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Die Erfindung betrifft eine Geokunststoffbahn zur Stabilisierung von Bodenschichten, mit einer Längsrichtung, und einer Querrichtung, umfassend: eine erste Geokunststofflage, eine zweite Geokunststofflage, eine zwischen der ersten und zweiten Geokunststofflage angeordnete erste Funktionslage, die vorzugsweise aus einer Vielzahl von parallel verlaufenden ersten Multifilamentsträngen besteht, wobei jeder Multifilamentstrang aus einer ersten Vielzahl von Filamenten besteht.
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Die beiden Geokunststofflagen oder eine der beiden können hierbei bevorzugt aus Vliesstofflagen gefertigt sein, die die Funktionslage einschließen, für die Funktionslage eine Schutzfunktion und als Geokunststofflagen eigenständige Funktionen wie Bewehren, Trennen, Filtern, Messen, Leiten, Abdichten o.ä. übernehmen. Geokunststoffbahnen werden für verschiedene Zwecke eingesetzt. Eine häufige Anwendung ist die Bewehrung von Bodenschichten zur Aufnahme von Zugspannungen, beispielsweise im Bereich von übersteilen Böschungen, Dämmen und Deichen auf weichem Untergrund, Verkehrsflächen über Pfählen oder punktförmigen Traggliedern, Uferbefestigungen, Deponien. Geokunststoffbahnen können aber neben diesem Stabilisierungs- und Bewehrungszweck auch zu anderen, funktionalen Zwecken eingesetzt werden, beispielsweise zum Zwecke einer Filterung, Separierung oder Trennung von Bodenschichten, zum Zwecke der Aufnahme und Überwachung von Bodeneigenschaften, dem Entwässern des Bodens oder der Zuleitung von z.B. Flüssigkeiten zum Zwecke der Bewässerung oder der Erfassung von Schadstoffen im Boden. So können beispielsweise solche Geokunststoffbahnen mit Sensorik oder mit Leiteinrichtungen zur Zufuhr von Messproben oder Signalen zu einer außerhalb oder am Rand der Geokunststoffbahn angeordneten Sensorik ausgerüstet sein und so der Erfassung von physikalischen und/oder chemischen Messgrößen von Bodenschichten dienen. Solche Geokunststoffbahnen können ebenfalls zum Einbringen oder Fassen von Flüssigkeiten dienen, um den Wasserhaushalt einer Bodenschicht durch Zu- oder Abgabe von Feuchtigkeit zu steuern, oder um flüssige Schadstoffe abzuleiten oder um Flüssigkeiten, die unter bestimmten Umgebungsbedingungen und chemischen Reaktionen ihre Eigenschaften verändern, z.B. aushärten, zuzuführen. Ebenso können über entsprechende Ausrüstungen Temperaturen erfasst oder verändert werden.
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Ein Vorteil von Geokunststoffbahnen liegt hierbei darin, dass sowohl unterhalb als auch oberhalb der Geokunststoffbahn befindliches Bodenmaterial eine hohe Haftung auf der Geokunststoffbahn entwickelt und hierdurch die Stabilität dieser Bodenschicht auf der Geokunststoffbahn in vielen Einsatzzwecken höher ist als die Stabilität in der Bodenschicht selbst oder zwischen zwei unterschiedlichen Bodenschichten. Geokunststoffbahnen weisen zudem eine hohe Festigkeit und geringe Dehnung auf, wodurch Stabilisierungskräfte auf die Bodenschichten, die an der Geokunststoffbahn anliegen, übertragen werden können.
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Aus
DE 195 43 991 A1 ist ein Gewebe zur Armierung von Strukturen aus einem Gittergewebe vorbekannt, das mit einem Vlies durch Vernadeln, durch Kleben oder unter Wärmeeinwirkung verbunden ist. Das Gittergewebe kann beidseits mit einer Vliesschicht verbunden sein und aus Polyester oder Glasfaser bestehen.
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DE 10 2012 111 168 A1 offenbart eine Dachunterspannbahn mit einer Vliesschicht und einem damit verbundenen Verstärkungsgitter mit Gitterstäben, die von Streifen gebildet sind. Die Streifen sind mit der Vliesschicht vernadelt.
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Aus
DE 10 2005 007 947 A1 ist ein Armierungsschichtsystem vorbekannt, das eine Armierungsschicht mit einer Armierungsmatrix und eine an die Armierungsschicht angrenzende Sperrschicht aufweist. Die Sperrschicht kann als Faserschicht ausgebildet sein und in diesem Fall mit der Armierungsschicht verklebt sein oder durch Wirken, Weben, Schweißen, Nadeln oder Nähen mit dieser verbunden sein.
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Aus
DE 92 07 367 U1 ist ein Schichtstoff aus zwei Spinnvliesschichten und einer Gelegeschicht aus Verstärkungsgarnen vorbekannt, die durch eine Nadelung von etwa 20-70 Stichen/cm
2 miteinander verbunden sind.
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Aus
WO 2019/ 106 559 A1 ist ein dreilagiger Sandwich-Verbund mit einer Zementmaterialkernlage vorbekannt, bei dem die drei Lagen miteinander vernadelt sind.
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Aus
EP 2 880 211 B1 ist ein Geotextilgitter vorbekannt, das in parallelen Strängen zusammengefasste Verstärkungsfasern umfasst, die mindestens in zwei Richtungen ausgerichtet sind. Die Verstärkungsfasern bilden dabei Streifen, die mit hochfesten Fäden miteinander verbunden sind.
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Aus
US 10 488 293 B1 ist ein leitfähiges Geotextil zur Verwendung in einem Leck-Detektionssystem vorbekannt, das ein flexibles Substrat und eine dazu benachbarte Polymerlage umfasst, die einen leitfähigen dünnen Film, der auf einen Kern koextrudiert ist, aufweist.
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Eine spezifische Anwendung von Geokunststoffbahnen liegt beispielsweise in der Stabilisierung der Basis eines Dammes oder Deiches, häufig im Zusammenhang mit gering tragfähigen Böden unterhalb des Dammes oder Deiches. Hier wird durch eine horizontale Einbringung von Geokunststoffbahnen im Bereich der Basis des Deiches und einen darauffolgenden Aufbau des Deiches auf der Geokunststoffbahn eine Stabilisierung der Deichaufbaustruktur in Querrichtung in Bezug auf die Deichlängserstreckungsachse erzielt und hierdurch ein Abrutschen von Teilen des Deichaufbaus verhindert. Es ist bekannt, zum Zwecke dieser Art von Deichstabilisierung Geokunststoffbahnen an der Basis des Deiches in Querrichtung zu verlegen, um hierdurch die hohe Festigkeit und geringe Dehnung der Geokunststoffbahn in Längsrichtung als stabilisierende Eigenschaften in die Deichbasis einzubringen. Durch die Aneinanderreihung solcher quer ausgelegten Geokunststoffbahnen entlang der Längserstreckung des Deiches kann dann der Stabilisierungseffekt über die gesamte Deichbaulänge erzielt werden.
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Geokunststoffbahnen können ein- oder mehrlagig aufgebaut werden. Es ist bekannt, Geokunststoffbahnen, welche mehrere Funktionen erfüllen sollen, auch mit entsprechend mehreren Schichtlagen aufzubauen, wobei jeder der einzelnen Schichten eine primäre funktionelle Aufgabe des Gesamtschichtverbundes zukommt und von dieser alleinig oder primär erfüllt wird. So kann beispielsweise eine erste, dichte Geokunststofflage, die gewebt, gewirkt oder als Vliesstofflage oder in sonstiger Form ausgeführt sein kann, mit einer zweiten Geokunststofflage kombiniert werden, die aus einem Gitter besteht, das mechanisch stark belastbare Gitterfäden aufweist, die untereinander verbunden sind. Die Kombination dieser beiden Geokunststofflagen kann dann zu einer gewünschten Trenn- oder Filterwirkung durch die erste Geokunststofflage, gepaart mit einer mechanischen Stabilisierungs- oder Bewehrungsfunktion durch die zweite Geokunststofflage, führen, sodass eine Geokunststoffbahn mit diesen kombinierten Eigenschaften erhalten wird. Eine solche Geokunststoffbahn wird beispielsweise unter der Handelsbezeichnung Combigrid® durch den Hersteller Naue GmbH & Co. KG angeboten. Bei dieser vorbekannten Geokunststoffbahn wird eine Vliesstofflage mit einer Gitterlage mittels Verschweißen verbunden. Die Gitterlage ihrerseits besteht hierbei aus mehreren kreuzweise verlaufenden stabilen Kunststoffbändern, die einerseits an den Kreuzungspunkten miteinander verschweißt sind, andererseits mit der Vliesstofflage verschweißt sind. Hierdurch ergibt sich ein fester und zugleich dichter Schichtstoffverbund, der gegenüber den auftretenden Belastungen widerstandsfähig und reißfest ist.
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Es ist grundsätzlich wünschenswert, die Geokunststofflage gegen Beschädigungen und Eindringen von Steinen und in anderer Weise hervorgerufenen Punktbelastungen oder auf einer kleinen Fläche angreifenden Belastungen widerstandsfähig zu gestalten. Beschädigungen, insbesondere zum Beispiel der bewehrenden und damit der statisch relevanten Elemente oder von Elementen, die eine messende Funktion übernehmen, sind so weit wie möglich zu vermeiden. Dies kann einerseits durch eine stabile Ausgestaltung der bewehrenden Funktionslage selbst erfolgen, was jedoch den Nachteil mit sich bringt, dass diese Lage eine unwirtschaftlich hohe Zugfestigkeit mit Traglastreserven gegen Beschädigungen aufweisen muss, wodurch die Masse erhöht und damit die Verlegung erschwert wird und hohe Produktionskosten resultieren.
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Neben diesen mit der bisherigen Technik nicht erreichbaren, widersprüchlichen Anforderungen einer guten Verlegbarkeit, geringen Produktionskosten und hoher Widerstandsfestigkeit gegenüber dem Eindringen kleiner Partikel und sonstigen Punktbelastungen ist es weiterhin ein erstrebenswerter Vorteil von Geokunststoffen, wenn die Geokunststoffbahn es erlaubt, die Verlegerichtung in zumindest geringfügiger Weise entlang der Haupterstreckungsrichtung der Geokunststoffbahn zu ändern. Eine Geokunststoffbahn, die eine solche Steifigkeit aufweist, dass als Verlegerichtung ausschließlich die senkrecht zur Aufrollrichtung liegende Achsrichtung ausführbar ist, weist den praktischen Nachteil auf, dass bei gelände- oder konturbedingten Änderungen der Verlegerichtung im Bahnverlauf der Geokunststoffbahn ein Faltenwurf auftreten kann oder aber dass ein solcher Faltenwurf nur vermieden werden kann, indem abschnittsweise große Überlappungen zwischen zwei benachbarten Geokunststoffbahnen in Kauf genommen werden. Während der Faltenwurf eine Schwächung der Filterwirkung nach sich ziehen kann, ist die große Überlappung aufgrund des damit verbundenen Verlustes an Verlegelänge nachteilhaft. Es besteht daher ein Bedarf an einer Geokunststoffbahn, die bahnweise verlegt werden kann und eine Krümmung der Bahn ohne Faltenwurf in geringem Ausmaß bei der Verlegung zulässt und /oder eine geringe Überlappung erfordert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Geokunststoffbahn bereitzustellen, welche die vorgenannten Nachteile überwindet und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Punktbelastungen bei gleichzeitig guter Verlegbarkeit aufweist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Geokunststoffbahn der eingangs beschriebenen Art gelöst, bei der die erste Geokunststofflage, die Funktionslage und die zweite Geokunststofflage durch eine Vernadelung miteinander verbunden sind, die eine Vielzahl von in einer Dickenrichtung senkrecht zur Längs- und Querrichtung verlaufende Faserbündel umfasst, in denen Fasern der ersten Geokunststofflage und/oder Fasern der zweiten Geokunststofflage durch die Funktionslage gezogen sind, sich eine erste Menge der Faserbündel zwischen der ersten und der zweiten Geokunststofflage erstrecken und neben den ersten Multifilamentsträngen durch die Funktionslage laufen und eine zweite Menge der Faserbündel sich zwischen der ersten und der zweiten Geokunststofflage erstrecken und durch jeden Multifilamentstrang der ersten Multifilamentstränge der Funktionslage hindurchlaufen.
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Erfindungsgemäß wird ein mindestens dreilagiger Aufbau der Geokunststoffbahn bereitgestellt. Dabei ist eingefasst zwischen einer ersten und einer zweiten Geokunststofflage eine Funktionslage angeordnet. In dieser Funktionslage sind mehrere Multifilamentstränge angeordnet, die parallel zueinander verlaufen und folglich eine mechanische Verstärkung und Reduktion der Dehnung in einer Vorzugsrichtung, nämlich entlang des Verlaufs dieser Multifilamentstränge, bereitstellen.
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Die drei Schichten des Schichtverbundes sind mittels einer Vernadelung miteinander verbunden. Bei einer Vernadelung erfolgt eine Verbindung der Schichten durch senkrecht zur Schichtebene verlaufende Faserstränge, die sich durch die drei Schichten erstrecken. Die Vernadelung kann dabei so erfolgen, dass mittels einer Nadel, die einen oder mehrere Widerhaken besitzt, der Schichtverbund aus den drei Schichten senkrecht zur Schichtebene durchstoßen wird und die Nadel danach aus dem Schichtverbund wieder herausgezogen wird. Bei dieser hin- und hergehenden Durchstoßung drückt und/oder zieht die Nadel auf ihrer Bewegung in den Schichtverbund hinein bzw. bei ihrer Bewegung aus dem Schichtverbund hinaus Fasern, die aus der ersten Geokunststofflage bzw. aus der zweiten Geokunststofflage durch die Widerhaken der Nadel mitgenommen werden, durch den gesamten Schichtverbund hindurch und bewirkt hierdurch eine Verbindung der drei Schichten mittels dieser mitgenommenen Fasern, die infolge der Bewegungsbahn der Nadel in einer Richtung senkrecht zur Schichtebene der drei Schichtlagen verlegt werden. Die Vernadelung erfolgt bei dieser Ausführung, ohne dass zusätzliches Material, wie beispielsweise ein Nahtmaterial bei einem Vernähen, zugeführt wird.
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Erfindungsgemäß umfasst die Vernadelung mehrere solche Faserbündel, die sich zwischen der ersten und der zweiten Geokunststofflage erstrecken. Eine erste Menge dieser Faserbündel ist dabei so positioniert, dass die Faserbündel neben den Multifilamentsträngen durch die mittlere Funktionslage hindurchlaufen. Diese erste Menge der Faserbündel erzeugt eine wirksame Stabilisierung der Multifilamentstränge gegen eine quer zu ihrer Erstreckungsrichtung laufende Verschiebung und hält die Multifilamentstränge daher quer zu ihrer Längsrichtung am Platz ohne diese Multifilamentstränge zu durchdringen. Eine zweite Menge der Faserbündel verläuft durch die Faserbündel hindurch. Diese zweite Menge der Faserbündel erzeugt eine wirksame Fixierung der Multifilamentstränge gegen eine Verschiebung entlang ihrer Längsrichtung. Entgegen der Auffassung, dass ein Durchstoßen von Verstärkungsfasern in ungünstiger Weise die Verstärkungsfasern beschädigt oder schwächt, wird bei der erfindungsgemäßen Geokunststoffbahn die Vernadelung so ausgeführt, dass eine zweite Menge der mit der Vernadelung erzeugten Faserbündel durch die Multifilamentstränge hindurchläuft, also jeden einzelnen oder zumindest eine Mehrzahl der Multifilamentstränge direkt in solcher Weise durchläuft, dass ein einzelner Multifilamentstrang von einem entsprechenden Faserbündel durchstoßen wird, ohne diesen in relevanter Größenordnung zu beschädigen.
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Diese Durchdringung der einzelnen Multifilamentstränge durch die Faserbündel der Vernadelung erzeugt eine vorteilhafte Fixierung der Multifilamentstränge auch gegenüber einer Verschiebung in deren Längsrichtung, was besonders vorteilhaft ist, um eine hohe Widerstandskraft des gesamten Schichtverbundes gegenüber Schubbelastungen, die parallel zur Schichtebene einwirken, zu erreichen. Die aus den an die Geokunststoffbahn angrenzenden Bodenschichten eingetragenen Schubkräfte werden durch die obere und/oder untere Geokunststofflage, unterstützt durch die Fixierung, an die Multifilamentstränge weiter gegeben, so dass die Multifilamentstränge die ihnen zugedachte Aufgabe der Zugkraftaufnahme übernehmen können und ein Verschieben der drei oder mehr Lagen der Geokunststoffbahn gegeneinander reduziert und oder ganz verhindert wird.
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Die demgegenüber bewirkte geringfügige Schwächung der Multifilamentstränge durch im Zuge des Vernadelungsvorgangs möglicherweise daraus ebenfalls durch die Nadeln gezogene Fasern ist nach Erkenntnis der Erfinder gegenüber dem erzielten Vorteil einer lokalen Fixierung der einzelnen Multifilamentstränge in ihrer Längsrichtung an der ersten und zweiten Geokunststofflage nicht nachteilhaft für die insgesamt erreichten mechanischen Verbundeigenschaften der Geokunststoffbahn. Dies ist nach Erkenntnis der Erfinder insbesondere daraus zu erklären, dass der solcherart erfindungsgemäß aufgebaute Schichtverbund der Geokunststoffbahn eine hohe lokale mechanische Belastbarkeit aufweist, die für die gesamten Funktionseigenschaften der Geokunststoffbahn wichtiger ist als eine theoretisch erzielbare Maximalkraft entlang der Längsrichtung der Multifilamentstränge, die im praktischen Einsatz aufgrund der Lasteinwirkung keinen kritischen Eigenschaftswert der Geokunststoffbahn für den erfindungsgemäßen Einsatz darstellt.
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Es ist vorgesehen, dass bei der erfindungsgemäßen Geokunststoffbahn jeder Multifilamentstrang entlang seines Verlaufs mehrmalig von einem Faserbündel der Vernadelung durchstoßen wird und hierdurch eine direkte mechanische Verbindung zwischen den Faserbündeln und jedem Multifilamentstrang bewirkt wird. Das Verhältnis der ersten Menge Faserbündel zur zweiten Menge Faserbündel kann hierbei durch die Positionierung der Nadeln während der Vernadelung und die Dicke der Multifilamentstränge sowie deren Abstand zueinander beeinflusst werden. Das Verhältnis der Anzahl der Faserbündel der ersten Menge, welche neben den Multifilamentsträngen durch die Funktionslage laufen, und der Anzahl der Faserbündel der zweiten Menge, die durch die Multifilamentstränge hindurch durch die Funktionslage laufen, weist erfindungsgemäß eine Untergrenze von 10:1 und eine Obergrenze von 1:50 auf und kann grundsätzlich je nach Anwendung ausgewählt werden. Ein besonders vorteilhafter Bereich für das Verhältnis kann beispielsweise eine Untergrenze von 5:1 und/oder eine Obergrenze von 1:20 aufweisen.
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Erfindungsgemäß kann die erste Geokunststofflage und/oder die zweite Geokunststofflage als z.B. durch Vernadelung mechanisch verfestigte Vliesstofflage ausgeführt sein. Bei einer Vliesstofflage liegen Fasern ungeordnet und miteinander verschlungen vor und bilden eine dichte Wirrlage. Vliesstofflagen zeichnen sich durch eine ungerichtete, homogene Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Belastungen aus und können je nach Dichte der miteinander verschlungenen Fasern gering durchlässig und separierend bis hoch durchlässig und filternd sein. Durch den hohen Luftporengehalt z.B. mechanisch verfestiger Vliesstoffe von rd. 90% und die unregelmäßige Anordnung der Fasern sind sie insbesondere geeignet, lokal auftretende Punktlasten aus z.B. Steinkanten auszugleichen, ihnen durch die dann auftretende lokale Ausrichtung der Fasern einen Widerstand entgegen zu setzen und damit eine Schutzfunktion für z.B. die Funktionslage zu übernehmen.
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Die Ausgestaltung der ersten und/oder zweiten Geokunststofflage als Vliesstofflage begünstigt in besonderer Weise die Vernadelung, weil aus Vliesstofflagen besonders effizient Faserbündel mittels des Vernadelungsprozesses lokal ausgelenkt und mitgenommen werden können, um sie in der jeweils anderen Geokunststofflage zu verankern. Insbesondere kann durch die Anordnung von je einer Vliesstofflage auf beiden Seiten der Funktionslage eine günstige Einbindung und Vernetzung der Faserbündel sowohl mit der ersten Geokunststofflage als auch mit der zweiten Geokunststofflage bewirkt werden.
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Die Funktionslage wird vorzugsweise, insbesondere zur Übernahme einer Bewehrungsfunktion, aus Multifilamentsträngen hergestellt. Die zur Zugkraftaufnahme geeigneten Multifilamentstränge werden idealer Weise möglichst gradlinig in Richtung der vorgesehenen Beanspruchungsrichtung(en) angeordnet, wobei die Beanspruchungsrichtung(en) vorzugsweise in Längsrichtung der Produktions- und Abrollrichtung und senkrecht dazu in Querrichtung der Produktions- und Abrollrichtung angeordnet werden. Die Produktions- und Abrollrichtung entspricht dabei typischerweise der längsten Erstreckungsrichtung der Geokunststoffbahn.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die angeordneten Multifilamentstränge aus gerichteten Fasern aufgebaut und vorzugsweise in sich so verdreht, dass sie einzelne Bündel bilden und durch die Verdrehung bei Zugbeanspruchung einen erhöhten inneren Reibungsverbund aufbauen. Diese Verdrehung entspricht einer Verdrillung um die Längsachse jedes Multifilamentstranges und ist insbesondere geeignet, unter Zugbeanspruchung einen erhöhten Reibungsverbund zu den senkrecht zur Ebene der Multifilamentbündel verlaufenden zweiten Menge Fasern der oberen und/oder unteren Geokunststofflagen aufzubauen und damit ein Verschieben untereinander zu behindern. Zudem wird durch diese Verdrehung eine bessere Fixierung der Faserbündel, welche durch den Multifilamentstrang hindurchlaufen gegen eine Verschiebung in Längsrichtung des Multifilamentstrangs erreicht.
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Die erfindungsgemäße Geokunststoffbahn eignet sich grundsätzlich zur Stabilisierung von Bodenschichten und für weitere, eingangs beschriebene Verwendungszwecke. Sie kann insbesondere zur Bewehrung von Bodenschichten, zur Erfassung von physikalischen Messgrößen, und/oder zur Erfassung von chemischen Messgrößen eingesetzt werden. Weiterhin kann die erfindungsgemäße Geokunststoffbahn aufgrund ihrer Porösität dazu genutzt werden, Flüssigkeiten in Böden einzubringen oder aus Böden herauszuleiten, indem diese entlang der Geokunststofflage geleitet werden. Noch weiter können die Mutlifilamentbündel vollständig oder teilweise durch Leitungen, Messgeber, Schläuche oder Kombinationen daraus ersetzt werden, wobei dann nur die erste Menge der senkrecht zur Ebene der Funktionslage verlaufenden Faserbündel eine Lagesicherung erzeugt, und die zweite Menge der Faserbündel reduziert oder zu Null gesetzt wird, soweit eine Beschädigung der Leitungen und Schläuche zu befürchten wäre. Erfindungsgemäß umfasst ist daher auch die spezifische Verwendung der zuvor erläuterten Geokunststoffbahn für diese eingangs und zuvor genannten Zwecke.
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Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass sich die ersten Multifilamentstränge in Längsrichtung erstrecken. Gemäß dieser Fortbildung verlaufen die ersten Multifilamentstränge in Längsrichtung der Geokunststoffbahn, also in derjenigen Richtung, in welcher sich die Geokunststoffbahn nach ihrer Produktion und im Regelfall auch nach einer Konfektionierung am weitesten erstreckt. Dies ist die Richtung entlang des Umfangs, auf der eine solche Geokunststoffbahn um eine Achse aufgerollt wird, um sie als Rollenware transportfähig und am Einbauort durch Abrollen auslegbar zu machen. Durch die Ausrichtung der ersten Multifilamentstränge in dieser Längsrichtung wird eine Verstärkung in derjenigen Richtung erreicht, in der eine Geokunststoffbahn in vielen Anwendungen auch eine hohe Festigkeit und geringe Dehnung aufweisen soll, beispielsweise beim Einsatz in der Basis eines Dammes auf weichem Untergrund, bei dem die Geokunststoffbahn quer zur Längsrichtung des Deiches in einer horizontalen Flächenausrichtung verlegt wird und durch Zugkraftaufnahme ein Auseinanderrutschen der Dammflanken verhindert wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Geokunststoffbahn fortgebildet durch eine zweite Funktionslage, die aus einer Vielzahl von parallel verlaufenden zweiten Multifilamentsträngen besteht, die sich in Querrichtung erstrecken, wobei die Multifilamentstränge senkrecht oder unter einem definierten Winkel zur ersten Multifilamentlage angeordnet sind und wobei jeder Multifilamentstrang aus einer zweiten Vielzahl von Filamenten besteht. Gemäß dieser Ausführungsform ist eine zweite Funktionslage zwischen der ersten und zweiten Geokunststofflage angeordnet. Diese zweite Funktionslage kann vollständig oberhalb oder vollständig unterhalb der ersten Funktionslage liegen.
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Im Stand der Technik werden die Multifilamentlagen demgegenüber ondulierend nach Art eines Gewebes oder kreuzweise verlegt und/oder nach Art eines Gewirkes miteinander zu einer textilen Ebene verbunden. Mindestens eine Ebene der Multifilamente wird dabei ondulierend verlegt und wird durch Auslenkung in Richtung einer wirkenden Kraft zurückgezogen, wodurch Zusatzverformungen in der Anwendung unkontrolliert auftreten oder nur durch langsame oder spezielle Produktionsprozesse wie Straight Warf oder Wirken vermindert werden können. Dies ist nachteilhaft, weil dadurch zusätzlicher Produktionsaufwand erzeugt wird und keine optimalen Ausrichtungen und Eigenschaften der Funktionslage erreicht werden.
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Mit der erfindungsgemäßen Technik wird ermöglicht, dass die Multifilamentstränge in der Funktionsebene ohne Auslenkung verlegt werden können und der Verbund zwischen den Lagen durch eine erste und eine zweite Menge an senkrecht zur Funktionsebene stehenden Faserbündeln hergestellt wird. Die Verlegung in zwei oder mehr getrennten Funktionsebenen erlaubt die Verwendung einer wirtschaftlich vorteilhaften Produktionstechnik und die Vermeidung der vorbeschriebenen Funktionsnachteile durch ondulierende oder ausgelenkte Verlegung der Multifilamentstränge. Die zweiten Multifilamentstränge der zweiten Funktionslage erstrecken sich quer zu den ersten Multifilamentsträngen, verlaufen also senkrecht oder unter einem definierten Winkel, der typischerweise zwischen 90 und 15 Grad zur Längserstreckung der ersten Multifilamentstränge liegt. In besonderen Einzelfällen kann der Winkel zwischen den ersten und zweiten Multifilamentsträngen aber auch spitzer als 15 Grad sein.
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Durch die zweite Funktionslage wird eine Verstärkung quer zur Längserstreckung der Geokunststoffbahn erreicht. Diese Verstärkung erzielt einerseits eine höhere Stabilität und geringere Dehnung der Geokunststoffbahn quer zu ihrer Längserstreckung, was für viele Einsatzzwecke, in denen die Hauptbelastung in Richtung der Quererstreckung verläuft, vorteilhaft ist. Die zweite Funktionslage ermöglicht es darüber hinaus, die Geokunststoffbahn in einer solchen Richtung zu verlegen, dass die Hauptbelastung quer zu ihrer Längserstreckung eingeleitet wird. Diese Hauptbelastung kann dann durch die zweite Funktionslage aufgenommen werden und folglich eine Geokunststoffbahn bereitgestellt werden, die eine von der bisherigen Vorgehensweise abweichende Verlegerichtung ermöglicht. So kann beispielsweise im Einsatz einer Stabilisierung eines Dammbauwerkes auf weichem Untergrund an seiner Basis die Geokunststoffbahn mit ihrer Längserstreckung parallel zur Längsrichtung des Dammbauwerkes verlegt werden und die quer zur Längsrichtung des Dammbauwerkes auftretenden Hauptkräfte hierbei mit der zweiten Funktionslage aufnehmen. Diese Möglichkeit einer anderen Verlegerichtung eröffnet in vielen Anwendungen eine vorteilhafte, schnellere Verlegung.
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Die ersten und zweiten Multifilamentstränge können dabei gleich ausgebildet sein. Je nach gewünschter Belastbarkeit in Längsrichtung und Querrichtung der Geokunststoffbahn können aber die ersten Multifilamentstränge auch in geringerer Stärke oder größerer Stärke als die zweiten Multifilamentstränge ausgeführt sein.
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Noch weiter ist es bevorzugt, wenn sich eine dritte Menge der Faserbündel von der ersten zu der zweiten Vliesstofflage erstrecken und durch die zweiten Multifilamentstränge der Funktionslage laufen. Gemäß dieser Ausführungsform wird eine dritte Menge der Faserbündel, welche die Vernadelung ausbilden, durch die zweiten Multifilamentstränge hindurchgeführt, sodass jeweils zumindest eines der Faserbündel durch jeweils jeden der zweiten Multifilamentstränge hindurchtritt und diese daher formschlüssig erfasst. Durch diese Anordnung der Vernadelung mit direkter Durchdringung der zweiten Multifilamentstränge durch eine dritte Menge der Faserbündel der Vernadelung werden die zweiten Multifilamentstränge in ihrer Längsrichtung in der Geokunststoffbahn fixiert, sodass auch durch Kräfte, die quer zur Längsrichtung der Geokunststoffbahn auf die zweiten Multifilamentstränge einwirken, diese nicht in ihrer Längsrichtung verschoben oder gar gezogen werden können. Durch die Bereitstellung der ersten, zweiten und dritten Menge an Faserbündeln der Vernadelung wird somit eine für alle Belastungsrichtungen ideale Fixierung der Multifilamentstränge der ersten und zweiten Funktionslage in der Geokunststoffbahn erreicht und ein Herausziehen oder Verschieben dieser Multifilamentstränge sicher verhindert.
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Noch weiter ist es bevorzugt, dass die Dichte der Faserbündel in Längsrichtung größer ist als die Dichte der zweiten Multifilamentstränge in Längsrichtung. Gemäß dieser Ausführungsform wird in Längsrichtung der Geokunststoffbahn eine größere Dichte der Faserbündel als die Dichte der zweiten Multifilamentstränge in dieser Richtung erzielt. Unter Dichte ist hierbei die durch die Faserbündel entlang der Längsrichtung bzw. durch die zweiten Multifilamentstränge entlang der Längsrichtung abgedeckte horizontale Fläche zu verstehen. Dies bedeutet, dass die summierten Streckenabschnitte, die durch die Faserbündel entlang einer Linie in Längsrichtung abgedeckt werden, länger sind als die summierten Streckenabschnitte, die durch die zweiten Multifilamentstränge entlang derselben Linie abgedeckt werden. Bei übereinstimmender Dicke der Multifilamentstränge und der Faserbündel bedeutet dies zugleich, dass in Längsrichtung mehr Faserbündel pro Zentimeter angeordnet sind als Multifilamentstränge pro Zentimeter. Durch diese dichte Setzung der Faserbündel kann bei entsprechendem Abstand der Faserbündel zu dem Abstand der Multifilamentstränge eine ausreichende Menge an Faserbündeln der ersten Menge, die neben den ersten und zweiten Multifilamentsträngen durch die erste und zweite Funktionslage hindurchlaufen und einer dritten Menge an Faserbündeln, die durch die zweiten Multifilamentstränge hindurchdringen, erzielt werden und hierdurch eine sichere mechanische Verankerung erreicht werden. In einer vereinfachten Ausgestaltung kann das Verhältnis der Dichten auch so ausgeführt werden, dass die Anzahl der Faserbündel pro Zentimeter in Längsrichtung größer ist als die Anzahl der zweiten Multifilamentstränge pro Zentimeter in Längsrichtung. Diese Ausgestaltung ist, bei identischer Dicke der Faserbündel und der Multifilamentstränge, mit der vorgenannten Ausgestaltung übereinstimmend und daher in für eine vereinfachte Betrachtung und Konzeptionierung als Näherung anwendbar.
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Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die Dichte der Faserbündel in Querrichtung größer ist als die Dichte der ersten Multifilamentstränge in Querrichtung. Gemäß dieser Ausführungsform wird die gleiche erhöhte Dichte der Faserbündel der Vernadelung in Querrichtung in Relation zu der Dichte der ersten Multifilamentstränge bereitgestellt. Wiederum wird durch diese relativ höhere Dichte der Faserbündel eine sichere Verankerung der ersten Multifilamentstränge durch eine entsprechende Anzahl an Faserbündeln der ersten Menge und Anzahl an Faserbündeln der zweiten Menge bei entsprechend gewähltem Abstand ermöglicht und hierdurch eine sichere Verankerung erreicht. Die Definition der Dichte erfolgt dabei entsprechend der Dichte der zuvor erläuterten Ausführungsform. Auch hier kann wieder eine vereinfachte Betrachtung der Dichtenverhältnisse so erfolgen, dass die Anzahl der Faserbündel pro Zentimeter in Querrichtung größer ist als die Anzahl der ersten Multifilamentstränge pro Zentimeter in Querrichtung.
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Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die erste Geokunststofflage dicker ist als die zweite Geokunststofflage. Gemäß dieser Ausführungsform wird eine im Querschnitt asymmetrische Geokunststoffbahn bereitgestellt, die eine dickere Geokunststofflage auf einer ersten Seite und eine demgegenüber dünnere Geokunststofflage auf einer demgegenüber zweiten Seite aufweist. Mit dieser Anordnung kann gegenüber vielen Anwendungen, die eine besondere Flächenbelastbarkeit auf einer Seite erfordert oder einen besonderen Schutz der Funktionslagen gegenüber Punktbelastungen von einer Seite benötigen, ein günstiger Schichtaufbau erreicht werden, der bei geringem Flächengewicht der gesamten Geokunststoffbahn diesen Anforderungen gerecht wird. Die demgegenüber dickere Geokunststofflage auf der anderen Seite erfüllt eine Schutzfunktion der ersten und gegebenenfalls zweiten Funktionslage und ermöglicht eine wirksame Vernadelung.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die erste und/oder zweite Geokunststofflage aus einem Vliesstoff, aus einem Gewebe, aus einer Gewebe/Vliesstoffkombination, oder aus einem textilen Flächenprodukt, das eine Verbindung durch Vernadelung zulässt, ausgebildet ist. Gemäß dieser Ausführungsform wird für die erste oder zweite Geokunststofflage oder beide Geokunststofflagen eine Materialstruktur gewählt, die besonders günstig dem Eindringen von eine Punktlast ausübenden Fremdkörpern widersteht und solche Punktlasten in günstiger Weise auf die Funktionslagen überträgt und aufnehmen kann. Zugleich eignen sich diese Arten von textilen Flächenmaterialien gut für eine Vernadelung, das heißt, sie sind geeignet, um bei Durchstechen mit einer mit Widerhaken versehenen Nadel ein Faserbündel auszubilden, das aus der ersten bzw. der zweiten Geokunststofflage herausgezogen wird, sich durch die Funktionslage(n) erstreckt und in der anderen, gegenüberliegenden Geokunststofflage eine Verankerung findet, um hierdurch die Verbindung senkrecht zur Flächenerstreckung im Schichtverbund zu erzielen. Produkte, die eine solche Verbindung für eine Vernadelung zulassen, sind regelmäßig Produkte, die aus längeren Fasern oder Endlosfasern oder Geweben oder Gewirken ausgebildet sind und bei denen diese Fasern in einem textilen Verbund verankert sind und keine kohäsive Bindung haben, die ein Herausziehen im Zuge der Vernadelung verhindert.
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Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die Funktionslagen in einer oder mehreren Richtungen mehrlagig in unterschiedlichen Ebenen angeordnet werden. Die Geokunststoffbahn wird dabei derart durch die Anordnung von z.B. Multifilamentlagen so modifiziert, dass sie Zugkräfte multiaxial, also in mehr als zwei bevorzugten Hauptachsen, aufnehmen kann. Eine mögliche bevorzugte Ausführung ist darüber hinaus eine Kombination aus z.B. zwei oder mehreren Multifilamentlagen mit jeweils einer bevorzugten Verlege- und Zugrichtung und einer oder mehrerer Funktionsebenen, die jeweils eine andere Funktion übernehmen, z.B. als Messebene, als Leiterebene oder als Entwässerungsebene.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Erfindung eine Geokunststoffbahnanordnung mit einer ersten und einer zweiten Geokunststoffbahn der zuvor beschriebenen Art. Diese beiden Geokunststoffbahnen sind in der Geokunststoffbahnanordnung miteinander verbunden, indem die zweite Funktionslage durch eine Anzahl von zweiten Multifilamentstränge gebildet wird, wobei die zweiten Multifilamentstränge im Mittenbereich der Geotextilbahn parallel zueinander und um einen Abstand a beabstandet in Querrichtung verlaufen, wobei die zweiten Multifilamentstränge durch eine Anzahl von n Endlos-Multifilamentsträngen gebildet werden, die an den beiden längsseitigen Rändern der Geokunststoffbahn über eine Länge, die dem n-fachen Abstand a entspricht, in Längsrichtung verlaufen und hierdurch einen randseitigen Bündelstrang aus zweiten Multifilamentsträngen bilden, wobei ein randseitiger Bündelstrang der ersten Geokunststoffbahn mit einem randseitigen Bündelstrang der zweiten Geotextilbahn verbunden, insbesondere vernäht ist.
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Gemäß dieser Ausgestaltung wird die zweite Funktionslage durch Einbringen von Multifilamentsträngen in Querrichtung der Geokunststoffbahn erzeugt und hierbei endlose Multifilamentstränge eingesetzt, die jeweils an den Rändern der Geokunststoffbahn über eine bestimmte Distanz in Längsrichtung verlaufen, um dann wiederum in Querrichtung sich über die Geokunststoffbahn zu erstrecken. Fertigungstechnisch kann dies so realisiert sein, dass durch eine Multifilament-Legevorrichtung eine bestimmte Anzahl, beispielsweise n= 5 Multifilamentstränge in Querrichtung über die Geokunststoffbahn verlegt werden, danach ein relativer Längsvorschub in Längsrichtung der Geokunststoffbahn zwischen dieser Verlegevorrichtung und der Geokunststoffbahn über die Länge n x a erfolgt, wodurch die fünf Multifilamentstränge am Rand der Geokunststoffbahn über die Länge n x a in Längsrichtung verlegt werden, um nach diesem Längsvorschub wieder, in einer reziproken Bewegung quer über die Geokunststoffbahn verlegt zu werden. Der Längsvorschub zwischen zwei solchen Verlegevorgängen in Querrichtung entspricht dabei dem Abstand zwischen zwei benachbarten Multifilamentsträngen multipliziert mit der Anzahl der simultan verlegten Multifilamentstränge, also im voranstehenden Beispiel dem fünffachen Abstand zwischen zwei benachbarten Multifilamentsträngen. Die Verlegetechnik kann dabei mit einem einzelnen Endlosmultifilamentstrang (n=1) erfolgen oder mit einer Mehrzahl solcher Endlos-Multifilamentstränge.
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Durch diese Verlegesystematik bildet sich an beiden Rändern der Geokunststoffbahn ein stabiler, aus mehreren Multifilamentsträngen bestehender Strang aus, der zudem fest mit den quer verlaufenden zweiten Multifilamentsträngen der zweiten Funktionslage verbunden bzw. Bestandteil dieser zweiten Funktionslage ist. Dies ermöglicht eine stabile Verbindung von zwei Geokunststoffbahnen entlang ihrer Längsseiten miteinander, um diese nebeneinander auszulegen und hierbei eine feste Geokunststoffbahnanordnung zu bilden. Diese Verbindung kann beispielsweise durch Verschweißen oder Vernähen oder Verkleben der längsverlaufenden Abschnitte der Multifilamentstränge der zweiten Funktionslage erfolgen. Insbesondere ist es möglich, zwei oder mehr Geokunststoffbahnen in solcher Weise miteinander zu verbinden und hierdurch eine vorteilhafte Geokunststoffbahnanordnung zu erreichen, die beispielsweise günstig für die Stabilisierung der Basis eines Dammes ist, wenn die Geokunststoffbahnen in Längsrichtung des Dammes verlegt werden, die Kräfte aber bevorzugt in Querrichtung des Dammes aufgenommen werden sollen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine Geokunststoffbahnanordnung, die eine erste Geokunststoffbahn und eine zweite Geokunststoffbahn der zuvor beschriebenen Art umfasst, wobei die erste Geokunststoffbahn entlang eines Längsrandes einen Haken- oder Pilzkopfstreifen eines Klettbandverschlusses aufweist und die erste und zweite Geokunststoffbahn miteinander mittels dieses Haken- oder Pilzkopfstreifens verbunden sind. Gemäß dieser Ausführungsform wird die Verbindung zwischen zwei benachbart ausgelegten Geokunststoffbahnen durch eine Klettverschlusswirkung erzielt, die ermöglicht wird, indem ein Haken- oder Pilzkopfstreifen eines Klettverschlusses auf einer der beiden Geokunststoffbahnen ausgebildet ist und diese Haken- oder Pilzkopflage mit der Geokunststofflage der anderen Geokunststoffbahn verbindbar ist. Diese Art der Verbindung benötigt eine der Breite des Haken- oder Pilzkopfstreifens entsprechende Überlappung der beiden Geokunststoffbahnen und kann je nach Überlappungsgrad und folglich Breite der Klettverschlussverbindung eine Kraftübertragung zwischen den beiden Geokunststoffbahnen erreichen, die ausreichend ist, um die im Boden auftretenden Kräfte in dieser aufzunehmen. Vorteilhaft anzuwenden ist dieser Aspekt der Erfindung bei Geokunststoffbahnen, die in Längsrichtung eines Bauwerkes, wie beispielsweise eines Dammes, ausgelegt werden, bei denen die Kraftübertragung aber bevorzugt in Querrichtung des Bauwerks erfolgt. Auch vorteilhaft ist die Verwendung in Richtung der Verlegung und Überlappung in Längsrichtung, um geringe Überlappungslängen zu realisieren, so dass die Bahn nicht gezerrt und gestaucht werden muss und damit ein Faltenwurf nicht erforderlich wird oder zu befürchten ist. Auch Vorteilhaft ist diese Art der Verlegung der Bahnen, wenn die Geokunststoffbahnen mit ihrer bevorzugten Längsrichtung in Querrichtung zum Bauwerk angeordnet werden, und die Überlappungen in Längsrichtung des Bauwerkes durch die Nutzung der zuvor beschriebenen Verbindungstechnik zur Lastabtragung herangezogen werden können und die Überlappungsbreiten gering gehalten werden können. Die vorstehenden Varianten erlauben eine vorteilhafte Verlegetechnik und Lastabtragung, die gegenüber heutigen Systemen einen geringeren Verbrauch an Geokunststoffbahnen ermöglicht und eine erleichterte Verlegung, da die Bahnen nicht vernäht werden müssen oder keine großen Verankerungslängen ausgeführt werden müssen. Auch wird eine Schwächung der Geokunststoffbahn durch Vernähen, wie es für Gewebe notwendig ist, vermieden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Geokunststoffbahn fortgebildet durch eine Mehrzahl von Leitungen, Schläuchen, Messeinrichtungen oder Kombinationen daraus, die in Längs- oder Querrichtung verlaufen, wobei die Vernadelung nicht im Bereich der Schläuche ausgebildet ist. Gemäß dieser Ausführungsform sind z.B. Schläuche in die Geokunststoffbahn eingebracht. Als Schlauch ist hierbei ein sich längs erstreckender Hohlraum zu verstehen, der erfindungsgemäß nicht durch die Vernadelung perforiert ist, andererseits aber durch die erste Menge der Faserbündel in der Lage fixiert ist. Ein solcher Schlauch kann dazu dienen, Flüssigkeit innerhalb der Geokunststoffbahn zu führen, beispielsweise zu Kühlungs- oder Erwärmungszwecken. Der Schlauch kann auch gezielt an bestimmten Stellen perforiert sein, um Flüssigkeit abzugeben und somit über die Fläche der Geokunststoffbahn zu verteilen, um hierdurch z.B. infolge eines Aushärtens einer eingebrachten Flüssigkeit infolge reversibler oder irreversibler physikalischer und/oder chemischer Prozesse eine Stabilisierung und Aussteifung der Geokunststoffbahn und/oder eine Verbesserung des Verbundes der Geokunststoffbahn gegenüber einer oder beider angrenzenden Bodenschichten zu erreichen, oder um Flüssigkeit aufzunehmen und hierdurch eine Drainage mittels Absaugen aus der Fläche der Geokunststoffbahn zu ermöglichen. Diese Funktion kann erfindungsgemäß auch durch eine gegenüber den Geokunststofflagen erhöhte Durchlässigkeit in der Ebene der Funktionslage erreicht werden, indem die Funktionsebene selbst der Zuführung oder Ableitung von Flüssigkeiten dient. In diesem Fall kann zum Beispiel der Schlauch selbst zunächst nicht zur Zuführung oder Ableitung ausgebildet sein, sondern die Funktionslage wird nach Einbau gezielt bearbeitet, z.B. lokal perforiert (angebohrt) und die gegenüber den anstehenden Böden oder Schichten dadurch erhöhte Durchlässigkeit der Bahn genutzt, um Verpressmittel oder andere Flüssigkeiten gezielt großflächig zu verteilen. In diesem Fall kann in beschränktem Ausmaß ein gezielter Druck aufgebaut werden, obwohl kein druckdichter Anschluss an die Funktionslage möglich ist. Die Funktionslage wird genutzt, um eine Flüssigkeit durch die gegenüber der Umgebung erhöhte Durchlässigkeit zu verteilen. So wird es möglich, dass die Geokunststoffbahn mittels der Funktionslage z.B. zuerst als Entwässerungsebene benutzt wird, und die Geokunststoffbahn nach erfolgter Entwässerung als Abdichtungseben genutzt wird, damit durch sie kein Wasser zutreten / hindurchtreten kann, indem ein Abdichtungsmittel durch die Schläuche und/oder direkt in die Funktionsebene eingeleitet wird und nach Aushärtung eine Abdichtung in der Ebene der Geokunststoffbahn bewirkt. Weiter wird es damit möglich, durch die Zuführung von Verpressmitteln oder z.B. Klebstoffen und/oder Gleitmitteln gezielt den Kontakt einer der beiden Geokunststofflagen zu dem umgebenden Boden zu beeinflussen, in dem die zugeleitete Flüssigkeit z.B. durch Aushärten den umgebenden Boden im Nahbereich der Geokunststofflage an die Geokunststoffbahn bindet oder den Kontakt durch die Zugabe von Gleitmitteln gezielt vermindert
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Weiterhin kann ein eingebrachter Schlauch auch dazu eingesetzt werden, Messungen an Flüssigkeiten oder Bodenluft durchzuführen, die über den Schlauch aus der Fläche der Geokunststoffbahn abgezogen werden. Wird statt des Schlauches eine Leitung eingebracht, können Messgeber angesteuert werden oder eine Leitung selbst kann als Messinstrument dienen.
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Die zuvor beschriebenen Funktionen können unterstützt werden, indem die Durchlässigkeit einer oder beider Geokunststofflagen verringert wird, so dass ein Austreten von Flüssigkeiten oder ein Zulauf von Flüssigkeiten bevorzugt über die erste oder die zweite Geokunststoffbahn erfolgt. Die Verringerung der Durchlässigkeit kann durch eine chemische oder thermische Behandlung der Geokunststofflagen oder durch das Einbringen oder das nachträgliche Aufbringen von z.B. polymeren Beschichtungen erfolgen. Diese Behandlung kann bereits an den Fasern, aus denen die Geokunststoffbahn hergestellt wird, erfolgen, sie kann aber ebenso als Nachbehandlung im Herstellungsprozess der Geokunststoffbahn an den bereits zu einer Lage der Geokunststoffbahn verarbeiteten Fasern oder an der fertiggestellten Geokunststoffbahn selbst erfolgen. Schließlich ist es für bestimmte Einsatzzwecke bevorzugt, die Behandlung als Nachbehandlung an der bereits in den Boden eingebrachten Geokunststoffbahn durchzuführen, um hierdurch eine zunächst - beispielsweise für Drainagezwecke gewünschte - Durchlässigkeit nachträglich zu reduzieren oder ganz aufzuheben.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer Geokunststoffbahn nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit den Schritten:
- - Legen einer ersten Geokunststofflage entlang einer Längsrichtung
- - Legen einer Funktionslage aus mehreren parallel zueinander in der Längsrichtung verlaufenden ersten Multifilamentsträngen auf die erste Geokunststofflage,
- - Legen einer zweiten Geokunststofflage auf die Funktionslage,
- - Vernadeln der ersten Geokunststofflage, der Funktionslage und der zweiten Geokunststofflage mittels einer Vielzahl von Faserbündeln, von denen sich eine erste Menge von der ersten zur zweiten Geokunststofflage erstrecken und neben den Multifilamentsträngen verlaufen und eine zweite Menge durch jeden Multifilamentstrang der ersten Multifilamentstränge verlaufen, wobei jeder Multifilamentstrang entlang seines Verlaufs mehrmalig von einem Faserbündel der Vernadelung durchstoßen wird und das Verhältnis der Anzahl der Faserbündel der ersten Menge und der zweiten Menge eine Untergrenze von 10:1 und eine Obergrenze von 1:50 aufweist.
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Das Verfahren kann fortgebildet werden, indem das Legen der Funktionslage ein quer zur Längsrichtung verlaufendes Ablegen von zweiten Multifilamentsträngen umfasst und das Vernadeln mit einer dritten Menge von Faserbündeln erfolgt, die durch jeden Multifilamentstrang der zweiten Multifilamentstränge verlaufen und/oder die ersten Multifilamentstränge.
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Das Verfahren kann weiter fortgebildet werden, indem im ersten Schritt eine erste Funktionslage in einer ersten Richtung angeordnet wird, darauf eine zweite Funktionslage mit einer zweiten Richtung, gefolgt von einer dritten Funktionslage in der Richtung der ersten Funktionslage, wobei der Wechsel der Funktionslagen noch beliebig wiederholt werden kann, wobei die Richtung in den Ebenen der Funktionslagen gegeneinander beliebig verdreht werden kann.
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Das Verfahren kann weiter fortgebildet werden, indem eine erste und eine zweite Geokunststoffbahn hergestellt und miteinander verbunden werden
- - indem der erste Längsrand der ersten Geokunststoffbahn mit dem zweiten Längsrand der zweiten Geokunststoffbahn verbunden wird, indem zweite Querfilamentstränge der ersten Geokunststoffbahn, die im Bereich des ersten Längsrandes in Längsrichtung verlaufen, mit zweiten Querfilamentsträngen der zweiten Geokunststoffbahn, die im Bereich des zweiten Längsrandes in Längsrichtung verlaufen, vernäht werden, oder
- - indem eine Haken- oder Pilzkopflage eines Klettverschlusses mit der ersten Geokunststoffbahn verbunden wird und die Hakenlage mit der ersten Vliesstofflage der zweiten Geokunststoffbahn verbunden wird, oder
- - indem erste Längsfilamentstränge der ersten oder zweiten Geokunststoffbahn nicht im Bereich des Klettverschlusses angeordnet sind.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Auslegen einer Geotextillage aus mehreren Geokunststoffbahnen der zuvor beschriebenen Art zur Stabilisierung eines Längsbauwerks, das sich in einer Längsrichtung erstreckt, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere sich in einer Bahnlängsrichtung erstreckende Geokunststoffbahnen in der Längsrichtung ausgerollt werden, sodass die Bahnlängsrichtung der Geokunststoffbahnen und die Längsrichtung des Längsbauwerks parallel zueinander verlaufen, wobei jede Geokunststoffbahn durch eine Funktionslage verstärkt ist, die mehrere quer zur Bahnlängsrichtung verlaufende Multifilamentstränge aufweist und wobei die Längskanten der Geokunststoffbahnen miteinander verbunden sind, vorzugsweise mittels eines zuvor erläuterten Verfahrens der Verbindung randseitiger zweiter Multifilamentstränge oder der Verbindung mittels Klettverschluss miteinander verbunden sind. Durch die Anordnung der Längsfilamentstränge in beiden Geokunststoffbahnen, jedoch in solcher Weise, dass in einer der beiden Geokunststoffbahnen die Längsfilamentstränge nicht im Bereich des Klettverschlusses angeordnet sind, wird erreicht, dass diese Längsfilamentstränge im Bereich der Überlappung der beiden Geokunststoffbahnen nicht doppelt verlegt sind, was einerseits eine Materialeinsparung ohne Beeinträchtigung der Festigkeitswerte der Gesamtlage erreicht, andererseits eine unerwünschte Versteifung im Bereich der Überlappung wirtschaftlich und technisch sinnvoll vermeidet.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der anhängenden Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Draufsicht auf eine Geokunststoffbahnanordnung mit zwei miteinander vernähten Geokunststoffbahnen,
- 2 eine Detailansicht des Verbindungsbereichs der Geokunststoffbahnanordnung gemäß 1,
- 3 einen vertikalen Querschnitt entlang der Längsrichtung einer Geokunststoffbahnanordnung gemäß der Erfindung,
- 4 eine schematische Darstellung einer Einbaulage einer Geokunststoffbahnanordnung zur Basisabstützung eines Deiches, und
- 5 eine schematische perspektivische Detailansicht einer Verbindung zwischen zwei Geokunststoffbahnen in einer Geokunststoffbahnanordnung.
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1 zeigt einen Ausschnitt aus einer Geokunststoffbahnanordnung mit einer ersten Geokunststoffbahn 10 und einer zweiten Geokunststoffbahn 20. Jede der beiden Geokunststoffbahnen weist erste Multifilamentstränge 11a, b, c, 21a, b, c auf, die in Längsrichtung L verlaufen. Die Multifilamentstränge bilden eine erste Funktionslage und verstärken die Geokunststoffbahnen in der Längsrichtung. Die Multifilamentstränge sind parallel zueinander angeordnet und liegen in einem gleichmäßigen Abstand zueinander.
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Weiterhin sind in jeder der beiden Geokunststoffbahnen 10, 20 zweite Multifilamentstränge 12a, b, c, 22a, b, c angeordnet. Diese zweiten Multifilamentstränge bilden in jeder der beiden Geokunststoffbahnen eine zweite Funktionslage. Die zweiten Multifilamentstränge erstrecken sich quer zur Längsrichtung L und liegen ebenfalls parallel und in gleichmäßigem Abstand zueinander. Die zweiten Multifilamentstränge verstärken die Geokunststoffbahnen in ihrer Querrichtung.
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An den Kreuzungspunkten zwischen den ersten Multifilamentsträngen und den zweiten Multifilamentsträngen sind die ersten und zweiten Multifilamentstränge nicht miteinander verbunden, sondern liegen übereinander. Sie können daher fertigungstechnisch durch eine Faserlegetechnik eingebracht werden.
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Die ersten und zweiten Multifilamentstränge sind zwischen einer unteren Geokunststofflage, 13, 23 und einer oberen Geokunststofflage (nicht dargestellt zur besseren Sichtbarkeit der Multifilamentstränge) angeordnet. Die Geokunststoffbahnen stellen daher einen Sandwich-Verbund aus vier Schichten dar, die durch die untere Geokunststofflage, die erste Funktionslage, die zweite Funktionslage und die obere Geokunststofflage gebildet werden.
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2 zeigt einen Ausschnitt aus 1 in größerem Detail. In diesem Ausschnitt ist der Verbindungsbereich zwischen der ersten Geokunststoffbahn 10 und der zweiten Geokunststoffbahn 20 dargestellt.
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Wie aus 2 ersichtlich, werden die zweiten Multifilamentstränge so verlegt, dass sie aus ihrem Querverlauf über die gesamte Breite der Geokunststoffbahn am Rand der Geokunststoffbahn umgelenkt werden, dann in Längsrichtung über einen bestimmten Abschnitt an diesem Rand verlaufen, um dann wiederum in Querrichtung zu dem gegenüberliegenden Rand der Geokunststoffbahn zu verlaufen. Die zweiten Multifilamentstränge können daher als Endlos-Multifilamentstrang in einem mäanderförmigen Verlauf in die Geokunststoffbahn eingebracht werden. Insbesondere können hierbei jeweils mehrere zweite Endlos-Multifilamentstränge bei der Herstellung gelegt werden, sodass die vorbestimmte Distanz, welche diese Multifilamentstränge jeweils am Rand in Längsrichtung verlaufen, dem Abstand zwischen zwei direkt benachbarten zweiten Multifilamentsträngen multipliziert mit der Anzahl der simultan verlegten Endlos-Multifilamentstränge entspricht.
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Die hierdurch am Rand gebildeten Faserstrangbündel der zweiten Multifilamentstränge, welche in Längsrichtung verlaufen, sind mit einer Naht 30 miteinander vernäht, wodurch eine feste Verbindung der beiden Geokunststoffbahnen 10, 20 entlang ihrer nebeneinanderliegenden Längskanten erzielt wird. Kräfte, die quer in die Geokunststoffbahnen eingebracht werden können, können von den zweiten Multifilamentsträngen wirksam aufgenommen werden und durch diese Verbindung mittels Nähtechnik wirksam von der ersten auf die zweite Geokunststoffbahn und umgekehrt übertragen werden.
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2 zeigt weiterhin die Anordnung von einer Mehrzahl von Faserbündeln, die eine Vernadelung der Geokunststoffbahnen darstellen. Die Faserbündel sind hierbei solcherart angeordnet, dass sie eine erste, zweite und dritte Menge ausbilden. Eine erste Menge 41 der Faserbündel ist hierbei in den Zwischenräumen zwischen den ersten und zweiten Multifilamentsträngen angeordnet und verläuft folglich neben den ersten und zweiten Multifilamentsträngen von der ersten Geokunststofflage zu der zweiten Geokunststofflage. Eine zweite Menge 42 der Faserbündel ist parallel zu der ersten Menge der Faserbündel ausgerichtet und verläuft durch die ersten Multifilamentstränge, sodass diese direkt und auch gegenüber Kräften in Längsrichtung L fixiert sind. Eine dritte Menge 43 der Faserbündel verläuft ebenfalls parallel zu den Faserbündeln der ersten und zweiten Menge und ist solcherart positioniert, dass sie durch die zweiten Multifilamentstränge hindurchläuft. Diese dritte Menge der Faserbündel fixiert somit die zweiten Multifilamentstränge entlang ihrer Längsrichtung, also in Querrichtung der Geokunststoffbahnen.
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3 zeigt einen Querschnitt durch eine Geokunststoffbahn. Die Geokunststoffbahn ist in dieser quergeschnittenen Ansicht in ihrem vertikal gestaffelten Aufbau ersichtlich. Ausgehend von einer oberen Geokunststofflage 50, die als Vliesstoff ausgeführt sein kann, schließt sich nach unten eine erste Funktionslage mit ersten Multifilamentsträngen 11 an. Benachbart und parallel angeordnet zu dieser ersten Funktionslage ist eine zweite Funktionslage angeordnet, die unterhalb der ersten Funktionslage liegt und zweite Multifilamentstränge 12 umfasst. An diese zweite Funktionslage schließt sich nach unten eine zweite Geokunststofflage 60 an, die ebenfalls als Vliesstofflage ausgeführt sein kann und in ihrer Dicke übereinstimmend oder, wie in 3 abgebildet, verschieden, nämlich in diesem Beispielsfall dicker als die erste Geokunststofflage 50 sein kann.
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Die erste und zweite Geokunststofflage 50, 60, die durch die ersten Multifilamentstränge 11 und die zweiten Multifilamentstränge 12 gebildete erste und zweite Funktionslage sind mittels einer Vernadelung miteinander verbunden. Diese Vernadelung wird durch Faserbündel 41, 42, 43 gebildet, die sich senkrecht zur Schichtebene dieser Lagen durch alle Lagen hindurch erstrecken. Die Faserbündel dieser Vernadelung werden erzeugt, indem der Schichtverbund in einer vertikalen Bewegungsrichtung mit vertikal ausgerichteten Nadeln mit Widerhaken durchstoßen wird, wobei diese Bewegung der Nadeln in einer Hin- und Herbewegung ausgeführt wird und durch die Widerhaken hierbei Faserbündel aus der oberen Geokunststofflage durch die beiden Funktionslagen in die untere Geokunststofflage gezogen werden und umgekehrt Faserbündel der unteren Geokunststofflage durch die beiden Funktionslagen in die obere Geokunststofflage gezogen werden. Die Faserbündel der Vernadelung liegen dabei so, dass hierbei Faserbündel umfasst sind, die neben den ersten und zweiten Multifilamentsträngen durch die Funktionslagen hindurchlaufen, weiterhin Faserbündel umfasst sind, die durch die ersten Multifilamentstränge hindurchlaufen und Faserbündel umfasst sind, die durch die zweiten Multifilamentstränge hindurchlaufen.
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4 zeigt einen Deich, der beispielsweise zur Uferbefestigung eines Binnengewässers oder zum Küstenschutz eingesetzt werden kann. Der Deich ist an seiner Basis mit einer Geokunststoffbahnanordnung stabilisiert, die ein Abrutschen des Deichs quer zu seiner Längsrichtung L verhindern soll, indem eine in dieser Querrichtung stabile Basis, auf welcher der Deich aufliegt, bereitgestellt wird.
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Die Geokunststoffbahnanordnung ist aus insgesamt vier Geokunststoffbahnen 110, 120, 130, 140 ausgebildet. Die Geokunststoffbahnen sind entlang der Längsrichtung L des Deiches verlegt, sodass die Längskanten der Geokunststoffbahnen parallel zueinander und parallel zur Längsrichtung des Deiches verlaufen.
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Entlang ihrer Längskanten sind die Geokunststoffbahnen 110, 140 miteinander verbunden. Diese Verbindung ist in 5 in einem Detailausschnitt dargestellt. Wie ersichtlich ist, überlappen die Geokunststoffbahnen 110, 120 über einen kleinen Teilbereich entlang ihrer Längskanten. Hierbei ist auf der im Überlappungsbereich untenliegenden Geokunststoffbahn 120 ein Hakenstreifen 125 eines Klettverschlusses befestigt, was durch Verschwei-ßen, Verkleben, Vernähen oder dergleichen erfolgen kann. Die untere Geokunststofflage der Geokunststoffbahn 110, die im Überlappungsbereich auf der Geokunststoffbahn 120 zu liegen kommt, wird durch eine Vliesstofflage gebildet und kann sich mechanisch fest in dieser Hakenlage verankern. Durch die flächige Verbindung gepaart mit der Erdlast, die durch den Deich auf die Geokunststoffbahnen ausgeübt wird, ergibt sich hierdurch eine hochbelastbare Verbindung der beiden Geokunststoffbahnen mittels eines Klettverschlusses. Im Bereich des Hakenstreifens 125, also dort, wo sich die beiden Geokunststoffbahnen 110, 120 überlappen, sind in der Geokonststoffbahn 110 keine Multifilamentstränge in Längsrichtung angeordnet. Dies erzeugt ein homogenes Steifigkeitsverhalten der Zusammensetzung aus erster und zweiter Geokunststoffbahn in Längsrichtung und vermeidet eine unerwünschte Versteifung entlang dieses Überlappungsbereichs.