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Anwendungsbereich der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Polymer-Kompositmaterialien.
Hier sollen Materialien beschrieben werden, welche kristalline Polymere,
amorphe Polymere und Öl
enthalten und die einen hohen Grad an Schweißbarkeit haben, sowie Erzeugnisse
für Isolierungen/Abdichtungen,
die unter Verwendung der genannten Materialien gefertigt werden.
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Stand der Technik
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Polymererzeugnisse
werden auf einem weiten Anwendungsgebiet eingesetzt. Je nach dem
speziellen Einsatzgebiet ist es wichtig, dass man Materialien mit
einem weiten Bereich von unterschiedlichen physikalischen Kenndaten
wie beispielsweise Steifigkeit, Thermoplastizität, Beständigkeit gegenüber relevanten
Stoffen der Umwelt zur Verfügung
hat.
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Man
hat Materialien, welche gute mechanische Eigenschaften und gute
elastische Eigenschaften vereinen, auf der Grundlage von Polymeren
kristalliner Natur, die in Gemischen mit amorphen Polymeren verwendet
wurden, erhalten. Ein Beispiel hierfür sind Materialien, welche
aus isotaktischem Propylen und Ethylen-Propylen-Kautschuken bestehen. Die genannten
Erzeugnisse werden für
all diejenigen Anwendungsfälle genutzt,
wo sie während
des Gebrauchs die Eigenschaften der Nachgiebigkeit bei niedrigen
Temperaturen aufweisen müssen.
In einer Reihe von technischen Bereichen, zu denen der Bereich der
Abdichtung von Gebäuden
zählt,
besteht Bedarf an solchen Polymer-Abdeckmaterialien, welche eine
gute Schweißbarkeit,
eine ausreichende Elastizität
und gleichzeitig eine hohe mechanische Festigkeit aufweisen.
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Um
dieses Ergebnis zu erhalten, ist es ganz allgemein erforderlich,
die Schweißtemperatur
der Polymere herabzusetzen, so dass das Schweißen bei niedriger Temperatur
ausgeführt
werden kann, wodurch vermieden wird, dass das Material thermischen
Behandlungen ausgesetzt wird, welche seine mechanischen Eigenschaften
beeinträchtigen
könnten.
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Im
Polymer-Handbuch von I. Brandrup und E. H. Immergut, 3. Aufl. V
Seite 29 wird gezeigt, wie der Schmelzpunkt von isotaktischem (kristallinem)
Polypropylen sinkt, wenn ein Teil des isotaktischen Polypropylens
durch ataktisches (amorphes) Polypropylen ersetzt wird (siehe 4).
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Die
Herabsetzung des Schmelzpunktes selbst garantiert jedoch noch keinen
hohen Grad an Schweißbarkeit.
Schweißverbindungen
mit niedrigschmelzenden Materialien sind leicht zu erhalten, aber
sie gehen auch genau so leicht wieder entzwei. Das Erreichen einer
guten Schweißbarkeit
dieser Materialien hängt
nicht nur von ihren rheologischen Eigenschaften ab, die vorwiegend
mit dem Schmelzpunkt im Zusammenhang stehen, sondern auch und vor
allem mit der Fähigkeit
der Materialien, sich im geschmolzenen Zustand zu durchmischen,
und auf ihrer Fähigkeit,
zum Zeitpunkt der Abkühlung
eine homogene und widerstandsfähige
Verbindung zu bilden. Die letztere Eigenschaft scheint von den Modi
der Aggregation der kristallinen und der amorphen Phase im Innern
des zur Debatte stehenden Materials abzuhängen.
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In
Polym. Eng. Sci. 1996, 36(11), 1547-1556 wird berichtet, dass Gemische
aus isotaktischem Polypropylen mit Öl und Poylstyrol-Blockpolymeren
eine Absenkung des Schmelzpunktes aufweisen. Andererseits zeigen
nach denselben Verfassern Gemische aus isotaktischem Polypropylen
mit Öl
und Ethylen-Propylen-Polymeren keinerlei Herabsetzung des Schmelzpunktes. Über die
Schweißbarkeit
dieser Materialien werden allerdings keine Angaben gemacht.
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Grundsätzlich findet
man beim Stand der Technik keine Hinweise auf die Möglichkeit,
Polymer-Kompositmaterialien, insbesondere Materialien auf der Grundlage
kristallinen Polypropylens, zu erhalten, die eine Schweißbarkeit
bei niedrigen Temperaturen aufweisen und daher praktisch unveränderte mechanische
und physikalisch-chemische Eigenschaften aufweisen.
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In
Anbetracht des oben beschriebenen Standes der Technik greift die
vorliegende Erfindung das Problem der Erzeugung von Polymer-Kompositmaterialien,
die einen niedrigen Schmelzpunkt, gute mechanische Kenndaten und
eine hohe Schweißbarkeit
haben, auf.
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Darstellung der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Polymermaterial mit einem hohen Grad an Schweißbarkeit
bei niedriger Temperatur und mit guten mechanischen Kenndaten, welches
enthält:
- a) ein oder mehrere Polymere kristalliner Natur,
die unter isotaktischem Polypropylen, statistischem Polypropylen
und ihren Gemischen gewählt
werden;
- b) ein oder mehrere amorphe Polymere, die unter einem Ethylen-Propylen-Copolymer
(EPR-Kautschuk), einem Propylen-Copolymer mit Ethylen- und/oder
anderen Alpha-Olefinen
(COPO), einem Ethylen-Copolymer mit Okten-1 (ENGAGE) und/oder anderen
Alpha-Olefinen und ihren Gemischen gewählt werden;
- c) ein Öl,
in welchem die Komponenten unter b) löslich sind.
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Die
Erfindung beschreibt auch Erzeugnisse, insbesondere Bahnen, welche
einen hohen Grad an Schweißbarkeit
bei niedriger Temperatur und hohe mechanische Kenndaten auch an
der Schweißstelle
aufweisen, wie sie für
Anwendungen im Bauwesen und im Ingenieurbau geeignet sind.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass ein industriell
einsetzbares Verfahren zur Herstellung von Polymer-Kompositmaterialien
aufgezeigt wird. Diese Materialien enthalten kristalline und amorphe
Polymere, insbesondere aber Materialien aus kristallinem Polypropylen
und Propylen-Copolymeren und weisen sehr gute mechanische Kenndaten
auf und sind bei niedriger Temperatur schweißbar, d. h. bei einer Temperatur,
die niedriger liegt als die Temperaturen, die zum Schweißen der
Polymer-Ausgangsmaterialien erforderlich sind.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Als
Lösung
der Probleme, auf die weiter vorn Bezug genommen worden ist und
die vom Stand der Technik nicht gelöst worden sind, beschreibt
der Anmelder ein Polymer-Kompositmaterial,
welches aus Folgendem besteht:
- a) einem oder
mehreren Polymeren kristalliner Natur, die unter isotaktischem Polypropylen,
statistischem Polypropylen und ihren Gemischen gewählt werden;
- b) einem oder mehreren amorphen Polymeren, die unter einem Ethylen-Propylen-Copolymer (EPR-Kautschuk),
Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymeren (EPDM-Kautschuk), einem Propylen-Copolymer
mit Ethylen- und/oder anderen Alpha-Olefinen (COPO) oder einem Ethylen-Copolymer
mit Okten-1 (ENGAGE) und/oder anderen Alpha-Olefinen und ihren Gemischen
gewählt
werden;
- c) einem Öl,
in welchem die Komponenten unter b) löslich sind.
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Der
Anmelder hat festgestellt, dass unerwarteterweise der Schmelzpunkt
des Polymer-Kompositmaterials,
welches die Bestandteile a und b enthält, nach dem Zufügen eines Öles (Bestandteil
c), welches ein Lösungsmittel
für die
amorphe Phase b ist, beträchtlich
sinkt und dass in entsprechender Weise die Schweißtemperatur
des Materials sinkt, was eine ausgezeichnete Schweißbarkeit
ermöglicht,
d. h. eine ausgezeichnete Fähigkeit
zur Durchmischung im geschmolzenen Zustand und zur Verfestigung
unter der Bildung von homogenen, flexiblen und zähen Fugen, die vom mechanischen
Standpunkt aus mit dem übrigen
Material eine einheitliche Beschaffenheit aufweisen.
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Ein
weiterer überraschender
Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in der Kombination der
Kenndaten einer guten Schweißbarkeit
mit der Festigkeit in solchen Materialien, die eine beachtliche
Elastizität
aufweisen. Wenn einerseits das Gemisch aus den Bestandteilen a (Plastomere),
b (Elastomere) und c (Öl),
die im Rahmen der vorliegenden Erfindung benutzt werden, zu relativ
weichen Materialien führt,
weisen diese Materialien in der Tat gute und gleichförmige mechanische
Kenndaten auf, wie das die hohe Zugfestigkeit auch an den Schweißstellen
zeigt.
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Was
das Gesamtgewicht des Polymer-Kompositmaterials (a + b + c = 100
%) betrifft, so ist das Polymer kristalliner Natur (a) zu einem
Anteil von 15 bis 60 %, vorzugsweise von 15 % bis 40 % vorhanden.
Die kristallinen Polypropylene, die gemäß der Erfindung verwendet werden,
sind auf dem Markt verfügbar.
Beispiele hierfür
sind Moplen S30S (isotaktisches Polypropylen) oder Moplen EP2S12B
(statistisches Polypropylen mit Ethylen). Die Tabelle A zeigt eine
Liste dieser Erzeugnisse und ihrer Verfügbarkeit auf dem Markt.
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Amorphes
Polymer (b) ist vorzugsweise zu einem Anteil von 5 Gew.-% bis 80
Gew.-%, vorzugsweise zwischen 10 Gew.-% und 70 Gew.-%, jedoch stärker vorzuziehen
zwischen 20 Gew.-% und 50 Gew.-% vorhanden.
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Die
benutzten amorphen Polymere, welche unter elastomerem Ethylen-Propylen-Copolymer (EPR-Kautschuk),
Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymeren (EPDM-Kautschuk) oder einem Ethylen-Copolymer mit
Okten-1 (ENGAGE) und/oder anderen Alpha-Olefinen oder ihren Gemischen
gewählt
werden, sind auch auf dem Markt verfügbar (siehe Tabelle A).
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Öl (c) ist
zu einem Anteil von zwischen 5 Gew.-% und 60 Gew.-% , vorzugsweise
zwischen 15 Gew.-% und 45 Gew.-%, und noch stärker vorzuziehen zwischen 20
Gew.-% und 40 Gew.-% vorhanden. Bei der vorliegenden Erfindung kann
jedes Öl
verwendet werden unter der Bedingung, dass die in der Substanz benutzten amorphen
Polymere in diesem Öl
löslich
sind. Als Beispiele sollen die folgenden Öle angeführt werden: naphthenisches Öl, Paraffinöl, lineares
Dodecylbenzol, Gemische aus Dialkylbenzolen oder Diphenylalkanen
(siehe Tabelle A).
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Es
muss auf alle Fälle
ein Öl
gewählt
werden, welches einen Siedepunkt hat, der höher als die Verfahrenstemperatur
liegt. Vorzugsweise hat dieses Öl
einen Siedepunkt über
300 °C.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung sind die kristalline und die amorphe Phase wenigstens
teilweise in einem Ausgangserzeugnis erhalten. Beispiele für die genannten
Ausgangserzeugnisse sind die sogenannten heterophasischen Propylen-Ethylen-Copolymere
wie beispielsweise Adflex Q100F (35 % statistisches Polypropylen
und 65 % COPO) oder Moplen EPT30R (85 % isotaktisches Polymer Und
15 % COPO). In diesem Fall wird gemäß der vorliegenden Erfindung
das polymere Material dadurch erhalten, dass man das Öl und möglicherweise
eine weitere Menge an amorphem und/oder kristallinem Polymer zufügt.
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Als
Füllstoffe
sollen die folgenden erwähnt
werden: Talkum, Kalziumkarbonat, Siliziumdioxid, Aluminiumdioxid,
Glimmer, Bentonit, Baryt usw. Der bevorzugte Füllstoff ist Talkum.
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Beispiele
für Farbstoffe
sind PE 99187, PE 41900, PE/F 72020/29020, PE 91532 (Viba).
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Als
Oxidationshemmer können
Erwähnung
finden: BHT, Irganox 1076, Irganox 1010 (Ciba), Anox-PT 311 (Great
Lakes), Gudrite 3114, Gudrite 3125 (Goodyear), Cyanox 1790 (Cyanamid).
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Beispiele
für UV-Schutzstoffe
sind Tinuvin 326, Tinuvin 327 (Ciba), Chimassorb 81 (Sandoz), Cyassorb
UV 531 (Cyanamid), Hostavin VPAR06 (Hoechst) und Uvasil 2000 HM
(Great Lakes).
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Die
vorliegende Erfindung umfasst darüber hinaus Isolier- und Abdichterzeugnisse,
die aus den Polymer-Kompositmaterialien, wie sie oben beschrieben
worden sind, gefertigt werden.
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In
diesen Erzeugnissen sind die Füllstoffe
zu einem Anteil von bis zu 40 Gew.-%, vorzugsweise von 10 Gew.-%
bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Erzeugnisses, enthalten.
Die Oxidationshemmer, UV-Schutzstoffe und Farbstoffe sind zusammengenommen
im Durchschnitt zu einem Anteil von 1 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
des Erzeugnisses, vorhanden.
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Spezifische
Beispiele für
wasserabdichtende Isolierungserzeugnisse gemäß der vorliegenden Erfindung
sind diejenigen, welche die folgende Zusammensetzung aufweisen:
- – heterophasisches
Propylen- und Ethylen-Copolymer [welches 35 % PPr und 65 % COPO
enthält]
zu 50 %; Öl
zu 31 %; Talkum zu 25 %; Grundgemisch zu 1 %.
- – heterophasisches
Propylen- und Ethylen-Copolymer [welches 35 % PPr und 65 % COPO
enthält]
zu 31 %; PPr zu 18 %; Öl
zu 31 %; Talkum zu 19 %; Grundgemisch zu 1 %.1
- – PPr
zu 37 %; EPR-Kautschuk zu 25 %; Öl
zu 17 %; Talkum zu 20 %, Grundgemisch zu 1 %.
- – PPi
zu 26 %; EPR-Kautschuk zu 26 %; Öl
zu 33 %; Talkum zu 14 %, Grundgemisch zu 1 %.
- – PPr
zu 25 %; ENGAGE zu 30 %; Talkum zu 23 %; Öl zu 22 %; Grundgemisch zu
1 %.
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Die
Polymermaterialien und die entsprechenden erfindungsgemäßen Erzeugnisse
können
nach den bekannten Techniken erhalten werden. Insbesondere können die
drei Bestandteile a, b und c mechanisch in einem Banbury-Mischer,
der bei einer Temperatur zwischen 160 °C und 190 °C betrieben wird, gemischt werden.
Alternativ werden die Polymere, der Füllstoff oder die Füllstoffe,
die Zusatzstoffe und das Öl
in einen Extruder gegeben, der das homogene Durchmischen der Bestandteile
bei 190 °C
bewirkt.
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Es
ist auch möglich,
dass man das Öl
auf den festen amorphen Bestandteilen absorbieren lässt, indem man
unter Mischbedingungen bei einer Temperatur von 60 -80 °C ungefähr eine
Stunde lang arbeitet, und dann all die Bestandteile in einen Extruder
gibt.
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Die
Erzeugnisse werden durch das Verarbeiten der Polymer-Materialien
nach den bekannten Techniken wie Stranggießen, Gießen oder Walzen erhalten.
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Vorzugsweise
werden die Erzeugnisse in Form von Bahnen gefertigt.
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Für die Belange
der vorliegenden Erfindung soll der Ausdruck „Bahnen", der in der Beschreibung und in den
Ansprüchen
gebraucht wird, in seiner weitesten Bedeutung gelten und all jene
Erzeugnisse einschließen,
die eine große
Oberfläche
haben, entweder eben oder gewellt sind, regelmäßig oder unregelmäßig sind, d.
h. die für
den Schutz und/oder die Wasserabdichtung eines darunter oder darüber liegenden
Bauwerks geeignet sind. Die Stärke
der Bahn kann je nach den Einsatzbedingungen in einem weiten Bereich
schwanken. Als Hinweis können
die nach der Erfindung gefertigten Bahnen eine Stärke zwischen
0,5 und 5 mm, vorzugsweise jedoch 2 mm, aufweisen.
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Die
erfindungsgemäßen Bahnen
können
ferner Maschenstrukturen aus verschiedenen Materialien wie beispielsweise
Gewebe, Vliesstoff Glas oder Polyester-Gewebe oder anderen Materialien
enthalten.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herabsetzung des Schmelzpunktes eines Polymer-Kompositmaterials,
welches die bereits weiter oben erwähnten Bestandteile a und b enthält möglicherweise
in Gegenwart von einem oder mehreren Füllstoffen, Oxidationshemmern,
UV-Schutzstoffen und Stabilisatoren, so dass ein Material mit guter
Schweißbarkeit
erhalten wird, wobei sich dieses Verfahren dadurch auszeichnet,
dass ein Öl
(Bestandteil c), welches ein Lösungsmittel
für die
Bestandteile b ist, dem Gemisch (a + b) zugefügt wird.
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Das
erfindungsgemäße Polymer-Kompositmaterial
findet in all den Bereichen Anwendung, wo der Einsatz von Polymer-Materialien,
die bei niedriger Temperatur leicht schweißbar sind und eine gute und
gleichförmige
Festigkeit und Plastizität
aufweisen, erforderlich ist.
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Ein
Merkmal der Erfindung besteht im Einsatz des Polymer-Materials,
wie es weiter vorn beschrieben worden ist, in Form eines Erzeugnisses
für die
Isolation/Abdichtung von Bauwerken. Beispielsweise können die
Bahnen für
die Isolation/Abdichtung von Bedachungen, Gründungen, Brücken, Straßen mit Entwässerungsasphalt,
Ablaufrinnen und Abflüssen,
Wasserbehältern,
Tunneln und Unterführungen,
Terrassen, Dachgärten und
Swimming-Pools eingesetzt werden.
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In
der Anwendungsphase werden diese Bahnen zusammengeschweißt oder
an einem Substrat mittels Erhitzen, beispielsweise unter Verwendung
heißer
Luft oder einer heißen
Klinge, befestigt. Der herabgesetzte Schmelzpunkt ermöglicht,
dass das Schweißen
in kurzer Zeit und/oder mit geringerem Erhitzen durchgeführt wird,
woraus sich eine geringe thermische Veränderung des dem Schweißen unterzogenen
Polymer-Materials und
ein geringerer Aufwand an Energie ergeben.
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Zum
geringeren Erhitzen gehört
auch die Herabsetzung der Rauchentwicklung, wodurch die Umwelthygiene
verbessert und die Sicherheit der Personen, die diese Arbeit ausführen, erhöht werden.
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Die
so ausgeführten
Schweißnähte sind
mechanisch widerstandsfähig,
d. h. sie haben eine Zugfestigkeit in der Größenordnung der Werte von denjenigen
Materialien, die für
die Herstellung der wasserabdichtenden Bahnen verwendet werden oder
gar darüber.
Die Erfindung soll nun an Hand der nachfolgenden Beispiele beschrieben
werden.
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EXPERIMENTELLER TEIL
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Bei den experimentellen
Arbeiten eingesetzte Erzeugnisse
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- PPi isotaktisches Polypropylen
- PPr statistisches Polypropylen (statistisches Propylen-Copolymer
mit Ethylen und/oder anderen Olefinen)
- EPR durch Polymerisation von Ethylen mit Propylen erhaltener
Kautschuk
- COPO amorphes Propylen-Copolymer mit Ethylen und/oder anderen
Alpha-Olefinen,
die während
der Herstellung von heterophasischen Propylen-Copolymeren erhalten
werden (siehe Hydrocarbon Processing {Verarbeitung von Kohlenwasserstoffen},
Nov. 1984, S. 113).
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HETEROPHASISCHE
PROPYLEN-COPOLYMERE: Propylen-Copolymere, in denen die in Xylol
lösliche
(nichtkristalline) Phase aus COPO und der unlösliche (kristalline) Teil grundsätzlich aus
isotaktischem oder statistischem Polypropylen bestehen,
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ENGAGE
amorphes Ethylen-Copolymer mit Okten-1.
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Bei den experimentellen
Arbeiten benutzte Erzeugnisse
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- A) Adflex Q100F (Hersteller Montell) M.F.R.
(ASTM 1238"L") = 0,6 g/10'; ein heterophasisches
Propylen-Ethylen-Copolymer. Die in Xylol lösliche amorphe/elastomere Phase
(COPO) stellt 65 % dar und hat eine Grundviskosität von 3
dl/g; die kristalline Phase (35 %) besteht vorwiegend aus statistischem
Polypropylen (PPr).
- B) Moplen S30S (Hersteller Montell) M.F.R. (ASTM 1238"L") = 1,8 g/10'; isotaktisches Polypropylen
(PPi); Löslichkeit
in Xylol 4,2 %.
- C) Moplen EP2S12B (Hersteller Montell) M.F.R. (ASTM 1238"L") = 1,8 g/10'; statistisches Polypropylen
mit Ethylen; Löslichkeit
in Xylol 5 %.
- D) Dutral CO-038 (Hersteller Enichem Elastomeri); Propylen-Ethylen-Kautschuk
mit einer Moonex-ML-Viskosität
(1 + 4) von 60 bei 125 °C;
Propylengehalt 28 %; Löslichkeit
in Xylol 100 %.
- E) Moplen EPT 30R (Hersteller Montell) M.F.R. (ASTM 1238"L") = 3,5 dg/10'; heterophasisches
Propylen-Copolymer mit Ethylen. Die in Xylol lösliche elastomere Phase (COPO)
beläuft
sich auf 15 %; die kristalline Phase (85 %) besteht aus isotaktischem
Polypropylen (PPi).
- H) Isorchem (Hersteller Condea Augusta); lineares Dodecylbenzol,
d. h. alkylierte Benzole an einer Stelle des Kerns mit Vorherrschen
der gesättigten
Seitenketten des Kohlenstoff-12-Atoms
- I) Alchisor PT (Hersteller Condea Augusta); ein Gemisch aus
Dialkylbenzol und Diphenylalkanen mit Mischstruktur; Nebenprodukt
bei der Herstellung von linearem Dodecylbenzol.
- L) „Nappar
10" naphthenisches Öl (Hersteller
Exxon Chemical); Dichte (ASTM D 4052) = 0,817 kg/dm3.
- M) „Norpar
15" Paraffinöl (Hersteller
Exxon Chemical); Dichte (ASTM D 4052)= 0,772 kg/dm3.
- N) „CM3" Talkum (Hersteller
Industria Mineraria Italiana Fabi, S.r.1).
- O) ENGAGE 8150 (Hersteller Du Pont Dow Elastomers); amorphes
Ethylen-Copolymer
mit Okten-1; Gehalt an Okten-1 25 %; mit einer Mooney-ML-Viskosität (1 + 4)
von 35 bei 121 °C,
Löslichkeit
in Xylol 100 %.
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Der
Schmelzpunkt von PPi und seinen Gemischen mit COPO (Probe 2) oder
mit EPR-Kautschuk
(Probe 3) wurde gemessen.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Die Schmelzpunkte wurden
mit einem METTLER DSC 30 – TA
3000 und mit einer Rate von 10 °C/min
gemessen.
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Die
erhaltenen Gemische zeigten eine begrenzte Herabsetzung des Schmelzpunktes.
Dies trat auch im Fall von Probe 3 auf, wo bis zu 50 % PPi durch
EPR-Kautschuk ersetzt wurden.
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Im
Fall von Gemischen aus statistischem Polypropylen mit COPO, EPR-Kautschuk
(Tabelle II) oder ENGAGE blieb der Schmelzpunkt für alle Proben
mit einem unterschiedlichen prozentualen Mischungsverhältnis fast
unverändert
selbst in dem Fall, wo 82,5 % des statistischen Polypropylens durch
die amorphe Komponente ersetzt wurden (Probe 9).
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Wir
wollen nun das Verhalten der Dreistoffgemische aus kristallinen
Polymeren, amorphen Polymeren und Ölen betrachten.
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Im
Fall von PPi-EPR-Gemischen wird, wenn das Verhältnis zwischen PPi und EPR
bei einem Wert von 0,92 konstant gehalten wird, während der
Gehalt an Öl
geändert
wird, das folgende Muster gefunden:
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In
gleicher Weise zeigt Tabelle N das Verhalten des Schmelzpunktes
im Fall von Gemischen, die ein Verhältnis PPr:COPO von 0,54 aufweisen,
während
der Gehalt an Öl
verändert
wird.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, indem man Adflex (PPr + COPO), PPr und Öl mischte,
wobei das Verhältnis
PPr:COPO bei 1,06 konstant gehalten wurde (siehe Tabelle V).
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Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, indem man Adflex (PPr + COPO), PPr und Öl mischte,
wobei das Verhältnis
PPr:COPO bei 1,35 konstant gehalten wurde (siehe Tabelle VI).
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Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, indem man PPr mit ENGAGE und Öl mischte.
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Aus
dem oben angeführten
Satz von Daten kann festgestellt werden, dass bei derselben gegebenen nichtkristallinen
Gesamtphase (in Xylol lösliche
Phase) der Schmelzpunkt viel deutlicher sinkt, wenn diese Phase
ein Öl
gemäß der vorliegenden
Erfindung enthält.
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Diese
stärkere
Auswirkung auf den Schmelzpunkt ermöglicht es, Polymer-Kompositmaterialien
mit einem niedrigen Schmelzpunkt zu erhalten und folglich solche,
die bei einer niedrigen Temperatur schweißbar sind, aber signifikante
Anteile der kristallinen Phase enthalten.
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Die
so erhaltenen Daten werden in Diagrammform in den 4 – 6 dargestellt. Es kann festgestellt werden,
dass bei derselben gegebenen amorphen Phase (in Xylol lösliche Phase)
der Schmelzpunkt viel schneller absinkt, wenn ein Teil des COPO-EPR-Gemisches durch Öl ersetzt
wird.
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Morphologische Untersuchung
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Der
Anmelder hat festgestellt, dass die morphologische Struktur der
erfindungsgemäßen Dreistoffgemische
anders ist als diejenige der Zweistoffgemische (PPi und/oder PPr
+ EPR und/oder COPO).
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Genauer
ausgedrückt,
es ist bekannt, dass, wenn ein aus einem Gemisch von PPi (80 %)
und EPR (20 %) erhaltenes Erzeugnis unter dem Elektronenmikroskop
betrachtet wird, das daraus abgeleitete Erzeugnis grundsätzlich eine
sehr feine Dispersion von einem Polymer in dem anderen darstellt.
In der Tat können zwei
Phasen festgestellt werden: eine diskontinuierliche Phase (EPR)
aus kugelförmigen
Teilchen, die in einer zweiten, kontinuierlichen Phase (PPi) dispergiert
sind [1 und 2].
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Wenn
relativ bescheidene Mengen an PPi mit EPR-Kautschuk gemischt werden,
dann erhält
man eine elastomere kontinuierliche Phase und ein Phase von dispergiertem
Polypropylen.
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Andererseits
zeigt ein Dreistoffgemisch gemäß der vorliegenden
Erfindung, welches aus 50 % Adflex Q100F und 50 % Alchisor PT (17,5
% PPr, 32,5 % COPO und 50 % Öl)
besteht, wenn es unter dem Lichtmikroskop untersucht wird, folgendes:
im polarisierten Licht die typische sphärolythische Struktur des Propylens (7); im Interferenz-Kontrastverfahren
eine dispergierte Phase mit Teilchen mit einem Durchmesser von 1 – 1,25 Mikrometer
(8).
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Eine
Untersuchung (9 und 10) mit dem Durchstrahlungselektronenmikroskop
(DEM) mit Kontrast durch Eintauchen der Probe, die als Schnittpräparat unter Anwendung
der Gefrier-Ultramikrotomie hergestellt wurde, in eine wässerige
RuO4-Lösung, enthüllt eine
gekreuzte Lamellenstruktur mit Lamellen der Stärke unter 100 Ångstrrøm und
eine Phase aus Mikroteilchen mit Abmessungen, die mit denen der
dispergierten Phase von 8 vergleichbar
sind.
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Diese
Mikroteilchen haben undefinierte Grenzen, welche auch in die halbkristalline
Struktur eindringen. Es ist ein Beispiel für gegenseitige Phasendurchdringung,
d. h. für
Stellen, wo es keine klare Abgrenzung zwischen der amorphen und
der kristallinen Phase gibt, aber die eine Phase in die andere Phase
eindringt.
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Man
ist der Ansicht, dass diese abweichende Struktur für das abweichende
Verhalten hinsichtlich des Schmelzpunktes und folglich auch der
Schweißbarkeit
bei niedriger Temperatur der neuen Materialien, die beschrieben
wurden, verantwortlich ist.
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Die
folgenden Beispiele zeigen Zusammensetzungen von Bahnen, die durch
Extrusion erhalten wurden, sowie ihre wichtigsten Kenndaten.
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Beispiel 1
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Einer
Menge von 5000 g Adflex Q200F wurden 2400 g Alchisor PT zugegeben.
Das Gemisch wurde auf 70 °C
erhitzt und unter Rühren
bei dieser Temperatur für
eine Stunde gehalten. Das Alchisor wurde vom Adflex Q100F vollständig absorbiert.
Die so erhaltenen Körnchen
wurden zusammen mit 2400 g Talkum und 100 g Grundgemisch, welches
UV-Schutzstoffe und Oxidationshemmer enthielt, in einen Extruder
gegeben, welcher bei einer Temperatur von 180 – 190 °C eine Bahn mit einer Stärke von
2 mm herstellte. Diese Bahn war flexibel, elastisch und ließ sich leicht
schweißen.
Der Schmelzpunkt des erhaltenen Materials, gemessen unter Verwendung
eines METTLER DSC 30 – TA
3000 mit einer Rate von 10 °C/min,
betrug 132 °C.
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Das
Schweißen
wurde mit Heißluft
unter Verwendung einer automatischen Schweißvorrichtung VARIANT PLUS mit
automatischem Schlitten, hergestellt von der Firma LEISTER, bei
einem Vorschub von 8 m/min und bei einer Temperatur von 350°C ausgeführt.
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Beispiel 2
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Folgendes
wurde in die Eintrittsöffnung
eines gegenläufigen
Doppelschrauben-Extruders
gegeben: Adflex Q100F (mit einer Dosierrate von 3100 g/min), Moplen EP2S12B
(mit einer Dosierrate von 1800 g/min), Talkum (mit einer Dosierrate
von 1900 g/min). Bei einer Arbeitstemperatur von 190 °C stellte
der Extruder eine 2 mm starke Bahn her.
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Die
hergestellte Bahn war flexibel und elastisch und konnte unter denselben
Bedingungen geschweißt werden
wie denjenigen, die im Beispiel 1 beschrieben wurden. Der Schmelzpunkt
wurde zu 134 °C
ermittelt.
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Beispiel 3
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Folgendes
wurde in einen Banbury-Mischer gegeben: 3700 g Moplen EP2S12B, 2500
g Dutral CO-038, 2000 g Talkum CM3 und 100 g Grundgemisch, welches
Oxidationshemmer und UV-Schutzstoffe enthielt. Das Gemisch wurde
auf eine Temperatur von 190 °C
gebracht und, sobald das Material geschmolzen war, wurden 1700 g
Alchisor PT zugegeben, und das Mischen wurde 10 Minuten lang fortgesetzt.
Das so erhaltene Material wurde bei 190 °C zu einer 2 mm starken Bahn
stranggepresst. Die Bahnen wurden bei einer Temperatur von 390 °C und mit
einem Vorschub von 8 m/min geschweißt, wie das im Beispiel 1 beschrieben wurde.
Es wurde festgestellt, dass der Schmelzpunkt 137 °C beträgt.
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Beispiel 4
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Unter
Verwendung der im Beispiel 3 beschriebenen Technik wurden 2600 g
Moplen S30S, 2600 g Dutral CO-038, 1400 g Talkum CM3, 100 g Grundgemisch,
welches Stabilisatoren und Oxidationshemmer enthielt, und 3000 g
Alchisor PT gemischt, um eine 1,5 mm starke Bahn herzustellen, die
bei 420 °C
und mit einem Vorschub von 7 m/min geschweißt werden konnte. Der Schmelzpunkt
wurde zu 148 °C
ermittelt.
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Beispiel 5
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Unter
Verwendung der im Beispiel 3 beschriebenen Technik wurden in einem
Banbury-Mischer
gemischt: 2500 g Moplen EP2S12B, 3000 g ENGAGE 8150, 2300 g Talkum,
2200 g Alchisor PT und 100 g Grundgemisch, welches Oxidationshemmer
und UV-Schutzstoffe
enthielt. Anschließend
wurde das Material stranggepresst, um 2 mm starke Bahnen zu formen.
Diese Bahnen wurden mit einem Vorschub von 8 m/min und bei einer
Temperatur von 380 °C
geschweißt,
wie das im Beispiel 1 beschrieben wurde. Der Schmelzpunkt wurde zu
136 °C ermittelt.
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Die
Werte für
die Zugfestigkeit der zusammengeschweißten Bahnen, die nach einem
beliebigen der Beispiele 1 bis 5 hergestellt worden waren, befand
sich in Übereinstimmung
mit den Standardanforderungen, die an wasserabdichtende Bahnen gestellt
werden, und lagen in einigen Fällen
höher als
diejenigen von bekannten Erzeugnissen, die sich auf dem Fachgebiet
bereits im Einsatz befinden.
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Liste
der Abbildungen
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1.
Morphologie eines mechanischen Gemisches aus PPi (80%) und EPR (20
%) unter dem Durchstrahlungselektronenmikroskop (3000x).
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2.
Morphologie eines Gemische, welches durch eine Reaktion von PPi
(80 %) mit COPO (20 %) erhalten wurde, unter dem Durchstrahlungselektronenmikroskop
(3000x).
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3.
Morphologie eines heterophasischen Polyproplen-Copolymers mit hohem
extrahierbarem Wert (65 %) in Xylol unter dem Durchstrahlungselektronenmikroskop
(18750x). Kontrast durch Eintauchen in eine wässerige Ru0O4-Lösung.
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4.
Diagramm des Schmelzpunktes von Gemischen aus PPi oder PPr mit amorphen
Propylenpolymeren oder -copolymeren als Funktion der in Xylol extrahierbaren
prozentualen Menge.
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5.
Diagramm des Schmelzpunktes der Gemische aus PPi mit EPR und/oder
COPO sowie aus PPi mit EPR und mit Öl als Funktion der in Xylol
extrahierbaren prozentualen Menge.
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6.
Diagramm des Schmelzpunktes der Gemische aus PPr mit COPO und/oder
EPR; aus PPr mit COPO und Öl:
aus PPr mit ENGAGE und Öl
als Funktion der in Xylol extrahierbaren prozentualen Menge.
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7.
Morphologie eines Gemischs aus Adflex Q100F (50 %) und Alchisor
PT (50 %) unter dem Lichtmikroskop im polarisierten Licht.
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8.
Morphologie eines Gemischs aus Adflex Q100F (50 %) und Alchisor
PT (50 %) unter dem Lichtmikroskop im Interferenz-Kontrast-Verfahren.
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9.
Morphologie eines Gemischs aus Adflex Q100F (50 %) und Alchisor
PT (50 %) unter dem Durchstrahlungselektronenmikroskop (90000x).
Kontrast durch Eintauchen in eine wässerige RuO4-Lösung; Schnittpräparate durch
Gefrier-Ultramikrotomie.
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10.
Morphologie eines Gemischs aus Adflex Q100F (50 %) und Alchisor
PT (50 %) unter dem Durchstrahlungselektronenmikroskop (70000x).
Kontrast durch Eintauchen in eine wässerige RuO4-Lösung; Schnittpräparate durch
Gefrier-Ultramikrotomie.