DE19721488A1 - Verfahren zum Ausgleich von Abweichungen eines Raddrehzahlsensors - Google Patents
Verfahren zum Ausgleich von Abweichungen eines RaddrehzahlsensorsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausgleich von
Ungenauigkeiten eines Raddrehzahlsensors nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1, wonach auf einem Sensorrad signal
bildende Elemente angeordnet sind und wonach zur Bestimmung
einer Raddrehzahl einer bestimmten Zahl von signalbildenden
Elementen ein bestimmter Winkel zugeordnet wird und wonach
die Bestimmung der Raddrehzahl erfolgt, indem die Zeit
ausgewertet wird, während der das Rad sich um diesen Winkel
dreht, wobei zur Kompensation von Abweichungen der signal
bildenden Elemente und/oder der Positionierung der Elemente
zu jedem Element ein Korrekturfaktor gespeichert ist, der
bei der Bestimmung der Raddrehzahl eingeht, wobei die Kor
rekturfaktoren während des Fahrbetriebes aktualisiert wer
den.
Ein derartiges Verfahren ist bereits aus der DE 44 09 846 A1
bekannt. Dort wird ein genauer Wert der Raddrehzahl benö
tigt, um aus Abweichungen der Raddrehzahlen der einzelnen
Räder eines Fahrzeuges auf unterschiedliche Raddurchmesser
und daraus gegebenenfalls auf Druckverluste einzelner Räder
schließen zu können. Die Korrekturfaktoren werden dabei
ermittelt, indem unter bestimmten Fahrbedingungen, die im
wesentlichen dadurch gegeben sind, daß keine Fahrzeugbe
schleunigung in Längs- oder Querrichtung erkennbar ist, die
Raddrehzahl aus einer vollen Umdrehung des Fahrzeugrades
ermittelt wird. Anschließend werden die Korrekturfaktoren
dieser einzelnen Teilintervalle der signalbildenden Elemente
so abgeglichen, daß die aufgrund dieser einzelnen signal
bildenden Elemente unter Beachtung der Korrekturfaktoren
ermittelten Raddrehzahlen der Raddrehzahl entsprechen, die
sich bei der vollen Umdrehung des Rades ergeben hat.
Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
die Aktualisierung der Korrekturfaktoren zu verbessern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe nach Anspruch 1 gelöst,
indem die Aktualisierung so erfolgt, daß die direkt gemesse
ne, nicht korrigierte Raddrehzahl mit einem aufgrund eines
Rechenmodells ermittelten Referenzwert der Raddrehzahl
verglichen wird, wobei in Abhängigkeit dieses Vergleiches
eine Aktualisierung des Korrekturfaktors erfolgt.
Gegenüber dem bekannten Verfahren erweist es sich hierbei
als vorteilhaft, daß eine wesentlich schnellere Aktualisie
rung der Korrekturfaktoren im Fahrbetrieb erfolgt als bei
dem bekannten Verfahren. Während bei dem bekannten Verfahren
eine Aktualisierung nur möglich ist, wenn die definierten
Fahrbedingungen vorliegen, kann mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine Aktualisierung im laufenden Fahrbetrieb
unabhängig davon vorgenommen werden, welche Fahrbedingungen
gerade erkannt werden. Die Korrekturfaktoren hängen zum
einen von Fertigungstoleranzen der Polräder und dadurch
bedingten Abweichungen der Abstände der einzelnen signal
gebenden Elemente ab, die im optimalen Fall äquidistant sein
sollten. Es handelt sich hierbei also um ungleichmäßige
Zahn- und Zahnlückenbreiten bzw. bei aktiven Sensoren um
ungleichmäßige Abstände der Magnete des Polrades des Sensors
aufgrund von Fertigungstoleranzen. Weiterhin können die
Korrekturfaktoren beeinflußt werden durch Deformationen der
signalgebenden Elemente, die im Fahrbetrieb auftreten können
sowie auch dadurch, daß sich eventuell in die Zwischenräume
zwischen den signalgebenden Elementen Metallspäne setzen
können. Ebenso kann es zu Korrosionen an den signalbildenden
Elementen kommen. Es handelt sich hierbei also um ungleich
mäßige Zahn- und Zahnlückenbreiten bzw. Impulsabstände des
Polrades durch Korrosion und/oder Verunreinigung sowie
mechanische Beschädigung. Diese letztgenannten Einflüsse
bewirken schleichende oder plötzliche Abweichungen in der
Raddrehzahl, die möglichst umgehend durch eine Aktualisie
rung der Korrekturfaktoren berücksichtigt werden sollten, um
im Fahrbetrieb möglichst schnell wieder richtige Raddreh
zahlwerte zur Verfügung zu haben. Dies ist insofern wichtig,
als die Raddrehzahl die Meßgröße ist für verschiedene Fahr
sicherheitssysteme. Die signalbildenden Elemente können
sowohl Bestandteil von passiven als auch von aktiven Senso
ren sein.
Insofern wirkt sich also die durch das erfindungsgemäße
Verfahren bedingte schnellere Aktualisierung der Korrektur
faktoren vorteilhaft aus.
Um den Einfluß nur kurzfristiger Schwankungen der Meßwerte
auf die Korrekturfaktoren zu minimieren, kann die Aktuali
sierung der Korrekturfaktoren erfolgen, indem aus den bisher
ermittelten Korrekturfaktoren und den aktuellen Werten durch
eine Mittelung die neuen Korrekturfaktoren gewonnen werden.
Dies kann beispielsweise durch ein rekursives Least-Squares-Ver
fahren - vorteilhaft mit Vergessensfaktor - erfolgen.
Durch diesen Vergessensfaktor wird erreicht, daß "alte"
Werte nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr berücksichtigt
werden.
Bei dem Verfahren nach Anspruch 2 wird ein erster Satz von
Korrekturfaktoren vor dem Einbau des Raddrehzahlsensors in
ein Fahrzeug erfaßt und in einem Steuergerät gespeichert.
Vorteilhaft steht dadurch gleich bei Antritt der ersten
Fahrt ein Satz von Korrekturfaktoren zur Verfügung, der
entsprechend aktualisiert werden kann.
Bei dem Verfahren nach Anspruch 4 wird aufgrund eines Ver
gleiches der Abfolge der gespeicherten Korrekturfaktoren mit
der Abfolge von aktuell ermittelten Korrekturfaktoren die
absolute Position des Rades bestimmt.
Mit dem Verfahren nach Anspruch 4 kann diese Position prin
zipiell jedesmal neu bestimmt werden, wenn ein signalgeben
des Element erkannt wurde. Aus dem Stand der Technik ist es
z. B. bekannt, bei einem Polrad einen Zahn wegzulassen und
daraus, daß bei Durchlauf dieser Stelle der Abstand zwischen
zwei Signalen doppelt so lang ist wie der Abstand zwischen
den übrigen Signalen, diese eine Absolutposition zu erken
nen. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist hingegen keine
Markierung erforderlich.
Bei dem Verfahren nach Anspruch 5 sind die Korrekturfaktoren
nacheinander abgelegt, wobei bei der Bestimmung des Rad
drehzahlsignales zu jedem Element der Korrekturfaktor aus
der Tabelle ausgelesen wird, wobei nach Erreichen des Endes
der Tabelle der nächste Korrekturfaktor am Anfang der Tabel
le ausgelesen wird, und wobei eine Zuordnung der Elemente zu
den Korrekturfaktoren anhand der bestimmten absoluten Posi
tion vorgenommen wird.
Vorteilhaft kann also anhand der Abfolge der ermittelten
Korrekturfaktoren einmal die absolute Position bestimmt
werden und anschließend können die Korrekturfaktoren ent
sprechend fortlaufend aus der Tabelle ausgelesen werden.
Dabei ist es möglich, die absolute Position zwischenzeitlich
abzugleichen. Dies kann beispielsweise zyklisch erfolgen
oder wenn festgestellt wird, daß die ausgelesenen Korrektur
faktoren von den aktuell ermittelten Korrekturfaktoren um
mehr als einen bestimmten Betrag abweichen.
Nach Anspruch 6 wird zur Bestimmung der aktuellen Position
des Sensorrades die Kreuzkorrelation der ermittelten Korrek
turfaktoren mit den gespeicherten Korrekturfaktoren bestimmt
und aus dem Wert T, der dem Maximum der Kreuzkorrelation
entspricht, die absolute Position des Sensorrades bestimmt.
Dies stellt ein vergleichsweise einfaches mathematisches
Verfahren dar, nach dem die absolute Position des Polrades
bestimmt werden kann.
Zur besseren Verständlichkeit besteht die Zeichnung aus
einigen Figuren, die nachfolgend die Verständlichkeit der
Erläuterungen verbessern sollen. Es zeigt dabei im ein
zelnen:
Fig. 1 die Darstellung von fünf normierten Gaußfunktionen,
Fig. 2 die Darstellung von Geraden, die über die Zugehö
rigkeitsfunktionen gemittelt wurden,
Fig. 3 eine Darstellung der Einteilung der Daten zur
Durchführung der Least-Squares-Schätzung und Be
rechnung der korrigierten Raddrehzahl für ein Pol
rad mit 48 Zähnen/Impulsen und
Fig. 4 eine Prinzipdarstellung der Korrelation der ent
sprechenden Daten.
Zunächst soll die Bestimmung der Raddrehzahl nach dem be
kannten Stand der Technik erläutert werden. Danach beruht
die Bestimmung der Raddrehzahl auf einer Bewegungsdifferenz
messung zwischen zwei sich relativ zueinander bewegenden
Objekten (meist Rad und Radträger). Es wird die Zeit gemes
sen, die benötigt wird, um einen bestimmten Winkel (bei Rad
drehzahlsensoren durch die Zähne des Impulsrades (Polrades)
festgelegt) zu überstreichen.
Die Raddrehgeschwindigkeit ωrad läßt sich also aus der für
einen bestimmten Winkel ϕ benötigten Zeit t wie folgt be
rechnen:
ωrad = ϕ/t
Voraussetzung für eine genaue Drehzahlerfassung mit Torzeit
messung ist eine exakte Winkelteilung des Polrades. Unregel
mäßigkeiten in den Zahn-/Zahnlückenbreiten bzw. Impulsab
ständen beeinflussen direkt die Drehzahlmeßwerte. Die Ferti
gungstoleranz für das Polrad ist daher entscheidend für die
Signalgenauigkeit. Zusätzlich können Korrosion und Verunrei
nigungen die Zahn- und Zahnlückenbreiten bzw. Impulsabstände
verändern. Um die in der Praxis geforderte Meßgenauigkeit zu
erreichen, erfolgt daher bei heutigen Systemen je nach
Drehgeschwindigkeit des Rades oftmals eine Mittelwertbildung
über mehrere Zahn-/Zahnlückensequenzen bzw. Impulsabstände.
Hierdurch wird die Geschwindigkeitsinformation zeitlich
verzögert, was zu einer Verschlechterung der auf dem Ge
schwindigkeitssignal basierenden Regelung führt.
Von der Signalverarbeitung her wird bei den herkömmlichen
Drehzahlsensoren das vom Sensor abgegebene analoge Ausgangs
signal Usens meist zunächst tiefpaßgefiltert (Usens,filt) und
mit einem Trigger-Baustein in ein Rechtecksignal Usens,TTL
gewandelt. Mittels Torschaltung wird das TTL-Rechtecksignal
im Steuergerät des Regelsystems in eine Raddrehgeschwin
digkeit umgesetzt. Dieses Signal kann jedoch durch die
eingangs genannten Unregelmäßigkeiten des Polrades ver
fälscht sein.
Mit Hilfe von entsprechenden Korrekturfaktoren können die
Raddrehzahlen ωrad korrigiert (ωrad,korr) und den nachfolgen
den Einheiten übergeben werden.
Eine schnelle Bestimmung der Korrekturfaktoren ist auch
deswegen wichtig, weil dadurch nach Stillstand oder Unter
schreiten der "Sensorfunktionsgeschwindigkeit" des Fahrzeugs
die Absolutposition mittels des vorgeschlagenen Korrela
tionsverfahrens in sehr kurzer Zeit bestimmt werden kann.
Aufgrund der genannten Signalverfälschungen durch das Sen
sorrad, die durch Unregelmäßigkeiten des Polrades bedingt
sind, ist es wichtig, daß diese Korrekturfaktoren auch
während des Fahrbetriebes hinreichend schnell aktualisiert
werden, um Einflüsse durch Beschädigungen, Verschmutzung und
Korrosion schnell genug berücksichtigen zu können.
Nach der Erfindung wird dazu die aktuell gemessene Raddreh
geschwindigkeit mit einem aufgrund eines Rechenmodells
ermittelten Wertes der Raddrehgeschwindigkeit verglichen,
wobei eine Aktualisierung der Korrekturfaktoren in Abhängig
keit von Abweichungen der gemessenen Raddrehgeschwindigkeit
von dem aufgrund des Rechenmodells ermittelten Wert der Rad
drehgeschwindigkeit erfolgt.
Es kann sich bei der Aktualisierung beispielsweise um ein
rekursives Parameterschätzverfahren mit Vergessensfaktor
handeln. Die Referenzgeschwindigkeit kann beispielsweise
ermittelt werden durch einen Fuzzy-Ansatz oder durch einen
nicht kausalen Filteransatz.
Vorteilhaft kann beispielsweise weiterhin die aktuelle
Polradposition ohne einen Referenzimpuls am Polrad mittels
Korrelationsanalyse bestimmt werden.
Die Abweichung der Zahn-/Zahnlückenbreiten bzw. Impuls
abstände von den jeweiligen Sollängen führt bei der Rad
drehzahlberechnung für die einzelnen Meßpunkte zu systema
tischen Fehlern. Diese für die einzelnen Zahn-/Zahnlückense
quenzen bzw. Impulsabstände spezifischen Fehler sind im
störungsfreien Fall für jede Umdrehung gleich. Es läßt sich
also für den relativen Fehler einer Geschwindigkeitsinforma
tion für jeden Impulsabstand folgende Gleichung angeben:
ε = (ωrad,mess - ωrad,ist)/ωrad,ist
Beim Fuzzy-Ansatz wird durch den gemessenen Drehgeschwindig
keitsverlauf, der durch jeweils eine Drehgeschwindigkeits
messung pro Zahn-/Zahnlückensequenz gegeben ist, eine Aus
gleichkurve gelegt. Da der Rechenaufwand möglichst klein
gehalten werden soll, kommt ein Fuzzy-Ansatz kombiniert mit
einem lokalen linearen Schätzverfahren zum Einsatz. Das
Prinzip hierbei ist folgendes. Jedem Zahn wird eine normier
te Gaußfunktion zugeordnet, die sich als Zugehörigkeits
funktion interpretieren läßt. Diese Gaußfunktionen sind in
ihrer Summe auf eins normiert, das heißt die Zugehörigkeits
funktion Φi(j) des i-ten Zahnes ergibt sich bei ni Zähnen
pro Umdrehung des Rades zu:
Φi(j) = zi/Σ zk,
wobei die Summierung über alle k von (1 - ni/2) bis zu
(1 + ni/2) erfolgt. Die Größe zk wird wie folgt bestimmt:
zk = exp(-(j-k)2/(2σ2))
Fig. 1 zeigt die Darstellung von fünf normierten Gauß
funktionen und Fig. 2 die Darstellung von Geraden, die über
die Zugehörigkeitsfunktionen gemittelt wurden.
Da die Zahn- bzw. Impulsabstände nicht variabel sind, können
diese auch vorab berechnet werden. Zur Bestimmung der Aus
gleichkurve wird für jede Zugehörigkeitsfunktion eine Re
gressionsgerade durch die Meßdaten gelegt. Diese Regres
sionsgerade repräsentiert eine lokale Drehgeschwindigkeits
schätzung, ihre Steigung approximiert die Drehbeschleuni
gung. Der Gültigkeitsbereich jeder Geraden wird durch die
zugehörige Gaußfunktion bestimmt. Diese Gaußfunktion ist ein
Maß für die Zugehörigkeitsgrade der Daten. Die vollständige
Ausgleichskurve ergibt sich dann aus der gewichteten Überla
gerung dieser Regressionsgeraden.
Die korrigierte Raddrehgeschwindigkeit ergibt sich dann
nach:
ω = Σ (mk.(i-k) + bk).Φi(k) (1)
Die Summierung erfolgt dabei über alle Werte k von (1 - ni/2)
bis (1 + ni/2), mit mk und bk als Geradensteigungen und Gera
dengleichwerte. Fig. 2 zeigt diese gewichtete Mittelung
über die Regressionsgeraden.
Durch eine geeignete Wahl der Standardabweichung σ kann die
Anzahl der gemittelten Meßwerte beeinflußt werden. Da die
Regressionsgeraden jeweils nur lokale Auswirkungen haben,
lassen sich die mk und bk der verschiedenen Geraden un
abhängig voneinander mit nur kleinen Interpolationsfehlern
aus den Meßdaten schätzen. Es wird daher bei jedem neu
gemessenen Drehgeschwindigkeitswert eine Schätzung von zwei
Parametern (mk und bk) benötigt. Die optimalen Parameter Θi
für den i-ten Zahn ergeben sich aus folgender gewichteter
Least-Squares-Schätzung:
Θi = (Ψi T Wi Ψi)⁻1 Ψi T Wi yi (2)
mit:
Da für jeden Zahn nur zwei Parameter zu schätzen sind, läßt
sich Θi (nach (2)) sehr schnell berechnen. Damit die nach
(1) und (2) berechnete Raddrehgeschwindigkeit rechtzeitig
zur Auswertung zur Verfügung steht, werden die Daten wie in
Fig. 3 gezeigt aufgeteilt. Fig. 3 zeigt die Einteilung der
Daten zur Schätzung nach der Gleichung (2) und zur Berech
nung nach der Gleichung (1) für ein Polrad mit 48 Zähnen
bzw. Impulsen.
Aus den Daten der letzten Umdrehung werden die Parameter des
eine halbe Umdrehung zurückliegenden Zahnes nach (2) ge
schätzt. Aus den eine halbe Umdrehung älteren Daten wird das
Drehgeschwindigkeitssignal für den eine Umdrehung zurück
liegenden Zahn nach (1) berechnet. Ein solches Vorgehen ist
deswegen vorteilhaft, da zum einen die Schätzung der Para
meter Daten zur Rechten und zur Linken benötigt und zum
anderen die Berechnung der Drehgeschwindigkeit bereits
geschätzte Parameter zur Rechten und Linken voraussetzt. Pro
Impulsabstand wird also genau ein Parametervektor mit zwei
Parametern nach (2) geschätzt und für einen Zahn die zu
gehörige Drehgeschwindigkeit berechnet.
Eine alternative Möglichkeit zur Berechnung einer
Ausgleichskurve durch die gemessenen Drehgeschwindigkeiten
besteht in einer akausalen digitalen Filterung der Signale.
Der prinzipielle Unterschied zum oben geschilderten Ansatz
ist, daß bei der Filterung ausschließlich Drehgeschwindig
keitswerte zu den diskret gemessenen Zeitpunkten zur Verfü
gung stehen, während eine Ausgleichskurve einen kontinuier
lichen Signalverlauf erzeugt.
Vorteilhaft ist der Filter akausal, um einen systematischen
Fehler durch eine vom Filter eingeführte Phasenverschiebung
zu vermeiden. Eine akausale Filterung kann man z. B. sehr
leicht durch eine Vorwärts- und anschließende Rückwärts-Fil
terung der Daten mit Hilfe eines kausalen Filters er
reichen. Daher werden auch bei diesem Verfahren Daten zu
beiden Seiten des Zahnes benötigt, für den die geglättete
Drehgeschwindigkeit berechnet werden soll.
Die folgende Gleichung (4) zeigt den Ansatz für einen kausa
len digitalen Filter in jeweils eine Richtung:
GF(z) = (b0 + b1z⁻1 + . . . + bmz⁻m)/(1 + a1z⁻1+ . . . + anz⁻n) (4)
Über die Parameter ai und bi können die Filterordnung sowie
die Filterzeitkonstante gesteuert werden.
Beide beschriebenen Ansätze haben einzustellende Parameter.
Bei dem Fuzzy-Ansatz kann die Standardabweichung der Zu
gehörigkeitsfunktionen und beim Filter die Eckfrequenz
vorgegeben werden. Diese Parameter eignen sich dazu, beide
Verfahren auflösungsadaptiv zu machen, d. h. je nach gefahre
ner Geschwindigkeit die Auflösung anzupassen. In der Praxis
soll ein bestimmter Frequenzbereich der Drehzahl gerade noch
erfaßt werden können. Je nach Drehgeschwindigkeit entspricht
also eine andere Anzahl an Meßwerten der kürzesten erfaß
baren Schwingungsperiode. Folglich ist ein proportionaler
Zusammenhang zwischen der Standardabweichung der Zugehörig
keitsfunktionen bzw. der Filterzeitkonstanten und der Dreh
geschwindigkeit sinnvoll. Ein Vorteil des Fuzzy-Ansatzes ist
die Möglichkeit zur Berechnung einer kontinuierlichen Refe
renzgeschwindigkeit sowie deren erster Ableitung für jeden
Zahn.
Mit der oben angegebenen Gleichung für jeden relativen
Fehler ε eines Zahnes bzw. einer Zahnlücke läßt sich ein
relativer Drehzahlfehler εj berechnen, der eine Korrektur
der in nachfolgenden Umdrehungen gemessenen Raddrehzahlwerte
nach folgender Gleichung ermöglicht:
ωrad,korr,i = νj.rad,mess,i, νj = 1/(1 + εj) (5)
Der Index j des Fehlers εj bzw. des Korrekturfaktors νj
läuft hierbei von eins bis zur Anzahl der Zähne pro Polrad
umdrehung ni. Für die gemessenen Raddrehzahlwerte ωrad,mess,i
bzw. die korrigierten Drehzahlwerte ωrad,korr,i wird der
Index i ab Fahrtbeginn mit jedem Meßwert um eins erhöht.
Da die Referenzdrehzahlbildung im Fahrbetrieb aufgrund von
Störungen (z. B. durch Fahrbahnunebenheiten, Änderung des
dynamischen Reifenradius aufgrund von Radlastschwankungen
oder ähnlichem) nur eine Näherung für die tatsächliche
Raddrehzahl darstellt, ist eine Glättung der Korrekturfakto
ren über mehrere Umdrehungen sinnvoll. Zu diesem Zweck
werden die Korrekturfaktoren mit einem rekursiven
Least-Squares-Verfahren berechnet.
Der Zusammenhang zwischen der Referenzdrehzahl und der
gemessenen Drehzahl wird zunächst in die folgende allgemeine
Form gebracht:
yi = Ψi.Θj (6),
wobei gilt:
Θj = νj
Ψi = ωrad,mess,i
yi = ωrad,ref,i
Ψi = ωrad,mess,i
yi = ωrad,ref,i
Da pro Impulsabstand nur ein Parameter zu schätzen ist und
der Meßvektor nur die gemessene Raddrehzahl beinhaltet,
handelt es sich bei Gleichung (6) um eine skalare Gleichung.
Es ergibt sich daher auch für die rekursive Schätzgleichung
(7) ein skalarer Zusammenhang:
Θj(k + 1) = Θj(k) + γi(k) (yi(k + 1)-Ψi(k + 1) Θj(k)) (7)
Um die zeitvariante Eigenschaft der Zahn-Zahnlückenfehler
aufgrund von im Fahrbetrieb am Polrad angreifender Korro
sion, Verunreinigung oder mechanischer Beschädigung zu
berücksichtigen, wird ein rekursives Least-Squares-Verfahren
mit Vergessenfaktor λ kleiner eins eingesetzt.
Der Ausgleichsfaktor γi(k) des rekursiven Least-Squares-Ver
fahrens (RLS) berechnet sich damit zu:
γi(k) = Pi(k) Ψi(k + 1)/(Ψi(k + 1)Pi(k)Ψi(k + 1) + λ) (8)
Der normierte Schätzwert Pi(k) der Kovarianz des Parameter
schätzfehlers in Gleichung (8) ergibt sich aus:
Pi(k + 1) = (1/λ).(1 - γi(k)Ψi(k + 1))Pi(k) (9)
Die so berechneten Korrekturfaktoren νj für die Raddrehzahl
werte werden in einer Tabelle gespeichert und nach jeder
neuen Schätzung aktualisiert.
Wenn eine bestimmte Drehzahl unterschritten wird, liefern
die passiven Sensoren keine verläßliche Aussage über die
Drehgeschwindigkeit mehr. Es wird im normalen Straßenverkehr
häufig vorkommen, daß sich die in einer Tabelle abgespei
cherten Korrekturfaktoren nicht mehr eindeutig den Zäh
nen/Magneten des Sensors zuordnen lassen (z. B. auch nach
einem Stillstand des Fahrzeuges). Vorteilhaft kann das
Verfahren so ausgestaltet werden, daß eine solche Zuordnung
schnell möglich ist.
Dazu werden zunächst für die erste Raddrehung nach einem
Zuordnungsverlust (beispielsweise infolge eines Stillstandes
des Fahrzeuges) neue Korrekturfaktoren ermittelt. Diese sind
im Vergleich zu den gespeicherten Korrekturfaktoren von
schlechter Güte, weil sie nur aus einer Messung stammen.
Dennoch kommen sie der Charakteristik der gespeicherten
Korrekturfaktoren sehr nahe. Korreliert man nun die gespei
cherten Korrekturfaktoren mit den neu gemessenen, so wird
die Korrelationsfunktion bei der Anzahl der Zähne nv, um die
Tabelle und Messung gegeneinander verschoben sind, ihr
Maximum aufweisen.
Diese Zahl der Zähne läßt sich also nach folgender Gleichung
berechnen:
nv = max(corr(τ)) (10)
Durch das Auffinden dieses Maximums läßt sich nun die Tabel
le mit den neuen Messungen synchronisieren. Die Zuverlässig
keit dieses Verfahrens kann durch Auswertung mehrerer Rad
drehungen auf Kosten der Zuordnungsgeschwindigkeit beliebig
gesteigert werden.
Im folgenden soll noch erläutert werden, wie das Problem der
Beschränkung der für die Korrelationsschätzung zur Verfügung
stehenden Daten wegen des Erreichens des Tabellenendes
vorteilhaft gelöst werden kann.
Die Berechnung der Korrelation erfolgt nach folgender Glei
chung:
corr(i) = (1/ni).Σνj,gespeichert.νj+τ,neu,gemessen (11).
Die Summation erfolgt für alle j von 1 bis ni.
Für die Berechnung von corr(0) stehen ni Werte zur Verfü
gung, für die Berechnung von corr(ni) aber nur noch ein
Wert. Dies führt zu einer unverläßlichen Schätzung der
Korrelation für große Werte von i. Diesem Problem kann man
hier elegant begegnen, indem von der Periodizität der Mes
sungen Gebrauch gemacht wird. Bei jeder Radumdrehung wie
derholt sich die prinzipielle Charakteristik der Messung.
Daher kann in (11) für alle νj+τ,neu,gemessen mit j + τ < ni
anstelle von (j + τ) der Index (j + τ - ni) eingesetzt werden. Es
werden also nicht zwei Datenstreifen sondern zwei Datenringe
miteinander korreliert. Durch diese Vorgehensweise stehen
für jeden Wert von τ ni Meßwerte zur Verfügung. Eine verläß
liche Korrelationsschätzung und damit Synchronisierung ist
dadurch möglich.
Eine graphische Darstellung dieser Verhältnisse ist in Fig.
4 angedeutet.
Es lassen sich also korrigierte Geschwindigkeitsinformatio
nen aus einem gerade gemessenen Geschwindigkeitswert gewin
nen, wobei der Korrekturwert aus einer Tabelle im Speicher
einer Sensorsignalauswertungseinheit entnommen wird. Die
Korrekturfaktoren sind jeweils einem Zahn bzw. einer
Zahn-/Zahnlückensequenz bzw. einem Magnet bzw. Magnetbereich)
zugeordnet.
Wie erläutert ist es möglich, die Referenzgeschwindigkeit
durch einen Fuzzy-Ansatz oder durch einen Filteransatz zu
gewinnen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung können die Parameter
(Standardabweichung des Fuzzy-Ansatzes bzw. Parameter des
Filters) in Abhängigkeit der Raddrehgeschwindigkeit einge
stellt werden, um geschwindigkeitsunabhängig Störungen des
Winkelgeschwindigkeitssignales oberhalb einer bestimmten
Frequenz zu dämpfen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Ausgleich von Ungenauigkeiten eines Rad
drehzahlsensors, bei dem auf einem Sensorrad signal
bildende Elemente angeordnet sind und bei dem die Be
stimmung einer Raddrehzahl erfolgt, indem einer be
stimmten Zahl von signalbildenden Elementen ein be
stimmter Winkel zugeordnet wird und die Bestimmung der
Raddrehzahl erfolgt, indem die Zeit ausgewertet wird,
während der das Rad sich um diesen Winkel dreht, wobei
zur Kompensation von Abweichungen der signalbildenden
Elemente und/oder der Positionierung der Elemente zu
jedem Element ein Korrekturfaktor gespeichert ist, der
bei der Bestimmung der Raddrehzahl eingeht, wobei die
Korrekturfaktoren während des Fahrbetriebes aktuali
siert werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktuali
sierung erfolgt, indem die mit dem Sensor gemessene,
unkorrigierte Raddrehzahl mit einem aufgrund eines
Rechenmodells ermittelten Referenzwert der Raddrehzahl
verglichen wird, wobei in Abhängigkeit dieses Verglei
ches eine Aktualisierung des Korrekturfaktors erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein erster Satz von Korrekturfaktoren vor dem Einbau
des Raddrehzahlsensors in ein Fahrzeug erfaßt und in
einem Steuergerät gespeichert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß aufgrund eines Vergleiches der Abfolge der
gespeicherten Korrekturfaktoren mit der Abfolge von
aktuell ermittelten Korrekturfaktoren die absolute
Position des Rades bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Korrekturfaktoren nacheinander abgelegt sind, wobei
bei der Bestimmung des Raddrehzahlsignales zu jedem
Element der Korrekturfaktor aus der Tabelle aus gelesen
wird, wobei nach Erreichen des Endes der Tabelle der
nächste Korrekturfaktor am Anfang der Tabelle ausgele
sen wird, und daß eine Zuordnung der Elemente zu den
Korrekturfaktoren anhand der bestimmten absoluten Posi
tion vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeich
net, daß zur Bestimmung der aktuellen Position des
Sensorrades die Kreuzkorrelation der ermittelten Kor
rekturfaktoren mit den gespeicherten Korrekturfaktoren
bestimmt wird und daß aus dem Wert T, der dem Maximum
der Kreuzkorrelation entspricht, die absolute Position
des Sensorrades bestimmt wird.
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Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CONTINENTAL TEVES AG & CO. OHG, 60488 FRANKFURT, D |
|
8141 | Disposal/no request for examination |