Beschreibung
Schaltungsaufbau für eine Schaltung zum Schalten von Strömen
Die Erfindung betrifft einen Schaltungsaufbau für eine Schaltung zum Schalten von Strömen, insbesondere einen Umrichter als DC/DC-Wandler oder Wechselrichter für Wechselstrom oder Drehstrom.
Der Schaltungsaufbau zum Schalten von großen Strömen - beispielsweise bei einem Umrichter - auf engstem Raum, mit niedrigen Kosten und massenproduzierbar, ist besonders kritisch. Dazu ist eine Anordnung diskreter Leistungshalbleiter (Schalttransistoren) mit Stromleitungen hoher Stromtragfähig- keit und Kühlung der Leistungshalbleiter, beispielsweise mittels eines Wasserkühlers, erforderlich.
Beim schnellen Schalten der Leistungshalbleiter kommt es auf eine niederohmige und niederinduktive Verbindung der Bauele- mente an. Dies ist jedoch nur bei einfachen Anordnungen von Zwischenkreiskondensatoren und Leistungshalbleitern möglich. Werden zusätzliche Bauelemente, beispielsweise Gatewiderstände, erforderlich, kann eine niederinduktive Anbindung der Leistungshalbleiter an die Zwischenkreiskondensatoren nicht mehr in allen Fällen gewährleistet werden, da durch die Widerstände die stromführenden Kupferflächen "zerschnitten" werden und damit deren Widerstand und Induktivität erhöht werden.
Mit größer werdenden Streuinduktivitäten erhöht sich die an den Leistungshalbleitern auftretende Überspannung. Gleichzeitig wird die in den Streuinduktivitäten gespeicherte Energie in Wärme umgesetzt. Diese Wärme wird umso größer, je größer die zu schaltenden Ströme sind, da die Energie mit dem Quad- rat des Stromes ansteigt. Bei großen Strömen müssen deshalb die Streuinduktivitäten minimiert werden, da sonst die Leistungshalbleiter zerstört werden können. Dies gilt aber, ska-
liert, auch für Schaltungen, in denen geringere Ströme fließen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schaltungs- aufbau zum Schalten von Strömen zu schaffen, der auf engstem Raum und mit niedrigen Kosten massenproduzierbar ist und sowohl eine niederinduktive als auch niederohmige Anbindung der Leistungshalbleiter an einen Zwischenkreis und eine niederohmige Anbindung an einen oder mehrere Zwischenkreiskondensato- ren ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch einen Schaltungsaufbau mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Bei Verwendung von "dicken" Stromleitern mit hoher Stromtragfähigkeit (für die Stromstärke des Laststroms ausgelegt) , Hauptstromleiter genannt, die niederohmig, aber höherinduktiv sind, wird erfindungsgemäß wenigstens einem dieser Haupt- Stromleiter ein weiterer, "dünner" Stromleiter, Nebenstromleiter genannt, mit geringerer Stromtragfähigkeit als der Hauptstromleiter, der niederinduktiv, aber höherohmig ist, parallelgeschaltet .
Beide Ziele, nämlich "niederohmig" und "niederinduktiv", werden getrennt erreicht. Im Schaltmoment wirkt dabei zunächst die höherohmige, aber niederinduktive Verbindung, und mit Verzögerung dann die niederohmige, höherinduktive Verbindung.
Mit dieser Maßnahme werden Induktivität und Ohm1 scher Widerstand der Stromleiter-Anordnung (parallelgeschaltete Haupt- und Nebenstromleiter) gesenkt, es wird eine Verkürzung des transienten Ausschaltvorgangs der Leistungshalbleiter erreicht, und es wird auch die in den Leistungshalbleitern um- gesetzte Energie während des Ausschaltvorgangs geringer - die Verlustleistung wird gesenkt - und die Wärme über den gesamten Schaltzyklus besser verteilt.
Im folgenden werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer schematischen Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine bekannte Schaltung zum Ansteuern einer Last mittels eines Schaltelements, Figur 2 einen bekannten Schaltungsaufbau dazu, Figur 3 eine bekannte Schaltung eines Umrichters, Figur 4a ein erstes Ausführungsbeispiel eines Schaltungsauf- baus für den Umrichter nach Figur 3,
Figur 4b einen Querschnitt durch die dazugehörige Leiterplatte, Figur 5a ein zweites Ausführungsbeispiel eines Schaltungsaufbaus für den Umrichter nach Figur 3, und Figur 5b einen Querschnitt durch die dazugehörige Leiterplatte.
Wenn im folgenden von einem Stromleiter die Rede ist, so kann dies ein Leitungsdraht, eine Leiterplatte, ein Leadframe, ein Bus-Bar oder ähnliches sein. Bei den folgenden Ausführungsbeispielen sollen die Stromleiter der Einfachheit halber beispielsweise als an sich bekannte Leiterplatten (auf einem e- lektrisch isolierenden Trägermaterial aufgebrachte Stromleitschichten) ausgeführt sein.
Figur 1 zeigt eine bekannte Schaltung zum Ansteuern einer Last L, die mit einem Schaltelement T, in der Regel ein als bipolarer Transistor oder MOSFET ausgebildeter Leistungshalbleiter, in Reihe an den Polen V+ und GND einer Energiequelle liegt. Wird das Schaltelement in rascher Folge geschaltet, ist ein Zwischenkreiskondensator C parallel zur Reihenschaltung aus Schaltelement T und Last L erforderlich.
Die Stromleiter, durch welche die Elemente T, L und C mitein- ander und mit der Energiequelle verbunden sind, sind mit D,A, S und G bezeichnet. Über den Stromleiter G erhält der Ga-
teanschluss g sein Steuersignal zum Ein- und Ausschalten des Schaltelements T.
In Figur 2 ist ein bekannter Schaltungsaufbau der Schaltung nach Figur 1 auf einer im Querschnitt gezeigten Mehrfachleiterplatte dargestellt. Die Leiterplatte besteht aus zwei dicken Außenlagen, einer oberen Außenlage D und einer unteren Außenlage, auf welcher zwei elektrisch voneinander getrennte Hauptstromleiter S und A angeordnet sind. Dazwischen liegt eine dünne Innenlage G, die durch nichtleitende Isolierplatten II und 12 von den Außenlagen elektrisch getrennt ist.
Zusammenhängende elektrisch leitende Flächen sind schraffiert gekennzeichnet und dick umrandet. Sie sind ggf. durch nicht- schraffierten Bohrungen zum Durchleiten von Anschlussdrähten unterbrochen. Größere elektrisch nichtleitende Flächen sind ebenfalls nicht schraffiert. Die Mehrfachleiterplatte ist nicht maßstäblich dargestellt. Die Schichtdicken seien beispielsweise: D, S, A = 400μm, G = 35μm und II, 12 = 1mm. Die dünne Innenlage G dient hier ausschließlich zur Zuführung des Steuersignals zum Gateanschluss g des Schaltelements T.
> Figur 3 zeigt einen Teilschaltplan eines bekannten Umrichters, beispielsweise in einem integrierten Starter/Generator (ISG) eines Kraftfahrzeugs, nämlich eine Phase eines Wechselrichters zur Erzeugung von Drehstrom aus Gleichstrom. Diese Schaltung kann beispielsweise auch als DC/DC-Wandler arbeiten.
Die Schaltung besteht aus einer Halbbrücke aus Leistungsschaltern, nämlich der Reihenschaltung eines Highside-Schal- ters Tl und eines Lowside-Schalters Tl ' , die an einer Energiequelle mit den Polen V+ und GND liegt. Dieser Halbbrücke sind zum Schalten hoher Stromstärken weitere solcher Reihen- Schaltungen T2-T2 ' ...Tn-Tn' parallelgeschaltet.
Die Drainanschlüsse dl bis dn aller Highside-Schalter Tl bis Tn sind über einen ersten Hauptstromleiter D miteinander und mit dem Pluspol V+ der Energiequelle verbunden; die Sourceanschlüsse sl' bis sn' aller Lowside-Schalter Tl ' bis Tn ' sind über einen zweiten Hauptstromleiter S miteinander und mit dem Minuspol GND der Energiequelle verbunden; die miteinander verbundenen Sourceanschlüsse sl bis sn aller Highside-Schalter Tl bis Tn und Drainanschlüsse dl' bis dn' aller Lowside-Schalter Tl' bis Tn' sind über einen dritten Hauptstromleiter A miteinander verbunden; die Gateanschlüsse gl bis gn aller Highside-Schalter Tl bis Tn sind über einen ersten weiteren Stromleiter Gl, Steuerstromleiter genannt, miteinander verbunden; die Gateanschlüsse gl ' bis gn' aller Lowside-Schalter Tl' bis Tn' sind über einen zweiten Steuerstromleiter G2 miteinander verbunden; zwischen den Hauptstromleitern D und S ist wenigstens ein Zwischenkreiskondensator C angeordnet, und die Last liegt zwischen den Hauptstromleitern A und S.
Werden die Highside-Schalter Tl bis Tn abwechselnd mit den Lowside-Schaltern Tl ' bis Tn' leitend gesteuert, so wird aus der Gleichspannung, die zwischen dem ersten und dem zweiten Hauptstromleiter D und S anliegt, eine Wechselspannung, die zwischen drittem und zweitem Hauptstromleiter A und S abgreifbar ist.
Werden drei solcher Phasenschaltungen verwendet und entspre- chend angesteuert, so kann an deren drei Ausgängen Dreh- strom/-spannung abgegriffen werden.
Die Schaltung nach Figur 3 ist gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel auf einer Mehrschichtleiterplatte aufgebaut, welche schematisch in Figur 4b im Schnitt und in Figur 4a zusammen mit den auf ihr angeordneten Bauelementen in Draufsicht dargestellt ist.
Die Mehrschichtleiterplatte nach Figur 4b besteht aus vier elektrisch leitenden, voneinander isolierten Schichten, beispielsweise aus Kupfer, wobei die erste (oberste) Schicht, die den ersten Hauptstromleiter D trägt, und die vierte (un- terste) Schicht, auf der sich der zweite und dritte Hauptstromleiter S und A befinden, jeweils den Laststrom aufnehmen und deshalb eine ausreichende Schichtdicke, beispielsweise 400μm, aufweisen. Die zweite und dritte Schicht weisen eine Schichtdicke von beispielsweise 35μm auf. Darauf wird später noch eingegangen werden.
Figur 4a zeigt in Draufsicht die auf der ersten und vierten Schicht angeordneten drei Hauptstromleiter A, D und S ohne die zweite und dritte Schicht und ohne die dazwischenliegen- den Isolierschichten, zusammen mit den auf ihr angeordneten Bauelementen, - den Highside- und Lowside-Schaltern Tl bis Tn, Tl' bis Tn', einem Zwischenkreiskondensator C und der Last L.
Die Highsideschalter Tl...Tn und die Lowside-Schalter
Tl'...Tn' bilden jeweils eine Reihe, wobei die beiden Reihen einander so gegenüberliegen, dass die Anschlüsse der Leistungsschalter in zwei Reihen, ineinander verzahnt, angeordnet sind, und dass deren miteinander verbundene Anschlüsse sl-dl ' ... sn-dn' nebeneinander liegen.
Dazu sind die Anschlüsse der Highside- und Lowside-Schalter so gebogen, dass jeweils die äußeren Anschlüsse (Sour- ceanschluss s und Gateanschluss g) in kurzer Entfernung vom Halbleitergehäuse abgebogen sind und der mittlere Anschluss (Drainanschluss d) in größerer Entfernung vom Halbleitergehäuse abgebogen ist, so dass die Gehäuse auf der Mehrschichtleiterplatte liegend angeordnet werden können.
Mit den gleichen Abmessungen wie der erste Hauptstromleiter D in der ersten Schicht (400μm) und genau unter ihm ist in der zweiten Schicht (35μm) ein erster Nebenstromleiter Dl ange-
ordnet, wobei durch die Durchkontaktierungen der Anschlüsse der mit dem ersten Hauptstromleiter D verbundenen Bauelemente zum ersten Nebenstromleiter Dl beide Stromleiter D und Dl zueinander parallelgeschaltet sind.
Ebenso sind oberhalb der in der vierten Schicht (400μm) angeordneten beiden Hauptstromleiter S und A und genau über ihnen in der dritten Schicht (35μm) ein zweiter und ein dritter Nebenstromleiter Sl und AI angeordnet, wobei durch die Durch- kontaktierungen der Anschlüsse der mit dem zweiten bzw. dritten Hauptstromleiter S bzw. A verbundenen Bauelemente die Stromleiter S mit Sl und A mit AI zueinander parallelgeschaltet sind.
Diese Parallelschaltungen jeweils eines "dicken" Haupt- und eines "dünnen" Nebenstromleiters D-Dl, S-Sl und A-Al sind in Figur 3 durch dicke und dünne, die Stromleiter darstellende, parallele Linien angedeutet und auch aus Figur 4b ersichtlich.
In diesem ersten Ausführungsbeispiel sind die parallelen Stromleiter D-Dl oberhalb der parallelen Stromleiter S-Sl angeordnet .
Durch diese Maßnahmen werden Induktivität und Ohm' scher Widerstand der in diesem Ausführungsbeispiel als Leiterplatten ausgebildeten Stromleiter-Anordnungen D-Dl, S-Sl und A-Al auch zu einem oder mehreren Zwischenkreiskondensatoren C und zur Last L, gesenkt, wie bereits weiter oben erläutert.
Der erste und zweite Steuerstromleiter Gl und G2, welche die Gateanschlüsse der Highside- und Lowside-Schalter mit nicht dargestellten Steuerschaltungen verbinden, und die in Figur 4a nicht dargestellt sind, sind auf dem Teil der zweiten, dünnen Schicht angeordnet, der nicht vom ersten Nebenstromleiter Dl belegt ist. Für diese Steuersignale sind nur dünne Stromleiter erforderlich, die auch zwischen den Anschlüssen
der Leistungsschalter hindurchgeführt werden können (im Gegensatz zu den hohe Ströme führenden Hauptstromleitern D, S und A) .
Die Steuerstromleiter Gl und G2 könnten aber auch auf der ersten, dicken Schicht, soweit diese nicht vom Hauptstromleiter D belegt ist, angeordnet sein, oder auf diese und die darunter liegende zweite, dünne Schicht verteilt sein.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel wird ebenfalls eine
Mehrschichtleiterplatte verwendet, die im Aufbau der Leiterplatte nach Figur 4b, jedoch mit anderer Aufteilung, entspricht. Die Highside- und Lowside-Schalter liegen wieder einander gegenüber, ihre Anschlüsse sind aber nicht ineinan- der verzahnt angeordnet. Durch diese Anordnung wird die Verbindung zu den Zwischenkreiskondensatoren niederinduktiver, und damit weiter verbessert.
Die Mehrschichtleiterplatte ist schematisch in Figur 5b im Schnitt und in Figur 5a zusammen mit den auf ihr angeordneten Bauelementen in Draufsicht dargestellt.
Die Mehrschichtleiterplatte nach Figur 5b besteht wieder aus vier elektrisch leitenden, voneinander isolierten Schichten, beispielsweise aus Kupfer, wobei die erste (oberste) Schicht, die den ersten Hauptstromleiter D repräsentiert, und die vierte (unterste) Schicht, auf der sich der zweite und dritte Hauptstromleiter S und A befinden, jeweils den Laststrom aufnehmen und deshalb eine ausreichende Schichtdicke, beispiels- weise 400μm, aufweisen. Die zweite und dritte Schicht weisen eine Schichtdicke von beispielsweise 35μm auf.
In diesem zweiten Ausführungsbeispiel sind die parallelgeschalteten Stromleiter D-Dl über den parallelgeschalteten Stromleitern A-Al angeordnet.
Figur 5a zeigt in Draufsicht die auf der ersten und vierten Schicht angeordneten Hauptstromleiter A, D und S ohne die zweite und dritte Schicht und ohne die dazwischenliegenden Isolierschichten, zusammen mit den auf ihr angeordneten Bau- elementen, - den Highside- und Lowside-Schaltern Tl...Tn, Tl'...Tn', einem Zwischenkreiskondensator C und der Last L.
Die Highsideschalter Tl...Tn und die Lowside-Schalter Tl'...Tn' bilden jeweils eine Reihe, wobei die beiden Reihen, nicht wie bei dem Ausführungsbeispiel nach 4a ineinander verzahnt, einander ,so gegenüberliegen, dass die miteinander verbundenen Anschlüsse sl-dl ' ... sn-dn' der Leistungsschalter einander gegenüberliegend angeordnet sind. Dazu sind alle Anschlüsse der Highside- und Lowside-Schalter in gleicher, kur- zer Entfernung vom Halbleitergehäuse abgebogen, damit die Gehäuse auf der Mehrschichtleiterplatte liegend angeordnet werden können.
Mit den gleichen Abmessungen wie der erste Hauptstromleiter D in der ersten Schicht (400μm) und genau unter ihm ist in der zweiten Schicht (35μm) ein erster Nebenstromleiter Dl angeordnet, wobei durch die Durchkontaktierungen der Anschlüsse der mit dem ersten Hauptstromleiter D verbundenen Bauelemente zum ersten Nebenstromleiter Dl beide Stromleiter D und Dl zu- einander parallelgeschaltet sind.
Ebenso sind oberhalb der in der vierten Schicht (400μm) angeordneten beiden Hauptstromleiter S und A und genau über ihnen in der dritten Schicht (35μm) ein zweiter und dritter Neben- Stromleiter Sl und AI angeordnet, wobei durch die Durchkontaktierungen der Anschlüsse der mit dem Hauptstromleiter S bzw. A verbundenen Bauelemente die Stromleiter S mit Sl und D mit Dl zueinander parallelgeschaltet sind.
Für die Steuerstromleiter Gl und G2 gilt auch hier, was bereits beim ersten Ausführungsbeispiel gesagt wurde.