DE4340949A1 - Lichtinitiiert kationisch härtende Epoxidmasse und ihre Verwendung - Google Patents
Lichtinitiiert kationisch härtende Epoxidmasse und ihre VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft lichtinitiiert kationisch härtende Ep
oxidmassen, die insbesondere für das Verkleben, Vergießen,
Abdichten und Beschichten von Substraten verwendet werden
können.
Insbesondere betrifft die Erfindung Epoxidmassen, die unter
Einwirkung von sichtbarem Licht aktiviert werden und ohne
weitere Zuführung von Licht oder Wärme aushärten.
Die Anwendung von Epoxidharzen für das Verkleben, Vergießen,
Abdichten und Beschichten ist seit langem bekannt. Epoxidharze
zeichnen sich durch eine hohe Kohäsion und ein sehr gutes Adhä
sionsvermögen auf einer Vielzahl von Substraten aus.
Es ist ebenfalls seit langem bekannt, durch lichtinitiierte
kationische Polymerisation von cycloaliphatischen oder aromati
schen bzw. aliphatischen Epoxidharzen, zu Polyethermassen zu
gelangen.
So wird beschrieben, zur Photoaktivierung der kationisch
polymerisierbaren Massen, ultraviolette Strahlung zu verwenden.
Die aus der EP-A-02 79 199 sowie der JP-A-61/98 740 bekannten
UV-härtbaren Massen zeigen eine große Inhomogenität der
Aushärtung in Abhängigkeit von der jeweils realisierten lokalen
Strahlungsintensität. So kommt es beispielsweise bei Auftrag
des Klebstoffes in Form eines Tropfens oder einer Raupe zu
einer Hautbildung und damit zu einer stark verringerten bzw.
nicht mehr vorhandenen Klebewirkung. Auch bei Anwendungsfällen
des Vergießens, Abdichtens oder Beschichtens ergeben sich mit
diesen in UV-Licht härtbaren Massen Schwierigkeiten aufgrund
der unzureichenden Homogenität der Aushärtung. Im allgemeinen
erfordern UV-härtbare Epoxidmassen eine thermische Nachhärtung,
was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist und durch die
thermische Beständigkeit der Substrate beschränkt wird.
Aus der DE-PS 26 18 897 sowie den DE-OS 30 35 807 und 30 46 034
ist die Verwendung von kationisch polymerisierbaren Massen zum
Kleben oder Vergießen von Substraten bekannt, die unter der
Einwirkung von sichtbarem Licht im Wellenlängenbereich von 380
bis 800 nm gehärtet werden. Diese Massen enthalten als
Photoinitiatoren Diaryliodoniumsalze oder Triarylsulfonium
salze, jeweils zusammen mit einem Photosensibilisator in Form
eines kationischen oder basischen Farbstoffes.
In den Beispielen der DE-OS 30 46 034 werden Bestrahlungszeiten
von 5 bis 10 Minuten angegeben. Die vollständige Aushärtung der
so bestrahlten Massen tritt dann bei Raumtemperatur 1 bis 3
Stunden nach Beendigung der Bestrahlung ein.
Aus den DE-OS 36 43 400 und 37 24 838 sind ebenfalls Verfahren
zum Kleben von Substraten mittels kationisch polymerisierbarer
Massen bekannt, die vor ihrer Fügung durch Bestrahlen mit Licht
im Wellenlängenbereich von 200 bis 700 nm aktiviert werden und
dann ohne weitere Bestrahlung durch Stehenlassen im Dunkeln
aushärten. Diese Massen werden etwa 1 bis 3 Minuten lang be
strahlt und nach Beendigung der Bestrahlung unter einem Druck
von 1 bis 200 MPa 2 bis 36 Stunden lang bei Raumtemperatur zur
vollständigen Aushärtung stehen gelassen. Als Photoinitiatoren
wurden bei diesen Massen Arylsulfinate, Diaryliodoniumsalze und
Triarylsulfoniumsalze, jeweils zusammen mit Sensibilisatoren in
Form von Farbstoffen bzw. Kampferchinon, verwendet.
In der EP-A-03 88 775 wird ein Verfahren zum Kleben und
Vergießen von Substraten sowie eine Vorrichtung beschrieben,
bei dem die Belichtung zur Photoaktivierung der Massen durch
Bestrahlen mit Licht im Wellenlängenbereich von 400 bis 600 nm
so lange durchgeführt wird, daß die Massen nach Beendigung der
Belichtung noch mehr als 30 sec lang uneingeschränkt
applizierbar sind. Dabei beträgt die Dauer der Bestrahlung
(Aktivierungszeit) 0,5 bis 300 Sekunden, während die offene
Zeit nach Beendigung der Bestrahlung bis zu 60 Minuten betragen
kann. Bei diesem bekannten Verfahren läßt sich der Beginn des
Viskositätsanstiegs der Massen jedoch nicht um mindestens 30
Sekunden, gerechnet ab Beginn der aktivierenden Bestrahlung,
hinauszögern.
Bei dem vorstehend beschriebenen, bekannten, lichtinitiiert
kationisch härtenden Massen hat es sich jedoch als sehr schwie
rig erwiesen, die Reaktivität der Massen so einzustellen, daß
die notwendige Aktivierungszeit kurz ist, die Viskosität der
aktivierten Masse während der Belichtung oder Bestrahlung nicht
oder nicht nennenswert ansteigt, eine uneingeschränkte
Applizierbarkeit innerhalb eines der offenen Zeit
entsprechenden Zeitraums erreicht wird und dennoch nach der
Belichtung sehr schnell eine ausreichende Funktionsfähigkeit
bzw. Belastbarkeit des Verbundes ohne weitere Belichtung oder
Zuführung von Wärme erreichbar ist.
Um Mißverständnisse auszuschließen, sei hier darauf
hingewiesen, daß die "offene Zeit" oder "Topfzeit" härtbarer
Polymerisate, innerhalb der die Massen uneingeschränkt
applizierbar sind, nicht gleichbedeutend ist mit der
Zeitspanne, innerhalb der noch kein Viskositätsanstieg der
Massen festzustellen ist und die mit dem Start der Belichtung
beginnt. Vielmehr bleiben die Massen auch dann noch für eine
gewisse Zeit uneingeschränkt applizierbar, wenn der
Viskositätsanstieg schon begonnen hat.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, lichtinitiiert
kationisch härtende Epoxidmassen bereitzustellen, die durch
kurzzeitige Bestrahlung mit Wellenlängen im Bereich des
sichtbaren Lichtes (380 bis 700 nm) aktivierbar sind und die
mindestens 30 Sekunden lang, gerechnet ab Beginn der
aktivierenden Bestrahlung, keinen Viskositätsanstieg erleiden
und nach der Belichtung mindestens 30 Sekunden lang
uneingeschränkt applizierbar bleiben und nach Beendigung der
Belichtung ohne weitere Energiezufuhr, insbesondere ohne
thermische Nachhärtung, innerhalb von 24 Stunden bei
Raumtemperatur so weit aushärten, daß ein mit den Massen
hergestellter Klebeverbund funktionsfähig und belastbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch lichtinitiiert
kationisch härtende Epoxidmassen, die, bezogen auf jeweils 100
Teile der Gesamtmasse, aus
- (A) 0,0001 bis 10 Teilen mindestens eines Verzögerers,
- (B) 0,001 bis 10 Teilen mindestens eines Beschleunigers,
- (C) 0,1 bis 5 Teilen eines Ferrocenium-Komplexsalzes,
- (D) 10 bis 99,5 Teilen mindestens einer cycloaliphatische Epoxidgruppen enthaltenden Verbindung, sowie
- (E) 0 bis 60 Teilen üblicher Hilfs- und Zusatzstoffe wie Flexibilisierungsmittel, radikalisch polymerisierbare Oligomere, Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe und Stabilisatoren,
bestehen.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß die aufeinander
abgestimmte gleichzeitige Anwesenheit der "Antipoden"
Verzögerer und Beschleuniger in besonderer, wissenschaftlich
noch nicht völlig geklärter Weise durch Wechselwirkung mit dem
als Initiator eingesetzten Ferrocenium-Komplexsalz zu
Epoxidmassen führt, deren Härtungsverlauf für jeden gewünschten
Anwendungsfall maßgeschneidert werden kann, und zwar einerseits
durch geeignete Auswahl der als Verzögerer und Beschleuniger
verwendeten Verbindungen und andererseits durch Auswahl eines
geeigneten Mengenverhältnisses zwischen den beiden Antipoden
innerhalb der angegebenen Bereiche. Die erfindungsgemäßen
Massen härten bei Raumtemperatur innerhalb von 24 Stunden ohne
weitere äußere Energiezufuhr soweit aus, daß ein damit
hergestellter Klebeverbund voll funktionsfähig und belastbar
ist.
Als Verzögerer im Sinne der Erfindung werden Verbindungen
verstanden, die den Viskositätsanstieg lichtinitiiert
kationisch härtender Zubereitungen zeitlich hinaus zögern, aber
die vollständige Aushärtung der Zubereitung nicht verhindern.
Als Verzögerer sind erfindungsgemäß verschiedene
Verbindungsklassen und Verbindungen einsetzbar, nämlich z. B.
- a) reduzierend wirkende Substanzen wie Ascorbinsäure und Oxalsäure;
- b) basische Substanzen oder mit basischen Substanzen behandelte Oberflächen wie Alkoholate und/oder Amine;
- c) Wasser und/oder Alkohole;
- d) Komplexbildner oder Chelatisierungsmittel, vorzugsweise solche, die aus den Verbindungsklassen der β-Diketone, 8-Hydroxychinoline und der davon abgeleiteten Verbindungen sowie der Oxime ausgewählt sind;
- e) dreiwertige Phenole.
In der Gruppe der Komplexbildner und Chelatisierungsmittel sind
Beispiele für geeignete Diketone: Acetylaceton, Dibutyryl
methan, Di(2,2-dimethylpropionyl)methan, Dipentanoylmethan,
Benzoylaceton, Dibenzoylaceton, Dibenzoylmethan und Benzoyl
trifluoroaceton.
Die erfindungsgemäß als Verzögerer einzusetzenden in 8-Stellung
substituierten Chinoline besitzen die allgemeine Formel
worin R₁, R₂ und R₃ unabhängig voneinander Wasserstoff,
Halogen, Alkyl, Nitro, Nitroso, Sulfo und X entweder O, S oder
NH bedeuten.
Neben dem bekannten "Oxin", dem 8-Hydroxychinolin, kommen dem
nach beispielsweise 2-Methyl-8-hydroxychinolin ("8-Hydroxy
chinaldin"), 5,7-Dichloro-8-hydroxychinolin, 5,7-Dinitro-8-hy
droxychinolin, 4-Methyl-8-hydroxychinolin, 5-Methyl-8-hydroxy
chinolin und 8-Mercaptochinolin erfindungsgemäß als Verzögerer
in Betracht.
Als Verzögerer mit Oximstruktur können hydroxysubstituierte
Oxime wie beispielsweise Salicylaldoxim und α-Benzoinoxim oder
Dioxime wie beispielsweise Dimethylglyoxim und α-Benzyldioxim
verwendet werden.
Weiterhin können solche Chelatisierungsmittel erfindungsgemäß
als Verzögerer eingesetzt werden, die als Schwermetallfänger in
wäßrigen oder nicht-wäßrigen Systemen wirken und beispielsweise
aus der US-A-45 00 494 bekannt sind. Typische Vertreter solcher
Chelatisierungsmittel sind: Dithizon, Neocuproin, O-
Phenanthrolin, N-Benzoyl-N-phenylhydroxylamin, Rhodamin B,
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und ihre Salze,
Nitrilotriessigsäure.
Als dreiwertige Phenole können Verbindungen der allgemeinen
Formel
mit R = H, Alkyl oder COOH eingesetzt werden, wobei die Verwendung
von Pyrogallol in Konzentrationen von 0,0001 bis 0,1
Teilen, ggfs. in Kombination mit anderen der vorgenannten
Verzögerer, bevorzugt ist.
Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Massen werden
8-Hydroxychinolin und seine Derivate bevorzugt.
Insbesondere hat sich 8-Hydroxychinolin ("Oxin") in Konzentra
tionen von 0,0001 bis 10 Teilen, bezogen auf je 100 Teile der
Gesamtmasse, und bevorzugt 0,001 bis 0,5 Teilen bewährt.
Als Beschleuniger im Sinne der Erfindung werden Verbindungen
verstanden, die einzelne Teilschritte des Polymeri
sationsablaufes oder den gesamten Polymerisationsablauf be
schleunigen. Diese Beschleuniger können beispielsweise Einfluß
nehmen auf die Reaktionen, die unter Einwirkung von Licht
ablaufen und aus dem Photoinitiator die reaktiven Spezies
entstehen lassen. Die erfindungsgemäß einzusetzenden
Beschleuniger können aber auch die Einzelschritte der
Anlagerung der Monomeren an die reaktiven Spezies beschleu
nigen.
Dementsprechend sind eine Reihe von Verbindungsklassen bzw.
Verbindungen geeignet, eine Beschleunigung der kationischen
Polymerisation von Epoxidgruppen-haltigen Massen zu bewirken.
Im allgemeinen kann durch Zusatz von oxidierend wirkenden Ver
bindungen eine Beschleunigung der kationischen Polymerisation
bewirkt werden. Dabei ist oft unklar, in welche Teilschritte
des recht komplizierten Reaktionsablaufes der Beschleuniger
eingreift. Die Wahl des Beschleunigers ist so zu treffen, daß
andere negative Erscheinungen, wie beispielsweise eine
Verringerung der Lagerstabilität durch Anstieg der Viskosität
vor der Belichtung sicher verhindert werden.
Mit Vorteil werden in den erfindungsgemäßen Zubereitungen
oxidative Beschleuniger aus der Reihe der Peroxide eingesetzt.
Hierbei können die bekannten Klassen der organischen Peroxide,
wie Hydroperoxide, Perester, Percarbonate, Diacylperoxide und
Perketale verwendet werden. Die Auswahl der Peroxide richtet
sich nach der Löslichkeit in der Epoxidzubereitung und der
Lagerbeständigkeit dieser Zubereitungen, bzw. des Peroxides in
diesen Zubereitungen.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens haben
sich Tertiärbutylperester und/oder organische Hydroperoxide wie
beispielsweise Cumolhydroperoxid in Konzentrationen von 0,001
bis 10 Teilen, bezogen auf je 100 Masseteile der Zubereitung,
und bevorzugt von 0,01 bis 5 Teilen besonders bewährt.
Erfindungsgemäß werden in den Zubereitungen Ferrocenium-Kom
plexsalze als Photoinitiatoren eingesetzt, wobei als komplexes
Anion Hexafluoroantimonat, Hexafluoroarsenat, Hexafluoro
phosphat, Tetrafluoroborat bevorzugt sind.
Diese Photoinitiatoren gehören zu den Metallocenverbindungen,
die in der EP-A-018 744 beschrieben sind, auf die hier voll
inhaltlich Bezug genommen wird.
Das zur Herstellung der erfindungsgemäßen Massen besonders
bevorzugte Ferroceniumhexafluoroantimonat kann beispielsweise
in Form des Salzes zu der fertigen Zubereitung hinzugegeben und
unter Ausschluß von Licht darin gelöst werden. Nach einer
bevorzugten Ausführungsform der Herstellung der
erfindungsgemäßen Massen wird in völliger Dunkelheit eine 30-
70%ige Lösung des Ferroceniumhexafluoroantimonates in
Propylencarbonat hergestellt und entsprechende Anteile dieser
Lösung zu der fertigen Zubereitung hinzugegeben.
Die polymerisierbaren Massen bestehen aus Epoxid-gruppenhalti
gen Verbindungen, wobei die einzelnen Verbindungen mindestens
eine Epoxidgruppe und höchstens sechs Epoxidgruppen tragen kön
nen und im wesentlichen aromatische, aliphatische oder
cycloaliphatische Molekülreste besitzen.
Wegen der erhöhten Reaktivität im Zuge der kationischen Polyme
risation sind cycloaliphatische Epoxidharze gegebenenfalls im
Gemisch mit anderen Epoxidharztypen bevorzugt. Mit besonderem
Vorzug werden Gemische von cycloaliphatischen Epoxidverbindun
gen eingesetzt. Hierbei hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, Gemische zu verwenden, deren Hauptkomponente aus
cycloaliphatischen Epoxyverbindungen mit einem mittleren
Epoxyäquivalent von 120 bis 140 g besteht. Als weitere
cycloaliphatische Epoxyverbindungen können solche mit
Epoxyäquivalentmassen von 200 bis 3000 eingesetzt werden. In
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird als Hauptbestandteil der Zubereitungen das 3,4-
Epoxycyclohexylmethyl-3′,4′-epoxycyclohexancarboxylat in
Verbindung mit kettenverlängerten cycloaliphatischen
Epoxidharzen, hergestellt aus langkettigen Dicarbonsäuren und
difunktionellen cycloaliphatischen Epoxidharzen verwendet.
Dabei betragen die Anteile dieser kettenverlängerten cycloali
phatischen Epoxidharze mit Epoxyäquivalentgewichten von 200 bis
3000 g 1 bis 70 und bevorzugt 10 bis 45 Gew.-% der Gesamtzube
reitung.
Mit dem Ziel einer Flexibilisierung der Massen können auch
Copolyether mit Molmassen von 4500 bis 20 000 g/mol und mit
Hydroxyl- und/oder Acyl- und/oder Etherendgruppen eingesetzt
werden, wie sie in der DE-PS 43 24 322 beschrieben werden, auf
die hier vollinhaltlich Bezug genommen wird.
Die erfindungsgemäßen Epoxidmassen können weiterhin
Haftvermittler wie beispielsweise Silane enthalten, wobei
epoxidgruppenhaltige Silane besonders bevorzugt sind. Typische
Vertreter der mit Vorteil einzusetzenden Silane sind γ-
Glycidyloxypropyltrimethoxysilan, γ-Glycidyloxypropyl
triethoxysilan und β-Epoxycyclohexylethyltrimethoxy
silan.
Die vorgenannten Verbindungen werden typischerweise in Konzen
trationen von 0,1 bis 10 und bevorzugt von 0,5 bis 3,5 Gew.-%
der Gesamtzubereitung eingesetzt.
Die Massen können weiterhin Thixotropiermittel wie pyrogene
Kieselsäure oder Füllstoffe wie Quarzmehl, Glasmehl oder Sili
katmehl enthalten.
Die erfindungsgemäßen lichtinitiiert kationisch härtenden
Epoxidharzmassen werden zum Verkleben, Vergießen, Abdichten und
Beschichten von Substraten verwendet.
Die Massen eignen sich besonders zum Verkleben von Metallen und
elektronischen Bauteilen, zum Verkleben von Kunststoffen mit
anderen Substraten, zum Bestücken von Leiterplatten sowie als
Gießharze in der Elektrotechnik sowie zum Vergießen
elektronischer Bauelemente.
Als besondere Form des Einsatzes dieser Massen hat sich die
Aktivierung in einer belichteten Durchflußstrecke bewährt, wie
sie in der US-A-52 27 637 beschrieben ist, auf die hier
vollinhaltlich Bezug genommen wird.
Eine wesentliche Voraussetzung für die Verwendbarkeit der
Massen bei diesem Verfahren der Durchflußaktivierung mit
nachfolgender Aushärtung bei Raumtemperatur besteht darin, daß
die Massen bei Belichtungszeiten, die mindestens dem dreifachen
Wert der zur vollständigen Aushärtung bei Raumtemperatur
notwendigen Mindestaktivierungszeit entsprechen, keinen
Viskositätsanstieg zeigen, was von keiner der vorbeschriebenen
Massen erreicht wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen und Ver
gleichsbeispielen weiter erläutert:
In einem 1-Liter-Mehrhalskolben werden die Verbindungen der
Komponente (D) vorgelegt, unter Rühren die Verbindungen der
Komponenten (A), (B) sowie ggfs. (E) zugegeben und das Gemisch
2 Stunden lang homogenisiert. Die Zugabe der Komponente (C)
erfolgt unter Lichtausschluß. Die Massen werden nach Homogeni
sierung (5 Minuten Rühren) in lichtundurchlässige Behälter
abgefüllt.
Die jeweiligen Zusammensetzungen der erfindungsgemäßen
Zubereitungen sind in Tabelle 1 angegeben.
Eine Aufstellung der erreichten Eigenschaften enthält Tabelle
2; die Methoden zur Bestimmung dieser Eigenschaften sind
nachfolgend beschrieben.
Für die Ausprüfung der Massen werden folgende Methoden herange
zogen.
Es wurden Prüfkörper aus Glas bzw. Polycarbonat der Abmes
sungen 20 × 20 × 5 mm verwendet. Die Masse wurde in einer
Schicht von etwa 100 µm aufgetragen, die beiden Prüfkörper
gefügt und die Verbindung mittels der Lampe Delolux 03
(Fa. Delo Industrieklebstoffe, München-Gräfelfing) eine
Minute belichtet. Nach der Belichtung wurde die Verbindung
entweder 90 Minuten oder 24 Stunden bei Raumtemperatur
gelagert und danach geprüft. Die Prüfung der
Druckscherfestigkeit erfolgte mit einem Zwick Universal-
Prüfgerät bei einer Deformationsgeschwindigkeit von 10
mm/min.
Für die Bestimmung der zulässigen Belichtungszeit wurden
eine Durchflußaktivierungsapparatur der Fa. Delo
Industrieklebstoffe, München-Gräfelfing verwendet.
Bestimmt wurde hierbei die zulässige Belichtungszeit pro
Takt bei einer Dosiermenge von 400 mg pro Takt. Hierzu
wurden ausgehend von dem ermittelten Minimalwert der Akti
vierungszeit pro Takt (10 s) die Belichtungszeit in Stu
fen erhöht und die aktivierte, ausgebrachte Klebstoffmenge
gewogen (jeweils 5 Takte bei jeder Belichtungszeit).
Es wurde die höchste Belichtungszeit ermittelt, bei der
noch keine Reduzierung der ausgebrachten Menge pro Takt
(bei konstantem Druck auf den Dosiertank) infolge Viskosi
tätserhöhung eintrat.
Entsprechend EP-A-03 88 775 wurde eine Zubereitung hergestellt,
bestehend aus:
- - 46 Masseteilen in Prozent 3, 4-Epoxycyclohexylmethyl-3′,4′- epoxycyclohexylcarboxylat
- - 46 Masseteilen in Prozent eines Bisphenol-A-diglycidethers
- - 3 Masseteilen in Prozent Irgacure® 261 der Firma Ciba Geigy (η⁵-2,4-Cyclopentadien-1-yl)-(1,2,3,4,5,6-)-1(methylethyl benzol-Eisen(1+)-hexafluorophosphat (1-)
- - 5 Masseteilen in Prozent feinteiliger hydrophobierter Kie selsäure (Aerosil R 202 der Firma Degussa).
Diese Masse wurde analog den erfindungsgemäßen Massen gemäß den
Beispielen 1-10 geprüft. Die Ermittlung der Druckscherfestig
keit nach Belichtung und Lagerung bei Raumtemperatur brachte
folgende Werte:
Erst durch eine Erwärmung der belichteten Massen auf 110°C
konnte eine ausreichende Aushärtung erreicht werden.
Bei der Bestimmung der zulässigen Belichtungszeit auf der
Durchflußaktivierungsapparatur zeigte die Masse gemäß dem Ver
gleichsbeispiel bereits nach 19 sec Belichtungszeit eine Redu
zierung der ausgebrachten Menge pro Takt infolge der Viskosi
tätserhöhung der Masse.
Damit sind die Vorteile der erfindungsgemäßen Massen wie
verlängerte zulässige Belichtungszeit ohne Viskositätserhöhung
und schnelle Aushärtung bei Raumtemperatur offensichtlich.
Claims (24)
1. Lichtinitiiert kationisch härtende Epoxidmasse,
bestehend aus
- (A) 0,0001 bis 10 Teilen mindestens eines Verzögerers,
- (B) 0,001 bis 10 Teilen mindestens eines Beschleuni gers,
- (C) 0,1 bis 5 Teilen eines Ferrocenium-Komplexsalzes,
- (D) 10 bis 99,5 Teilen mindestens einer cycloaliphati sche Epoxidgruppen enthaltenden Verbindung,
- (E) 0 bis 60 Teilen Hilfs- und Zusatzstoffen aus der Gruppe der Flexibilisierungsmittel, radikalisch polymerisierbaren Oligomere, Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe und Stabilisatoren,
bezogen auf jeweils 100 Teile der Gesamtmasse.
2. Epoxidharzmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer basische Substanzen wie Alkoholate
und/oder Amine enthält.
3. Epoxidharzmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer Wasser und/oder Alkohole im Konzen
trationsbereich von 0,2 bis 5 Gew.-% enthält.
4. Epoxidharzmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer mindestens einen Komplexbildner oder
ein Chelatisierungsmittel enthält.
5. Epoxidharzmasse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer mindestens eine Verbindung aus der
Gruppe der β-Diketone, der in 8-Stellung substituierten
Chinoline und Oxime enthält.
6. Epoxidharzmasse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer Acetylaceton enthält.
7. Epoxidharzmasse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer Dimethylglyoxim enthält.
8. Epoxidharzmasse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer in 8-Stellung substituierte Chinoline
der allgemeinen Formel
enthält, worin R₁, R₂ und R₃ unabhängig voneinander
Wasserstoff, Halogen, Alkyl, Nitro, Nitroso, Sulfo und X
entweder O, S oder NH bedeuten.
9. Epoxidharzmasse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer ausschließlich mindestens ein 8-
Hydroxychinolin und/oder mindestens ein 8-Mercaptochinolin
enthält.
10. Epoxidharzmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Verzögerer mindestens ein
8-Hydroxychinolin und/oder mindestens ein 8-Mercaptochinolin,
jeweils in Kombination mit mindestens einer anderen ver
zögernd wirkenden Verbindung enthält.
11. Epoxidharzmasse nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Verzögerer 8-
Hydroxychinolin ("Oxin") im Konzentrationsbereich von 0,001
bis 0,5 Gew.-% der Gesamtmasse enthält.
12. Epoxidharzmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Verzögerer dreiwertige Phenole der allgemeinen
Formel
worin R ein Wasserstoffatom, eine Alkyl- oder Carboxylgruppe
ist, enthält.
13. Epoxidharzmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder
12, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Verzögerer Pyrogallol
im Konzentrationsbereich von 0,0001 bis 0,1 Gew.-% enthält.
14. Epoxidharzmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß sie oxidative Beschleuniger
enthält.
15. Epoxidharzmasse nach Anspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie Peroxide oder Hydroperoxide als oxidative
Beschleuniger enthält.
16. Epoxidharzmasse nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß sie Tertiärbutylperester in einer
Konzentration von 0,001 bis 3 Gew.-% enthält.
17. Epoxidharzmasse nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 0,001 bis 5 Gew.-% organische Hydro
peroxide enthält.
18. Epoxidharzmasse nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß das organische Hydroperoxid
Cumolhydroperoxid ist.
19. Epoxidharzmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß sie Ferrocenium
hexafluoroantimonat als Photoinitiator enthält.
20. Epoxidharzmasse nach Anspruch 19, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Ferrocenium-hexafluoroantimonat in Form
einer 30- bis 70-prozentigen Lösung in Propylencarbonat zu
gesetzt worden ist.
21. Epoxidharzmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß ihr Hauptbestandteil 3,4-Epoxycy
clohexylmethyl-3′,4′-epoxycyclohexancarboxylat ist.
22. Epoxidharzmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß sie kettenverlängerte
cycloaliphatische Epoxidharze, hergestellt aus Dicarbonsäuren
und difunktionellen cycloaliphatischen Epoxidharzen, in
Konzentrationen von 1 bis 50 Gew.-% enthält.
23. Verwendung der Epoxidharzmasse gemäß einem der Ansprüche
1 bis 22 zum Verkleben, Vergießen, Abdichten oder Beschichten
von Substraten.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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