DE2657939C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Faserbettabscheider gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Faserbettabscheider finden verbreitet Anwendung zum Abscheiden
von äußerst feinen Aerosolen mit Teilchengrößen von
weniger als 3 µm, insbesondere weniger als 1 µm, aus einer
Gas- oder Dampfströmung, im folgenden als Gasströmung
bezeichnet. Faserbetten mit Fasern von bis zum 20 µm Durchmesser
haben beim Abscheiden von Aerosolen mit Teilchengrößen
bis zu 3 µm eine besonders hohe Wirksamkeit von
beispielsweise 98 bis 99,9%. Für die Behandlung von Aerosole
enthaltenden Gasen bei höheren Durchströmungsgeschwindigkeiten
von etwa 91,4 m/min und darüber werden dickere
Fasern mit Durchmessern von beispielsweise 25 bis 50 µm
verwendet, wobei die Wirksamkeit der Abscheidung zwar verringert
ist, gleichwohl jedoch 85% bis 95% erreichen kann.
Ein häufiges Anwendungsgebiet betrifft das Abscheiden von
Säure-, beispielsweise Schwefelsäurenebeln bei der Herstellung
von Säuren, von Nebeln eines Plastifizierungsmittels
bei der Herstellung etwa von Boden- und Wandverkleidungen
aus Polyvinylchlorid, oder von wasserlöslichen Feststoff-Aerosolen
etwa aus den Abgasen von Sprühtürmen für die
Aufbereitung von Ammoniumnitrat. Bei der Abscheidung von
wasserlöslichen Feststoff-Aerosolen werden die abgeschiedenen
Teilchen innerhalb des Faserbetts in einer Flüssigkeit
gelöst, indem das Bett berieselt oder die Flüssigkeit,
etwa Wasser, an der Zuströmseite des Betts in der Gasströmung
versprüht wird.
Ein gewisses Problem ist häufig bei Faserbettabscheidern
die erneute Mitnahme der ausgeschiedenen Flüssigkeit an der
Abströmseite des Betts. Setzt sich das Aerosol in dem behandelten
Gas aus Teilchen mit Abmessungen von weniger als einem
bis zu einigen Mikron zusammen, so werden an der Abströmseite
des Betts Teilchen mitgenommen, welche innerhalb des
Betts zu einer beträchtlich größeren Durchschnittsgröße
zusammengeflossen sind. Diese erneut mitgenommenen Teilchen
müssen an der Abströmseite in irgend einer Weise aufgehalten
werden. Weit größere Schwierigkeiten bieten jedoch
größere Mengen von erneut mitgenommenen Teilchen mit Abmessungen
von weniger als einem bis zu einigen wenigen Mikron,
deren Entfernung an der Abströmseite wesentlich schwieriger
ist als die der größeren Teilchen oder Tröpfchen. Diesen
Schwierigkeiten wird bisher auf verschiedene Weise begegnet.
Häufig wird an der Abströmseite ein Prallblech verwendet,
welches die Strömung des Gases umlenkt, während die eine
größere Masse aufweisenden Teilchen am Prallblech aufschlagen
und daran abwärts fließen. Dazu müssen die Teilchen
jedoch eine ausreichende Größe bzw. Masse haben, daß sie
aufgrund ihrer Trägheit am Prallblech aufschlagen anstatt
der Strömung um das Prallblech herum zu folgen. Kleinere
Teilchen mit Größen von weniger als etwa 3 µm neigen aufgrund
ihrer geringen Masse dazu, der Gasströmung um das Prallblech
herum zu folgen.
Häufig wird an der Abströmseite auch ein zusätzliches Sieb
oder Filter verwendet. Um einen erhöhten Druckabfall und
damit einen erhöhten Kraftbedarf für die Bewegung des Gases
zu vermeiden, hat jedoch ein solches Sieb oder Filter gewöhnlich
große Faserdurchmesser, niedrige Packungsdichte und
geringe Tiefe, so daß wiederum nur die größeren Teilchen
mit einigermaßen hohem Wirkungsgrad abgefangen werden.
Ein weiteres Verfahren, die erneute Mitnahme von Teilchen
gänzlich zu vermeiden, besteht darin, daß die Gasströmung
durch das Faserbett und/oder Aerosolbelastung so niedrig
gehalten wird, daß die Menge der erneut mitgenommenen
Teilchen innerhalb zulässiger Grenzen bleibt. Bei vielen herkömmlichen
Faserbettabscheidern werden daher die oberen
Grenzen der Durchströmungsgeschwindigkeit und der Aerosolbelastung
für die Konstruktion zugrundegelegt. Dabei muß
das Faserbett in der quer zur Gasströmung liegenden Ebene
verhältnismäßig große Abmessungen
aufweisen, wodurch sich die Anlagekosten pro Volumeneinheit
des zu behandelnden Gases entsprechend erhöhen.
Aus der US-PS 32 08 205 ist ein Faserbettabscheider der eingangs
genannten Art bekannt, bei der ein als Grobfilter dienendes
anströmseitiges Faserbett mit einem als Feinfilter
dienenden abströmseitigen Faserbett in unmittelbarer Berührung
steht. Im Grobfilter werden große Tröpfchen abgeschieden,
und im Feinfilter wird der Restanteil so aufgestaubt, daß
die Flüssigphase im Bereich der Grenzschicht zwischen den
beiden Faserbetten angesammelt wird und nach unten abläuft.
Zur Verhinderung der Tröpfchenmitnahme am Ende des abströmseitigen
Faserbettes ist dort zusätzlich ein Mullfilter
vorgesehen.
Aus der US-PS 38 02 160 ist eine ähnliche Anordnung bekannt,
bei der auf der Abströmseite ein Grobfilter aus offenzelligem
Schaumstoff vorgesehen ist, der mit einem als Feinfilter dienenden
Faserbett in Berührung steht.
In der US-PS 30 66 462 wird ein Faserbettabscheider beschrieben,
bei der zwei waagerechte Faserbetten in Abstand zueinander
in einer aufwärts gerichteten Gasströmung angeordnet
sind. Das untere Faserbett wird im gesättigten Zustand betrieben
und dient zum Auffangen feinerer Tröpfchen. An der
oberen Oberfläche dieses Faserbetts werden durch die Gasströmung
größere Tröpfchen abgelöst, die dann in dem oberen,
abströmseitigen Faserbett aufgefangen werden. Auch bei dieser
Anordnung ist jedoch das Problem der Tröpfchenmitnahme am
Ende des abströmseitigen Faserbetts nicht zufriedenstellend
gelöst.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Faserbettabscheider
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art
derart auszubilden, daß die Mitnahme insbesondere auch
kleinerer Aerosolteilchen auch bei höheren Durchströmungsgeschwindigkeiten
verhindert wird, ohne daß ein erhöhter
Druckabfall in Kauf genommen werden muß.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus
dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1.
In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung angegeben, die insbesondere
die Abscheidung von Aerosolteilchen mit Abmessungen von
weniger als einem Mikron mit einem hohen Wirkungsgrad
bzw. aus großen Gasmengen und bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten
ermöglichen.
Bei einem erfindungsgemäßen Faserbettabscheider sind der
mittlere Faserdurchmesser und das Hohlraumvolumen der
stromaufwärtigen ersten Lage des Faserbetts so aufeinander
abgestimmt, daß bei der Soll-Durchströmungsgeschwindigkeit
das Rückhaltevermögen für die Flüssigkeit gegenüber der
Gasströmung kleiner ist als gegenüber dem Abfluß der
Flüssigkeit durch Schwerkraft. Bei der zweiten, abströmseitigen
Lage sind das Hohlraumvolumen und der mittlere
Faserdurchmesser so abgestimmt, daß das Rückhaltevermögen
für die Flüssigkeit gegenüber der Gasströmung größer ist
als gegenüber dem Abfluß der Flüssigkeit durch Schwerkraft.
Beide Lagen sind bei der Soll-Durchströmungsgeschwindigkeit
und Soll-Aerosolbelastung mechanisch stabil. Die beiden
Lagen des Faserbettes sind senkrecht angeordnet und stehen
miteinander in inniger Berührung. Das Gas wird im wesentlichen
waagerecht durch die erste und zweite Lage hindurchgeleitet.
Dabei wird die in der ersten Lage abgeschiedene
Flüssigkeit durch die Gasströmung zur Grenzfläche zwischen
den beiden Lagen mitgenommen, und der größte Teil der Flüssigkeit
fließt unter dem Einfluß der Schwerkraft an der Grenzfläche
oder im stromaufwärtigen Bereich der zweiten Lage ab.
Die Bestimmung der Faserdurchmesser
und/oder des Hohlraumvolumens des Betts zur Erzielung der
mechanischen Stabilität und zur Vermeidung des Vollsaugens
ist in bekannter Weise durchführbar. Je kleiner der mittlere
Faserdurchmesser, um so kleiner muß gewöhnlich auch
das Hohlraumvolumen, d. h., um so größer muß die Packungsdichte
des Betts sein. Ein Faserbett ist im Sinne der Erfindung
mechanisch stabil, wenn es bei der Abscheidung von
Aerosolen bei der Soll-Geschwindigkeit nicht zu größeren
Verlagerungen der Fasern kommt, welche die vorgesehene Leistungsfähigkeit
nennenswert beeinträchtigen oder zu örtlichen
Verdichtungen der Fasern führen, welche der Strömung
einer Flüssigkeit oder eines Gases einen erhöhten Widerstand
entgegensetzen würden.
Die Dicke oder Tiefe der ersten und zweiten Lagen in der
zur Gasströmung parallelen Ebene ist nicht von kritischer
Bedeutung, da der größte Teil der Aerosole gewöhnlich
schon in den ersten 25 bis 50 mm der ersten Faserlage abgeschieden
wird, obgleich zur Erzielung einer erhöhten Wirksamkeit
gewöhlich Lagen mit einer Tiefe von 100 mm und
darüber verwendet werden. Ein wirksames Abfließen aus der
zweiten Faserlage ist bereits bei einer Tiefe derselben
von 1,2 cm erzielbar, obgleich Lagen mit einer Tiefe von
5,1 oder 7,6 cm erfolgreich verwendet werden können. Die
einzige obere Begrenzung für die Tiefe der Lagen ist durch
den zulässigen Druckabfall im Faserbett gegeben, da ein hoher
Druckabfall einen erhöhten Kraftaufwand zum Bewegen des Gases
erfordert. Die Tiefe der Lagen wird daher im Hinblick auf
den gewünschten Wirkungsgrad der Abscheidung sowie auf den
Faserdurchmesser und das Hohlraumvolumen so bestimmt, daß
sich ein möglichst geringer Druckabfall ergibt.
Das Rückhaltevermögen einer Faserlage und seine Auswirkung
auf die Leistungsfähigkeit eines Faserbetts ist für das
Verständnis der Erfindung von wesentlicher Bedeutung.
Der Ausdruck Rückhaltevermögen bezeichnet die Höchstmenge
einer gegebenen Flüssigkeit, welche ein gegebenes Faserbett
unter gegebenen Bedingungen zurückzuhalten vermag,
ohne daß irgendwelche Flüssigkeit, es sei denn durch die Verdunstung,
aus dem Faserbett austritt. Das Rückhaltevermögen
ändert sich mit der Art der Flüssigkeit, der Art der Fasern,
dem Faserdurchmesser und der Packungsdichte des Betts sowie
ferner in Abhängigkeit von den Bedingungen, unter denen es
gemessen wird.
Im Rahmen der Erfindung interessiert das Rückhaltevermögen
eines Faserbetts in bezug auf zweierlei Bedingungen, nämlich
das Rückhaltevermögen (Rv) gegenüber einem das Bett
mit der Soll-Geschwindigkeit durchströmenden Gas, und das
Rückhaltevermögen (Rg) gegenüber der Schwerkraft. Das Rückhaltevermögen
bestimmt also unter der einen oder anderen
Bedingung die Aufnahme einer Höchstmenge der Flüssigkeit
durch das Bett, bei welcher die auf die Flüssigkeit einwirkende
Kraft, d. h. also in einem Fall der Widerstand
gegenüber der Gasströmung und im anderen Fall die Schwerkraft,
von den die Flüssigkeit im Faserbett festhaltenden
Kräften gerade ausgeglichen wird. Theoretisch erscheint es
zwar so, daß Rv niemals größer sein könne als Rg, die Erfindung
und die nachstehend erläuterten Untersuchungsverfahren
ermöglichen jedoch die Bestimmung von Rv unter Vermeidung
des Abflusses unter Schwerkrafteinfluß und der sich daraus
ergebenden Einflüsse auf ein Versuchsbett.
Das Rückhaltevermögen eines Faserbetts ist nicht mit einer
Sättigung desselben zu verwechseln, bei welcher eine aufgenommene
Flüssigkeit die zwischen den Fasern vorhandenen
Hohlräume mehr oder weniger vollständig ausfüllt. Das Rückhaltevermögen
beruht vielmehr auf Kapillarwirkung und der
Oberflächenspannung der Flüssigkeit und bezieht sich deshalb
auf eine wesentlich geringere Flüssigkeitsmenge als
die Sättigung des Faserbetts.
Dementsprechend werden die Parameter der ersten und zweiten
Lagen des erfindungsgemäßen Faserbetts auf der Grundlage
der Durchströmung, etwa in m³/min, des zu behandelnden Gases,
der Art, Menge und Teilchengrößen des in dem Gas enthaltenen
Aerosols und des gewünschten Wirkungsgrads der Abscheidung,
des Druckabfalls und der Durchströmungsgeschwindigkeit in
folgender Weise bestimmt:
Nach der Stabilisierung des Betriebs bei der Soll-Durchströmungsgeschwindigkeit
und -menge ist die von der ersten
Faserlage aufgenommene Flüssigkeitsmenge, ausgedrückt etwa
als Gewicht der Flüssigkeit, bezogen auf die Gewichtseinheit
der Fasern in der Lage oder auf die Volumeneinheit der Lage,
nicht ausreichend, daß die Flüssigkeit unter Schwerkrafteinfluß
aus der ersten Lage abfließt, reicht jedoch aus,
daß die aufgenommene Flüssigkeit von der Gasströmung zur
Abströmseite der ersten Lage transportiert wird. Der Ausdruck
"stabiler Betrieb" bezeichnet hier einen Zustand, bei
welchem die Menge des in das Faserbett eindringenden Aerosols
gleich der aus dem Faserbett abfließenden Flüssigkeitsmenge ist.
In der zweiten Faserlage, welche im wesentlichen dazu dient,
die erneute Mitnahme der abgeschiedenen Flüssigkeit an der
Abströmseite der ersten Lage zu verhindern, herrschen im
Hinblick auf das Rückhaltevermögen gegenüber der Gasströmung
bzw. der Schwerkraft genau die umgekehrten Verhältnisse.
Die Rückhaltekraft ist gegeüber der Schwerkraft kleiner
als gegenüber der Gasströmung, so daß die Flüssigkeit
unter Schwerkraftwirkung abfließt.
Bei dem erfindungsgemäßen Faserbettabscheider braucht also
weder die Durchströmungsgeschwindigkeit übermäßig niedrig
gehalten zu werden, um eine erneute Mitnahme der Flüssigkeit
zu vermeiden, noch sind abströmseitige Hilfseinrichtungen
zum Abscheiden von erneut mitgenommenen Teilchen
notwendig. Die Erfindung ermöglicht somit die Konstruktion
von Faserbettabscheidern für in verschiedenster Weise mit
Aerosolen befrachtete Gasströme ohne übermäßige Berücksichtigung
des Problems der erneuten Mitnahme, wobei solche
Faserbettabscheider für höhere Durchströmungsgeschwindigkeiten
als anderenfalls anwendbar ausgelegt werden können.
Das Rückhaltevermögen des Faserbetts gegenüber einer Gasströmung
und gegenüber der Schwerkraft wird gemäß der Erfindung
in folgender Weise bestimmt:
Nach Auswahl des für den vorgesehenen Zweck am besten geeigneten
Fasermaterials aufgrund geläufiger Überlegungen werden
der günstige Faserdurchmesser und die zweckmäßige Packungsdichte,
bezogen auf ein Hohlraumvolumen von ca. 85 bis 98%
für die erste Faserlage anhand der für bekannte Faserbettabscheider
gebräuchlichen Parameter näherungsweise bestimmt.
Darauf kann dann das Rückhaltevermögen gegenüber sowohl der
Schwerkraft als auch der Gasströmung in folgender Weise
bestimmt und berechnet werden, vorzugsweise in Form der
in Fig. 1 dargestellten Kurven für verschiedene Packungsdichte
der Fasern.
Ein etwa 254 mm langes Glasrohr mit einem gleichmäßigen
Innendurchmesser von etwa 25,4 mm wird bis zu einer Höhe
von etwa 203 mm in möglichst gleichmäßiger Packungsdichte
mit den gewählten Fasern gefüllt. Die Fasermenge ergibt
sich aus der Beziehung
worin
W
=Fasermenge (g)
d
=Innendurchmesser des Glasrohrs (mm)
L
=Höhe des Faserbetts (cm × 0,394)
Dp
=Packungsdichte (kg/m³ × 16,02)
Sf
=spezifisches Gewicht des Fasermaterials bei 20°C.
Zur Bestimmung des Rückhaltevermögens des Faserbetts gegenüber
der Schwerkraft (Rg) wird das Glasrohr senkrecht aufgestellt
und eine dem Aerosol in der vorgesehenen Verwendung
entsprechende Flüssigkeit wird aus einer Höhe von wenigstens
25,4 mm langsam von oben auf das Faserbett gegossen.
Bei Beginn des Austritts der Flüssigkeit am unteren Ende des
Faserbetts wird die Zufuhr eingestellt und die Flüssigkeit
weiter ablaufen gelassen, bis am unteren Ende des Faserbetts
keine weitere Flüssigkeit mehr austritt. Darauf wird die
Gewichtszunahme, bezogen auf das Trockengewicht des Faserbetts
gemessen und das Rückhaltevermögen gegenüber der
Schwerkraft nach der folgenden Beziehung bestimmt:
worin
Rg
=Rückhaltevermögen gegenüber der Schwerkraft
(g Flüssigkeit/g Faser)
Δ
Wl
=Gewichtszunahme d. h. zurückgehaltene Flüssigkeitsmenge (g)
W
=Trockengewicht der Faser (g)
K
=Korrekturfaktor
Die Größe Rg wird also unter statischen Bedingungen, d. h.
ohne Gasströmung bestimmt. Daher ist Rg unabhängig von den
im praktischen Betrieb auftretenden Strömungsgeschwindigkeiten
konstant.
Der Korrekturfaktor K dient dazu, den Einfluß der beschränkten
Abmessungen des untersuchten Faserbetts zu kompensieren.
Beim Aufhören des Flüssigkeitsaustritts unter Schwerkraftwirkung
wird im unteren Ende des Faserbetts gewöhnlich eine
kleine Flüssigkeitsmenge über die durch die Rückhaltekräfte
festgehaltene Menge hinaus zurückgehalten. Da diese Flüssigkeit
nicht mehr entlang weiteren Fasern abwärts fließen kann,
wird sie durch ihre Oberflächenspannung in den untersten
Lagen des Faserbetts festgehalten. Mit zunehmender Tiefe
des Faserbetts und/oder zunehmendem Faserdurchmesser verringert
sich die Wirkung dieses auf Kapillarwirkung beruhenden
Haltevermögens und wird bei einer Tiefe des Betts
von etwa 600 bis 900 mm vernachlässigbar klein. Man könnte
also für die Untersuchung ein tieferes Faserbett, etwa ein
bis zu einer Tiefe von 900 mm mit Fasern gefülltes Rohr
mit einem Durchmesser von ca. 50 mm verwenden, wobei jedoch
der Abfluß bis zum Erreichen des dem Rückhaltevermögen Rg
entsprechenden Gleichgewichts sehr lange Zeit in Anspruch
nimmt, so daß man vorzugsweise ein flacheres, beispielsweise
das vorstehend beschriebene 203 mm tiefe Faserbett verwendet,
auch wenn dies die Einführung des Korrekturfaktors erfordert.
Der Korrekturfaktor K für das 203 mm tiefe Faserbett ist
ohne Schwierigkeit als die Beziehung zwischen Rg für ein
größeres Faserbett, etwa ein solches mit einem Durchmesser
von 50 mm und einer Tiefe von 760 mm, und Rg für das kleinere
Faserbett bei gegebenem Faserdurchmesser Packungsdichte
und Flüssigkeit bestimmbar. Nach der Bestimmung des Korrekturfaktors
K für ein kleineres Faserbett mit Hilfe eines
größeren Faserbetts können dann alle Versuche zur Bestimmung
von Rg innerhalb des gegebenen Systems mittels des kleineren
Faserbetts durchgeführt werden.
Bei der Verwendung von unbehandelten, langen Glas-Stapelfasern
mit einem mittleren Durchmesser im Bereich zwischen
7 und 11 µm und einer Packungsdichte von 160 bis 256 kg/m³
in einem 203 mm tiefen Faserbett zum Abscheiden von Wasser,
Schwefelsäure oder Dioctylphthalat ist ein Korrekturfaktor
K=0,86 wählbar. Bei Verwendung von gekräuselten Glasfasern
mit 30 µm Durchmesser wurde ein Korrekturfaktor
K=1,0 ermittelt, d. h. es ist hier keine Korrektur notwendig.
Nach einmaliger Berechnung für eine gegebene Fasersorte, einen
bestimmten Faserdurchmesser, eine gegebene Packungsdichte
und Art der Flüssigkeit ist der gleiche Faktor K also in
einem beträchtlichen Bereich anwendbar. Bei Verwendung
einer anderen Art von Fasern, einer anderen Flüssigkeit,
eines wesentlich anderen Faserdurchmessers und/oder einer
anderen Packungsdichte ist der Faktor K jedoch neu zu
bestimmen.
Als nächstes wird nun das Rückhaltevermögen gegenüber einer
Gasströmung ermittelt. Dazu wird ein Glasrohr mit einer
Länge von etwa 150 mm und einem gleichmäßigen Innendurchmesser
von ca. 25,4 mm in einer Höhe von etwa 76 mm in
möglichst gleichmäßiger Packungsdichte mit den gleichen
Glasfasern gefüllt. Das Faserbett hat aus praktischen Gründen
eine geringere Tiefe, da der Druckabfall über ein
Bett von größerer Tiefe von etwa 203 mm, wie es zur
Bestimmung der Größe Rg verwendet wurde, einen beträchtlich
höheren Kraftaufwand erfordern würde und das Erreichen
eines stabilen Betriebszustands zur Ermittlung von Rv übermäßig
lange Zeit in Anspruch nähme. Da bei der Bestimmung
von Rv kein Korrekturfaktor für die Tiefe des Faserbetts
zur Anwendung kommt, sind auch mit einem Bett geringerer
Tiefe gute Meßergebnisse erzielbar.
Nach Sättigung des Faserbetts mit der Flüssigkeit wird das
Glasrohr waagerecht gelegt, und an einem Ende des Rohrs
wird eine Luftzufuhr mit einer steuerbaren Durchströmungsgeschwindigkeit
angeschlossen. Dem Glasrohr wird weitere Flüssigkeit
zugeführt, so daß sich an der Zuströmseite des Faserbetts
ein Stau bildet, bis die Flüssigkeit an der Abströmseite
des Betts auszutreten beginnt, worauf die Flüssigkeitszufuhr
abgestellt wird.
Die Luftströmung wird nun mit vorbestimmter Geschwindigkeit
durch das Faserbett hindurchgeleitet, bis an der Abströmseite
keine Flüssigkeit mehr austritt. Da sich das Rückhaltevermögen
Rv eines Faserbetts gegenüber einer Gasströmung
gewöhnlich mit zunehmender Durchströmungsgeschwindigkeit
verringert, beginnt man bei der Ermittlung von Rv eines
gegebenen Faserbetts für verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten
vorzugsweise mit einer niedrigen Geschwindigkeit
zum Ermitteln des ersten Rv-Werts und schreitet dann zu
höheren Geschwindigkeiten fort.
Das Rückhaltevermögen Rv. d. h. die Menge der im Faserbett
zurückgehaltenen Flüssigkeit, wird für jede Durchströmungsgeschwindigkeit
nach Messung der Gewichtszunahme, bezogen
auf das Trockengewicht der Faser, nach der folgenden Beziehung
berechnet:
worin
Rv=Rückhaltevermögen gegenüber der Gasströmung (g Flüssigkeit/g Faser) Δ W₂=Gewichtszunahme, d. h. Menge der gegenüber der Gasströmung im Faserbett zurückgehaltenen Flüssigkeit (g)
W=Trockengewicht der Faser (g).
Rv=Rückhaltevermögen gegenüber der Gasströmung (g Flüssigkeit/g Faser) Δ W₂=Gewichtszunahme, d. h. Menge der gegenüber der Gasströmung im Faserbett zurückgehaltenen Flüssigkeit (g)
W=Trockengewicht der Faser (g).
Für die Konstruktion von Faserbettabscheidern für bestimmte
Zwecke werden vorzugsweise zunächst mehrere Reihen von Daten
für Rg und Rv von Faserbetten mit verschiedener Packungsdichte
und Faserdurchmesser ermittelt und wie in Fig. 1
gezeigt dargestellt.
Sind die Beziehungen zwischen Rg und Rv erst einmal bestimmt
und etwa wie in Fig. 1 graphisch dargestellt, so spielt die
tatsächliche Größe von Rg und Rv unter gegebenen Bedingungen
keine Rolle mehr. Es kommt lediglich darauf an, ob Rg größer
oder kleiner ist als Rv. Die Daten für Rg und Rv können also
unter Verwendung einer harmlosen Flüssigkeit wie Wasser
oder Dioctylphthalat experimentell ermittelt und dann unabhängig
von der tatsächlichen Größe von Rg und Rv unter
gegebenen Bedingungen für jede Flüssigkeit angewendet werden,
in bezug auf welche die Beziehung zwischen Rg und Rv im
wesentlichen die gleiche ist.
Ein anderes, im folgenden beschriebenes Verfahren zum Bestimmen von Rv
und Rg eignet sich insbesondere bei Verwendung von relativ
steifen Fasern, welche sich nicht mit einigermaßen gleichmäßiger
Packungsdichte in ein Rohr füllen lassen. Das Verfahren
eignet sich also insbesondere für Fasern mit Durchmessern
von 30 µm und mehr, insbesondere gekräuselten Glasfasern,
mit einem Harz überzogene Glasfasern, Drahtgewebe,
Nebelfilter-(SC)-Fasern und andere Fasern mit gleicher
Steifigkeit, welche im Rahmen der Erfindung für die zweite
Faserlage und, bei hohen Durchströmungsgeschwindigkeiten,
für die erste Faserlage eines Faserbettabscheiders verwendbar
sind.
Zur Bestimmung des Rückhaltevermögens Rg eines Faserbetts
gegenüber der Schwerkraft werden mehrere Lagen der steifen
Fasern zu einem flachen Faserbett übereinandergelegt und
zwischen zwei Gittern bis auf die gewünschte Packungsdichte
zusammengepreßt. So wird vorzugsweise ein 76 mm langes,
114 mm breites und 9,5 mm tiefes Faserbett geformt. Dieses
wird in die für den Versuch verwendete Flüssigkeit getaucht,
bis seine Hohlräume im wesentlichen damit gefüllt sind,
dann aus der Flüssigkeit gehoben und senkrecht gehalten,
bis keine Flüssigkeit mehr herausläuft. Darauf wird Rg nach
der gleichen Beziehung
wie vorstehend berechnet, jedoch in Anbetracht der steiferen
Fasern ohne Anwendung des Korrekturfaktors K.
Zur Bestimmung von Rv wird ein 19 mm breites, 25,4 mm hohes
und 76 mm dickes Faserbett aus den zu untersuchenden Fasern
geformt. Das Faserbett hat also eine sehr kleine Querschnittsfläche,
was für die Bestimmung von Rv sehr zweckmäßig ist.
Das Bett wird mit seiner 76 mm messenden Dicke waagerecht
angeordnet und Luft wird mit einer bestimmten Geschwindigkeit
durch es hindurchgeleitet. Dabei wird an der Zuströmseite
des Faserbetts eine Flüssigkeit zugeführt, etwa indem
sie in der Luftströmung versprüht wird, so daß sie sich
gleichmäßig über die Zuströmseite des Betts verteilt, bis
an der Abströmseite Flüssigkeit auszutreten beginnt. Darauf
wird die Flüssigkeitszufuhr abgestellt und die Luft weiter
mit der gewählten Geschwindigkeit durch das Bett hindurchgeleitet,
bis an der Abströmseite keine Flüssigkeit mehr
austritt. Danach läßt sich Rv wie vorstehend nach der
Beziehung
berechnen.
Somit schafft die Erfindung also einen Faserbettabscheider
und ein Verfahren zum Abscheiden von Aerosolen mit Teilchengrößen
von 3 µm und darunter aus Gasen. Es werden zwei in
inniger Berührung miteinander befindliche Faserlagen verwendet.
Die in Strömungsrichtung des Gases erste Faserlage ist
aus Fasern, welche einen mittleren Durchmesser von wenigstens
5 µm haben, und hat ein Hohlraumvolumen von etwa 85
bis 98%, wobei der Faserdurchmesser und das Hohlraumvolumen
des Betts so gewählt sind, daß die erste Lage bei der Soll-Durchströmungsgeschwindigkeit
und -Aerosolbelastung nicht
gesättigt wird und das Rückhaltevermögen der ersten Lage
gegenüber der Einwirkung der Gasströmung auf die aufgenommene
Flüssigkeit geringer ist als gegenüber der Einwirkung der
Schwerkraft auf die Flüssigkeit. Die zweite Faserlage hat
ein Hohlraumvolumen von etwa 85 bis 99% und enthält Fasern
mit dem gleichen oder einem größeren Durchmesser wie bzw.
als die erste Lage, so daß das Rückhaltevermögen der zweiten
Lage gegenüber der Gasströmung größer ist als gegenüber der
Schwerkraft. In bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Faserbettabscheiders enthält die erste Lage Fasern
mit mittleren Durchmessern von ca. 5 bis 20 µm und die zweite
Lage solche mit mittleren Durchmessern von 25 bis 35 µm .
Bei einem Abscheider für hohe Durchströmungsgeschwindigkeit
kann die erste Lage Fasern mit mittleren Durchmessern von
ca. 25 bis 75 µm und die zweite Lage solche mit mittleren
Durchmessern von ca. 30 bis 300 µm enthalten.
Im folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichung erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Ausführungsform der Erfindung in Form einer
graphischen Darstellung des Rückhaltevermögens gegenüber
einer Gasströmung und der Schwerkraft für drei
verschiedene Arten von Fasern bei verschiedener Packungsdichte
und verschiedenen Strömungsgeschwindigkeiten,
Fig. 2 eine teilweise im Schnitt dargestellte Schrägansicht
eines zylindrischen Faserbett-Abscheiderelements in
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 3 eine Schrägansicht eines ebenen Faserbett-Abscheiderelements
in einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung,
Fig. 4 einen Ausschnitt aus einem zylindrischen Faserbett-Abscheiderelement
nach Fig. 2 mit daran angebrachten
Stützgittern,
Fig. 5 eine Schnittansicht eines Faserbettabscheiders in
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 6 eine Schnittansicht eines zum Demonstrieren der Wirksamkeit
der Erfindung verwendeten Versuchs-Faserbettabscheiders
und
Fig. 7 eine graphische Darstellung des Rückhaltevermögens
Rg und Rv für steife, rauhe Fasern und zwei verschiedene
Flüssigkeiten bei erhöhten Durchströmungsgeschwindigkeiten.
Fig. 1 zeigt die Beziehungen zwischen dem Rückhaltevermögen
und Durchströmungsgeschwindigkeiten des Faserbetts von
ca. 3 bis ca. 15 m/min beim Abscheiden von Dioctylphthalatnebel
oder -Aerosol aus Luft unter Verwendung von unbehandelten
hydrophilen Glasfasern in verschiedener Packungsdichte.
Die in Fig. 1 in bezug auf Dioctylphthalat dargestellten
Beziehungen von Rg und Rv sind unter Vernachlässigung der
absoluten Werte von Rg und Rv mit geringen Verschiebungen
der relativen Stellungen der Kurven auch für Schwefelsäure
und Wasser anwendbar. Bei der Konstruktion von Abscheidern
für andere Flüssigkeiten oder aus anderem Fasermaterial
werden zunächst vorzugsweise einige Werte für Rg und Rv
in bezug auf das andere System ermittelt, um sicherzustellen,
daß für andere Systeme ermittelte Daten weiterhin anwendbar
sind. Auch wenn die Konstruktionsparameter so gewählt werden,
daß in einem Faserbett der Unterschied zwischen Rg und Rv
sehr gering ist, werden vorzugsweise jeweils neue Daten
ermittelt anstatt die allgemeinen Beziehungen angebenden
Daten anderer Systeme anzuwenden.
Da die Erfindung ohne Rücksicht auf die Art des Fasermaterials
auf Faserbettabscheider anwendbar ist, ist die Packungsdichte
allein im Hinblick auf das in Prozenten ausgedrückte Hohlraumvolumen
des Faserbetts von Interesse. Ist jedoch das zu
verwendende Fasermaterial einmal bestimmt und sein spezifisches
Gewicht bzw. seine Dichte bekannt, so wird die
Packungsdichte dann vorzugsweise als Fasergewicht pro
Volumeneinheit des Faserbetts ausgedrückt, d. h. also als
g/m³. Die Umrechnung des Hohlraumvolumens auf
Packungsdichte geschieht
nach der Gleichung
worin V% das Hohlraumvolumen in Prozent, Df die Dichte des
Fasermaterials und Dp die Packungsdichte bedeutet.
Diese Gleichung kann angewendet werden, um die Packungsdichte
der verschiedenen in Fig. 1 angeführten Glasfasern zu berechnen,
wobei ein spezifisches Gewicht von etwa 2,55 zugrundegelegt
werden kann.
Zur Ermittlung der in Fig. 1 gezeigten Daten wurden unbehandelte,
chemisch widerstandsfähige Glasfasern mit drei verschiedenen
Soll-Durchmessern verwendet. Die bei jedem Bett
enthaltenen Fasern haben weitgehend gleichmäßigen Durchmesser,
d. h. wenigstens 95% der Fasern haben den Solldurchmesser ±2 µm.
Die Faser "A" ist eine lange Stapel-Glasfaser mit einem
Solldurchmesser von 7,6 µm, die Faser "B" eine lange Stapel-Glasfaser
mit einem Durchmesser von 10,5 µm und die Faser "C"
eine gekräuselte Glasfaser mit einem Durchmesser von 30 µm.
Die in Fig. 1 gezeigten Daten wurden unter Anwendung des
vorstehend als erstes beschriebenen Versuchsverfahrens bei
den angegebenen niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten ermittelt.
Bei der Abscheidung von Dioctylphthalat, Wasser oder
Schwefelsäure und den angegebenen Packungsdichten ist bei
den Betten aus den Fasern A und B Rv kleiner als Rg. Bei der
Anwendung der Erfindung zum Abscheiden solcher Aerosole
können also die Fasern A und B für die erste Lage verwendet
werden, und dies in einer Packungsdichte, bei welcher Rv bei
der gewünschten Durchströmungsgeschwindigkeit kleiner ist
als Rg. In Fig. 1 erkennt man ferner, daß die Fasern A und B
bei den angegebenen Packungsdichten nicht für die zweite Faserlage
geeignet sind.
Eine Lage aus den Fasern C mit einer Packungsdichte von
114,4 kg/m³ hat gegenüber Aerosolen dieser Flüssigkeiten
bei den niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten einen im Vergleich
zu Rg größeren Wert als Rv. Bei niedriger Packungsdichte
eignet sich die Faser C also gut für die zweite Faserlage
eines erfindungsgemäßen Faserbettabscheiders zum Abscheiden
der angeführten Aerosole bei Strömungsgeschwindigkeiten
von 9 bis 15,2 m/min oder darüber, ohne nennenswerte erneute
Mitnahme der abgeschiedenen Flüssigkeit.
Eine Verlängerung der Rv-Kurven für jede angegebene Kombination
von Faserbetten und Flüssigkeiten über die in Fig. 1
angegebenen Strömungsgeschwindigkeiten hinaus läßt erkennen,
daß diese Kurven über einen größeren Bereich von Strömungsgeschwindigkeiten
nicht unbedingt linear verlaufen. Mit
einer Änderung der Durchströmungsgeschwindigkeit ändert
sich auch die Beziehung von Rv und Rg für das betreffende
Faserbett. Diese Änderung kann gegebenenfalls unter Anwendung
des vorstehend beschriebenen Versuchsverfahrens ermittelt
werden. Die in Fig. 1 gezeigten Rv-Kurven können also nicht
einfach über den aufgezeigten Bereich der Strömungsgeschwindigkeiten
zwischen 3,05 und 15,2 m/min hinaus verlängert
werden.
Fig. 7 ist Fig. 1 ähnlich, zeigt jedoch die Beziehungen
zwischen Rv und Rg für drei ziemlich rauhe und steife Fasern
bei höheren Strömungsgeschwindigkeiten von 30,5 bis 183 m/min
unter Verwendung von Wasser bzw. einer wäßrigen Lösung
von 0,1 Gew-% eines als Sterox DJ bezeichneten Detergens
als Versuchsflüssigkeiten. Die in Fig. 7 gezeigten Daten
wurden unter Anwendung des vorstehend an zweiter Stelle
beschriebenen Versuchsverfahrens ermittelt.
Die Faser "C" in Fig. 7 ist die gleiche 30 µm dicke Faser
wie vorstehend beschrieben. Die Faser "SC" ist eine gerade,
nadelähnliche Glasfaser mit einem mittleren Durchmesser
von 200 µm, und die behandelte Faser "C" ist eine durch
eine Beschichtung aus Dimethyldichlorsilan hydrophob gemachte
Faser.
Bei einem Faserbett aus den Fasern C mit einer Packungsdichte
von 114,4 kg/m³ zum Abscheiden von Wasser ist Rv bei Durchströmungsgeschwindigkeiten
bis ca. 100 m/min größer als Rg,
so daß sich die Faser also bei Strömungsgeschwindigkeiten
bis zu 100 m/min, vorzugsweise unter 91 m/min als die zweite
Lage zum Abscheiden von Wassernebel eignet. Bei Strömungsgeschwindigkeiten
über 100 und vorzugsweise über 106,7 m/min
würde sich die Faser in einer solchen Verwendung für die
erste, nicht jedoch die zweite Lage, eignen.
Wie man ferner aus Fig. 7 erkennt, sind Rv und Rg bei den
durch Behandlung mit Dimethyldichlorsilan hydrophob gemachten
Fasern C mit einer Packungsdichte von 114,4 kg/m³ kleiner,
eine solche Faserlage wäre jedoch beim Abscheiden von
Wasser mit Strömungsgeschwindigkeiten bis zu 54,9, vorzugsweise
unterhalb 48,8 m/min als zweite Lage verwendbar. Bei
Strömungsgeschwindigkeiten von mehr als 54,9, vorzugsweise
mehr als 64 m/min wäre die Faser in einer solchen Verwendung
für die erste, nicht jedoch für die zweite Lage, geeignet.
Die Kurven für die wäßrige Lösung des Detergens Sterox DJ
in den Faserbetten aus den unbehandelten und silan-behandelten
Fasern C zeigen in Fig. 7 die Anwendung der Erfindung zum
Abscheiden von Flüssigkeiten mit geringer Oberflächenspannung
aus einer Gasströmung. Bei Durchströmungsgeschwindigkeiten
über 36,6, vorzugsweise über 45,7 m/min wäre die
unbehandelte Faser C mit einer Packungsdichte von 114,4 kg/m³
und bei noch geringeren Durchströmungsgeschwindigkeiten die
behandelte Faser in der gleichen Packungsdichte für die
erste Lage eines Faserbettabscheiders zum Abscheiden einer
solchen Flüssigkeit geeignet. Für die zweite Lage wären die
Faser SC mit einer Packungsdichte von 91,3 kg/m³ geeignet.
Aufgrund der vorstehenden Beschreibung und unter Anwendung
der beschriebenen Verfahren für die Bestimmung von Rv und Rg
lassen sich entsprechende Daten für jede beliebige Kombination
von Aerosol, Gasvolumen, Durchströmungsgeschwindigkeit,
Faserart, Faserdurchmesser und Packungsdichte mühelos
ermitteln und wie in Fig. 1 und 7 gezeigt darstellen.
Die Erfindung ist auch für das Abscheiden von löslichen
Feststoffaerosolen aus Gasen anwendbar, wobei eine Flüssigkeit,
im Falle von wasserlöslichen Feststoffen also Wasser,
zum Berieseln der ersten Faserlage verwendet oder in Form
eines Nebels an der Zuströmseite der ersten Faserlage in
der Gasströmung versprüht wird. Die aufgenommene Flüssigkeit
ist dann eine Lösung der Feststoffe in dem gewählten
Lösungsmittel. Für die Versuche zum Ermitteln von Rv und Rg
ist dann eine Lösung mit der gleichen Konzentration und den
gleichen Eigenschaften zu verwenden.
Bei der Konstruktion von Hochleistungsscheidern ist das
Prinzip der Erfindung anwendbar für jede Art von Fasern mit
einem mittleren Durchmesser bis zu ca. 20 µm für die erste
Lage und darüber für die zweite Faserlage. Die Fasern der
ersten Lage sollten einen mittleren Durchmesser von wenigstens
5 µm haben, da eine Lage aus dünneren Fasern nicht
die notwendige mechanische Festigkeit hat, so daß es im Gebrauch
zu Verdichtungen oder zum Verfilzen der Fasern oder
sonstigen Bewegungen derselben kommt. Dadurch verringert sich
örtlich die Packungsdichte, so daß das Gas unbehandelt entweichen
kann und eine Verschlechterung der Leistung eintritt.
Die Fasern selbst sollten die Flüssigkeit in keinem nenneswerten
Maße aufnehmen. Als Fasermaterial geeignet sind u. a.
Metalle wie rostfreier Stahl, Titan usw., Polymere wie Polyester,
Polyvinylchlorid, Polyäthylenterephthalat, Fluorkohlenstoffe
wie Polytetrafluoräthylen, Nylon, Polyalkylene
wie Polyäthylen, Polypropylen usw. sowie Glas. Glasfasern
werden besonders häufig für Faserbettabscheider verwendet
und verdienen im Rahmen der Erfindung den Vorzug für die
erste Faserlage. Für die Faserlagen sind sowohl beschichtete
als auch unbeschichtete und unbehandelte Glasfasern
geeignet. Verwendbar sind beispielsweise mit einem lyophobe
Eigenschaften verleihenden Material beschichtete Glasfasern,
insbesondere die der US-PS 31 07 986 beschriebenen, silikonbeschichteten
hydrophoben Glasfasern. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform werden jedoch unbehandelte
lyophile, insbesondere hydrophile Glasfasern verwendet.
Besonders geeignet sind lange Stapel-Glasfasern mit Durchmessern
bis zu 20 µm sowie gekräuselte Glasfasern mit Durchmessern
von 25 µm und darüber. Diese Fasern ergeben Faserbetten
von guter mechanischer Stabilität bei der zur Erzielung
des gewünschten Hohlraumvolumens angewendeten niedrigen Packungsdichte.
Derartige Faserlagen können gegebenenfalls
eine Warmbehandlung erhalten, um die beim Packen der Lagen
entstandenen Spannungen zu beseitigen und die mechanische
Stabilität dadurch weiter zu verbessern.
Die erfindungsgemäßen Faserbettabscheider können als Hochleistungsabscheider
oder als Abscheider für hohe Durchströmungsgeschwindigkeit
ausgelegt sein. Die Hochleistungsabscheider
werden gewöhnlich in solchen Fällen angewendet, in denen
Aerosole mit Teilchengrößen von weniger als einem Mikron
bis ca. 3 µm möglichst vollständig ausgeschieden werden
sollen. Mit den erfindungsgemäßen Faserbettelementen ist
bei Durchströmungsgeschwindigkeiten bis zu 30,5 m/min, vorzugsweise
bis zu 21,3 m/min, zum Abscheiden solcher Aerosole
ein Wirkungsgrad von bis zu 99,9% ohne nennenswerte erneute
Mitnahme erzielbar. In jedem Falle ermöglicht die Erfindung
die Schaffung von Hochleistungsfaserbettabscheidern und
-elementen für Durchströmungsgeschwindigkeiten, welche
beträchtlich über der für solche Abscheider bei üblicher
Aerosolbelastung herkömmlichen Grenze von 12,2 bis 15,2 m/min
liegen.
In einem solchen Hochleistungsabscheider werden für die
erste Lage Fasern mit einem mittleren Durchmesser von ca. 5
bis 20 µm verwendet. Mit langen Stapel-Glasfasern von ca. 7
bis 12 µm mittlerem Durchmesser sind Faserlagen von besonders
guter mechanischer Stabilität und hohem Wirkungsgrad herstellbar.
Die für die zweite Lage verwendeten Fasern haben
vorzugsweise wenigstens den gleichen mittleren Durchmesser
wie die der ersten Lage, vorzugsweise jedoch einen größeren,
so daß bei der erforderlichen Packungsdichte eine mechanisch
stabile Lage erzielbar ist, bei welcher Rv und Rg in der
richtigen Beziehung zueinander stehen. Für die zweite Lage
verdienen daher Fasern mit einem mittleren Durchmesser zwischen
ca. 15 und 75 µm den Vorzug, insbesondere gekräuselte
Glasfasern von 25 bis 35 µm mittlerem Durchmesser. Bei Verwendung
solcher gekräuselter Glasfasern ist für die zweite
Faserlage eine Packungsdichte von 80 bis 240, vorzugsweise
von 80 bis 160 kg/m³ am besten geeignet. In einer solchen
bevorzugten Ausführungsform hat dann die zweite Lage ein
größeres Hohlraumvolumen als die erste, so daß in ihr nur
ein geringer zusätzlicher Druckabfall eintritt und die Flüssigkeit
gut ablaufen kann.
Für das Abscheiden von Aerosolen mit Teilchengrößen von
1 bis 3 µm und darüber schafft die Erfindung Abscheider für
erhöhte Durchströmungsgeschwindigkeiten mit einem Wirkungsgrad
von etwa 85 bis 95%. In solchen Fällen, und insbesondere
für die Behandlung großer Gasmengen ist mit einem Faserbett
aus dickeren Fasern und mit einem Hohlraumvolumen von 85
bis 99% eine ausreichende Abscheideleistung ohne höheren
Druckabfall erzielbar. Derartige Abscheider sind vorzugsweise
für Durchströmungsgeschwindigkeiten von ca. 91 bis 152,4 m/min
ausgelegt. Da die Durchströmungsgeschwindigkeit gewöhnlich
nach oben durch das Problem der erneuten Mitnahme begrenzt
ist, ermöglicht die Erfindung die Verwendung solcher Abscheider
bei beträchtlich höheren Durchströmungsgeschwindigkeiten
von beispielsweise 213,4 bis 243,8 m/min und darüber.
In einem Abscheider für hohe Strömungsgeschwindigkeiten
werden für die erste Faserlage vorzugsweise Fasern von
ca. 25 bis 75 µm mittleren Durchmessers verwendet. Den Vorzug
verdienen Glasfasern, insbesondere gekräuselte Glasfasern
mit Packungsdichten von etwa 48,1 bis 240, insbesondere
80 bis 160 kg/m³. Die Fasern für die zweite Lage werden
nach den gleichen Gesichtspunkten ausgewählt wie vorstehend
in bezug auf einen Hochleistungsabscheider erläutert. Bevorzugt
sind Fasern mit einem mittleren Durchmesser von ca. 30
bis 300 µm.
Die beschriebenen Verfahren ermöglichen ferner die Konstruktion
von Faserbettabscheidern für zwischen den vorstehend
genannten Bereichen liegende Strömungsgeschwindigkeiten, bei
denen der Wirkungsgrad der Abscheidung und die zu behandelnde
Gasmenge je nach dem Verwendungszweck in einem gewünschten
Verhältnis zueinander stehen können.
In Fig. 2 und 3 sind zwei bevorzugte Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Faserbettelements dargestellt, und in Fig. 4
ein Ausschnitt aus einem zylindrischen Element.
Wie man in diesen Figuren erkennt, befinden sich eine erste
und eine zweite Faserlage eines Faserbetts 1 in inniger gegenseitiger Berührung.
Die erste und die zweite Lage 10 bzw. 12 sind von einem weitmaschigen
Gitter 4 bzw. 6 etwa aus Draht abgestützt (Fig. 4).
Da die beiden Lagen gewöhnlich eine unterschiedliche Packungsdichte
haben, ist dazwischen vorzugsweise ein weiteres Stützgitter
5 angeordnet. Dieses ist jedoch nicht notwendig, wenn
wenigstens eine der Lagen auch ohne es eine ausreichende
mechanische Stabilität hat, so daß die Stabilität der jeweils
anderen Lage nicht beeinträchtigt ist. Die Stützgitter können
auch aus glasfaserverstärkten Polyestern sein. Die Erfindung
ist jedoch in keiner Weise durch die Art des verwendeten
Stützgitters eingeschränkt, da dieses lediglich dazu dient,
die Faserlagen ohne Beeinträchtigung der Gasströmung zu
stützen.
Der Ausdruck "innige Berührung zwischen den beiden Faserlagen"
bedeutet, daß sich Fasern der ersten und der zweiten
Lage im wesentlichen über die gesamte Grenzfläche zwischen
den beiden Lagen gegenseitig berühren. Die von der ersten
Lage aufgenommene Flüssigkeit kommt an der Abströmseite desselben
in Berührung mit den Fasern der zweiten Lage und
fließt dann in dieser abwärts. Das Abfließen beginnt also
an der Grenzfläche und kann je nach der Gasströmung
und der Einwirkung der Schwerkraft in der zweiten Lage entlang
dem Weg des geringsten Widerstands in der Grenzfläche
oder der zweiten Lage fortsetzen.
In Fig. 2 bis 4 sind die Faserlagen senkrecht in einer waagerechten
Gasströmung angeordnet. In der praktischen Anwendung
brauchen jedoch die Faserlagen nicht senkrecht und die Gasströmung
nicht waagerecht zu verlaufen. Insbesondere die
Richtung der Gaströmung kann in der Praxis beträchtlich
von der Waagerechten abweichen, sofern gewährleistet ist,
daß sie von der Zuströmseite des Elements durch dieses hindurch
zur Abströmseite desselben verläuft. Ein solcher Verlauf
ist im folgenden mit "im wesentlichen waagerecht" bezeichnet.
Ebenso braucht das Faserbettelement auch nur
"im wesentlichen senkrecht" angeordnet zu sein, ohne daß
seine Wirkung dadurch beeinträchtigt wird.
Das in Fig. 2 gezeigte zylindrische Faserbettelement kann
für die auch bisher üblichen Zwecke verwendet werden.
Es ist besonders geeignet für einen Abschneider, in welchem
die erste Lage eine besonders große Oberfläche haben soll,
da es die Unterbringung einer sehr großen wirksamen Oberfläche
in einem relativ kleinen Gehäuse ermöglicht. Ein
ebenes Faserbettelement der in Fig. 3 gezeigten Art findet
bevorzugt Anwendung in einem Abscheider für hohe Durchströmungsgeschwindigkeiten.
Der Einbau von Faserbettelementen in einer Abscheideranlage
ist allgemein bekannt und auch in bezug auf die Erfindung
anwendbar. Zylindrische Faserbettelemente weisen gewöhnlich
unter Bildung eines ringförmigen Zwischenraums starr
miteinander verbundene Stützgitter auf, zwischen denen die
Faserlagen angeordnet sind. Das eine Ende eines solchen
Elements ist mittels eines Deckels gegenüber der Gasströmung
verschlossen, und das andere, offene Ende ist mittels eines
Flanschs od. dergl. an einer Rohrplatte befestigt. Gewöhnlich
sind mehrere Elemente auf diese Weise an der Rohrplatte
angebracht. Je nach der beabsichtigten Richtung der Gasströmung
können die Elemente abwärts hängend oder aufrecht
stehend an der Rohrplatte befestigt sein. An der Zuströmseite
der Rohrplatte hat ein diese umgebendes Gehäuse einen
Einlaß für die Gasströmung und an ihrer Abströmseite einen
Auslaß. Je nach Ausführung kann das Gas die Elemente, wie
in Fig. 2 gezeigt, von außen nach innen oder auch von innen
nach außen durchströmen. Dabei ist die erste Faserlage in
jedem Falle an der Zuströmseite des Elements angeordnet.
Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform eines Faserbettabscheiders
mit einem einen Einlaß 20 und einen Auslaß 22 für die Gasströmung
aufweisenden Gehäuse 3 und einer Anzahl von zylindrischen
Faserbettelementen 1, welche mit ihren offenen
Enden hängend an einer Rohrplatte 24 befestigt sind. Am
anderen Ende sind die Elemente gegenüber dem Innenraum A
des Behälters 3 jeweils durch einen Deckel 26 verschlossen,
von welchem aus sich jeweils ein Abflußrohr 28 in ein Siphongefäß
30 am Boden des Gehäuses 3 erstreckt.
Im Betrieb des Abscheiders nach Fig. 5 strömt das ein Aerosol
enthaltende Gas durch den Einlaß 20 hindurch in den
Innenraum A des Gehäuses 3. Da die unteren Enden der Elemente
1 durch die Deckel 26 verschlossen sind, kann das Gas nicht
einfach in den hohlen Elementen aufwärts strömen sondern
muß, wie durch Pfeile angedeutet, zuerst die erste und dann
die zweite Faserlage 10 bzw. 12 durchströmen. Das von dem
Aerosol befreite Gas kann dann ohne erneute Mitnahme des
Aerosols durch die hohlen Elemente 1 hindurch aufwärts in
den oberen Raum B des Gehäuses und anschließend durch den
Auslaß 22 hindurch abströmen.
In jedem Element wird das Aerosol in der ersten Faserlage
10 von dem Gas getrennt und fließt dann in der zweiten
Faserlage 12 abwärts zum Deckel 26 und weiter über das
Rohr 28 in das Siphongefäß 30.
In den folgenden Beispielen sind die Ergebnisse der Anwendung
der Erfindung zum Abscheiden von Schwefelsäurenebeln oder
-Aerosolen aufgezeigt. Zu Vergleichszwecken sind auch Beispiele
angeführt, in denen die Wirkung der ersten Faserlage allein,
also ohne zweite Lage dargestellt ist, um damit die erneute
Mitnahme von Teilchen an der Abströmseite vergleichen zu
können.
Die in der folgenden Tabelle A zusammengefaßten Beispiele
1 bis 8 beziehen sich jeweils auf ein zylindrisches Faserbettelement
mit einem Außendurchmesser von 304,8 mm und
einer Länge von 1067 mm. Die erste Lage aus den Fasern B,
d. h. aus unbehandelten langen Stapel-Glasfasern mit einem
mittleren Durchmesser von 10,5 µm hat eine Tiefe von 50,8 mm
und eine Packungsdichte von ca. 251,5 kg/m³, entsprechend
einem Hohlraumvolumen von ca. 90%. Die zweite Lage, sofern
vorhanden, ist aus den Fasern C, d. h. aus unbehandelten,
gekräuselten Glasfasern mit einem mittleren Durchmesser
von ca. 30 µm, und hat eine Tiefe von 19 mm bei einer
Packungsdichte von ca. 112,1 kg/m³, entsprechend einem
Hohlraumvolumen von ca. 95,6%. Die zweite Lage ist innerhalb
der ersten angeordnet und befindet sich in inniger
Berührung mit deren innerer Umfangsfläche. Rv und Rg
wurden nach dem vorstehend als erstes beschriebenen Versuchsverfahren
ermittelt.
Fig. 6 zeigt die Anordnung eines einzelnen Faserbettelements
in einem Versuchsabscheider. Das in Fig. 6
gezeigte Element hat sowohl eine erste als auch eine zweite
Faserlage. Das Vergleichselement hat die gleiche Form, jedoch
unter Weglassung der zweiten Faserlage.
Der Abscheider nach Fig. 6 wird an einen Aerosolerzeuger
angeschlossen, welcher bei veränderlichen Gasströmungsmengen
zur Erzeugung eines Schwefelsäurenebels in Luft eingerichtet
ist. Den in der Tabelle zusammengefaßten Untersuchungen
liegen die folgenden Bedingungen zugrunde: Die Durchströmungsgeschwindigkeit
beträgt ca. 12,2 m/min, und die einströmende
Luft enthält ca. 2,47g/Nm³ Schwefelsäure in
einer Konzentration von ca. 55% in Form eines Aerosols mit
einer mittleren Teilchengröße von ca. 1,0 µm. Proben der
abströmenden Luft wurden in der Mitte des von dem Element
umgebenen Raums mittels einer isokinetischen Sonde und
mittels eines BMS-10 Probennehmers der Firma Monsanto
Enviro-Chem Systems, Inc. genommen. Die Ergebnisse sind
in Tabelle A zusammengefaßt.
Sofern in der Tabelle mehrere Werte für die erneute Mitnahme
angegeben sind, so bedeutet dies, daß mehrere Proben nacheinander
genommen wurden. Die für die erneute Mitnahme angegebenen
Werte beziehen sich auf die größeren in der Sonde
und im Zyklon des Probennehmers gesammelten Teilchen, vorwiegend
in einer Größenordnung von 2 oder 3 µm und darüber.
In den Beispielen 1 bis 5 ohne die zweite Faserlage ist
die erneute Mitnahme aus der ersten Lage sehr groß, obgleich
die verwendete erste Lage einen Aufbau gemäß der Erfindung
hatte und die Durchströmungsgeschwindigkeit etwa an der
oberen Grenze des für Hochleistungsabscheider derzeit üblichen
Bereichs lag. Im Durchschnitt der Beispiele 1 bis 5
lag die erneute Mitnahme unter den gegebenen Bedingungen
bei ca. 33,07 mg/Nm³.
Die Beispiele 6 bis 8 beziehen sich dagegen auf Ausführungsformen
der Erfindung mit zweiter Faserlage. Die erneute
Mitnahme ist hier auf einen Durchschnittswert von ca.
2,93 mg/Nm³ verringert. Daraus, daß dieser niedrige Wert
bei Durchströmungsgeschwindigkeiten von ca. 12,2 m/min
erzielt wird, ist zu erkennen, daß beträchtlich höhere
Strömungsgeschwindigkeiten angewendet werden können, bevor
die erneute Mitnahme Schwierigkeiten bereitet.
Die folgenden Beispiele 9 bis 14 zeigen nochmals die durch
Anwendung der Erfindung erzielbare Verringerung der erneuten
Mitnahme bei Verwendung von verschiedenen Faserbettelementen
für hohen Wirkungsgrad und hohe Durchströmungsgeschwindigkeit,
wobei wiederum 55%ige Schwefelsäure und ein Nebelerzeuger
wie in den Beispielen 1 bis 8 verwendet werden.
Die Beispiele 9 bis 14 beziehen sich auf ein ebenes Faserbett
der in Fig. 3 gezeigten Art, wobei in jedem Beispiel
zunächst ein Kontrollversuch ohne eine zweite Faserlage
angegeben ist. Der Durchströmungsquerschnitt der Faserbettelemente
beträgt jeweils 217,5 × 217,5 mm, und die
Tiefe ist in der Tabelle B angegeben. Die Fasern C sind
die gleichen wie in den Beispielen 1 bis 8. Bei den Fasern
SC handelt es sich um unbeschichtete gerade Glasfasern mit
einem mittleren Durchmesser von ca. 200 µm, die Fasern A
sind unbeschichtete lange Stapel-Glasfasern mit einem mittleren
Durchmesser von 7,6 µm, die At-Fasern sind Fasern A,
welche durch Behandlung mit Dimethyldichlorsilan hydrophob
gemacht sind, und WM bezeichnet ein Gewebe aus Drahtfasern
mit einem mittleren Durchmesser von ca. 178 µm. In jedem
der Beispiele 9 bis 14 ist zunächst ein Kontrollversuch
angegeben, um die hohe erneute Mitnahme aufzuzeigen, welche
bei Verwendung der ersten Faserlage allein bei Durchströmungsgeschwindigkeiten
eintritt, bei denen Rv kleiner
ist als Rg. Die übrigen Versuche zeigen jeweils die Verringerung
der Mitnahme bei Verwendung der zweiten Lage, in
welcher Rv größer ist als Rg. Die in Tabelle B angegebenen
Werte für die erneute Mitnahme basieren auf der Menge der
mittels der isokinetischen Sonde an der Abströmseite des
ebenen Faserbettelements aufgefangenen Teilchen mit einer
mittleren Größe von mehr als 3 µm.
In allen Beispielen 9 bis 14 zeigen die erfindungsgemäßen
kombinierten Faserbettelemente einen beträchtlich höheren
Wirkungsgrad beim Abscheiden des Schwefelsäurenebels aus der
Luft als die in den Vergleichsversuchen jedes Beispiels verwendeten
Elemente mit jeweils nur einer, nämlich der ersten
Faserlage. Dabei war der Druckabfall bei den erfindungsgemäßen
kombinierten Faserbettelementen nicht wesentlich größer als
bei den in den Vergleichsversuchen verwendeten Faserbetten
mit nur einer Lage.
Die Erfindung ist in bezug auf die Form der in der ersten
und zweiten Lagen verwendeten Fasern nicht beschränkt. Die
beiden Lagen können unter Verwendung von Losefasern, Faserbahnen
oder -matten, Fasersträngen und dergl. unabhängig
voneinander geformt werden. So kann eine einzelne Fasermatte
bis auf die gewünschte Packungsdichte zusammengepreßt
werden, oder mehrere Faserbahnen können zur Bildung
einer Faserlage übereinandergelegt werden. In anderen Ausführungen
kann etwa eine längere Faserbahn oder ein Faserstrang
kontinuierlich auf einen durchlässigen zylindrischen
Kern gewickelt werden. Dabei kann die beim Aufwickeln aufgewendete
Zugspannung so gesteuert werden, daß eine zuströmseitige
erste Zone mit höherer Packungsdichte, in welcher
Rv kleiner ist als Rg, und eine abströmseitige zweite Zone
mit geringerer Packungsdichte entsteht, in welcher Rv
größer ist als Rg, wobei die erste Zone wahlweise an der
Innenseite oder der Außenseite des gewickelten Elements
gebildet werden kann.
Claims (7)
1. Faserbettabscheider zum Abscheiden von Aerosolen mit
einer Teilchengröße von weniger als 3 µm aus einem
Gasstrom, mit einem im wesentlichen vertikal angeordneten,
im wesentlichen horizontal vom Gasstrom durchströmbaren
Faserbett (1), das aus zwei Lagen (10, 12)
gebildet ist, die einander unter Bildung einer Grenzschicht
berühren und jeweils aus nichtfilzenden, ungeordnet
verteilten Fasern bestehen, von denen diejenigen der ersten,
stromaufwärts gelegenen Lage (10) einen mittleren Durchmesser
von wenigstens 5 µm aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß das im wesentlichen
gleichmäßige, im Bereich von ca. 85% bis 98% liegende
Hohlraumvolumen der ersten Lage (10) und der mittleren
Faserdurchmesser in dieser Lage im Bereich von 5 bis 75 µm
so gewählt ist, daß das Rückhaltevermögen der ersten
Lage (10) für die Flüssigkeit gegenüber der darauf einwirkenden
Gasströmung bei der Soll-Strömungsgeschwindigkeit
des Gases kleiner ist als das Rückhaltevermögen
gegenüber der Schwerkraftwirkung, und daß das im wesentlichen
gleichmäßige, im Bereich von etwa 85% bis 99% liegende
Hohlraumvolumen der zweiten Lage (12) und der mittlere Faserdurchmesser
in dieser Lage im Bereich von 25
bis 300 µm so gewählt sind, daß das Rückhaltevermögen
der zweiten Lage (12) gegenüber der Gasströmung größer
ist als gegenüber der Schwerkraftwirkung.
2. Faserbettabscheider nach Anspruch 1, für die Abscheidung
von Aerosolen aus diese enthaltenden Gasen mit hohem Wirkungsgrad,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Fasern der ersten Lage (10) einen mittleren Durchmesser
von ca. 5 bis 20 µm und die der zweiten Lage (12) einen
mittleren Durchmesser von ca. 25 bis 35 µm haben.
3. Faserbettabscheider nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Lage (10) Glasfasern
in einer Packungsdichte von ca. 80 is 320 kg/m³
enthält.
4. Faserbettabscheider nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Lage unbehandelte
hydrophile lange Stapel-Glasfasern mit im wesentlichen
gleichmäßigen Durchmesser von ca. 7 bis 12 µm in einer
Packungsdichte von ca. 160 bis 256 kg/m³ enthält.
5. Faserbettabscheider nach Anspruch 1, für die Behandlung
von Aerosole enthaltenden Gasen mit hoher Durchströmungsgeschwindigkeit,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fasern der ersten Lage (10) einen mittleren Durchmesser
von ca. 25 bis 75 µm haben und daß der mittlere Durchmesser
der Fasern der zweiten Lagen (12) gleich dem der
Fasern der ersten Lage oder größer als dieser ist und
ca. 30 bis 300 µm beträgt.
6. Faserbettabscheider nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Lage (10) Glasfasern
in einer Packungsdichte von ca. 48 bis 240 kg/m³ enthält.
7. Faserbettabscheider nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Lage (10) unbehandelte
hydrophile gekräuselte Glasfasern mit im wesentlichen
gleichmäßigem Durchmesser von ca. 25 bis 35 µm in
einer Packungsdichte von ca. 80 bis 160 kg/m³ enthält.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US64292175A | 1975-12-22 | 1975-12-22 | |
US05/737,291 US4086070A (en) | 1975-12-22 | 1976-11-01 | Fiber bed separator and method for separation of aerosols from gases without re-entrainment |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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