DE2233700C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erhöhung
der Verschleißfestigkeit der Oberfläche von Schneidwerkzeu
gen und dergleichen Hartmetallteilen sowie auf dessen Anwen
dung zur Herstellung von Schneidwerkzeugen.
Die Teile aus sogenanntem "Hartmetall" bestehen bekanntlich
aus einem Gemisch aus wenigstens einem als Bindemittel die
nenden Metall und wenigstens einem Metallkarbid von hoher
Härte. Das Metallkarbid kann insbesondere ein Wolfram-, Ti
tan-, Tantal- oder Niobkarbid oder ein Mischkarbid aus
Tantal und Niob sein. Das als Bindemittel dienende Metall
kann beispielsweise eines der Metalle Kobalt, Eisen oder
Nickel sein. Die Oberfläche derartiger Hartmetallteile be
sitzt eine sehr große Härte und Verschleißfestigkeit, die größer
als die der herkömmlichen Metalle und Legierungen, insbeson
dere des Stahls, ist. Daher können diese Hartmetallteile für
viele Zwecke verwendet werden, bei denen die Oberfläche der
Teile eine große Härte und Verschleißfestigkeit aufweisen
muß, insbesondere zur Herstellung der Schneidflächen für
Schneidwerkzeuge zur Bearbeitung von Hartmetallen wie Stahl,
zur Herstellung von Draht- und Rohrzieheisen usw.
Es wäre natürlich vorteilhaft, wenn die Verschleißfestigkeit
der Oberfläche von solchen Hartmetallteilen noch weiter er
höht werden könnte. Insbesondere bei den Schneidflächen von
Schneidwerkzeugen würde eine derartige Erhöhung der Ver
schleißfestigkeit bei einer vorgegebenen Schneidgeschwindig
keit die Lebensdauer der Schneideflächen erhöhen, für eine
bestimmte Lebensdauer eine Erhöhung der Schneidgeschwindig
keit ermöglichen oder eine gleichzeitige Erhöhung der
Schneidgeschwindigkeit und eine Verlängerung der Lebensdau
er der Schneideflächen gestatten.
Es ist bereits bekannt, die Verschleißfestigkeit von
Schneidwerkzeugen durch Aufbringung einer Karbidschicht,
insbesondere einer Titankarbidschicht zu erhöhen. Aus der
DE-OS 20 18 662 ist es weiterhin bekannt, auf metallischen
oder nichtmetallischen Substraten über einer Zwischenschicht
beispielsweise aus Chrom oder Ni₃Al eine verschleißfeste
Deckschicht aufzubringen.
Die DE-OS 15 21 605 und Powell/Vapor Deposition (1966), Sei
ten 384 bis 389 beschreiben die Bildung von Oxidschichten
auf Substraten, wie Halbleitern durch Ablagerung aus der
Dampfphase.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand nun da
rin, die Verschleißfestigkeit von Hartmetallteilen, insbe
sondere von nichtnachschleifbaren Schneidwerkzeugen, gegen
über bekanntermaßen mit verschleißfesten Überzügen versehe
nen Hartmetallteilen weiter zu verbessern.
Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß we
nigstens ein Teil der Oberfläche des Hartmetallteils mit ei
nem bis zu 20 µm dicken Überzug aus wenigstens einem hitze
beständigen Oxid, wie Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid oder sta
bilisiertem Zirkoniumoxid, versehen wird.
Als stabilisiertes Zirkoniumoxid kann beispielsweise Zirko
niumoxid verwendet werden, das mit 10 Mol-% Magnesiumoxid
oder 5 Mol-% Calciumoxid oder wenigstens einem Oxid der Sel
tenen Erden in einem angemessenen Verhältnis stabilisiert
ist. Die vorgenannten hitzebeständigen Oxide können entweder
getrennt oder in Form eines Gemisches von mehreren dieser
Oxide verwendet werden.
Die Erhöhung der Verschleißfestigkeit und damit der Lebens
dauer von Hartmetallteilen durch einen hitzebeständigen
Oxidüberzug stellt eine vollkommen unerwartete und überra
schende Wirkung dar; denn obwohl es allgemein bekannt ist,
daß die hitzebeständigen Oxide, insbesondere Aluminiumoxid
und stabilisiertes Zirkoniumoxid, eine sehr hohe Härte auf
weisen, ist es auch bekannt, daß diese Oxide zumindest in
Form von Körpern mit einer Größe von wenigstens einigen Mil
limetern eine größere Sprödigkeit als die Hartmetalle oder
Hartmetallkarbide aufweisen. Daher war an und für sich nicht
zu erwarten, daß beim Überziehen der Oberfläche eines Hart
metallteils mit einer hitzebeständigen Oxidschicht eine Haf
tung des Überzugs an der Oberfläche des Hartmetallteils er
zielt werden könnte, die ausreichen würde, um eine dauerhaf
te Verbesserung der Verschleißfestigkeit dieser Oberfläche
zu gewährleisten.
Diese unvorhergesehene günstige Wirkung ist wahrscheinlich auf
die sorgfältige Wahl der Dicke der hitzebeständigen Oxid
schicht zurückzuführen. Um die größtmögliche Erhöhung der
Verschleißfestigkeit zu gewährleisten, liegt die Dicke der
hitzebeständigen Oxidschicht vorzugsweise im Bereich zwi
schen 0,1 und 10 µm. Es wurde nämlich festgestellt, daß sich
die Oxidschicht schnell abnutzt, wenn ihre Dicke geringer
als 0,1 µm ist, und daß ihre Zähigkeit nachläßt, wenn ihre
Dicke mehr als 10 µm beträgt.
Zum Aufbringen der hitzebeständigen Oxidschicht auf die
Oberfläche des Hartmetallteils kann jedes geeignete bekannte
Verfahren verwendet werden, das die Herstellung eines zusam
menhängenden, kompakten, gleichmäßigen und gut haftenden
Überzuges ermöglicht, der wenigstens in den Teilen der zu
überziehenden Oberfläche, in denen die Verschleißfestigkeit
erhöht werden soll, eine im wesentlichen gleiche Dicke auf
weist. Beispielsweise können auf die zu überziehende Ober
fläche wenigstens teilweise geschmolzene Pulverteilchen des
hitzebeständigen Oxids mit Hilfe irgendeiner geeigneten be
kannten Vorrichtung, z. B. mit einem Plasmabrenner, aufge
spritzt werden. Um einen gut haftenden Überzug zu erzielen,
wird dieser vorzugsweise bei hoher Temperatur aufgebracht,
und/oder die Oberfläche des zu überziehenden Teils wird nach
der Aufbringung des Überzuges einer zusätzlichen Wärmebe
handlung bei hoher Temperatur unterzogen, um die Haftung der
hitzebeständigen Oxidschicht an der überzogenen Oberfläche
zu erhöhen. Die Oxidschicht kann auch durch Elektrophorese
aufgebracht werden, wobei die Oberfläche des Überzuges dann
nachträglich einer Wärmebehandlung bei hoher Temperatur un
terzogen wird. In allen Fällen beträgt die Dauer der Behand
lung vorteilhaft mindestens 1/2 h bei einer Temperatur zwi
schen 700 und 1200°C. Eine Behandlung für eine Dauer von
mehr als 1/2 h bei einer Temperatur von etwa 700°C kann in
bestimmten Fällen ratsam sein. Vorzugsweise wird die Oxid
schicht aus der gasförmigen Phase aufgebracht, das aus einer
Verdampfung und Kondensation in Vakuum, kathodischer Zer
stäubung und Aufbringung des Oxids durch chemische Reaktion
in der gasförmigen Phase (CVD) besteht. Dieses Verfahren
wird vorzugsweise bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens angewendet und gestattet die Aufbringung einer
hitzebeständigen Oxidschicht, die in hohem Maße die vorge
nannten vorteilhaften Eigenschaften aufweist.
Unter den zahlreichen chemischen Reaktionen, die zur Auf
bringung der hitzebeständigen Oxidschicht angewendet werden
können, wird vorzugsweise die Reaktion eines flüchtigen Ha
logenids, insbesondere Chlorids, des dem Oxid entsprechenden
Metalls mit Wasser oder einem Gemisch aus Kohlendioxidgas
und Wasserstoff gewählt.
So kann beispielsweise zur Aufbringung einer Aluminiumoxid
schicht eine der folgenden beiden Reaktionen angewendet wer
den:
2 AlCl₃ + 3 H₂O → Al₂O₃ + 6 HCl
oder
2 AlCl₃ + 3 CO₂ + 3 H₂ → Al₂O₃ + 3 CO + 6 HCl
Zur Aufbringung einer Schicht aus stabilisiertem Zirkonium
oxid kann einerseits eine der beiden Reaktionen
ZrCl₄ + 2 H₂O → ZrO₂ + 4 HCl
oder
ZrCl₄ + 2 CO₂ + 2 H₂ → ZrO₂ + 2 CO + 4 HCl
und andererseits eine der beiden folgenden Reaktionen zur
Herstellung der stabilisierenden Oxide angewendet werden,
die gleichzeitig mit der entsprechenden Reaktion zur Herstel
lung des Zirkoniumoxids durchgeführt werden (lediglich als
Beispiel ist bei den beiden nachstehend angeführten Reaktio
nen Magnesiumoxid als das stabilisierende Oxid angegeben):
MgCl₂ + H₂O → MgO + 2 HCl
oder
MgCl₂ + CO₂ + 2 H₂ → MgO + CO + 2 HCl
In diesem Falle kann durch entsprechende Wahl des Anteils
an Zirkoniumchlorid und des Chlorids des dem stabilisieren
den Oxid entsprechenden Elementes (im vorliegenden Fall Mag
nesiumchlorid) der gewünschte Anteil des stabilisierenden
Oxids (beispielsweise 10 Mol-% im Falle von Magnesiumoxid)
in dem stabilisierten Zirkoniumoxid bestimmt werden.
Die bei der Aufbringung der hitzebeständigen Oxidschicht an
gewandten Temperatur- und Druckverhältnisse müssen den
Eigenschaften der verwendeten chemischen Ausgangsstoffe ent
sprechend gewählt werden. Diese Wahl kann von jedem Durch
schnittsfachmann ohne besondere Anweisungen getroffen wer
den, wie auch aus der umfangreichen Literatur hervorgeht,
die bereits über die bei der Aufbringung von hitzebeständi
gen Oxiden durch chemische Umsetzung in der gasförmigen Pha
se anzuwendenden Bedingungen veröffentlicht wurde (vgl. z. B.
das Buch "Vapor Deposition" von C. F. Powell, J. H. Oxley
und J. M Blocher, herausgegeben von John Wiley and Sons,
Inc., New York, London, Sydney).
Für die Aufbringung von Aluminumoxid durch Umsetzung von
Aluminiumchlorid mit Wasser werden zum Beispiel vorzugsweise
die folgenden Bedingungen gewählt:
Temperatur des zu überziehenden Hartmetallteils: | |
zwischen 600 und 1200°C | |
Gesamtdruck der gasförmigen Phase: | 1,3 bis 1013 mbar |
(vorzugsweise zwischen 40 und 107 mbar) |
Für die Aufbringung von Aluminiumoxid durch Umsetzung von
Aluminiumchlorid mit Kohlendioxidgas und Wasserstoff werden
vorzugsweise die folgenden Bedingungen gewählt:
Temperatur der Oberfläche des zu überziehenden Teils: | ||
700 bis 1200°C | ||
(vorzugsweise zwischen 900 und 1500°C) @ | Gesamtdruck der gasförmigen Phase: | 1,3 bis 1013 mbar |
(vorzugsweise zwischen 13 und 167 mbar) |
Für die Aufbringung von stabilisiertem oder unstabilisiertem
Zirkoniumoxid werden die gleichen Bedingungen angewendet.
Diese Bedingungen können beispielsweise unter Berücksichti
gung der auf Seite 400 des vorgenannten Buches gegebenen
Hinweise gewählt werden.
Eine Zirkoniumoxidschicht kann auch dadurch hergestellt wer
den, daß eine durch chemische Umsetzung in der gasförmigen
Phase auf eine Unterlage aufgebrachte Zirkoniumkarbid- oder
Zirkoniumnitridschicht, beispielsweise mit Sauerstoff, Koh
lendioxidgas oder ähnlichen Sauerstoffverbindungen, oxidiert
wird.
Zur Aufbringung der hitzebeständigen Oxide durch chemische
Umsetzung in der gasförmigen Phase kann jede im Hinblick auf
die Beschaffenheit der Ausgangsstoffe und die Größe und Zahl
der zu überziehenden Hartmetallteile geeignete Vorrichtung
verwendet werden. Derartige Vorrichtungen sind an sich be
kannt und in der entsprechenden Fachliteratur in vielen Aus
führungsformen und Varianten beschrieben.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Die Zeichnung zeigt lediglich als Beispiel
schematisch eine Vorrichtung zur Aufbringung eines Überzuges
auf der Oberfläche eines Hartmetallteils durch chemische Um
setzung in der gasförmigen Phase gemäß einer der oben ange
gebenen Reaktionen. In der Zeichnung sind
Fig. 1 eine schematische Gesamtansicht der Vorrichtung und
Fig. 2 eine Teilschnittansicht in größerem Maßstab des Teils
der Vorrichtung, in dem das zu überziehende Hartme
tallteil angeordnet ist (die Reaktionskammer).
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung umfaßt eine Reakti
onskammer 1 aus Quarz, die mit einer ebenfalls aus Quarz be
stehenden beweglichen Tragstange 2 versehen ist, die in ei
ner durch fließendes Kaltwasser gekühlten Dichtungsmuffe 3
verschiebbar gelagert ist. Eine durch fließendes Wasser ge
kühlte und an einen Generator zur Erzeugung von hochfrequen
tem elektrischem Strom angeschlossene Kupferrohrschlange 4
gestattet die Erhitzung des zu überziehenden Hartmetallteils
5, das auf der Tragstange 2 angebracht ist und in der darge
stellten Ausführungsform aus der Hartmetallschneidfläche ei
nes Schneidwerkzeuges besteht.
Der Reaktionskammer 1 wird über eine Leitung 6 von einer
Vorrichtung 7 ein Gemisch aus Wasserstoff und Aluminiumchlo
rid zugeführt. Die Vorrichtung 7 dient zur Erzeugung von
Aluminiumchlorid in gasförmigem Zustand und zum Mischen die
ses Gases mit Wasserstoff in regelbarem Verhältnis. Die Wan
dungen der Leitung 6 werden durch eine in der Zeichnung
nicht dargestellte Heizvorrichtung auf einer Temperatur von
200°C gehalten.
Über eine weitere Leitung 8 wird der Reaktionskammer 1 je
nach der Art der für die Aufbringung des Überzuges gewählten
Reaktion entweder Kohlendioxidgas oder ein Gemisch aus Was
serstoff und Wasserdampf zugeführt. Dieses Gemisch oder das
Kohlendioxidgas wird von einer Gasgemischvorrichtung 9 ge
liefert.
Die Vorrichtungen 7 und 9 sind mit Mitteln zum Reinigen und
Spülen derselben mit einem Inertgas wie Argon versehen, das
von einem in der Zeichnung nicht dargestellten, außerhalb
der Vorrichtungen angeordneten Behälter geliefert wird. Eine
Pumpe 11 ist über eine Leitung 10 an die Reaktionskammer 1
angeschlossen und gestattet die Herstellung des gewünschten
Druckes in der Reaktionskammer 1 und die Veränderung dieses
Druckes entsprechend den jeweiligen Erfordernissen des Ver
fahrens, wobei dieser Druck zwischen 1,3 und 1013 mbar
liegt.
Fig. 2 zeigt im einzelnen die Anordnung des zu überziehenden
Hartmetallteils 5 auf der Tragstange 2. Bei der dargestell
ten Ausführungsform ist zwischen dem Hartmetallteil 5 und
der Tragstange 2 ein abnehmbarer Halter 12 angebracht, der
aus einer Aluminiumplatte besteht. Fig. 2 zeigt ferner die
Vorrichtung zum Mischen der der Reaktionskammer 1 über die
Leitungen 6 und 8 zugeführten Gasströme. Diese Vorrichtung
besteht im wesentlichen aus einem Rohr 13 mit trichterförmi
ger Öffnung und geringerem Durchmesser als dem der Leitung
6. Ein in Fig. 1 nicht dargestelltes Thermoelement 14 ge
stattet die Messung der Temperatur des Hartmetallteils 5.
Die vorstehend beschriebene Vorrichtung kann auch zur Auf
bringung einer Zirkoniumoxidschicht oder einer Schicht aus
stabilisiertem Zirkoniumoxid oder einer Schicht aus einem
Gemisch dieser beiden Oxide verwendet werden. Dazu braucht
die Vorrichtung 7 zur Erzeugung des gasförmigen Aluminium
chlorids lediglich durch eine Vorrichtung zur Erzeugung der
flüchtigen Verbindungen und dem Element, das dem das Zirko
niumoxid stabilisierenden Oxid entspricht, oder durch eine
Vorrichtung zur Erzeugung des Gemisches aus flüchtigen Ver
bindungen von Aluminium, Zirkonium und eventuell eines Sta
bilisierungsmittels ersetzt zu werden.
Unter Anwendung der oben erwähnten ersten Reaktion (Reaktion
von Aluminiumchlorid mit Wasserdampf) wird eine 5 µm dicke
Aluminiumoxidschicht auf die Schneidfläche des Schneidwerk
zeugs aus Hartmetall aufgebracht.
Die Reaktionsbedingungen sind wie folgt:
Dauer der Behandlung:|5 h | ||
Temperatur: | 1000°C | |
Gesamtdruck der gasförmigen Gase: | 6,7 mbar | |
Zugeführte Menge des Gasgemisches (ungerechnet auf 20°C und 1013 mbar): @ | Wasserstoff (Trägergas): | 400 cm³/min |
Aluminiumchlorid (AlCl₃): | 10 mg/min | |
Wasserdampf: | 4 mg/min |
Die hergestellte Aluminiumschicht bestand größtenteils aus
α-Aluminiumoxid.
Das Schneidwerkzeug aus Hartmetall hatte die folgende Zusam
mensetzung in Gewichtsprozenten:
Kobalt | |
9,5 | |
Tantalkarbid | 6 |
Niobkarbid | 4 |
Wolframkarbid | 68,6 |
Unter Anwendung der oben erwähnten Reaktion (Reaktion von
Aluminiumchlorid mit Kohlendioxid und Wasserstoff) wird eine
1 µm dicke Aluminiumoxidschicht auf die Schneidfläche eines
Schneidwerkzeuges aus Hartmetall der gleichen Zusammenset
zung wie im Beispiel 1 angegeben unter den folgenden Bedin
gungen aufgebracht:
Dauer der Behandlung:|7 min | ||
Temperatur: | 1000°C | |
Gesamtdruck der gasförmigen Phase: | 66,7 mbar | |
Zugeführte Menge des Gasgemisches (umgerechnet auf 20°C und 1013 mbar): @ | Wasserstoff: | 200 cm³/min |
Kohlendioxidgas: | 200 cm³/min | |
Aluminiumchlorid (AlCl₃): | 10 mg/min |
Die hergestellte Aluminiumschicht bestand aus α-Aluminium
oxid.
Es wird wie im Beispiel 2 beschrieben verfahren, wobei die
Behandlungsdauer jedoch 30 min beträgt. Abgesehen von dieser
Behandlungsdauer sind die übrigen Reaktionsbedingungen die
gleichen wie im Beispiel 2 beschrieben. Auf diese Weise wird
auf die Hartmetallschneidfläche eine 6 µm dicke α-Aluminium
oxidschicht aufgebracht.
Es wird wie im Beispiel 2 beschrieben verfahren, jedoch wird
die Schneidflächenplatte nach der Aufbringung des Überzuges
für eine Dauer von 30 min bei einer Temperatur von 1000°C
in einer Wasserstoffatmosphäre gehalten.
Es wurden Vergleichsversuche zur Ermittlung der Schneidkraft
bei Dreharbeiten mit gemäß den Beispielen 2 und 3 mit Alumi
niumoxid überzogenen Schneidflächen und mit nicht überzoge
nen Hartmetallschneidflächen sowie mit einem Titankarbid
überzug versehenen Hartmetallschneidflächen angestellt. Das
Hartmetall der geprüften Proben der Schneidflächen hatte
die folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozenten:
Kohlenstoff | |
0,96 | |
Silicium | 0,27 |
Mangan | 0,25 |
Phosphor | 0,019 |
Schwefel | 0,015 |
Chrom | 0,15 |
Eisen | der Rest |
Diese Versuche zeigten eindeutig, daß die dem erfin
dungsgemäßen Verfahren überzogenen Schneidflächen eine hö
here Verschleißfestigkeit als die nach den bekannten Verfah
ren hergestellten Schneidflächen besitzen. Die Versuche
brachten die folgenden Ergebnisse:
Versuchsserie Nr. 1 | ||
Versuchsart: | ||
Dreharbeit | ||
Versuchsmaterial: | Stahl der obengenannten Zusammensetzung | |
Schneidbedingungen: @ | Geschwindigkeit: | 140 m/min |
Vorschub: | 0,40 mm/U | |
Schnittiefe: | 2,0 mm | |
Andere Materialien: | Lebensdauer der Scheidfläche in Minuten: | |
Hartmetall der Norm ISO P 30 | 3,7 | |
Hartmetall der Norm ISO P 10 | 13,0 | |
Hartmetall der Norm ISO P 30 mit etwa 5µ dickem TiC Überzug | 21,7 | |
Hartmetall der Norm ISO P 30 mit gemäß Beispiel 3 hergestelltem α-Aluminiumoxidüberzug | 43,1 |
Das Hartmetall der Norm ISO P 10 hat die folgende Zusammen
setzung in Gewichtsprozenten:
Kobalt | |
9,5 | |
Titankarbid | 19 |
Tantalkarbid | 12,2 |
Niobkarbid | 3,8 |
Wolframkarbid | 55,5 |
Versuchsserie Nr. 2 | ||
Versuchsart: | ||
Dreharbeit | ||
Versuchsmaterial: | Stahl | |
Schneidbedingungen: @ | Geschwindigkeit: | 160 m/min |
Vorschub: | 0,30 mm/U | |
Schnittiefe: | 2,0 mm | |
Andere Materialien: | Lebensdauer der Scheidfläche in Minuten: | |
Hartmetall der Norm ISO P 30 | 3,0 | |
Hartmetall der Norm ISO P 10 | 10,0 | |
Hartmetall der Norm ISO P 30 mit TiC-Überzug | 19,2 | |
Hartmetall der Norm ISO P 30 mit gemäß Beispiel 2 hergestelltem α-Aluminiumoxidüberzug | 14,5 | |
Hartmetall der Norm ISO P 30 mit gemäß Beispiel 3 hergestelltem α-Aluminiumoxidüberzug | 35,4 | |
Hartmetall der Norm ISO P 30 mit gemäß Beispiel 4 hergestelltem α-Aluminiumoxidüberzug | 25,0 |
Claims (4)
1. Verfahren zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit der Ober
fläche von Schneidwerkzeugen und dergleichen Hartmetal
len, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teil der
Oberfläche des Hartmetallteils mit einem bis zu 20 µm
dicken Überzug aus wenigstens einem hitzebeständigen
Oxid, wie Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid oder stabilisier
tem Zirkoniumoxid, versehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der hitzebeständige Oxidüberzug während und/oder nach dem
Aufbringen desselben für die Dauer von wenigstens einer
halben Stunde einer Wärmebehandlung bei einer Temperatur
zwischen 700 und 1200°C unterzogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der hitzebeständige Oxidüberzug durch chemische Reaktion
in der gasförmigen Phase hergestellt wird.
4. Anwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3 zur
Herstellung von Schneidwerkzeugen, deren Überzug aus we
nigstens einem 0,1 bis 10 µm dicken hitzebeständigen
Oxid, wie Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid oder stabilisier
tem Zirkoniumoxid, besteht.
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