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Die Erfindung betrifft eine Trennvorrichtung, einen Mähdrescher mit einer Trennvorrichtung und ein Verfahren zur Separierung von Beikrautsamen und Verlustfrüchten aus dem Reinigungsabgang einer Erntemaschine.
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Das nach Abtrennung der Erntefrüchte in einer Reinigungsanlage einer Erntemaschine verbleibende Gut, im Folgenden Reinigungsabgang genannt, enthält neben Pflanzenbestandteilen der Erntefrüchte auch Beikrautsamen (BKS), einschließlich Samen von Gräsern und Kräutern, und/oder Verlustfrüchte. Bei konventionellen Erntemaschinen wird der Reinigungsabgang vollständig wieder auf das abgeerntete Feld ausgebracht. Während das Ausbringen der Pflanzenbestandteile auf das abgeerntete Feld unproblematisch oder gewollt ist und zur Humusbildung beitragen kann, ist ein Ausbringen von BKS und Verlustfrüchten aus Gründen der Feldhygiene unerwünscht, da beispielsweise verstärkte Nachernteaufwendungen durch aktive Bodenbearbeitungsmaßnahmen oder Pflanzenschutzmittel gegen auflaufende Kultur- und Beikrautpflanzen aufzubringen sind.
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Pflanzenbestandteile der Erntefrüchte, die als Nebenprodukt bei der Ernte der Erntefrüchte anfallen, werden im Folgenden als „Nicht-Korn-Bestandteile“ (NKB) bezeichnet, wobei „Korn“ im Sinne dieser Erfindung als eine allgemeine Bezeichnung für den zur Ernte vorgesehenen Teil der Erntefrüchte verstanden werden soll, z.B. Getreidekörner, Rapskörner, Maiskörner, Sojabohnen. NKB können beispielweise Spreu, Kurzstroh, Hülsen, Spindeln, etc. umfassen.
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Es ist also wünschenswert, BKS und Verlustfrüchte aus dem Reinigungsabgang abzutrennen und z. B. einer separaten Entsorgung zuzuführen. Der Stand der Technik schlägt dazu zum einen Separierungseinheiten vor, die Trommelsieb-Systeme aufweisen. Trommelsiebe können gegenüber anderen Vorrichtungen zur Klassifizierung von Schüttgut, wie flachen Rüttelsieben oder Windsichtern, einige Vorteile aufweisen, insbesondere einen hohen Durchsatz, Robustheit gegenüber veränderlichen Betriebsbedingungen, z. B. im Hangbetrieb, eine hohe Lebensdauer, eine kompakte Bauform sowie vergleichsweise niedrige Anschaffungs- und Unterhaltungskosten.
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Beispielsweise behandelt die
DE 14 07 859 A eine Maschine zum Reinigen und Sortieren von bspw. durch einen Mähdrescher zugeführten Getreidekörnern, wobei diese aus einem Verteilungsbehälter in ein Trommelsieb fallen, nachdem sie mittels eines regelbaren, durch Absaugung entstehenden Querluftstroms vorgereinigt wurden. Weitere ähnliche Separierungseinheiten bzw. Verfahren zur BKS-Separierung sind z.B. in der
US 2011/0 059 782 A1 und in der
AU 2011/265 350 A1 offenbart.
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Nachteilig an diesen Systemen ist, dass sie räumlich von der Erntemaschine getrennt angeordnet sind, z.B. fest an einem Ort installiert sind oder der Erntemaschine nachgeführt werden. Die genannten Systeme müssen daher z. B. einen eigenen Antrieb aufweisen.
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Zum anderen behandelt der Stand der Technik Separierungseinheiten, die der Reinigung nachfolgend auf der Erntemaschine angeordnet sind.
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Zur Separierung von BKS auf Mähdreschern ist die Anwendung von Flachsieben bekannt. So beschreibt die
DE 35 40 493 C1 einen Mähdrescher mit einer Flachsieb-Anordnung zum Abtrennen von BKS, die nachfolgend zusammen mit der Spreu einer Schlagmühle zugeführt werden. In der
DE 42 09 503 C2 ist eine Kombination aus mindestens einem starren oder beweglichen Flachsieb zur BKS-Separierung beschrieben. Die
RU 2 286 045 C2 zeigt zu diesem Zweck eine dreistufige Flachsiebanordnung. Weitere Siebanordnungen zur BKS-Separierung sind in der
US 3 580 257 A und in der
US 5 059 154 A gezeigt.
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Des Weiteren bekannt sind Lösungen zur Separierung von BKS auf Mähdreschern mittels eines Luftstroms. So beschreibt die
RU 2 419 278 C1 die Abtrennung mittels eines Windsichters, und in der
DE 10 2010 032 156 B4 ist die Abtrennung von BKS aus einem Sichterluftstrom mittels Prallblechen offenbart.
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Ergänzend dazu wird in
DE 24 13 975 A ein Kornabscheider - ausschließlich ausgebildet zur Restkornabscheidung - beschrieben, bei welchem ein gedroschenes, kornhaltigen Erntegut über ein schwingende Bewegungen ausführendes Sieb geleitet wird, um die Körner von dem übrigen Erntegut zu trennen. Gekennzeichnet ist dieser Kornabscheider unter anderem dadurch, dass seine Antriebseinrichtung schlupffrei arbeitet, um eine zeitliche Abstimmung der Drehbewegung eines Läufers auf Schwingbewegungen eines Siebes derart zu übertragen, dass ein Spalt von im wesentlichen konstanter Breite zwischen dem Sieb und dem Läufer aufrechterhalten wird, während das Sieb schwingende Bewegungen ausführt.
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Die
US 1 564 585 A offenbart die Kombination eines Unkrautsiebs mit einem Förderer. Der Förderer umfasst ferner ein Gehäuse, einen Schacht, der sich zu dem Förderer erstreckt und an dem sich ein Spiralförderer befindet, der sich von dem Förderer aus erstreckt, eine Schnecke an dem Schacht, die mit dem Spiralförderer zusammenwirkt, um Material vorzutreiben, eine Siebtrommel, die die Schnecke umgibt, und eine von der Schnecke unabhängige Einrichtung zum Drehen der Trommel in einer Richtung entgegengesetzt zu derjenigen der Schnecke. Das beschriebene Sieb wird dabei von innen beaufschlagt.
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In
EP 0 250 654 A1 wird ein Mähdrescher, der nach dem Baukastenprinzip aufgebaut ist beschrieben. Der beschriebene Mähdrescher weist unter anderem ein Dreschmodul, ein Abscheidemodul, ein Trennmodul und ein Reinigungsmodul auf, die lösbar funktionell miteinander verbunden sind. Die genannten Module sind untereinander und gegeneinander austauschbar, jedoch nicht weglassbar.
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Gegenüber Trommelsiebsystemen weisen die genannten Separierungslösungen, die zur Integration in einer Erntemaschine vorgesehen sind, die oben genannten Nachteile auf.
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Bisher ist keine Lösung zur Separierung von BKS und Verlustfrüchten aus der Reinigung einer Erntemaschine bekannt, die Vorteile von Trommelsiebsystemen, wie hohen Durchsatz, Robustheit gegenüber veränderlichen Betriebsbedingungen, z. B. im Hangbetrieb, eine hohe Lebensdauer, eine kompakte Bauform sowie vergleichsweise niedrige Anschaffungs- und Unterhaltungskosten, in einer auf der Erntemaschine angeordneten Separierungseinheit aufweist.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden und eine Vorrichtung sowie ein Verfahren anzugeben, um BKS und Verlustfrüchte direkt aus dem Reinigungsabgang einer Erntemaschine abzutrennen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Trennvorrichtung zur Anordnung auf, d. h. Integration in, einer Erntemaschine, wobei die Trennvorrichtung an den Ausgabebereich der Reinigung der Erntemaschine anschließend anordenbar ist, d.h. insbesondere stofflich mit dem Ausgabebereich der Erntemaschine verbunden werden kann. Die Trennvorrichtung ist erfindungsgemäß direkt der Erntemaschine zugeordnet. Die Trennvorrichtung weist mindestens ein rotierendes Abscheideelement auf, mit dem ein Stoffstrom im Wesentlichen bestehend aus Beikrautsamen (BKS) und Verlustfrüchten aus dem Reinigungsabgang der Erntemaschine separiert werden kann.
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Der Reinigungsabgang der Erntemaschine enthält dabei im Wesentlichen NKB, BKS und Verlustfrüchte. Aus diesem Stoffstrom, der einem großen Massestrom von mehreren t/h, z. B. 20 t/h, entsprechen kann, wird mittels des mindestens einen rotierenden Abscheideelements der Trennvorrichtung ein partikulärer Stoffstrom im Wesentlichen bestehend aus BKS und Verlustfrüchten abgetrennt. Der Reinigungsabgang kann dadurch getrennt werden in einen partikulären Stoffstrom im Wesentlichen bestehend aus NKB, welcher z. B. auf das abgeerntete Feld ausgebracht werden kann, und einen partikulären Stoffstrom im Wesentlichen bestehend aus BKS und Verlustfrüchten, der z. B. nicht wieder auf das abgeerntete Feld ausgebracht, sondern z. B. separat gesammelt wird.
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Die Erfindung trägt dadurch zu einer signifikanten Verbesserung der Feldhygiene bei.
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Dem Fachmann ist klar, dass „im Wesentlichen“ im Sinne der Erfindung jeweils bedeutet, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass ein Stoffstrom zusätzlich zu den genannten wesentlichen Bestandteilen auch Fremdbestandteile in kleinerer Anzahl, bevorzugt in viel kleinerer Anzahl, als die wesentlichen Bestandteile, z. B. in einem niedrigen zweistelligen Prozentbereich, bevorzugt im einstelligen Prozentbereich bezogen auf den gesamten Stoffstrom, enthalten kann. Insbesondere ist es nicht ausgeschlossen, dass der abgetrennte Stoffstrom im Wesentlichen bestehend aus BKS und Verlustfrüchten auch einen kleinen Anteil NKB enthalten kann.
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Im Rahmen dieser Beschreibung wird im Sinne der Kürze der Begriff „mindestens ein(e)“ verwendet, welcher bedeuten kann: eins, genau eins, mehrere (z. B. genau zwei, oder mehr als zwei), viele (z. B. genau drei oder mehr als drei), etc. Dabei muss „mehrere“ oder „viele“ nicht unbedingt bedeuten, dass es mehrere oder viele identische Elemente gibt, sondern mehrere oder viele im Wesentlichen funktional gleiche Elemente.
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Bevorzugt ist die erfindungsgemäße Trennvorrichtung so auf der Erntemaschine anordenbar, d. h. in die Erntemaschine integrierbar, dass der Antrieb der Trennvorrichtung, z. B. zur Rotation des Abscheideelements, mittels des Antriebs der Erntemaschine erfolgt. Die Trennvorrichtung benötigt also bevorzugt keinen separaten Antrieb.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist das rotierende Abscheideelement ausgebildet zur Separierung des Stoffstroms im Wesentlichen bestehend aus BKS und Verlustfrüchten aus dem Reinigungsabgang der Erntemaschine anhand der Abmessungen oder der Masse oder der strömungsdynamischen Eigenschaften der Partikel des Reinigungsabgangs oder anhand einer Kombination aus den vorgenannten Eigenschaften.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Trennvorrichtung ist die Rotationsbewegung des Abscheideelements mit einer vorteilhaft dessen Trennfunktion unterstützenden Rüttel- und/oder Schwingbewegung überlagert.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Trennvorrichtung ist unterhalb des rotierenden Abscheideelements ein Gebläse angeordnet, wodurch der Reinigungsabgang im rotierenden Abscheideelement pneumatisch aufgelockert und leichte Bestandteile freigelegt werden, so dass vorteilhaft eine bessere Trennleistung erzielt werden kann.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Trennvorrichtung ist vor oder nach dem mindestens einen rotierenden Abscheideelement mindestens ein Förderelement zur Unterstützung des Materialflusses angeordnet. Es kann auch sowohl vor als auch nach dem rotierenden Abscheideelement ein Förderelement angeordnet sein.
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Eine Förderbewegung des zu trennenden Massestroms ist ebenfalls durch die Rotation des Abscheideelements gegeben.
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Das mindestens eine Förderelement kann ein passives Förderelement sein, z. B. eine geneigte Rutsche. Bevorzugt ist mindestens ein Förderelement als aktives Förderelement ausgebildet, z. B. als Förderband, Förderwalze, Schwingblech, Gebläse etc. Das Förderelement kann auch eine Kombination aus aktiven und passiven Mitteln aufweisen, z. B. ein geneigtes Förderband sein.
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In einer weiteren Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Trennvorrichtung zur Erhöhung der Trennleistung mindestens zwei rotierende Abscheideelemente auf. Die mindestens zwei rotierenden Abscheideelemente sind bezüglich des Stoffstroms in Serie angeordnet. Zwischen den mindestens zwei rotierenden Abscheideelementen ist mindestens ein Förderelement angeordnet, bevorzugt ein aktives Förderelement, z. B. ein Förderband, eine Förderwalze, ein Schwingblech, ein Gebläse etc.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Trennvorrichtung ist am durchgangsseitigen Ausgang des mindestens einen rotierenden Abscheideelements ein Austragbereich angeordnet, der in einen Sammelbereich für den im Wesentlichen aus BKS und Verlustfrüchten bestehenden Stoffstrom mündet. Der Austragbereich kann beispielsweise ein Rohrsystem umfassen, das mittels eines Gebläses ausgeblasen wird. Der abgetrennte Stoffstrom im Wesentlichen bestehend aus BKS und Verlustfrüchten kann dementsprechend pneumatisch in den Sammelbereich gefördert werden.
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Der Sammelbereich kann ein Behälter sein, in dem die BKS und Verlustfrüchte gesammelt werden, um sie z. B. einer Sekundärnutzung zuführen zu können.
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Falls der Stoffstrom überwiegend Verlustfrüchte und nur einen geringen Anteil BKS enthält, besteht die Möglichkeit, ihn im Sinne einer Verlustfrüchterückgewinnung wieder den Erntefrüchten zuzuführen.
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Der Sammelbereich kann eine Vorrichtung zur Herstellung der Keimunfähigkeit der BKS und Verlustfrüchte aufweisen, z.B. ein Mahlsystem, wie eine Hammermühle, und/oder eine Vorrichtung zur thermischen Behandlung und/oder zur Behandlung mit Mikrowellen, etc. Vorteilhaft kann der keimunfähige Stoffstrom anschließend in unschädlicher Weise wieder auf das Feld ausgebracht werden.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Trennvorrichtung ist zumindest am durchgangsseitigen Ausgang des rotierenden Abscheideelements eine Entkopplungseinheit zur Entkoppelung von rotierendem Abscheideelement und Förderelement angeordnet. Vorteilhaft kann dadurch die Trennfunktion unabhängig von der Förderfunktion des Förderelementes gewährleistet werden. Die Entkopplungseinheit kann bevorzugt eine Zellenradschleuse sein.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Trennvorrichtung modular ausgeführt. Dabei sind Komponenten der Trennvorrichtung so miteinander verbunden und lösbar mit einer Erntemaschine verbindbar, dass die Trennvorrichtung als Modul von der Erntemaschine entfernbar ist. Vorteilhaft kann die Trennvorrichtung eine eigenständige Funktionseinheit bilden, die bei Bedarf auf der Erntemaschine montierbar ist. Des Weiteren können existierende Erntemaschinen mit dem Trennvorrichtungs-Modul nachgerüstet werden.
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Erfindungsgemäß ist das rotierende Abscheideelement der erfindungsgemäßen Trennvorrichtung ein Trommelsieb. Insbesondere kann durch Sieben des Reinigungsabgangs die Klassierung anhand charakteristischer Längen der Partikel im Reinigungsabgang erfolgen. Trommelsiebe zeichnen sich im Allgemeinen durch einen hohen Durchsatz, Robustheit gegenüber veränderlichen Betriebsbedingungen, eine hohe Lebensdauer, eine kompakte Bauform sowie vergleichsweise niedrige Anschaffungs- und Unterhaltungskosten aus.
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Des Weiteren wird das Trommelsieb erfindungsgemäß von außen beaufschlagt, also auf seiner Außenseite mit dem Reinigungsabgang der Erntemaschine beschickt. Partikel im Reinigungsabgang, die bei ihrer Bewegung über die Außenseite des Trommelsiebs hinweg in einer passenden Lage kleiner als die Sieblöcher sind, können diese passieren und in das Trommelsiebinnere gelangen. Erfindungsgemäß gelangt der Siebdurchgang, im Wesentlichen bestehend aus BKS und Verlustfrüchten, nicht ohne weitere Behandlung auf das Feld zurück, sondern z. B. in einen Sammelbereich, während der Siebüberlauf, im Wesentlichen bestehend aus NKB, wieder auf das Feld ausgebracht werden kann.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist das Trommelsieb wechselbare Siebelemente auf. Dabei können voneinander verschiedene Siebelemente voneinander verschiedene Sieblochgrößen, z. B. Sieblochdurchmesser oder Sieblochlängen, aufweisen. Die Auswahl der Sieblochgröße eines Siebelements erfolgt in Abhängigkeit von der Art des Reinigungsabgangs, z. B. von der Fruchtart. Dabei kann die gewählte Sieblochgröße z. B. von den Abmessungen der NKB und/oder der BKS und/oder der Verlustfrüchte abhängig sein. Die erfindungsgemäße Trennvorrichtung ist dadurch vorteilhaft zum Einsatz bei der Ernte diverser Fruchtarten geeignet, wobei eine Vielzahl unterschiedlicher BKS aus dem Reinigungsabgang abgetrennt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Trennvorrichtung kann mehrere, z. B. zwei, Trommelsiebe aufweisen, die nacheinander vom auszusiebenden Gut passiert werden. Dabei können die mehreren Trommelsiebe voneinander verschiedene Rotationsgeschwindigkeiten oder Rotationsrichtungen oder Trommeldurchmesser oder eine beliebige Kombination aus voneinander verschiedenen vorgenannten Eigenschaften aufweisen. Die genannten Eigenschaften können aber auch für einige oder alle der mehreren Trommelsiebe gleich sein. Gleichfalls können die mehreren Trommelsiebe voneinander verschiedene oder die gleichen Sieblochgrößen aufweisen.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung weist die erfindungsgemäße Trennvorrichtung mindestens zwei nacheinander angeordnete Trommelsiebe als rotierende Abscheideelemente auf, zwischen denen jeweils mindestens ein aktives Förderelement angeordnet ist, und deren Rotationsgeschwindigkeit oder Rotationsrichtung oder Trommeldurchmesser oder Sieblochgrößen oder eine Kombination aus den Vorgenannten gleich oder voneinander verschieden sein kann. Vorteilhaft ermöglicht diese Ausgestaltung eine besonders gründliche, an die Art des auszusiebenden Guts angepasste Trennung in NKB und BKS sowie Verlustfrüchte. Des Weiteren gewährleistet der Einsatz mindestens eines aktiven Förderelements den sicheren Gutfluss. Eine Förderung des auszusiebenden Guts ist zusätzlich durch die Rotation der Trommelsiebe gegeben.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf einen Mähdrescher, auf dem die erfindungsgemäße Trennvorrichtung angeordnet ist.
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In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mähdreschers ist die Rotationsachse des rotierenden Abscheideelements der Trennvorrichtung quer zur Fahrzeuglängsachse des Mähdreschers angeordnet, d. h. quer zur Fahrtrichtung des Mähdreschers. Vorteilhaft kann die erfindungsgemäße Trennvorrichtung dadurch besonders kompakt ausgeführt werden. Aufgrund der kompakten Bauweise kann die Trennvorrichtung so auf dem Mähdrescher angeordnet werden, dass möglichst wenig in den vorgesehenen Stofffluss des Reinigungsabgangs eingegriffen wird, d. h. so, dass die Trennvorrichtung keinen negativen Einfluss auf den Stoffstrom im Mähdrescher ausübt. So kann z.B. der NKB-Verteiler (zumeist als „Spreuverteiler“ bezeichnet) des Mähdreschers weiterhin wie vorgesehen in Funktion bleiben.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Separierung von BKS und Verlustfrüchten aus dem Reinigungsabgang einer Erntemaschine, aufweisend zumindest folgende Verfahrensschritte:
- i. Zuführung des Reinigungsabgangs zu einer auf der Erntemaschine angeordneten, d. h. in die Erntemaschine integrierten, mindestens ein rotierendes Abscheideelement aufweisenden Trennvorrichtung;
- ii. Trennung des Reinigungsabgangs mit mindestens einem rotierenden Abscheideelement der Trennvorrichtung in einen Stoffstrom im Wesentlichen bestehend aus Beikrautsamen und Verlustfrüchten und einen Stoffstrom im Wesentlichen bestehend aus Nicht-Korn-Bestandteilen;
- iii. Zuführung des Stoffstroms im Wesentlichen bestehend aus Beikrautsamen und Verlustfrüchten zu einem Sammelbereich und Abgabe des Stoffstroms im Wesentlichen bestehend aus Nicht-Korn-Bestandteilen auf das Feld.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einer Trennvorrichtung gemäß einer oder einer Kombination der vorgenannten Ausführungsformen durchgeführt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren trägt zu einer Verbesserung der Feldhygiene bei, da der Austrag von die Feldhygiene beeinträchtigenden BKS und Verlustfrüchten auf das Feld signifikant verringert wird.
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In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Trennung des Reinigungsabgangs in Verfahrensschritt ii. anhand der Abmessungen oder der Masse oder der strömungsdynamischen Eigenschaften der Partikel des Reinigungsabgangs oder anhand einer Kombination aus mindestens zwei der vorgenannten Eigenschaften der Partikel des Reinigungsabgangs.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zur Anwendung auf einer selbstfahrenden Erntemaschine im Sinne einer Integration in eine selbstfahrende Erntemaschine, bevorzugt in einen Mähdrescher, geeignet.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleich wirkenden Ausführungsformen. Ferner ist die Erfindung auch nicht auf die speziell beschriebenen Merkmalskombinationen beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein, sofern sich die Einzelmerkmale nicht gegenseitig ausschließen, oder eine spezifische Kombination von Einzelmerkmalen nicht explizit ausgeschlossen ist.
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Die Erfindung wird im Folgenden durch Ausführungsbeispiele anhand von Figuren erläutert, ohne auf diese beschränkt zu sein.
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Dabei zeigt
- 1 einen Mähdrescher, auf dem die erfindungsgemäße Trennvorrichtung angeordnet ist,
- 2 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Trennvorrichtung, und
- 3 einen Querschnitt senkrecht zur Rotationsachse der Trommelsiebe einer erfindungsgemäßen Trennvorrichtung.
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1 zeigt einen Mähdrescher 1 bei der Ernte der Erntepflanzen 100. Nach dem Drusch gelangt das Erntegut 101, in dem die Erntefrüchte, NKB, BKS und Verlustfrüchte enthalten sind, auf die Reinigung 2, die der Abtrennung der Erntefrüchte aus dem Erntegut 101 dient. Der Reinigungsabgang 102 wird der Trennvorrichtung 3 zugeführt, die auf dem Mähdrescher 1 angeordnet ist und vom Antrieb des Mähdreschers 1 mitangetrieben wird. In der Trennvorrichtung 3 wird der Reinigungsabgang 102 getrennt in einen Stoffstrom 103, der im Wesentlichen aus NKB besteht und wieder auf das abgeerntete Feld zurückgeführt wird, und einen Stoffstrom, der im Wesentlichen aus BKS und Verlustfrüchten (nicht dargestellt) besteht und zunächst in einen Sammelbereich (nicht dargestellt) gelangt. Die Trennvorrichtung 3 ist so auf dem Mähdrescher 1 angeordnet, dass die Rotationsachse der rotierenden Abscheideelemente in Form zweier Trommelsiebe 31 quer zur Fahrtrichtung bzw. quer zur Längsachse des Mähdreschers 1 ist.
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In 2 ist eine erfindungsgemäße Trennvorrichtung 3, die zur Anordnung auf einer selbstfahrenden Erntemaschine, insbesondere einem Mähdrescher, vorgesehen ist, dargestellt. Die Trennvorrichtung 3 umfasst zwei Trommelsiebe 31, die mit einem aktiven Förderelement in Form einer Förderwalze 32 verbunden sind und nacheinander von dem auszusiebenden Gut (nicht dargestellt) passiert werden.
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Der Reinigungsabgang (nicht dargestellt) des Mähdreschers fällt von oben auf die äußere Oberfläche eines ersten der beiden Trommelsiebe 31. Die Bestandteile des Reinigungsabgangs, die größer als die Sieblöcher der Trommelsiebe 31 sind oder aus anderen Gründen die Sieblöcher nicht passiert haben, also der Siebüberlauf, gelangen nicht ins Innere des ersten der Trommelsiebe 31, sondern werden durch die Rotation des ersten der Trommelsiebe 31 auf dessen äußerer Oberfläche aufliegend weitergefördert bis zur Förderwalze 32, mit deren Hilfe der Siebüberlauf des ersten der Trommelsiebe 31 auf die Außenseite des zweiten der beiden Trommelsiebe 31 transportiert und nochmals wie oben beschrieben klassiert wird.
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Die Bestandteile des Reinigungsabgangs, die kleiner als die Sieblöcher des ersten der beiden Trommelsiebe 31 sind (Siebdurchgang), also im Wesentlichen BKS und Verlustfrüchte, können die Sieblöcher des ersten der Trommelsiebe 31 passieren und gelangen in einen unterhalb der Trommelsiebe 31 angeordneten, trogförmigen Förderkanal 33, der jeweils mittels einer Zellenradschleuse 34 vom jeweiligen Trommelsieb 31 entkoppelt ist.
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Der Siebüberlauf des zweiten der beiden Trommelsiebe 31 besteht im Wesentlichen aus NKB und kann z. B. mit dem Spreuverteiler des Mähdreschers in Verbindung stehen.
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Der Siebdurchgang wird in den Förderkanälen 33 zu einem Austragbereich in Form einer Verrohrung 35 transportiert, z. B. durch einen Luftstrom, wobei die Verrohrung 35 z. B. mit einem Sammelbehälter in Verbindung stehen kann, in dem die BKS und Verlustfrüchte bis zur Weiterbehandlung gesammelt werden.
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Angedeutet ist das die Trennvorrichtung 3 umgebende Gehäuse 36.
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3 zeigt einen Schnitt senkrecht zur Rotationsachse der beiden Trommelsiebe 31 durch die Trennvorrichtung 3 aus 2, so dass die Trommelsiebe 31, die Förderwalze 32, die Förderkanäle 33 und die Zellenradschleuse 34 im Querschnitt abgebildet sind. Unterhalb der Trommelsiebe 31 sind Auffangmulden 310 angeordnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Mähdrescher
- 100
- Erntepflanze
- 101
- Erntegut
- 102
- Reinigungsabgang
- 103
- Siebüberlauf
- 2
- Reinigung
- 3
- Trennvorrichtung
- 31
- Trommelsieb
- 310
- Auffangmulde
- 32
- Förderwalze
- 33
- Förderkanal
- 34
- Zellenradschleuse
- 35
- Verrohrung
- 36
- Gehäuse