverbesserungsschleife, die in 65 in bekannter Weise die
gebildeten und gespeicherten Werte vergleicht. Die Ver
gleichswerte werden der Fehlerfunktion 67 zugeführt, die ihre
Werte an die Abbruchkriterieneinheit 66 weitergibt. Sind die
Abbruchkriterien erfüllt, wird das Modell nicht mehr weiter
verbessert und mit den vorhandenen Werten gearbeitet. Sonst
wird die Optimierung mit weiteren Suchschritten und den
Zwischenwerten im Datenspeicher weitergeführt.
In Fig. 5, die die wesentlichen Teilmodelle des Prozeßgesamt
modells des Ausführungsbeispiels zeigt, bezeichnet 46 das
Eingangsmodell, in dem die Außeneinflüsse, etwa die Einflüsse
aus der Qualität des eingesetzten Materials, zusammengefaßt
sind. Aus der Stahl-Einsatzqualität ergibt sich z. B. der
Liquiduswert, der Soliduswert, sowie weitere, das Gießver
halten kennzeichnende Größen. 47 bezeichnet das Tundishmo
dell, in das z. B. das Stahlvolumen des Tundish, die Tauch
rohrstellung o.ä.; die Stopfenstellung und die Stahl-Aus
flußtemperatur eingehen. Die Eingangsmodelle 46 und 47 werden
im Teilmodell 56 zusammengefaßt, das den Status des zuge
führten Materials wiedergibt. Derartige Teilmodelle können
vorteilhaft parallel zu anderen Teilmodellen, etwa dem Gieß
bereichsmodell, dem Walzbereichsmodell o. ä. optimiert werden.
Das Eingangsmodell 48 enthält die Einflüsse, die die Erstar
rung beeinflussen, z. B. die Gießwalzenkühlung, die Infrarot
heizung etc., Das Eingangsmodell 49 enthält die Werte, die
für die Wärmebilanz notwendig sind, so die Stahl-Gießwalzen-
Temperaturdifferenz, den Schmiermitteleinfluß als Funktion
der Schmiermittelmenge, die Kristallbildungsgeschwindigkeit
der jeweiligen Stahlsorte sowie z. B. den Walzenoberflächen
zustand. Das Eingangsmodell 50 enthält z. B. die Einflüsse der
Gießspiegelcharakteristik, so die Gießspiegelhöhe, die
schlackenschichtdicke und den Abstrahlungskoeffizienten. Die
Eingangsmodelle 48, 49 und 50 sind zu einem Teilmodell 54, das
den Status Gießbereich wiedergibt, zusammengefaßt. Diese
Modellbereichs-Zusammenfassung ist allgemein für Produktions
bereiche vorteilhaft, da sie die Gesamt-Modelloptimierung
vereinfacht und verbessert. Unter sich sind die Teilmodelle
z. T. noch voneinander abhängig, so etwa in erheblichem Maß
die Eingangsmodelle 49 (Eingangsmodell Wärmebilanz) und 50
(Eingangsmodell Gießspiegelcharakteristik). Sekundärabhän
gigkeiten sind zur Vereinfachung nicht dargestellt.
Das Teilmodell 51 enthält alle Einflüsse auf die Erstarrungs
front, d. h. auf den Bereich, in dem die auf den beiden Kühl
walzen erstarrten Metallschalen zusammentreffen. Im wesentli
chen sind diese Einflüsse die Umformarbeit, die von den Gieß
walzen geleistet wird, die Vibrationsweite der Gießwalzen
oder des austretenden Bandes, die Seitenspalt-Dichtungs
einflüsse und der Anstrengungsgrad des Gesamtsystems, dies
ist z. B. ein Fuzzy-Modell. Das Teilmodell 52 gibt die Aus
trittswerte wieder, so z. B. die Qualität des Bandes, die
Austrittstemperatur- und Verteilung, aber auch die Klebe
neigung und den Zustand des gebildeten Zunders. In das Teil
modell 52 geht auch das Eingangsmodell 53 und das Eingangsmo
dell 74 ein, die sich auf den Temperaturverlauf quer zum
Band und auf den Oberflächenzustand des Bandes beziehen. Für
den besonders vorteilhaften Fall, daß es sich um ein
Bandgieß-Walzwerk handelt, gehen auch die
Walzwerksteilmodelle 54 mit in dieses spezielle Prozeßmodell
ein, da die Produktausbildung nach dem Austritt aus den
Walzgerüsten das entscheidende Kriterium ist.
Die Teilmodelle sind zu dem Produkt-Ausbildungsmodell 57 zu
sammengefaßt, welches das Dickenprofil des gebildeten Bandes,
die Banddicke, ein evtl. auftretendes Fehlerbild, die Korn
struktur des Bandes, die Oberflächenstruktur etc. zusammen
faßt. Die Oberflächenstruktur und insbesondere die Kornstruk
tur des Bandes sind nur mit erheblicher Zeitverzögerung er
mittelbar. Hier arbeitet man daher vorteilhaft mit Teilmodel
len auf der Basis von neuronalen Netzen zur qualitativen und
quantitativen Einflußgrößenermittlung.
Aus der vorstehenden Darstellung ergibt sich der besondere
Vorteil, der sich aus der Ausbildung des Modells in Modulform
ergibt, da insbesondere so die Teile eines komplexen Gesamt
prozeßmodells parallel bearbeitbar werden. Dies ist besonders
vorteilhaft für den Inbetriebsetzungszeitraum einer Anlage,
in dem die Eingangs- und Teilmodelle den tatsächlichen Ver
hältnissen angepaßt-, miteinander verknüpft etc. werden müs
sen.
Fig. 6 zeigt schließlich den erfindungsgemäß wesentlichen Teil
der Datenspeicherstruktur. 68 bezeichnet das Prozeßdaten
archiv , 69 den Modellparameterspeicherteil, 70 den Teil mit
den Startwerten für den Optimierer und 71 den Speicherteil
für die sicheren Betriebspunkte. In 68 wird auch die jewei
lige Modellausbildung gespeichert.
Die Basisautomatisierung, die mit ihren Regelungen, Steue
rungen, Verriegelungen etc., einen unverzichtbaren Teil des
Leitsystems bildet, da sie u. a. das sichere Funktionieren der
Anlage auch bei einer Fehlfunktion des Modellteils des
erfindungsgemäß arbeitenden Leitsystems garantiert, muß eine
Vielzahl von Funktionen erfüllen.
Die einzelnen Funktionen sind, nicht abschließend, durch die
einzelnen "black box" in Fig. 7 symbolisiert. Dabei bedeutet
21 im Ausführungsbeispiel die Massenflußregelung über die
Einzel-Drehzahlregler, 22 die Regelung der Tundish-Heizung,
23 die Gießspiegelregelung, 24 die Tundish-Ausflußregelung
und 25 die Heizleistung des Infrarot- o. ä. Schirms 7 für die
Aufrechterhaltung der Betriebstemperatur der Gießwalzen. 26
bedeutet die Regelung der Schmiermittelzugabe, z. B. in Form
von losem Gießpulver oder von auf die Gießwalzen aufgetrage
ner Gießpulverpaste, 27 die Kühlwassermengenregelung, 28 ggf.
die Walzenoszillationsregelung, 29 die elektrische
Antriebsregelung und 30 die Walzspalteinstellung. 31 bedeutet
die Walzendrehzahlregelung und 32 ggf. die Regelung des
Walzendrehmoments, 33 die Einstellung des Reinigungssystems,
bestehend beispielsweise aus einer Bürste und einem Schaber
für die Gießwalzen und 34 die Regelung des elektrodynamischen
Systems zum Ausgleich des Bandgewichtes sowie 35 die Regelung
der Vibrationsweite des gegossenen Bandes. 36 bedeutet die
Regelung der einzelnen Teile eines elektrodynamischen Systems
zur Seitenspaltabdichtung und 37 die Regelung der Heizung für
die Seitenwände des Raumes zwischen den Gießwalzen. 38
bedeutet die Temperatur-Profilregelung des Induktions
heizsystems 10. 39 sowie angedeutete weitere Regeleinheiten
beziehen sich auf Regelungen der nachgeschalteten Ver
formungseinheiten, z. B. Walzgerüsten, den Zug zwischen diesen
Walzgerüsten etc. Auf die vorstehenden Stellglieder, Regler
etc. wirkt die Zeitsteuerung 45, die die Stellgrößenausgaben
etc. zeitlich koordiniert. Im Block 40 sind beispielhaft die
Hilfs-Steuerungen und die Verriegelungen zusammengefaßt, so
bedeuten z. B. 41 die Anfahrautomatik, 42 die Ausschalt
automatik, 43 und 44 Verriegelungen, die z. B. verhindern, daß
Flüssigstahl fließen kann, bevor das Gieß-Walzenpaar und die
Verformungswalzen arbeitsfähig sind, etc. Darüber hinaus sind
weitere, in dem Prinzipbild nicht dargestellte, Systeme für
die ggf. erforderliche Bandkantenabtrennung, z. B. durch
Laser, für die Zunderausbildungsbeeinflussung, z. B. durch
Silikatisierung, die Walzenschmierung etc. vorhanden. In der
Basisautomatisierung, in die die Meßdaten I und die Soll
wertvorgaben V eingehen, werden die Stellgrößen VI generiert,
über die die Anlage geführt wird.
Die Charakteristik des sich selbst optimierenden und wis
sensmäßig weiterentwickelnden Leitsystems, am Beispiel des
Gießwalzprozesses gezeigt, werden im folgenden näher erläu
tert:
Der Gießwalzprozeß besteht aus einer Anzahl von Teilprozes sen, deren Ausbildung und Einflüsse ausschlaggebend für das Endprodukt sind. Erfindungsgemäß beeinflußbar und optimierbar sind dabei die Eigenschaften des Endproduktes, z. B. seiner Dicke, seinem Dickenprofil und seiner Oberflächenausbildung, durch eine Reihe einstellbarer Prozeßgrößen, wie z. B. dem Gießwalzspalt, dem Gießwalzenprofil, der Gießspiegelhöhe etc., die wiederum die Lage der Vereinigungszone der auf den Gießwalzen abgeschiedenen, erstarrten Metallschalen beein flussen. Für eine Regelung und Optimierung wird vorteilhaft erfindungsgemäß ein Gesamtprozeßmodell erstellt, welches das prozeßverhalten beschreibt. Auf der Basis dieses prozeßmo dells können die Einflußgrößen, mit denen man den Prozeß beeinflußt, schrittweise entsprechend den Prozeßbedingungen angepaßt und optimiert werden. Die durch diese Optimierung bestimmten situationsgerechten Anweisungen führen dann zu einer Verbesserung des Prozeßgeschehens. Insgesamt ergeben sich trotz der bei der Erstellung relativ aufwendigen, (aber mit geringerem Aufwand auch bei anderen Anlagen weiter verwendbaren), Software erhebliche Kostenvorteile, da die Anlage mit wesentlich einfacheren mechanischen Komponenten, weniger Reglern etc. arbeiten kann, als die bekannten Anlagen. Auch die Sensorik wird wesentlich einfacher, da nur die Prozeßausgangsgrößen laufend genau erfaßt werden müssen.
Der Gießwalzprozeß besteht aus einer Anzahl von Teilprozes sen, deren Ausbildung und Einflüsse ausschlaggebend für das Endprodukt sind. Erfindungsgemäß beeinflußbar und optimierbar sind dabei die Eigenschaften des Endproduktes, z. B. seiner Dicke, seinem Dickenprofil und seiner Oberflächenausbildung, durch eine Reihe einstellbarer Prozeßgrößen, wie z. B. dem Gießwalzspalt, dem Gießwalzenprofil, der Gießspiegelhöhe etc., die wiederum die Lage der Vereinigungszone der auf den Gießwalzen abgeschiedenen, erstarrten Metallschalen beein flussen. Für eine Regelung und Optimierung wird vorteilhaft erfindungsgemäß ein Gesamtprozeßmodell erstellt, welches das prozeßverhalten beschreibt. Auf der Basis dieses prozeßmo dells können die Einflußgrößen, mit denen man den Prozeß beeinflußt, schrittweise entsprechend den Prozeßbedingungen angepaßt und optimiert werden. Die durch diese Optimierung bestimmten situationsgerechten Anweisungen führen dann zu einer Verbesserung des Prozeßgeschehens. Insgesamt ergeben sich trotz der bei der Erstellung relativ aufwendigen, (aber mit geringerem Aufwand auch bei anderen Anlagen weiter verwendbaren), Software erhebliche Kostenvorteile, da die Anlage mit wesentlich einfacheren mechanischen Komponenten, weniger Reglern etc. arbeiten kann, als die bekannten Anlagen. Auch die Sensorik wird wesentlich einfacher, da nur die Prozeßausgangsgrößen laufend genau erfaßt werden müssen.
Zusammengesetzt ist der intelligente, sich selbständig ver
bessernde, Teil des Leitsystems aus drei wesentlichen Ele
menten: Dem Prozeßmodell, der Modelladaption und dem Prozeß
optimierer. Das Prozeßmodell setzt sich aus Teilsystemen
(Modulen) zusammen, die je nach Prozeßkenntnis von unter
schiedlichem Typ sein werden. Bei Kenntnis der physikalischen
Zusammenhänge können klassische, physikalisch-mathematische
Modelle erstellt werden. Verfügt man dagegen nur über Erfah
rungswissen oder Schätzungen, so werden Fuzzy- oder Neuro-
Fuzzy-Systeme verwandt. Falls man nur wenig oder nichts über
das prozeßverhalten weiß, wie etwa bei der Rißbildung und der
Oberflächenausbildung setzt man, zumindest am Anfang, neuro
nale Netze für die Prozeßbildung ein. Insgesamt beschreibt
das Modell den Zusammenhang zwischen den Prozeßgrößen, wie im
gewählten Beispiel der Gießspiegelhöhe, den Zustandswerten
und der Qualität des vergossenen Materials, den Einstell
werten der Gießwalzen etc. und den Qualitätsparametern des
Bandes, z. B. der Dicke, dem Profil und der Oberflächenausbil
dung.
Da das Modell zu einem bestimmten, u. U. erheblichen, Prozent
satz auf unsicherem Wissen gründet, ist es nicht genau. Das
Modell muß also anhand gewonnener Prozeßdaten adaptiert, ver
ändert etc. werden. Dies geschieht vorteilhaft einerseits
mittels der bekannten Modelladaption, die auf Daten vergan
gener Prozeßzustände aufsetzt. Auf Basis dieser Daten stellt
sie die Modellparameter o. ä. so ein, daß das Modellverhalten
möglichst gut dem des Prozesses entspricht. Außerdem werden
die Modelle selbst verändernd optimiert, so z. B. durch gene
tische Algorithmen, eine kombinatorische Evolution etc. Ent
sprechende Optimierungsstrategien sind bekannt, z. B. aus Ul
rich Hoffmann, Hanns Hofmann "Einführung in die Optimierung",
Verlag Chemie GmbH, 1971 Weinheim/Bergstraße; H.P. Schwefel
"Numerische Optimierung von Computer-Modellen mittels der
Evolutionsstrategie, Basel, Stuttgart : Birkhäuser 1977;
Eberhard Schöneburg "Genetische Algorithmen und
Evolutionsstrategien, Bonn, Paris, Reading, Mass, Addison-
Wesley, 1994; Jochen Heistermann "Genetische Algorithmen:
Theorie und Praxis evolutionärer Optimierung, Stuttgart,
Leipzig, Teubner, 1994 (Teubner-Texte zur Informatik; Bd 9)
Durch das erfindungsgemäße Leitsystem mit dem vorstehend be schriebenen erfindungsgemäßen Vorgehen wird die bisherige Aufbaustruktur eines Leitsystems verlassen. Über einer Basis automatisierung, die im wesentlichen die Prozeßebene betrifft (Level I), befindet sich ein nur einstufiges, intelligentes Leitsystem, dem die produktionssollwerte vorgegeben werden und das daraus selbsttätig alle Vorgabegrößen (Stellbefehle) generiert (Level II). In intelligenter Selbstoptimierung sorgt es aufgrund des bereits erreichten Prozeßergebnisses für immer bessere Prozeßergebnisse. Einzelne Feed-Back- Regelkreise können entfallen. Nur für die Kontrolle der Prozeßergebnisse sind qualitätskontrollierende Sensoren notwendig. Das erfindungsgemäße Leitsystem besitzt also nur noch zwei wesentliche Ebenen, von denen die intelligente Ebene außer etwa zur Programmierung keiner Visualisierung bedarf. Zur Kontrolle können aber die Elemente der Basis automatisierung in bekannter Weise visualisiert werden.
Durch das erfindungsgemäße Leitsystem mit dem vorstehend be schriebenen erfindungsgemäßen Vorgehen wird die bisherige Aufbaustruktur eines Leitsystems verlassen. Über einer Basis automatisierung, die im wesentlichen die Prozeßebene betrifft (Level I), befindet sich ein nur einstufiges, intelligentes Leitsystem, dem die produktionssollwerte vorgegeben werden und das daraus selbsttätig alle Vorgabegrößen (Stellbefehle) generiert (Level II). In intelligenter Selbstoptimierung sorgt es aufgrund des bereits erreichten Prozeßergebnisses für immer bessere Prozeßergebnisse. Einzelne Feed-Back- Regelkreise können entfallen. Nur für die Kontrolle der Prozeßergebnisse sind qualitätskontrollierende Sensoren notwendig. Das erfindungsgemäße Leitsystem besitzt also nur noch zwei wesentliche Ebenen, von denen die intelligente Ebene außer etwa zur Programmierung keiner Visualisierung bedarf. Zur Kontrolle können aber die Elemente der Basis automatisierung in bekannter Weise visualisiert werden.
Claims (23)
1. Leitsystem für eine Anlage der Grundstoff- oder der
verarbeitenden Industrie, z. B. für eine hüttentechnische
Anlage, etwa zur Erzeugung von Bändern aus Stahl oder NE-
Metallen, wobei das Leitsystem durch Rechnertechnik,
aufbauend auf eingegebenem Vorwissen, den Zustand der Anlage
und Einzelheiten eines in der Anlage ablaufenden Herstel
lungsprozesses, z. B. eines kontinuierlichen Gießprozesses für
Bänder, selbsttätig erkennend und zur Erzielung eines
sicheren, ggf. möglichst hohen, Produktionserfolges
situationsgerechte Anweisungen gebend, ausgebildet ist.
2. Leitsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es die situationsgerechten Anweisungen optimierend,
vorzugsweise selbsttätig in vorgegebenen Optimierungsroutinen
optimierend, ausgebildet ist.
3. Leitsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das eingegebene Vorwissen, vorzugsweise selbsttätig,
laufend durch am Prozeßmodell während der Produktion intern
rechentechnisch, z. B. in unterschiedlichen Betriebspunkten,
gewonnenes Wissen verbessert und dieses selbst generierte
Prozeßwissen in einen, insbesondere ständig aktualisierten,
Datenspeicher als neues Vorwissen übernommen wird.
4. Leitsystem nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die situationsgerechten Anweisungen, z. B. in Form von
Einstellwerten, den Anlagenkomponenten direkt in Form von
Ansteuerungswerten, etwa von Positionen oder insbesondere
indirekt, z. B. über Reglersollwerte, etwa für Drehzahlen,
aufgegeben werden.
5. Leitsystem nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß es ein Basis-Funktionssystem für die Anlagenkomponenten
aufweist, das die Anweisungen aus dem rechentechnisch, z. B.
aus einem Prozeßmodell, vorzugsweise einem Prozeßgesamt
modell, gewonnenen Wissen sicher in die Anlagenführung
umsetzt.
6. Leitsystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Basis-Funktionssystem als ein die Anlagenkomponenten,
je für sich oder zusammengefaßt, sicher arbeitsfähig
machendes Basis-Automatisierungssystem ausgebildet ist.
7. Leitsystem nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Basis-Funktionssystem seine Vorgabewerte direkt aus
dem intelligenten Teil des Leitsystems erhält, das diese
Werte aus den Ergebnissen von Adaptierungs- und/oder
Optimierungsprozessen am Prozeßmodell bestimmt.
8. Leitsystem nach Anspruch 5, 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Basis-Automatisierungssystem als autonomes, einen
sicheren Zustand der Anlage und des Prozesses garantierendes
Subsystem (Gefahren-Zustands-Rückfallsystem) ausgebildet ist,
das anstelle der rechentechnisch erzeugten Anweisungen,
insbesondere auf als sicher erkannte, im Datenspeicher abge
legte, Betriebswerte zurückgreifen kann.
9. Leitsystem nach Anspruch 5, 6, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Basis-Funktionssystem Start- und Hochlaufroutinen
aufweist, die manuell oder automatisch eingegeben werden
können sowie suboptimale Normalbetriebsroutinen, in denen
einzelne, sonst rechentechnisch ermittelte, Anweisungen durch
konstante Vorgaben ersetzt werden können.
10. Leitsystem für industrielle oder in industriellen Anlagen
genutzte Prozesse, insbesondere nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8
oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zustand der Anlage und der einzelnen Anlagenkompo
nenten zur Optimierung fortlaufend anhand eines prozeßmodells
simuliert wird, das insbesondere modular aufgebaut ist und
welches das Verhalten zwischen den Prozeßeingangsgrößen sowie
Stellgrößen und den Prozeßausgangsgrößen, z. B.
Qualitätskennwerten des erzeugten Produktes, beschreibt.
11. Leitsystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Prozeßmodell zumindest teilweise, soweit es auf Basis
mathematisch-physikalischer, chemischer bzw. metallurgischer
oder biologischer Gesetzmäßigkeiten modelliert werden kann,
mathematische Beschreibungsformen aufweist.
12. Leitsystem nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Prozeßmodell für die Anlagenkomponenten, für die
Prozeßwissen vorliegt, das nur linguistisch ausgedrückt
werden kann, linguistisch formulierte Modellteile aufweist,
die z. B. durch Fuzzy-Systeme, Neuro-Fuzzy-Systeme,
Expertensysteme oder Tabellenwerke realisiert sein können.
13. Leitsystem nach Anspruch 10,11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Prozeßmodell für die Anlagenkomponenten, für die
keine Modellbildung auf Basis mathematisch-physikalischer,
chemischer bzw. metallurgischer oder biologischer Grundlagen
oder aufgrund von linguistisch beschreibbarem prozeßwissen
möglich ist, selbstlernende Systeme, z. B. neuronale Netze,
aufweist.
14. Leitsystem nach Anspruch 10, 11, 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Prozeßmodell aufgrund von an der Anlage gesammelten
Prozeßdaten, die in einer Prozeßdatenbank archiviert werden,
dem Prozeß fortlaufend angepaßt oder nachgeführt wird und daß
dies mittels adaptiver Verfahren oder Lernverfahren, z. B.
durch ein Backpropagation-Lernverfahren oder ein Auswahl
verfahren für verschiedene Teilmodelle, etwa neuronale Netze,
geschieht.
15. Leitsystem nach Anspruch 10, 11, 12, 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einstellbaren Prozeßvariablen off-line durch einen
Optimierer am Prozeßmodell derart optimiert werden, daß die
Modellausgangsgrößen, die insbesondere Qualitätskennwerte des
Produktes sind, möglichst gut mit vorgegebenen, z. B. den
anzustrebenden, Werten übereinstimmen.
16. Leitsystem nach Anspruch 10, 11, 12, 13, 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Optimierung mit einem bekannten Optimierungs
verfahren, z. B. mit einem genetischen Algorithmus, dem
Verfahren von Hooke-Jeeves, einem Verfahren des Simulated
Annealings o. ä. erfolgt und daß die jeweils angewandten
Optimierungsverfahren situations- und problemabhängig,
vorgegeben oder aus einer Datei ausgewählt werden, z. B. in
Abhängigkeit von der Anzahl der zu optimierenden Größen
und/oder der Ausbildung der zu erwartenden Minima.
17. Leitsystem nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abbruchkriterien der Optimierungsverfahren, z. B. mit
neuronalen Netzen, nach einer Methode der Mustererkennung
oder klassischen Konvergenzkriterien aufgrund des Optimie
rungsverlaufs ermittelt werden.
18. Leitsystem nach Anspruch 13, 14, 15, 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Startwerte für eine Optimierung auf Basis der in
einem Prozeßdatenspeicher archivierten, suboptimalen
Betriebsdaten ermittelt werden.
19. Leitsystem nach Anspruch 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Optimierung off-line anhand des prozeßmodells
erfolgt, wobei einstellbare Prozeßvariable, die so ermittelt
wurden, daß die vom Modell nachgebildeten Kennwerte des
erzeugten Produktes möglichst gut mit den vorgegebenen
Wunschwerten übereinstimmen, als Vorgabewerte an das Basis-
Funktionssystem des Prozesses gegeben werden und von diesem
der Prozeß entsprechend den Vorgabewerten eingestellt wird.
20. Leitsystem nach Anspruche 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18 oder
19, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorgabewerte für das Basis-Funktions-System bei einer
Fehlfunktion o. ä. des Modells oder des Optimierers direkt aus
den Daten der Prozeßdatenbank erzeugt werden können, wobei
zur Verbesserung der Vorgabewerte, insbesondere zwischen den
gespeicherten Betriebsdaten, interpoliert wird.
21. Leitsystem nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis
19, dadurch gekennzeichnet
daß das Modell, etwa bei einem Walzgießprozeß für
Metallbänder, insbesondere die Beschränkungen der
Stellgrößen, das Stellglied-Zeitverhalten und ggf. die
Prozeßdynamik berücksichtigt, vorzugsweise im und vor dem
Bereich der Gießwalzen, z. B. in Bezug auf die Lage der
Erstarrungsschalen-Vereinigungszone für die auf den
Gießwalzen abgeschiedenen Erstarrungsschalen.
22. Verwendung von technischer, künstlicher Intelligenz in
einem Leitsystem der verarbeitenden und/oder der Grundstoff
industrie, insbesondere der Hüttentechnik, mit einem überge
ordneten, sich fortlaufend selbst verbessernden, intelli
genten Teil mit einem, insbesondere modulartig aufgebauten,
Prozeßmodell, in dem eingegebenes Vorwissen und selbst
generiertes Wissen über das Verhalten der Anlage, z. B. einer
Bandgießanlage oder eines Bandgießwalzwerks, vorzugsweise
unter Einbeziehung eines nachfolgenden Kaltwalzens, und den
Prozeß enthalten ist und einem Basis-Funktionsteil, der die
Ergebnisse der künstlichen Intelligenz umsetzt und bei einer
Fehlfunktion des intelligenten Teils für einen sicheren
Betrieb sorgt.
23. Technische, künstliche Intelligenz nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß über einen vorzugsweise off-line arbeitenden Optimierer,
insbesondere mit Hilfe eines Gesamt-Prozeß-Modells, die für
die Führung einer Anlage optimalen Betriebsparameter, Modell
ausbildungen, Selbstlernroutinen, Einstellkombinationen der
Anlagenkomponenten, z. B. von Gieß-Walzwerks-Komponenten etc.
ermittelt werden, während der Produktionsprozeß auf einer
bereits erreichten, suboptimalen Basis läuft.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19508476A DE19508476A1 (de) | 1995-03-09 | 1995-03-09 | Leitsystem für eine Anlage der Grundstoff- oder der verarbeitenden Industrie o. ä. |
US08/463,446 US5727127A (en) | 1995-03-09 | 1995-06-05 | Method for controlling a primary industry plant of the processing industry |
PCT/DE1996/000397 WO1996028772A1 (de) | 1995-03-09 | 1996-03-06 | Leitsystem für eine anlage der grundstoff- oder der verarbeitenden industrie o.ä. |
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