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Verfahren zur Herstellung von Trockenklebstöffen aus Quellstärke Es
wurde gefunden, daß man Trockenklebstoffe aus Quellstärke dadurch in ausgezeichneter
Weise gewinnen kann, daß man feinpulverige Quellstärke mit solchen kalkbeständigenNetzmitteln,
die mindestens einen höheren hydroaromatischen oder höheren aliphatischen substituierten
oder unsubstituierten Rest undmindestens eine bei den aliphatischen Verbindungen
endständige oder nahezu endständige wasserlöslich machende Gruppe im Molekül besitzen,
versetzt.
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Unter höherem aliphatischen Rest sind dabei die Reste höherer Fettalkohole,
also höhere Alkylresbe, oder Fettsäuren, zu verstehen und unter hydroaromatischem
Rest beispielsweise die Reste von Naphthensäuren oder Harzsäuren oder der entsprechenden
Alkohole. Als wasserlöslich machende Gruppen werden beispielsweise genannt die Sulfonsäunegruppen,
die Schwefelsäureestergruppe, die N-Sulfonsäuregruppe, die Phosphorsäureestergruppe,
die Thioschwefelsäuree stergruppe, die quaternäre Ammoniumgruppebzw Salze der genannten
Gruppen; ferner solche Gruppen, in denen Polyoxy- oder Polyäthergruppen angehäuft
sind. u. dgl. m. An Stelle der esterartigen Verknüpfung zwischen dem höheren aliphatischen
bzw. hydroaromatischen Rest und dem die wasserlöslich machende Gruppe tragenden
Alkylrest kann auch die Amidbindung in Form der Carbon- oder Sulfonamidbindung treten.
Auch solche Carbonsäuren, die kalkbeständig sind und einen höheren aliphatischen
bzw. hydroaromatischen Rest im Molekül besitzen, kömmen mit Vorteil gemäß der vorliegenden
Erfindung als Zusätze zu den genannten Klebstoffen verwendet werden. Als Salze der
genannten wvasserlöslich.machenden Gruppen kommen vorzugsweise die Alkalisalze sowie
die Ammoniumsalze oder deren. organische Substitutionsprodukte zur Anwendung. Beiden
quaternären Ammoniumverbindungen werden deren Salze mit Säuren, wie: Salzsäure u.
dgl., zur Anwendung gebracht.
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Die wasserlöslich machende Gruppe kann direkt oder indirekt durch
Vermittlung von Sauerstoff, Schwefeloder Stickstoff mit dem höheren aliphafisc_hen.
bzw. hydroaromatischen Rest verbunden sein.
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Der Zusatz -der genannten Verbindungen wirkt sich in mannigfacher
Weise vorteilhaft aus. So wird durch den Zusatz. solcher Stoffe der Verlauf der
Quellung bzw. Lösung gleiichmäßig
gestaltet. Ein weiterer Vorteil
besteht darin, daß durch den Zusatz der genannten Verbindungen die Verstreichbarkeit
der angerührten Klebstoffe in höchst vorteilhafter Weise gefördert wird. Die Verbesserung
der Streichfälligkeit geht sogar so weit, daß selbst bei solchen Klebstoffen, bei
denen durch die vorstellend genannten Zusätze eine Verdickung eintritt, die Streichfähigkeit
nicht, wie es bei anderen. verdickenden Zusätzen fast immer der Fall ist, verschlechtert,
sondern. verbessert wird. Man kann gemäß der vorliegenden Erfindung aus einem zähen
Produkt durch die Zusätze ein geschmeidig fließendes herstellen. Ein Vorteil für
die Trockenprodukte selbst besteht darin, daß die abgepackte Ware bei längerer Lagerung
pulverförmig bleibt und nicht mehr zum Zusammenbacken neigt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann so ausgeführt werden, daß man
der feinpulverigen Quellstärke die genannten Netzmittel in Pulverform zumischt oder
als Lösung einverleibt und danach trocknet. Man kann aber auch so verfahren, daß
man die genannten Netzmittel in der Quellstärke entstehen läßt.
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Die genannten Stoffe brauchen nur in geringen Mengen zugesetzt zu
werden, um die geschilderten Vorzüge -zu erreichen. Es genügen oft schon Mengen,
die zwischen o, I bis I % ,der Ausgangsmaterialien liegen.
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Es ist bereits ein Verfahren geschützt, bei dem zur Herstellung von
Dextrintrockenklebstoffen Dextrinpulver mit neutral reagierenden Netzmitteln vermischt
werden. Im Gegensatz hierzu wird beim vorliegenden Verfahren als Ausgangsstoff nicht
Dextrin, sondern Quellstärke benutzt. Zwischen Dextrin und Quelistärke bestehen
sowohl bezüglich ihrer Konstitution als auch ihrer-Eigenschaften erhebliche Unterschiede.
Dextrin ist- ein Abbauprodukt der Stärke und benötigt für seine Verwendung hochkonzentrierte
Lösungen von 6o bis 70%. Quellstärke ist dagenen eine in kaltem Wasser quellende
Stärke. die nur in Konzentrationen von ä bis Ioo% benutzt werden₧kann. Hieraus
ergeben sich beträchtliche Unterschiede in der Anwendbarkeit der beiden Stoffe Auch
wird beim Verfahren des Vorpatents durch den Zusatz von Netzmitteln zurr Dextrinpulver
keine Erhöhung der Streichfähigkeit erreicht, worin gerade der besondere Effekt
des vorliegenden Verfahrens bestahl.
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Beispiele I. Io0 kg feinpulverige, kaltquellende Stärke werden mit
2 kg des Natriumsalzes der Schwefelsäureester eines Gemisches höherer Fettalkohole
innig vermengt. Man erhält ein Produkt das mit kaltem Wasser zu einem Kleister von
ausgezeichneten Eigensehaften verquillt. 2. Ion kg feinpulverige, kaltquellende
Stärke werden mit I,3 kg des Natriumsalzes des Thioschwefelsäureesters eines Gemisches
der Glykolsäureoctyl-, -decyl-, -dodecyt- und -tetradecylester von derFormelC8H17
(H1OH21) (C12H25) (C14H2s) ₧ C' CO- CH2 ₧ S₧ S03Na innig vermengt.
Man erhält ein Produkt, das mit kaltem Wasser zu einem Kleister von ausgezeichneten
Eigenschaften verquillt.
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Zur Herstellung von dünnflüssigen Stärkelösungen ist es bereits bekannt,
Stärkelösungen in der Wärme Schwefelsäureester höhermolekularer Fettalkohole oder
deren Salze zuzusetzen. Im Gegensatz hierzu werden gemäß der Erfindung die angegebenen
Netzmittel zur Herstellung von Trockenklebstoffen aus Quellstärke verwendet. Man
erreicht hierdurch den Vorteil, daß man gut lagerfähige Produkte erhält, die pulverförmig
bleiben und nicht zum Zusammenbacken neigen. Außerdem wird durch diesen Zusatz die
Viscosität des Kleisters und damit die Ergiebigkeit der Quellstärke stark erhöht,
d.h. es wird also gerade die gegenteilige Wirkung erreicht, als wie bei der bekannten
Arbeitsweise bezweckt wird.
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Ferner ist bereits vorgeschlagen worden, Klebmitteln zur Erhöhung
der Klebkraft vor, während oder nach. der Herstellung oder der Lösung in Wasser
hydrierte aromatische Verbindungen für sich oder gleichzeitig mit Seifen der Fettsäuren,
Harzsäuren, sulfonierten Fettsäuren, Naphthensäuren, zuzusetzen. Durch den Zusatz
derartiger Seife zu Quellstärke wird die Konsistenz und die Haltbarkeit des in Wasser
angerührten Kleisters verringert, während bei Zusatz der gemäß der Erfindung verwendeten
Netzmittel eine einwandfreie Haltbarkeit und eine Verbesserung der Streichfähigkeit
der Kleister erreicht wird. Außerdem wird durch den gleichzeitigen Zusatz von derartigen
Seifer- und hydrierten aromatischen Verbindungen die Viscosität des Kleisters und
damit also die Ergiebigkeit der Quellstärke erheblich erniedrigt, während durch
Zusatz von den erfindungsgemäß verwencieten Netzmitteln diese Eigenschaften erhöbt
werden. Den gleichen Vorteil besitzen auch die nach der Erfindung hergestellten
Klebstoffe gegenüber ibekannten als Malerleim geeigneten Trockenprodukten, die aus
alkalischer, mit kaltem Wasser quellbarer Stärke und einen Zusatz von löslichen
Salzen der Naplthensäure bestellen, da auch bei diesen bekannter Produkten durch
den Zusatz vou löslichen Salzen der Naphthensäure die Viscosität des Kleisters erheblich
erniedrigt wird-Die Herstel@ung einer gleichmäßig quellbaren bzn#. löslichen Stärke
durch I?i:-@«irkuiig von :Xlkalili;>sung:@ii liz""-. Liiisti#igc>ii si@kher Salze,
die hydrolytisch unter Alkaiiabgabe gespalten
werden können, auf
die Stärke in Gegenwart von Alkalisalzen der Schwefelsäureester höhenmolekularer
aliphatischer Alkohole mit wenigstens 6 Kohlenstoffatomen, ist vom Schutze ausgeschlossen.