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Verfahren zum Färben von in Kohlenwasserstoffen löslichen hydrophoben Stoffen
Es wurde gefunden, dass man in Kohlenwasserstoffen lösliche hydrophobe Stoffe, wie Fette, Wachse, Öle, Harze und daraus hergestellte Präparate, in orangen bis braunen Tönen färben kann, wenn man derart verfährt, dass man Monoazofarbstoffe, die durch Vereinigung von diazotierten Halogenanilinen mit 1- Aminonaphtalin oder dessen N-Alkyl-oder N-Aralkylderivaten entstehen, in den zu färbenden Stoffen auflöst.
Die für das vorliegende Verfahren anzuwendenden Farbstoffe entsprechen der allgemeinen Formel
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worin mindestens zwei X für Halogenatome, wie z. B. Brom oder insbesondere Chlor, und die übrigen X für Wasserstoffatome stehen und worin Y eine Aminogruppe bedeutet. Dabei kann Y eine freie oder substituierte Aminogruppe bedeuten, wobei als Substituenten z. B. Alkylgruppen, wie die Methylgruppe oder Äthylgruppe, Oxyalkylgruppen, wie die Oxyäthylgruppe, Aralkylgruppen, wie die Benzylgruppe, in Betracht kommen.
Die gemäss dem Verfahren verwendeten Farbstoffe besitzen im allgemeinen in den hier in Frage kommenden Stoffen eine gute, bis sehr gute Löslichkeit, so dass sie in Flüssigkeiten wie Leinöl, Terpentinöl oder auch in höher siedenden Kohlenwasserstoffen ohne weiteres aufgelöst werden können. Bei niedrigschmelzenden Fetten und Wachspräparaten kann man derart verfahren, dass man die zu färbenden Stoffe schmilzt und den Farbstoff in die Schmelze einrührt. Ist infolge höheren Schmelzpunktes eine Zersetzung des zu färbenden Stoffes oder der Farbstoffe zu befürchten, so kann das Färben ohne Schmelzen des zu färbenden Stoffes durchgeführt werden, indem man geeignete Lösungsmittel wie Kohlenwasserstoffe (z.
B. die verschiedenen Benzin-, Teerund Terpentinkohlenwasserstoffe), als solche oder als Gemische beim Färbeverfahren mitverwendet, so weit diese sowohl für Fette, Harze und Wachse als auch für die Farbstoffe ein gutes Lösungsver- mögen besitzen. Man kann also nacheinander in beliebiger Reihenfolge sowohl den Farbstoff als auch den hydrophoben Stoff in dem gemeinsamen Lösungsmittel lösen.
Die nach dem vorliegenden Verfahren erzielten Färbungen zeichnen sich durch bemerkenswerte Echtheitseigenschaften aus. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die damit erzielten Färbungen durch gute Sublimierechtheit und Beständigkeit gegen Säuren, Alkalien und Gerbstoffe ausgezeichnet sein können. Ein solcher Vorzug macht sich z. B. gegenüber dem bekannten Verfahren der deutschen Patentschrift Nr. 486193 geltend, worin die Verwendung von halogenierten Azobenzolen zum Färben von Lacken beschrieben ist, indem die gemäss vorliegendem Verfahren zu verwendenden Farbstoffe überraschenderweise eine erheblich bessere Sublimierechtheit besitzen.
Daraus ergibt sich, dass das Anwendungsgebiet des neuen Färbeverfahrens mannigfache Art ist. So können u. a. Wachse (z.
B. für die Herstellung von Kerzen), Öle oder Fette sowie Materialien, die solche Stoffe enthalten, nach diesem Verfahren gefärbt werden. Ferner ist das Verfahren geeignet zum Färben solcher Materialien, die aus hydrophoben Stoffen bestehen oder hydrophobe Stoffe enthalten und die befähigt sind, auf fester Oberfläche einen Belag oder Film zu bilden. Als Beispiele solcher Materialien seien genannt : Harzpräparate wie Tiefdruckfarben, Wachspräparate wie Holzbeizen, Bodenwichsen, verseifte oder unverseifte Schuhcremen. Die genannten Materialien werden dabei in zumeist orangeroten bis braunen, echten Tönen gefärbt.
Im nachfolgenden Beispiel wird der braunfärbende Monoazofarbstoff verwendet, der durch Vereinigen von-diazotiertem 2, 5-Dicbloranilin mit l-Aminonaphthalin erhalten wird. Die Di- azotierung des 2, 5-Dichloranilins kann nach den üblichen an sich bekannten Methoden erfolgen, beispielsweise mit Hilfe von Salzsäure und Natriumnitrit (siehe Fierz und Blangey, Grundlegende Operationen der Farbenchemie, 5. Auflage, Wien 1943, Seite 234). Die Vereinigung der Diazoverbindungen mit dem 1-Amino- naphthalin geschieht in saurer Lösung, indem man z. B. eine heisse, konzentrierte Lösung des 1-Amino- naphthalinchlorhydrats zur Diazolösung zufliessen lässt und aus dem Farbstoff-Chlorhydrat
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durch Zugabe von Ammoniak die Farbstoff-Base frei setzt.
Das Beispiel dient der näheren Erläuterung des eben Gesagten, ohne indessen das Verfahren auf den verwendeten Farbstoff oder die beschriebenen Anwendungen einzuschränken.
Dabei bedeuten die Teile Gewichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente.
Beispiel : a) Zur Herstellung einer braunen Tiefdruckfarbe werden 5 Teile Farbstoff in einem Gemisch aus 350 Teilen Benzol und 400 Teilen Toluol gelöst, in die Lösung 250 Teile Dammarharz eingetragen und unter Rühren und Erwärmen aufgelöst.
An Stelle des Dammarharzes kann ein beliebiges, kohlenwasserstofflösliches Natur-oder Kunstharz verwendet werden. Die Tiefdruckfarbe kann auch in der Weise hergestellt werden, dass man zuerst das Harz im Benzol-ToluolGemisch löst und hierauf den Farbstoff zusetzt. b) Zur Gewinnung einer braunen Schuhcreme werden je 50 Teile Carnaubawachs und Bienenwachs verschmolzen, der Schmelze 0-5 Teile Farbstoff zugesetzt, wenn der Farbstoff gelöst ist, noch 50 Teile Paraffin zugegeben und schliesslich mit 350 Teilen Terpentinöl verdünnt. c) Eine teilweise verseifte Schuhcreme erhält man, wenn man eine, mit 6 Teilen Farbstoff gefärbte Wachskomposition aus 50 Teilen Carnaubawachs, 50 Teilen Bienenwachs und 50 Teilen Paraffin mit 450 Teilen einer 10% igen SeifeSoda-Lösung 20 Minuten kocht. d) In 30 Teile geschmolzenes Bienenwachs trägt man 0-025 Teile Farbstoff ein.
Durch Verdünnen der Schmelze mit 120 Teilen Paraffin und 350 Teilen Terpentinöl, Erwärmen und Rühren bis das Gemisch völlig homogen ist, erhält man eine hellrotbraun gefärbte Bodenwichse.
Färbt man die Bienenwachsschmelze statt, mit 0-025 Teilen, mit 5 Teilen Farbstoff und verfährt im übrigen wie oben angegeben, so erhält man eine brauchbare Holzbeize. e) Braungefärbte Kerzen erhält man, wenn man in 40 Teilen geschmolzener Stearinsäure 0-1 Teile Farbstoff auflöst, dann 60 Teile Paraffm einrührt und die klare, homogene Schmelze in bekannter Weise zu Kerzen verarbeitet.
Die so erzielten Färbungen zeichnen sich, wie schon angedeutet, durch gute Sublimierechtheit und Beständigkeit gegenüber Säuren, Alkalien und Gerbstoffen aus.
Ähnlich verfährt man mit den Farbstoffen, die aus 2, 5-Dichloranilin und, anstatt aus l-Amino- naphthalin, aus N-Methyl-, N-Äthyl-, N-, 3-Oxy- äthyl-, N-Benzyl-l-aminonaphthalin erhalten werden, oder mit den Farbstoffen aus obigen
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PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Färben von in Kohlenwasserstoffen löslichen hydrophoben Stoffen, dadurch gekennzeichnet, dass man Azofarbstoffe der allgemeinen Formel
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verwendet, in welcher mindestens zwei X für Halogenatome, und die übrigen X für Wasserstoffatome stehen, und in welcher Y eine Aminogruppe bedeutet.