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Die
Erfindung betrifft ein Fräswerkzeug.
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Es
sind Schaftfräser
bekannt mit einem langgestreckten, zylindrischen Schaft als Grundteil
oder Trägerkörper, an
dessen Stirnseite Schneiden angeordnet sind. Bekannt ist es dabei
auch, die einzelnen Schneiden nicht äquidistant über den Umfang des Grundteils
anzuordnen, sondern sie zueinander in unterschiedlichen Abständen oder
Teilungswinkeln anzuordnen. Hierdurch wird eine Anregung von Schwingungen
während
des Eingriffs des Werkzeugs erschwert, da das Werkzeug dann nicht
so leicht durch den Eingriff der einzelnen Schneiden in das zu zerspanende
Material in Resonanz geraten kann. Somit werden durch diese Maßnahme Schwingungen
gedämpft
und das Betriebsverhalten des Fräsers verbessert.
Für die
Ausgestaltung derartiger Fräswerkzeuge
existieren im Stand der Technik vielfältige Lösungen.
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Die
DE 692 28 301 T2 offenbart
einen steif ausgebildeten Schaftfräser mit einem Schaft, einer Vielzahl
von Spiral-Schneidkanten am Umfang des Schaftfräsers und Spantaschen in den äußeren Schneidkanten.
Weiterhin ist ein radialer Spanwinkel der Spiral-Schneidkanten vorgesehen,
der in einem Querschnitt rechtwinklig zur Längsachse des Schaftfräsers in
einem vorgegebenen Bereich festgesetzt ist. Um einen Fräser zu erhalten,
der verschiedene Werkstücke
von solchen mit geringen Härtwerten
bis zu solchen mit hohen Härtewerten
zu fräsen,
ist weiterhin vorgesehen, dass der Kerndurchmesser der Spiral-Schneidkanten
im Bereich von 70% bis 90% des Außendurchmessers des Schaftfräsers liegt,
wobei auch für
die Tiefe der Spantaschen und den Steigungswinkel spezifische Werte
vorgeschlagen werden.
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Aus
der
DE 29 37 585 C2 ist
ein Fräswerkzeug
mit einer Vielzahl von Schneidzähnen
bekannt, deren jeder eine Spanfläche
und eine Freifläche
sowie Schneidkanten an deren Übergang
aufweist, wobei die Spanflächen
wellenförmig
von einem Ende des Schneidabschnitts zum anderen verlaufen. Zur Erzeugung
günstig
geformter, diskontinuierlicher Späne, die leicht abfließen, ist
vorgesehen, dass auch die Freiflächen
wellenförmig
ausgebildet sind, und zwar in der Weise, dass die Schneidkanten durch
mit der Wellung entsprechendem Abstand angeordnete flache Ausnehmungen
kreisförmigen Querschnitts
mit großem
Radius unterbrochen sind.
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Die
DE 37 06 282 C2 offenbart
einen Schaftfräser
mit einem Fräserkörper und
einer geraden Anzahl schraubenlinienförmig verlaufenden Umfangsschneidkanten,
wobei mindestens eine der Umfangsschneidkanten einen Schraubenwinkel
aufweist, der von demjenigen der anderen Schneidkanten verschieden
ist. Um den Schaftfräser
leicht herstellen zu können
und ihm ein gutes Schneidverhalten zu verleihen, ist weiterhin vorgesehen,
dass die gerade Anzahl von Umfangsschneidkanten im gleichen Abstand
am Umfang des Fräserkörpers in
einer Ebene senkrecht zur Drehachse des Fräsers angeordnet ist. Weiterhin
besteht die gerade Zahl von Umfangsschneidkanten aus einer Anzahl
von diametral gegenüberliegenden
Schneidkanten, wobei zwei Umfangsschneidkanten jedes der Paare von
Schneidkanten den gleichen Schraubenwinkel aufweisen und dadurch
symmetrisch gegenüber
der Drehachse des Schneidwerkzeugkörpers sind.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Fräswerkzeug anzugeben, mit dem
eine hohe Leistungsfähigkeit
oder Zerspanleistung bei zugleich möglichst geringer Neigung zu
Schwingungen oder Resonanz möglich
ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Gemäß der Erfindung
ist der Spanwinkel zumindest eines Teils der Schneiden, vorzugsweise
aller Schneiden, in Abhängigkeit
des Abstands und/oder des Teilungswinkels zwischen der Schneide
und der in Schnittrichtung vorhergehenden Schneide festgelegt. Ferner
ist vorgesehen, dass der Spanwinkel einer Schneide mit einem größeren Abstand
und/oder Teilungswinkel zu der in Schnittrichtung benachbarten oder
vorhergehenden Schneide größer ist
als der Spanwinkel einer Schneide mit kleinerem Abstand und/oder
Teilungswinkel zu der in Schnittrichtung vorhergehenden Schneide.
Mit anderen Worten, die Festlegung der Spanwinkel ist mit der Maßgabe erfolgt,
dass der Spanwinkel mit zunehmendem Abstand und/oder Teilungswinkel
zur in Schnittrichtung vorhergehenden Schneide größer wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Werkzeuges
gemäß der Erfindung
ergeben sich aus den vom Patentanspruch 1 jeweils abhängigen Patentansprüchen.
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Die
Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass bei den verschiedenen
Abständen
zwischen den Schneiden auch unterschiedliche Spangrößen oder
Spandicken (oder: unterschiedlich dicke Späne) entstehen. Der Span wird
umso größer werden,
je mehr Abtrag eine Schneide zu leisten hat. Dies hängt davon
ab, wie weit die der betrachteten Schneide vorausgehende Schneide
von dieser beabstandet ist. Dabei wird von der grundsätzlichen
Erkenntnis ausgegangen, dass große Spanwinkel das Eindringen der
Schneide in den Werkstoff begünstigen,
kleine Spanwinkel bis hin zu negativen Spanwinkeln indes das Eindringen
erschweren. Je größer der
Spanwinkel ist, desto geringere Vorschubkräfte sind erforderlich und desto
besser kann bei gewissen Materialien die Schnittqualität sein.
Andererseits ergeben große Spanwinkel
kleine Keilwinkel an der Schneide, wodurch die Schneide gegen Beanspruchung
empfindlicher wird. Bei einem dickeren Span ist in der Regel auch
ein größerer Schnittdruck
bzw. eine größere Schnittkraft/Umformkraft
erforderlich.
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Mit
Vorteil ist der Abstand der Schneiden zueinander durch ungleiche
Teilungswinkel der um das, vorzugsweise zylindrische, Grundteil
herum angeordneten Schneiden definiert, wobei der Spanwinkel einer
Schneide in Abhängigkeit
des Teilungswinkels zu der in Schnittrichtung vorhergehenden Schneide festgelegt
ist.
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Für die Wahl
der Spanwinkel sieht die Erfindung verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten vor:
Gemäß einer
Lösung
ist vorgesehen, dass der Spanwinkel aller Schneiden positiv ist.
Alternativ hierzu kann vorgesehen werden, dass der größte Spanwinkel
der Schneiden positiv und der kleinste Spanwinkel der Schneiden
nicht-positiv, d.h. Null oder negativ, ist. Eine weitere alternative
Möglichkeit sieht
vor, dass der größte Spanwinkel
der Schneiden nicht-negativ, d.h. positiv oder Null, ist und der
kleinste Spanwinkel der Schneiden negativ ist. Schließlich ist
es auch denkbar, dass sämtliche
Spanwinkel der Schneiden negativ sind. Eine bevorzugte Ausführungsform
sieht vor, dass die Spanwinkel der Schneiden zwischen –30° und +30°, insbesondere
zwischen –15° und +15°, liegen.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform
folgen die Schneiden in zwei alternierend aufeinanderfolgenden unterschiedlichen
Abständen
oder Teilungswinkeln.
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Die
Erfindung wird mit besonderem Vorteil für einen Schaftfräser eingesetzt.
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Es
kann das Werkzeug einstückig
aus einem Werkstoff, beispielsweise einem, insbesondere gehärteten,
Stahl oder einem Hartmetall oder Cermet oder einem anderen bekannten
Schneidstoff gebildet sein, insbesondere durch Materialabtrag wie
Schleifen aus einem insbesondere zylindrischen, Rohkörper. Das
Werkzeug kann aber auch aus mehreren Teilen aus unterschiedlichen
Materialien zusammengesetzt sein, beispielsweise aus einem Schaft
aus einem Material, z.B. Stahl oder Hartmetall, und einem oder mehreren
am Schaft befestigten Teilen aus Hartmetall, Cermet oder anderen
bekannten Schneid stoffen, die abhängig von zu bearbeitenden Werkstoff
gewählt
werden. Schließlich
kann das Werkzeug zumindest im Bereich der Schneiden eine Hartstoff-
und/oder Verschleißschutzbeschichtung aufweisen,
beispielsweise aus TiAlN.
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Mit
der vorgeschlagenen Ausgestaltung insbesondere eines Fräswerkzeugs
wird erreicht, dass – vor
allem, wenn eine Vielzahl von Schneiden eingesetzt wird – ein hoher
Materialabtrag bei guter Spanbildung möglich ist, d. h. es wird eine
hohe Schneid- bzw. Arbeitsleistung des Werkzeugs erreicht. Das Werkzeug
kommt zum Schruppen und zum Schlichten zum Einsatz, wobei infolge
der erfindungsgemäßen Gestaltung
des Werkzeugs auch beim Schlichten hohe Materialabträge, wie
sie beim Schruppen üblich
sind, erzielbar sind.
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Ferner
wird durch den Erfindungsvorschlag eine hohe Standzeit des Werkzeugs
erreicht.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
ergeben sich aus den weiteren abhängigen Ansprüchen.
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In
der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1 schematisch
eine Schneide eines Fräswerkzeugs
beim Zerspanen von Material mit den wichtigsten Schneidenparametern,
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2 die
Stirnansicht eines Schaftfräsers (Ansicht
A gemäß 4)
gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung,
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3 eine
der 2 entsprechende Darstellung einer alternativen
Ausführungsform
eines Schaftfräsers,
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4 die
Seitenansicht eines Schaftfräsers und
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5 eine
Frontansicht des Schaftfräsers gemäß 4.
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Einander
entsprechende Teile und Größen sind
in den 1 bis 5 mit denselben Bezugszeichen
versehen.
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In 1 sind
zunächst
die wichtigsten Bezugsgrößen und
Parameter angegeben, wie sie insbesondere beim Fräsen auftreten.
Das nur ausschnittsweise dargestellte Werkzeug 1 weist
eine Schneide 2 auf, die zu zerspanendes Material 8 schneidet
und die an einem Grundteil 3 des Fräsers 1 angeordnet
ist. Das Grundteil 3 bzw. die Schneide 2 wird
relativ zum zu zerspanenden Material 8 oder Werkstück in Schnittrichtung
S bewegt und trägt
dabei einen Span 80 ab.
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Die
Spanfläche 50 im
Bereich der Schneide 2 ist die Fläche, auf der der Span 80 beim
Materialabtragungsprozess abläuft.
Der Aufnahmeraum für
den Span an der Spanfläche 50 ist
der Spanraum 53, insbesondere eine Spannut. Die Freifläche(n) 51 ist bzw.
sind die Flächen,
die den am Werkstück
entstehenden Schnittflächen
zugekehrt oder zugewandt sind. Die Schnittlinien oder eindimensionalen
Strukturen, in denen sich die Spanfläche 50 und die Freifläche 51 schneiden,
bilden die Schnittkante 5 der Schneide 2 des Werkzeugs 1.
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Die
sogenannten Werkzeugwinkel werden durch die Stellung oder Lage der
Flächen
am Schneidteil oder Werkzeug 1 zueinander bestimmt und
werden im sogenannten Werkzeugbezugsystem gemessen. Das Werkzeugbezugssystem
enthält
neben einer Werkzeugbezugsebene, die durch den betrachteten Schneidenpunkt
möglichst
senkrecht zur angenommenen Schnittrichtung S gelegt wird, jedoch
nach einer Ebene, Achse oder Kante des Werkzeugs, bei einem Schaftfräser als
Werkzeug 1 der Rotationsachse oder Werkzeugachse, ausgerichtet wird,
weiterhin eine Schneidenebene, die die Schneide 2 enthält, sowie
eine Keilmessebene. In 1 enthält die Werkzeugbezugsebene
die Normale N und ist im Allgemeinen senkrecht zur Drehachse (9 in 2 bis 7) gerichtet. Zu unterscheiden sind dabei die
Werkzeugwinkel von den im sogenannten Wirkbezugsystem gemessenen
Wirkwinkeln für
die Darstellung des Zerspanungsvorganges. Im Wirkbezugssystem ist
die Werkzeugbezugsebene durch die Wirkbe zugsebene zu ersetzen, die
senkrecht zur Wirkrichtung betrachtet wird. Die drei Ebenen jedes der
beiden Bezugssysteme stehen jeweils senkrecht aufeinander.
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Im
Werkzeugbezugssystem sind die für
die Zerspanung wichtigsten Winkel der
- • Spanwinkel γ, der dem
Winkel zwischen Spanfläche 50 und
Werkzeugbezugsebene entspricht oder, mit anderen Worten, dem Winkel
zwischen der Tangente an die Schneide 2 im Bereich der Schnittkante 5 und
der Oberflächennormalen
N,
- • der
Keilwinkel β,
der dem Winkel zwischen Spanfläche 50 und
Freifläche 51 entspricht,
und
- • der
Freiwinkel α,
der dem Winkel zwischen Freifläche 51 und
Werkzeugschneidenebene, hier also zwischen der Tangente an die Schneide 2 an deren
radialen äußeren Ende
und der Schnittrichtung S, entspricht.
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Die
Summe von Freiwinkel α,
Keilwinkel β und
Spanwinkel γ ist
90°. Der
Komplementwinkel zum Spanwinkel auf 90° wird auch als Schnittwinkel 6 bezeichnet.
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In
den 2 und 3 ist jeweils ein Ausführungsbeispiel
des vorgeschlagenen Werkzeugs 1 als Schaftfräser skizziert,
wobei beide Ausführungsformen
in einer Ansicht in Achsrichtung des in 4 in einer
Seitenansicht dargestellten Werkzeugs 1 gemäß dem Pfeil
A.
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Bei
dem in 2 dargestellten Werkzeug 1 sind lediglich
vier Schneiden 2', 2'', 2''' und 2'''' vorgesehen,
die im Bereich der Stirnseite des zylindrischen Grundteils 3 angeordnet
sind. Bei der Drehung des Werkzeugs 1 um die Drehachse 9 bewegen
sich die Schnittkanten 5', 5'', 5''' und 5'''' senkrecht zum Radius
von der Drehachse 9 zur Schnittkante 5', 5'', 5''', 5''''. Die Schnittrichtung
S relativ zum Werkstück ergibt
sich aus dieser Drehbewegung um die eigene Drehachse 9 und
einer Vorschubbewegung des Werkzeugs 1, d.h. einer Bewegung
der Drehachse 9 durch den Raum.
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Während die
beiden Schneiden 2' und 2'' bzw. 2''' und 2'''' sich in relativ
geringem Abstand zueinander, markiert durch die Teilungswinkel φ1 bzw. φ3, befinden, ist der Abstand zwischen den
Schneiden 2'' und 2''' bzw.
zwischen 2'''' und 2' relativ groß, was durch
die Teilungswinkel φ2 bzw. φ4 angegeben ist.
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Die
Spanwinkel γ1, γ2, γ3 bzw. γ4 der vier Schneiden 2', 2'', 2''', 2'''' sind entsprechend
dem Abstand der jeweiligen in Schnittrichtung S vorauseilenden Schneide
mit der Maßgabe
gewählt,
dass der Spanwinkel umso größer ist,
je größer der
Teilungswinkel φ1, φ2, φ3 bzw. φ4 ist. Daher sind – wie gut in 2 zu
erkennen ist – der
Spanwinkel γ2 der Schneide 2'' und
der Spanwinkel γ4 der Schneide 2'''' deutlich größer als der Spanwinkel y1 der Schneide 2' und der Spanwinkel γ3 der
Schneide 2'''.
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Da
die Schneiden 2'' und 2'''' infolge der
weiter entfernt vorauseilenden Schneiden 2''' bzw. 2' mehr Spanabtragsleistung
erbringen müssen,
wird dies durch die hier größer gewählten Spanwinkel
unterstützt.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel
sind alle Spanwinkel positiv, was jedoch nicht notwendigerweise
der Fall sein muss.
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Um
eine möglichst
große
Schnittleistung zu erreichen, werden am Werkzeug 1 vorzugsweise
so viele Schneiden angeordnet wie fertigungstechnisch und von der
Geometrie und Spanform (z.B. Werkstoff langspanend oder kurzspanend)
und Spanabfuhr her möglich.
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Dabei
kann wie folgt vorgegangen werden:
Es wird zunächst eine
Schneidenzahl n ≥ 3
festgelegt, vorzugsweise eine gerade Anzahl n von Schneiden, also
n = 2m mit der natürlichen
Zahl m ≥ 2.
Die Schneidenzahl wird im Allgemeinen abhängig von der zur Verfügung stehenden
Umfangslänge
U des Werkzeugs, die von dem Durchmesser d, insbesondere des Grundteils 3,
abhängt,
bei einem zylindrischen Grundteil gemäß U = π d. Vorzugsweise wird die Schneidenzahl
n proportional zum Durchmesser d des Werkzeugs gewählt. Als
besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn die Schneidenzahl
n dem Zahlenwert des Durchmessers d des Werkzeugs oder Grundteils 3 in
der Maßeinheit
Millimeter (mm) entspricht, also n = 6 Schneiden bei d = 6 mm, n
= 8 Schneiden bei d = 8 mm, usw.
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Dann
wird zunächst
von einer gleichmäßigen Teilung
oder äquidistanten
Anordnung dieser n Schneiden ausgegangen, also einem einheitlichen Teilungswinkel
von 360°/n.
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Ausgehend
von dem einheitlichen Teilungswinkel wird ein empirisch bestimmter
Abweichwinkel hinzuaddiert für
den größeren Teilungswinkel
und subtrahiert für
den kleineren Teilungswinkel. Benachbarte Schneiden werden nun paarweise
unter dem kleinen Teilungswinkel und entsprechend zwischen diesen
Paaren von Schneiden unter dem großen Teilungswinkel beabstandet,
so dass eine alternierende Anordnung der Schneiden entsteht, bei
der sich immer der große
Teilungswinkel und der kleine Teilungswinkel abwechseln.
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Schließlich wird
abhängig
von den gewählten
verschiedenen Teilungswinkeln der Spanwinkel der Schneiden unterschiedlich
gewählt
derart, dass an einer Schneide bei größerem Teilungswinkel zur vorhergehenden
Schneide ein größerer Spanwinkel erzeugt
wird, woraus dann vorzugsweise zwei verschiedene Spanwinkelwerte
für die
n Schneiden resultieren.
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Beispielsweise
kann man mit diesen Regeln die Schneidenzahl und die Teilungswinkel
und Spanwinkel wie folgt einstellen:
- • bei n =
6 Schneiden von dem einheitlichen Teilungswinkel 360°/6 = 60° ausgehend
mit einem Abweichwinkel von 10° einen
ersten Teilungswinkel von 50° und
einen zugehörigen
Spanwinkel von +5° sowie
einen zweiten Teilungswinkel von 70° und einen zugehörigen Spanwinkel
von +10°,
- • bei
n = 8 Schneiden mit einem einheitlichen Teilungswinkel von 360°/8 = 45° mit einem
Abweichwinkel von 5° einen
ersten Teilungswinkel von 40° und
einen zugehörigen
Spanwinkel von +5° sowie einen
zweiten Teilungswinkel von 50° und
einen zugehörigen
Spanwinkel von +10°,
- • bei
n = 10 Schneiden mit einem einheitlichen Teilungswinkel von 360°/10 = 36° mit einem
Abweichwinkel von 5° einen
ersten Teilungswinkel von 31° und
einen zugehörigen
Spanwinkel von +5° sowie
einen zweiten Teilungswinkel von 41° und einen zugehörigen Spanwinkel
von +10°,
- • bei
n = 12 Schneiden mit einem einheitlichen Teilungswinkel von 360°/12 = 30° mit einem
Abweichwinkel von 5° einen
ersten Teilungswinkel von 25° und
einen zugehörigen
Spanwinkel von +5° sowie
einen zweiten Teilungswinkel von 35° und einen zugehörigen Spanwinkel
von +10° und
- • bei
n = 16 Schneiden mit einem einheitlichen Teilungswinkel von 360°/16 = 45° mit einem
Abweichwinkel von 5° einen
ersten Teilungswinkel von 40° und
einen zugehörigen
Spanwinkel von +5° und
einen zweiten Teilungswinkel von 50° und einen zugehörigen Spanwinkel
von +10°.
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Bei
dem in 3 bis 5 dargestellten Werkzeug 1 kommen
insgesamt zehn Schneiden 11 bis 20 zum Einsatz,
die über
den Umfang 4 des Grundteils 3 beabstandet oder
verteilt angeordnet sind.
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Die
Schneiden 11 bis 20 sind jeweils in zwei verschiedenen
Teilungswinkeln zueinander angeordnet, nämlich in einem großen Teilungswinkel φg zwischen den Schneiden 13 und 12, 15 und 14, 17 und 16, 19 und 18 und 11 und 20,
und in einem kleinen Teilungswinkel φk zwischen
den Schneiden 12 und 11, 14 und 13, 16 und 15, 18 und 17 und 20 und 19. Dabei
wechseln sich die beiden Teilungswinkel φg und φk alternierend über den Umfang ab. Hierdurch wird
die Anregung von Resonanzschwingungen in vorteilhafter Weise erschwert.
Man kann sich das so vorstellen, dass jedem Teilungswinkel eine
Schwingungsresonanzfrequenz zuordenbar ist und bei der Interferenz
der von den unter den unterschiedlichen Teilungswinkeln angeordneten
Schneiden angeregten Schwingungen sich diese teilweise auslöschen und
nicht zu einer gemeinsamen Resonanz bei nur einer Resonanzfrequenz
führen
wie bei einem einheitlichen Teilungswinkel. Konkret sind in diesem Ausführungsbeispiel
ein großer
Teilungswinkel φg von 41° und
ein kleiner Teilungswinkel φk von 31° vorgesehen.
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Die
Schneiden 12, 14, 16, 18 und 20 sind
jeweils mit einem großen
Spanwinkel γg und die Schneiden 11, 13, 15, 17 und 19 mit
einem kleinen Spanwinkel γk versehen, mit der Maßgabe, dass im Falle eines
in Drehrichtung D um die Drehachse 9 und damit in Schnittrichtung
S vorausgehenden großen
Teilungswinkel der große
Spanwinkel vorgesehen ist und entsprechend umgekehrt.
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Konkret
kann vorgesehen werden, dass der große Spanwinkel γg einen
Wert aus einem Bereich von 2° bis
20°, insbesondere
in 3 den Wert von 10°, annimmt, während für den kleinen Spanwinkel γk ein
Wert aus einem Bereich von –5° bis 5°, in 3 der
Wert 0°,
möglich
ist. Die Fertigungsgenauigkeit der Spanwinkeleinstellung kann dabei
auf ± 1° angenommen
werden.
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In 3 ist
der Außenradius
des Werkzeugs 1, der dem radialen Abstand der Schneiden 11 bis 20 von
der Drehachse 9 entspricht, mit r3 bezeichnet
und der Außendurchmesser
mit d, wobei d = 2 r3. Vor den Schneiden 11, 13, 15, 17 und 19 mit
den kleineren Teilungswinkeln φk zu den vorhergehenden Schneiden 12, 14, 16, 18 bzw. 20 sind
jeweils kleinere Spanräume
Vk gebildet und vor den Schneiden 12, 14, 16, 18 und 20 mit
den größeren Teilungswinkeln φg zu den vorhergehenden Schneiden 13, 15, 17, 19 bzw. 11 sind
jeweils größere Spanräume Vg gebildet. Der Innenradius der kleineren
Spanräume
Vk, die der deren radialen Abstand von der
Drehachse 9 entspricht, ist mit r2 bezeichnet
und der Innenradius der größeren Spanräume Vg, der deren radi alen Abstand von der Drehachse 9 entspricht,
mit r1. Es gilt r3 > r2 > r1. Somit
sind die größeren Spanräume Vg nicht nur entlang des Umfangs aufgrund
der größeren Teilungswinkel φg zu den vorhergehenden Schneiden 12, 14, 16, 18 bzw. 20,
sondern sind auch tiefer ausgebildet oder ragen radial weiter in
das Grundteil 3 als die kleineren Spanräume Vk.
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Eine
bevorzugten Ausführung
des in 3 nur hinsichtlich der Schneiden dargestellten
Werkzeugs ist in 4 und 5 gezeigt.
An einem zylindrischen Grundteil 3 ist in einem vorderen
Bereich ein Arbeitsbereich 30 erzeugt und im hinteren Bereich ein
zylindrischer Schaftbereich 31 zum Einspannen in eine Werkzeugaufnahme
einer Werkzeugmaschine ausgebildet. Im Arbeitsbereich 30 ist
eine der Anzahl n der Schneiden 11 bis 20 entsprechende
Zahl von parallel zueinander spiralig oder schraubenförmig verlaufenden
nach außen
ragenden Spiralstegen 70 ausgebildet, die durch entsprechende
Spiralnuten 7A und 7B voneinander getrennt sind.
Die Spiralstege 70 und die Spiralnuten 7A und 7B münden jeweils an
der Stirnseite oder dem freien Ende des Grundteils 3 und
dessen Arbeitsbereichs 30. Die Spiralnuten 7A münden dabei
in den größeren Spanräumen Vg und die Spiralnuten 7B münden in
den kleineren Spanräumen
Vk an dem freien Ende oder der freien Stirnseite
des Grundteils 3 sowie des Arbeitsbereichs 30.
Zur Bildung der Spanräume
Vk und Vg sind an
den Spiralnuten 7A und 7B jeweils vergleichsweise
flache Anschnitte oder Anschliffe 41 bei den Spiralnuten 7A und 42 bei
den Spiralnuten 7B bzw, insbesondere Planfasen, die unter
einem geringeren Winkel als der Steigungswinkel der Spiralnuten 7A und 7B gerichtet sind,
einerseits und an den Spiralstegen 70 in die Spiralnuten 7A bzw. 7B hineinreichende
steile Anschliffe 43 bei den Spiralnuten 7A und 44 bei
den Spiralnuten 7B ausgebildet. An den Enden der Spiralstege 70 sind
unter einem Stirnfreiwinkel αs zur zur Werkzeugachse 9 senkrechten
Stirnebene gerichtete Planfasen 40 (oder flache Anschnitte
oder Anschliffe) ausgebildet. Typischerweise liegt αs zwischen
0° und 12°, im dargestellten
Beispiel bei 10°.
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Die
Schnittkanten der Planfasen 40 mit den Anschliffen 43 bzw. 44 definieren
die Schneiden 11 bis 20. Die Planfasen 40 bilden
somit die Freiflächen und
die Anschliffe 43 und 44 die Spanflächen. Durch die
Planfasen 40 sind die Schneiden 11 bis 20 an
den Spiralstegen 70 weiter zurückversetzt und definierter ausgebildet.
In den äußeren Bereichen
laufen die Planfasen 40 in den äußeren Rand der Spiralstege 70 aus.
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Die
Schneiden 11 bis 20 können auch mit einer Kanten-
oder Eckenrundung oder Kanten- oder Eckenfase versehen sein zur
Erhöhung
ihrer Stabilität.
Eine solche Rundung entsteht beispielsweise schon bei einer Beschichtung
der Schneiden 11 bis 20 mit einem Hartstoff oder
Verschleißschutz,
kann aber auch durch eine zusätzliche
Schleifbearbeitung erzeugt werden.
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- 1
- Werkzeug
(Fräser,
Schaftfräser)
- 2
- Schneide
- 2', 2''
- Schneide
- 2''',
2''''
- Schneide
- 3
- Grundteil
- 4
- Umfang
des Grundteils
- 5
- Schnittkante
- 5', 5''
- Schnittkante
- 5''',
5''''
- Schnittkante
- 6
- Stirnseite
des Schaftfräsers
- 7A,
7B
- spiralförmige Nut
- 8
- Material
- 9
- Drehachse
- 11
bis 20
- Schneide
- 30
- Arbeitsbereich
- 31
- Schaftbereich
- 40
- Fase
- 41,
42
- Anschliff
- 43,
44
- Anschliff
- 50
- Spanfläche
- 51
- Freifläche
- 53
- Spanraum
- 70
- Spiralsteg
- S
- Schnittrichtung
- γ
- Spanwinkel
- γ1, γ2, γ3, γ4
- Spanwinkel
- γg
- großer Spanwinkel
- γk
- kleiner
Spanwinkel
- φ1, φ2, φ3, φ4
- Teilungswinkel
- φg
- großer Teilungswinkel
- φk
- kleiner
Teilungswinkel
- α
- Freiwinkel
- β
- Keilwinkel
- αs
- Stirnfreiwinkel
- N
- Oberflächennormale
- δ
- Schnittwinkel
- r1, r2, r3
- Radius
- Vg
- großer Spanraum
- Vk
- kleiner
Spanraum