DE767115C - Verfahren zur Herstellung von Wagenkaesten fuer Kraftfahrzeuge - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Wagenkaesten fuer KraftfahrzeugeInfo
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Description
Bekannt ist die Verwendung von geschichteten Kunststoffen, bei denen die einzelnen
Schichten durch mit Kunstharz getränkte Papier- oder Gewebebahnen gebildet werden,
die übereinanderliegend durch Einwirkung von Hitze und Druck so fest miteinander verbunden
werden, daß die daraus hergestellten Teile, wie beispielsweise Getriebeteile und
Zahnräder, eine große mechanische Festigkeit aufweisen.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, aus geschichteten Kunstharzstoffen Wandteile
von Flugzeugtragflächen oder Ruder zu pressen und die Festigkeit der Wandungen durch aus dem gleichen Baustoff gebildete
hohle Rippen zu erhöhen.
Für die Herstellung von Wagenkästen ist die Verwendung von Kunststoffen bekannt,
bei denen Textilfasern, z. B. Jute, die mit Kunstharz getränkt sind, als Baustoff dienen.
Hierbei wird die Faserstoffmasse in eine Aluminiumform eingelegt und in einem Ofen
erhärtet, wobei die äußere Schicht durch eine Lage Baumwolle gebildet wird, um eine
bessere Haftung des Farbanstrichs zu erreichen. Die Festigkeit solcher Wagenkästen,
bei denen mehrfach übereinanderliegende, zusammenhängend durchlaufende Schichten
fehlen,- reicht für hochbeanspruchte Wagenkastenteile
nicht aus, und eine wirtschaftliche Massenherstellung, die für den Kraftfahrzeugbau
notwendig ist, ist nicht möglich, da das Erhärten im Ofen lange Zeit beansprucht.
Diese Härtezeit erstreckt sich sogar bis zu zwei Stunden Dauer, falls, wie bei einem
weiteren Vorschlag, nur Füllmaterial in die Form eingelegt wird und Kunstharze im
ίο flüssigen Zustand erst kurz vor dem Einbringen der Form in den Ofen oder im Ofen
selbst zugesetzt werden. Bei diesen Herstellungsverfahren muß außerdem die Oberfläche
der Wagenkastenwandung, die infolge der geringen Verfestigung des Baustoffes uneben
ist, erst durch Schleifen und Feinbearbeitung geglättet werden, um einen sauberen Lackanstrich
zu ermöglichen.
Weiterhin ist für die Einzelherstellung von Wagenkasten mit Traggerippe auch noch ein
Vorschlag bekanntgeworden, dieses Gerippe statt aus Holz oder Eisen aus T- oder U-förmig
gepreßten Stäben herzustellen, die aus durch harzähnliche Bindemittel unter Ausfüllung
der Poren vereinigten, hartgepreßten Papierlagen bestehen. Als Wandteile dienen hierbei
gegebenenfalls aus dem gleichen Stoff bestehende, unverformte Fachwerkfüllplatten,
die mit dem Gerippe durch Verschrauben oder Verleimen verbunden sind.
Es ist ferner bekannt, zur Herstellung ganzer Wagenkästen oder deren Teile geschichtete
Papierlagen mit Kunstharz zu tränken und sie dann in Formen einem bestimmten Druck und einer Erhitzung auszusetzen,
um auf diese Weise möglichst harte und widerstandsfähige Gegenstände zu erzeugen.
Bei diesem bekannten Verfahren wurden Drücke von 10 kg/cm2 und etwas darüber
und Temperaturen von 120 bis 1300 C angewendet,
und es wird eine Härtezeit von etwa 2 Stunden angegeben.
Die Erfindung schafft ein Verfahren zur Herstellung von Wagenkästen für
Kraftfahrzeuge, bei dem die wesentlichen Teile, wie Wagenboden, Dach, Seitenteile, Türen, Heckteile, Windlaufteile
u. ä., je für sich aus geschichteten Kunstharzpreßstoften, insbesondere aus mit Kunstharz getränkten Papierlagen, durch
Einwirkung von Hitze und Druck in die gewünschte Gestalt gepreßt werden, und besteht
darin, daß so hohe Preßdrücke angewendet werden, daß unter weitgehender Erhaltung
des durchlaufenden Faserverbandes bei der Anwendung von formstarren Gesenken und ;
Stempeln eine Biegefestigkeit von etwa 1500 kg/cm2 und eine Schlagbiegefestigkeit
von etwa 25 cmkg/cm2 erzielt werden. Mit , diesem neuen Herstellungsverfahren werden
für den Kraftfahrzeugbau zahlreiche technische und wirtschaftliche Vorteile erreicht.
Während bei Verwendung von Blech der Gewichtsanteil des Wagenkastens in bezug auf
das Gesamtgewicht sehr hoch ist. ist bei dem neuen Baustoff mit viel geringerem Gewicht
auszukommen, und dies bedeutet bei gleicher
■ Motorenstärke eine wesentliche Ersparnis an i Treibstoff.
" Weiterhin fallen die an Blechpreßteilen er-
! forderlichen Nacharbeiten fort, und das Zu-
■ sammenbauen der Wagenkästen wird wegen der gleichfalls ersparten Schneid- und
! Schweißarbeiten bedeutend vereinfacht; das ' bei Blechwagenkästen lästige Dröhnen ist infolge
der geräuschdämpfenden Eigenschaften
■ des zur Verwendung kommenden Kunststoffs völlig beseitigt.
Infolge der guten Festigkeitseigenschaften des neuen Baustoffs sind die Wagenkasten-I
wandungen viel weniger Beschädigungen i durch Stoß oder Schlag ausgesetzt, da der
I Baustoff so hoch elastisch ist, daß bei solchen, ! etwa durch Steinschlag oder bei Einfahrt in
I die Garage auftretenden Beanspruchungen kein Verbeulen wie bei Blech auftritt, sondern
die so beanspruchten Wandungsteile federn in ihre ursprüngliche Gestalt zurück, wobei
jedoch die Oberfläche genügend hart ist, daß nicht die Wandungen selbst, sondern höchstens
die Lackierung beschädigt wird.
Gegenüber den Wagenkasten aus Blech, bei denen die Unebenheiten insbesondere an den
nicht vermeidbaren Schweißstellen mit Zinn ausgefüllt werden müssen, ist die Oberfläche
der gepreßten Wagenkastenwandungen so
■ völlig glatt und eben, daß das mehrmalige ! Spachteln und Abschleifen der Grundierung
in Fortfall kommt. Der Lack kann vielmehr I unmittelbar auf die Wandung oder den Vor-
anstrich aufgetragen werden, oder es kann der j Wagenkasten überhaupt ohne jeglichen Ani
strich bleiben, während alle diese Arbeiten bei j Blech wegen der Gefahr des Röstens besonders
: sorgfältig ausgeführt werden müssen. Dabei ! ist auch die Lebensdauer der neuen Wagen-1
kästen unbegrenzt, da der Baustoff völlig korrosionsfest, wasserunempfindlich und in
J jeder Beziehung tropenfest ist. j Hochbeanspruchte Teile können durch Ein-
: pressen oder Aufsetzen von Profilen verstärkt werden. Hierdurch ist dann die Möglichkeit
gegeben, den Wagenkasten selbsttragend auszubilden, wodurch das Gesamtgewicht des
fertigen Fahrzeuges noch geringer wird. Dabei sind die Einzelteile in hochbeanspruchten
; Zonen durch aus mehrfach übereinandergelegten Streifen des gleichen Werkstoffes
gebildete Rippen verstärkt. Das ermöglicht, alle Teile, die nur örtliche Festigkeit aufzuweisen
brauchen, sehr dünn und damit leicht auszubilden, während die Verstärkungen
überall dort liegen, wo die Kraftlinien der höheren Beanspruchung verlaufen. Solche
Querschnittsveränderungen erfordern bei Verwendung von Holz als Baustoff eine vielseitige
Bearbeitung der Teile, während bei Blechbau hierzu umfangreiche Paß- und Schweißarbeiten notwendig sind.
Die Verstärkungsauflagen werden dabei mit dem übrigen Werkstoff in ein und demselben
Arbeitsgang vereinigt, so daß ein Loslösen oder Abblättern dieser Verstärkungen unmöglich wird..
Bei einem nach diesem Verfahren hergestellten Wagenkasten werden die einzelnen
Teile in weiterer wertvoller Ausgestaltung der Erfindung mit Verstärkungsrändern versehen
und mit den anschließenden Teilen durch übliche Verbindungsmittel, wie Schrauben
oder Niete, vereinigt. Dies ergibt nicht nur einen äußerst verwindungssteifen Wagenkasten,
indem die Verstärkungsränder gleichzeitig sonst übliche Traggerippe oder Doppelwandungen
ersetzen, sondern es ist auch eine gute Ausbesserungsmöglichkeit erreicht, indem
ein durch starken Stoß beschädigter Teil ohne umständliche Facharbeit leicht auswechselbar
ist.
Die Zeichnung veranschaulicht einen nach dem neuen Verfahren hergestellten Kraftfahrzeugwagenkasten,
und zwar zeigt
Abb. ι Seitenansicht des Wagenkastens,
Abb. 2 Oberansicht des Wagenkastens,
Abb. 3 Schnitt nach Linie I-I der Abb. 1, Abb. 4 Schnitt nach Linie I-I der Abb. 1 mit gegenüber Abb. 3 abgeänderter Ausbildung des Wagenbodens.
Abb. 2 Oberansicht des Wagenkastens,
Abb. 3 Schnitt nach Linie I-I der Abb. 1, Abb. 4 Schnitt nach Linie I-I der Abb. 1 mit gegenüber Abb. 3 abgeänderter Ausbildung des Wagenbodens.
Nach Abb. 1 bis 4 sind die Teile, aus denen
der Wagenkasten hergestellt ist, zwei Windlaufseitenteile i, Windlauf oberteil 2 mit Windlaufumrahmung
3, ein Dach 4, zwei hintere Wagenkastenteile 5 aus einem Stück mit Rahmen für Seitenfenster 6 sowie ein Wagenkastenheck
7 und ein Boden 8. Sämtliche Teile sind mit verstärkten Rändern 9 versehen, die,
wie bei 10 angegeben, die Trennfugen zweier nebeneinanderliegender Teile verdecken
können. Die Einzelteile sind mit den anstoßenden Rändern durch Schraubbolzen 11
verbunden. Bei flacher Aufeinanderlage zweier Teile sind zweckmäßg Stahltreibschrauben
12 vorzusehen.
Die Wände der Einzelteile sind verhältnismäßig dünn und nur so stark ausgebildet, daß
die örtliche Festigkeit für die üblichen Stöße oder Beanspruchungen ausreicht. Die höher
beanspruchten Zonen sind durch aufgelegte Streifen verstärkt, wie z. B. bei 13 angegeben;
sie dienen in dem gezeigten Beispiel dazu, die von den Türangeln her auftretenden hohen
Beanspruchungen aufzunehmen und auf die gesamte Wand zu übertragen. Solche Verstärkungen
werden zweckmäßig überall dort angebracht, wo hohe Beanspruchungen auftreten, z. B. beim Dach, am Heckteil und an den
Seitenteilen. Der Boden ist zweckmäßig durch besondere eingepreßte Profile, wie bei 14
(Abb. 4) gezeigt, oder durch seitliche kastenförmige Auspressungen 15 verstärkt, so daß
nach Zusammenschrauben des Bodens mit den übrigen Teilen ein selbsttragender Wagenkasten
entsteht.
Bei Ausbildung des Wagenkastens zur Verwendung auf Fahrgestellen ist der Boden, wie
in Abb. 3 gezeigt, flach ausgebildet und mit seinen Rändern 16 an den Seitenteilen durch
Stahlschrauben befestigt. Bügel 17 aus Kunstharzstoff
oder Metall, die mit den anschließenden Teilen gut verschraubt sind, dienen hier als zusätzliche Verstärkung.
An besonders hochbeanspruchten Stellen können auch Metalleinlagen, etwa wie bei 18
(Abb. 1) angedeutet, in den Kunststoff ein- · gepreßt sein. An diesen werden dann die Befestigungsglieder
der anschließenden Teile festgelegt.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Wagenkasten für Kraftfahrzeuge, bei dem go
die wesentlichen Teile, wie Wagenboden, Dach, Seitenteile, Türen, Heckteile, Windlaufteile
u. ä. je für sich aus geschichtetenKunstharzpreßstoff en, insbesondere aus mit Kunstharz getränkten
Papierlagen, durch Einwirkung von Hitze und Druck in die gewünschte Gestalt gepreßt werden, gekennzeichnet
durch so hohe Preß drücke, daß unter weitgehender Erhaltung des durchlaufenden
Faserverbandes bei der Anwendung von formstarren Gesenken und Stempeln eine Biegefestigkeit von etwa 1500 kg/cm2 und
eine Schlagbiegefestigkeit von etwa 25 cm kg/cm2 erzielt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß hochbeanspruchte
Teile durch Einpressen oder Aufsetzen von Profilen verstärkt werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
Einzelteile in hochbeanspruchten Zonen durch aus mehrfach übefeinandergelegten
Streifen des gleichen Werkstoffes gebildete Rippen verstärkt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verstärkungsauflagen mit dem übrigen Werkstoff in ein und demselben Arbeitsgang vereinigt werden.
5. Gemäß dem Verfahren nach den An-• Sprüchen 1 bis 4 hergestellter Wagen-
kasten, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Teile mit Verstärkungsrändern
versehen und mit den anschließenden Teilen durch übliche Verbindungsmittel, wie Schrauben oder Niete, vereinigt sind.
618 231;
britische Patentschriften Nr. 285 743,
392952,432699:
französische Patentschriften Nr. 390 476, 530803, 588856, 593893, 603777,
französische Patentschriften Nr. 390 476, 530803, 588856, 593893, 603777,
625 086, 640 008, 717 819;
USA.-Patentschriften Nr. 1 435 244.
USA.-Patentschriften Nr. 1 435 244.
ι 469 220, ι 973 124;
österreichische Patentschrift Nr. 114 913;
österreichische Patentschrift Nr. 114 913;
Zeitschrift »ATZ*, 1931. Heft 5/6., S. 132;
Zeitschrift ATZ -, 1934, Heft 2, S. 34,
40,41 ;
Zeitschrift »La Industria de la Bakelite en la Republica Argentina«, Bouenos
Zeitschrift »La Industria de la Bakelite en la Republica Argentina«, Bouenos
Aires 1933, Abs. 2 von unten:
J. Schreiber: »Kunststoffe«, Leipzig
J. Schreiber: »Kunststoffe«, Leipzig
1934, S. 209, Z. 20 ff.:
'■-Kunstharzpreßstoff«, 1935, S. 10 oben:
A.Schubert: »Formung von Kunststoff durch Pressen und Prägen«. Leipzig
'■-Kunstharzpreßstoff«, 1935, S. 10 oben:
A.Schubert: »Formung von Kunststoff durch Pressen und Prägen«. Leipzig
1935, S. 8 Mitte;
»Plastic products«, 1933, S. 19 linke Spalte;
»Plastische Massen in Wirtschaft und Technik«, Köln 1932, S. 95/96;
••Piastische Massen in Wirtschaft und
Technik«, Köln 1935, S. 217 fr.:
»Kunststoffverarbeitung«, April 1934. S. 78.
Z. 14 bis 19 u. S. 46 links oben:
Deutsche Fahrzeugtechnik«, Tahrg. 1928, S. 132:
Deutsche Fahrzeugtechnik«, Tahrg. 1928, S. 132:
»Holz oder Stahl im Karosseriebau?« in der Zeitschrift »Motor«, Motorverlag A.G.,
Berlin W35, Novemberheft 1926. S. 129 bis 132; gleiche Zeitschrift. Maiheft
1928, S. 41/42;
»Deutsche Allgemeine Zeitung« vom 14. 2. lt:)35· S. 2, Aufsatz »Vom Holz zum
Stahl, die Entwicklung des Wagenbaues«, letzter Absatz;
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 1744 10
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA78761D DE767115C (de) | 1936-03-07 | 1936-03-08 | Verfahren zur Herstellung von Wagenkaesten fuer Kraftfahrzeuge |
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DE491387X | 1936-03-07 | ||
DEA78761D DE767115C (de) | 1936-03-07 | 1936-03-08 | Verfahren zur Herstellung von Wagenkaesten fuer Kraftfahrzeuge |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE767115C true DE767115C (de) | 1951-10-31 |
Family
ID=25944601
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA78761D Expired DE767115C (de) | 1936-03-07 | 1936-03-08 | Verfahren zur Herstellung von Wagenkaesten fuer Kraftfahrzeuge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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