DE10028914C1 - Interne Detektion von Ionen in Quadrupol-Ionenfallen - Google Patents
Interne Detektion von Ionen in Quadrupol-IonenfallenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen für die Detektion von Ionen in einer Hochfrequenz-Quadrupol-Ionenfalle. DOLLAR A Die Erfindung besteht darin, einen Sekundärelektronenvervielfacher in die Endkappenelektrode form- und potentialschlüssig einzupassen, wodurch sich die Ionenaustrittslöcher in den Endkappen, die stets zu Störungen des Feldes führen, vermeiden lassen. Die Ionen, die das Feld durch eines der bekannten Scanverfahren massenselektiv und massensequentiell verlassen, werden beim Aufprall auf die Endkappenelektrode gemessen.
Description
Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen für die Detektion von Ionen in einer
Hochfrequenz-Quadrupol-Ionenfalle.
Die Erfindung besteht darin, einen Detektor, beispielsweise einen Sekundärelektronenverviel
facher, in die Endkappenelektrode form- und potentialschlüssig einzupassen, wodurch sich die
Ionenaustrittslöcher in den Endkappen, die stets zu Störungen des Feldes führen, vermeiden
lassen. Die Ionen, die das Feld durch eines der bekannten Scanverfahren massenselektiv und
massensequentiell verlassen, werden beim Aufprall auf die Endkappenelektrode gemessen. Es
können positive Ionen gemessen werden.
Ionenfallenmassenspektrometer der hier betrachteten Art enthalten eine mit Hochfrequenz
spannung betriebene Quadrupol-Ionenfalle. Diese von Paul und Steinwedel erfundene und in
US 2,939,952 beschriebene Ionenfalle besteht aus zwei sich gegenüberliegenden Endkappen
elektroden und einer in der Mittelebene dazwischenliegenden Ringelektrode; sie hat in ihrer
theoretischen Idealform Rotationshyperboloide für Endkappen- und Ringelektroden, wobei
die Hyberbeln Asymptoten haben, die sich unter einem Winkel 2α = arc tang(1/√2) schnei
den.
Durch die Patentschriften US 3,527,939 (Dawson und Whetten: "massenselektive Speiche
rung"), US 4,540,884 (Stafford, Kelley, Stephens: "massenselektive Instabilität der Ionen"),
US Re 34,000 E (Syka, Louris, Kelley, Stafford, Reynolds: "massenselektiver Resonanzaus
wurf"), EP 0 383 961 A1 (Franzen, Gabling, Heinen, Weiss: "massenselektiver Auswurf
durch nichtlineare Resonanz") und DE 43 16 738 A1 (Franzen: "massenselektiveer Auswurf
durch Überlagerung von zusätzlichen Dipol- und Quadrupolwechselfeldern") sind Verfahren
für den Betrieb von Ionenfallen als Massenspektrometer bekanntgeworden, die mit verschie
denartigen Mechanismen für einen nach ihrem Masse-zu-Ladungsverhältnis getrennten
("massenselektiven") Auswurf der Ionen nacheinander ("massensequentiell") aus den Ionen
fallen arbeiten und die Ionen durch einen außerhalb der Ionenfalle angebrachten Detektor
messen, in der Regel mit einem Sekundärelektronenvervielfacher. Dabei wird die dem De
tektor zugewandte Endkappenelektrode perforiert, um die Ionen auswerfen zu können.
Die Massenspektrometrie kann nicht die Masse der Ionen bestimmen, sondern immer nur ihr
Masse-zu-Ladungsverhältnis, das im Patent von Paul und Steinwedel an einigen Stellen als
"spezifische Masse" bezeichnet wird. Die Ionen tragen überwiegend nur eine kleine Anzahl
von Elementarladungen (meist nur eine). Wenn hier von der Masse der Ionen, von "schweren
Ionen" als Gegensatz zu "leichten Ionen" oder von "massenselektivem Auswurf" gesprochen
wird, so soll darunter stets diese "ladungsbezogene Masse" oder "spezifische Masse" verstan
den werden.
Die Resonanzverfahren beruhen darauf, dass die Ionen in der Ionenfalle zwischen den End
kappenelektroden zu Schwingungen ("Fundamentalschwingungen" oder "Säkularschwingun
gen") angeregt werden können, deren Frequenz streng von ihrer ladungsbezogenen Masse,
aber auch von der Art und Stärke des Feldes in der Ionenfalle abhängt, also von der HF-
Spannung, der HF-Frequenz oder einer gegebenenfalls überlagerten Gleichspannung. Für ein
Feld konstanter Frequenz und ohne überlagerte Gleichspannung ist allein die HF-Spannung
maßgebend für die ladungsbezogene Masse eines resonierenden Ions.
Es sind durch die Patentschriften EP 0 321 819 A1 (Franzen, Gabling, Heinen, Weiss: "ver
zerrtes Quadrupolfeld mit Q < 3,99") und DE 40 17 264 A1 (Franzen: "saubere Überlagerung
von Hexa- und Oktopolfeld") verbesserte Formen für die Ionenfallenelektroden bekannt ge
worden, die durch eine Überlagerung von Multipolfeldern höherer Ordnung eine Verbesse
rung des Auswurfsverhaltens der Ionen während der Spektrenaufnahme ergeben.
Die Perforationen in der Kuppe der kuppelförmigen Endkappenelektrode für den Austritt der
Ionen stellen eine Störung des elektrischen Feldes in der Ionenfalle dar. Dieses Feld soll im
Wesentlichen ein Quadrupolfeld sein, dem jedoch gezielt Multipolfelder höherer Ordnung
überlagert sein können, um das Schwingungsverhalten der Ionen in der Ionenfalle und die
Vergrößerung ihrer Schwingungsamplitude für den Auswurf zur Spektrenmessung zu verbes
sern. Die Störungen des Feldes in der Ionenfalle durch die Löcher in der Endkappe bewirken,
dass nicht mehr alle Ionen einer Masse gleichzeitig austreten: das Ionensignal der Ionen einer
Masse wird zeitlich verbreitert, die Massenauflösung des Massenspektrometers ist verringert.
Die Löcher für den Austritt der Ionen sind meist als Sieben-Loch-Anordnung, aber auch als
einzelnes zentrales Loch in der Kuppe der kuppelförmigen Endkappenelektrode ausgebildet.
Um die Störungen des elektrischen Hochfrequenzfeldes in der Ionenfalle klein zu halten, ha
ben die Löcher nur geringen Durchmesser. Dadurch können aber gar nicht mehr alle Ionen
austreten und auf den Detektor gelangen: mehr als die Hälfte der Ionen prallen auf die Rand
bezirke der Elektroden um die Löcher herum auf und werden dort entladen. Als Folge ist die
Empfindlichkeit des Ionenfallenmassenspektrometers herabgesetzt.
Es ist bekannt, dass die Füllung der Ionenfalle mit Ionen beschränkt werden muss, da sonst
durch Raumladungseffekte das Auflösungsvermögen, aber auch die Massenkalibrierung, also
die Beziehung zwischen Auswurfzeit und genauer Masse der Ionen, gestört werden. Daher
gibt es immer eine Obergrenze für die Füllung der Ionenfalle mit Ionen; die Empfindlichkeit
des Ionenfallenmassenspektrometers hängt somit vom Ausnutzungsgrad der begrenzten An
zahl von Ionen in der Falle für die Messung des Spektrums ab.
Massenauflösungsvermögen und Empfindlichkeit sind jedoch die wesentlichen Verkaufskrite
rien für Ionenfallenmassenspektrometer, wobei ein gutes Massenauflösungsvermögen eine
schnellere Spektrenaufnahme erlaubt und somit durch Erhöhung der Anzahl von Spektren pro
Zeiteinheit wiederum die Empfindlichkeit erhöht. Die Empfindlichkeit des Massenspektro
meters ist gerade in den modernen Biowissenschaften gefragt, wo außerordentlich kleine Sub
stanzmengen gemessen werden müssen. Als Faustregel kann man sagen, dass eine mögliche
Verdoppelung der Empfindlichkeit die Entwicklung eines neuen Spektrometers rechtfertigt.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, Verfahren und Vorrichtungen zu finden, mit denen Ionen in
einer Hochfrequenz-Ionenfalle mit weniger Ionenverlusten als bisher und mit geringeren Stö
rungen des Feldes in der Ionenfalle gemessen werden können.
Schon im oben erwähnten Patent US 2,939,952 von Paul und Steinwedel wurde vorgeschla
gen, den Ionenstrom der auf die Endkappe aufschlagenden Ionen durch eine Messung der
Wirklast des HF-Generators zu messen. Es ist nun der Grundgedanke der Erfindung, die Ionen
zu ihrem Nachweis nicht mehr durch Löcher in einer Endkappenelektrode aus der Falle aus
treten zu lassen, sondern sie so wie in diesem Patent beim Aufprall der Ionen auf die ge
schlossene Endkappenelektrode zu messen, jedoch nicht als Wirklast des HF-Generators, son
dern durch einen in die Elektrodenwand eingebauten Ionendetektor, der genau die Form der
Endkappenelektrode vervollständigt, an seiner Oberfläche das Potential der Endkappenelekt
rode trägt und somit keine Störung des Feldes in der Ionenfalle bewirkt. Der Detektor ist ein
Sekundärelektronenvervielfacher.
Moderne Sekundärelektronenvervielfacher (SEV) lassen sich in flachen Formen herstellen,
beispielsweise in Form ebener Platten als so genannte Vielkanal-Sekundärelektronenverviel
facher (multi-channel plate multiplier). Eine andere Herstellung benutzt die Poren einer Fritte
aus Keramik- oder Glasteilchen als sekundärelektronenverstärkende Kanäle. Insbesondere
diese frittenförmigen Sekundärelektronenvervielfacher können dabei auch mit gekrümmten
Oberflächen hergestellt werden. Ihre Poren sind sehr klein; sie sehen oberflächlich sehr glatt
aus. Mit dieser frittenförmigen Art der Sekundärelektronenvervielfacher lassen sich nun rela
tiv einfach die Kuppenformen der Endkappenelektroden nachbilden.
Beim Aufprall der Ionen auf die poröse Oberfläche dieses Sekundärelektronenvervielfachers
werden in gewohnter Art Sekundärelektronen gebildet, die durch einen starken Spannungsab
fall in der Fritte in die Poren eingezogen werden. Dort werden sie durch innere Felder be
schleunigt, bilden beim Aufprall auf die Porenwände weitere Sekundärelektronen und bilden
so eine Elektronenlawine aus, die auf der anderen Seite der Fritte austritt und mit einer Auf
fangelektrode als realer Elektronenstrom gemessen werden kann.
Die erfindungsgemäße Betriebsweise der Ionenfalle mit einem formschlüssigen Sekundäre
lektronenvervielfacher in der Endkappenelektrode hat den weiteren Vorteil, dass sie die gerin
gere Empfindlichkeit des Sekundärelektronenvervielfachers für schwerere Ionen automatisch
ausgleicht. Die Ausbeute an Sekundärelektronen beim ersten Aufprall der Ionen auf eine O
berfläche nimmt - bei gleicher Energie, der Ionen - mit der Masse der Ionen stark ab. Schwere
Ionen, die im Allgemeinen besonders interessant sind, werden also wesentlich unempfindli
cher nachgewiesen als leichte. Beim Betrieb des erfindungsgemäßen Detektors wird jedoch
die Aufprallenergie der Ionen mit zunehmender Masse automatisch erhöht, da alle modernen
Auswurfverfahren mit einer massenproportionalen Erhöhung der HF-Spannung arbeiten. Die
se Spannung bestimmt aber die Aufprallenergie der Ionen.
Die Abb. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Ionenfalle für ein Massenspektrometer
nach dieser Erfindung, mit zwei Endkappenelektroden (1, 2) und einer Ringelektrode (3), die
zu den Endkappenelektroden durch Abstandsstücke (4) fixiert gehalten wird. Der Detektor
(5), ein frittenartiger Sekundärelektronenvervielfacher, ist in die Endkappenelektrode (1)
form- und potentialschlüssig eingepasst, seine Elektronenaustrittsseite wird über die Zuleitung
(6) mit Spannung versorgt. Die Auffangelektrode (7) mit Zuleitung (8) nimmt den Elektro
nenstrom aus dem Sekundärelektronenvervielfacher auf und führt ihn an einen Messverstärker
weiter. Die Ionenfalle kann durch das Einschussloch (9) mit extern erzeugten Ionen befüllt
werden; es kann auch die gasförmige Probe in die Falle eingeführt und durch einen Elektro
nen- oder Laserstrahl durch dieses Loch (9) ionisiert werden. Die Elektroden der Ionenfalle
sind in der hier gezeigten Ionenfalle keine reinen Hyperboloide, durch Formänderungen nach
DE 40 17 264 A1 werden hier zusätzlich je ein Hexapol- und ein Oktopolfeld erzeugt. Die Ring
elektrode hat hier einen Innendurchmesser, der in etwa dem Abstand der Endkappenkuppen
voneinander entspricht, um im Raum zwischen den Endkappenelektroden mit weniger HF-
Spannung zur gleichen Feldstärke zu kommen.
Eine besonders günstige Ausführungsform einer Ionenfalle für ein Massenspektrometer nach
dieser Erfindung ist in Abb. 1 gezeigt. Ein frittenartiger Sekundärelektronenvervielfa
cher ist als Ionendetektor in eine der Endkappenelektroden form- und potentialschlüssig ein
gepasst. Die Detektoroberfläche ist metallisiert und die Metallschicht ist mit dem Rest der
Endkappenelektroden kurzgeschlossen. Dadurch bleibt das Feld in der Ionenfalle ungestört.
Die Rückseite des frittenartigen Sekundärelektronenvervielfachers ist wiederum metallisiert,
die Metallschicht trägt eine Spannung von einigen Kilovolt, die das innere Feld des Sekundä
relektronenvervielfachers erzeugt und somit die Entstehung der Elektronenlawine im Inneren
ermöglicht.
Die Ionenfalle wird in diesem Ausführungsbeispiel durch eine Hochfrequenzspannung (HF-
Spannung) mit einer Frequenz von einem Megahertz betrieben. Diese Hochfrequenzspannung
wird auch Speicherspannung genannt. Sie wird an die Ringelektrode angelegt, während sich
die Endkappenelektroden im Wesentlichen auf Massepotential befinden. Diese HF-Spannung
kann im Bereich von 0 bis bis zu etwa 30 Kilovolt (Spitze-zu-Spitze) variiert werden: wäh
rend ihrer Änderung wird das Spektrum aufgenommen.
Gegenüber der im Patent von Paul und Steinwedel gezeigten Form einer Ionenfalle, bei der
der innere Ringdurchmesser um einen Faktor Wurzel aus Zwei größer ist als der Abstand der
Endkappenelektrodenkuppen voneinander, ist hier ein innerer Durchmesser der Ringelektrode
gewählt, der etwa dem Abstand der beiden Endkappenkuppen voneinander entspricht. Das
lässt sich nach Knight (Int. 3. Mass Spectrom. Ion Physics, 1983, 51, 127) ohne Formände
rung des eingeschlossenen Quadrupolfeldes tun, indem die Oberfläche der Ringelektrode ei
ner anderen Potentialfläche des gewünschten Feldes folgt. Es bewirkt erstens, dass sich die
Feldstärke vor den Endkappen im Verhältnis zur Feldstärke vor der Ringelektrode erhöht, so
dass - bei gleicher HF-Spannung - die Energie der auf die Endkappenelektroden aufschlagen
den Ionen erhöht wird. Es bewirkt aber zweitens auch, dass diese Ionenfalle zu ihrem Betrieb
eine geringere Spannung als die Paulsche Ionenfalle braucht. Eine geringere Spannung wäre
aber ungünstig für die Energie der auf den Detektor aufschlagenden Ionen. Durch eine Erhö
hung der Frequenz der anzulegenden Hochfrequenzspannung kann aber die Spannung wieder
auf einen beliebig gewünschten Wert erhöht werden, da es für das Bewegungsverhalten der
Ionen nur auf das Verhältnis vom Quadrat der Kreisfrequenz ω2 zur HF-Spannung V an
kommt; mit dem doppelten Erfolg, dass jetzt auch die Geschwindigkeit der Spektrenaufnahme
nochmals beschleunigt wird, die proportional zur Kreisfrequenz ω gehalten werden kann.
Außerdem sind die Elektroden dieser Ionenfalle so geformt, dass nach DE 43 16 738 A1 so
wohl ein Hexapolfeld wie auch ein Oktopolfeld überlagert ist, um den Auswurf der Ionen aus
dem Feld durch Ausnutzung der dadurch entstehenden nichtlinearen Resonanzen beschleuni
gen zu können. Als besonders günstige Ausführungsform eines zugehörigen Messverfahrens
wird hier ein Verfahren unter Benutzung des Auswurfs durch eine nichtlineare Hexapolreso
nanz geschildert.
Die Ionenfalle nach Abb. 1 wird dazu durch eine verhältnismäßig kleine HF-Spannung
so eingestellt, dass Ionen im interessierenden Bereich der ladungsbezogenen Massen gespei
chert werden können. Sollen beispielsweise Ionen ladungsbezogener Massen im Bereich von
m/e = 300 bis zu 3000 atomaren Masseneinheiten pro Elementarladung eingespeichert und
gemessen werden, so ist eine HF-Spannung von etwa 3000 Volt (Spitze-zu-Spitze) anzulegen.
Es wird der HF-Spannung dabei in diesem Ausführungsbeispiel keine Gleichspannung überla
gert. Die Spannung am Sekundärelektronenvervielfacher wird ausgeschaltet, um während des
Befüllvorgangs den Sekundärelektronenvervielfacher nicht durch Überlastung mit nicht ein
fangbaren Ionen zu schädigen. Die Ionenfalle wird nun mit Ionen der Untersuchungssubstanz
gefüllt. Dazu kann entweder die verdampfte Probe in die Ionenfalle eingebracht und dort, bei
spielsweise mit einem Elektronenstrahl oder einem Laser, in üblicher Weise ionisiert werden.
Es können aber auch die Probeionen außerhalb der Ionenfalle in einer eigenständig ausgeführten
Ionenquelle ionisiert und dann in bekannter Weise als Ionenstrahl in die Ionenfalle
eingeführt, dort eingefangen und gespeichert werden.
In der Ionenfalle befindet sich ein Dämpfungsgas in einem Druckbereich von etwa 0,01 bis
1,0 Pascal. Dadurch wird bewirkt, dass sich die Ionen unter Abgabe ihrer Schwingungsenergie
im Zentrum der Ionenfalle sammeln. Dazu wird eine Dämpfungszeit von wenigen Millise
kunden benötigt. In dieser Zeit wird auch die Spannung des Sekundärelektronenvervielfacher
eingeschaltet, um für die nachfolgende Spektrenmessung einen Gleichgewichtszustand der
Spannungsverteilung im Inneren des Sekundärelektronenvervielfacher herzustellen, wozu
ebenfalls einige Millisekunden notwendig sind.
Zur Spektrenmessung wird zunächst das schwingungsanregende Dipolfeld eingeschaltet, in
dem an die dem Detektor gegenüberliegende Endkappenelektrode eine kleine Anregungspan
nung mit einer phasenjustierten Frequenz von genau einem Drittel der Speicherhochfrequenz
angelegt wird. Diese Wechselspannung braucht nur wenige Volt zu betragen. Die Endkappen
elektrode mit dem Detektor wird dabei auf Massepotential gehalten. Das Anlegen der dipola
ren Anregungsspannung an nur eine der Endkappenelektroden bewirkt eine Aufspaltung des
dadurch erzeugten Feldes in ein sehr schwaches Quadrupolfeld, das hier keinerlei Rolle spielt,
und ein schwaches Dipolfeld, das die Ionen anregen kann, wenn sich ihre Fundamental
schwingungen zwischen den Endkappen mit dem Dipolwechselfeld in Resonanz befinden.
Es wird nun das Spektrum aufgenommen, indem die HF-Speicherspannung linear mit der Zeit
erhöht wird, in unserem Fall also von 3 Kilovolt bis auf 30 Kilovolt Spitze-zu-Spitze. Dabei
gerät eine Ionensorte nach der anderen getrennt, also "massenselektiv" und nacheinander, also
"massensequentiell" mit aufsteigenden ladungsbezogenen Massen, in Resonanz mit der ange
legten Dipolwechselspannung. Die in Resonanz geratenden Ionen beginnen zu schwingen und
vergrößern dabei immer mehr ihre Schwingungsamplitude. Die Vergrößerung der Schwin
gungsamplitude in einem Dipolfeld ist linear mit der Zeit, sie wächst also konstant mit der
Zeit an. Etwas außerhalb des Zentrums der Ionenfalle erleben jetzt die Ionen eine weitere An
regung durch die nichtlineare Hexapolresonanz bei dieser Frequenz. Diese bewirkt eine hy
perbolische Zunahme der Schwingungsamplitude mit der Zeit, sie ist also (außerhalb des
Zentrums der Ionenfalle, in der sie nicht wirkt) viel stärker als die Dipolanregung. Dadurch
wird die Amplitude der Ionenschwingung rasant schnell vergrößert; innerhalb weniger
Schwingungen erreichen die Ionen die Endkappenelektroden, wo sie durch den erfindungs
gemäßen Detektor gemessen werden. Der Ionenstrom der Ionen mit ladungsbezogen aufstei
genden Massen, gemessen über die Zeit, ergibt das Massenspektrum. Die ladungsbezogenen
Massen sind dabei der HF-Spannung proportional, bei der sie herausfliegen.
Durch das ungestörte Feld im Inneren der Ionenfalle, insbesondere um den Ort des Ionenaus
wurfs herum, bleibt ein hohes Massenauflösungsvermögen erhalten. Bei einer Spektrenauf
nahmegeschwindigkeit von nur 36 Mikrosekunden pro überstrichener ladungsbezogener Mas
seneinheit (das entspricht nur 12 Fundamentaloszillationen der ausgeworfenen Ionen) kann
der ladungsbezogene Massenbereich von 300 bis 3000 atomaren Masseneinheiten pro Ele
mentarladung in weniger als 100 Millisekunden aufgenommen werden, wobei zu erwarten ist,
dass selbst für vierfach geladene Ionen noch eine volle Auflösung der Massensignale erreicht
wird. Die Auflösung beträgt also 0,25 atomare Masseneinheiten pro Elementarladung für die
sen schnellen Scan des Spektrums, wobei (wegen der Raumladungsbegrenzung eineserseits
und der besseren Lonenausbeute am Detektor andererseits) in jedem Spektrum mehr als dop
pelt so viele Ionen pro Spektrum gemessen werden können als mit perforierten Eridkappen
elektroden nach dem Stande der Technik, also mit Verfahren, die wegen der Störungen durch
die Löcher auch noch eine prinzipiell langsamere Aufnahmegeschwindigkeit aufweisen müs
sen.
Die Energie der auftreffenden Ionen ist schwerlich genau zu ermitteln. Es kann jedoch abge
schätzt werden, dass sie für das obige Verfahren etwa so groß ist, als hätten die Ionen die hal
be Spitzenspannung der angelegten HF-Spannung durchlaufen (für langsamer arbeitende Ver
fahren ist die Energie geringer). In unserem Falle werden also spezifisch leichte Ionen vom
Anfang des Spektrums, also Ionen mit etwa 300 atomaren Masseneinheiten pro Elementarla
dung, mit etwa 1,5 Kiloelektronenvolt pro Elementarladung auf den Sekundärelektronenver
vielfacher auftreffen. Das reicht für eine gute Signalerzeugung durch leichte Ionen aus. Die
HF-Spannung wird jedoch über das Spektrum hinweg erhöht, dadurch erhöht sich auch die
Energie des Aufschlags der ladungsbezogen schwereren Ionen bis auf 15 Kilovolt pro Ele
mentarladung am Ende des Massenspektrums, also für Ionen mit 3000 atomaren Massenein
heiten pro Elementarladung. Dieser Effekt ist besonders günstig. Nach bisherigem Stand der
Technik wurden leichte Ionen stets überbetont, schwerere Ionen dagegen weitaus zu schwach
gemessen, weil alle Ionen zwar mit gleicher Energie pro Ladung auf den Detektor beschleu
nigt wurden, die schwereren Ionen aber eine weitaus geringere Ausbeute zeigten.
Aus dieser detaillierten Schilderung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Messver
fahrens kann der Fachmann leicht die Ausnutzung der erfindungsgemäßen Detektion für ande
re Verfahren der Spektrenaufnahme nach dem Stande der Technik vornehmen, beispielsweise
für das Verfahren der "massenselektiven Instabilität" nach US 4,540,884, bei dem die Ionen
bei Feldänderung durch das Instabilwerden ihrer Bewegungsdifferentialgleichungen ausge
trieben werden.
So kann beispielsweise auch das beschriebene Verfahren mit Ausnutzung der nichtlinearen
Hexapolresonanz durch die weitere Überlagerung mit einem Quadrupolwechselfeld mit einer
Frequenz, die bei 2/3 der HF-Frequenz liegt, nach DE 43 16 738 A1 nochmals verbessert
werden.
Claims (8)
1. Massenspektrometer mit einer Hochfrequenz-Quadrupol-Ionenfalle, die aus zwei kuppel
förmigen Endkappenelektroden, einer Ringelektrode, und einem Sekundärelektronenver
vielfacher als Ionendetektor besteht,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sekundärelektronenvervielfacher form- und potentialschlüssig in die Kuppe einer
Endkappenelektrode eingelassen ist.
2. Massenspektrometer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sekundäre
lektronenvervielfacher eine frittenartige Grundstruktur besitzt, deren Poren als sekundär
elektronenverstärkende Kanäle dienen.
3. Massenspektrometer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sekundä
relektronenvervielfacher durch einen schnellschaltenden Spannungsgenerator mit Span
nung versorgt wird.
4. Verfahren zum Messen eines Massenspektrums mit einem Massenspektrometer nach ei
nem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ionen durch Erhöhung der
HF-Spannung an der Ringelektrode massenselektiv und massensequentiell aus dem Fal
lenfeld ausgetrieben werden, auf einen in eine Endkappenelektrode form- und potential
schlüssig eingefügten Sekundärelektronenvervielfacher treffen und so gemessen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ionen durch Instabilwerden
ihrer Bahnen außerhalb des Stabilitätsbereiches ihrer Bewegungsdifferentialgleichungen
ausgetrieben werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass durch eine zusätzliche Anre
gungsspannung zwischen den Endkappenelektroden ein zusätzliches dipolares Wechsel
feld erzeugt wird und dass die Ionen durch Resonanz mit dem Dipolwechselfeld aus dem
Fallenfeld ausgetrieben werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ionen durch eine Vergrö
ßerung ihrer Schwingungsamplituden durch die zusätzliche Anregungsspannung zwischen
den Endkappenelektroden in Schwingungsbereiche hineinkommen, in denen sie durch eine
nichtlineare Resonanz erfasst und durch weitere Vergrößerung ihrer Amplituden be
schleunigt aus dem Fallenfeld ausgetrieben werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannung
am Detektor während der Befüllung der Ionenfalle mit Ionen ausgeschaltet ist und erst
kurz vor der Aufnahme der Spektren eingeschaltet wird.
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