DE2931044C2 - - Google Patents
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- C08G18/06—Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates with compounds having active hydrogen
- C08G18/08—Processes
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Description
Wasserdispergierbare Polyurethane sind allgemein bekannt und
werden für vielfältige Zwecke verwendet. Aus der US-PS 29 68 595
ist bekannt, freie Isocyanatgruppen enthaltende Prepolymere
in einer Lösung aus einem Diamin und Wasser mit Hilfe von Detergentien
und unter der Einwirkung von starken Scherkräften
zu emulgieren. Die freien Isocyanatgruppen reagieren mit dem
Wasser und dem Diamin unter Kettenverlängerung des Polyurethanprepolymeren
und Bildung dispergierbarer Teilchen des thermoplastischen
Polyurethanpolymerisates. Die erhaltene Emulsion kann
vergossen und getrocknet werden unter Bildung thermoplastischer
Polyurethanfolien oder Überzügen. Nachteilig an diesen
bekannten Emulsionen ist, daß zu ihrer Herstellung ein Detergens
mitverwendet werden muß. Da das Detergens nicht flüchtig
ist und hydrophile Gruppen enthält, werden die physikalischen
und chemischen Eigenschaften der erhaltenen Überzüge nachteilig
durch das Detergens beeinflußt. Außerdem führen nicht ausreichend
starke Scherkräfte häufig dazu, daß sich eine unbeständige
Emulsion bildet. Schließlich kann die Emulsion wegen
der starken Scherkräfte, die zur Herstellung der beständigen
Emulsion notwendig sind, auch nicht in üblichen Reaktionskesseln
hergestellt werden.
Aus der US-PS 34 79 310 ist es bekannt, ein vollständig kettenverlängertes
isocyanatfreies Polyurethan mit einer internen
Salzgruppe längs der Kette herzustellen und in Wasser zu dispergieren.
Die Kettenverlängerung führt jedoch zu einer hohen
Viskosität und einem Produkt mit hohem Molekulargewicht, das
sich nur schwer in Wasser dispergieren läßt. Die Dispersion
in Wasser erfordert, daß das Polymerisat mit organischen Lösungsmitteln
verdünnt wird, damit die für die Emulgierung benötigte
Viskosität erreicht wird. Infolgedessen müssen anschließend
organische Lösungsmittel mittels Dampfdestillation
oder auf ähnliche Weise entfernt werden, um das angestrebte
vorteilhafte wäßrige System zu erhalten. Die Synthese-Dispersions-
Arbeitsweise liefert darüberhinaus grobe Dispersionen und erfordert
einen hohen Prozentsatz an internen Salzgruppen, damit
eine beständige Dispersion entsteht. Aufgrund der hydrophilen
Eigenschaft, die dem Polymerisat durch den hohen Prozentsatz
an internen Salzgruppen verliehen wird, sind die nach dem Foliengießen
und Trocknen erhaltenen Überzüge meistens feuchtigkeitsempfindlich.
Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren zur Herstellung einer
wäßrigen ionischen Dispersion von vernetzten Polyurethanteilchen
bereitzustellen, die bei Raumtemperatur unter Bildung kontinuierlicher
Filme oder Überzüge vergossen werden kann, ohne
Anwendung von Wärme, durch die empfindliche Unterlagen beschädigt
werden könnten.
Gelöst wird die gestellte Aufgabe mit einem Verfahren, wie
es in den Ansprüchen gekennzeichnet ist.
Erfindungsgemäß werden somit wäßrige ionische Dispersionen
von vernetzten Polyurethanteilchen dadurch erhalten, daß man
Polymerisate synthetisiert, die freie Carbonsäuregruppen kovalent
gebunden in der Polymerhauptkette enthalten. Die Neutralisation
dieser Säuregruppen mit einem wasserlöslichen Amin,
vorzugsweise einem Monoamin, ermöglicht eine Wasserverdünnbarkeit.
Das Diol, welches die Säuregruppen trägt, muß sorgfältig
ausgewählt werden, so daß die Isocyanatgruppen, die zur Bildung
des Polyurethans notwendig sind, nicht mit ihnen reagieren.
Dies wird dadurch erreicht, daß man ein Diol mit
einer sterisch gehinderten Carbonsäuregruppe auswählt, die
eine verminderte Reaktionsfähigkeit gegenüber Isocyanatgruppen
aufweist. Beispielhaft für die Anwendung des Prinzips der sterisch
gehinderten Säuregruppen sind Lehre und Offenbarung der
US-PS 34 12 054 auf die hiermit ausdrücklich Bezug genommen
wird. Danach werden 2,2-hydroxmethylsubstituierte Carbonsäuren
mit organischen Isocyanatgruppen umgesetzt, ohne daß
eine merkliche Reaktion zwischen Säure und Isocyanatgruppen
aufgrund der sterischen Behinderung der Carbonsäuregruppen
durch die benachbarten Alkylgruppen stattfindet. Auf diese
Weise werden Carbonsäuregruppen enthaltende Polymere erhalten,
deren Carbonsäuregruppen z. B. mit einem tertiären Monoamin
neutralisiert werden, wodurch man ein internes quaternäres
Ammoniumsalz und damit die Wasser-Reduzierbarkeit bzw. Dispergierbarkeit
in Wasser bzw. Reaktionsfähigkeit gegenüber
Wasser erreicht.
Da vollständig kettenverlängerte hochmolekulare isocyanatfreie
Polyurethane zu sehr hohen Viskositätswerten neigen, selbst
bei hohen Temperaturen, ist es nicht zweckmäßig, sie in
Wasser zu dispergieren nachdem die Kettenverlängerungsreaktion
abgeschlossen ist. Die bevorzugte Methode besteht darin, daß
man ein Prepolymerisat mit endständigen Isocyanatgruppen herstellt,
das das löslichkeitsvermittelnde Aminsalz der Carbonsäure
enthält und daß man das Prepolymerisat in Wasser dispergiert,
so lange es eine brauchbare Viskosität aufweist.
Sobald das Prepolymerisat in Wasser dispergiert ist, setzt die
Kettenverlängerung zum Produkt mit hohem Molekulargewicht ein,
und zwar in dispergierten Tröpfchen aufgrund der Reaktion mit
Wasser oder mit jedem beliebigen geeigneten Kettenverlängerungsmittel,
das im Wasser vorhanden ist, beispielsweise einem
wasserlöslichen Diamin.
Dem Fachmann ist allgemein bekannt, daß bei der Herstellung
von vollständig umgesetzten Polyurethanen die in Form ihrer
Lösungen zu Folien vergossen oder zu Überzügen verarbeitet
werden, die Verwendung von Reaktionspartnern mit mehr als zwei
funktionellen Gruppen riskant ist, weil dies zu Verzweigungen
führen kann. Wenn die Verzweigung nicht gesteuert wird, führt
dies schnell zur Gelierung der wachsenden Polymerisatketten
unter Bildung einer nicht mehr dehnbaren oder ziehbaren Masse.
Durch Kenntnis der Konzentration und Anzahl funktioneller
Gruppen für jeden Reaktionspartner läßt sich voraussagen, an
welchem Punkt während der Reaktion das wachsende Polymerisat
in ein unlösliches kontinuierliches Netzwerk oder Gel übergeht,
d. h. vernetzt wird. Die Berechnungen für den Gelpunkt
sind definiert in Büchern wie Flory′s "Principles of Polymer
Chemistry", Kapitel IX "Molecular Weight Distributions in
Nonlinear Polymers and the Theory of Gelation", Seiten 347 bis
361, worauf hier ausdrücklich Bezug genommen wird.
Zahlreiche Vernetzungen oder Vernetzungsstellen in Überzügen
haben offensichtliche Vorteile hinsichtlich Lösungsmittelbeständigkeit
und Wärmefestigkeit. Allgemein können aber derartige
Folien oder Überzüge nicht hergestellt werden, ohne
daß man auf Zweikomponentensysteme zurückgreift mit all ihren
innewohnenden Nachteilen oder auf Polymerisate mit eingebauten
reaktionsfähigen Stellen, die dann hitzebehandelt
oder bestrahlt werden müssen, damit sie vernetzen.
Das Verfahren der Erfindung ermöglicht die Herstellung von beständigen
wäßrigen Dispersionen von vernetzten Polyurethanteilchen.
Vorzugsweise verlaufen die wäßrigen Dispersionen
beim Trocknen zu kontinuierlichen Folien oder Filmen. In
vorteilhafter Weise lassen sich kontinuierliche Folien oder
Filme beim Trocknen der Dispersion bei 18 bis 24°C bei
Atmosphärendruck erhalten.
Diole mit sterisch gehinderter Carbonsäuregruppe sind bekannt.
Sie können beispielsweise aus einem Aldehyd hergestellt werden,
der mindestens zwei Wasserstoffatome in α-Stellung aufweist,
wenn diese Wasserstoffatome in Gegenwart einer Base mit zwei
Äquivalent Formaldehyd unter Bildung eines 2,2-Hydroxymethylaldehyds
umgesetzt werden. Der Aldehyd wird dann in an sich
bekannter Weise oxidiert. Derartige Diole entsprechen der
allgemeinen Strukturformel:
in der R für Wasserstoff steht oder für eine Alkylgruppe mit
bis zu 20 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit bis zu acht
Kohlenstoffatomen. Ein bevorzugtes Diol ist die 2,2-Di-(hydroxy-
methyl)-propionsäure. Die Polymerisate mit Carbonsäuregruppen
werden als anionische Polyurethanpolymerisate charakterisiert.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete
Diisocyanate und Polyole sind aus den US-PS 34 12 034 und
40 46 729 bekannt.
Zur Durchführung des Verfahrens können aromatische, aliphatische
und/oder cycloaliphatische Diisocyanate verwendet werden,
beispielsweise Toluylen-2,4-diisocyanat, Toluylen-2,6-diisocyanat,
m-Phenylendiisocyanat, Biphenylen-4,4′-diisocyanat,
Methylen-bis-(4-phenylisocyanat), 4-Chlor-1,3-phenylendiisocyanat,
Naphthylen-1,5-diisocyanat, Tetramethylen-1,4-
diisocyanat, Hexamethylen-1,6-diisocyanat, Decamethylen-1,10-
diisocyanat, Cyclohexylen-1,4-diisocyanat, Methylen-bis-(4-
cyclohexylisocyanat), Tetrahydronaphthylendiisocyanat und
Isophorondiisocyanat. Vorzugsweise werden Arylendiisocyanate
und cycloaliphatische Diisocyanate eingesetzt.
Charakteristischerweise umfassen die Arylendiisocyanate solche,
bei denen die Isocyanatgruppen an den aromatischen Ring
gebunden sind. Insbesondere werden die 2,4- und 2,6-Isomeren
von Toluylendiisocyanat und Gemische daraus aufgrund ihrer
leichten Verfügbarkeit und ihrer Reaktionsfreudigkeit bevorzugt.
Unter den cycloaliphatischen Diisocyanaten werden insbesondere
4,4′-Methylen-bis-(cyclohexylisocyanat) und Isophorondiisocyanat
bevorzugt.
Die Auswahl des aromatischen oder aliphatischen Diisocyanats
hängt vom beabsichtigten Endverbrauch bzw. Verwendungszweck
des jeweiligen Materials ab. Wie allgemein bekannt, werden
aromatische Diisocyanate eingesetzt, wenn das Endprodukt keiner
übermäßigen UV-Strahlung ausgesetzt werden soll, da unter deren
Einfluß derartige Polymerisate vergilben. Aliphatische Diisocyanate
hingegen werden verwendet, wenn das Endprodukt für
Außenanwendungen gedacht ist, da sie wenig dazu neigen, unter
UV-Strahlung zu vergilben. Dieses Prinzip bildet zwar die allgemeine
Basis für die Auswahl von bestimmten Diisocyanaten; die
aromatischen Diisocyanate können aber durch Zusatz bekannter
UV-Stabilisatoren stabilisiert und damit die Endeigenschaften
des Polyurethans verbessert werden. Zusätzlich können auch
Antioxidantien zugegeben werden, in den allgemein bekannten
Mengenanteilen, um die Eigenschaften des Endproduktes zu verbessern.
Typische Antioxidantien sind Thioether und phenolische
Antioxidantien, wie 4,4′-Butylidin-bis-m-kresol und 2,6-
Di-tert.-butyl-p-kresol.
Das Diisocyanat wird mit einem Gemisch aus zwei Komponenten umgesetzt.
Die eine Komponente ist ein Diol, das eine sterisch
gehinderte Carbonsäuregruppe enthält.
Die andere Komponente ist ein Triol. Beispiele für derartige
Triole sind Glycerin und Trimethylolpropan. Auch Triole,
die in der Polyolkette Polycaprolactonabschnitte
enthalten, können vorteilhaft verwendet
werden.
Bevorzugt werden die Polyoxyethylen- und Polyoxypropylenderivate
der Triole. Weiterhin bevorzugt werden
solche Triole, deren Molekulargewicht über 2000 liegt und die
üblicherweise den Polyurethanen, in die sie eingebaut werden,
elastomeres Verhalten oder Eigenschaft verleihen.
Zusätzlich zu den Triolen und Diolen mit sterisch gehinderter Carbonsäuregruppe können auch difunktionelle
Verbindungen mit aktivem Wasserstoff eingesetzt werden. Diese
difunktionellen Verbindungen sind entweder Diamine oder Diole.
Im Falle der Diole werden typischerweise Polyalkylenether
oder Polyesterdiole einschließlich oxyalkylierter Amine
eingesetzt. Ein Polyalkylenetherdiol ist die bevorzugte Verbindung
mit aktivem Wasserstoff zur Herstellung der Polyurethane.
Die am meisten brauchbaren Diole haben ein Molekulargewicht
von 62 bis 10 000 und im Kontex dieser Beschreibung insbesondere
400 bis 7000. Die Polyetherdiole verstärken oder
verbessern die Flexibilität proportional zur Zunahme ihres
Molekulargewichts.
Beispiele für die Polyetherdiole sind Polyethylenetherglykol,
Polypropylenetherglykol, Polytetramethylenetherglykol, Polyhexamethylenetherglykol,
Polyoctamethylenetherglykol, Polydekamethylenetherglykol,
Polydodekamethylenetherglykol und
Gemische davon. Diole die mehrere verschiedene Gruppen in der
Molekülkette enthalten, wie beispielsweise die Verbindungen
der allgemeinen Formel HO(CH₂OC₂H₄O)nH in der n eine ganze
Zahl <1 ist, sind ebenfalls geeignet.
Das Diol kann auch ein Polyester mit endständigen oder in
der Kette hängenden OH-Gruppen sein, der dann anstelle von
oder in Kombination mit den Polyalkylenetherglykolen eingesetzt
wird. Beispiele für solche Polyester sind die Umsetzungsprodukte
aus Dicarbonsäuren, deren Estern oder Säurehalogeniden mit Diolen.
Geeignete Diole sind Polymethylenglykole, wie Ethylen-, Propylen-,
Tetramethylen- oder Dekamethylenglykol; substituierte Methylendiole,
wie 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol, cyclische Glykole, wie
Cyclohexandiol, und aromatische Diole. Aliphatische Diole werden
allgemein bevorzugt, wenn Flexibilität, d. h. Biegsamkeit
oder Geschmeidigkeit erwünscht ist. Diese Diole werden mit
aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Dicarbonsäuren
oder niederen Alkylestern oder esterbildenden Derivaten
umgesetzt unter Bildung von Polymerisaten mit relativ
niederem Molekulargewicht, die vorzugsweise einen Schmelzpunkt
von weniger als etwa 70°C aufweisen sowie ein Molekulargewicht,
wie es für die Polyalkylenetherglykole angegeben ist. Dicarbonsäuren
zur Herstellung solcher Polyester sind beispielsweise
Phthalsäure, Maleinsäure, Bernsteinsäure, Adipinsäure, Korksäure,
Sebacinsäure, Terephthalsäure und Hexahydrophthalsäure
sowie deren alkyl- und halogensubstituierten Derivate. Zusätzlich
können auch Polycaprolatone mit endständigen OH-
Gruppen Verwendung finden.
Wenn im folgenden von einem ionischen Dispergiermittel die
Rede ist, so ist hierunter eine wasserlösliche ionisierbare
Säure oder Base, die in der Lage ist, mit dem löslichmachenden
Agens ein Salz zu bilden, zu verstehen. Diese ionischen
Dispergiermittel sind Amine und vorzugsweise wasserlösliche
Amine, wie Triethylamin, Tripropylamin und N-Ethylpiperidin.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
allgemein übliche Reaktionszeiten und Temperaturen eingehalten.
Die geeigneten Reaktionsbedingungen und Reaktionszeiten sowie
Temperaturen sind zwar je nach dem eingesetzten besonderen Diisocyanat
und Polyol variierbar; der Fachmann erkennt jedoch
leicht, welche Bedingungen er im Einzelfalle wählen muß.
Wesentlich ist, daß ein vernünftiger Ausgleich gefunden wird
zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und unerwünschten Sekundärreaktionen,
die zur Verfärbung und zu nachteiligen Veränderungen
des Molekulargewichtes führen.
Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Dispersionen müssen
die stöchiometrischen Verhältnisse des jeweiligen Systems
analysiert werden, damit die gewünschte Dispersion von vernetzten
Polyurethanen erhalten wird. Gleichungen hierfür werden
in dem vorstehend genannten Werk "Principles of Polymer Chemistry"
angegeben und für die erfindungsgemäßen Zwecke übernommen. Die
hier verwendete Nomenklatur wurde gegenüber Flory "Principles
of Polymer Chemistry", Kapitel IX, Seiten 347 bis 354 geringfügig
abgeändert und den funktionellen Monomeren, die zur
Herstellung der Polyurethan-Dispersionen angewandt werden,
angepaßt.
Hieraus läßt sich für Triole die folgende Gleichung für die
Herstellung von einem unvernetzten Prepolymerisat mit freien
Isocyanatgruppen herleiten:
worin bedeutet
PNCO das Verhältnis der Äquivalente NCO-Gruppen, die reagieren,
zu den Äquivalenten der insgesamt eingesetzten NCO-
Gruppen;
r das Verhältnis der Äquivalente der reaktionsfähigen Wasserstoffatome des Triols zu der Gesamtmenge der Äquivalente an reaktionsfähigen Wasserstoffatomen.
r das Verhältnis der Äquivalente der reaktionsfähigen Wasserstoffatome des Triols zu der Gesamtmenge der Äquivalente an reaktionsfähigen Wasserstoffatomen.
Im einzelnen läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren wie
folgt durchführen:
Typischerweise erfolgt die Reaktion zwischen dem Diisocyanat
und dem Triol, gegebenenfalls im Gemisch mit einer difunktionellen
Verbindung mit aktivem Wasserstoff, unter Rühren
bei 50 bis 120°C während 1 bis 4 h. Damit seitenständige
Carboxylgruppen vorhanden sind, wird das Prepolymerisat mit
endständigen Isocyanatgruppen mit dem Diol mit Carboxylgruppen
im molaren Unterschuß während 1 bis 4 h bei 50 bis 120°C
unter Bildung des Prepolymerisats mit endständigen Isocyanatgruppen
eingesetzt. Das Diol wird wünschenswerterweise in
Form der Lösung zugegeben, beispielsweise in N-Methyl-2-
pyrrolidon oder in N,N-Dimethylformamid. Das Lösungsmittel
für das Diol mit Carboxylgruppen wird typischerweise nicht
mehr als etwa 5% der Gesamtcharge ausmachen, um die Konzentration
an organischen Lösungsmittel in der Polyurethan-Zubereitung
so klein wie möglich zu halten. Nachdem das Diol
mit Carboxylgruppen durch Umsetzung in die Polymerkette eingebaut
ist, werden die seitenständigen Carboxylgruppen mit
einem wasserlöslichen Amin bei 58 bis 75°C innerhalb von
etwa 20 min neutralisiert. Die
Dispergierung und Kettenverlängerung wird erreicht durch Zugabe
von Wasser unter Rühren. Ein wasserlösliches Diamin kann
dem Wasser als zusätzliches Kettenverlängerungsmittel zugesetzt
werden. Die Kettenverlängerung besteht auf der Reaktion
der verbliebenen Isocyanatgruppen mit Wasser unter Bildung
von Harnstoffgruppen und weiterer Polymerisation des Polymeren
mit dem Ergebnis, daß alle Isocyanatgruppen umgesetzt werden
aufgrund des Wassers, das in hohem stöchiometrischem
Überschuß zugegeben wurde. Die Umsetzung aller vorhandenen
Isocyanatgruppen bewirkt, daß die Polyurethanteilchen in
der Dispersion vernetzt werden.
Eine ausreichende Menge an Wasser ist notwendig, um das Polyurethanpolymere
in einer Konzentration von 10 bis 50
Gew.-% Feststoff bei einer Viskosität der Dispersion im Bereich
von 10 bis 5000 mPa · s zu dispergieren. Die Viskosität kann
je nach den gewünschten speziellen Eigenschaften und je nach
der Zusammensetzung der jeweiligen Dispersion geregelt werden;
all dies ist vorgegeben durch die Merkmale des Endproduktes.
Es sei besonders betont, daß weder Emulgatoren noch Dickungsmittel
benötigt werden, um eine stabile Dispersion zu erhalten.
Die erhaltene Dispersion kann modifiziert werden, beispielsweise
durch Zugabe von Farbstoffen, verträglichen Vinylpolymerisat-
Dispersionen, UV-filternden Verbindungen und Oxidationsstabilisatoren.
Die Charakterisierung der erfindungsgemäß hergestellten Dispersionen
erfolgt durch Messen des nicht flüchtigen Anteils, der
Teilchengröße, der Viskosität, der Zug-Spannungseigenschaften
von Streifen aus gegossenen Folien und der Unlöslichkeit des
gegossenen Films in starken Lösungsmitteln.
Die Teilchengröße, ein brauchbares Maß für die Beständigkeit,
wird durch Lichtabsorption bestimmt. Vorteilhafte Dispersionen,
in denen sich die dispergierte Phase nicht absetzt, haben
Teilchendurchmesser von weniger als 1 µm.
Die Viskosität der Dispersion liegt üblicherweise bei 10 bis
5000 mPa · s bei einem Feststoffgehalt von 10 bis 50% und kann
gegebenenfalls noch höher sein.
Die Folien, die aus den Dispersionen gegossen wurden, sind
bei Raumtemperatur in starken Lösungsmitteln für Polyurethane,
wie Dimethylformamid und Tetrahydrofuran, nicht löslich.
Nach dem Verfahren der Erfindung herstellbare Polyurethan-
Dispersionen können zum Beschichten von Textilien, zum Zurichten
von Leder und für zahlreiche andere Zwecke verwendet werden.
Eine besondere Verwendungsmöglichkeit liegt in der Herstellung
von beschichteten Textilien und lederähnlichen Materialien
(Lederaustauschstoffen bzw. Kunstleder), wie sie in
der DE-OS 29 31 125 beschrieben werden.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der
Erfindung.
Beispiel 1 | |
Komponenten | |
Gew.-Teile | |
Toluylendiisocyanat | |
4,0 | |
oxyalkyliertes Glycerin, OH-Zahl 28; mit 0,05 Gew.-% Wasser | 23,0 |
Dimethylolpropionsäure, [2,2-Di-(hydroxymethyl)-propionsäure] | 1,2 |
N-Methyl-2-pyrrolidon | 2,4 |
N-Ethylmorpholin | 1,0 |
Wasser | 68,4 |
Das Triol und das Toluylendiisocyanat wurden unter inerter
Stickstoffatmosphäre und unter Rühren bei 10 bis 30°C zusammengegeben.
Die Temperatur wurde während 2 h bei nicht
mehr als 70°C gehalten. Zu dem Prepolymerisat mit endständigen
Isocyanatgruppen wurde dann eine Lösung aus Dimethylolpropionsäure in N-
Methyl-2-pyrrolidon zugegeben. Nach Zugabe der Dimethylolpropionsäure wurde die
Temperatur während 30 bis 90 min unter 70°C gehalten. Darauf
wurde N-Ethylmorpholin zugegeben, um das nichtvernetzte Isocyanatgruppen
enthaltende Prepolymerisat zu neutralisieren. Die Temperatur
wurde während 15 bis 30 min im Bereich von 55 bis 75°C
gehalten. Die Kettenverlängerung und Dispergierung des neutralisierten
Prepolymerisats in Wasser wurde durch programmierte
Zugabe des Prepolymeren zu Wasser unter Rühren bewirkt, bis
die Gasentwicklung, die durch die kettenverlängernde Reaktion
verursacht wurde, aufhörte. Die Zugabe zum Wasser und das anschließende
Rühren bei einer Endtemperatur von 40 bis 60°C
erfolgte in einem Zeitraum von 1 bis 4 h.
Der nicht flüchtige Anteil wurde auf 30% eingestellt durch
Zugabe von Wasser zu der fertiggestellten Dispersion. Die
Viskosität dieser Dispersion betrug 350 mPa · s, gemessen mit einem
Brookfield RVT-Viskometer. Die mittlere Teilchengröße,
bestimmt durch Lichtabsorption (Bausch & Lomb Spectronic 20),
betrug 0,7 µm. Die mechanischen Eigenschaften, gemessen mit
einem Instron Model 1130 an aus der Dispersion gegossenen Filmen
waren folgende:
100% Modul | |
0,515 N/mm² | |
Zugfestigkeit | 2,538 N/mm² |
Dehnung | 800% |
Erholung | 80% |
Aus der Berechnung des Gelpunktes des Prepolymerisats, wie nachstehend
gezeigt, ergibt sich, daß dieses Prepolymerisat vor
der Dispergierung sehr nah vor dem Gelpunkt war. Ein bei Raumtemperatur
getrockneter gegossener Film, der 0,1 g wog, wurde
3 h lang in Dimethylformamid bei 100°C unter Rühren eingetaucht;
er löste sich nicht. Diese Unlöslichkeit zeigt zusätzlich
den vernetzten Charakter des Polyurethans. Eine
Analyse der in Beispiel 1 verwendeten Komponenten mit Hilfe
der vorstehend angegebenen Gleichung dient zur näheren Erläuterung
der Grundsätze der Erfindung.
Der Prozentgehalt NCO-Gruppen bei Beginn der Dispergierstufe
betrug 2,4. Für die Herstellung von nicht-gelierten oder nicht-
vernetzten Prepolymerisaten, die die gewünschten löslichkeitsvermittelnden
ionischen Gruppen enthalten, aus Triolen ist es
kritisch, daß ein ausreichender Überschuß an Diisocyanata verwendet
wird, um die Vernetzung vor der Kettenverlängerung zu
verhindern.
So wird mit Bezug auf dieses Beispiel, obwohl anwendbar auf
die Erfindung allgemein, leicht demonstriert, daß bei Konstanthalten
der Mengen an OH-Gruppen enthaltenden Molekülen
und Verringern des Überschusses an Toluylendiisocyanat, der
Wert 0,5, d. h. Gelierung oder Vernetzung erreicht werden
würde, wenn PNCO=0,708 oder wenn die Äquivalentmenge
an Toluylendiisocyanat von 3,9 auf 3,42 verringert wird. Ein
wesentlicher Faktor bei der Herstellung der Dispersion nach
der Erfindung liegt somit darin, daß ein ausreichender Überschuß
an Diisocyanat verwendet wird, so daß die Prepolymerisate
den Wert 0,5 nicht erreichen oder nicht überschreiten an dem
Punkt, zu dem alle im ursprünglichen Reaktionsgemisch vorhandenen
OH-Gruppen, d. h. die Bildung des Prepolymerisats
mit den löslichkeitsvermittelnden ionischen
Gruppen, verbraucht sind.
In der nächsten Herstellungsstufe für die Dispersionen werden
die Prepolymerisate, die die löslichkeitsvermittelnden ionischen
Gruppen enthalten; in Wasser oder in verdünnten wäßrigen
Diaminlösungen dispergiert. Ist nur Wasser zugegen, so
überwiegen vermutlich folgende Reaktionen:
Ist ein wasserlösliches Diamin in einer Menge, die etwa der
Menge an nicht umgesetzten NCO-Gruppen im Prepolymerisat entspricht,
vorhanden, so überwiegt vermutlich folgende Reaktion:
wobei ein Segment der Polymerisatkette bedeutet.
In beiden Fällen findet während der Dispersion des Prepolymerisats
eine Kettenverlängerung infolge der Reaktion mit den
Molekülen des difunktionellen Amins oder des Wassers statt.
Zu Beginn der Kettenverlängerung im Wasser liegen 1,48 Äquivalent
noch nicht umgesetzte NCO-Gruppen vor je Äquivalent ursprünglich
aufgegebenes Triol. An dem Punkt, an dem geringfügig weniger
als ¹/₃ dieser NCO-Gruppen mit dem difunktionellen
Kettenverlängerungsmittel reagiert haben, geliert das Prepolymerisat.
Die Reaktionsgeschwindigkeit muß zumindest im Anfang
(gering) genug sein, damit das Prepolymerisat, welches die
löslichkeitsvermittelnden ionischen Gruppen enthält, in
sehr kleine Tröpfchen von beispielsweise 1,0 µm oder weniger
dispergiert werden können, bevor die Gelierung stattfindet
und auch schnell genug, so daß die Reaktion beendet werden
kann, ohne daß die Vorrichtungen unnötig lange in Anspruch genommen
werden. Wird ein Diamin als Kettenverlängerungsmittel
eingesetzt, so reagieren die Amingruppen sehr schnell mit den
NCO-Gruppen in dem Maß, in dem sie zugegeben werden und man
nimmt an, daß das Diamin tatsächlich als difunktionelles Kettenverlängerungsmittel
wirkt. In diesem Falle läßt sich die
Menge an Kettenverlängerungsmittel, die benötigt wird um die
Teilchen zum Gelieren zu bringen, leicht abschätzen. Wenn
Wasser als Kettenverlängerungsmittel verwendet wird, ist diese
Schätzung oder Bewertung schwieriger. Wenn das Prepolymerisat,
welches die löslichkeitsvermittelnden ionischen Gruppen enthält,
in Wasser dispergiert ist, reagieren einige NCO-Gruppen
mit dem Wasser unter Bildung der entsprechenden Carbaminsäuregruppen,
siehe vorstehend angegebene Reaktion 1); einige der
Carbaminsäuregruppen zersetzen sich unter Bildung von CO₂ und
Amin, vgl. vorstehend angegebene Reaktion 2), und das Amin
reagiert sehr schnell mit etwa verbliebenen NCO-Gruppen unter
Ausbildung von Harnstoff-Bindungen, vgl. vorstehend angegebene
Reaktion 3).
Erst nach dieser Abfolge von drei Reaktionen hat das Wasser
als difunktionelles Kettenverlängerungsmittel gewirkt. Verläuft
Reaktion 1) sehr viel schneller als Reaktion 2), dann findet sehr
wenig Kettenverlängerung statt, da dann alle NCO-Gruppen durch
Reaktion mit Wasser verbraucht werden, bevor Amin gebildet
worden ist. Verläuft die Reaktion 2) sehr viel schneller als Reaktion
1), dann wirkt der größte Anteil Wasser, der durch die Reaktion
verbraucht wird, als difunktionelles Kettenverlängerungsmittel.
In Wirklichkeit ist die Situation sehr komplex, weil
die relativen Reaktionsgeschwindigkeiten von 1) und 2) von
dem Aufbau des verwendeten Diisocyanats, der
Auswahl an Katalysatoren, wenn vorhanden, der Katalysator-
Wirkungen anderer Reaktionspartner und der Temperatur abhängen
sowie auch von Diffusionsgeschwindigkeiten, wenn nicht reagierte
Kettenenden im Innern der dispergierten Tröpfchen des Prepolymerisats
eingebettet sind. Dementsprechend läßt es sich
nicht voraussagen, wenn Wasser als einziges Kettenverlängerungsmittel
verwendet wird, an genau welchem Punkt bei der Reaktion
der verbliebenen nicht umgesetzten NCO-Gruppen Gelierung eintreten
wird. Außerdem läßt sich die auftretende Gelierung
wie in den Beispielen gezeigt wird, leicht nachweisen auch
ohne die spezielle Kenntnis, welcher Anteil Wasser als difunktionelles
Kettenverlängerungsmittel mit den NCO-Gruppen
reagiert und diese aufbraucht. Wesentlich ist hierbei, daß das
Prepolymerisat vor dem Dispergieren in Wasser nicht vernetzt
und nach dem Dispergieren und der Kettenverlängerung vernetzt ist.
Beispiel 2 | |
Komponenten | |
Gew.-Teile | |
Toluylendiisocyanat | |
4,3 | |
polymeres Triol aus 1,2,3-Propantriol, Ethylenoxid und Propylenoxid, OH-Zahl 27 | 23,8 |
Dimethylolpropionsäure | 1,1 |
N-Methyl-2-pyrrolidon | 2,3 |
N-Ethylmorpholin | 1,0 |
Wasser | 67,5 |
Das Toluylendiisocyanat und das Triol wurden unter Rühren in
inerter Atmosphäre bei 10 bis 30°C zusammengegeben und während
2 h miteinander reagieren gelassen, während man die Temperatur
bei 70°C oder darunter hielt. Dann wurde eine Lösung der
Dimethylolpropionsäure in N-Methyl-2-pyrrolidon zugegeben und nach Zugabe
die Temperatur wiederum bei 70°C oder darunter gehalten,
während einer Zeitspanne von 2 h. Darauf wurde N-Ethylmorpholin zugesetzt,
um das Prepolymerisat zu neutralisieren, wobei die Temperatur
während 15 bis 30 min im Bereich von 60 bis 80°C gehalten
wurde. Die Kettenverlängerung und Dispersion des Prepolymerisats
in Wasser wurde bewirkt durch Einrühren in Wasser,
bis die Gasentwicklung, die durch die Kettenverlängerungsreaktion
hervorgerufen wurde, aufhörte. Das Einbringen in Wasser
und anschließend Rühren bei einer Endtemperatur von 40 bis
60°C benötigte 1 bis 4 h.
Der nicht-flüchtige Anteil wurde auf 30% eingestellt durch
Zugabe von Wasser zu der fertigen Dispersion. Die Viskosität
dieser Dispersion betrug 240 mPa · s, gemessen mit dem Brookfield
RVT Viskometer. Die mittlere Teilchengröße, bestimmt durch
Lichtabsorption (Bausch & Lomb Spectronic 20), betrug 0,85 µm.
Die mit dem Instron Model 1130 an aus der Dispersion hergestellten
Filmen bestimmten Eigenschaften waren folgende:
100% Modul | |
0,069 N/mm² | |
Zugfestigkeit | 1,923 N/mm² |
Dehnung | 950% |
Erholung | 70% |
Die aus der Dispersion mittels Gießen bei Raumtemperatur hergestellten
Filme waren in Dimethylformamid und Tetrahydrofuran
unlöslich. Die Berechnung des Gelpunktes für dieses Polymerisat
zeigt, daß das Polymerisat sich dem Gelieren näherte,
als es dispergiert wurde.
Der prozentuale Anteil NCO-Gruppen zu Beginn der Dispersionsstufe
betrug 2,87.
Beispiel 3 | |
Komponenten | |
Gew.-Teile | |
4,4′-Methylen-bis-(cyclohexylisocyanat) | |
8,7 | |
polymeres Triol aus 1,2,3-Propantriol, Ethylenoxid und Propylenoxid, OH-Zahl 28 | 28,4 |
Dibutylzinndilaurat | 0,002 |
Dimethylolpropionsäure | 1,4 |
N-Methyl-2-pyrrolidon | 3,0 |
Antioxidationsmittel | 0,5 |
N-Ethylmorpholin | 1,2 |
Wasser | 56,8 |
4,4′-Methylen-bis-(cyclohexylisocyanat) und das Triol wurden
unter inerten Atmosphäre und unter Rühren bei einer Temperatur
von 15 bis 30°C zusammengegeben. Etwa die Hälfte der Katalysatormenge
wurde zugesetzt und die Temperatur auf 60 bis
85°C erhöht und 1 bis 2 h bei diesem Wert gehalten. Eine
Lösung aus Dimethylolpropionsäure und dem Antioxidationsmittel in N-Methyl-2-
pyrrolidon wurde zu dem Polyol/Diisocyanatumsetzungsprodukt
gegeben. Dann wurde der restliche Katalysator zugesetzt und
die Temperatur bei nicht mehr als 85°C gehalten während 3
bis 4 h. Dann wurde N-Ethylmorpholin zugesetzt, um das Prepolymerisat
zu neutralisieren. Die Temperatur wurde 30 min unter inerter
Atmosphäre im Bereich von 60 bis 70°C gehalten. Die Dispersion
und die Kettenverlängerung (in Wasser) des Prepolymerisats erfolgten
durch programmierte Zugabe des Prepolymerisats zu Wasser
unter Rühren. Es wurde solange weitergeführt, bis die Gasentwicklung,
welche durch die Kettenverlängerungsreaktion hervorgerufen
wird, aufhörte. Die Zugabe zum Wasser und das anschließende
Rühren bei Endtemperatur 65 bis 85°C benötigten
5 bis 7 h.
Der nichtflüchtige Anteil wurde auf 40% eingestellt durch
Zugabe von Wasser zu der fertiggestellten Dispersion. Die
Viskosität dieser Dispersion betrug 65 mPa · s, bestimmt mit dem
Brookfield RVT-Viskometer. Die mittlere Teilchengröße lag bei
0,24 µm, bestimmt durch Lichtabsorption (Bausch & Lomb
Spectronic 20). Die mechanischen Eigenschaften eines aus dieser
Dispersion hergestellten Films (Instron Model 1130) lauten:
100% Modul | |
2,058 N/mm² | |
Zugfestigkeit | 3,639 N/mm² |
Bruchdehnung | 300% |
Erholung | 60% |
Die aus der Dispersion hergestellten Filme waren in Dimethylformamid
und Tetrahydrofuran unlöslich und zeigten, daß der
Film durch Zusammenlaufen von einzelnen Gel- oder vernetzten
Teilchen entstanden war. Aus den Berechnungen für den Gelpunkt
dieses Polymerisatsystems (nachstehend angegeben) ergibt sich, daß
das Prepolymerisat vor der Dispersion nahe dem Gelieren war
und nach der Dispersion und Kettenverlängerung vernetzte.
Der NCO-Anteil zu Beginn der Dispersionsstufe betrug 3,04%.
Beispiel 4 | |
Komponenten | |
Gew.-Teile | |
Toluylendiisocyanat | |
5,0 | |
propoxyalkyliertes Trimethylolpropan, OH-Zahl 35,4 | 23,0 |
Dimethylolpropionsäure | 1,3 |
N-Methyl-2-pyrrolidon | 3,0 |
N-Ethylmorpholin | 1,1 |
Wasser | 67,0 |
Das Toluylendiisocyanat und das Triol wurden unter inerter
Stickstoffatmosphäre bei 15 bis 30°C unter Rühren zusammengegeben
und 2 h oder weniger bei einer Temperatur von nicht
mehr als 70°C reagieren gelassen. Dann wurde eine Lösung der
Dimethylolpropionsäure in N-Methyl-2-pyrrolidon zugegeben und nach beendeter
Zugabe die Temperatur wiederum bei nicht mehr als
70°C gehalten während 2 bis 3 h. Darauf wurde N-Ethylmorpholin zugesetzt
um das Prepolymerisat zu neutralisieren, wobei die Temperatur
während 30 min ebenfalls bei weniger als 70°C gehalten
wurde. Zur Kettenverlängerung und Dispersion wurde das Prepolymerisat
in Wasser eingerührt und weitergerührt, bis die durch
die Kettenverlängerungsreaktion hervorgerufene Gasentwicklung
aufhörte, Endtemperatur 50 bis 60°C. Für diese letzte Stufe
wurden insgesamt 3 bis 4 h benötigt.
Der nicht-flüchtige Anteil wurde durch Zugabe von Wasser zur
fertiggestellten Dispersion auf 30% eingestellt. Die Viskosität
dieser Dispersion betrug 130 mPa · s, gemessen mit dem
Brookfield RVT-Viskometer. Die mittlere Teilchengröße, bestimmt
aufgrund der Lichtabsorption unter Verwendung eines
Bausch & Lomb Spectronic 20-Gerätes, betrug 0,42 µm. Die Eigenschaften
von Filmen, die ausgehend von der Dispersion hergestellt
worden waren, bestimmt mit dem Instron Model 1130 lauteten
wie folgt:
100% Modul | |
0,824 N/mm² | |
Zugfestigkeit | 1,236 N/mm² |
Dehnung | 220% |
Erholung | 85% |
Die aus der Dispersion durch Gießen erhaltenen Filme waren in
Dimethylformamid und Tetrahydrofuran unlöslich; dies zeigt an,
daß die Filme durch Zusammenlaufen von voneinander unabhängigen
Gelteilchen entstanden waren. Die Berechnungen des Gelpunktes
zeigten, daß das Polymerisat beim Dispergieren kurz
vor dem Gelieren war und nach der Dispersion und der Kettenverlängerung
gelierte oder vernetzte.
Zu Beginn der Dispersionsstufe waren 2,76% NCO-Gruppen vorhanden.
Beispiel 5 | |
Komponenten | |
Gew.-Teile | |
Toluylendiisocyanat | |
4,1 | |
propoxyalkyliertes Trimethylolpropan, OH-Zahl 25 | 24,1 |
Dimethylolpropionsäure | 1,0 |
N-Methyl-2-pyrrolidon | 2,2 |
N-Ethylmorpholin | 1,0 |
Wasser | 67,6 |
Triol und Toluylendiisocyanat wurden in inerter Atmosphäre
unter Rühren bei 10 bis 30°C zusammengegeben und während 2 h
bei maximal 70°C reagieren gelassen. Eine Lösung der Dimethylolpropionsäure
wurde dann zugesetzt und nach Zugabe die Temperatur
während 2 h bei maximal 70°C gehalten. Darauf wurde N-Ethylmorpholin
zugegeben, um das Prepolymerisat zu neutralisieren und
die Temperatur dabei 30 min im Bereich von 60 bis 80°C gehalten.
Die Kettenverlängerung und Dispersion des Prepolymerisats
in Wasser erfolgte durch Zugabe des Prepolymerisats zu Wasser
unter Rühren, bis die Gasentwicklung, hervorgerufen durch die
Kettenverlängerungsreaktion, aufhörte. Das Einrühren in Wasser
und anschließende Rühren bei Endtemperatur 50 bis 60°C benötigte
3 bis 4 h.
Der nichtflüchtige Anteil wurde auf 30% eingestellt durch
Zugabe von Wasser zu der fertiggestellten Dispersion. Die
Viskosität dieser Dispersion betrug 560 mPa · s, bestimmt mit dem
Brookfield RVT-Viskometer. Die mittlere Teilchengröße, bestimmt
mittels Lichtabsportionsmessungen mit einem Bausch &
Lomb Spectronic 20-Gerät, betrug 0,84 µm. Die mechanischen Eigenschaften,
bestimmt mit dem Instron Model 1130 an Filmen,
die aus den Dispersionen erhalten worden waren, lauteten:
100% Modul | |
0,069 N/mm² | |
Zugfestigkeit | 2,746 N/mm² |
Dehnung | 600% |
Erholung | 80% |
Die aus dieser Dispersion mittels Gießen erhaltenen Filme waren
in Dimethylformamid und Tetrahydrofuran unlöslich; dies
zeigte, daß die Filme durch Zusammenlaufen von vernetzten
Polyurethanteilchen entstanden waren. Die Gel-Berechnungen
zeigten, daß das Polymerisat beim Dispergieren nahe dem Gelieren
war und nach dem Dispergieren und der Kettenverlängerung
vernetzte.
Zu Beginn der Dispersionsstufe waren 2,83% NCO-Gruppen
vorhanden.
Vergleichsversuch I | |
Komponenten | |
Gew.-Teile | |
Toluylendiisocyanat | |
32,6 | |
oxyalkyliertes Glycerin, OH-Zahl 233,7 | 30,0 |
Dimethylolpropionsäure | 11,8 |
N-Methyl-2-pyrrolidon | 25,6 |
N-Ethylmorpholin | 10,1 |
Toluylendiisocyanat und Triol wurden unter inerter Stickstoffatmosphäre
und unter Rühren zusammengegeben bei einer Temperatur
von 10 bis 30°C und während 2 h bei maximal 60°C reagieren
gelassen. Eine Lösung der Dimethylolpropionsäure in N-Methyl-2-
pyrrolidon wurde dann zugegeben und die Temperatur bei 50 bis
60°C gehalten. Im Verlauf der nächsten Stunde nahm die Viskosität
allmählich zu. Bei Zugabe des N-Ethylmorpholins, um das Prepolymerisat
zu neutralisieren, gelierte dieses.
Entsprechend den Berechnungen war der Gelpunkt des Prepolymerisats
überschritten. Dieses Beispiel zeigte die Gültigkeit der
Berechnungen und Gleichung, wenn sie auf das beschriebene Prepolymerisatsystem
angewandt werden.
Vergleichsversuch II | |
Komponenten | |
Gew.-Teile | |
Toluylendiisocyanat | |
11,78 | |
Polypropylenoxidglykol, OH-Zahl 112 | 18,21 |
Dimethylolpropionsäure | 2,97 |
N-Methyl-2-pyrrolidon | 3,21 |
N-Ethylmorpholin | 2,42 |
Wasser | 59,49 |
Das Diol und das Toluylendiisocyanat wurden in inerter Atmosphäre
bei 10 bis 30°C zusammengeführt und während 1 h bei
65°C oder darunter weiter reagieren gelassen. Dann wurde eine
Lösung der Dimethylolpropionsäure in N-Methyl-2-pyrrolidon zugegeben,
während die Temperatur unter 75°C gehalten wurde. Dann wurde
während einer weiteren Stunde die Temperatur bei maximal 75°C
gehalten. Darauf wurde N-Ethylmorpholin zugesetzt, um das Prepolymerisat
zu neutralisieren und die Temperatur während 30 min im
Bereich von 60 bis 80°C gehalten. Die Dispersion und Kettenverlängerung
des Prepolymerisats in Wasser erfolgte durch Einrühren
des Prepolymerisats in Wasser unter Weiterrühren bis die
Gasentwicklung, hervorgerufen durch die Kettenverlängerungsreaktion,
aufhörte; Endtemperatur beim Rühren 50 bis 60°C; insgesamt
wurden hierfür 4 bis 6 h benötigt.
Der nichtflüchtige Anteil wurde durch Zugabe von Wasser zu
der fertiggestellten Dispersion auf 35% eingestellt. Die
Viskosität dieser Dispersion betrug 250 mPa · s, bestimmt mit einem
Brookfield RVT-Viskometer. Die mittlere Teilchengröße, berechnet
aus der Lichtabsorption, betrug 0,14 µm. Die mechanischen
Eigenschaften, bestimmt mit dem Instron Model 1130
an Filmen, die aus der Dispersion gegossen worden waren,
lauteteten:
100% Modul | |
8,927 N/mm² | |
Zugfestigkeit | 17,167 N/mm² |
Dehnung | 250% |
Erholung | 30% |
Die bei Raumtemperatur getrockneten Filme lösten sich leicht
in Tetrahydrofuran und zeigten, daß sie im Gegensatz zu den
Filmen der Beispiele 1 bis 5 nicht vernetzt waren.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen ionischen Dispersion
von vernetzten Polyurethanteilchen einer mittleren
Teilchengröße von 1 µm oder weniger mit einem Feststoffgehalt
von maximal 50% und einer Viskosität von maximal 5 Pa · s durch
Umsetzung eines organischen Diisocyanats mit organischen Polyolen
und einem Diol mit sterisch gehinderter Carbonsäuregruppe,
Neutralisation der sterisch gehinderten Carbonsäuregruppe
und Überführung in eine Dispersion,
dadurch gekennzeichnet, daß
man als organisches Polyol ein Triol, gegebenenfalls im Gemisch
mit einer difunktionellen Verbindung mit aktivem Wasserstoff,
verwendet und dieses mit dem organischen Diisocyanat und dem
Diol mit sterisch gehinderter Carbonsäuregruppe zu einem unvernetzten
Prepolymerisat mit freien Isocyanatgruppen umsetzt,
wobei im Prepolymerisat der Anteil der umgesetzten Reaktionspartner
definiert ist durch die Gleichung
worin bedeutetPNCO das Verhältnis der Äquivalente NCO-Gruppen, die reagieren,
zu den Äquivalenten der insgesamt eingesetzten
NCO-Gruppen;
r das Verhältnis der Äquivalente der reaktionsfähigen Wasserstoffatome des Triols zu der Gesamtmenge der Äquivalente an reaktionsfähigen Wasserstoffatomen,
darauf die sterisch gehinderte Carboxylgruppe mit einem wasserlöslichen Amin neutralisiert, das Prepolymerisat in Wasser dispergiert und das dispergierte Prepolymerisat einer Kettenverlängerung unter Bildung einer isocyanatfreien Dispersion von vernetzten Polyurethanteilchen unterwirft.
r das Verhältnis der Äquivalente der reaktionsfähigen Wasserstoffatome des Triols zu der Gesamtmenge der Äquivalente an reaktionsfähigen Wasserstoffatomen,
darauf die sterisch gehinderte Carboxylgruppe mit einem wasserlöslichen Amin neutralisiert, das Prepolymerisat in Wasser dispergiert und das dispergierte Prepolymerisat einer Kettenverlängerung unter Bildung einer isocyanatfreien Dispersion von vernetzten Polyurethanteilchen unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
man als Diol mit sterisch gehinderter Carbonsäuregruppe eine
2,2-Di-(hydroxymethyl)-substituierte Carbonsäure verwendet.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
man als Diol mit sterisch gehinderter Carbonsäuregruppe 2,2-
Di-(hydroxymethyl)-propionsäure verwendet.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
man als Triol ein Polyethertriol verwendet.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
man als organisches Diisocyanat Toluylendiisocyanat verwendet.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
man die Kettenverlängerung ausführt durch Zugabe des Prepolymerisats
zu Wasser oder zu einer wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen
Diamins.
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