DE3406235C2 - Benzochinolizincarbonsäurederivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents
Benzochinolizincarbonsäurederivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue und pharmazeutisch wertvolle
Benzochinolizincarbonsäurederivate, die sich als antibak
terielle Wirkstoffe eignen. Die Erfindung betrifft auch
ein Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen sowie
Zwischenprodukte und Verfahren zu ihrer Herstellung.
Die von Lesser et al im Jahre 1962 entwickelte Nalidixin
säure wurde als antibakterielles Mittel mit starken Wirk
samkeiten gegen gram-negative aerobe Bakterien bekannt.
Während der letzten Jahre wurde eine Anzahl von Chinolon
verbindungen entwickelt, die sich von Nalidixinsäure ab
leiten. Norfloxacin stellt ein Beispiel dar, welches ver
besserte Eigenschaften nicht nur gegenüber gram-negativen
sondern auch gegenüber gram-positiven aeroben Bakterien
zeigt. Weitere derartige Chinolonverbindungen sind aus
der DE-A-30 31 767 bekannt.
Die Erfinder stellten sich die Aufgabe, Verbindungen zu
entwickeln, die nicht nur eine starke antibakterielle Wirk
samkeit gegenüber aeroben Bakterien aufweisen, sondern
auch gegenüber obligaten anaeroben Bakterien. Dabei wur
den neue Verbindungen entwickelt, die in überraschender
Weise eine stärkere Wirksamkeit und ein breiteres anti
bakterielles Spektrum sowohl gegen aerobe Bakterien als
auch gegen obligate anaerobe Bakterien aufweisen, vergli
chen mit den bekannten Verbindungen, wie Nalidixinsäure
oder Norfloxacin.
Die neuen erfindungsgemäßen Verbindungen sind 8-[4-(4-
Aminobenzyl)-1-piperazinyl]-9-fluor-6,7-dihydro-5-methyl-
1-oxo-1H,5H-benzo[ÿ]chinolizin-2-carbonsäure (nachste
hend als Verbindung I abgekürzt), sowie ihre Hydrate und
Säureadditionssalze, der nachstehenden Formel:
Die erfindungsgemäße Verbindung I zeigt ein bemerkenswert
breites antibakterielles Spektrum bei der Wirksamkeit ge
genüber sowohl gram-negativen als auch gram-positiven
aeroben Bakterien sowie auch gram-negativen und gram-
positiven obligaten anaeroben Bakterien. Deshalb findet
Verbindung I ihre praktische Anwendung als antibakterielles
Mittel, das in neuen Arzneimitteln eingesetzt werden kann.
Diese können zur Behandlung von Erkrankungen bei Mensch
und Tier eingesetzt werden, beispielsweise auch in der
Landwirtschaft.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden durch Reduktion
von 8-[4-(4-Nitrobenzyl)-1-piperazinyl]-9-fluor-6,7-di
hydro-5-methyl-1-oxo-1H,5H-benzo[ÿ]-chinolizin-2-carbon
säure (nachstehend als Verbindung II abgekürzt) herge
stellt. Die Herstellung erfolgt vorzugsweise durch kata
lytische Reduktion mittels Wasserstoff, in Gegenwart von
Katalysatoren, wie Palladium, Nickel oder Platin, oder
durch Reduktion mittels Metallen, wie Zink, Zinn, Eisen
oder Aluminiumamalgam, oder durch Reduktion mittels Me
tallionen, beispielsweise unter Verwendung von Zinn++-
und Eisen++-Ionen, z. B. in Form ihrer Salze. Vorzugsweise
erfolgt die Reduktion katalytisch, beispielsweise unter
Verwendung von Wasserstoff in Gegenwart von Palladium-
auf Kohle in Essigsäure unter Normaldruck und bei Raum
temperatur.
Die erfindungsgemäße Ausgangsverbindung II stellt auch
eine neue Verbindung dar. Diese wird vorzugsweise gemäß
dem nachstehenden Verfahren hergestellt: 9-Fluor-6,7-di
hydro-5-methyl-1-oxo-8-(1-piperazinyl)-1H,5H-benzo[ÿ]-
chinolizin-2-carbonsäure (nachstehend als Verbindung III
abgekürzt), oder ihre Säureadditionssalze werden mit einem
p-Nitrobenzylhalogenid (nachstehend als Verbindung IV ab
gekürzt) in einem geeigneten Lösungsmittel umgesetzt, wo
bei man Verbindung II erhält. Beispielsweise wird als
Lösungsmittel N,N-Dimethylformamid eingesetzt. Die Umset
zung erfolgt in einem Temperaturbereich von Raumtempera
tur bis zur Siedetemperatur der eingesetzten Lösungsmit
tel, vorzugsweise in Gegenwart eines Säureakzeptors, wie
Triäthylamin.
X bedeutet hierbei ein Halogenatom, z. B. ein Fluor-, Chlor-,
Jod- oder Bromatom. Vorzugsweise werden Bromide und Chloride
eingesetzt.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Ein Gemisch von 1,1 g 9-Fluor-6,7-dihydro-5-methyl-8-(1-
piperazinyl)-1-oxo-1H,5H-benzo[ÿ]chinolizin-2-carbon
säure-hydrochlorid (Verbindung III), 1,87 g p-Nitroben
zylbromid IV und 1,46 g Triäthylamin in 50 ml N,N-Dime
thylformamid wird 10 Stunden auf 80 bis 90°C erhitzt
und gerührt. Das Lösungsmittel wird abgezogen und der
Rückstand wird mit Wasser versetzt. Das wäßrige Gemisch
wird mit Chloroform extrahiert. Die Chloroformschicht
wird über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und zur
Trockene eingeengt. Der Rückstand wird aus einem Gemisch
von N,N-Dimethylformamid und Äthanol (2 : 1) umkristal
lisiert. Man erhält 0,83 g (60%) 8-[4-(4-Nitrobenzyl)-
1-piperazinyl]-9-fluor-6,7-dihydro-5-methyl-1-oxo-1H,5H-
benzo[ÿ]chinolizin-2-carbonsäure (Verbindung II) in
Form von blaßgelben Nadeln vom F. 230 bis 233°C (u. Zers.).
Ber. für: C₂₅H₂₅FN₄O₅
C 62,49; H 5,24; N 11,66%;
Gef.:
C 62,59; H 5,11; N 11,82%.
C 62,49; H 5,24; N 11,66%;
Gef.:
C 62,59; H 5,11; N 11,82%.
0,71 g von Verbindung II werden mit 0,2 g Palladium-
(10%)-auf-Kohle und mit 25 ml Essigsäure versetzt. Das
Gemisch wird mit dem vorberechneten Volumen Wasserstoff
unter Normaldruck und bei Raumtemperatur hydriert. Nach
Aufnahme der berechneten Menge Wasserstoff wird
Palladium-auf-Kohle abfiltriert und das Filtrat wird zur
Trockene eingeengt. Der Rückstand wird in einer kleinen
Menge Wasser aufgelöst und mit einer 10prozentigen Lö
sung von Natriumhydroxid neutralisiert. Der entstehende
Rückstand wird abgetrennt, getrocknet und säulenchromato
graphisch unter Verwendung von Kieselgel gereinigt. Als
Elutionsmittel wird ein Gemisch von Chloroform und
Äthanol (10 : 1) eingesetzt. Das gereinigte Produkt wird
aus Äthanol umkristallisiert. Man erhält 0,25 g (37,1%)
8-[4-(4-Aminobenzyl)-1-piperazinyl]-9-fluor-6,7-dihydro-
5-methyl-1-oxo-1H,5H-benzo[ÿ]chinolizin-2-carbonsäure
(Verbindung I), in Form von blaßgelben Nadeln vom
F. 215,5 bis 217,5°C (unter Zers.).
Ber. für: C₂₅H₂₇FN₄O₃ · N₃H₂O
C 65,77; H 6,11; N 12,27%;
Gef.:
C 65,92; H 5,93; N 12,21%.
C 65,77; H 6,11; N 12,27%;
Gef.:
C 65,92; H 5,93; N 12,21%.
Die antibakterielle Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Verbindung I wird nach der Standard-Agar-Verdünnungsme
thode ("Standard agar dilution streak method" gemäß
Chemotherapy Bd. 22, Nr. 6, S. 1126-1128 (1974) und
Bd. 27, Nr. 3, S. 559-560 (1979) ) bestimmt.
Die Ergebnisse gehen aus den nachstehenden Tabellen I und
II hervor.
Wie aus den Tabellen I und II hervorgeht, sind die erfin
dungsgemäßen Verbindungen I aktiver, verglichen mit
Nalidixinsäure und mit Norfloxacin, gegenüber obligaten
anaeroben Bakterien (sowohl gram-negativen als auch gram-
positiven Bakterien) und gegenüber gram-positiven aeroben
Bakterien, und sind wirksamer als Nalidixinsäure gegenüber
gram-positiven aeroben Bakterien. Wie vorstehend erläu
tert, weisen die erfindungsgemäßen Verbindungen demnach
ein weitaus breiteres potentielles antibakterielles
Spektrum gegenüber sowohl aeroben als auch obligaten
anaeroben Bakterien auf und eignen sich insbesondere als
antibakterielle Wirkstoffe zur Verwendung bei Mensch und
Tier sowie in der Landwirtschaft.
Claims (5)
1. 8-[4-(4-Aminobenzyl)-1-piperazinyl]-9-fluor-6,7-
dihydro-5-methyl-1-oxo-1H,5H-benzo[ÿ]-chinolizin-2-car
bonsäure sowie ihre Hydrate und Säureadditionssalze.
2. 8-[4-(4-Nitrobenzyl)-1-piperazinyl]-9-fluor-6,7-
dihydro-5-methyl-1-oxo-1H,5H-benzo[ÿ]-chinolizin-2-car
bonsäure sowie ihre Säureadditionssalze.
3. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach Anspruch 1,
ihrer Hydrate oder Säureadditionssalze, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Verbindung nach Anspruch 2 oder
ihre Säureadditionssalze in an sich bekannter Weise redu
ziert.
4. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach Anspruch 2
oder ihrer Säureadditionssalze, dadurch gekennzeichnet,
daß man 9-Fluor-6,7-dihydro-5-methyl-1-oxo-8-(1-pipera
zinyl)-1H,5H-benzo[ÿ]-chinolizin-2-carbonsäure oder ihre
Säureadditionssalze mit einem p-Nitrobenzylhalogenid in
einem Lösungsmittel, gegebenenfalls in Gegenwart eines
Säureakzeptors, umsetzt.
5. Verwendung der Verbindung nach Anspruch 1 sowie ihrer
Hydrate und Säureadditionssalze, zur Bekämpfung bakteriel
ler Infektionen bei Mensch und Tier.
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Legal Events
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8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: VOSSIUS, V., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. TAUCHNER, P., |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: TAUCHNER, P., DIPL.-CHEM. DR.RER.NAT. HEUNEMANN, D |
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition |