-
Diese
Erfindung betrifft eine neue kristalline Form von 1-Methyl-5-p-toluylpyrrol-2-acetamidoessigsäureguaiacylester,
ein Verfahren zu dessen Herstellung und pharmazeutischen Zusammensetzung,
die entzündungshemmende,
analgetische und antipyretische Aktivität aufweisen, die diesen enthalten.
-
Der
Ester von 1-Methyl-5-p-toluylpyrrol-2-acetamidoessigsäure (nachfolgend
mit MED 15, Form 1 bezeichnet) ist eine bekannte Verbindung (Drug.
Res. 45, 1298.1302 (1995); Drugs. Exptl. Clin. Res. 18, (11/12) 481–485 (1992);
EP 0 755 679 ;
EP 0 088 734 ; EO 0 134 763; Thermochimica
Acta, 248, 1–59
(1995); Analyst. 120, 2435–2460
(1995); Dialog PHIND, v. 5.12. (1997); WO 99/07363; La Clinica Terapeutica,
142 (Suppl.), II, (1993)).
-
Das
US-Patent 4 882 349 offenbart eine Klasse von N-monosubstituierten
und N,N-disubstituierten Amiden von 1-Methyl-5-p-toluoylpyrrol-2-essigsäure (bekannt
als Tolmetin), die entzündungshemmende,
analgetische, antipyretische, antisekretive und antitussive Eigenschaften
aufweisen.
-
Das
US-Patent 4 578 481 beansprucht eine spezifische Verbindung, die
eine wertvolle pharmakologische Aktivität aufweist, die in der oben
erwähnten
Klasse enthalten ist, mehr spezifisch 1-Methyl-5-p-toluolpyrrol-2-acetamido-essigsäureguaiacylester
(der MED 15 Form 1 ist) und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
-
Das
in
US 4 578 481 offenbarte
Verfahren weist einige Nachteile auf, weil es nicht leicht im industriellen Maßstab anwendbar
ist und niedrige Ausbeuten ergibt.
-
Entsprechend
dem erwähnten
Verfahren wurde Tolmetin mit N,N'-Carbonyldiimidazol
in Tetrahydrofuran (THF) reagiert und Aminoessigsäureethylesterhydrochlorid
wurde zu der Reaktionsmischung gegeben.
-
Nach
einer komplexen Serie mit Waschen zur Entfernung der nicht-reagierten Ausgangsverbindungen und
Kristallisierung von Benzol/Cyclohexan wurde 1-Methyl-5-p-toluoylpyrrol-2-acetamidessigsäureethylester erhalten.
Diese Verbindung wurde anschließend
in die entsprechende Säure
umgewandelt.
-
Die
Säure wurde
mit N,N'-Carbonyldiimidazol
reagiert, unter Erhalt des entsprechenden Imidazolides, zu dem eine
Lösung
aus Guaiacol in THF gegeben wurde.
-
Aus
der Reaktionsmischung wurde nach mehreren Waschungen, Neutralisierung
und Kristallisierung von Benzol/Cyclohexan MED 15 Form 1 erhalten.
Die hauptsächlichen
physikochemischen Eigenschaften von MED 15, Form 1 sind in Tabelle
1, linke Spalte gezeigt.
-
Es
gibt verschiedene bekannte Möglichkeiten
für die
Verabreichung eines jeden Arzneimittels, so daß dies konventionell durch
die orale Route unter Verwendung von geeigneten pharmazeutischen
Formulierungen wie Tabletten, zuckerbeschichteten Pillen und Kapseln
oder durch die rektale Route unter Verwendung von beispielsweise
Suppositorien erfolgen kann.
-
Diese
Verabreichungswege ergeben naheliegend Vorteile im Vergleich zu
der parenteralen Route (injizierbare Route), weil sie nicht das
Vorhandensein eines Mediziners oder einer Person erfordern, die
in der Lage ist, eine Spritze zu verwenden.
-
Gute
Herstellungspraktiken der oben erwähnten pharmazeutischen Formulierungen,
die für
eine orale Verabreichung geeignet sind, erfordern, daß mehrere
Parameter in Abhängigkeit
von der Natur des Arzneimittels erfüllt sind.
-
Nicht-beschränkende Beispiele
solcher Parameter sind: Stabilität
des als Ausgangsmaterialien verwendeten Arzneimittels in unterschiedlichen
Umgebungsbedingungen; Stabilität
während
des Herstellungsverfahrens; und Stabilität der endgültigen pharmazeutischen Formulierungen.
-
Das
für die
Herstellung der oben erwähnten
pharmazeutischen Formulierungen verwendete Arzneimittel muß möglichst
rein sein, und seine Stabilität
während
verlängerten
Lagerungsperioden unter unterschiedlichen Umgebungsbedingungen muß gesteuert
werden, wobei die Verwendung von abgebauten Arzneimitteln oder eines
Arzneimittels mit einem unerwarteten niedrigeren Titer als es durch
das Produktionsverfahren erforderlich ist, vermieden wird. In einem
solchen Fall wäre
der Gehalt des Arzneimittels, der in einer einzelnen zuckerbeschichteten
Pille oder Kapsel vorhanden ist, unerwünscht niedriger als erwünscht.
-
Die
Absorption der Feuchtigkeit vermindert den Arzneimitteltiter wegen
der Erhöhung
des Arzneimittelgewichtes, was aufgrund der Kapazität zur Absorption
von Wasser erfolgt.
-
Aus
diesem Grund müssen
Arzneimittel, die zur Absorption von Feuchtigkeit neigen, während der
langen Lagerung geschützt
werden, beispielsweise unter Verwendung von geeigneten Dehydratisierungsmitteln oder
durch Lagerung dieser in einer Umgebung, die vor Feuchtigkeit geschützt ist.
-
Feuchtigkeit
kann den Arzneimitteltiter ebenfalls während des Herstellungsverfahrens
vermindern, wenn das Arzneimittel unter normalen Bedingungen Feuchtigkeit
ohne jeglichem Schutz ausgesetzt wird.
-
Die
korrekte Verteilung einer exakten Menge des Gewichtes des Arzneimittels
in einzelnen zuckerbeschichteten Pillen oder Kapseln ist ein kritischer
Faktor, insbesondere wenn niedrige Arzneimitteldosen verwendet werden.
-
Es
ist möglich,
die Dimension der Arzneimittelteilchen auf einen geeigneten Wert
zu vermindern, beispielsweise durch Mahlen, um eine korrekte Verteilung
eines Arzneimittels zu erhalten.
-
Tatsächlich sind
kleine Teilchen besser in einer konstanten Mengen in einzelnen zuckerbeschichteten Pillen
oder Kapseln verteilt.
-
Weil
das Mahlen einen bestimmten Grad des Arzneimittelabbaus fördern kann,
bedeutet die hohe Stabilität
gegenüber
Mahlen einen wichtigen Vorteil für
die Herstellung von Kapseln oder zuckerbeschichteten Pillen, die
die notwendige Menge des Arzneimittels enthalten, wobei das Vorhandensein
von Abbauprodukten vermieden wird.
-
Während des
Mahlens kann eine mechanische Beanspruchung bei dem festen Produkt
eine polymorphe Änderung,
Amorphisierung und Änderung
der kristallinen Form oder Oberfläche verursachen.
-
Diese Änderungen
spielen eine fundamentelle Rolle bei dem anschließenden technologischen
Verfahren, das mit dem Produkt durchgeführt wird, und auf die biopharmazeutischen
Eigenschaften.
-
Die
Stabilität
des aktiven Bestandteils, der in der pharmazeutischen Zusammensetzung
enthalten ist, ist essentiell für
die Bestimmung der Zeit der Arzneimittelvalidität. Bei dieser Periode kann
das Arzneimittel ohne jegliches Risiko verabreicht werden, entweder
aufgrund des Vorhandenseins einer überschüssigen Menge von potentiell
gefährlichen
Abbauprodukten oder aufgrund des niedrigen Gehaltes des aktiven
Bestandteils, der niedriger ist als die feststehende Menge.
-
Die
Stabilität
des Arzneimittels unter unterschiedlichen Lagerungsbedingungen bedeutet
ergänzende Vorteile
sowohl für
Patienten als auch für
den Hersteller; tatsächlich
werden eine Lagerung in einer kontrollierten Umgebung und eine häufige Substitution
der erschöpften
Chargen vermieden.
-
Jegliche
Modifizierung des festen Zustandes des oral verabreichten Arzneimittels
wie Kapseln, Tabletten oder zuckerbeschichtete Pillen, die die physikalische
und chemische Stabilität
verbessert und einen signifikanten Vorteil im Vergleich zu der weniger
stabilen Form des gleichen Arzneimittels ergibt, wäre ein sehr
wünschenswertes
Ziel.
-
Es
ist gutbekannt, daß ein
signifikantes Beispiel der oben erwähnten Modifizierungen eine
neue kristalline Form des Arzneimittels umfaßt, die die oben erwähnten Nachteile überwindet.
-
Es
ist ein Ziel dieser Erfindung, eine neue kristalline Form von MED
15 (nachfolgend mit MED 15, Form 2 bezeichnet) anzugeben, die die
oben erwähnten
Nachteile nicht aufweist.
-
Ein
weiterer Rahmen der Erfindung liegt darin, ein Verfahren anzugeben,
das die Nachteile der bekannten Verfahren überwindet. Dieses Verfahren
ist industriell mit hoher Ausbeute anwendbar und ist geeignet zur
Herstellung von MED 15, Form 2 mit einem hohen Reinheitsgrad.
-
Es
wurde nun festgestellt, daß 1-Methyl-5-p-toluoylpyrrol-2-acetamidoessigsäureguaiacylester
der Formel:
das Polymorphismusphänomen darstellt
und zusätzlich
zu der oben erwähnten
MED 15, Form 1 ebenfalls in einer zweiten kristallinen Form existiert,
die mit MED 15, Form 2 bezeichnet ist, gekennzeichnet durch die
folgenden physikochemischen Eigenschaften:
Schmelzpunkt: 133–136°C
DSC:
-
IR-Spektrum
(mit charakteristischen Signalen bei den folgenden Wellenzahlen
in cm–1):
-
-
-
Einige
fundamentelle pysikochemischen Eigenschaftswerte (Schmelzpunkt,
Differentialkalorimetrie, DSC und IR-Spektrum) sind für Vergleichszwecke
in Tabelle 1 gezeigt. Diese Werte zeigen den Unterschied zwischen
den beiden Formen.
-
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird in dem folgenden Reaktionsschema gezeigt:
-
-
Das
erwähnte
Verfahren umfaßt
die folgenden Schritt:
- (a) Hydrolyse von TOLMETIN-methylester
1 mit einem alkalischen Hydroxid in basischer Umgebung, unter Erhalt
des alkalischen TOMETIN-Salzes 2;
- (b) Kondensation von 2 mit Isobutylchlorformiat 3 unter Erhalt
des gemischten Anhydrides 4;
- (c) Reaktion von 4 mit Glycin 5, unter Erhalt von 1-Methyl-5-toluoylpyrrol-2-acetoamidessigsäure 6;
- (d) Kondensation von 6 mit Isobutylchlorformiat 3, unter Erhalt
des gemischten Anhydrides 7; und
- (e) Reaktion des gemischten Anhydrides 7 mit Guaiacol 8, unter
Erhalt von 9, MED 15, Form 2.
-
Das
folgende nicht-beschränkende
Beispiel erläutert
die Herstellung von MED 15, Form 2, entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren.
-
Herstellung von 1-Methyl-p-toluoylpyrrol-2-acetoamidoessigsäure
-
Eine
Mischung aus 500 ml Toluol, 100 g Tolmetinethylester und 10 g Terre
deco in einem 1 l-Kolben wurde auf 70°C erwärmt und bei dieser Temperatur
20 bis 30 Minuten unter Rühren
gehalten. Die Mischung wurde dann auf einen vorerwärmten Büchner-Filter
filtriert und die feste Phase mit 50 ml erwärmten Toluol gewaschen. Die
entfärbte
Toluol-Lösung
wurde in einen 2 l-Kolben gegeben, 15 g Natriumhydroxid (97%), aufgelöst in 100
ml Wasser, wurden zugegeben.
-
Die
Lösung
wurde bei Rückflußtemperatur
erwärmt
und eine Stunde unter Rückfluß gehalten.
22 ml Isobutylalkohol wurden zu der Lösung gegeben, die bei Rückflußtemperatur
erwärmt
war; Wasser (etwa 120 ml) wurde vollständig mit der Marcusson-Anlage
entfernt, wobei eine innere Temperatur von bis 104–105°C erreicht
wurde.
-
Zu
einer Suspension aus Tolmetinnatrium, gekühlt unter Stickstoffatmosphäre auf –5°C ± 2°C, wurden 0,2
ml N-Methylmorpholin zugegeben. Unter Halten der Temperatur bei
0°C ± 3°C wurden
53 ml Isobutylchlorformiat in 5–10
min zugegeben. Nach etwa 1 Stunde wurde die Suspension flüssig. Nach
3-stündiger
Reaktion bei 0°C ± 3°C wurde über die
zuvor hergestellte Glycin-Lösung
die gemischte Anhydrid-Lösung
tropfenweise gegeben. Die Glycin-Lösung wurde in einem Kolben
mit 230 ml entmineralisiertem Wasser, 47 g Kaliumhydrat (90%) hergestellt,
wobei die Lösung
auf 20°C ± 2 gekühlt wurde,
wobei 60 g Glycin zugegeben und erneut auf 10°C ± 2°C gekühlt wurde.
-
Zu
der Glycin-Lösung
wurde das gemischte Anhydrid tropfenweise unter Rühren in
5 bis 10 Minuten gegeben, wobei die Temperatur bei 20°C ± 2°C gehalten
wurde.
-
Am
Ende der Zugabe konnte sich die Temperatur auf Raumtemperatur erhöhen, eine
Stunde später wurde
die Reaktion vollendet. Zu der Mischung wurden 325 ml entmineralisiertes
Wasser gegeben, die Mischung wurde auf pH 6,0 ± 2 unter Verwendung von verdünnter (16%ig)
Salzsäure
(etwa 100 ml) gebracht.
-
Die
Temperatur der Lösung
wurde auf 73°C ± 2 gebracht
und der pH auf 5,0 ± 0,2
eingestellt.
-
Die
Trennung der beiden Phasen erfolgte bei heißer Temperatur: die Toluol-Phase
wurde zur Wiedergewinnung von saurem Tolmetin, falls vorhanden,
beiseite genommen, die Wasserphase bei 73°C ± 2°C gehalten und unter Verwendung
von verdünnter
Salzsäure
auf pH 4,0 ± 2
gebracht.
-
Zu
Beginn der Ausfällung
wurde die Lösung
langsam unter Verwendung von verdünnter (16%iger) Salzsäure (100
ml) auf pH 3,0 ± 0,2
gebracht.
-
Die
Mischung wurde auf 15°C ± 3°C gekühlt und
nach 30 min filtriert. Der feste Kuchen wurde mit 2 × 100 ml
entmineralisiertem Wasser gewaschen, das Produkt bei 60°C unter Vakuum
bis zum konstanten Gewicht getrocknet. 100 g 1-Methyl-p-toluoylpyrrol-2-acetoamidoessigsäure wurden
erhalten.
-
Herstellung von MED 15,
Form 2
-
Zu
einem 2 l-Kolben mit 730 ml Toluol wurden 100 g der trockenen Verbindung
des obigen Schrittes aufgelöst.
Zu dieser Lösung
wurden 18,8 g Kaliumhydrat (tit. 90%) in 65 ml Wasser gegeben.
-
Die
Lösung
wurde getrocknet, wobei die Innentemperatur bei 95–100°C gehalten
wurde, und wurde auf 55–60°C gekühlt. Eine
Lösung
aus Kaliumhydrogencarbonat wurde dann zugegeben und die resultierende Mischung
getrocknet, wobei die Innentemperatur bei 105°C ± 2°C gehalten wurde.
-
Die
Mischung wurde unter Stickstoffatmosphäre auf 5°C ± 2°C gekühlt, 24 ml Isobutylalkohol
und 0,3 ml N-Methylmorpholin wurden zugegeben.
-
Unter
Halten der Temperatur bei 10°C ± 3°C wurden
47 ml Isobutylchlorformiat tropfenweise in 5 bis 10 Minuten zugegeben.
Die Mischung wurde für
2 Stunden bei 10°C ± 3°C reagiert,
unter Erhalt einer Anhydrid-Lösung,
die zu einer Guaiacol-Lösung,
die zuvor hergestellt war, gegeben wurde.
-
Die
Guaiacol-Lösung
wurde durch Zugabe von 295 ml Wasser, 25 g Kaliumhydrat (90%) und
0,3 g Natriummetabisulfit in einem 2 l-Kolben hergestellt.
-
Am
Ende der Zugabe wurde die Temperatur auf 35 bis 40°C gebracht.
-
Das
Anhydrid wurde tropfenweise in 5 bis 10 min zugegeben und die Temperatur
konnte Raumtemperatur erreichen.
-
Die
Suspension wurde unter Rühren
1 Stunde gehalten und mit verdünnter
Salzsäure
auf pH 6,0 ± 0,5 gebracht.
Die Suspension wurde auf 70°C ± 5°C erwärmt und
bei pH 3–4
mit verdünnter
Salzsäure
gehalten.
-
Die
Phasen wurden während
sie warm waren getrennt. Die wäßrige Phase
wurde entladen und zu der organischen Phase wurden 250 ml Wasser
gegeben.
-
Unter
Aufrechterhaltung der Temperatur bei 70 ± 5°C wurde die Lösung mit
verdünntem
Natriumhydrat auf pH 8,0 ± 0,5
gebracht, die Phasen wurden getrennt, während sie heiß waren,
und die wäßrige Phase:
wurde verworfen.
-
Die
organische Phase wurde mit 250 ml Wasser gewaschen. Bei 70 ± 5°C wurden
die Phasen getrennt. Die Toluol-Phase wurde dann mit Dicalit geklärt, filtriert
und zum Kristallisieren gebracht.
-
Die
Mischung wurde langsam auf 30–35°C gekühlt, die
Temperatur wurde dann auf 10 ± 3°C gebracht und
nach einer Stunde filtriert und mit Toluol gewaschen (2 × 100 ml).
-
Das
Produkt wurde bei 60°C
unter Vakuum zur Trockene gebracht unter Erhalt von 100 g der Verbindung
MED 15, Form 2.
-
Theoretische
Ausbeute: 133,7 g, Ausbeute %: 74,8%.