DE2900300A1

DE2900300A1 - Verfahren einer prophylaxe zur vermeidung des atemnotsyndroms bei fruehgeborenen und bei der schocklunge

Info

Publication number: DE2900300A1
Application number: DE19792900300
Authority: DE
Inventors: Lebrecht Von Dr Klitzing
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1979-01-05
Filing date: 1979-01-05
Publication date: 1980-07-17

Description

VERFAHREN EINER PROPHYLAXE ZUR VERMEIDUNG DES ATEMNOT-
SYNDROMS BEI FRÜHGEBORENEN UND BEI DER SCHOCKLUNGE Die Erfindung betrifft ein Verfahren, mit deasen Hilfe das Auftreten des Atemnotsyndroms bei Frühgeborenen prophylaktisch zu verhindern ist. Es liegen bereits klinische Erfolge dieser Prophylaxe vor (Medizinische Hochschule Lübeok, Abt. f. Gynäkologie und Geburtshilfe II).
Nach den vorliegenden Statistiken liegt in Mitteleuropa die Rate des Atemnotsyndroms bei Frühgeborenen zwischen 15 und 20 %. Die bisherigen Behandlungsformen auf hormoneller Basis sind unspezifisch und nach neuesten Erkenntnissen abzulehnen. Nach z.B. GUSDON et al. (Americ. J. Obatet. Gynec.
112 (1972)i 62) und anderen ist das Atemnotsyndrom selbst Folge einer nioht ausreichenden Versorgung der fetalen Lungenalveolaroberfläche mit dem "surfactant-factor", insbesondere dem speziellen Lecithinmolekül DPPC (=di-palmitoyl phospho-chloin). Eine Möglichkeit zur Anreicherung dieses Lecithins an der Alveolaroberfläche der fetalen Lunge gab es bisher nicht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, sowohl ein Verfahren als auch eine Substanz zu schaffen, um dem Auftreten eines Atemnotsyndroms prophylaktisch entgegenzuwirken.
Hierbei muß von der Tatsache ausgegangen werden, daß erstens nur das intakte DPPC-Molekül auf der Alveolaroberfläche den gewünschten Effekt bringt und zweitens diese Substanz bei einer drohenden Frühgeburt der Lunge r e 0 h t z 5 i t i g zur Verfügung stehen muß.
Von allen zur Verfügung stehenden Applikationsformen scheiden zunächst alle über die Mutter applizierbaren Methoden aus, da DPPC nicht plazentargängig ist (z.B. GROSSPIETZSCH et al., Fortschr. Med. 94 (1976), 1465) Es bleibt daher nur die Möglichkeit der intraamnialen Applikation mithilfe der Amnioscentese (KLINK et al., Fortsohr. Med. 94 (197-6), 1783; GROSS-PIETZSCH et al., Geburteh, u. Frauenheilk. 37 (1977), 527; von KLITZING et al., Fortschr. Med. 95 (1977), 501). Als weiteres muß das wasserunlösliche Lecithin als injektionsfähige flüssige Emulsion angeboten werden. Als Lösungsvermittler eignet sich einige auf dem Markt befindliche emulgierte Lipide (z.B. INTRALIPIDR oder EPL-Nattermann). In jedem Fall muß aber darauf geachtet werden, daß das DPPC vollständig emulgiert ist.
Ansatz für eine intraamniale Applikation: 500 mg DPPC mit 30 ml Methanol/Benzol-Gemisch (1:1) bis zur vollständigen Lösung schütteln und anschließend am Rotationsterdampfer die Lösungsmittel entfernen. Dann 20 ml INTRALIPIDR oder 20 ml EPL-Emulsion (ca. 1,5 g EPL puriss. + 20 ml 0,9 % NaCl) zugeben und vollständig emulgieren (z.B. Ultraschall, Vibrationsmisoher). Anschließende Sterilisation bei 121 0C (1 bar Wasserdampf) über 20 min. Applikation über Amniosoentese.
Da im Fruchtwasser keine Immunreaktionen bekannt sind, ist eine absolute Pyrogenfreiheit nicht zwingend. Die Applikation erfolgt bei drohender Frühgeburt, mit dem Bestreben, diese medikamentös um mindestens zwölf Stunden zu verzögern.
Im weiteren eignet sich die intravenöse Tropfapplikation dieser Substanz zur Vermeidung einer Schocklunge (nach spontaner Frühgeburt oder nach Schockzuständen wie Verbrennungen usw.). Bisher wird hier ein undefiniertes Lecithin-Gemisch (z.B. INTRALIPIDR) angeboten als Tropfinjektion.
Nachteilig ist hier die Belastung durch unspezifische Lipide, insbesondere da häufig bei diesen Zuständen ein Kreislaufversagen auftritt.
Das beschriebene erfindungsgemäße Verfahren ist hier zur Problemlösung insofern geeignet, da überwiegend die dem Atemnotsyndrom entgegenwirkende Substanz angeboten wird.

Claims

P atentansprüche 1. Intraamnial verabreichbares Arzneimittel zur Prophylaxe des Atemnotsyndroms bei Frühgeborenen, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß es Di-palmitoylphosphocholin (DPPC) als Wirkstoff enthält.
2. Mittel nach Patentanspruch 1, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß DPPC in einem injektionsfähigen Lipid-Emulgat zusätzlich emulgiert ist.
3. Intravenös verabreichbares Arzneimittel zur Prophylaxe des Atemnotsyndroms infolge einer SchocklungS d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß es DPPC als Wirkstoff enthält
4. Mittel nach Patentanspruch 3, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, daß DPPC in einem injektionsfähigen Lipid-Emulgat zusätzlich emulgiert ist.