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Rund um Berlin

historisches Radrennen

Rund um Berlin gilt als der älteste Klassiker des deutschen Straßenradsports vor der Harzrundfahrt. Er wurde 1896 begründet und fand seitdem bis auf die Zeiten der beiden Weltkriege bis zum Jahr 2000 jährlich im Sommer statt. Nach einer Unterbrechung von sieben Jahren wurde das Rennen letztmals im Jahr 2008 veranstaltet.

Zielspurt bei Rund um Berlin 1912, mit (v. l. n. r.) Rudolf Kotsch, Erich Aberger und Franz Suter

Geschichte

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Das um die deutsche Hauptstadt Berlin herumführende Rennen in einer einzigen Tagesetappe fand erstmals 1896 statt – gestartet in Zossen am 28. August 1896 – und ist damit nur fünf Jahre jünger als Bordeaux–Paris, das älteste regelmäßig ausgetragene Straßenradrennen überhaupt. Die Streckenlänge betrug 318 km, die Route führte häufig über Kopfsteinpflaster.[1] Die Bedeutung von Rund um Berlin blieb jedoch stets auf die nationale Ebene beschränkt. So stammen bis auf vier Ausnahmen alle Sieger des Rennens aus Deutschland. 1935 wurde Rund um Berlin gleichzeitig als das Rennen um die Deutsche Straßen-Meisterschaft ausgetragen. Sieger der Berufsfahrer war Bruno Roth (Wanderer).

Im Jahr 1905 fand das Jubiläumsrennen mit 160 Teilnehmern auf einer Gesamtstrecke von 320 km statt. Der Sieger Adolf Böhm fuhr die Strecke in 9:45:28 h.[2]

Die Streckenführung wurde in jedem Jahr neu festgelegt, weswegen die erreichten Zeiten nicht vergleichbar sind.

Zwischen 1946 und 1949 war das Radrennen noch ein Gesamtberliner Profi- und Amateurstraßenrennen. Für den West-Berliner Radsportverband erwies sich jedoch eine weitere Austragung des Rennens als nicht mehr möglich, da die Streckenabschnitte im Osten laut Viermächteabkommen im Auftrag der DDR-Regierung abgesperrt waren. In der DDR wurde Rund um Berlin seit 1950 als Amateurrennen ausgetragen und galt in dieser Zeit als eines der wichtigsten Eintagesrennen des Jahres.[3] 1959 gab es auch ein Rennen für Frauen, das die spätere Weltmeisterin Elisabeth Eichholz gewann.[4]

In West-Berlin fand seit 1950 ersatzweise das Eintagesrennen Rund in Berlin statt.[3]

Das Rennen war einige Jahre Teil der Woche des internationalen Radsports der DDR und wurde auch als „Großer Preis der Berliner Zeitung“ ausgetragen.

Das 70. Straßenrennen Rund um Berlin um den Großen Preis der Berliner Zeitung war gleichzeitig die 1. Etappe der 24. DDR-Rundfahrt.

Abnehmende sportliche Bedeutung und organisatorisches Chaos führten nach der politischen Wende dazu, dass der Klassiker Rund um Berlin in den Jahren 2001 bis 2007 nicht ausgetragen wurde. 2008 war das bisher letzte Rennen. Als bedeutende Radsportveranstaltungen in Berlin sind heute vor allem die Berlin-Rundfahrt und der Velothon Berlin zu nennen.

Mit fünf Erfolgen zwischen 1959 und 1965 ist Klaus Ampler der Rekordsieger von Rund um Berlin; Rudi Kirchhoff war viermal erfolgreich. 1951 feierte der damals 20-jährige Täve Schur bei Rund um Berlin seinen ersten großen Sieg überhaupt.

Palmarès

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Gedenktafel für Deutschlands ältestes Straßenrennen in Zossen, im Jahr 2019 enthüllt

(P) = Profi, (A) = Amateur

Siegerprämien

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Das Rennen war in der DDR bei den Radrennfahrern sehr beliebt, weil die Organisatoren eine Vielzahl von Sachpreisen auslobten. Diese bestanden aus Radsportmaterial, Kunstgegenständen, Freikarten, Textilien, Elektrogeräten[8] bis hin zu den Torten des Bäckermeisters Rösener aus Erkner, vor dessen Haus seit Ende der 1960er Jahre ein „Tortenspurt“ ausgetragen wurde.[9] Spender der Prämien waren neben Ministerien, Betrieben und Handwerkern auch Privatpersonen, was bei Rennen in der DDR ansonsten unüblich war. Im Rennen 1962 gab es z. B. 92 Prämien zu gewinnen.[10]

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Commons: Rund um Berlin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Gedenktafel Rund um Berlin mit einem kurzen Geschichtsabriss, abgerufen am 22. April 2021.
  2. Beim gestrigen Jubiläumsrennen ‚Rund um Berlin‘. In: Vossische Zeitung, 28. August 1905.
  3. a b Ronald Huster: Duell an der Spree – Radsport im geteilten Berlin. In: Sportstadt Berlin im Kalten Krieg. Prestigekämpfe und Systemwettstreit. Ch. Links, Berlin 2006, ISBN 3-86153-399-5, S. 292 f.
  4. Buchheim: Weltmeisterin Elisabeth Eichholz. In: radsportonline.com. Abgerufen am 6. März 2020.
  5. 16. August 1975; 2. Platz: Wolfgang Lötzsch; 3. Platz: Eberhard Schimbor.
  6. Van den Steen wird als Sieger geführt, da Van den Steens Sieg auf der 1. Etappe der DDR-Rundfahrt ebenfalls als Sieg bei Rund um Berlin gewertet wurde.
  7. 22. Juli 1984; 2. Platz: Hans-Joachim Meisch; 3. Platz: Mario Kummer.
  8. Erste Prämien sind schon da. In: Berliner Zeitung. 15. Juni 1966, S. 8 (dfg-viewer.de).
  9. In Erkner Spurt um drei Prämien-Torten. In: Berliner Zeitung. 10. April 1990, S. 14 (dfg-viewer.de).
  10. Berliner Zeitung (Hrsg.): Programm 56. Rund um Berlin. Berlin 1962, S. 5.