DE2320399A1 - Gewehrpatrone - Google Patents
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- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
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Description
Akte R 574t Düsseldorf, den 19.4.1973
Di/ge
Gewehrpatrone
Die Erfindung betrifft eine Gewehrpatrone.
Seit vielen Jahrzehnten wurde versucht, sogenannte "hülsenlose1'
Munition zu entwickeln. Unter "hülsenlos" soll verstanden werden, daß nach dem Abfeuern der Patrone keine Hülse aus der
Waffe entfernt zu werden braucht. Im Extremfall besteht mithin die Patrone nur aus dem Geschoß und der mit ihm verbundenen,
vollständig verbrennenden Ladung. Es hat sich aber gezeigt, daß derartige Munition in der Praxis zu Schwierigkeiten führt:
solche Patronen sind sehr stoßempfindlich und deshalb für automatische Waffen ungeeignet, weil die Ladung bricht oder sich
vom dem Geschoß löst, und darüber hinaus besteht die Gefahr der Selbstentzündung beim Einbringen in die heißgeschossene Waffe.
Schließlich ist solche Munition extrem gegen äußere Einflüsse empfindlich.
Deshalb hat man versucht, Kompromisse dahingehend zu schließen,
daß die Treibladung doch noch einen gewissen Schutz erhält.
Insbesondere hat man das Geschoß nach hinten in Form eines Hohlkörpers, der die Treibladung aufnimmt, verlängert, was
allerdings die Herstellung schwierig machte und eine ungünstige Geschoßform bedingte. Zudem widerspricht diese Lösung der Tendenz,
das Patronengewicht auf ein Minium zu senken, um die Feuerbereitschaft zu erhöhen und bei gegebenem Gewicht die Anzahl der
mitführbaren Schüsse zu erhöhen.
409844/0223
Eine Vielzahl derartiger Lösungen ist in der Veröffentlichung
"Hülsenlose Munition für Handfeuerwaffen und MG",
Wehrtechnische Monatshefte 1956, Seite 366 erörtert worden.
Die DT-OS 1 958 925 beschreibt eine Gewehrpatrone mit einer
Hülse aus Kunststoff; diese Bauart ist also nicht "hülsenlos" im strengen Wortsinn, erfüllt aber die "Anforderungen, wegen
der man von der herkömmlichen Patrone mit Messinghülse abkommen will, weil die Hülse zwar nicht mitverbrennt, aber von den
Treibgasen durch das Waffenrohr mitausgestoßen wird und folglieh nicht vom Verschluß ausgeworfen zu werden braucht.
Bei dieser Patrone ist das Vollkaliber-Geschoß in eine Vertiefung an der Mündungsseite der Hülse eingepreßt oder eingeklebt;
der Durchmesser der Hülse übersteigt mithin das Waffenkaliber beträchtlich. Insoweit besteht Ähnlichkeit mit den
üblichen Gewehrpatronen. Unter der Wirkung der Treibladungsgase soll die Hülse zertrümmert werden und durch das Waffenrohr
herausfliegen; zur Sicherheit ist eine Sollbruchstelle vorgesehen. Bei dieser Patrone besteht immer die Gefahr zurückbleibender
Teile.
Diese Ausführungsform weist verschiedene Nachteile auf. Zunächst
dürften die Schießergebnisse nicht reproduzierbar sein,
da die zum Austreiben und vorherigen Zusammenquetschen der Hülse erforderliehe Energie von Schuß zu Schuß schwanken wird. Ein
wesentlicher Nachteil liegt darin, daß sich das Geschoß trotz Verklebung aus der Hülse lösen kann, inbesondere, wenn bei
einem Zündversagen die Patrone aus dem Patronenlager herausgezogen
werden muß, weil das Geschoß dann schon in den Zügen des
Rohres festklemmen kann.
-■ 3 -
4 09844/0223
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung !besteht darin, eine
Gewehrpatrone, deren Geschoß in eine die Treibladung aufnehmende
Kunststoffhülse eingesetzt ist, die von den Treibgasen
aus dem Waffenlauf ausgetrieben wird, zu schaffen, die einerseits ballistisch einwandfrei, andererseits handhabungssicher
ist, insofern, als das Ausziehen aus dem Patronenlager bei einem Zündversagen Iceine Schwierigkeiten bereiten soll.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Kunststoffhülse als Treibkäfig für das Unterkaliber aufweisende
Geschoß ausgebildet ist.
Infolge dieser Ausbildung wird die Hülse als ganzes beim Schuß
aus dem Rohr geschossen, so daß die Schießleistungen reproduzierbar
sind, wobei als erwünschter Vorteil die bekannte Leistungserhöhung infolge der Treibspiegelwirkung hinzukommt.
Da das Geschoß auch nicht in den Waffenzügen festsitzen kann,
läßt sich bei einem Zündversagen die Patrone in der üblichen Weise unbeschädigt aus dem Patronenlager ziehen.
In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die
Hülse das Geschoß mindestens nahezti vollständig umsehließt; auf
diese Weise wird der Geschoßsitz verbessert. Damit die Hülse kurz nach dem Verlassen des Laiifes einer Selbstzerlegung in
ungefährliche kleine Bruchstücke unterworfen wird, kann sie entsprechend angeordnete Sollbruchstellen aufweisen sowie gegebenenfalls
Lufteintrittsöffnungen am mündungsseitigen Ende. Bei dem
Luftaufschlag an der Mündung erfolgt dann eine radiale Selbstzerlegung.
Um die Reibungsverluste herabzusetzen, werden vorzungsweise längs der Hülsenwandung Gasduek-Entlastungsrillen vorgesehen;
vom Grund der Rillen können sich Bohrungen bis zum Ladungsraum der Hülse erstrecken, um den Druckausgleich quer zur Hülsen —
wandung zu beschleunigen.
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.„ 4 -
Beim Austritt airs der Rohrmündung wird durch den "Gasdruck
der hintere Teil des Treibkäfigs in durch die Entlastungsrillen
gebildete Segmente zerlegt.
Die Hülse kann einteilig hergestellt sein. Aus fertigungstechnischen
Gründen ist sie zweckmäßig zweiteilig ausgebildet. Die beiden Teile können hierbei in an sich bekannter Weise durch
Reibschweißen -miteinander verbunden werden, oder aber der andere
Teil wird nach Einsetzen des Geschosses durch Anspritzen gefertigt.
Da die Treibladung an dem offenen, verschlußseitigen Ende der
Hülse und auch durch die Bohrungen am Grunde der Entlastungs—
rillen, falls solche vorgesehen werden, Feuchtigkeit aufnehmen
könnte, sieht man an diesen Stellen zweckmäßig einen Schutzüberzug
vor. Der Patronenböden wird durch eine Versiegelung
gegen äußere Einfltiße abgeschlossen.
Am verschlußseitigen Hülsenende kann eine übliche Auszieher-Umfangsnut
eingearbeitet sein.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Patrone gemäß der
Erfindung ist in der beigefügten Zeichnung dargestellt und wird
nachfolgend' näher erläutert.
Fig. 1 zeigt die Patrone im Längsschnitt,
Fig. 2 stellt eine Ansicht auf de?i Patronenboden dar, und
Fig. 3 ist ein Schnitt nach Linie 3-3 der Fig. 1.
Die Patrone besteht, aus Geschoß 10, einer zweiteiligen Hülse
und Treibladung lh; am verschlußseitigen Ladungsende befindet
sich ein Zündsatz 16. Axial durch die Ladung 14 erstreckt sich eine Durchfeuertmgsladung 18. Im übrigen sind der Aufbau und die
Zusammensetzung der Ladung nicht erfindungswesentlieh.
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Das Geschoß 10 hat Unterkaliber. Das Kaliber der Waffe entspricht vielmehr dem Außendurchmesser der Hülse 12. Bei der Fertigung
werden die beiden Teile 20 und 22 der Hülse getrennt aus Kunststoff
(beispielsweise Polyäthylen) gespritzt. Danach wird das Geschoß
in den Vorderteil 20 eingesetzt, der danach mit dem Hinterteil durch Reibungsschweißen oder anspritzen verbunden wird.
Das Vorderteil 20 weist einen massiven Außenmantel 24 auf, der die
Führung innerhalb des Laufs übernimmt und sternartig nach innen einspringende Rippen 26 besitzt, an denen das Geschoß abgestützt
ist. An der mündungs -seitigen Spitze ist eine Lufteintrittsöffnung
vorgesehen. Beim Aufschlag auf die Luft an der Waffenmündung erfolgt
die Selbstzerlegung, die durch diese Öffnung eingeleitet und unterstützt wird. Die zwischen den Rippen 26 verbleibenden Hohlräume bilden
Sollbruc&stellen für die Zerlegung des Vorderteils der Hülse.
Der die Ladung 14 aufnehmende hintere Teil 22 weist einen massiven
Innenmantel 30 auf, von dem Rippen 32 nach außen sternartig wegstehen.
Die Entlastungsrillen 34 zwischen den Rippen sind über
kleine Bohrungen 36 mit dem Ladimgsraura verbunden. Auf diese
Weise dringen beim Schuß Treibladungsgase zwischen Lauf und Mantel 30. so daß der Anpreßdruck verrringert und damit die Reibung
der Hülse im Lauf herabgesetzt wird. Der offene Boden ist über dem Zündsatz 16 mit einer vollständig verbrennenden Abdeckfolie
verschlossen, über der ein auch die Bohrungen 36 abdeckender
Schutzlack das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Eine Umfangsnut 38 als Ausziehrille befindet sich an der üblichen
Stelle.
Die Sollbruchstellen für den vorderen Teil 20 der Hülse können auch von außenher in die Hülsenwandung verlaufen, so daß anstelle
eines massiven Außenmantels eine massive, an dem Geschoß anliegende Innenwand vorhanden ist.
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Claims (10)
- Akte R 57^ Düsseldorf, den 19.4.1973Di/gePatentansprücheGewehrpatrone, deren G-eschoß in eine die Treibladung aufnehmende Kunststoffhülse eingesetzt ist, die von den Treibgasen aus dem Waffenlauf ausgetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffhülse (12) als Treibkäfig für das Unterkaliber aufweisende Geschoß (lO) ausgebildet ist.
- 2. Gewehrpatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse das Geschoß mindestens nahezu vollständig umschließt»
- 3. Gewehrpatrone nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennz e i chne t, daß mindestens der das Geschoß umschließende Teil (20) der Hülse Sollbruchstellen für eine Selbstzerlegung nach dem Austritt aus dem Waffenrohr aufweist
- k. Gewehrpatrone nach Anspruch 3, dadurch ge kennzeichnet, daß die Hülse an ihrem mündungsseitigen Ende eine Lufteintrittsöffnung (28) aufweist.
- 5. Gewehrpatrone nach Anspruch I^ dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse Gasdruck-Entlastungsrillen ('5^ längs ihrer ¥andung aufweist. s
- 6. Gewehrpatrone nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß vom Grund der Rillen sich Bohrungen (36) zu dem die Ladung (lzi) enthaltenden llülsenraum erstrecken.— 2 —40984 470223re z-g ε β ca sa Era l.t
- 7. Gewehrpatrone nach Anspruch 2, dadurch g βίε e η η ζ ei ohne t, daß die Hülse zweiteilig und der das Geschoß umschließende Teil (20) der Hülse mit dem die Treibladung enthaltenden Hülsenabsehnitt (22) reitmngsverschweißt ist.
- 8, Gewehrpatrone nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse eine Umfangsnut (3ö) zum Eingriff eines Patronenauszieher aufweist.
- 9» Gewehrpatrone nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadur. ch gekennzeichnet, daß mindestens die Stellen der Hülse, an denen Feuchtigkeit zur Treibladung durchdringen könnte, mit einem Schutzüberzug versehen sind.
- 10. Gewehrpa.trone nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß der das Geschoß umschließende. Teil des Treibkäfigs so ausgebildet ist, daß er die Drallübertragung des Zugprofils aufnimmt.409844/0223Lee rs ei t e
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