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Verfahren zur Darstellung von Azofarbstoffen Durch das Patent
398 484 wird ein Verfahren zur Darstellung von Azofarbstoffen geschützt,
dadurch gekennzeichnet, daß man Oxynaphthophenazine oder Oxydinaphthazine, ihre
Sulfosäuren oder Derivate dieser Verbindungen mit Diazoverbindungen vereinigt.
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Wie gefunden wurde, gelangt man zu besonders wertvollen Farbstoffen,
wenn man mit Diazoverbindungen diejenigen Oxyazinderivate kuppelt, welche sich in
der Alkalischmelze aus solchen Derivaten des i - 2-Naphthophenazins oder
1-2-1'-2- oder naphthazins bilden, die in 8-Stellung des Naphthalinringes durch
Sulfo und außerdem durch Hydroxyl oder Sulfo substituiert sind.
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Die genannten Oxyazinderivate lassen sich mit den verschiedensten
Diazoverbindungen kuppeln, wobei man je nach der Wahl der Diazoverbindungen
nicht nur Farbstoffe verschiedensten Tones gewinnt, sondern auch Farbstoffe für
die verschiedensten Anwendungsgebiete, z.B. zum Färben von Wolle, Baumwolle, oder
auch Beizenfarbstoffe, Farbstoffe, die sich als Pigmente oder zur Darstellung von
Pigmenten eignen, usw.
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Da die in Frage kommenden Azinderivate eine ausgeprägte Verwandtschaft
zur pflanzlichen Faser besitzen, so lassen -sich die Kupplungen mit Vorteil auf
der Faser vornehmen, und es können durch geeignete Auswahl der Komponenten die verschiedenartigsten
Färbungen erzeugt werden.
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Beispiel i Die aus 173 Teilen i-Aminobenz01-4-sulf0-säure bereitete
Diazoverbindung läßt man einfließen in eine Lösung von 262 Teilen der durch
Verschmelzen Von 4-8-Disulfoi - 2-naphthophenazin oder 4-Oxy-8-sulfo- i
- 2-naphthophenazin mit Alkalihydroxyd-erhältlichen Verbindung in 6ooo Teilen
Wasser und 4o Teilen Natriumhydroxyd. Man fügt dann iio Teile wasserfreies Natriumcarbonat
hinzu. Im Verlaufe einiger Stunden vollzieht sich die Kuppelung. Der Farbstoff wird
ausgesalzen und wie üblich aufgearbeitet. Getrocknet bildet er ein dunkelbraunes
Pulver. Man erhält mit ihm auf Wolle gelbe Töne von guter Walkechtheit und vorzüglicher
Lichtechtheit.
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Der entsprechende Farbstoff aus i-Aminonaphthalin-4-sulfosäure färbt
die tierische Faser rot mit gelblicher übersicht. 4-Aminoazobenz
01-4'-SulfOs,äure
liefert einen Farbstoff der die tierische und die pflanzliche Fasei rot färbt. Verwendet
man Diazoverbindungen, die sich von Aminomono- oder -polyazofarbstoffen ableiten,
so gewinnt man Farb Stoffe, welche Baumwolle im allgemeinen in rotbraunen bis schwärzlichbraunen
Töner anfärben.
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'Beispiel 2 Die Lösung des Natriumsalzes der im Beispiel i verwendeten
Azinverbindung vereinigt man mit der Diazoverbindung von 4-Aminoi-methylbenz01-3-sulfosäure.
Der Farbstoff bildet mit Metallsalzen wasserunlösliche Lacke. Der Barium-, Calcium-
und besonders der *Kupferlack zeigen im Aufstrich und im Druck Brauntöne von guter
Lichtechtheit und guter Deckkraft.
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Durch Anwendung geeigneter anderer Diazosulfosäuren kann man
zu noch tieferem Braun gelangen. Beispiel 3
Man fügt eine aus 22,4 Teilen
2-Amino-4-chlor-i-oxybenz01-5-sulfosäure bereitete Diazoverbindung zu einer Lösung
von 26,2 Teilen der vorstehend genannten Azinverbindung in der Äquivalenten
Menge Natriumhydioxydlösung und läßt im Verlaufe von mehreren Stunden eine Lösung
von 8 Teilen Natriumhydroxyd in 5o Teilen Wasser zutropfen. Nach Beendigung
der Kuppelung kann der Farbstoff ausgesalzen werden. Er zieht auf Wolle orangebraun.
Nachchromiert oder in Gegenwart einer Chrombeize gefärbt, liefert er violettbraune
Töne. Die Färbungen besitzen gute Wasch-, Walk-, Schwefel-und Dekaturechilleit.
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Die Diazoverbindung von 6-Nitro----aminoi-oxybenz01-4-sulfosäure liefert
einen ähnlichen Farbstoff. Beispiel 4 Man klotzt Baumwolle mit einer Lösung der
vorstehend genannten Azinverbindung in verdünnter Natriumhydroxydlösung und geht
mit dem Stoff dann in das eine Diazoverbindung enthaltende Entwicklungsbad.
Hatte man zum Diazotieren 4-Nitro-i-aminebenzol genommen, so erhält man ein volles
Gelb. Dianisidin liefert ein Violettbraun. Die Färbungen zeichnen sich durch ihre
vorzügliche Licht-, Wasch-, Bäuch- und Chlorechtheit aus. Beispie1 5
Die aus
223 Teilen i-Amino-naphthalin-4-sulfosäure bereitete Diazoverbindung läßt
man einwirken auf eineLösungvon312Teilen der aus 4-OXY-8-SU1f0- 1 - 2
- l'- 21- bzw. 4-OxY-8-sulf-o-i - 2 - 2'- i'-dinaphthazin in
der Alkalischmelze erhältlichen Verbindung. Der in üblicher Weise aufgearbeitete
Farbstoff farbt Wolle echt rot.
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Der entsprechende Farbstoff aus i-Aminobenz01-4-suH0säure färbt die
tierische Faser echt orange. Beispiel 6
Man trägt die aus 3oo Teilen 4-Aminoazobenz01-4'-sulfosäure
bereitete Diazoverbindung ein in eine Lösung von 3 12 Teilen der im Beispiel
5 genannten Azinverbindung und der äquivalenten Menge Natriumhydroxyd und
fügt dann iooo Teile Kalkmilch (fünffach normal) hinzu. Nach 5 Stunden wird
der Farbstoff in der üblichen Weise aufgearbeitet.. Er färbt die ungebeizte Baumwollfaser
lachsrot. ,Beispiel 7
Man diazotiert 173 Teile i-Aminobenzol-4-sulfosäure
und kuppelt mit 23o Teilen i -Aminonaphthalin- 6-sulf-osaurem Natrium, das man unter
Zusatz von ioo Teilen kristallisiertem Natriumacetat in 25oo Teilen Wasser gelöst
hatte. Nach dem Weiterdiazotieren kuppelt man unter Befolgung der im Beispie16 gegebenen
Vorschrift mit der dort benutzten Azinverbindung. Der Farbstoff färbt Baumwolle
rotbraun. Beispiel 8
Durch Kuppelung der gleichen Oxyazinverbindung mit der,äquivalenten
Menge 4-Chlor-2-diazo-,i-oxybenzol-5-sulfosäure oder einer analogen o-Oxydiazoverbind-ung
erhält man Beizenfarbstoffe vom Charakter des nach dem Beispiel 3 erhältlichen.
Beispiel 9
Die im Beispiel 5 benutzte Azinverbindung kuppelt man in
alkalischer Lösung mit der äquivalenten Menge 9--Diazonaphthalin- i -sulfosäuxe.
Der Farbstoff liefert unlösliche Barium- und Calciumsalze, die sich als bordeauxrote
Pigmente, z. B. für ölfarben oder den Tapetendruck, eignen. Bemerkenswert ist die
gute Deckkraft und die hervorragende Lichtechtheit. -
Beispiel io Man klotzt
Baumwolle mit einer aIkal!-schen, gegebenenfalls mit Natriumchlorid versetzten Lösung
einer der im Beispie15 genannten Azinverbindungen bzw. dem Gemisch beider Verbindungen.
Die geklotzte Baumwolle ist gelbrot. Sie laßt sich naß mit natriumchloridhaltigen
Diazoläsungen behandeln,
ohne daß eine merkliche Farbstoffbüdung
im Bade selbst erfolgt. 2-Chlor-i-diazobenzol liefert auf der Faser ein Orange,
5-Nitro-2-diazo-i-methoxybenzol ein Scharlach, zweifach diazotiertes Dianis#din
ein Korinth. Die Färbungen zeichnen sich durch Licht-, Chlor- und Waschechtheit
und ganz besonders durch ihre ungewöhnlich hohe Bäuchechtheit aus. Beispiel 11 Die
in der Alkalischmelze aus 3-8.Disulfo-1-2-naphthophenazin erhältliche Verbindung
benutzt man zum Klotzen der Faser. Durch Entwickeln mit 5-Nitro-2-diazo-i-methoxybenzol
erhält man ein Korinth mit den im vorigen Beispiel angegebenen Echtheitseigenschaften.
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Das gleiche Azin liefert mit Diazoarylsulfosäuren echte braune bis
viole.ttbraune Wollfarbstoffe. Beispiel 12 Durch Verschmelzen mit Kaliumhydroxyd
gewinnt man aus 6'.8-Disulfo-i-2-i'.21-dinaphthazin bzw. 6'. 8-Disulfo-i
- 2 - 2- I'-dinaphthazin, erhalten aus i - 2-Naphthochinon-8-sulfosä,ure
und i -2-Diamixionaphthalin-6-sulfosäure, in :organischen Lösungsmitteln orange,
in konzentrierter Schwefelsäure blau lösliche Verbindungen. Die mit einer alkalischen
Lösung dieser Verbindungen geklotzte Baumwolle bringt man in ein,5-Nitro----aminoi-methoxybenzol
enthaltendes Entwicklungsbad und erzeugt so auf der Faser ein schönes echtes Bordeaux.
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Das gleiche Azinderivat läßt sich zur Darstellung von Farbstoffeh
in Substanz vprwenden. Diazobenzol- oder -naphthalinsulfosäuren liefern Farbstoffe,
die Wolle orange bis violettbraun färben.
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Beispiel 13
Durch Verschmelzen mit Alkalihydroxyd gewinnt man
aus 4-Oxy-8-sulfonaphtho-3-bzw. 4-Amülophenazin, erhalten durch Kondensation von
4-OxY- 1 - 2-naphthochinon-8-sulfosä,ure mit 4-Nitro-i-2-diaminobenzol und
nachfolgende Reduktion, eine als Chlorhydrat sich in Wasser blaustichig rot, in
Alkallen tieforange und -in konzentrierter Schwefelsäure rein blau lösende Verbindung.
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Mit der Lösung dieser Verbindung, die sich auch zum Aufbau der verschiedensten
Azofarbstoffe in Substanz verwenden laßt, kann man die Gespixistfaser klotzen und
durch Entwickeln mit einer Diazoverbindung der Benzolreihe, etwa gemäß dem Beispiel
12, auf der Faser reine Brauntöne, von vollkommener Säure- und Chlorechtheit erzeugen.