DE2261376C2 - Treibladung für rückstoßfreie Waffen - Google Patents
Treibladung für rückstoßfreie WaffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Treibladung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art
Der Erfindung liegt ein Waffensystem zugrunde, bei dem aus einem beidseits offenen langen Rohr mit verhältnismäßig geringem Durchmesser ein Geschoß
rückstoßfrei dvrch eine Treibladung abgefeuert wird,
wobei der Zündpunkt — von de- Rohrmündung aus gesehen — etwa bei einem Drittel der Waffenrohrlänge
liegt Das Geschoß ist im allgemeinen überkalibrig, es
kann aber auch gleich oder sogar unterkalibrig sein.
In einem solchen Fall wird das Geschoß von vorn bis
zu einem festen Anschlag in das Waffenrohr hineingeschoben. Zwischen dem hinteren Geschoßende, das
noch vor dem Zündpunkt für die Treibladung liegt, und dem Rohrende steht der lange freie Rohrquerschnitt für
die Anordnung der Treibladung zur Verfügung. Der Grundaufbau der Treibladung besteht aus einem Palverteil mit Zündladung und ein oder mehreren Ladungsteilen, einer meist als Zerfallverdämmung ausgebildeten Verdammung und ggf. einem Hohlraum. Für
die Anordnung dieser Bauelemente der Treibladung sind zwei prinzipielle Möglichkeiten bekannt:
1. Pulverteil und Verdammung sind in einer gemeinsamen Hülle untergebracht und befinden sich l nmittelbar hinter dem Geschoß, wobei die Verdammung direkt am Pulverteil anliegt (einteilige Ausführung; siehe z. B. DE-AS 11 87 958).
2. Der Pulverteil befindet sich in einer Hülle unmittelbar hinter dem Geschoß, während die Verdammung als gesonderter Teil von hinten in das hintere
Rohrende eingeschoben ist, so daß zwischen dem Pulverteil und der Verdammung ein den Hohlraum
bildender freier Raum besteht (zweiteilige Ausführung; siehe z. B. DE-OS 15 53 996).
Diese beiden prinzipiellen Ladungsaufbauten unterscheiden sich in ihrer Verbrennungscharakteristik. Bei
der Treibladung nach Punkt I) wird ein schmales, im Kurvenverlauf gleichmäßiges Gasdruck-Zeit-Diagramm erzielt. Um dabei eine möglichst hohe Abschußgeschwindigkeit des Geschosses zu erreichen, wird die
Verdammung möglichst schwer ausgeführt, wodurch allerdings sehr schnell der maximal zulässige Gasdruck
für das Waffenrohr erreicht wird. Nun sind Ausführungen dieser Treibladung bekannt, bei denen durch be-
stimmte Anordnung der Bauelemente versucht wird, diese Gasdruckspitze abzubauen und eine niedrigere
und breitere Gasdruckkurve zu erzielen. So !st beispielsweise gemäß der DE-PS 11 23 953 eine Kartusche mit
zwei ineinanderliegenden Hüllen vorgesehen, bei der
ίο das Treibladungspulver zwischen den beiden Hülien
oder in der inneren Hülle liegt Entsprechend der DE-OS 14 53 826 werden überhöhte Druckspitzen mittels eines axialen Durchlasses in der Verdammung abgebaut
; 5 Alle diese Vorschläge behalten jedoch den grundsätzlichen Aufbau der Treibladung nach Punkt 1) bei, d. k.
die Verdammung liegt immer unmittelbar am Pulverteil an. Aus diesem Grunde wird aber nur eine relativ geringe Verbreiterung der Gasdruckkurve und damit
auch nur geringe Erhöhung der Abschußgeschwindigkeit erreicht Ein weiterer Nachteil dieser einteiligen
Treibladungen ist, daß sie das Waffenrohr nur etwa auf
seiner halben Länge ausfüllen, die Verdammung also relativ weit vorn angeordnet ist, so daß sie beim Schuß
einen verhältnismäßig langen Weg bis zum Rohrende zurücklegen muß. Dadurch kann es aber unter ungünstigen Umständen zu die Zielgenauigkeit beeinträchtigenden radialen Schwingungen des Waffenrohres und infolge der Reibung zwischen der Verdammung und der
Rohrinnenwand auch zu einem unerwünscht hohen Rückstoß kommen. Ferner sind bei diesen kurzen einteiligen Treibladungen unbeabsichtigte Handhabungsfehler möglich, indem der Schütze nach einem vorhergegangenen Fehlschuß nicht die u. U. noch im Waffenrohr
vorhandenen Treibladungsreste entfernt sondern gleich das nächste Geschoß mit einer neuen Treibladung nachlädt so daß das Waffenrohr beim Abschuß
aufgeweitet oder unter ungünstigen Umständen auch auseinandergerissen werden kann. Die Schützensicher-
« heit ist damit nicht ausreichend gewahrleistet
Bei der zweiteiligen Treibladung nach Punkt 2) werden diese Nachteile zum Teil vermieden. Hierbei wird
nach dem Zünden der Zündladung und der Ladungsteile des Pulverteils eine gewisse Menge des Treibladungs
pulvers in den freien Raum zwischen dem Pulverteil und
der Verdammung geworfen. Dadurch entsteht eine breitere, allerdings unerwünscht wellenförmige Gasdruckkurve, die eine gewisse Leistungssteigerung der
Treibladung ergib*. Ein grundsätzlicher Nachteil auch
so dieser Lösung ist jedoch, daß bei falscher Handhabung
hend genannten Nachteile der bekannten Treibladung zu vermeiden, d. h. eine Treibladung für rückstoßfreie
Waffen so auszubilden, daß sie bei einfacher Handhabung und möglichst großer Schützensicherheit ein
Wiederladen ohne Schwierigkeiten ermöglicht
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ausbildung entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst Die Treibladung wird also in vorteilhafter Weise als ein in sich geschlossenes System ausgebildet, bei dem der Hohlraum ein integrierter Bestandes teil der übrigen Elemente ist. Es können somit keine
Fremdkörper in den Hohlraum gelangen und die Waffenfunktion in unzulässiger Weeise beeinträchtigen.
Eventuel im Waffenrohr sich befindende Fremdkörper
oder Treibladungsreste vom vorhergehenden Schuß werden beim Laden der Treibladung aus dem Waffenrohr
hinausgestoßen. Die Gesamtlänge der Hülle wird dabei in jedem Falle mindestens so groß gewählt, daß
der dann noch verbleibende leere Raum im Bereich des hinteren Waffenrohrendes so klein ist, daß eventuell?
Verunreinigungen oder Veistopfungen in diesem Raum keine Gefährdung des Schützen verursachen. Damit ist
in vorteilhafter Weise gewährleistet, daß beispielsweise auch dann, wenn der Schütze die geladene Waffe mit
ihrem hinteren offenen Ende in an sich unzulässiger Weise in Sandboden hineindrückt, so daß das Waffenende
mit einem Sandpfropfen verstopft wird, die einwandfreie Waffenfunktion n-cht beeinträchtigt wird.
Im Unterschied zu den bekannten ein- und zweiteiligen
Treibladungen mit relativ kurzen Hüllen weist die Hülle der erfindungsgemäßen Treibladung eine beträchtliche
Länge auf, so daß an sich beim Abschuß Schwierigkeiten t>ezüglich des selbständigen Ausstoßens
der Hülle nach hinten aus dem Waffenrohr hinaus befürchtet wurden. Aus diesem Grund;: wurde bisher
auch angestrebt, die auszuschiebenden Hül'.ente'de
möglichst kurz zu halten. Entgegen den Erwartungen zeigte sich jedoch, daß auch die relativ lange Hifile der
erfindungsgemäßen Treibladung unter normalen Umständen einwandfrei nach hinten ausgestoßen wird, so
daß der nächste Schuß ohne Schwierigkeiten geladen werden kann. Je tiefer allerdings die Umgebungstemperaturen
beim Einsatz der erfindungsgemäßen Treibladung sind, um so kritischer wird das einwandfreie
Ausstoßen der Hülle. Um die einwandfreie Funktion auch bei Temperaturen bis herab zu wenigstens — 400C
sicherzustellen, wird in zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung die Hülle nach Anspruch 2 mit Sollbruchstellen
versehen, die beispielsweise als Ringkerben ausgebildet werden können. Zweckmäßiger ist es jedoch,
die Hülle im Bereich der beabsichtigten Sollbruchstelle zwischen Pulverteil und Hohlraum zu teilen und mit
einem innen eingesetzten kurzen Hülsenabschnitt etwa durch Kleben wieder miteinander zu verbinden, da man
dadurch die Möglichkeit hat, den Pulverteil und den Verdämmungs-Hohlraumteil je für sich zu laborieren,
wodurch die Fertigung vereinfacht wird.
Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel gezeigt und wird anhand dieses nächstehend
noch npher erläutert Es zeigen
F i g. 1 die geladene Waffe und
F i g. 2 die Treibladung im Längsschnitt
Gemäß F i g. 1 ist das Geschoß 1 über seinen Stiel 2 und einer im einzelnen nicht gezeigten Kupplung 3, die
z. B. nach Art eines Bajonettverschlusses arbeitet, mit der Treibladung 4 verbunden. Die Treibladung 4 weist
axial aufeinanderfolgend den Pulverteil S, den Hohlraum 6 und die Verdammung 7 auf, die innerhalb der
gemeinsamen Hülle 8 angeordnet sind. Geschoß 1 und Treibladung 4 sind zusammen in das im Längsschnitt
gezeigte Waffenrohr 9 von vorn eingeführt und füllen dieses bis auf den kleinen Raum 10 aus. Bei 11 wird die
Zündung des Pulverteils 5 von außen eingeleitet
In F i g. 2 ist die Treibladung 4 im vergrößerten Maßstab
gezeigt Sie weist die Hülle 8 auf, wülche den Pulvertet!
5, den Hohlraum 6 und die Verdammung 7 umschließt Die Hülle 8 kann aus Metall, Kunststoff, Cellulosev.;*?rn
wie beispielsweise Pappe usw. hergestellt Wfef^.T·» Der Pulverteil 5 ist mittels der Zündladung 12
in den geschoßseitigen Ladungsteil 13 und den verdämmungsseitigen Ladungsteil 14 unterteilt In beiden Ladungsteilen
sind die Gasleitrohre 15 mit den Durchbrechungen 16 und den Abdeckungen 17 angeordnet
Außerhalb der Gasleiirohre 15 ist die Zündladung 12
mit den festeren Abdeckungen 18 aus beispielsweise Pappe versehen. An ihrem von der Zündladung 12 abgewandten
Ende können die Gasleitrohre 15 ggf. noch mit einer dünneren Abdeckung aus Papier, Kunststoffolie
oder dergleichen versehen werden, die das Eindringen von Verunreinigungen, Feuchtigkeit oder dergleichen
verhindern, unter dem Druck der Treibladungsgase aber leicht aufreißen und so das Abströmen der Gas
praktisch nicht behindern. Die Gasleitrohre 15 können beispielsweise aus Pappe oder Kup.:;,toff hergestellt
werden. Die Hülle 8 ist rar Ausbildung der Sollbrachstelle
19 hinter dem Pulverteil 5 geteilt und mit der eingeklebten Innenhülse 20 wieder verbunden. Am Übergang
vom Hohlraum 6 zur Verdammung 7 ist die als Ringkerbe ausgebildete Sollbruchstelle 21 innerhalb
der Hülle 8 vorgesehen. Die Sollbruchstelle 21 ist hier so angeordnet, daß sie zwischen den am vorderen Ende
der Verdammung 7 befindlichen Dämpfungsscheiben 22 und Zentrierringen 23 liegt Damit wird in vorteilhafter
Weise erreicht, daß nach dem unter der Wirkung der TreiWadungsgase erfolgten Abtrennen der Verdammung
7 an der Sollbruchstelle 21 die mit der Hülle 8 verklebten Dämpfungsscheiben 22 als Schubflächen für die
Treibladungsgase wirken und damit das Hinauswerfen der restlichen Hüllenteile nach hinten aus dem Waffenrohr
9 hinaus begünstigen.
Die Verdammung 7 weist das zentrale Innenrohr 24 aus Pappe, Kunststoff oder dergleichen auf, das a -, seinen
beiden Enden mittels der Zentrierringe 23 gehalten ist Zwischen der Hülle 8 und dem Innenrohr 24 ist das
Verdämmungspulver 5, z. B. geschüttetes Eisenpulver,
angeordnet Am hohlraumseitigen Ende der Verdammung
7 sind die beiden ringförmigen Dämpfungsscheiben 22 mit dem Durchlaß 26 und dem konischen Einlaß
27 vorgesehen. Am anderen Ende der Verdammung 7 ist die Abschlußscheibe 28 aus Pappe, Kunststoff oder dergleichen
angeordnet Die Hülle 8 ist im Bereich der Verdammung 7 und des Hohlraumes 6 mit einer Beschichtung
29 aus Wachs, Paraffin oder dergleichen versehen. Insgesamt ist die Hülle 8 zum Schutz während der Lagerung
und des Transportes in einem mit einer Reißleine versehenen Folienschlauch 30 untergebracht. Die Materialien
'!amtlicher Einzelteile der Treibladung werden in
bekannter Weise so ausgewählt, daß sie einerseits ihre Funktion in der Treibladung 4 erfüllen, andererseits
aber beim Schuß keinen unerwünscht großen Gefahrenbereich hinter der Waffe im Hinblick auf die aus dieser
nach hinten ausgertoßenen Teile zur Folge haben.
Claims (2)
1. Treibladung für rückstoßfreie Waffen, die hinter einem von vorn in ein beidseitig offenes Waffenrohr
einschiebbares Geschoß anordbar ist und axial aufeinanderfolgend einen Pulverteil, einen Hohlraum
und eine Verdammung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß eine den hinter dem
Geschoß (1} befindlichen Teil des Waffenrohres (9) zumindest im wesentlichen auf dessen gesamter vorgegebener Länge ausfüllende Hülle (8) vorgesehen
ist, welche den Puivefteil (5), die Verdammung (7)
und den dazwischen ausgebildeten Hohlraum (6) umschließt und beim Schuß durch die Treibgase aus
dem Waffenrohr (9) ausstoßbar ist
2. Treibladung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, Jäß die Hülle (8) im Bereich des
Übergangs vom Pulvertei! (5) zum Hohlraum (6) und von diesem zur Verdammung (7) mit je einer in
Umfangsrichtung verlaufenden Sollbruchstelle (19,
21) versehen ist
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