DE1002128B - Verfahren zur kontinuierlichen Polymerisation von Acrylnitril, gewuenschtenfalls zusammen mit anderen mischpolymerisierbaren Monoolefinen - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Polymerisation von Acrylnitril, gewuenschtenfalls zusammen mit anderen mischpolymerisierbaren MonoolefinenInfo
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Description
Die neuere Entwicklung der Polymerisation von Acrylnitril betrifft großenteils die Polymerisation in
wäßrigem Medium und die Verwendung von Redoxkatalysatoren, die in kurzer Zeit bei mäßiger Temperatur
eine hohe Ausbeute an Polymerisat ergeben. Die Farbe des Polymerisats ist gut, und das Molekulargewicht
liegt im gewünschten Bereich.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilpolymerisaten und -mischpolymerisaten
besteht hauptsächlich darin, daß man Acrylnitril, gewünschtenfalls zusammen mit einer oder mehreren
anderen damit polymerisierbaren, ungesättigten Monoäthylenverbindungen kontinuierlich in einer
wäßrigen Suspension, die ein pn von ungefähr 1 bis 4
und eine Monomerenkonzentration von ungefähr 1 bis lO°/o besitzt, bei im wesentlichen konstanter Temperatur
im Bereich von etwa 20 bis 70° unter Rühren in Gegenwart eines Polymerisationskatalysators und
einer im wesentlichen konstanten Menge des herzustellenden Polymerisats Polymerisationsbedingungen
unterwirft, wobei die erwähnte Menge an dem Polymerisat, das hergestellt wird, etwa 10 bis 40%
des Gewichts der erwähnten Suspension beträgt.
Wenn unter Verwendung von Acrylnitril mit einem anderen Monomeren ein Mischpolymerisat hergestellt
wird, so wird das andere Monomere vorzugsweise in einer Menge von nicht mehr als etwa 15 Gewichtsprozent
verwendet.
Ein zylindrisches Reaktionsgefäß aus Glas, das ein Volumen von ungefähr 1600 ecm hat und das an
der Seite und am Boden Einschnürungen aufweist, die als Stauscheiben dienen, ist mit einem Rührer
von Propellerform, der durch einen Motor mit etwa 1600 Umdr./Minute angetrieben wird, ausgerüstet.
Das Reaktionsgefäß ist außerdem an einer Stelle etwa in der Mitte zwischen Kopf und Boden mit einem
gläsernen Ausflußrohr versehen. Das Reaktionsgefäß wird in ein Wasserbad gebracht, dessen Temperatur
durch eine Kupferspirale, durch die in gewissen Zeitabständen Eis wasser gepumpt wird, reguliert
wird.
1600 g einer wäßrigen Aufschlämmung, die 28% Polyacrylnitril, das in einer vorhergehenden ähnlichen
Reaktion hergestellt wurde, enthält, wird in das Reaktionsgefäß eingebracht, mit Schwefelsäure auf
ungefähr pH 3 eingestellt und die Temperatur auf 35° gebracht. Ein Strom von Acrylnitril, der 3,1%
Wasser enthält, wird durch einen ringförmigen Zwischenraum rund um den Propellerschaft des
Rührers in das Reaktionsgefäß eingeführt. Ein zweiter Strom, der aus einer wäßrigen Lösung besteht,
die 0,377 g Natriumchlorat und 1,35 g Natrium-
Polymerisation von Acrylnitril,
gewünschtenfalls zusammen mit anderen mischpolymerisierbaren Monoolefinen
Anmelder:
American Cyanamid Company,
New York, N. Y. (V. St. A.)
New York, N. Y. (V. St. A.)
Vertreter: Dr. F. Zumstein, Patentanwalt,
München 2, Bräuhausstr. 4
München 2, Bräuhausstr. 4
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 22. Mai 1951
V. St. v. Amerika vom 22. Mai 1951
William Charles Mallison, Stamford, Conn. (V. St. Α.), ist als Erfinder genannt worden
sulfat auf 100 g Acrylnitril enthält, d. h. 2,93 g Natriumchlorat und 10,5 g Natriumsulfit pro Liter
Wasser, und ein dritter Strom, der aus einer wäßrigen Lösung von Schwefelsäure besteht, die 0,64 g Säure
auf 100 g Acrylnitril enthält, d. h. 5 g pro Liter Wasser, werden an der Oberfläche der Reaktionsmischung im Reaktionsgefäß eingeführt. Jeder der
Beschickungsströme wird kontinuierlich in einer Geschwindigkeit von 236 ecm pro Stunde eingebracht,
wodurch sich eine Monomerenkonzentration von 27,9% in der Beschickungsflüssigkeit und eine mittlere
Verweilzeit von 2,2 Stunden ergibt.
Die Temperatur der Reaktionsteilnehmer wird auf etwa 35° gehalten, und das gebildete Polymere wird
entfernt, indem man es durch die Auslaufröhre des Reaktionsgefäßes überlaufen läßt. Nach 7,5 Stunden
ist das pH der Reaktionsmischung 2,5, und ein Polymerisat
mit einem mittleren Molekulargewicht von 75 000 wird in 89%iger Ausbeute erhalten.
Es wird das Verfahren von Beispiel 1 durchgeführt, nur wird die Temperatur auf 60° gehalten.
Nach 8,75 Stunden ist das pH des Produktes 2,6,
und es wird ein Polymerisat mit einem mittleren Molekulargewicht von 57 600 in einer Ausbeute von
76,5% erhalten.
609 769/297
3 4
Beispiel 3 Das System wird durch Einstellung des Kühl-
Es wird das Verfahren von Beispiel 1 durchgeführt. wasserzulaufs zum Wärmeaustauscher 5 im Kreis-Der
erste Beschickungsstrom ist Acrylnitril mit laufsystem auf konstanter Temperatur gehalten.
3,1°/» Wasser. Der zweite Beschickungsstrom enthält Wenn das System eine Zeit gelaufen ist, so daß
5 g Allylamin auf 95 g Acrylnitril, d. h. 40,8 g pro 5 mehrere Reaktorvolumen durch den Überlauf 12 unter
Liter Wasser, 1,03 g Äquivalente Schwefelsäure pro im wesentlichen konstanten Bedingungen entfernt
Mol Allylamin, d. h. 36,3 g pro Liter Wasser, und worden sind, ist anzunehmen, daß ein Gleichgewichts-1,63
g Ammoniumpersulfat auf 100 g Acrylnitril, d. h. zustand erreicht ist, und es werden Proben zur Be-12,6
g pro Liter Wasser. Der dritte Beschickungs- Stimmung der Monomerenumwandlung, des mittleren
strom enthält 0,34 g Natriumetabisulfit auf 100 g io Molekulargewichts des Polymerisats usw. entnommen.
Acrylnitril, d. h. 2,64 g pro Liter Wasser.
Jeder der Ströme wird mit einer Geschwindigkeit Beispiel 4
von 236 ecm pro Stunde in das Reaktionsgefäß eingeführt,
was eine Verweilzeit von 2,4 Stunden ergibt. Das oben für die dargestellte Apparatur be-Nach
10,5 Stunden ist das pH des Produktes 3,5, 15 schriebene Verfahren wird unter den folgenden Be-
und es wird ein Mischpolymerisat mit einem mittleren dingungen wiederholt:
Molekulargewicht von etwa 69 700 in 69,2%iger
Ausbeute erhalten. Beschickungen , Die folgenden Beispiele werden in einer Apparatur, Wäßrige Katalysatorlösung
Ausbeute erhalten. Beschickungen , Die folgenden Beispiele werden in einer Apparatur, Wäßrige Katalysatorlösung
wie sie durch die Zeichnung erläutert wird, aus- ao (0,25 %ige H2SO4) 18,94 kg/Stunde
geführt. Diese Apparatur besteht aus einem zylin- Katalysator (15% Na2SOg, 4,22%
drischen Reaktor 1 aus rostfreiem Stahl, der ein NaClO3, in Wasser gelöst) .... 1,05 kg/Stunde
Arbeitsvolumen von etwa 56,58 1 hat. Dieser Reaktor Monomeres (95% Acrylnitril, 54Vo
ist mit einem Strahlrührer vom Turbinentyp aus- Methylacrylat-Mischung, die 3%
gerüstet. Eine zentrifugal wirkende Zirkulations- 25 Wasser enthält) 11,71 kg/Stunde
pumpe 3 aus rostfreiem Stahl dient dazu, Material Reaktionstemperatur 36,5°
vom Boden des Reaktors durch eine 2,54-cm-Saug- Reaktionsdauer (annähernd) 15,00 Stunden
leitung 4 zu entziehen und es durch einen wasser- Verweilzeit 1,85 Stunden
gekühlten Wärmeaustauscher 5 aus rostfreiem Stahl
zurück in den Reaktor 1 zu treiben, wobei das 30 Der gesamte Reaktorüberlauf von Anfang bis Ende
Material an einer Stelle unter der Oberfläche seines des Ansatzes wird zentrifugiert und ergibt 281,7 kg
Inhaltes eintritt. Die Beschickungsströme 6., 7 und 8 feuchten Rückstand, was 177,5 kg trockenem Mischaus
den Behältern 9, 10 bzw. 11 für den Reaktor 1 polymerisat entspricht einschließlich 16,78 kg Impfwerden
in die Saugleitung 4 der Zirkulationspumpe 3 polymerisat (auf trockenes Mischpolymerisat begepumpt.
35 zogen), das vor dem Beginn des Ansatzes zugefügt Der Reaktor 1 ist mit einer Überlaufverbindung 12 war. Die Nettoproduktion von 160,6 kg trockenem
zu einem Sammelbehälter 13 ausgerüstet, wodurch Polymerisat wird aus einer Nettobeschickung von
das Niveau im Reaktor konstant gehalten wird. Das 176,5 kg Monomeren erhalten. Das entspricht einer
angesammelte Material im Behälter 13 kann in Ab- 91°/oigen Umsetzung. Das mittlere Molekulargewicht
Wesenheit von Luft aufbewahrt oder in einen anderen 40 des Mischpolymersats beträgt ungefähr 78 600.
Kessel oder Kesselserien für weitere Polymerisation Das in den vorhergehenden Beispielen zum Impfen
abgefüllt werden. Es kann ohne weitere Behandlung verwendete Polymerisat kann natürlich je nach den
als Endprodukt genommen werden, oder es kann, um Bedingungen, unter denen es hergestellt wird,
das Polymerisationsverfahren vor vollständiger Um- variieren. Wenn es in situ erzeugt wird, indem man
Wandlung des Monomeren zu unterbrechen und/oder 45 das Verfahren als ein stufenweises Verfahren beginnt,
um nicht umgesetztes Monomeres zurückzugewinnen, oder wenn das Polymerisat vorher hergestellt ist und
behandelt werden. Diese letztere Möglichkeit ist in in seinen Eigenschaften, wie z. B. dem Molekularder
Zeichnung dort dargestellt, wo die Vorrichtung 14 gewicht, beträchtlich von dem gewünschten polymeren
für Einführung einer Unterbrechungslösung, d. h. Produkt abweicht, soll, bevor irgendein polymeres
Alkali von Behälter 15 zu Sammelbehälter 13 und 50 Produkt gesammelt wird, der kontinuierliche PolyVorrichtung
16 zur Entfernung der Aufschlämmung merisationsprozeß so lange fortgesetzt werden, bis
zwecks Wiedergewinnung des Monomeren, vorgesehen ein Gleichgewichtszustand sich eingestellt hat.
sind. Wenn jedoch wie im Beispiel 4 das Impfpolymerisat Um eine inerte Atmosphäre zu schaffen, wird ein dem unter Gleichgewichtsbedingungen hergestelltem
inertes Gas, wie z. B. Kohlendioxyd, in den Reaktor 55 gewünschten polymeren Produkt annähernd gleich ist
bei 27 eingeführt. und ein Gleichgewichtszustand rasch erreicht werden Beim Verwenden dieser Anordnung zur Durch- kann, dann wird alles polymerisierte Material vom
führung des Verfahrens wird eine wäßrige Auf- Überlauf und aus dem Reaktor gesammelt. Ein
schlämmung von vorher hergestelltem Polymerisat in solcher Ansatz ist natürlich ideal,
den Reaktor 1 eingebracht, wo man sie unter Rühren 60 Die mittleren Molekulargewichte, wie sie in den
umlaufen läßt und auf die gewünschte Temperatur vorstehenden Beispielen und an anderer Stelle in der
erhitzt. Die Aufschlämmung wird dann auf irgend- vorliegenden Beschreibung sowie in den Ansprüchen
eine gewünschte Art, wie z. B. durch Zugabe von erwähnt werden, wurden durch Multiplizieren der
Trockeneis-Stücken, entlüftet und erforderlichenfalls Viskosität in cP einer l%igen Lösung in wäßrigem
das pH durch Zugabe von Schwefelsäure eingestellt. 65 (60%) Natriumthiocyanat bei 40°, gemessen mit
Dann werden die verschiedenen Meßpumpen 17, 18 einem Ostwald-Fenske-Viskosinieter mit dem Faktor
und 19, die die Beschickungskomponenten 6, 7 bzw. 8 3500, erhalten. Das Ergebnis ist etwa das gleiche wie
liefern, eingeschaltet, und man läßt sie nach Ein- das aus der Staudinger-Gleichung, wie sie in den
stellung des notwendigen Verhältnisses während der USA.-Patentschriften 2404713 und 2 426 719 erganzen
Dauer des Verfahrens gleichmäßig pumpen. 70 wähnt wird, erhaltene.
5 6
Wenn ein Mischpolymerisat, das zum Spinnen von inhibierende Wirkung auf die Polymerisation hat,
Fasern bestimmt ist, hergestellt wird, so werden durchzuführen. Zum Verdrängen der Luft aus der
neben Acrylnitril vorzugsweise solche Monomere ver- Reaktionszone können geeignete inerte Gase, wie
wendet, die der versponnenen Faser besonders er- Stickstoff und Kohlendioxyd, verwendet werden,
wünschte Eigenschaften, d. h. verbesserte hydrophile 5 Das Verfahren ist nicht auf die Verwendung eines
Eigenschaften und größere Affinität zu Farbstoffen, speziellen Polymerisationskatalysators begrenzt, jeverleihen,
ausgewählt, wie z. B. Oxyäthylmethacrylat, doch sind diejenigen sauerstoffhaltigen Katalysatoren,
Methylacrylat, Allylalkohol, Methylvinylketon, Allyl- die wenigstens etwas wasserlöslich sind, zu bevoramin,
die Aminostyrole, Vinylpyridin, Aminoalkohol- zügen. Der ideale Katalysator ist der, der bei unester
von Acrylsäure, Methacrylsäure, Fumar- und io gefahr 35° eine weitgehende Umwandlung des MonoMaleinsäure,
und Säuresalze der oben angeführten meren in kurzer Zeit bewirkt, da sonst die Mono-Aminoverbindungen.
merenkonzentration anwächst und Gel-Bildung er-
Jedoch betrifft die Erfindung ganz allgemein die folgt. Ausgezeichnete Ergebnisse wurden bei Ver-Mitverwendung
irgendeiner monomeren polymerisier- wendung von katalytischen Redoxsystemen erhalten,
baren ungesättigten Monoäthylenverbindung, ohne 15 wie z. B. einem Chlorsäure-Bisulfit-System und
Rücksicht auf ihre Wasserlöslichkeit, die in der ge- Systemen, die aus Peroxydverbindungen und Sulfoxywünschten
Menge (vorzugsweise nicht mehr als verbindungen, z. B. aus Ammoniumpersulfat und
ungefähr 15°/») in die Aufschlämmung eingebracht Natriumbisulnt, bestehen. Einige katalytische Komwerden
kann, ohne bei den Reaktionsbedingungen eine ponenten können gemischt und als gemeinsame Lo-Abtrennung
einer weiteren monomeren Phase zu 20 sung eingebracht werden. Es kann aber auch erverursachen.
Völlige Wasserlöslichkeit des Mono- wünscht oder, notwendig sein, zwei getrennt einmeren
ist nicht unbedingt nötig, weil das Monomere gestellte katalytische Lösungen zu verwenden. Die
in einer Acrylnitrillösung, die festes Polymerisat Beispiele erläutern beide Methoden,
dispergiert enthält, vorliegt. Daher kann ein Mono- Verschiedene Modifizierungsmittel, wie katalytische
meres, das nicht genügend in Wasser löslich ist, in 25 Aktivatoren und Kettenabbrecher, können zugefügt
Acrylnitrillösung vorhanden sein. Überdies ist es werden. Eisen, Kupfer und Silber in Form eines
wahrscheinlich, daß etwa ein Teil des oder der löslichen Salzes in sehr kleinen Mengen (Größenmonomeren
Stoffe an der Oberfläche des Polymerisats Ordnung von 2 bis 50 Teilen pro Million) sind beabsorbiert
wird. Demgemäß sind ungesättigte Mono- sonders erwünsoht, vor allem in Verbindung mit
äthylenverbindungen, einschließlich der Styrole, alkyl- 30 einem Chlorsäure-Bisulfit-Katalysator, weil sie die
substituierten Styrole, wie o-, m- und p-Methylstyrol, Polymerisationsgeschwindigkeit erhöhen. Merkaptane,
a~, p-Dimethylstyrol und 2,4-Dimethylstyrol, Acryl- die genügend wasserlöslich, aber nicht zu flüchtig
amid, Methacrylamid, Methacrylnitril, Acrylsäure, sind, z. B. Lauryl- und Dodecylmerkaptan, erhöhen
Methacrylsäure, Alkylester und Salze von Acrylsäure ebenfalls die Polymerisationsgeschwindigkeit und
und Methacrylsäure, Vinylacetat und Monoallyl- 35 durch ihre Verwendung wird außerdem die Herphthalat,
geeignet. Mischungen von zwei oder mehr stellung eines Polymerisats von niedrigerem Mole-Monomeren
können natürlich ebenso verwendet kulargewicht erzielt. Das Molekulargewicht des
werden. Es sei festgestellt, daß einige von diesen Polymerisats kann auch durch die Verwendung von
Verbindungen wasserlöslich und einige wasserunlös- Alkoholen, etwa Allylalkohol und Isopropanol, verlieh
sind. 40 mindert werden.
Es wurde gefunden, daß die erfindungsmäßige Von bestimmten Katalysatorzusammensetzungen
Polymerisation in Gegenwart einer relativ großen, werden nur ungefähr 25 bis 50% der Katalysatorim
wesentlichen konstanten Alenge des Polymerisats, menge früherer, stufenweise durchgeführter Verdas
erzeugt werden soll, ausgeführt werden muß, und fahren zur Herstellung von Acrylnitrilpolymeren mit
zwar einer Menge von etwa 10 bis 40% des Gewichts 45 vergleichbarem Molekulargewicht benötigt. Die Reder
Reaktionsmischung. Die Konzentration an Poly- aktionsmischungen besitzen deshalb eine bessere
merisat in der Reaktionsmischung beeinflußt merklich Hitzebeständigkeit, und die Farbe des Polymeren ist
sowohl die Reaktionsgeschwindigkeit als auch die verbessert.
physikalischen Eigenschaften des gebildeten Poly- Die vielleicht am meisten auffallende Verbesserung,
merisats. Daher wird durch das erfindungsgemäße 50 die durch das neue kontinuierliche erfindungsgemäße
Verfahren eine vergrößerte Reaktionsgeschwindigkeit Verfahren erzielt wird, ist die Erzeugung von
und eine vergrößerte Ausbeute erzielt, und es wird flüssigen Aufschlämmungen von Polymeren, die mit
wenig, wenn überhaupt etwas Monomeres wieder- hohem Feststoffgehalt in der Größenordnung von
gewonnen, insbesondere bei Durchführung einer 35 bis 40% umgepumpt und behandelt werden
zweiten Polymerisationsstufe, die darin bestehen 55 können. Überdies können diese Aufschlämmungen auf
kann, daß man das Reaktionsgemisch eine Zeitlang einen niedrigeren Wassergehalt in der Größenin
Abwesenheit von Luft hält. Das Verfahren ist Ordnung von 25 bis 35% zentrifugiert werden und,
wirtschaftlich wegen der höheren Produktion bei wenn das Polymere zum Verspinnen zu Fasern be~
einer gegebenen Betriebseinrichtung, oder umgekehrt: stimmt ist, direkt in Thiocyanat gelöst werden. In
Es ist ein Vorteil des Verfahrens, daß es die Ver- 60 den entsprechenden stufenweisen Verfahren ist eine
wendung kleinerer Betriebseinrichtungen ermöglicht, Aufschlämmung, die nur ungefähr 7% feste Bestandais
sie z. B. für die Erzeugung einer gleichen Menge teile enthält, dick und schwierig zu handhaben.
Polymerisat bei einem stufenweise arbeitenden Ver- Überdies enthält der Zentrifugenrückstand beim
fahren erforderlich ist. Zentrifugieren ungefähr 80% Wasser und ist bei der
Es sind relativ niedrige Polymerisationstempera- 65 Vorbereitung des Verspinnens nicht direkt zum Lösen
türen im Bereich von ungefähr 20 bis etwa 70° er- in Thiocyanat zu verwenden.
wünscht. Die Polymerisation erfolgt vorzugsweise bei Es ist möglich, daß dieser bemerkenswerte Untereiner
Temperatur von ungefähr 30 bis 40°. schied in den physikalischen Eigenschaften der PoIy-
Es ist erwünscht, das Verfahren der Erfindung in merisate auf ihrer Struktur beruht. Unter dem
Abwesenheit von Sauerstoff, der eine ausgesprochen 70 Mikroskop betrachtet, zeigen Acrylnitrilpolytnerisate
und -mischpolymerisate, die nach bekannten stufenweisen Verfahren hergestellt sind, ein lockeres
spitzenartiges Gefüge, wohingegen ähnliche Polymerisate oder Mischpolymerisate, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt sind, in der Form von außerordentlich kompakten abgerundeten
einzelnen Teilchen vorliegen.
Von großer Bedeutung ist das Rühren. Die durch das Verfahren erhaltenen flüssigen Aufschlämmungen
sind nur flüssig, wenn sie gerührt werden, und umgekehrt muß die Rührung ausreichend sein, um die
Fließfähigkeit der Polymerisatsuspension aufrechtzuerhalten.
Große Mengen von polymeren Teilchen in der Suspension ergeben steife Aufschlämmungen, und es
ist wichtig, daß die meisten Teilchen in der Größenordnung von ungefähr 10 bis 50 μ gehalten werden.
Dies kann durch Aufrechterhaltung konstanter Beschickungen, konstanter Temperatur u. dgl. erreicht
werden.
Die Monomerenkonzentration in der Reaktionsmischung muß niedrig gehalten werden, da bei hoher
Konzentration die Aufschlämmungen dick werden. Dies ist aus den folgenden, an synthetischen
Mischungen erhaltenen Daten ersichtlich.
Gewichtsteile | ivionu- meres |
Wasser | Aufschlämmung | flüssig |
9 | 70 | dicke Paste | ||
Polymeres | 20 | 50 | weniger flüssig | |
30 | 10 | 60 | flüssig | |
30 | 0 | 65 | ziemlich flüssig | |
30 | 10 | 55 | flüssig, rasche Phasen | |
35 | 10 | 70 | trennung | |
35 | ||||
20 | ||||
35
Das erfindungsmäßige Polymerisationsverfahren wird in wäßriger Lösung oder Dispersion in Ab-Wesenheit
merklicher Mengen einer oberflächenaktiven Substanz durchgeführt, d. h., die Menge ist geringer
als diejenige, durch die bei den Reaktionsbedingungen aus der Reaktionsaufschlämmung eine Emulsion entstehen
würde. Wenn Acrylnitrilpolymerisate oder -mischpolymerisate zum Verspinnen zu Fasern hergestellt
werden, ist es jedenfalls erwünscht, die Schwierigkeiten des Entfernens einer solchen Substanz
aus der Polymerenmischung vor dem Verspinnen zu umgehen. Jedoch kann unter Umständen
die Zugabe einer kleinen Menge einer solchen Substanz erwünscht oder sogar notwendig sein, um ein
bestimmtes erwünschtes Resultat zu erhalten.
Die wäßrige Reaktionsmischung soll ein pg von
ungefähr 1 bis 4 haben, vorzugsweise von ungefähr 2 bis 3. Dieser pH-Wert wird durch Zugabe von
Säure in den wäßrigen Beschickungsstrom aufrechterhalten. Gewünschtenfalls kann die Säure auch als
eigener Beschickungsstrom zu den anderen Komponenten der Reaktionsmischung zugegeben werden.
Füllstoffe. Farbstoffe, Pigmente, Weichmacher oder natürliche oder synthetische Harze u. dgl.
können den Polymerisaten und Mischpolymerisaten einverleibt werden, und zwar sowohl vor, während
oder nach der Polymerisation, um die Produkte für jede gewünschte Verwendung geeignet zu machen,
wie z. B. zum Formen und als Oberflächenüberzugsmischungen, Klebemittel und Fäden.
Ein einheitliches mittleres Molekulargewicht zwischen ungefähr 60 000 und 90 000 ist für aus Acrylnitril
hergestellte Polymerisate oder Mischpolymerisate, die zur Herstellung von Spinnfäden gebraucht
werden, am meisten erwünscht. Es .ist ein großer Vorteil des neuen Verfahrens, daß durch die kontinuierliche
Ausführung in Gegenwart einer konstanten Menge von Polymeren ein Polymeres von einheitlichem
mittlerem Molekulargewicht erhalten werden kann.
Der Ausdruck »Polymerisation« von Acrylnitril soll hier auch die Mischpolymerisation von Acrylnitril
mit anderen polymerisierbaren Monomeren bedeuten.
Claims (8)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Polymerisation von Acrylnitril, gewünschtenfalls zusammen
mit einer oder mehreren anderen mischpolymerisierbaren Monoolefinverbindungen in
wäßriger Suspension in Gegenwart eines Polymerisationskatalysators, dadurch gekennzeichnet,
daß eine wäßrige Suspension mit einem pH von ungefähr 1 bis 4 und einer Monomerenkonzentration
von ungefähr 1 bis lO°/o bei einer praktisch konstanten Temperatur zwischen 20 und 70°
unter Rühren in Gegenwart eines Polymerisationskatalysators und einer praktisch konstanten
Menge des herzustellenden Polymeren (ungefähr 10 bis 40% des Gewichts der erwähnten Suspension)
polymerisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die erwähnte wäßrige Suspension
kontinuierlich in ein Polymerisationsgefäß einleitet und das Reaktionsgemisch den
Polymerisationsbedingungen, d. h. einer konstanten Temperatur im Bereich von 20 bis 70° und
einer Rührung, unterwirft und daß man dem Polymerisationsgefäß eine fluide wäßrige Suspension
von Polymerisat entnimmt, wobei die Geschwindigkeit der Zuführung des Reaktionsgemisches und der Entnahme der fluiden wäßrigen
Suspension von Polymerisat so reguliert wird, daß das Polymerisationsgefäß eine im wesentlichen
konstante Menge an Polymerisat, und zwar eine Menge von etwa 10 bis 40 Gewichtsprozent
des Reaktionsgemisches, und die erwähnte fluide wäßrige Suspension bis zu 40% Polymerisat
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man konstante Mengen des erwähnten
Monomeren, eines Polymerisationskatalysators und Wassers in die Umlaufleitung des Polymerisationsreaktors
einleitet, wo sie mit rückgeführter wäßriger Suspension aus dem Polymerisationsgefäß unter Bildung des erwähnten Reaktionsgemisches vermischt werden, und daß das Reaktionsgemisch
dann in das Polymerisationsgefäß eingeleitet wird, wo es den erwähnten Polymerisationsbedingungen
unterworfen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch vor Eintritt
in das Polymerisationsgefäß durch einen Wärmeaustauscher in der Umlaufleitung geleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Polymerisationsgefäß abgezogene fluide wäßrige Polymerisationssuspension in eine alkalische Lösung eingeleitet
wird, wodurch die Polymerisation unterbrochen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerisation in einer inerten Atmosphäre vorgenommen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Polymerisationskatalysator ein Redox-Polymerisationssystem ist.
10
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
wäßrige Suspension oder das Reaktionsgemisch etwa 2 bis SO Teile pro Million Eisen gelöst
enthält.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Schweizerische Patentschrift Nr. 266 375.
Schweizerische Patentschrift Nr. 266 375.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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