DE1190359B - Sportschuh, insbesondere Skischuh - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. CL:

A43b

Deutsche Kl.: 71 a-5/00

Nummer: 1190 359

Aktenzeichen: F 30924 VII a/71 a

Anmeldetag: 5. April 1960

Auslegetag: 1. April 1965

Die Erfindung bezieht sich auf einen Sportschuh, insbesondere Skischuh, der einen mit Verschlußelementen versehenen, fest eingebauten, ganzen oder teilweisen Innenschaft aufweist.

Skischuhe mit einem fest eingebauten, ganzen oder teilweisen Innenschaft sind bekannt, doch erfolgt bei diesen der Verschluß der Innenschaftseitenteile entweder in der Längsmittelebene wie beim Außenschaft oder auf einer Seite des Fußes wie beim deutschen Patent 1062147.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen festen und trotzdem druck-, ermüdungs- und schmerzfreien Sitz des Fußes im Sport- bzw. Skischuh, auch bei stundenlangem Tragen mit straffer Schnürung, zu gewährleisten. Darüber hinaus wird durch die Erfindung eine zuverlässige Querstabilität der Knöchelpartie des Sport- und Skischuhes angestrebt, ohne die Beweglichkeit dieser Partie in der senkrechten Fußlängsebene (Strecken und Beugen des Fußes) zu behindern. Das sturzgefährdende Verkanten der Skier wird hiermit vom Schuh her ausgeschaltet.

Bei der gegenwärtigen Skilauftechnik ist dies ganz besonders wichtig, da die modernen Skibindungen, insbesondere die kabellosen Bindungen ohne Verriemung, eine erhebliche Quersteifheit des Skischuhes und einen vollendeten Sitz des Fußes, insbesondere der Ferse, verlangen.

Die Erfindung erfüllt diese Bedingungen in weitestgehendem Maße. Dementsprechend ist der erfindungsgemäße Sportschuh, insbesondere Skischuh, in erster Linie dadurch gekennzeichnet, daß der Innenschaft im Bereiche des Ristes und der Vorderseite der Knöchelpartie einen der Fußform angepaßten zungenartigen Sattel aufweist und daß an diesem beiderseits des Ristkammes Verschlußelemente vorgesehen sind, die der Verbindung des zungenartigen Sattels mit den Innenschaft-Seitenteilen dienen.

Die Querstabilität der Knöchelgelenk-Partie des erfindungsgemäßen Sport- oder Skischuhes wird entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform in besonderem Maße dadurch erreicht, daß an der Vorderseite des zungenartigen Sattels ein Federband, vorzugsweise aus Metall (z. B. Bandstahl), Kunststoff oder organischem Material, wie Holz, Fischbein od. dgl., angeordnet ist, das gegen den Fußrist durch eine an sich bekannte Polsterung aus Schaumgummi, Filz od. dgl. abgeschirmt sein kann.

Zur Erhöhung der Querstabilität im Knöchelbereich des Sport- bzw. Skischuhes kann an der Rückseite des Innenschaftes ein vom Fersenballen Sportschuh, insbesondere Skischuh

Anmelder:

Franz Fesl, Fürstenfeldbruck, Dachauer Str. 11

Als Erfinder benannt:
Franz Fesl, Fürstenfeldbruck

nach oben verlaufendes Federband vorzugsweise aus Metall, Kunststoff oder organischem Material od. dgl. angeordnet sein, das gegen den Fuß durch eine geeignete Innenschaftpolsterung abgeschirmt sein kann.

Gemäß einem weiteren Merkmal ist der erfindungsgemäße Schuh dadurch gekennzeichnet, daß als Verschlußelemente bekannte, aus Blechstreifen gebogene und an den Innenschaft-Seitenteilen bzw. dem zungenartigen Sattel durch Niete, Spreizschäfte od. dgl. befestigte Ösen oder Schlaufen in Verbindung mit Schnürsenkeln dienen.

In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigt

F i g. 1 einen Skischuh in Seitenansicht mit durch die gestrichelte Linie angegebener Kontur des Außenschaftes und dem sichtbaren Innenschaft in verschnürtem Zustand,

F i g. 2 denselben Skischuh mit geöffnetem Innenschaft bzw. angehobenem zungenartigem Sattel,

F i g. 3 einen Skischuh mit anderer Ausführungsform des Innenschaftes, wobei die Innenschaft-Seitenteile den zungenartigen Sattel überdecken,

Fig. 4 den zungenartigen Sattel nach Fig. 3, flach dargestellt, mit in Kreuzschraffur angedeutetem, mittig gelagertem Federband und den Ösen auf beiden Seiten,

F i g. 5 das querstabilisierende Federband in Draufsicht,

F i g. 6 einen Schnitt des Innenschaftes nach der Linie I-I der F i g. 1, von oben gesehen,

F i g. 7 eine im Querschnitt P-förmige Öse mit Nietloch, von oben gesehen,

F i g. 8 die Öse nach F i g. 7 im senkrechten Längsschnitt, mit dem Leder vernietet,

Fig. 9 eine andere Ausführungsform der Öse im senkrechten Längsschnitt, wobei eine gegen Verdrehen sichernde Doppelbefestigung (Nietloch und Spreizschaft) vorgesehen ist.

509 537/128

Die Fig. 4, 5 und 6 sind in größerem, die Fig. 7 bis 9 in wesentlich größerem Maßstab als die Fig. 1 bis 3 gehalten.

Die Erfindung liegt vor allem darin, daß ein vorderes Ergänzungsstück zu den Innenschaft-Seiten- teilen 1 als zungenartiger Sattel 4 ausgebildet ist, welcher den Fuß am Rist von oben und in der Knöchelpartie von vorn umschließt und in den Fersenraum hineindrückt. Die Innenschaft-Seitenteile können bis zur Schuhspitze verlängert sein und in Verbindung mit dem Sattel einen vollständigen Innenschaft bilden. Der zungenartige Sattel kann, wie in den F i g. 1, 2 und 6 gezeigt, die Innenschaft- Seitenteile überdecken oder gemäß Fig. 3 von diesen überdeckt werden. Zum Anziehen des Schuhes wird der Sattel 4, wie in F i g. 2 dargestellt, um die Linie 3 α am Übergang vom Blatt 2 in den Sattel aufgeschwenkt und damit der Innenschaft ge öffnet. Es leuchtet ein, daß durch diese Ausbildung das Einschlüpfen des Fußes in den Schuh erheblich erleichtert ist. Der Sattel 4 kann aus einem einzigen Stück Material, z. B. Leder, bestehen, wobei die Krümmung, entsprechend dem Fußrist, durch Wal ken oder sonstiges Verformen erzeugt wird. Es ist zu dem gleichen Zweck aber auch möglich, den Sat- tel4, wie bei Schuhzungen bekannt, aus mehreren Stücken zusammenzusetzen, derart, daß bei einer z. B. waagerechten Teilung im Bereich der Linie 18 (Fig. 3) in bekannter Weise zwei konkave Kanten der Teilstücke 4 aneinandergefügt werden. Zum gleichen Zweck kann zweckmäßig an dieser Stelle auch ein Zwickel 19 (Fig. 1, 2) vorgesehen sein.

An der Vorderseite des Sattels 4, und zwar im Bereich der Längsmittelebene, ist zweckmäßig zwi schen dem Leder und dem üblichen Polstergummi 9 eine Tasche 13 (Fig.4) vorgesehen, in welche er findungsgemäß ein querstabiles Federband 12, vor zugsweise aus Federbandstahl, mit 18 bis 20 mm Breite und 0,4 bis 0,5 mm Stärke eingeschoben wird. Das Federband 12 ist mittels die Löcher 14 durchsetzender Niete 15 (Fig. 4, 5) gegen Ver schieben gesichert. Es ist auch möglich, das Federband 12 ohne Anordnung einer Tasche direkt mit dem Oberleder, z. B. mittels Niete, zu verbinden.

Nach der Erfindung kann ein ebensolches quer- stabiles Federband 12 a, vorzugsweise mit einer Breite von 14 bis 16 mm, vom Fersenballen hoch gehend, auch an der Fersenlinie des Innenschaftes 16 angeordnet bzw. eingearbeitet sein. Auch der Außenschaft kann an der gleichen Stelle 16 b ein zusätzliches Federband aufweisen.

Erfindungsgemäß wird der Sattel 4 mit Hilfe von an sich bekannten ösen 5, die als Verschlußmittel an beiden Seiten des Sattels 4 und an den Innenschaft- Seitenteilen 1 vorzugsweise angeordnet sind, sowie eines Schnürbandes 6 durch Ziehen an den Band enden 6 α gegen den Fuß gezogen, wobei die Sattelpolsterung 9 den Fuß gegen etwaige Druckstellen schützt.

Die als Verschlußmittel zweckmäßig angewand- ten ösen 5 gehen in verschiedenen Ausführungsformen aus den F i g. 7 bis 9 hervor. Sie sind aus Blechstreifen gebogen, weisen einen in der Schnürebene liegenden ösenteil 20 auf, der zur Aufnahme des Schnürbandes 6 dient. Die in F i g. 9 gezeigte Ausbildungsvariante einer öse mit Doppelbefestigung ist besonders zweckmäßig, da sie sich nicht verdrehen kann. Die beiden Streifenenden 22 und 23 sind mit einem durchgehenden Nietloch versehen, wobei der untere Streifen 22 einen zusätzlichen tiefgezogenen Spreizschaft 17 zur weiteren Befestigung im Leder aufweist. Die beschriebenen und in den Fig. 7 bis 9 dargestellten ösen sind an sich bekannt und nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.

Der Sport- oder Skischuh mit einem Innenschaft nach der Erfindung bringt gegenüber den bekannten Macharten erhebliche Vorteile mit sich. Durch die Verwendung des die Innenschaft-Seitenteile zu einem vollständigen Innenschaft ergänzenden zungenartigen Sattels und die nunmehr an den Seiten angeordneten Verschnürungen liegen diese außerhalb der Druckzone, die durch die mittige stramme Verschnürung des Außenschaftes erzeugt wird. Es können daher im Gegensatz zu den bekannten Sportstiefeln mit dem üblichen mittigen Schnürverschluß am Innenschaft keine Verschlußteile mehr auf den Fuß des Stiefelträgers gepreßt werden.

Die bei den bekannten Skistiefeln mit mittiger Verschnürung des Innenschaftes sehr häufig auftretenden Schmerzen und Entzündungen zwingen zu einer als lästig empfundenen Lockerung der Schuhverschnürung, wodurch der Schuh seine Aufgabe als sicherer Mittler zwischen Fuß und Ski nicht mehr erfüllt. Demgegenüber ist nach der vorliegenden Erfindung der Fuß weich und druckfrei umschlossen, und der zungenartige Sattel spannt ihn zum satten Sitz in den Schuh. Die querstabilisierenden Federbänder lassen trotz voller Bewegungsfreiheit des Fußes in der senkrechten Fußlängsebene ein Umknicken der Knöchelgelenke nach innen oder außen nicht zu. Für alle Skisportler, die nicht über die Bein- und Fußmuskulatur eines trainierten Rennläufers verfügen, ist dies eine längst erstrebte Sicherheit gegen die Sturzgefahr, welche oft durch das Verkanten der Skier eingeleitet wird.

Das erfindungsgemäße, in der Beschreibung und in den Ansprüchen entsprechend dem vorwiegenden Sprachgebrauch der Sportler mit »Sportschuh, insbesondere Skischuh« bezeichnete Schuhwerk ist normalerweise — wie auch die Ausführungsbeispiele in den Zeichnungen erkennen lassen — mit einem bis über die Knöchelebene reichenden Schaft ausgeführt. Es umfaßt somit auch die unter den Begriff »Stiefel« fallenden Fußbekleidungen.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Sportschuh, insbesondere Skischuh, mit einem Außenschaft und einem fest eingebauten, mit Verschlußelementen versehenen, ganzen oder teilweisen Innenschaft, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenschaft im Bereich des Ristes und der Vorderseite der Knöchelpartie einen der Fußform angepaßten zungenartigen Sattel (4) aufweist und daß an diesem beiderseits des Ristkammes Verschlußelemente (5) vorgesehen sind, die der Verbindung des zungenartigen Sattels (4) mit den Innenschaft-Seitenteilen (1) dienen.

2. Sportschuh, insbesondere Skischuh, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Vorderseite des zungenartigen Sattels (4) ein Federband (12), vorzugsweise aus Metall, Kunststoff oder organischem Material, wie Holz, Fischbein od. dgl., angeordnet ist, das gegen den

Fußrist durch eine an sich bekannte Polsterung aus Schaumgummi od. dgl. abgeschirmt sein kann.

3. Sportschuh, insbesondere Skischuh, nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Querstabilität im Knöchelbereich an der Rückseite des Innenschaftes ein vom Fersenballen nach oben verlaufendes Federband (12 a), vorzugsweise aus Metall, Kunststoff oder organischem Material od. dgl., angeordnet ist, wobei das Federband (12 a) durch eine geeignete Innenschaftpolsterung gegen den Fuß abgeschirmt sein kann.

4. Sportschuh, insbesondere Skischuh, nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Verschlußmittel bekannte, aus Blechstreifen gebogene und an den Innenschaft-Seitenteilen (1) bzw. dem zungenartigen Sattel (4) durch Niete, Spreizschäfte od. dgl. befestigte ösen (5) in Verbindung mit Schnürsenkeln (6) dienen.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 4174, 640101,
827761, 943095;

deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1738 154;
deutsche Auslegeschrift Nr. 1062147;
USA.-Patentschriften Nr. 2 284 814, 1781950.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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