DE19704119C1 - Schwerhörigen-Hörhilfe - Google Patents
Schwerhörigen-HörhilfeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schwerhörigen-Hörhilfe, bestehend
aus zwei am Kopf tragbaren Hörhilfegeräten, die zur Schall
versorgung des Gehörs im Bereich der beiden Ohren angeordnet
sind, wobei Schallanschlüsse von den Hörhilfegeräten in die
Ohrkanäle geführt sind und zwischen den beiden Hörhilfegerä
ten eine Signale übertragende Verbindung besteht.
Die Fähigkeit, sich in lauter Umgebung auf einen Sprecher
konzentrieren und andere Störschallquellen unterdrücken zu
können, beruht zu einem großen Teil auf dem binauralen
(zweiohrigen) Hören. Patienten, die unter Schwerhörigkeit
leiden, sollten deshalb möglichst an beiden Ohren mit Hörhil
fen versorgt werden. Für Schwerhörige mit asymmetrischer
Schwerhörigkeit werden Hörhilfen angeboten, wobei in der Nähe
des einen Ohres ein Mikrofon angebracht wird, während dem an
deren Ohr zusätzlich zum üblichen Schall noch die am schwer
hörigen Ohr aufgenommenen und verstärkten Signale zugeführt
werden. Dazu sind aber in jedem Fall Verbindungen von einem
Ohr zum anderen erforderlich.
Bei der Ausgestaltung der
Schwerhörigen-Hörhilfe als Hörbrille werden Leitungen über
den Brillenrahmen geführt (DE-GM 76 15 686). Dazu ist es aber
notwendig, daß die Leitungen über die Brillenscharniere lau
fen. Diese Knickstellen sind aber Quellen für Defekte, weil
die Leitungen im Gebrauch gebogen werden und/oder störanfäl
lige Kontakte geschaffen werden müssen. Andererseits ist es
für den Schwerhörigen lästig, elektrische Leitungen auf ande
rem Wege von einem Ohr über den Kopf hinweg zum anderen Ohr
zu haben. Dabei kommt hinzu, daß diese elektrischen Leitungs
verbindungen zwischen der Hörhilfe des einen Ohres und der
Hörhilfe des anderen Ohres sehr störanfällig gegenüber elek
tromagnetischen Feldern sind, die von Störsendern erzeugt
werden.
Um eine elektrische Verbindungsleitung bei einer Schwerhöri
gen-Hörhilfe zwischen einem Mikrofon auf der einen Seite und
einem Hörer auf der anderen Seite des Kopfes eines asymme
trisch Schwerhörigen vermeiden zu können, ist es aus der DE
23 60 342 C2 bekannt, daß jedem Ohr ein am Kopf zu tragender
Hörgeräteaufbau zugeordnet ist und daß dabei in dem einen
Aufbau der Hörer und im anderen Aufbau das Mikrofon durch ei
ne Induktionsspule ersetzt ist. Diese gegenüber elektromagne
tischen Feldern sehr störempfindliche Anordnung läßt sich
durch Verwendung zweier, hinter dem Ohr zu tragender Hörgerä
te realisieren, von denen eines durch Austausch des Hörers
gegen eine Induktionsspule modifiziert ist. Eine andere Mög
lichkeit besteht in der Verwendung einer Hörbrille, bei wel
cher in jedem Bügel ein Hörgerät untergebracht ist. Auch bei
dieser Anordnung wird auf einer Seite der Hörer gegen die In
duktionsspule ausgetauscht und auf der anderen Seite ist das
Hörgerät zur Aufnahme über die Induktionsspule umgeschaltet
bzw. fest mit der Spule statt mit dem Mikrofon verdrahtet.
Aus der DE 195 23 552 C1 ist ein im Gehörgang tragbares, pro
grammierbares Hörhilfegerät bekannt, wobei zum Datenaustausch
zwischen einem Sender eines externen Hörhilfeprogrammiersy
stems und einem Empfänger des Hörhilfegerätes eine drahtlose
Signalübertragung mittels einer Infrarot-Sende-/Empfangs
einrichtung vorgesehen und wobei der Empfänger in einem als
Handhabe ausgebildeten freien Ende eines elektrischen An
schlußmittels des Hörhilfegerätes angeordnet ist.
Zur Versorgung Hörgeschädigter mit unsymmetrischen Hörverlu
sten wird einerseits das CROS-(Contralateral Routing Of Si
gnal) Verfahren (das Herüberführen eines Schallsignals von ei
ner Kopfseite zur anderen) angewandt. Zur Verbesserung der
Verständlichkeit bei einer Ansprache des Hörgeschädigten auf
dessen besonders geschädigter Ohrseite wird der Schall des
halb am tauben Ohr vom Mikrofon des Hörgerätes aufgenommen
und dem gut hörenden, offen bleibenden Ohr der anderen Kopf
seite dargeboten. So kann dem gut hörenden Ohr der durch die
Schalleinwirkung des Kopfes fehlende Anteil der hohen Fre
quenzen zugeführt werden und er wird dem Schall überlagert,
den das Ohr wegen des offenen Gehörganges unmittelbar aus dem
Schallfeld empfängt. Auf diese Weise kann der halbseitig Tau
be z. B. bei Unterhaltungen in einer Tischrunde den an der
tauben Seite sitzenden Nachbar besser verstehen.
Im allgemeinen wird das CROS-Verfahren vor allem auch denje
nigen Hörgeschädigten empfohlen, deren Hörverlust auf den
oberen Sprachfrequenzbereich beschränkt ist. Bei der Versor
gung mit einem Hörgerät wird dann der Kopfschatten dafür aus
genutzt, das Mikrofon und den Hörer akustisch voneinander zu
trennen. Die Verstärkung des Hörgerätes bei den hohen Fre
quenzen kann dann weiter als üblich heraufgesetzt werden, oh
ne daß eine akustische Rückkopplung störend wird. Anstelle
eines dicht sitzenden Ohrpaßstückes kann der Gehörgang nach
außen offen bleiben. Der Schall, den der Hörer erzeugt, wird
diesem Gehörgang über eine akustische Leitung zugeführt.
Ferner ist das BICROS-Verfahren für unsymmetrisch Schwerhö
rende bekannt, welche auch einen relativ großen Hörschaden
auf dem besser hörenden Ohr haben. Hier werden zwei Mikrofone
verwendet, die sich in der Nähe jedes Ohreinganges befinden
und die an einen einzigen Verstärker angeschlossen werden.
Der Hörer gibt den Schall an den mit dem Ohrpaßstück ver
schlossenen Gehörgang des besser hörenden Ohres ab. Die für
das BICROS-Verfahren geeignete Schwerhörigen-Hörhilfe ist
noch mit einem Wahlschalter versehen, mittels dem entweder
alle Mikrofone gemeinsam oder jedes für sich an den Eingang
des Verstärkers anschließbar sind. So kann der Schwerhörende
nicht nur das BICROS-Verfahren ausnutzen, sondern auch die
Hörhilfe wie ein normales Hörgerät schalten, wenn er das an
der schlechter hörenden Seite sitzende Mikrofon außer Betrieb
setzt.
Schließlich sind Signalverarbeitungssysteme für binaurale
Hörhilfen bekannt ("Psychoacoustics, Speech and Hearing
Aids", B. Kollmeier, Verlag World Scientific 1995, Seite
246), denen die Schallsignale bzw. daraus gewonnene Kenngrö
ßen von am rechten und linken Ohr getragenen Härhilfegeräten
zugeführt werden. In diesen Systemen werden durch Vergleich,
Korrelation usw. Parameter errechnet, die dann die weitere
Signalverarbeitung in dem einen oder anderen oder in beiden
Hörhilfegeräten beeinflussen. Damit kann die Unterdrückung
von Störgeräuschen, beispielsweise durch automatische Adapti
on von Filterbänken an die jeweils aktuelle Störgeräuschku
lisse, aus bestimmten Raumrichtungen verbessert oder auftre
tender Hall reduziert werden. Diese Systeme erfordern eine
bidirektionale Kommunikation zwischen den beidseits am Kopf
getragenen Hörhilfegeräten.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schwerhörigen-Hörhilfe der
eingangs genannten Art weiter zu verbessern.
Erfindungsgemäß wird dies erreicht durch eine Hörbrille mit
auf die beiden Brillenbügel verteilten Hörhilfegeräten, wobei
wenigstens eines der Hörhilfegeräte eine Sendeeinrichtung und
das zweite Hörhilfegerät eine Empfangseinrichtung für eine
optische Signalübertragung von dem ersten Hörhilfegerät zu
dem zweiten Hörhilfegerät aufweist und wobei zur Unterstüt
zung der Signalübertragung zwischen den Sende- und Empfangs
einrichtungen ein Lichtleiter über die Brillenbügel und über
das Brillenmittelteil geführt ist.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß eine elektrische Leitungs
verbindung zwischen den beiden Hörhilfegeräten der am Kopf
tragbaren Schwerhörigen-Hörhilfe entfällt und daß die vorge
sehene optische Signalübertragung gegenüber elektromagneti
schen Störfeldern störunempfindlich ist (EMV-geschützt). Bei
der erfindungsgemäßen Hörbrille ist von Vorteil, daß keine
festen Verbindungen zwischen dem Brillengestell und den Hör
hilfegeräten erforderlich sind. Die Informationsübertragung
von der Sendeeinrichtung des einen Hörhilfegerätes zur Emp
fangseinrichtung des Hörhilfegerätes der anderen Kopfseite
kann in analoger oder in digital kodierter Form erfolgen, wo
bei eine hohe Datenrate möglich ist.
In vorteilhafter Ausführung erfolgt bei der Schwerhörigen-
Hörhilfe nach der Erfindung die Informationsübertragung durch
Infrarotlicht. Das sendende Hörhilfegerät umfaßt eine IR-Sen
deeinrichtung, z. B. als IR-Diode, während das empfangende
Hörhilfegerät mit einer IR-Empfangseinrichtung, z. B. einem
IR-Transistor oder einer Fotozelle oder einer Si-Empfangs
diode, ausgerüstet ist.
Für eine bidirektionale Signalübertragung ist in jedem Hör
hilfegerät eine Sende- und Empfangseinrichtung vorgesehen.
Die erfindungsgemäße Schwerhörigen-Hörhilfe ist für Hörhilfen
zum binauralen Hören nach dem CROS- oder BICROS-Verfahren ge
eignet. Dabei können die bei höheren Verstärkungen auftreten
den Rückkopplungen zwischen den Schallwandlern vermieden wer
den. Außerdem wird das Richtungshören z. B. durch den Einsatz
von Richtmikrofonen weiter verbessert.
Für die bidirektionale Kommunikation zwischen am rechten und
am linken Ohr zu tragenden Hörhilfen ist nach der Erfindung
vorgesehen, daß die von den Mikrofonen der Hörhilfen aufge
nommenen Schallsignale oder die daraus abgeleiteten Steuersi
gnale über die optische Signalübertragung zur bidirektionalen
Kommunikation zwischen den Hörhilfen übertragbar sind.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung und in Verbindung mit den Patentansprü
chen.
In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Schwerhörigen-
Hörhilfe als Hörbrille schematisch dargestellt.
Die in der Zeichnung dargestellte, am Kopf tragbare Schwerhö
rigen-Hörhilfe 1 ist als Hörbrille 7 zum binauralen Hören
ausgebildet. Die Hörbrille 7 umfaßt ein die Augenglasfassung
tragendes Brillenmittelteil 10, an das die Brillenbügel 8, 9
seitlich angelenkt sind. Insbesondere im Bereich der Bügelen
den und in der Nähe der Ohren trägt die Hörbrille 7 Hörhilfe
geräte 2, 3. Dabei können die Hörhilfegeräte entweder an die
Brillenbügel angesetzt werden oder die Bauteile der Hörhilfe
geräte in den behälterförmig ausgebildeten Brillenbügeln un
tergebracht sein. Zur Unterstützung der optischen Signalüber
tragung zwischen Sende- und Empfangseinrichtungen 5, 6 der
Hörhilfegeräte ist ein Lichtleiter 4 vorgesehen, der in den
Brillenbügeln 8, 9 und über das Brillenmittelteil 10 geführt
ist.
In der CROS-Ausführung ist es ausreichend, wenn das eine Hör
hilfegerät ein Mikrofon aufweist und wenn die von diesem Mi
krofon abgegebenen Schallsignale auf das andere Hörhilfegerät
übertragen werden, das dann wenigstens einen Verstärker und
einen Hörer umfaßt, dessen Schallsignale dem Ohr zugeführt
werden, das dem zweiten Hörhilfegerät zugeordnet ist.
In der BICROS-Ausführung umfaßt jedes Hörhilfegerät 2, 3 ein
eigenes Mikrofon, wobei die Schallsignale desjenigen Gerätes,
das dem stärker geschädigten Ohr zugeordnet ist, auf die Si
gnalverarbeitung des anderen Gerätes, welches dem besser hö
renden Ohr zugeordnet ist, übertragbar sind.
Nach der Erfindung umfaßt wenigstens eines der Hörhilfegeräte
2 bzw. 3 eine Sendeeinrichtung und das andere Hörhilfegerät
eine Empfangseinrichtung für die optische Signalübertragung
von dem ersten Hörhilfegerät zu dem zweiten Hörhilfegerät.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel ist in jedem Hörhilfegerät 2, 3
für eine bidirektionale Signalübertragung eine Infrarot-
Sende- und -Empfangseinrichtung 5, 6 vorgesehen.
Claims (8)
1. Schwerhörigen-Hörhilfe, bestehend aus zwei am Kopf tragba
ren Hörhilfegeräten, die zur Schallversorgung des Gehörs im
Bereich der beiden Ohren angeordnet sind, wobei Schallan
schlüsse von den Hörhilfegeräten in die Ohrkanäle geführt
sind und zwischen den beiden Hörhilfegeräten eine Signale
übertragende Verbindung besteht, gekennzeich
net durch eine Hörbrille (7) mit auf die beiden
Brillenbügel (8, 9) verteilten Hörhilfegeräten (2, 3), wobei
wenigstens eines der Hörhilfegeräte (2) eine Sendeeinrichtung
und das zweite Hörhilfegerät (3) eine Empfangseinrichtung für
eine optische Signalübertragung (4) von dem ersten
Hörhilfegerät (2) zu dem zweiten Hörhilfegerät (3) aufweist
und wobei zur Unterstützung der Signalübertragung zwischen
den Sende- und Empfangseinrichtungen (5, 6) ein Lichtleiter
(4) über die Brillenbügel (8, 9) und über das Brillen
mittelteil (10) geführt ist.
2. Schwerhörigen-Hörhilfe nach Anspruch 1, da
durch gekennzeichnet, daß das erste
Hörhilfegerät (2) einen Lichtsender und das zweite
Hörhilfegerät (3) einen Lichtempfänger aufweist.
3. Schwerhörigen-Hörhilfe nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Lichtsender ein im infraroten Frequenzbereich emittierendes
LED ist und der Lichtempfänger aus einer Fotozelle, einer
Empfangsdiode oder einem IR-Transistor besteht.
4. Schwerhörigen-Hörhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch, gekennzeichnet, daß in jedem
Hörhilfegerät (2, 3) für eine bidirektionale Signalübertra
gung eine Infrarot-Sende- und -Empfangseinrichtung (5, 6)
vorgesehen ist.
5. Schwerhörigen-Hörhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß als
optische Signalübertragung (4) zwischen den Infrarot-Sende
einrichtungen und den zugehörigen Infrarot-Empfangseinrich
tungen der Hörhilfegeräte (2, 3) ein Lichtleiter vorgesehen
ist.
6. Schwerhörigen-Hörhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß über die
Signalübertragung (4) zwischen den Hörhilfegeräten (2, 3)
Informationen in analoger oder digital kodierter Form
übertragbar sind.
7. Schwerhörigen-Hörhilfe nach Anspruch 1 oder einem der fol
genden, dadurch gekennzeichnet,
daß über die optische Signalübertragung (4) zwischen den Hör
hilfegeräten (2, 3) Steuersignale übertragbar sind.
8. Schwerhörigen-Hörhilfe nach Anspruch 7, da
durch gekennzeichnet, daß für eine
binaurale Signalverarbeitung aus den Schallsignalen der
Mikrofone abgeleitete Signale und Steuerbefehle über die
optische Signalübertragung (4) übertragbar sind.
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