DE3040102A1 - Dichroitische anthrachinonfarbstoffe, diese enthaltende fluessigkristalline dielektrika und elektrooptisches anzeigeelement - Google Patents
Dichroitische anthrachinonfarbstoffe, diese enthaltende fluessigkristalline dielektrika und elektrooptisches anzeigeelementInfo
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Description
Merck Patent Gesellschaft 22. Oktober 1980
mit beschränkter Haftung
Darmstadt
Darmstadt
Dichroitische Anthrachinonfarbstoffe, diese enthaltende
flüssigkristalline Dielektrika und elektrooptisches Anzeigeelement
Dichroitische Anthrachinonfarbstoffe, diese enthaltende flüssigkristalline Dielektrika und elektrooptisches
Anzeigeelement
Die Erfindung betrifft neue dichroitische Anthrachinonfarbstoffe, die zur Verwendung als Komponenten flüssigkristalliner Dielektrika für elektrooptische Anzeigeelemente
auf der Basis des Guest-Host-Effekts bestimmt sind.
Bei elektrooptischen Anzeigeelementen mit flüssigkristallinen Dielektrika ist es bekannt, den elektrooptischen
Effekt der Anzeige durch Einlagerung von dichroitisehen
oder pleochroitischen Farbstoffen als sogenannte "Gast-Phase" in einer flüssigkristallinen Matrix als
sogenannte "Wirt-Phase" zu erzeugen (G.H. Heilmeier et al, Molecular Crystals and Liquid Crystals, Band 8 (1969),
Seiten 293-304). Die Farbstoffmoleküle der Gast-Phase werden hierbei von der einbettenden Wirt-Phase, in der sie
gelöst bzw. verteilt sind, entsprechend dem anliegenden elektrischen Feld orientiert und zeigen wegen ihrer
pleochroitischen Eigenschaften je nach Orientierung eine unterschiedliche Lichtabsorption. Im Unterschied zu
normalen monochroitischen Farbstoffen hängt die von pleochroitischen Farbstoffen absorbierte Lichtmenge
von der Orientierung ihrer Moleküle zum elektrischen Feldvektor des einfallenden Lichtes ab. Durch Anlegen eines
elektrischen Feldes an das in einer Zelle als dünne Schicht verteilte Dielektrikum werden die nematischen Flüssigkristalle
der Wirt-Phase und zusammen mit diesen die als Gast-Phase eingelagerten pleochroitischen Farbstoffe
umorientiert, was zu einer Änderung der Lichtabsorption führt. Die praktische Anwendung dieser in der Literatur als
Guest-Host-Effekt bezeichneten Technik ist z. B. in der DE-OS 1 928 003 beschrieben. Als Beispiele von pleochroitischen
bzw. dichroitischen Farbstoffen sind dort Indophe-
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nolblau, Indigoderivate, Azofarbstoffe und dergleichen beschrieben.
Die dabei erzielbaren Kontraste sind nur bei Verwendung einer Polarisationsfolie für eine gute Lesbarkeit
ausreichend.
Gemäß einer neueren Entwicklung, wie sie z. B. in der DE-OS 2 410 557 beschrieben ist, kann auf Polarisatoren
verzichtet werden, wenn dem aus nematischen Flüssigkristallen mit positiver dielektrischer Anisotropie (als Wirt-Phase)
und darin (als Gast-Phase) eingelagertem pleochroitischem Farbstoff zusammengesetzten Dielektrikum eine geringe Menge,
z. B. 0,1-15 Gew.% eines optisch aktiven Materials zugesetzt wird, das im Flüssigkristall die Ausbildung
einer schraubenförmigen Struktur (cholesterinische Struktur) bewirkt. Beispiele solcher Zusammensetzungen sowie
die physikalischen Grundlagen der Lichtabsorption darin sind in der Arbeit von D. L. White und G. N. Taylor mit
dem Titel "New Absorptive Mode Reflective Liquid Crystal Display Device" (J. Appl. Physics, Band 45 (1974), Seiten
4718-4723) beschrieben. Beispiele für Aufbau und Betrieb elektrooptischer Anzeigeelemente auf der Basis dieses Effekts
sind in den DE-OS 2 639 675 und 2 658 568 beschrieben.
In der Literatur werden die Flüssigkristall-Anzeigeelemente mit cholesterinisch orientierter Wirt-Phase und darin eingebettetem
Farbstoff als Gast-Phase vielfach als Cholesteric Guest-Host-Displays bezeichnet. Diese CGH-Anzeigeelemente
haben sich als vorteilhaft erwiesen, weil sie ohne Polarisationsfolien einen guten Anzeigekontrast liefern
und zudem eine größere Helligkeit der abgebildeten Zeichen aufweisen.
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Es hat sich gezeigt, daß die Auswahl geeigneter Farbstoffe für CGH-Anzeigeelemente sehr schwierig ist: Zunächst
müssen die dichroitischen Verhältniswerte solcher Systeme mit Wirt-Phase und darin eingebettetem Farbstoff als Gast-Phase
genügend groß sein, um der Anzeigezelle eine ausreichende Helligkeit und ein ausreichendes Kontrastverhält
nis zu verleihen. Dabei hängt der erzielbare Kontrast vom Ordnungsgrad S des Farbstoffes in der flüssigkristalli
nen Matrix ab. Für den Ordnungsgrad gilt die Beziehung
S = - . < 3 cos2 θ -1 >■ = EII"EI
worin Θ den Winkel zwischen der Moleküllängsachse des Farbstoffmoleküls
und der optischen Achse des Flüssigkristalls ist; E11 und E1 sind die Werte der Extinktion des Anzeigeelements,
wenn die Messungen bei paralleler Orientierung (EjT) bzw. senkrechter Orientierung (E-.) der Flüssigkristallmoleküle
vorgenommen werden.
Ein für die alltägliche Praxis leichter zu handhabender Wert, der eine Aussage über den Ordnungsgrad S und damit
über die technische Brauchbarkeit einer Farbstoff-Flüssigkristall-Kombination
erlaubt, ist das sogenannte dichroitische Verhältnis V, das den Quotienten aus den vorstehend
definierten Extinktionswerten darstellt:
V = EII
EI
EI
In technisch brauchbaren Farbstoff-Flüssigkristall-Kombinationen liegt der Wert von V bei 5 oder darüber.
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Praktisch hängt der Ordnungsgrad eines Farbstoffs in erster Linie von seiner chemischen Struktur sowie von der Natur
der flüssigkristallinen Matrix ab. Eine Anzahl von Beispielen hierfür ist von R. I. Cox in "Molecular Crystals and
Liquid Crystals, Band 55 (1979), Seiten 1-33" beschrieben.
Außer dem Ordnungsgrad bzw. dem dichroitischen Verhältnis sind aber für die Verwendung eines Farbstoffes in CGH-Anzeigeelementen
noch andere Parameter wichtig: ein Absorptionsmaximum des Farbstoffes muß im Bereich der sichtbaren
Wellenlängen, d. h. zwischen 400 und 700 nm liegen und der Farbstoff muß in der dotierten Wirt-Phase bis zu
einer Temperatur von etwa 100 0C beständig gegen Wechselspannungen
von bis zu 20 V, gegen Strahlung im infraroten, sichtbaren und ultravioletten Bereich und gegen die Komponenten
der flüssigkristallinen Wirt-Phase sein. Ferner sind eine gute Löslichkeit in der Wirt-Phase und eine hohe
optische Dichte wünschenswert.
Die bisher für CGH-Anzeigeelemente vorgeschlagenen Farbstoffe
erfüllen diese Anforderungen aber nicht in ausreichendem Maße. Insbesondere haben sich die in bezug auf das
dichroitische Verhältnis und das Absorptionsmaximum an sich zweckmäßigen und zur Verwendung in CGH-Anzeigeelementen
meist vorgeschlagenen Azofarbstoffe als ungenügend beständig gegen Licht bzw. Ultraviolett-Strahlung (zu geringe
fotochemische Stabilität) und zum Teil auch als chemisch unbeständig erwiesen. Andererseits ist die im Vergleich
zu Azοfarbstoffen allgemein höhere fotochemische und
chemische Stabilität von Anthrachinon-Farbstoffen bekannt und tatsächlich wurden in der Literatur auch Vorschläge
zur Verwendung von Anthrachinon-Farbstoffen für CGH-Anzeigeelemente gemacht. Die meisten der bisher vorgeschlagenen
Anthrachinon-Fari stoffe haben aber ein zu kleines dichroitisches Verhältnis V, um technisch einsetzbare
CGH-Anzeigeelemente zu ermöglichen.
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■ι·
In der offengelegten britischen Patentanmeldung Nr. 20 11 940 werden substituierte Anthrachinonfarbstoffe
der Formel (A) beschrieben,
(A)
worin R-. eine gegebenenfalls im Ring substituierte, über
das Stickstoffatom gebundene Anilingruppe, R2 H oder OH
und Ro H oder, wenn R2 H ist, ebenfalls eine gegebenenfalls
substituierte Anilingruppe bedeutet. Das dichroitische Verhältnis dieser Anthrachinonfarbstoffe, gemessen in handelsüblichen
Cyanobiphenyl/Cyanoterphenyl-Flüssigkristallmischungen, liegt zwischen 3,8 und 8,4, wobei die meisten Werte
zwischen 5 und 6 liegen. Durch die Anilingruppen wird jedoch die Löslichkeit der Farbstoffe in den meisten gebräuchlichen
flüssigkristallinen Wirt-Phasen verringert. Insbesondere in den heute in großem Umfang verwendeten flüssigkristallinen
Basis-Materialien aus der Klasse der Phenylcyclohexane ist die Löslichkeit dieser Farbstoffe der Formel (A) für '
die Bedürfnisse der Praxis zu gering.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dichroitische Farbstoffe zur Verfügung zu stellen, die in den handelsüblichen
flüssigkristallinen Basismaterialien ausreichend gut löslich sind, zum Beispiel zu einer Mindestkonzentration
von 0,5 Gew.%. Darüberhinaus sollen diese Farbstoffe ein dichroitisches Verhältnis von wenigstens V ^ 5 haben und
chemisch und photochemisch weitestgehend beständig sein.
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Es wurde nun gefunden, daß die Anthrachinonfarbstoffe der Formel (I)
(D
worin W, X, Y und Z Wasserstoff, NH2, OH, NHCH3 oder
bedeuten, wobei jedoch höchstens 3 dieser Gruppen untereinander gleich sind, und einer oder zwei der Reste R-,, R2, R3
und R4 eine Gruppe der Teilformeln (Ha), (lib), (lic),
(lld) oder (He)
—ί H i—R
(Ha)
(Hb)
(Hc)
(He)
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•/Il·
und die anderen Viasserstoff bedeuten, wobei R eine Alkylgruppe
mit 1-12 Kohlenstoffatomen ist, überraschend gut in den gebräuchlichen flüssigkristallinen Basismaterialien
löslich sind und darin gute dichroitische Verhältniswerte
aufweisen.
Gegenstand der Erfindung sind daher die neuen Anthrachinonfarbstoffe
der Formel (I) und ihre Verwendung als Komponente flüssigkristalliner Dielektrika. Gegenstand der Erfindung
ist weiterhin ein flüssigkristallines Dielektrikum mit einem Gehalt an einem oder mehreren dichroitischen
Farbstoffen für elektrooptische Anzeigeelemente auf der Basis des Guest-Host-Effekts, das mindestens einen Anthrachinonfarbstoff
der Formel (I) enthält; ferner ist Gegenstand der Erfindung ein elektrooptisches Anzeigeelement
auf der Basis Guest-Host-Flüssigkristallzelle, in der das
flüssigkristalline Dielektrikum einen Anthrachinonfarbstoff
der Formel (I) enthält.
In den Verbindungen der Formel (I) bedeuten die Substituenten
W, X, Y und Z Wasserstoff, Hydroxyl, Amino, Methylamino oder Ethylamino, wobei nicht mehr als drei dieser
Substituenten untereinander gleich sind. Darunter sind die Verbindungen der Formel (I) bevorzugt, die nicht mehr als
zwei, vorzugsweise nur eine der stark.polaren Gruppen OH oder NH2 enthalten, da diese besser in den üblichen flüssigkristallinen
Basismaterialien, insbesondere denen mit Phenylcyclohexanstruktur löslich sind. Vorzugsweise sind
zwei der Substituenten W, X, Y und 2 Wasserstoff und mindestens einer Methylamino oder Ethylamino; unter diesen
sind diejenigen Verbindungen der Formel (I) besonders bevorzugt, in denen entweder W und X oder Y und Z Wasserstoff
bedeuten.
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Bezüglich der Reste R-, R_, R3 und R4 sind solche Verbindungen
der Formel (1) bevorzugt, in denen einer dieser Reste eine Cyclohexylphenylgruppe der Teilformel (lld)
oder eine Cyclohexylcyclohexylgruppe der Teilformel (Ua) ist und die drei anderen Reste Wasserstoff bedeuten;
ebenfalls im Rahmen der vorliegenden Erfindung gut geeignet als Guest-Farbstoffe sind die, in denen einer der Reste
R.,, R2, R3 und R4 eine Gruppe der Teilformeln (Hd) oder
(He) und ein zweiter 4-Alkylphenyl (Ha), 4-Alkoxyphenyl
(Hb) oder 4-Alkylcyclohexyl (lic) ist; dieser zweite
cyclische Rest befindet sich dabei vorzugsweise in der peri-Stellung zum ersten, d. h., die beiden cyclischen
Reste sind in den 2- und 6- bzw. 3- und 7-Positionen des Anthrachinon-Grundkörpers angeordnet. Die gleiche Anordnung
ist auch bevorzugt, wenn zwei der Reste R,, R2, R3 und R4
je eine Gruppe der Teilformeln (Ha), (Hb) oder (Hc) bedeuten.
Die Alkylgruppen R in den Resten der Teilformeln (Ha), (Hb), (lic), (Hd) und (He) enthalten 1-12, vorzugsweise
1-7 Kohlenstoffatome. Wenn sie 3 oder mehr Kohlenstoffatome enthalten, können diese in gerader oder verzweigter
Kette angeordnet sein. Dabei sind jedoch diejenigen Farbstoffe der Formel (I), in denen R" eine geradkettige
Alkylgruppe ist, einfacher zu synthetisieren und daher bevorzugt. Wenn jedoch ein verzweigter Alkylrest in
einer Verbindung der Formel (I) enthalten ist, z. B. zum Verändern der Löslichkeit oder zur Erzeugung optischer
Aktivität, dann ist ein solcher Alkylrest in der Regel nicht mehr als einmal verzweigt; bevorzugte verzweigte
Gruppen dieser Art sind die, in denen sich eine Methyloder Ethylgruppe in 1- oder 2-Stellung an einer längeren
Kohlenstoffkette befindet, beispielsweise 1-Methylpropyl,
2-Methylbutyl, 2-Me/iylpentyl, 2-Ethylhexyl, 1-Methylheptyl
oder 2-Methyloctyl. Wenn in einer Verbindung der Formel (I)
2 Alkylgruppen R enthalten sind, ist vorzugsweise höchstens eine davon verzweig!.
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Die Farbstoffe der Formel (I) werden auf für Anthrachinonfarbstoffe
übliche Weise hergestellt. Ein bevorzugtes Syntheseverfahren besteht in der Umsetzung eines substituierten
Phthalsäureanhydrid-Derivats der Formel (III)
(III)
mit einem Benzolderivat der Formel (IV)
(IV)
X1
nach Art einer Friedel-Crafts-Reaktion in Gegenwart eines sauren Katalysators. In den Formeln (III) und (IV) haben
R., R2, R3 und R4 die bei der Formel (I) angegebene Bedeutung,*
W, X', Y' und Z' haben die gleiche Bedeutung wie W, X, Y und Z oder stellen durch einfache Reaktionsschritte
in diese Gruppen überführbare Substituenten dar. Die Reaktionsbedingungen für die Friedel-Crafts-Reaktion (Lösungsmittel,
Katalysator, Temperatur, Dauer) werden in Analogie zu literaturbekannten Herstellungsverfahren konstitutionell
ähnlicher Anthrachinonfarbstoffe, abhängig von der Struktur und Reaktivität der Ausgangsmaterialien, ausgewählt. Die
Ausgangsmaterialien sind in der Regel bekannt oder können ohne Schwierigkeiten in Analogie zu den bekannten nach
Standardverfahren der synthetischen Organischen Chemie (wie sie beispielsweise in Houben-Weyl-Müller, Methoden
der Organischen Chemie, 4. Auflage 1960, beschrieben sind) hergestellt werden.
Die erfindungsgemäßen Dielektrika bestehen aus 2 bis 15,
vorzugsweise 3 bis 12 Komponenten, darunter mindestens einem Anthrachinonfarbstoff der Formel (I). Die anderen
25
Bestandteile werden ausgewählt aus den nematischen oder nematogenen Substanzen aus den Klassen der Azoxybenzole,
Benzylidenaniline, Biphenyle, Terphenyle, Phenyl- oder Cyclohexylbenzoate, Cyclohexancarbonsäure-phenyl- oder
-cyclohexylester, Phenylcyc1ohexane, Cyclohexylbiphenyle,
Cyclohexylcyclohexane, Cyclohexy!naphthaline, 1,4-Biscyclohexylbenzole,
4,4'-Bis-cyclohexylbiphenyle, Phenyl-
oder Cyclohexyl-pyrimidine, Phenyl- oder Cyclohexyldioxane,
ggf. halogenierte Stilbene, Benzylphenylether, Tolane und substituierten Zimtsäuren. Die wichtigsten als Bestandteile
flüssigkristalliner Wirt-Materialien infragekommenden Verbindungen lassen sich durch die Formel (v) charakterisieren/
■Θ-
R5 ( A )
B ( C J R6 (V)
worin A und C je ein carbo- oder heterocyclisches Ringsystem aus der aus 1,4-disubstituierten Benzol- und Cyclohexanringen,
4,4'-disubstituierten Biphenyl-, Phenylcyclohexan- und Cyclohexylcyclohexansystemen, 2,5-disubstituierten
Pyrimidin- und 1,3-Dioxanringen, 2,6-disubstituierten
Naphthalin-, Di- und Tetrahydronaphthalin,
Chinazolin und Tetrahydrochinazolin gebildeten Gruppe,
! B
-CH=CH- | -N(O)=N- |
-CH=CD- | -CH=N(O) |
-C=C- | -CH2-CH2 |
-CO-O- | -CH2-Or |
-CO-S- | CH2-S- |
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-CH=N-
-N=N- oder eine C-C-Einfach-
bindung,
D Halogen, vorzugsweise Chlor, oder -CN, und
Rc und R6 Alkyl, Alkoxy, Alkanoyloxy oder Alkoxycarbonyloxy
mit bis zu 18, vorzugsweise bis zu 8 Kohlenstoffatomen, oder einer dieser Reste auch -CN, -NC, -NO», -CF3, F, Cl
oder Br bedeuten. Bei den meisten dieser Verbindungen sind R5 und R6 voneinander verschieden, wobei einer dieser Reste
meist eine Alkyl- oder Alkoxygruppe ist. Aber auch andere Varianten der vorgesehenen Substituenten sind gebräuchlich.
Viele solcher Substanzen oder auch Gemische davon sind im Handel erhältlich.
Die erfindungsgemäßen Dielektrika enthalten in der Regel 0,1 bis 15, vozugsweise 0,5 bis 10, insbesondere 1-5 Gewichtsprozent
einer oder mehrerer Verbindungen der Formel (I). Die Herstellung der erfindungsgemäßen Dielektrika
erfolgt in an sich üblicher Weise. In der Regel wird die gewünschte Menge der in geringerer Menge verwendeten Komponenten
in der den Hauptbestandteil ausmachenden Komponente gelöst, zweckmäßig bei erhöhter Temperatur. Wenn
dabei eine Temperatur oberhalb des Klärpunkts des Hauptbestandteils
gewählt wird, kann die Vollständigkeit des Lösevorgangs besonders leicht beobachtet werden.
Es ist jedoch auch möglich, Lösungen der Komponenten der Formlen (I) und (V) in einem geeigneten organischen
Lösungsmittel, zum Beispiel Aceton, Chloroform oder Methanol, zu mischen und das Lösungsmittel nach gründ-
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licher Durchmischung wieder zu entfernen, beispielsweise
durch Destillation unter vermindertem Druck. Selbstverständlich muß bei dieser Verfahrensweise darauf
geachtet werden, daß durch das Lösungsmittel keine Verunreinigungen oder unerwünschten Dotierungsstoffe eingeschleppt
werden.
Durch geeignete Zusätze können die flüssigkristallinen Dielektrika nach der Erfindung so modifiziert werden, daß
sie in allen bisher bekannt gewordenen Arten von Guest-Host-Anzeigeelementen
verwendet werden können. Derartige Zusätze sind dem Fachmann bekannt und sind in der einschlägigen
Literatur ausführlich beschrieben. Beispielsweise können Substanzen zur Veränderung der dielektrischen Anisotropie,
der Viskosität, der Leitfähigkeit und/oder der Orientierung der nematischen Phasen zugesetzt werden. Derartige
Substanzen sind zum Beispiel in den DE-OS 22 09 127, 22 40 864, 23 21 632, 23 38 281 und 24 50 088 beschrieben.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne sie zu begrenzen. In den Beispielen bedeuten F. den
Schmelzpunkt und K. den Klärpunkt einer flüssigkristallinen Substanz in Grad Celsius; Siedetemperaturen sind mit Kp.
bezeichnet. Wenn nichts anderes angegeben ist, bedeuten Angaben von Teilen oder Prozent Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozent
.
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- 45— /Ii
tr
a) Zu einer Lösung von 32,1 g 4-Amino-4'-(trans-4-npentyl-cyclohexyl)-biphenyl
in 300 ml Eisessig werden bei 50° unter Rühren 50 g 65 % wäßrige Salpetersäure gegeben. Nach zweistündigem Nachrühren wird das Reaktionsgemisch
auf 1 kg Eis gegossen und das ausgefallene 4-Acetamino-3-nitro-4'-(trans-4-n-pentylcyclohexyl
) -biphenyl abfiltriert, mit Wasser gewaschen und in eine Lösung von 12 g Kaliumhydroxid in 100 ml
Ethanol überführt. Das Reaktionsgemisch wird 2 Stunden zum Sieden erhitzt, in 500 ml Wasser gegossen und
daraus das 4-Amino-3-nitro-4'-(trans-4-n-pentylcyclohexyl)-biphenyl
mit Toluol extrahiert. Nach Abdestillieren des Toluols wird der Rückstand in 40 ml 50 %
wässriger Schwefelsäure aufgeschlämmt. Nach Zugabe
von 20 ml Dioxan wird bei 0° die Lösung von 4,8 g Natriumnitrit in 25 ml Wasser zugetropft. Die entstandene
Suspension wird in eine bei 0° gehaltene, aus Kupfer(II)-sulfat, Natriumsulfit und Natriumcyanid
hergestellte Lösung von Natrium-tetracyanocuprat-(I) eingetragen. Danach wird noch
1 Std. auf dem siedenden Wasserbad erwärmt. Die abgekühlte Suspension wird mehrmals mit Dichlormethan
extrahiert, die organische Phase mit 2 η Natronlauge und Wasser gewaschen und über Natriumsulfat getrocknet.
Nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels wird das zurückbleibende 3-Nitro-4-cyano-4'-(trans-4-n-pentylcyclohexyl)-biphenyl
aus Ethanol umkristallisiert; F. 118°.
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-4fr- 0
b) Eine Lösung von 16 g 3-Nitro-4-cyano-4'-(trans-4-npentylcyclohexyl)-biphenyl
in 100 ml Dioxan wird vorsichtig in eine Lösung von 29,0 g Zinn(II)-chlorid
in 25 ml 37 %iger Salzsäure eingetragen, wobei die Temperatur 45° nicht übersteigen darf. Nach 2-stündigem
Rühren wird das Reaktionsgemisch langsam in
200 ml eisgekühlte 30 %ige Natronlauge gegeben. Das dabei auskristallisierende 3-Amino-4-cyano-4'-(trans-4-n-pentylcyclohexyl)-biphenyl
wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und aus Ethanol umkristallisiert. Das so gereinigte Material wird in 40 ml 50 %iger
Schwefelsäure aufgeschlemmt. Nach Zugabe von 20 ml
Dioxan wird bei 0° eine Lösung von 4,8 g Natriumnitrit in 25 ml Wasser zugetropft. Die entstandene
Suspension wird in eine bei 0° gehaltene, aus
Kupfer(II)-sulfat, Natriumsulfit und Natriumcyanid
hergestellte Lösung von Natriumtetracyanocuprat-(I) eingetragen. Danach wird noch 1 Std. auf dem
siedenden Wasserbad erwärmt. Die abgekühlte Suspension wird mehrmals mit Dichlormethan extrahiert, die
organische Phase mit 2 η Natronlauge und Wasser gewaschen und über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem
Abdestillieren des Lösungsmittels wird das zurückbleibende 4'-(trans-4-n-Pentylcyclohexyl)-biphenyl-3,4-dicarbonitril
aus Ethanol umkristallisiert; F. 134°.
c) 2g 4'-(trans-4-n-Pentylcyclohexyl)-biphenyl-3,4-dicarbonitril
werden in einer Lösung von 1,5 g Kaliumhydroxid in 15 ml Amylalkohol 16 Stunden zum
Sieden erhitzt. Anschließend wird das Reaktionsgemisch
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in 25 ml 5 % wäßrige Salzsäure gegossen, die auskristallisierte 4"'-(trans-4-n-Pentylcyclohexyl)-biphenyl-3,4-dicarbonsäure
abfiltriert und mit 2,5 ml Essigsäureanhydrid und 0,5 g Zinkchlorid 1 Stunde
zum Sieden erhitzt. Nach dem Abkühlen wird das auskristallisierte 4'-(trans-4-n-Pentylcyclohexyl)-biphenyl-3,4-dicarbonsäureanhydrid
abfiltriert, mit wenig kaltem Wasser gewaschen und unter vermindertem
Druck getrocknet; Ausbeute 1,5 g.
d) 1,2 g 4'-(trans-4-n-Penty!cyclohexyl)-biphenyl-3,4-dicarbonsäureanhydrid,
2,0 g Hydrochinon und 10 g Oxalsäure werden 2 Stunden auf 220° erhitzt. Nach dem Abkühlen wird das erhaltene 1,4-Dihydroxy-6-^~4-(trans-4-n-pentylcyclohexyl)-phenyl_7-anthra-
chinon durch Umkristallisieren aus Ethanol gereinigt.
Analog werden hergestellt:
1,4-Dihydroxy-6-(4-n-butylphenyl)-anthrachinon,
1,4-Dihydroxy-6-(trans-4-n-propylcyclohexyl)-anthrachinon,
1,4-Dihydroxy-6-(4-n-hexyloxyphenyl)-anthrachinon, 1,4-Dihydroxy-6-i/~4- (trans-4-ethyl cyclohexyl) -cyclohexyl^- anthrachinon.
1,4-Dihydroxy-6-(4-n-hexyloxyphenyl)-anthrachinon, 1,4-Dihydroxy-6-i/~4- (trans-4-ethyl cyclohexyl) -cyclohexyl^- anthrachinon.
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■Λ1·
0,7 g l,4-Dihydroxy-6-/""4-(trans-4-n-pentylcyclohexyl)-phenyl_7-anthrachinon
werden in 5 ml Pyridin gelöst und in die Lösung 50 ml Methylamingas eingeleitet. Die entstandene
Lösung wird 16 Stunden auf 90° erwärmt und dann in 50 ml Wasser gegossen. Das auskristallisierte Gemisch der
violetten Farbstoffe l-N-Methylamino-4-hydroxy-6-i/"4-(trans-4-n-pentylcyclohexyl)-phenyl_7-anthrachinon
und l-Hydroxy-4-N-methylamino-6-[4-(trans-4-n-pentylcyclohexyl)-phenyl]-anthrachinon
wird durch Säulenchromatografie an Kieselgel (Eluens: Toluol) getrennt.
Analog werden hergestellt:
l-N-Methylamino-4-hydroxy-6-(4-n-butylphenyl)-anthrachinon
und l-Hydroxy-4-N-methylamino-6-(4-n-butylphenyl)-anthrachinon;
l-Amino-4-hydroxy-6-(trans-4-n-propylcyclohexyl)-anthrachinon
und l-Hydroxy-4-amino-6-(trans-4-n-propylcyclohexyl)-anthrachinon;
l-N-Ethylamino-4-hydroxy-6-(4-n-hexyloxyphenyl)-anthrachinon und l-Hydroxy-4-N-ethylamino-6-(4-n-hexyloxyphenyl)-anthrachinon.
Durch Umsetzung von 1,5 g Phthalsäureanhydrid mit 2 g
(4-Methylphenyl)-hydrochinon ^""hergestellt aus p-Toluidin
und p-Benzochinon nach J. Amer. Chem, Soc, Band 56 (1934), Seite 2478^7 analog Beispiel 1 d) wird l,4-Dihydroxy-2-(4-methylphenyl)-anthrachinon
hergestellt.
GSPHA23 H
Analog werden erhalten:
1,4-Dihydroxy-2-(4-ethoxyphenyl)-anthrachinon,.
1,4-Dihydroxy-2-/~4-(trans-4-n-propylcyclohexyl)-phenyl_7-anthrachinon,
1,4-Dihydroxy-2-(4-n-pentylcyclohexyl)-anthrachinon.
1,4-Dihydroxy-2-(4-n-pentylcyclohexyl)-anthrachinon.
Analog Beispiel 2 werden aus den gemäß Beispiel 3 hergestellten Farbstoffen erhalten:
1-Amino-4-hydroxy-2-(4-methylphenyl)-anthrachinon und
l-Amino-4-hydroxy-3-(4-methylphenyl)-anthrachinon; l-N-Methylamino-4-hydroxy-2-(4-ethoxyphenyl)-anthrachinon
und l-N-Methylamino-4-hydroxy-3-(4-ethoxyphenyl)-anthrachinon;
l-N-Ethylamino-4-hydroxy-2-^/~4- (trans-4-n-propylcyclohexyl)-phenyl_7-anthrachinon
und l-N-Ethylamino-4-hydroxy-3-/~4-(trans-4-n-propylcyclohexyl)-phenyl_7-anthra
chinon.
Die folgenden Beispiele betreffen flüssigkristalline
Dielektrika nach der Erfindung:
In der Flüssigkristallmischung aus 22 % 4-(trans-4-n-Propylcyclohexyl)-benzonitril,
19 % 4-(trans-4-n-Butylcyclohexyl)-benzonitril, 30 % 4-(trans-4-n-Pentylcyclohexyl)-benzonitril,
15 % 4-(trans-4-n-Pentylcyclohexyl)-biphenyl-4r-carbonitril
und
14 % 4-n-Pentyl-4'"'-cyano-terphenyl
14 % 4-n-Pentyl-4'"'-cyano-terphenyl
GSPHA23 H
werden 3 Gewichtsteile des eine rechtshändige Helix induzierenden 4-(2-Methylbutyl)-biphenyl-4'-carbonitrils und
. 1 Gewichtsteil l-Hydroxy-4-N-methylamino-6-/"~4-(trans-4-npentylcyclohexylj-phenyl^-anthrachinon
gelöst. Mit diesem Dielektrikum lassen sich in CGH-Anzeigeelementen mit einer
Schichtdicke von 12 pm sehr gute Kontraste zwischen violett
(cholesterisch^ Phase, planar, ohne elektrisches Feld) und farblos (nematische Phase, homöotrop, mit elektrischem
Feld) erzielen.
Gleichartige Ergebnisse werden erhalten, wenn als Farbstoffe beispielsweise l,5-Diamino-4,8-dihydroxy-2-/~
trans-(4-n-pentylcyclohexyl)-phenyl_7-anthrachinon oder
1,5-Bis-N-Methylamino-2,6-bis-(4-n-pentylphenyl)-anthrachinon
verwendet werden.
Zu der Flüssigkristallmischung von Beispiel 5 werden 0,5 % des dichroitischen Farbstoffes l-N-Methylamino-4-hydroxy-6-[4-(trans-4-n-pentylcyclohexyl)-phenyl]-anthrachinon
von Beispiel 2 zugesetzt. In dieser Lösung zeigt der dichroitische Farbstoff ein dichroitisches Verhältnis
von 11,1 und einen Ordnungsgrad s von 0,77.
GSPHA23 H
Claims (4)
- PatentansprücheDichroitischer Farbstoff der Formel (I) Z O w(DY Oworin W, X, Y und Z Wasserstoff, NH3, OH, NHCH3 oder NHC2H5 bedeuten, wobei jedoch nicht mehr als 3 dieser Substituenten untereinander gleich sind, und einer oder zwei der Reste R, , R2, R3 und R4 eine Gruppe der Teilformeln (Ha), (lib), (lic), (lld) oder (He)(Ha)(Hb)(HO(Hd)H λ__/ H(lie)und die anderen Wasserstoff bedeuten, wobei R eine Alkylgruppe mit 1-12 Kohlenstoffatomen ist.GSPHA23 HBAD ORfGJNAL
- 2. Verwendung eines dichroitischen Farbstoffs der Formel (I) nach Anspruch 1 als Komponente eines flüssigkristallinen Dielektrikums.
- 3. Flüssigkristallines Dielektrikum enthaltend dichroitische Farbstoffe für elektrooptische Anzeigeelemente auf der Basis des Guest-Host-Effekts, dadurch gekennzeichnet, daß es mindestens einen dichroitischen Farbstoff der Formel (I) nach Anspruch 1 enthält.
- 4. Elektrooptisches Anzeigeelement auf der Basis einer Guest-Host-Flüssigkristallzelle, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkristallzelle ein flüssigkristallines Dielektrikum nach Anspruch 3 enthält.GSPHA23 H
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