DE2515434A1 - Fluessigkeit zur behandlung, insbesondere oxydation, von wolle o.dgl. - Google Patents
Fluessigkeit zur behandlung, insbesondere oxydation, von wolle o.dgl.Info
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Description
A 41 179 m
ra - 150
7. April 1975
SOUTH AFRICAN WOOL BOARD
Merino Building
140 Pretorius Street
Pretoria / Südafrika
Flüssigkeit zur Behandlung, insbesondere Oxydation, von Wolle oder dgl.
Die Erfindung betrifft eine Flüssigkeit zur Behandlung, insbesondere
Oxydation, von Wolle oder dgl., enthaltend als Halogenspender eine halogenierte Isocyanursäure oder ein Salz dieser
Säure, ein Benetzungsmittel und einen Wasserstoffionenspender.
Die Erfindung hat es allgemein mit der Oxydation von Wolle und anderen keratinhaltigen Fasern zu tun, die im nachfolgenden
insgesamt als "Wolle" bezeichnet werden. Die Wolle kann in der Form von Garnen, Strängen, Stapelfasern oder als gewobenes oder
gestricktes Textilmaterial vorliegen, welches "aus Wolle besteht oder Wolle enthält.
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Es ist bekannt, Wolle vorzubehandeln, um ihr eine Schrumpffestigkeit
zu erteilen. Hierzu werden die Wollfasern mit einer Lösung in Berührung gebracht, die einen geeigneten Halogenspender
enthält. Hieran schließt sich eine Beschichtung mit einem geeigneten Harz an. Geeignete Halogenspender sind beispielsweise
Hypochlorite, insbesondere Natriumhypochlorit, sowie halogenierte Cyanursäuren und deren Salze, beispielsweise
Alkalidichlorisocyanurate.
Der pH-Wert der Lösung ist vorzugsweise so niedrig als möglich. Die Alkaliisocyanurate lösen sich normalerweise in Wasser und
ergeben eine Lösung mit einem pH-Wert in der Größenordnung von 6. Um den pH-Wert zu senken, wurde bereits vorgeschlagen, der
Lösung bestimmte Mengen von passenden Mineral- oder starken organischen Säuren zuzugeben (vgl. die GB-PS 1 09 8 582) .
Ein niederer pH-Wert ist deshalb erstrebenswert, weil bei dem üblichen pH-Wert von etwa 6 die behandelte Wolle dazu neigt,
durch das chlorierende Reagenz entfärbt zu werden und eine gelbe Farbe anzunehmen. Bei niedrigen pH-Werten tritt dies nicht auf.
Je niedriger weiterhin der pH-Wert einer wässrigen Lösung einer chlorierten Isocyanursäure oder eines ihrer Salze ist,
je besser ist die gesteuerte Freisetzung frei verfügbaren Chlors und daher die Bildung von unterchloriger Säure.
Bei niedrigen pH-Werten neigen die oben erwähnten Chlorierungsmittel jedoch dazu, aus der Lösung auszufallen. Aus diesem Grund
sind im pH-Wert-Bereich von etwa 2 bis 4 die Lösungen von Alkalidichlor isocyanuraten, in denen der pH-Wert durch Zugabe
einer Mineralsäure oder einer starken organischen Säure herabgesetzt
ist, instabil und müssen alsbald nach ihrer Herstellung
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verwendet werden. Daher ist es wesentlich, kurze Zeiten zwischen den Erneuerungen der einzelnen Lösungschargen sowie kurze Behandlungszeiten
einzuhalten. Unterhalb der genannten pH-Werte verschlechtern sich die Verhältnisse weiterhin. Im allgemeinen
tritt eine Ausfällung zu schnell nach der Vermischung ein, um die Lösung noch praktisch verwenden zu können.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine mit den geschilderten Mängeln nicht behaftete Flüssigkeit zur Oxydation von Wolle vorzuschlagen,
die insbesondere bei niedrigen pH-Werten Anwendung finden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der in der Behandlungsflüssigkeit enthaltene Wasserstoffionenspender
eine Mischung einer Mineralsäure mit einer- organischen Säure umfaßt. Es wird erfindungsgemäß also ein den pH-Wert
regulierender Zusatzstoff für eine Wolle-Oxydationsflüssigkeit
vorgeschlagen, die als Halogenspender eine halogenierte Isocyanursäure oder ein Salz dieser Säure enthält, wobei der
Zusatzstoff, wie angegeben, eine Mischung einer Mineralsäure mit einer geeigneten organischen Säure ist.
Ferner wird gemäß der Erfindung eine Wolle-Oxydationsflüssigkeit
vorgesehen, die als Halogenspender einen Gehalt an halogenierter Isocyanursäure oder einem Salz hiervon, ein Benetzungsmittel
und einen Wasserstoffionenspender enthält, wobei der letztere eine Mischung aus einer Mineralsäure und einer geeigneten organischen
Säure einschließt.
Vorzugsweise enthält die Flüssigkeit eine ausreichende Menge des Halogenspenders, so daß sich insbesondere 0,5 bis 5 %
aktives Chlor ergeben, wobei eine Menge von 1 bis 2 % an aktivem Chlor vorzuziehen ist. (Die Bedeutung des Ausdruckes "aktives
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Chlor" ist dem Fachmann bekannt).
Der pH-Wert kann in der Praxis im Bereich von 0,5 bis 3,5 liegen;
ein pH-Wert im Bereich von 1 bis 2 wird vorgezogen.
Die Erfindung vermittelt auch ein Verfahren zur Regulierung des pH-Wertes einer Wolle-Oxydationsflüssigkeit, die als Halogenspender
eine halogenierte Isocyanursäure oder eines ihrer Salze enthält. Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß der
oder die oben genannten Zusatzstoffe der Flüssigkeit zugesetzt werden und anschließend die Wolle-Behandlung mit der modifizierten
Lösung ausgeführt wird.
Der Halogenspender kann eine chlorierte Isocyanursäure, beispielsweise
Dichlorisocyanursäure oder ein Alkalisalz,beispielsweise
Kalium- oder Natriumdichlorisocyanurat sein.
Als organische Säure wird eine geeignete Säure dieser Gattung verwendet. Unter dem Ausdruck "geeignet" versteht man, daß sich
die betreffende Säure nicht leicht chlorieren oder oxydieren läßt. Geeignete organische Säuren sind beispielsweise: Propionsäure,
Essigsäure und Halogenessigsäuren, insbesondere Mono-, Di- und Tri-Brom-, Fluor- und Chlor-Essigsäuren.
Die Mineralsäure kann beispielsweise Salzsäure, Schwefelsäure,
Salpetersäure oder Orthophosphorsäure sein.
Das verwendete Benetzungsmittel sollte vorzugsweise durch Sauerstoff
nicht leicht angreifbar sein; Beispiele für geeignete Benetzungsmittel sind: ein nicht ionisches Benetzungsmittel, beispielsweise
ein Reagenz, welches unter dem Handelsnamen TERGITOL (eingetragenes Warenzeichen) vertrieben wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Behandlung von Wolle oder aus Wolle bestehendem Material,
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um die Schrumpffestigkeit der Wolle zu verbessern, verläuft
kurz wie folgt: Die Behandlungsflüssigkeit ist in vorbestimmter Menge in einem Trog enthalten, der an beiden Enden geschlossen
ist und ein Paar nebeneinanderliegender Walzen einschließt. Die Wolle oder das wollene Material wird mit vorbestimmter Geschwindigkeit
durch die Flüssigkeit hindurchgeleitet und nach seiner Benetzung zwischen dem Spalt der Walzen hindurchpassiert. Die
Geschwindigkeit wird so eingestellt, daß die Berührungszeit der
Wolle mit der im Trog enthaltenen Flüssigkeit etwa 0,5 bis 2 see.
vorzugsweise eine Sekunde beträgt. Bei längeren Behandlungszeiten könnte eine Beschädigung der Wolle auftreten. Der Spalt
zwischen den Walzen wird so eingestellt, daß das hindurchpassierte oder "geklotzte" Material eine ausreichende Menge an
Behandlungsflüssigkeit zurückbehält, um dem Material innerhalb der vorbestimmten Zeit eine bestimmte Schrumpffestigkeit zu
erteilen. Die im Material verbleibende Flüssigkeit wird in Prozenten des Gewichts des Wollematerials angegeben. Das wie
oben beschrieben mit der Behandlungsflüssigkeit getränkte Material
verbleibt während einer ausreichenden Zeit in Kontakt mit der aufgenommenen Flüssigkeit, und zwar so lange, bis das
Material die angestrebte Schrumpffestigkeit erhalten hat.
Bei einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Behandlungsflüssigkeit auf das Material aufgesprüht; anschließend wird das Material, wie oben beschrieben,
zwischen passend eingestellten Walzen hindurchgeleitet.
Der durch die erfindungsgemäße Zugabe einer Mischung einer Mineralsäure mit einer organischen Säure erzielte Vorteil liegt
darin, daß die Behandlungsflüssigkeit selbst bei niederen
pH-Werten, beispielsweise 1 bis 2, eine relativ stabile Lösung darstellt. Die Instabilität der Lösung, wie sie bisher dann
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auftrat, wenn Mineralsäuren allein verwendet wurden, um den pH-Wert zu senken, wird vermieden. Es ist nicht mehr erforderlich,
mit sehr kurzen Behandlungszeiten zu operieren. Ein noch wichtigerer Vorteil besteht darin, daß sich stabile Lösungen
selbst bei pH-Werten im Bereich von etwa 1 bis 2 ergeben. Solche Werte sind vollkommen unanwendbar,wenn eine Mineralsäure allein
Anwendung findet, denn es tritt dann fast unmittelbar eine Ausfällung auf, die keine Zeit mehr läßt, selbst bei raschem Arbeiten
die Behandlung durchzuführen. Die erfindungsgemäß angesetzten
und verwendeten Lösungen sind selbst bei einem pH-Wert von etwa 1 bis 2 für eine Zeit stabil, die wesentlich länger als
eine halbe Stunde betragen kann. Die Erfindung erreicht also den Vorteil, daß man bequem bei einem niederen pH-Wert arbeiten kann.
Die Freisetzung von freiem Halogen aus dem Halogenspender ist im pH-Bereich von etwa 1 bis 2 optimal. Man ist daher im Vergleich
mit den üblichen Verfahren in der Lage, bei niedrigen Flüssigkeits/Feststoff-Verhältnissen zu arbeiten. Als Ergebnis
hiervon wird die Qualität des Produktes erheblich verbessert. Verhältnisse im Bereich von 1:0,5 bis zu 1:5 sind erreichbar;
ein bevorzugtes Verhältnis ist 1:1.
Die Erfindung wird nachstehend anhand einiger Beispiele weiter erläutert.
Kaliumdichlorisocyanurat (25 g) wurde in 860,7 g Wasser gelöst; 5 g Benetzungsmittel wurden der Lösung zugegeben. Die Lösung
wurde alsdann auf einen pH-Wert von 1,9 angesäuert, und zwar mit einer Mischung bestehend aus 100 g Eisessig und 9,3 g 18 N-Schwefelsäure.
Mit dieser Lösung wurde Wolle so behandelt, daß
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sich eine 100 %-ige Feuchtigkeitsaufnähme ergab. Die Wolle wurde
3 Minuten lang in diesem Zustand belassen, anschließend neutralisiert und entchloriert, wobei eine Lösung von 3 % Natriumbicarbonat
und 3 % Natriumbisulfit in Wasser Anwendung fand. Schließlich wurde die Wolle in Wasser gespült und getrocknet.
Kaliumdichlorisocyanurat (25 g) wurden in 857,5 g Wasser gelöst; 5 g eines Benetzungsmittels wurden der Lösung zugegeben. Die
Lösung wurde dann auf einen pH-Wert von 2 angesäuert, und zwar mit einer Mischung bestehend aus 100 g Eisessig und 12,5 konzentrierter
Salzsäure (35,5 %). Die Wolle wurde anschließend mit dieser Lösung, wie in Beispiel 1 beschrieben, behandelt.
Kaliumdichlorisocyanurat (25 g) wurden in 849 g Wasser aufgelöst; 5 g eines Benetzungsmittels wurden der Lösung zugefügt. Anschließend
wurde die Lösung auf einen pH-Wert von 2 angesäuert, und zwar mit einer Mischung bestehend aus. 100 Essigsäure und
21 g konzentrierter Salpetersäure (70 %). Mit dieser Lösung wurde Wolle, wie in Beispiel 1 beschrieben, behandelt.
Kaliumdichlorisocyanurat (25 g) wurden in 843,6 g Wasser gelöst; 5 g eines Benetzungsmittels wurden der Lösung zugegeben.
Die Lösung wurde anschließend auf einen pH-Wert von 2 angesäuert, und zwar mit einer Mischung bestehend aus 100 g Eisessig
und 26,5 g Orthophosphorsäure (98 %). Mit dieser Lösung wurde Wolle, wie in Beispiel 1 beschrieben, behandelt.
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Kaliumdichlorisocyanurat (25 g) wurde in 857,5 g Wasser aufgelöst;
5 g eines Benetzungsmittels wurden der Lösung zugefügt. Die Lösung wurde anschließend auf einen pH-Wert von 2 angesäuert,
und zwar mit einer Mischung bestehend aus 100 g Propionsäure und 12,5 g konzentrierter Salzsäure (35,5 %). Hierauf
wurde die Wolle mit dieser Lösung, wie in Beispiel 1 beschrieben, behandelt.
Kaliumdichlorisocyanurat (25 g) wurde in 860,2 g Wasser aufgelöst;
5 g eines Benetzungsmittels wurden der Lösung zugefügt. Die Lösung wurde anschließend auf einen pH-Wert von 2 angesäuert,
und zwar mit einer Mischung bestehend aus 100 g Propionsäure und 9,8 g konzentrierter Salpetersäure (70 %) . Hierauf
wurde die Wolle mit dieser Lösung, wie in Beispiel 1 beschrieben, behandelt.
Bei jedem der voranstehenden Beispiele ergab sich ein Erzeugnis mit hervorragenden Eigenschaften,- wobei die Wolle gleichförmig
oxydiert war. Dieses Ergebnis geht auf das niedrige Flüssigkeits/Feststoff-Verhältnis
zurück, bei dem man arbeiten konnte. Dies wiederum beruht auf dem niedrigen pH-Wert, der sich durch
die Zugabe der erfindungsgemäßen Zusatzstoffe erzielen läßt. Außerdem wurde praktisch keine Vergilbung der Wolle beobachtet.
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Claims (1)
- A 41 179 m >J7. April 1975Patentansprüche:1. Flüssigkeit zur Behandlung, insbesondere Oxydation, von Wolle oder dgl., enthaltend als Halogenspender eine halogenierte Isocyanursäure oder ein Salz dieser Säure, ein Benetzungsmittel und einen Wasserstoffionenspender, dadurchgekennzeichnet, daß der Wasserstoffionenspender eine Mischung einer Mineralsäure mit einer organischen Säure umfaßt.2. Flüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als organische Säure Propionsäure, Essigsäure und/oder halogenierte Essigsäuren enthält.3. Flüssigkeit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Mineralsäure Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure und/oder Orthophosphorsäure enthält.4. Flüssigkeit nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ihr pH-Wert im Bereich von 0,5 bis 3,5 liegt.5. Flüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 4,dadurch gekennzeichnet, daß ihr pH-Wert im Bereich von 1 bis 2 liegt.6. Flüssigkeit nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an aktivem Chlor etwa 0,5 bis 5 % beträgt.7. Flüssigkeit nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an aktivem Chlor etwa 1 bis 2 % beträgt.8. Verfahren zur Behandlung, insbesondere Oxydation, von Wolle oder dgl., dadurch gekennzeichnet, daß die Wolle oder dgl. mit einer Flüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 7 behandelt wird.509844/0963
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