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Vorrichtung zur Aufnahme und Wiedergabe photographischer oder kinematographischer
Bilder Das allgemein verwendete Verhältnis für die Abmessungen von kinematographischen
Bildschirmen Höhe : Breite - 3 : 4 ist für die Vorführung gewisser Bilder unbequem,
z. B. von Panoramen, die eine größere Bildbreite erfordern, Kirchenansichten und
Innenräumen, erhöhten Standbildern, für die man eine größere Höhe vorsehen muß.
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Wenn man derartigen Bildern bequeme Abinessungen geben will, so ist
man gezwungen, ihren Maßstab zu verkleinern und auf dem Negativ die unbenutzten
Stellen abzudecken. Diese Lösung ist aber nur mangelhaft, weshalb man versuchte,
aus dieser besonders für Panoramen unangenehmen Beschränkung herauszukommen, indem
man mehrere gleichzeitig arbeitende Vorführungsapparate nebeneinander verwendete.
Aber diese Lösung ist nicht nur umständlich und teuer, sondern bereitet auch große
mechanische Schwierigkeiten und hat daher noch keine Verbreitung gefunden.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, die eine einfache und
sofortige Lösung des Problems der Ausdehnung des projizierten Bildfeldes herbeiführt,
wobei die normalen Abmessungen der Negative beibehalten werden, ohne daß ihre Abmessungen
verkleinert, irgendein Teil der lichtempfindlichen Schicht unbenutzt gelassen oder
mehrere Apparate verwendet werden müssen. Das Verfahren ermöglicht sowohl bei der
Aufnahme als auch bei der Wiedergabe von Projektionsbildern mittels eines einzigen
Apparates üblicher Art eine Änderung des Bildumrisses.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung ist gekennzeichnet durch ein anamorphotisches
Zusatzobjektiv, das mit dem Objektiv zur Aufnahme und Wiedergabe in an sich bekannter
Weise verbunden ist und das Bildfeld bei der Aufnahme und Wiedergabe einseitig verkleinert
bzw. ausdehnt. Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß das anamorphotische
Zusatzobjektiv um die optische Achse der ganzen Vorrichtung in an sich bekannter
Weise drehbar ist, um die Zusammenziehung und Ausdehnung des Bildes bei der Aufnahme
und Wiedergabe in beliebigen Richtungen zu ermöglichen.
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Der besondere Bildschirm für die Vorführung der durch die Anwendung
der Vorrichtung gemäß der Erfindung erhaltenen Bilder bildet ebenfalls ein Merkmal
der Erfindung, die sich auch auf die Kombination eines derartigen Bildschirmes mit
einem Vorführungsapparat bezieht, der mit dem optischen System gemäß der Erfindung
versehen ist.
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Der Bildschirm ist kreuzförmig ausgebildet.
Das Mittelfeld
dieses Bildschirmes ist für die Projektion normaler Bilder verwendbar. Sollen in
der Seiten- oder in der Höhenrichtung ausgedehntere Bilder projiziert werden, dann
wird das Mittelfeld in Verbindung mit zwei einander gegenüberliegenden Seitenfeldern
benutzt. Die nicht benutzten Arme des kreuzförmigen Bildschirmes sind in an sich
bekannter Weise durch Vorhänge abdeckbar.
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Das das anamorphotische Zusatzobjektiv bildende optische System ist
aus zwei Systemen mit zylindrischen Linsen zusammengesetzt, die derart hintereinander
angeordnet sind, daß die durch ihre Achsen gelegten Ebenen zusammenfallen. Um die
chromatischen und geometrischen Aberrationen des Systems zu vermindern, kann jedes
Teilsystem unter Umständen durch Verbindung mehrerer einfacher oder zusammengesetzter
zylindrischer Linsen gebildet werden, die nach bekannten Regeln berechnet sind.
Diese Regeln sind denen ähnlich, die bei der Berechnung von optischen Systemen angewendet
werden, die als durch Drehung um eine Achse entstanden zu denken sind.
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Die beiden Teilsysteme, in die man die ganze Kombination zerlegen
kann, sind hinsichtlich ihres gegenseitigenAbstandes je nach den verschiedenen Entfernungen
des Gegenstandes vom photographischen Apparat derart verstellbar, daß das verzerrte
Bild des Gegenstandes nach Abbildung, durch den Anamorphoten sich stets an der gleichen
Stelle bildet. Bei Einhalten dieser Bedingung kann Astigmatismus im Endbild nicht
auftreten.
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Die wirksame Vergrößerung des Anamorphoten hat einen bestimmten Wert,
der umgekehrt gleich dem Koeffizienten ist, mit dem man die Feldausdehnung in der
wirksamen Richtung vervielfachen will. Wenn z. B. das Feld um den Faktor 21(2 vervielfacht
werden soll, so wird man für die Vergrößerung g den Wert wählen g - 04 Der Anamorphot
ist durch einfache Drehung um die optische Achse des Objektivs derart einstellbar,
daß eine Verzerrung des Bildes bei der Aufnahme entweder in der Breite oder in der
Höhe oder sogar schräg möglich ist.
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Zum Erleichtern der schnellen und genauen Einstellung des Anamorphoten
in der gewählten Richtung können Libellen in ausreichender Zahl und in passender
Anordnung auf der Fassung des Anamorphoten angeordnet sein.
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Der Bildschirm muß in Höhe und Breite die erforderlichen Abmessungen
haben, um die durch den Anamorphoten erhaltenen Bilder von gedehntem Format aufnehmen
zu können.
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Auf der Zeichnung ist schematisch eine Ausführungsform eines Bildschirmes
nach der Erfindung und der Anordnung der Vorhänge, die mit dem erwähnten Bildschirm
zusammenwirken, dargestellt.
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Abb. I zeitigt den Bildschirm allein.
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Abb. 2 zeigt die Anordnung der Vorhänge im. Falle der Vorführung eines
gewöhnlichen Bildes.
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Abb. 3 zeigt die Anordnung der Vorhänge im Falle der Vorführung von
Bildern, die in der Höhenrichtung ihre größere Erstreckung haben.
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Abb.4 zeigt endlich die Anordnung der Vorhänge bei Vorführung von
panoramaartigen Bildern.
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Wie man auf der Zeichnung sieht, hat der Bildschirm die Form eines
Kreuzes. Der Mittelteil a, b, c, d entspricht den in der Kinematographie
üblichen Bildschirmen. Die waagerechten Seitenstücke a, d, e, f und
b, c, h, g
verlängern den Mittelteil des Bildschirmes nach rechts und
links für die Vorführung von panoramaartigen Bildern. Die senkrechten Seitenstücke
a, b, k, L und c, d" in, ia vervollständigen den Mittelteil
des Bildschirmes für den Fall der Projektion von Bildern, bei dem die Bilder nach
oben und unten eine größere Ausdehnung haben.
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Mit anderen Worten, für die Vorführung von Bildern mit üblichen Abmessungen
verwendet man die Fläche d, b, c, d auf dem Schirm (Abb. 2). Die Vorführung
von panoramaartigen Bildern erfolgt auf der Fläche e, f, g, h (Abb. 4), und
die Vorführung für Bilder, die nach oben und unten eine größere Ausdehnung haben,
erfolgt auf -der Fläche k, 1, in, n (Abb. 3). Mit diesem Bildschirm ist ein
Satz von zwei Vorhangpaaren in dunkler Farbe i, i und 2, 2 verbunden. Während der
üblichen Vorführung in gewöhnlicher Bildgröße verdecken die Vorhänge i, i und 2,
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die Seitenstücke des Kreuzes und lassen nur den Mittelteil (Abb. 2) offen.
Die Projektion erfolgt dann wie bei einem gewöhnlichen Bildschirm. Wenn man nach
oben und unten über das übliche Format hinausgehende Bilder vorführt, so öffnet
man dieVorhänge 2, 2 und. gibt die senkrechten Seitenstücke des Bildschirmes (Abb.3)
frei. Für panoramaartige Bilder muß man das Vorhangpaar i, i öffnen, während die
Vorhänge 2, 2 geschlossen bleiben (Abb. 4).