DE2412579A1 - Pulvermetallurgische gegenstaende - Google Patents
Pulvermetallurgische gegenstaendeInfo
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Description
Pulvermetallurgisehe Gegenstände.
Die Erfindung betrifft einen pulvermetallurgisch aus verdichtetem vorlegierten Pulver hergestellten Gegenstand,
Es ist bekannt, daß Werkzeugstähle sowie daraus hergestellte Erzeugnisse im Hinblick auf die Verschleißfestigkeit von
einem Gehalt an MC-Earbiden profitieren, welche in Form einer Dispersion im Material vorliegen. Wird jedoch der
Karbidgehalt erhöht, so wird die Bearbeitbarkeit des Stahls beeinträchtigt. Demzufolge unterliegen herkömmlich erschmolzene
und vergossene Legierungen dieser Art einer Begrenzung im Hinblick auf den Ge samt anteil an KC-Kax'biden, die sich
aus praktischen Erwägungen ergibt.
Von Werkzeugstählen und den daraus hergestellten Erzeugnissen wird insbesondere erwartet, daß sie sowohl über eine hinrei-
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chende Druckfestigkeit als auch eine ausreichende Verschleißfestigkeit
sowie über eine befriedigende Zähigkeit verfügen. Dabei ist eine hinreichende Druckfestigkeit
erforderlich, um bei den hohen auftretenden Beanspruchungen einer Verformung zu widerstehen, während eine
gute Verschleißfestigkeit benötigt wird, um dem Abrieb - zu widerstehen, welcher beispielsweise beim Extrudieren,
Schneiden, Stanzen, Spalten u.dgl. im Kontakt mit dem Werkstück auftritt. Eine befriedigende Zähigkeit ist erforderlich
um ein Wegbrechen oder Absplittern des Werkzeuges zu verhindern, wenn sich dieses im Eontakt mit dem Werkstück
befindet. Zu diesem Zweck ist es bekannt, Werkzeugstähle zu verwenden, die eine aus legiertem Stahl bestehende Matrix
mit einer Dispersion von Karbidteilchen besitzen. Dabei sind die Karbidteilchen wegen der Verschleißfestigkeit vorgesehen,
während die Matrix für. die gewünschte Festigkeit und Zähigkeit sorgt. Demzufolge wird es bei Legierungen dieser Art
hingenommen, daß ihre Verschleißfestigkeit durch einen vergrößerten Karbidanteil, insbesondere in Form von KO-Karbiden,
erhöht wird. Karbide dieser Art tragen beträchtlich zur Verschleißfestigkeit bei, da sie relativ hart sind. Zu diesem
Zweck werden große Mengen von MC-iCarbiden dadurch erhalten,
daß MC-Karbidbildner, wie Vanadium, Titan, Niob* Zirkon,
Tantal und Hafnium in stöchiometrisehen Verhältnissen mit
Kohlenstoff versetzt werden. Die stöchiometrisehen Verhältnisse für die MC-Karbidbildung sind, ausgedrückt in Gew.-% ,
wie folgt: 1% Vanadium erfordert 0,20% Kohlenstoff; 1% Titan
erfordert 0,25% Kohlenstoff, 1% Zirkon oder Niob erfordern
0,13% Kohlenstoff; 1% Hafnium oder Tantal erfordern 0,07% Kohlenstoff. Vanadium ist der bevorzugte Bildner von MG-Karbiden.
Wie bereits erwähnt, wird durch Steigerung des Karbidanteils die Zähigkeit des Stahles verringert. Zusätzlich werden jedoch
die Zähigkeit und die Bearbeitbarkeit ungünstig durch
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die Karbid-Seigerung oder -Aussonderung beeinflußt, welche
während der Erstarrung von Blöcken oder anderen Gußstücken aus der Legierung auftritt. Das Wachsen der Karbidteilchen
auf eine unvorteilhaft große Größe ist unvermeidbar. Demzufolge ist bei herkömmlichen Werkzeugstählen der Anteil an
MC-Karbiden auf maximal etwa 6,7 Vol.-% beschränkt.
Der .Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen pulvermetallurgisch
hergestellten Gegenstand zu schaffen, welcher einen großen Gehalt an relativ kleinen und gleichmäßig dispergierten
oder verteilten MC-Karbiden enthält, die dem Gegenstand eine beträchtlich verbesserte Verschleißfestigkeit
erteilen, während Zähigkeit und Bearbeitbarkeit auf annehmbaren Werten verbleiben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Pulver im wesentlichen aus einer Matrix aus legiertem Stahl
besteht, in welcher zu 7 bis 16 VoI-% eine Dispersion von
MC-Earbiden enthalten ist.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. In dieser zeigen:
Fig. 1 eine fotografische Schliffaufnahme eines auf erfindungsgemäße
V/eise hergestellten Erzeugnisses aus Werkzeugstahl, welche die charakteristische MG-Karbidbildung
in der Legierungsmatrix zeigt,
Fig. 2 eine fotografische Schliffaufnahme, die Fig. 1 mit
der Ausnahme gleicht, daß es sich um eine andere gleichfalls auf erfindungsgeinäße Weise hergestellte
Legierung handelt,
Fig. 3 und 4 fotografische Schliffbilder, die Fig. 1 mit
dem Unterschied gleichen, daß das Erzeugnis nicht auf erfindungsgemäße Weise hergestellt ist, wodurch
die dargestellten Karbide eine unerwünschte Größe und Gestalt besitzen,
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Pig. 5 in schaubildartiger Darstellung die Beziehung
zwischen der Kerbschlagzähigkeit und dem MC-Karbidanteil, und
Pig. 6 eine schaubildartige Darstellung der Beziehung zwischen der Verschleißfestigkeit und dem MC-Karbidanteil.
Der im Rahmen der Erfindung verwendete Ausdruck "MC-Karbid" bezieht sich auf das Karbid, welches durch das kubischflächenzentrierte
Kristallgefüge gekennzeichnet ist, wobei "M" für das karbidbildende Element steht, welches aus einer
Gruppe ausgewählt ist, die Vanadium, Titan, Niob, Zirkon, Tantal und Hafnium oder Kombinationen dieser Elemente umfaßt.
Der Begriff "MC-Karbide" umfaßt auch M^C^-Karbide sowie
solche Karbide, bei denen der Kohlenstoff teilweise durch Stickstoff und/oder Sauerstoff ersetzt ist, womit die sogenannten
"Karbonitride" und Oxykarbonitride" angesprochen
sind.
Der im Rahmen der Erfindung verwendete Begriff "legierter Stahl" bezeichnet alle Legierungen auf Eisenbasis, die
innerhalb der im folgenden zusammengestellten breiten Zusammensetzungsbereiche
liegen:
Gew.-%
C Mn Si Ni Cr V W Mo Fb Ti Al
0,01 0,01 0,01 000 0 000 0
0,60 "1,50 2,50 20 16 2,0 4,50 10 15 1,50 0,50
sowie Spurenelemente und herstellungsbedingte Verunreinigungen .
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Der im Zusammenhang mit der Erfindung verwendete Begriff "pulvermetallurgisch hergestellter Gegenstand" bzw. "pulvermetallurgisch
hergestelltes Erzeugnis" bezeichnet eine verdichtete vorlegierte Teilchencharge, die durch Kombination
von Hitze und Druck zu einer kohärenten Masse mit einer Dichte ausgebildet ist, die im fertigen Erzeugnis mehr als
95% der theoretischen Dichte beträgt. Die genannten Begriffe
umschließen ferner ZwischenerZeugnisse wie Knüppel,
"Vorblöcke, Stäbe, Stangen u.dgl. sowie Fertigerzeugnisse, wie Werkzeugstahlerzeugnisse unter Einschluß von Stanzen,
Formmatritzen, Gleitplatten u.dgl.,wobei diese Erzeugnisse oder Gegenstände aus Zwischenerzeugnissen hergestellt sein
können oder direkt aus der anfänglichen vorlegierten Teilchencharge zu Fertigerzeugnissen verdichtet sein können.
Obgleich die Erfindung legierte Stähle allgemein betrifft, seien die folgenden legierten Stahlsorten als Beispiele
für die Matrixzusammensetzung (unter Ausschluß des MG-Karbidanteils) genannt, da sich die Erfindung ganz besonders
für die genannten Stahlsorten eignet.
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O CD CO
Art des Werkzeug-Stahls
schlagfester Stahl
hochfester Stahl
Warmarbeitsstahl
spezialvergüteter Stahl
Si
0,01 0,01
T3 T$
0Λ5 0,60
0,20 0,01 0,01
0,25 0,01 0,40 1,50
OTi^
0,01
0,01 0,01 0,01
Cr
Ο 3
0
0,5C
0,5C
Mo
ρ
_0
1,00
5,50 2,50 10,00 5,50
0
0,25 1,00 0,50 20,00 16,00 Nb
J2
5,00
10,00 15,00
Ti
0,01
1,50
Al
0,01 0,50
ro
ro cn
CD
Im weitesten Sinne wird bei der Ausführung der Erfindung eine
vorlegierte Pulvercharge erhalten, in welcher jedes ihrer
Teilchen eine Werkstoffstahl-Matrix besitzt, in welcher eine
gleichmäßige Dispersion von MC-Karbiden in einem Bereich von 7 bis 16 Vol.-% enthalten ist. Die'Karbide besitzen vorzugsweise
eine kugelartige Gestalt, wobei wenigstens 90% von ihnen
eine Größe von weniger als 3yum besitzen. Vorzugsweise besteht
der MC-Karbidgehalt vollständig oder in erster Linie aus Vanadiumkarbiden, es können jedoch Titan-^ Niob-, Tantal-
und Hafnium-MC-Karbide gleichfalls vorhanden sein.
Wenngleich eine Teilchencharge dieser Art mit Hilfe irgendeiner pulvermetallurgischen Arbeitsweise auf die angestrebte Form
des Erzeugnisses verdichtet werden kann, solange gewährleistet ist, daß die verwendete Arbeitsweise nicht zu einem übermäßigen
und schädlichen Kornwachstum sowie zu einer übermäßigen und schädlichen Karbidagglomeration führt, wird als Arbeitsweise
diejenige bevorzugt, die in der US-PS J 450 528 offenbart
ist.
Die Erfindung beschäftigt sich mit pulvermetallurgisch hergestellten
legierten Stählen, welche größere Anteile an harten, verschleißfesten MC-Karbiden enthalten, als dieses vorteilhafterweise
bei der Herstellung von StahlIegierungen auf herkömmliche
schmelzmetallurgische Weise möglich ist, bei welcher die schmelzflüssige Legierung zu Blöcken vergossen wird und die
Blöcke zu verschieden geformten oder verschiedenartig bearbeiteten Produkten verarbeitet werden.
Der Anmeldungsgegenstand wird durch die Legierungen CPM 6V
und CPM 11V wiedergegeben, deren Gehalte an MG-Karbiden und chemische Zusammensetzungen in Tafel 1 zusammengestellt sind.
Die Legierungen wurden in der folgenden Weise hergestellt:
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1. wurden durch induktives Schmelzen und Gasζerstäubung vorlegierte
Pulver hergestellt, 2. wurden die Pulver auf eine Siebweite von -40 mesh (U.S.Standard) ausgesiebt, 3* wurden
die Pulver in äußerst weiche Stahlbehälter eingebracht, die einen Durchmesser von 139»7 mm und eine Höhe von.165,1 mm
besaßen, 4. wurden die Behälter entgast und luftdicht verschlossen, 5· wurden die Behälter auf eine Temperatur von
1171 °C erhitzt und 9 Stunden lang auf dieser Temperatur gehalten,
6. erfolgte durch Anwendung eines isostatischen Druckes von 9»28 kg/mm' eine Verdichtung auf die im wesentlichen
vollständige Dichte und 7· wurde auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Die Presslinge wurden sodann in der Wärme
bei Schmiedetemperaturen von 1093 °C auf 25,4- mmrQuadratstäbe
ausgeschmiedet, aus welchen verschiedene Probestäbe gewonnen wurden.
Zu Vergleichszwecken wurden vergleichbare Stähle in Form von 453i5 kg-Blöcken auf induktive Weise erschmolzen und quadratische
Formen mit einer Kantenlänge von 127 1^ vergossen,
welche mit einer feuerfesten Auskleidung versehen waren. Diese Blöcke wurden sodann bei 1093 °C im gleichen Maße ausgeschmiedet,
wie die pulvermetallurgisch erzeugten Preßlinge. Der in Tafel 1 aufgeführte Stahl C6V konnte unter Anwendung
beträchtlicher Sorgfalt zu einem Quadratstab mit einer Kantenlänge von 76,2 mm ausgeschmiedet werden, während der in Tafel 1
aufgeführte Stahl CUV bei der anfänglichen Reduktion durch Schmieden schwerwiegende Risse zeigte, wodurch er sich als
praktisch unbearbeitbar oder unverformbar erwies*. Die deutlich höhere Warmverarbeitbarkeit oder Warmverformbarkeit der
pulvermetallurgisch erzeugten Stähle CPM 6 V und CPM 11V
wurde durch diesen Versuch deutlich vor Augen geführt.
Um zu einer Bewertung der Legierungseigenschaften zu gelangen,
wurden die wesentlichen oder Schlüsseleigenschaften der Legierungen
im Hinblick auf ihre Verwendung für Kaltbearbeituiigs-
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werkzeuge bestimmt. Die dazu angestellten Untersuchungen umfaßten: 1. das Gefüge, 2. die Härte im wärmebehandelten
Zustand zur Bestimmung der Festigkeit, J. die Biegebruchfestigkeit
sowie der Schlagfestigkeitswert zwecks Bestimmung der Zähigkeit und 4~. das Abriebsverhalten oder die Abriebgeschwindigkeit
im Abriebsversuch mit gekreuztem Zylinder zwecks Bestimmung der Verschleißfestigkeit.
Die Gharakteristika der MC-Karbide in den Stählen CPM 6V,
CPM 11V, C 6 V und C 11 V sind in den Pig. 1 bis 4- dargestellt. Durch Anwendung eines bekannten und speziell selektiven
Ätzverfahrens wurden die MC-Karbide als weiße Teilchen vor einem dunklen Hintergrund sichtbar gemacht, wobei der dunkle
Hintergrund alle übrigen Gefügebestandteile enthielt. Das angewandte Ätzverfahren bestand aus einem aufeinanderfolgenden
Auftragen oder Anwenden von Picral (bestehend aus 5 g Picrinsäure
in 100 ml Methylalkohol) und Murakami-Reagenz (bestehend aus 10 g Kalium-Perricyanid und 7g Natriumhydroxid in 100 ml
Wasser). Aus den.Pig. 1 und 2 ist klar ersichtlich, daß bei den Stählen CPM 6V und CPM 11V die MC-Karbidteilchen gleichmäßig
verteilt oder dispergiert sind, eine kleine Teilchengröße besitzen und im wesentlichen eine kugelartige Gestalt
aufweisen. Bei diesen Stählen besitzen wenigstens 90% der
MC-Karbide eine Teilchengröße von weniger als 3/um , wobei
keines der Teilchen im wesentlichen größer als 15/um in irgendeiner
Richtung ist. Demgegenüber sind die schmelzmetallurgisch erzeugten Stähle C6V und C11V gemäß Pig. 3 und 4· durch das
Vorliegen von deutlich erkennbar länglichen winkelförmig ge- stalteten MC—Karbiden gekennzeichnet. Im Hinblick auf die
Charakteristika der MC-Karbide stellen die Stähle CPM 6 V und CPM 11 V Beispiele derjenigen MC-Karbidausbildung und -gestalt
dar, wie diese durch die Erfindung angesprochen ist, während die Stähle C6V und CHV beispielhaft für solche MC-Karbide
sind, die außerhalb des erfindungsgemäßen Rahmens liegen.
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Kennzeichnungen und bezeichnende Eigenschaften der Versuchsstähle
Tafel 1
Stahlbe- Interne Herstellungs- MC-Karbid- Chemische Zusammensetzung (Gew.-%)
zeichnung ^^tail~ weise (Vol.-%) C Mn Si Cr V Mo
O co |
CPM 6 V | 591-79 | pulvermetallur gisch |
7,7 |
co | CPM 1/1V | 591-81 | pulvermetallur gisch |
12,7 |
1 /Of | C6V | 2455 | schmelz metallurgisch |
7,6 |
mrw co |
011V | 2456 | schmelz metallurgisch |
12,8 |
1,62 0,26 1,97 1,56 6,50 0,81 Rest
2,50 0,27 1,76 1,66 10,84 0,92 "
1,60 0,49 2,10 1,50 6,10 0,60 ""
2,66 0,55 '2,34 1,20 11,16. ' 1,00 "
ro cn
CD
Zusätzlich zur Größe, Gestalt und Verteilung der MC-Karbide
wird erfindungsgemäß Vert gelegt auf die Menge an MC-Karbiden,
die in den Erzeugnissen vorhanden ist. Die Menge an in den. Stählen CPM 6V, CPM HV, 06V und C11V vorliegenden MC-Karbiden,
wurde durch Anwendung einer quantitativen metallographischen Arbeitsweise bestimmt, welche- als Flächenanalyse bekannt ist-Zu
diesem Zweck wurden Proben der Stähle metallographisch bearbeitet, was das selektive Ätzen mit Hilfe der Murakami-Reagenz
zwecks Darstellung lediglich der MC-Karbidteilchen einschloß, worauf fotografische Aufnahmen bei bis zu 200Ofacher
Vergrößerung gefertigt wurden. Die Flächenanalyse wurde derart ausgeführt, daß ein transparentes Gitter auf die fotografischen
Schliffbilder gelegt und der Flächenanteil bestimmt wurde, der von den MG-Karbidteilchen in der gesamten beobachteten Fläche
eingenommen wurde. Dieser mit 100 multiplizierte Flächenanteil liefert ein Maß für den Volumen-Prozentsatz der MC-Karbidphase
im jeweils untersuchten Stahl. Bei weiteren zu Vergleichszwecken herangezogenen Materialien, insbesondere der Schnellarbeits-■
stähle gemäß AISI M2 und M4 wurde der MG-Karbidanteil einer technischen. Veröffentlichung von Blickwede, Cohen und Roberts
(in Transactions of American Society for Metals, Band 42, Seiten 1161-1196) entnommen, die eine sehr ähnliche quantitative
metallografische Technik bei den genannten Stählen verwendet hatten.
Die Härte stellt eine Maßangabe für die Fähigkeit der Stähle dar, Deformationen oder Verformungen während des Einsatzes
in Kaltbearbeitungswerkzeugen zu widerstehen. Eine Mindesthärte von R 56 wird üblicherweise gefordert. Die in Tafel 2
zusammengestellten Ergebnisse von Härteprüfungen wurden nach ASTM E18-67 erhalten, nachdem eine Wärmebehandlung ausgeführt
worden war, die aus einem einstündigen Austenitisierungsglühen
bei 954- °C, einer Öl ab sehr eckung und einem Tempern
bei 260 0C über 2+2 Stunden bestand.
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Tafel 2
Stahlbe- Herstellungs- MC-Karbid- Härte zeichnung weise Gehalt (^O
CPM 6 V
CPM 11V
C11V
pulvermetallurgisch
schmelzmetallur gisch
pulvermetal lurgisch
schmelzmetallur gisch
12,7
12,8
56 63
Die Überlegenheit der erfindungsgemäß hergestellten Erzeugnisse (CPM 6 V und CPM 11 V) gegenüber den schmelanetallurgisch hergestellten
Erzeugnissen (C6V und G11V) als Folge der Wärmebehandlung ist deutlich erkennbar.
Die Biegebruchfestigkeit stellt ein Maß für die Zähigkeit dar.
Die Bestimmung dieser Eigenschaft wurde bei Raumtemperatur an quadratischen Proben mit einer Kantenlänge von 6,35 nm und
einer Länge von 4-7,62 mm vorgenommen. Dabei wurde eine Dreipunktbelastung
bei einer 38,1 mm Einspannlänge oder Prüflänge verwendet und eine Biegegeschwindigkeit oder ein Durchbiegen
von 2,54--mm/min eingehalten. Die Biegebruchfestigkeit ist die
Spannung, welche den Bruch der Probe auslöst. Sie wird mit Hilfe der folgenden Beziehung berechnet:
S =
In dieser Beziehung bedeutet
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S = die Biegebruchfestigkeit P = die zum Bruch erforderliche Belastung
L = die Einspann- oder Prüfweite b = die Probenbreite und
h. = die Probenhöhe '
Die in Tafel 3 zusammengestellten Ergebnisse wurden an Probekörpern ermittelt, die einem einstündigen Austenitisierungsglühen
bei 954- 0C, einer Öl ab sehr eckung und einer Temperung
bei 260 0C über 2+2 Stunden unterworfen worden waren.
Tafel 5
Stahlbe- Herstellungsweise Biegebruchfestigkeit zeichnung ' (kg/m2)
GPM 6 V pulvermetallurgisch 492,2
C6V schmelzmetallurgisch 295 ■> 3
Die Überlegenheit der erfindungsgemäß pulvermetallurgisch hergestellten
Erzeugnisse ist klar ersichtlich.
Schlagversuche wurden an Charpy-Proben bei Raumtemperatur
gemäß ASTM E23-72 durchgeführt, wobei die Proben einen Kerbradius von 12,7 mm besaßen. Die bei den Schlagversuchen
erzielten Ergebnisse sind in der folgenden Tafel 4 zusammengestellt.
,
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Tafel 4
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Stahlbe- Herstellungs- MG-Karbid- Härte zeichnung weise Gehalt
(YoI.-c/o) (R )
Kerbs chi a g-
zähigkeit
(mkg)
CPM 6 V GPM 11V |
pulverme tallurgisch pulverme tallurgisch |
7,7
12,7 |
C6V | schmelzme tallurgisch |
7,6 |
C11V | schmelzme tallurgisch |
12,8 |
gemäß AISI A7* |
schmelzme tallurgisch |
6,7 |
gemäß AISI M4* |
schmelzme tallurgisch |
5,6 |
62 63
56 50 61 63
4,84 2,21
1,52 0,21 1,52 1,38
* aus im Handel erhältlichen Material.
Aus Tafel 4 ist ersichtlich, daß die Stähle nach der Erfindung, selbst mit spürbar größeren Karbidgehalt, den herkömmlichen
handelsüblichen Kaltbearbeitungs-Werkzeugmaterialien in ihrem optimal wärmebehandelten Zustand im Hinblick auf die Anwendung
für Kaltbearbeitungswerkzeuge überlegen sind.
Die in Tafel 4 zusammengestellten Zähigkeitsergebnisse sind graphisch in Fig. 5 dargestellt. Diese Ergebnisse zeigen, daß
bei MC-Karbidgehalten von mehr als etwa 16 Vol-% die Zähigkeit
der erfindungsgemäß hergestellten Erzeugnisse (CPM 6 und CPM 117)
auf diejenigen Zähigkeitswerte abnimmt, die bei herkömmlichen Materialien erreichbar sind. Das heißt, daß bei MC-Karbidgehalten
von mehr als 16% der Vorteil der Erfindung verlorengeht. Demzufolge stellt ein MC-Karbidgehalt von 16 VoI-% die
obere Grenze dar.
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Zur Bewertung der Verschleißfestigkeit wurde der Verschleiß- oder Abriebstest mit Hilfe gekreuzter Zylinder ausgeführt.
Bei diesem Testverfahren werden eine zylindrische Probe (15587 mm
Durchmesser) des jeweiligen Kaltbearbeitungs-Werkzeugmaterials und eine zylindrische Probe (12,7 mm Durchmesser) aus Wolfram-Karbid
(mit 6% Kobalt als Bindemittel) senkrecht zueinander angeordnet. 6,77 kg Belastung wird durch Gewicht auf einen Hebelarm
aufgebracht. Sodann wird die zylindrische Probe aus
Wolframkarbid mit einer Geschwindigkeit von 4-0 000 Umdrehungen je Stunde in Umdrehung versetzt. Keinerlei Schmierung wird
verwendet. Im Verlaufe des Testes wird auf der Probe des Kalt- · bearbeitungs-Werkzeugmaterials eine Abnutzungsstelle entwickelt;.
Das Ausmaß dieses Verschleißes oder dieser Abnutzung wird von Zeit zu Zeit durch Bestimmung der Abriebtiefe auf der Probe
bestimmt und mit Hilfe einer speziell für diesen Zweck entwickelten Beziehung in ein Abriebvolumen umgewandelt. Die
Verschleißfestigkeit oder der Kehrwert des Verschleißes bzw. der Verschleißintensität wird dann entsprechend der folgoxLen '
Formel berechnet:
Verschleißfestigkeit = -3- = Ϊ-ASL B
Ver- Δ ν Δ ν schleiß
in.dieser Formel steht
ν für das Verschleißvolumen
Ij für die aufgebrachte Belastung s für die Länge des Reibungsweges d für den Durchmesser des Wolframkarbid-Zylinders "N für die Anzahl von Umdrehungen, die der Wolframkarbid-Zylinder ausgeführt hat.
Ij für die aufgebrachte Belastung s für die Länge des Reibungsweges d für den Durchmesser des Wolframkarbid-Zylinders "N für die Anzahl von Umdrehungen, die der Wolframkarbid-Zylinder ausgeführt hat.
409841 /Q696-
Dieser Test hat ausgezeichnete Übereinstimmungen mit Abriebsverhältnissen
gebracht, wie diese in der Praxis auftreten.
Bei der Anwendung dieses Verschleiß- oder Abriebtestes auf Proben nach der Erfindung sowie auf einige weitverbreitet
benutzte hochverschleißfeste Ealtbearbeitungs-Werkzeugwer!:-
stoffe, die aus dem Handel bezogen wurden, wurden die in der .folgenden Tafel 5 zusammengestellten Ergebnisse ermittelt:
Tafel 5
Stahlbe- Herstellungs- Härte MG-Karbid- Verschleiß zeichnung weise (H ) Gehalt festigkeit
11V | pulverme tallurgisch |
63 | (Vol.-%) | 2 7\ (kg/mm 10') |
|
CPM | 6V | pulverme tallurgisch |
62 | 12,7 | 46,40 |
CPM | A7* | schmelzme tallurgisch |
61 | 7,7 | 14,06 |
AISI | M4* | schmelzme tallurgisch |
63 | 6,7 | 10,55 |
AISI | M2* | schmelzme- | 64 | 5,6 | 7,73 |
AISI | 1,7 | 4,22 | |||
tallurgisch
*aus im Handel erhältlichen Material.
Die-Überlegenheit der erfindungsgemäßen Legierungen im Hinblick
auf die Verschleißfestigkeit ist deutlich erkennbar.
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Die Verschleißfestigkeitsergebnisse aus Tafel 5 sind graphisch
in Fig. 6 dargestellt. Wie aus Fig. 6 zu entnehmen, zeigt die Verschleißfestigkeit der Proben nach der Erfindung keinen ins
Auge fallenden Vorteil gegenüber herkömmlichem Material, wenn der Gehalt an MG-Karbiden unterhalb von 7 Vol.-% liegt. Demzufolge
wird der Mindestgehalt an MC-Karbiden bei erfindungsgemäßen Erzeugnissen durch die genannte Zahl gegeben.
Stäbe mit einem Durchmesser von 19*4- mni aus dem Stahl CPIl 11V
wurden zu Kalt-Extrusionsstanzen verarbeitet und der Verwendung als Stempel oder Stanzen bei der Herstellung von Zündkerzenmänteln
aus dem niedriggekohlten Stahl gemäß AISI 1008
zugeführt» Die Lebensdauer oder Betriebsdauer der Stanzen uurde über die Anzahl von gefertigten Mänteln bestimmt, bevor ein
Auswechseln infolge zu großen Abriebes erforderlich wurde.
Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in Tafel 6 zusammengestellt.
zugeführt» Die Lebensdauer oder Betriebsdauer der Stanzen uurde über die Anzahl von gefertigten Mänteln bestimmt, bevor ein
Auswechseln infolge zu großen Abriebes erforderlich wurde.
Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in Tafel 6 zusammengestellt.
Tafel 6
Werkstoff der MC-Karbid- Mittelwert der je
Extruderstanze Gehalt (Vol.-%) Stanzwerkzeug hergestellten Teile
Extruderstanze Gehalt (Vol.-%) Stanzwerkzeug hergestellten Teile
CPM 11V 12,7 42.105
AISI M4-* 5,6 22 . 105
■*· aus im Handel erhältlichen Material.
Der Vorteil im Hinblick auf die Lebensdauer der erfindungsgemäßen
Legierung CPM 11V über den Stahl gemäß AISI-H4-, bei velchem
es sich um einen besonders guten Schnellarbeitsstahl handelt, ist klar ersichtlich.
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Die erfindungsgemäßen Erzeugnisse oder Gegenstände sind ohne "besondere Schwierigkeiten zu V/erkzeugteilen verarbeitbar. Sie
können auf eine Brinellhärte von 250 bis 300 geglüht und bearbeitet,
geschliffen, gebohrt usw. werden, soweit dieses zur Herstellung der angestrebten Werkzeuggestalt erforderlich
ist.
; 09841/0695
Claims (7)
1. Pulvermetallurgisch aus verdichtetem vorlegiertem Pulver
hergestellter Gegenstand, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pulver im wesentlichen aus einer Matrix eines legierten Stahles besteht, in welcher zu 7 bis 16 Vol.-%
eine'Dispersion von MG-Karbiden enthalten ist.
2. Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß es sich bei den HO-Karbiden um
ein MC-Karbid wenigstens eines der Elemente Vanadium, Titan, Niob, Zirkon, Tantal oder Hafnium handelt.
3· Gegenstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß wenigstens 90% der MG-Karbide eine
Größe von weniger als 3yum besitzen.
4. Gegenstand nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3>
dadurch gekennzeichnet , daß die Matrix aus legiertem Stahl im wesentlichen aus 0,45 bis 0,60 Gew.-%
Kohlenstoff, 0,01 bis 1,5 Gew.-% Mangan, 0,01 bis 2,5 Gew.-% Silicium, bis zu 3i5 Gew.-% Chrom, bis zu .0,5 Gew.-% Vanadium,
bis zu 2,5 Gew.-% Wolfram, bis zu 1,5 Gew.-% Molybdän, Rest
Eisen, besteht.
5. Gegenstand nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis. 3»
dadurch gekennzeichnet , daß die Matrix aus legiertem Stahl im wesentlichen aus 0,20 bis 0,55 Gew.-% Kohlenstoff,
0,01 bis 1,5 Gew.-% Mangan, 0,01 bis 0,45 Gew.-% Silicium, bis zu, 2,5 Gew.—% Nickel, bis zu 2,5 Gew.-% Chrom,
bis zu 0,5 Gevr.-% Vanadium, bis zu 1 Gew.-% Molybdän, Rest
Eisen, besteht.
409841/069S
6. Gegenstand nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3»
dadurch gekennzeichnet , daß die Matrix aus legiertem Stahl im wesentlichen aus 0,25 "bis 0,40 Gew.-%
Kohlenstoff, 0,01 Ms 1,5 Gew.-% Mangan, 0,01 bis 1,5 Gew.-%
Silicium, 3 "bis 5>5 Gew.-% Chrom, bis zu 2,5 Gew.-% Vanadium,
bis zu 10 Gew.-% Wolfram, bis zu ^^ Gew.-% Molybdän, bis
zu 4,5 Gew.-% Kobalt, Rest Eisen, besteht.
7. Gegenstand nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3»
dadurch gekennzeichnet , daß die Matrix aus legiertem Stahl im wesentlichen aus 0,01 bis 0,25 Ge\v.-% Kohlenstoff,
0,01 bis 1 Gew.-% Mangan, 0,01 bis 0,5 Gew.-%
Silicium, bis zu 20 Gew.-% Nickel, bis zu 16 Gew.-% Chrom,
bis zu 10 Gew.-% Molybdän, 5 bis 15 Gew.-% Kobalt, 0,01
bis 1,5 Gew.-% Titan, 0,01 bis 0,5 Gew.-% Aluminium, Eest
Eisen, besteht.
409841/0695
Leerse ite
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