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Erfindungsbereich
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Phenolharzzusammensetzungen, die eine für eine Vielzahl von Anwendungen
zweckmäßige Feuerfestigkeit
bei einer geringen Rauchentwicklung sowie einer geringen Giftigkeit des
Rauches, Wärmefestigkeit,
chemischen Festigkeit und bei einer guten Abrieb- und Verschleißfestigkeit
bereitstellt. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere mit
Siloxan modifizierte Phenolzusammensetzungen, die neben den oben
beschriebenen hervorragenden wärmfesten
Eigenschaften und dergleichen eine verbesserte Stossfestigkeit und
Zähigkeit,
eine verbesserte Restfestigkeit nach Feuereinwirkung, ein verbessertes Biegemodul
und eine verbesserte Elastizität
von Phenolschaumstoffen bereitstellt.
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Hintergrund
der Erfindung
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Phenolharze zählen zu den ältesten
der Kunststoffe und wurden bereits früh durch eine Katalysereaktion
zwischen Phenol und Formaldehyd hergestellt. Phenolharze sind im
Allgemeinen jedoch nicht ausschließlich von Natur aus wärmehärtend und
durch ihre hervorragende Wärme-,
Flammen- und chemische Festigkeit, guten elektrischen Eigenschaften,
ihrer guten Beständigkeit
gegenüber
Feuchtigkeit und Sauerstoff, ihrer hervorragenden Adhesion an einer
breitgefächerten
Anzahl von Trägermaterialien
und geringen Herstellungskosten gekennzeichnet. Diese Eigenschaften
haben zu einer weit verbreiteten Nutzung von Phenolharzen in Anwendungen
wie die Holz- und Faserbindung, abgebundene und beschichtete Schleifmitteln,
Reibelementen, Bindemitteln von Sandformteilen und Formkernen der
Formgießerei,
Struktur- und Kontaktschleifmitteln, industriellen und dekorativen
Laminaten, Verbundstoffen, Gussformbestandteilen und Beschichtungen,
um nur einige zu nennen.
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Obwohl ausgehärtete Phenolharze hervorragende
physikalische Eigenschaften wie Wärme-, Flammen- und chemische
Festigkeit aufweisen, sind Phenolharze als solche hart und brüchig und
verfügen
daher über
eine schwache Stossfestigkeit und Biegsamkeit. Über eine basisch katalysierte
Phenol-Formaldehyd-Reaktion hergestellte Phenolharze, also Phenolresole,
zeigen eine durch eine hohe Quervernetzungsdichte verursachte Brüchigkeit,
die über
die Polymerstruktur verteilt auf Grund einer großen Anzahl von Methylolgruppen vorliegt,
welche an Methylolationsreaktionen teilnehmen.
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Die Brüchigkeit und fehlende Biegsamkeit
solcher ausgehärteten
Phenolharze verhindert deren Einsatz in Anwendungen, in denen die
aus dem Harz gebildete Struktur oder das mit einem solchen Harz
beschichtete Trägermaterial
biegsam oder bis zu einem gewissen Grad stoßfest sein soll. Werden mit
solchen Phenolharzen beschichtete Trägermaterialien einer gewissen
Biegung ausgesetzt, geht die durch die Beschichtung gewährte Wärme-, Flammen-
und chemische Festigkeit verloren, da ein solches Verbiegen oder ein
solcher Stoss das Abplatzen der brüchigen Beschichtung und das
ungeschützte
Zurückbleiben
des darunter liegenden Trägermaterials
bewirkt. In der Industrie wird seit Jahren nach Phenolzusammensetzungen
mit einer verbesserten Stossfestigkeit gesucht.
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Es sind Techniken zum Bilden von
Phenolharzzusammensetzungen bekannt, die im Vergleich zu Phenolharzen
allein eine verbesserte Biegsamkeit aufweisen. Eines dieser Beispiele
besteht darin, Holzmehl oder einen anderen verstärkenden Inhaltsstoff, und Pigmente
mit anderen Additiven zu vermengen, um eine formbare wärmehärtende Phenolzusammensetzung
mit einer verbesserten Biegsamkeit bereitzustellen. Das Vermengen
solcher verstärkenden
Inhaltsstoffe und Additive zum Bilden einer Phenolzusammensetzung
setzt die durch das Phenolharz allein bereitgestellte Wärme-, Flammen-
und chemische Festigkeit herab. Dementsprechend stellt das Vermögen eine
biegsame Phenolzusammensetzung gemäß der oben dargestellten Technik bereitzustellen,
einen Kompromiss zwischen einer verringerten Wärme-, Flammen- und chemischen
Festigkeit und einer erhöhten
Biegsamkeit dar. Für
Anwendungen, die sowohl Biegsamkeit als auch einen hohen Grad an
Wärme-,
Flammen und chemischer Festigkeit fordern, sind solche Techniken
ungeeignet.
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Gemäß einer anderen Technik zum
Bilden eines Phenolharzes mit einer verbesserten Biegsamkeit werden
innere Weichmacher verwendet. Bei dieser Technik wird ein Prozentsatz
der Methylolgruppen durch Zugabe eines Alkohols wie Butanol belegt,
d. h. verestert. Der Alkohol reagiert vorzugsweise mit den Methylolgruppen
zu Butoxy-Seitenketten an den Resolen. Die Verwendung dieser Technik
verringert die hohe Quervernetzungsdichte und verbessert die Biegsamkeit
des sich ergebenden ausgehärteten
Phenolharzes durch Absenken der Harzfunktionalität. Die durch eine solche Technik
erlangte verbesserte Biegsamkeit geht jedoch zu Lasten einer verringerten
Wärme-,
Flammen- und chemischen Festigkeit des erhaltenen ausgehärteten Phenolharzes.
Solche Techniken sind daher nicht geeignet ein Phenolharz bereitzustellen,
das sowohl biegsam ist als auch einen hohen Grad an Wärme-, Flammen-
und chemischer Festigkeit aufweist.
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Darüber hinaus weisen zum Herstellen
von formbaren Zusammensetzungen, Laminaten und Verbundstoffen geeignete
Phenolresole einen hohen Anteil an mitgerissenem Wasser auf. Werden
solche Resole während
des Aushärteprozesses
wärmebehandelt,
verdampft das Wasser und hinterlässt
in dem ausgehärteten Gegenstand
Mikrohohlräume,
welche die Bruchfestigkeit und das Biegemodul des erhaltenen ausgehärteten Harzes
herabsetzen können.
Dies trägt
zu der Brüchigkeit
und Unbiegsamkeit des ausgehärteten
Phenolharzes zusätzlich
bei. Diese Mikrohohlräume
können
ebenso zu einer erhöhten
Absorption von Feuchtigkeit über eine
poröse
Oberflächenstruktur
und zu einer verringerten chemischen Festigkeit des ausgehärteten Phenolharzes
führen.
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Es ist daher wünschenswert, eine Phenolharzzusammensetzung
darzustellen, welche die physikalischen Eigenschaften einer guten
Biegsamkeit und Stossfestigkeit aufweist, ohne die dem Phenolharz
innewohnenden Eigenschaften wie Wärme-, Flammen- und chemische
Festigkeit herabzusetzen. Es ist ferner wünschenswert, dass die Phenolharzzusammensetzung
eine herabgesetzte Wasserretention während der Bildung und auf diese
Weise eine herabgesetzte Neigung zur Bildung von Mikrohohlräumen während des
Aushärtens
aufzeigt.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Es werden daher erfindungsgemäß Phenolzusammensetzungen
bereitgestellt, die unter Verwendung einer zur Bildung von Phenolsiloxanzusammensetzungen
ausreichenden Menge einer Silikonzwischenstufe hergestellt werden
und die im Vergleich zu üblichen
kein Siloxan enthaltenden Phenolzusammensetzungen verbesserte Eigenschaften
an Biegsamkeit und Stossfestigkeit im ausgehärteten Zustand der Zusammensetzung
aufweisen.
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Eine erste Ausgestaltung der Phenolsiloxanzusammensetzung
wird durch Kombinieren eines Phenols oder eines substituierten Phenols,
eines mit funktionellen Alkoxy- oder Silanolgruppen versehenen Silikonzwischenprodukts
und eines Aldehyds hergestellt. Eine zweite Ausgestaltung wird durch
Kombinieren eines Phenolnovolakharzes eines mit funktionellen Alkoxy-
oder Silanolgruppen versehenen Silikonzwischenprodukts und eines
Formaldehyddonors hergestellt. Eine dritte Ausgestaltung wird durch
Kombinieren eines Phenolresolharzes mit einem mit funktionellen
Alkoxy- oder Silanolgruppen versehenen Silikonzwischenprodukt hergestellt.
Die Inhaltsstoffe jeder Ausgestaltung reagieren unter Bildung eines
sich gegenseitig durchdringenden Polymernetzwerkes aus Siloxanpolymer
und Phenolpolymer, wobei das Phenolpolymer Si-O-Gruppen in seiner
Hauptkette enthält.
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Bei der ersten Ausgestaltung wird
ein aus der Säuren
und Basen enthaltenden Gruppe ausgewählter Katalysator verwendet,
um ausgehend von Phenol- oder substituiertem Phenol- und Aldehyd-Inhaltsstoffen die Bildung
des gewünschten
Phenolnovolakharzes oder Phenolresolharzes zu vereinfachen. Bei
Bedarf kann bei der ersten, zweiten und dritten Ausgestaltung ein
Katalysator zur Vereinfachung der Kondensation des neu gebildeten
Phenolharzes oder des Phenolharz-Ausgangsmaterials eingesetzt werden,
der Säuren,
Basen oder einen Formaldehyddonor umfassen kann, je nachdem ob der
gebildete oder als Ausgangsmaterial verwendete Phenolharz ein Phenolresol-
oder ein Phenolnovolakharz ist.
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Bei Bedarf kann bei der ersten, zweiten
und dritten Ausgestaltung ein Katalysator zur Vereinfachung der
Hydrolyse und/oder Kondensation der Silikonzwischenstufe bei tiefen
Temperaturen eingesetzt werden. Der Katalysator kann organometallische
Verbindungen, Aminverbindungen und Mischungen davon umfassen.
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Das Phenol, Aldehyd und Silikonzwischenprodukt
der ersten Ausgestaltung, das Phenolnovolakharz, der Formaldehyddonor
und das Silikonzwischenprodukt der zweiten Ausgestaltung, das Phenolresolharz
und Silikonzwischenprodukt der dritten Ausgestaltung und jeder möglicherweise
gewünschte
Katalysator werden zur Ausbildung einer Phenolsiloxanzusammensetzung
miteinander vermengt, die im Vergleich zu üblichen kein Siloxan enthaltenden
Phenolharzzusammensetzungen eine verbesserte Stossfestigkeit, Zähigkeit,
einen verbesserten Biegemodus und eine verbesserte Dichte aufweist.
Darüber
hinaus weisen die Phenolsiloxanzusammensetzungen im Vergleich zu üblichen
kein Siloxan enthaltenden Phenolharzzusammensetzungen eine verbesserte
Flammen-, Wärme-
und chemische Festigkeit auf.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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Diese und andere Merkmale und Vorteile
der Erfindung werden mit Bezug auf die Beschreibung, die Ansprüche und
die Figuren wertgeschätzt
und besser verstanden werden, wobei
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1 eine
isometrische Ansicht eines fasergewickelten Rohres mit Fasern zeigt,
welche durch eine auf der Grundlage dieser Erfindung hergestellte
Phenolsiloxanzusammensetzung gebunden sind;
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2 eine
isometrische Ansicht eines faserverstärkten Stahlrohres mit Fasern
zeigt, die durch eine auf der Grundlage dieser Erfindung hergestellte
Phenolsiloxanzusammensetzung gebunden sind;
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3 eine
Querschnittsansicht eines aus Holzverbundstoff bestehenden Brettes
mit einer Phenolsiloxanzusammensetzung als Bindemittel zeigt, das
auf der Grundlage dieser Erfindung hergestellt ist;
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4 eine
isometrische Ansicht eines Schaumstoffs zeigt, der auf der Grundlage
dieser Erfindung hergestellt ist;
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5a eine
isometrische Ansicht eines Bremsfutters mit einer Phenolsiloxanzusammensetzung
zeigt, die auf der Grundlage dieser Erfindung hergestellt ist;
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5b eine
isometrische Ansicht eines Kupplungsfutters mit einer Phenolsiloxanzusammensetzung zeigt,
die auf der Grundlage dieser Erfindung hergestellt ist; und
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6 eine
isometrische Ansicht eines abschleifenden Schleifrades mit einer
Phenolsiloxanzusammensetzung als Bindmittel zeigt, die auf der Grundlage
Erfindung hergestellt ist.
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Detaillierte
Beschreibung
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Erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzungen
werden, allgemein gesprochen, durch Kombinieren eines Phenol enthaltenden
Inhaltsstoffes mit einer ausreichenden Menge eines Silikonzwischenproduktes
hergestellt. Sie können
auf unterschiedlichen Wegen gefertigt werden. Einer dieser Wege
besteht darin, Phenol mit einem Aldehyd und einem Silikonzwischenprodukt
zu kombinieren. Ein anderer Weg sieht vor, einen bereits durch Reaktion
von Phenol und einem Aldehyd hergestellten Phenolnovolakharz mit
einem Formaldehyddonor und einem Silikonzwischenprodukt zu kombinieren.
Ein noch anderer Weg besteht darin, einen bereits durch Reaktion
von Phenol und Aldehyd hergestellten Phenolresolharz mit einem Silikonzwischenprodukt
zu kombinieren. Phenolsiloxanzusammensetzungen gemäß dieser
Erfindung weisen im Vergleich zu üblichen kein Siloxan enthaltenden
Phenolzusammensetzungen eine verbesserte Biegsamkeit und Stoßfestigkeit
im ausgehärteten
Zustand auf.
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Phenolsiloxanzusammensetzungen gemäß dieser
Erfindung können,
falls erwünscht,
unter Verwendung folgender Inhaltsstoffe hergestellt werden: (1)
Katalysator zum Herabsetzen der Reaktionszeit und zum Absenken der
Reaktionstemperatur, die mit der Bildung der Phenolsiloxanzusammensetzung
verknüpft
sind; (2) Additive und Modifikatoren zum Steigern solcher Eigenschaften
wie Fluss, Biegsamkeit oder dergleichen; und (3) Verwendung von
Pigmenten oder Füllstoffen
zum Herbeiführen
der gewünschten
Farbe und/oder Konsistenz.
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Gemäß den Vorgaben der Erfindung
hergestellte Phenolsiloxanzusammensetzungen umfassen ein sich gegenseitig
durchdringendes Polymernetzwerk (IPN). IPNs gemäß dieser Erfindung sind aus
chemisch unterschiedlichen quervernetzenden Polymerketten zusammengesetzt,
nämlich
Siloxanpolymerketten und Phenolpolymerketten, die untereinander
im Wesentlichen keine Bindungen aufweisen. Die Siloxan- und Phenolpolymerketten
werden durch permanente Kettenverstrickungen zusammengehalten. Es
sei darauf hingewiesen das erfindungsgemäße IPNs keine Zusammensetzungen
mit Feststoffen oder Feststoffteilchen ausweisen, die in einer flüssigen oder
polymeren Phase eingeschlossen sind. Solche Feststoffe oder Feststoffteilchen
sind beispielsweise feste Silikon- oder Siloxanteilchen, die in
einer Phenolpolymerphase eingeschlossen sind.
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Ein Schlüsselmerkmal der auf der Grundlage
der Erfindung hergestellten Zusammensetzungen besteht darin, dass
die Phenolpolymerkette des IPNs Siloxangruppen in ihrer Hauptkette
aufweist. Bei der ursprünglichen
Synthese des Phenolsiloxans, d. h. bei derjenigen, bei der Phenol
und Aldehyd kombiniert werden, tauchen die Siloxangruppen in dem
nicht ausgehärteten
Vorpolymer auf und sind in jedem Fall in dem quervernetzten Polymer
enthalten, d. h. im Phenolresol und Phenolnovolak. Die Siloxangruppen
liegen in der Hauptkette des Phenolpolymers vor und tauchen nicht
nur als Seitengruppen auf. Es wird davon ausgegangen, dass diese
Gruppen dazu beitragen, die Biegsamkeit des Phenolpolymers zu steigern
und den Siloxan enthaltenden Phenolpolymer gegenüber nicht modifizierten Phenolzusammensetzungen
stoßfester
und biegsamer zu machen, ohne auf chemische Festigkeit und Wärmefestigkeit
verzichten zu müssen.
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Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
wird eine Phenolsiloxanzusammensetzung durch Kombinieren von Phenol
oder substituiertem Phenol mit einem Aldehyd und einem Silikonzwischenprodukt
hergestellt. Obwohl Phenol als Ausgangsmaterial bevorzugt ist, können substituierte
Phenole wie Ortho-Kresole, Meta-Kresole, Para-Kresole, Xylenole,
Nonylphenole, mit Styrolgruppen versehene Phenole, Bromo-Phenole, Catechol,
Para-Tertbutylphenol, Para-Octylphenol, Para-Nonylphenol, Para-Phenylphenol, Bisphenol
A, Resorcinol, Flüssigkeit
der Cashewnussschalen und Mischungen davon ebenso eingesetzt werden.
Die Entscheidung, Phenol oder substituiertes Phenol als Ausgangsmaterial
zu verwenden, kann von der Ökonomie
und der Verfügbarkeit
der Rohstoffe, oder dem Herstellungsverfahren oder kann von den
gewünschten
Eigenschaften der sich ergebenden Zusammensetzung abhängen.
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Als Aldehyd-Inhaltsstoff wird insbesondere
Formaldehyd bevorzugt. Zweckmäßige von
Formaldehyd abweichende Aldehyde und Aldehyddonatoren, die mit Phenol
oder substituiertem Phenol zum Herstellen der Phenolsiloxanzusammensetzung
kombiniert werden können,
umfassen Acetaldehyd, Para-Aldehyd, Glyoxal, Hexamethylentetraamin
und Furfural. Die Menge des mit dem Phenol kombinierten Aldehydinhaltsstoffes
bestimmt die Art des durch die Kombination gebildeten Phenolharzes,
d. h. ob eine Phenolresolsiloxanzusammensetzung oder eine Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung
gebildet wird. Ob ein Phenolresol oder ein Phenolnovolak gewünscht wird,
kann von den jeweils für
die Phenolsiloxanzusammensetzung gewünschten Eigenschaften abhängen. Wird
der Phenolinhaltsstoff mit einem molaren Überschuss an Aldehyd und einem Silikonzwischenprodukt
kombiniert, ergibt sich aus der dann ablaufenden Reaktion eine Phenolresolsiloxanzusammensetzung.
Wird der Phenolinhaltsstoff mit einem molaren Unterschuss an Aldehyd
kombiniert, ergibt sich aus der dann ablaufenden Reaktion eine Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung.
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Als Silikonzwischenprodukt kann ein
mit funktionellen Alkoxygruppen und funktionellen Silanolgruppen
versehenes Silikonzwischenprodukt verwendet werden, um die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
zu erzeugen. Silikonzwischenprodukte, auf die sich im Rahmen dieser
Erfindung bezogen wird, sind chemische Polymerstrukturen, die eine
Si-O-Hauptkette aufweisen und die zu Folgereaktionen in der Lage
sind. Eine solche Folgereaktion stellt beispielsweise die Hydrolyse
und/oder Kondensation dar, so dass eine ausgehärtete Polymerstruktur ausgebildet
wird. Eine bevorzugte Klasse von Silikonzwischenprodukten weist
die Formel
auf, wobei jedes R
2 jeweils unabhängig aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus der Hydroxylgruppe sowie den Alkyl-, Aryl-, Aryloxy- und
Alkoxygruppen mit bis zu sechs Kohlenstoffatomen besteht, wobei
jedes R
1 jeweils unabhängig aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus Wasserstoff sowie Alkyl- und Arylgruppen mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen
besteht, und wobei n eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 56 ist,
die so ausgewählt
ist, dass das mittlere Molekulargewicht des Silikonzwischenproduktes
etwa 150 bis 10.000 beträgt.
Es wird davon ausgegangen, dass das mittlere Molekulargewicht des
ausgewählten
Silikonzwischenproduktes einen Einfluss auf den Grad hat, bis zu
dem sich ein IPN aus Phenolpolymer und Siloxanpolymer ausbildet,
und Einfluss auf den Anteil der Siloxangruppen nimmt, die mit dem
Phenolpolymer unter Ausbildung einer kontinuierlichen Phase copolymerisieren.
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Eine andere Gruppe von Silikonzwischenprodukten
kann ein Hydroxylgruppen (OH)- aufweisendes Silikonmaterial sein,
das solche Materialien enthält,
bei denen die OH-Gruppe oder -Gruppen direkt an dem Siliziumatom
gebunden sind, wie beispielsweise Silanolmaterialien mit den allgemeinen
Formel
wobei jede R
5-Gruppe
ein Kohlenwasserstoffradikal aufweisen kann, das aus der Alkyl-,
Alkenyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkaryl- oder Aralkylradikale enthaltenden
Gruppe ausgewählt
ist, und wobei n
1 eine ganze Zahl im Bereich
zwischen etwa eins bis dreißig
sein kann.
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Eine noch andere Gruppe OH enthaltender
Silikonmaterialien besteht aus Materialien, die ein oder mehrere
direkt an einem Siliziumatom angehängte OH-Gruppen aufweisen und
die zwei oder mehrere Siliziumatome aufweisen, die über divalente
organische Radikale miteinander verknüpft sind und die allgemeine Formel
aufweisen, wobei R
6 eine weitere OH-Gruppe oder ein Kohlenwasserstoffradikal
sein kann, das aus der Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Alkaryl- und
Alkylarylradikale umfassenden Gruppe ausgewählt sein kann, wobei R
7 ein divalentes organisches Radikal sein
kann, das aus der Methylen, Polymethylen, Aralyen, Polyaralyen, Cycloalkylen
und Polycycloalkylen umfassenden Gruppe ausgewählt ist.
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Erfindungsgemäß geeignete, mit funktionellen
Methoxygruppen versehene Silikonzwischenprodukte umfassen, sind
jedoch nicht beschränkt
auf: DC-3074, DC-3037 von DOW Corning Corporation aus Midland, Michigan;
SY-231 (Molekulargewicht etwa 1000) und MSE-100 von Wacker Silicone
Corporation; und SR-191 von General Electric. Mit funktionellen
Silanolgruppen versehene Silikonzwischenprodukte weisen im Allgemeinen
Si-OH im Bereich von 0,5 Gew.-% bis 6 Gew.-% auf. Im Rahmen dieser
Erfindung geeignete handelsübliche
mit funktionellen Silanolgruppen versehene Silikonzwischenprodukte
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf: Diphenylsilandiol
(Molekulargewicht etwa 216), SY-409 (Molekulargewicht etwa 10.000)
und SY-430 von Wacker Silcone sowie folgende Stoffe von Dow Corning:
DC804, DC805, DC806A, DC840, Z-6018, DC-1-2530, DC-6-2230, DC-1-0490,
DC-1-0410 und die laminierenden Harze 2103, 2104 und 2106.
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Ein bevorzugtes erstes Ausführungsbeispiel
einer Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung wird durch Kombinieren
von Phenol oder substituiertem Phenol mit einem Aldehyd wie beispielsweise
Formaldehyd und mit einem Silikonzwischenprodukt hergestellt. Auf
der Grundlage eines Ausgangsgewichtes von einem Mol Phenol variiert
das Gewicht des Formaldehyds zwischen 0,75 und 0,90 mol, wobei das
Gewicht des Silikonzwischenproduktes zwischen 0,01 und 0,3 mol variiert.
Das Molverhältnis
zwischen Phenol und Formaldehyd bei einem Phenolnovolakharz liegt
typischerweise bei 1 : 0,75 bis 0,90. Tabelle 1 zeigt typische Molbereiche
des Silikonzwischenproduktes mit unterschiedlichen Molekulargewichten,
das zur Herstellung der Phenolnovolakzusammensetzung eingesetzt
wurde.
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Ein bevorzugtes erstes Ausführungsbeispiel
einer Phenolresolsiloxanzusammensetzung wird durch Kombinieren von
Phenol oder substituiertem Phenol mit einem Aldehyd wie Formaldehyd
und mit einem Silikonzwischenprodukt hergestellt. Auf der Grundlage
eines Ausgangsgewichtes von einem Mol Phenol variiert das Gewicht
des Formaldehyds zwischen 1 und 3 Mol, wobei das Gewicht des Silikonzwischenproduktes
zwischen 0,01 und 0,7 Mol variiert. Das Molverhältnis zwischen Phenol und Formaldehyd
eines Phenolresolharzes beträgt
typischerweise 1 : 1 bis 1 : 3. Tabelle 2 zeigt typische Bereiche
eines Silikonzwischenproduktes mit unterschiedlichen Molekulargewichten,
das zur Herstellung der Phenolresolsiloxanzusammensetzung eingesetzt
wurde.
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Vorteilhafterweise wird bei jedem
der zuvor beschriebenen ersten Ausführungsbeispiele einer Phenolnovolak-
und einer Phenolresolsiloxanzusammensetzung ein Silikonzwischenprodukt
mit einem Anteil von etwa 0,5 bis 35 Gew.-% eingesetzt. Erste Ausführungsbeispiele
einer Phenolsiloxanzusammensetzung mit weniger als etwa 0,5 Gew.-%
an Silikonzwischenprodukt können
eine Zusammensetzung mit einer guten Wärme-, Flammen- und chemischen
Festigkeit darstellen, die jedoch im Vergleich zu einer Zusammensetzung,
die ein Silikonzwischenprodukt zu einem Anteil im Bereich von 0,5
bis 35 Gew.-% enthält,
eine herabgesetzte Biegsamkeit und eine erhöhte Brüchigkeit aufweist. Erste Ausführungsbeispiele
einer Phenolsiloxanzusammensetzung, die ein Silikonzwischenprodukt
zu einem Anteil über
35 Gew.-% enthält,
können
eine Zusammensetzung mit verringerter Wärme-, Flammen- und chemischen Festigkeit
ausbilden, die jedoch im Vergleich zu einer Zusammensetzung, die
ein Silikonzwischenprodukt zu einem Anteil im Bereich von 0,5 bis
35 Gew.-% enthält,
eine verbesserte Biegsamkeit und verringerte Brüchigkeit aufweist.
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Beim Herstellen der ersten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzung werden Katalysatoren eingesetzt,
um entweder das gewünschte
Phenolnovolak- oder das gewünschte
Phenolresolharzvorpolymer auszubilden. So wird beispielsweise bei
der Bildung der Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung eine starke
Säure wie
beispielsweise Schwefelsäure,
schweflige Säure,
Oxalsäure
oder Phosphorsäure
verwendet, um die Bildung des Phenolnovolakharzvorpolymers zu begünstigen.
Bei der Bildung der Phenolresolsiloxanzusammensetzung wird eine
starke Base wie beispielsweise Natriumhydroxid, Calciumhydroxid
oder Bariumhydroxid eingesetzt, um die Bildung des Phenolresolvorpolymers
zu begünstigen.
Bei bevorzugten ersten Ausführungsbeispielen,
wird eine Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung unter Verwendung von
bis zu etwa fünf
Gewichtsprozenten an Säurekatalysator
und eine Phenolresolsiloxanzusammensetzung unter Verwendung von
bis zu etwa fünf
Gewichtsprozenten an Basekatalysator hergestellt.
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Zusätzlich zu den genannten können wunschgemäß auch andere
Katalysatoren zum Herstellen der ersten Ausführungsbeispiele der Phenolsiloxanzusammensetzung
eingesetzt werden, um die Kondensation des Phenolharzes und des
Silikonzwischenproduktes durch Herabsetzen der mit solchen Reaktionen
verbundenen Zeit und/oder Temperatur zu begünstigen. Die zum Begünstigen
der Kondensation von Phenolharz und Silikonzwischenprodukt geeigneten
Katalysatoren sind die gleichen und können zu gleichen Anteilen eingesetzt
werden wie diejenigen, die nachfolgend beschrieben werden und die
bei Bedarf zum Herstellen der zweiten und dritten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzungen verwendet werden können, d.
h. Phenolsiloxanzusammensetzungen, die mit Phenolnovolakharze, beziehungsweise
Phenolresolharze enthaltenden Ausgangsstoffen hergestellt werden.
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Erste Ausführungsbeispiele der Phenolnovolak-
und Phenolresolsiloxanzusammensetzungen werden durch Kombinieren
der Inhaltsstoffe Phenol und Silikonzwischenprodukt hergestellt,
wobei anschließend
zur Ausbildung des IPNs aus Phenolpolymeren, Siloxanpolymeren und
Phenol-Siloxanpolymeren, d. h. Phenolpolymere mit Si-O-Gruppen in
der Hauptkette des Phenolpolymers, der Aldehydinhaltsstoff zugesetzt
wird. Das Kombinieren von Phenol mit dem Silikonzwischenprodukt
vor der Zugabe des Aldehydinhaltsstoftes stellt einen Schlüsselschritt
bei der Herstellung der ersten Ausführungsbeispiele der Zusammensetzung
dar, da dadurch der gewünschte
Reaktionsgrad zwischen den Silanolgruppen des Silikonzwischenprodukt
und den Hydroxylgruppen der Phenolinhaltsstoffes eingestellt wird.
Wie nachfolgend ausgeführt
ist, sind Kondensationsreaktionen zwischen den Silanolgruppen und
den Hydroxylgruppen des Phenols wünschenswert, da auf diese Weise
Si-O-Gruppen in
das Phenolpolymer eingefügt
werden, wobei eine verbesserte Stossfestigkeit und Zähigkeit
als Eigenschaften der ausgehärteten
Zusammensetzung bereitgestellt werden. Nach der Zugabe des Aldehyds
reagieren die Silanolgruppen mit den Phenolhydroxyl- und/oder mit
den Methylolhydroxygruppen des neu gebildeten Phenolresols oder
-novolaks, d. h. mit niedermolekularem Phenolresol- oder Phenolnovolakharz,
wobei weiterhin Si-O-Gruppen in den Phenolharz eingefügt werden,
um die oben beschriebenen verbesserten Eigenschaften zu erzielen.
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Nach dem Kombinieren der Inhaltsstoffe,
wird die Temperatur der Mischung erhöht, um die mit der Bildung
der Phenolsiloxanzusammensetzung verknüpften Reaktionszeiten zu verkürzen.
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So kann beispielsweise ein erstes
Ausführungsbeispiel
der Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung durch ein diskontinuierliches
Verfahren unter Verwendung eines ummantelten rostfreien Reaktionsgefäßes hergestellt
werden, das mit einem Turbinenblatt- oder einem Ankerrührer, einem Dampfkondensator
und einer Temperatursteuerung ausgerüstet ist. Typischerweise wird
das Reaktionsgefäß mit geschmolzenem
Phenol beladen, der Rühren
gestartet und das Silikonzwischenprodukt zugegeben. Im Anschluss
an das Silikonzwischenprodukt kann ein Säurekatalysator zugesetzt werden,
um die Bildung des Phenolnovolakpolymers zu begünstigen. Anschließend wird
das Reaktionsgefäß mit Formalin
(37–40
prozentiges wässeriges
Formaldehyd) beladen und zwar entweder vor dem Erhöhen der
Temperatur oder durch kontrollierte Zugabe bei erhöhter Temperatur.
Es folgt eine heftige Kondensationsreaktion, die hochgradig exotherm
ist. Der Kondensationsschritt wird so lange fortgesetzt, bis sich
die gewünschte
Verteilung des Molekulargewichtes eingestellt hat. Während dieser
Zeit kann die Mischung zweiphasig werden mit einer Abtrennung der
Harzkomponente im Gefolge. Die jeweilige Reaktionszeit variiert
in Abhängigkeit
der gewünschten
Verteilung des Molekulargewichtes, der Verwendung von ein oder mehreren
Katalysatoren, dem pH-Wert und den Molverhältnissen zwischen dem Aldehyd
und dem Silikonzwischenprodukt.
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Die Inhaltsstoffe werden miteinander
vermischt. Während
dieser Zeit reagieren das Phenol und das Silikonzwischenprodukt
wie zuvor beschrieben. Das Phenol und das Aldehyd reagieren unter
Ausbildung eines Phenolresols der Phenolnovolaks, wobei das Phenolresol
oder -novolak und das Silikonzwischenprodukt einer Polykondensationsreaktion
unterliegen, die bei Bedarf unter der Einwirkung eines Katalysators,
wie zuvor beschrieben, beschleunigt werden kann. Während dieser
Zeit wird jedes mit funktionellen Alkoxygruppen versehene Silikonzwischenprodukt
unter Ausbildung eines mit funktionellen Silikongruppen versehenen
Silikonzwischenprodukts hydrolysiert, die beide einer Homopolymerisation
unterliegen, um einen Siloxanpolymer auszubilden und um mit dem
Phenol und den Phenolhydroxylgruppen des neu gebildeten Phenolnovolakharzvorpolymers
zu copolymerisieren, so dass Si-O-Gruppen in dessen Hauptkette eingefügt werden.
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Dementsprechend umfasst die erhaltene
Zusammensetzung ein aus Phenolnovolakpolymer und Siloxanpolymer
bestehendes IPN sowie eine kontinuierlichen Phase, die aus dem Phenolpolymer
mit einer oder mehreren Siloxangruppen in dessen Hauptkette ausgebildet wird.
Die Hydrolyse des mit funktionellen Alkoxygruppen versehenen Silikonzwischenproduktes
kann bei Bedarf unter Einwirkung eines Katalysators wie zuvor beschrieben
beschleunigt werden. Abweichend davon kann in dem Verfahren ein
mit funktionellen Silanolgruppen versehenes Silikonzwischenprodukt
eingesetzt werden, welches direkt mit dem Phenol und dem neu ausgebildeten
Phenolnovolakharzvorpolymer ohne Hydrolyse copolymerisieren kann.
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Am Ende der Kondensationsphase können Wasser,
Restfeuchtigkeit, nicht reagiertes Phenol und Stoffe mit niedrigem
Molekulargewicht durch atmosphärische
Destillation, Vakuum- oder Dampfdestillation entfern werden. Es
ist wichtig darauf hinzuweisen, dass der Destillationsschritt im
Anschluss an die Kondensationsreaktionen zwischen den Silanolgruppen
des Silikonzwischenproduktes, den Phenolhydroxylgruppen und den Phenolharzhydroxylgruppen
durchgeführt
wird und nicht vorher, da die Anwesenheit wesentlicher Mengen an Silanolgruppen
zusammen mit dem Phenol und dem neu ausgebildeten Phenolharz erwünscht ist.
Der Zeitpunkt in dem die Destillation gestoppt wird, wird gewöhnlich durch
die Entnahme einer Probe des Harzes und durch das Bestimmen seiner
Schmelzviskosität
festgelegt. Nach dem Abkühlen
des Harzes kann dieser auf unterschiedliche Art und Weise behandelt
werden. Er kann als Stück
oder in Flockenform verfestigt werden, in Form von Gussformpulvern
hergestellt oder gemahlen und mit Hexamin und weiteren Füllstoffen
vermischt werden.
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Gemäß einem weiteren Beispiel kann
ein erstes Ausführungsbeispiel
der Phenolresolsiloxanzusammensetzung durch ein diskontinuierliches
Verfahren unter Verwendung der gleichen Ausrüstung, die zuvor im Zusammenhang
mit der Herstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung
beschrieben wurde, hergestellt werden. Typischerweise wird das Reaktionsgefäß mit geschmolzenem Phenol
beladen, der Rühren
gestartet und das Silikonzwischenprodukt zugegeben. Im Anschluss an
das Silikonzwischenprodukt kann ein Säurekatalysator zugesetzt werden,
um die Bildung des Phenolnovolakpolymers zu begünstigen. Formalin wird beigemengt
und die Beladung erhitzt. Die Kondensation wird üblicherweise bei atmosphärischem
Druck durchgeführt
sowie bei Temperaturen im Bereich von 60 bis 100° Celsius oder unter Rückfluss.
Da die Phenolresolsiloxanzusammensetzungen selbst wärmehärtend sind,
wird die Wasserentziehung zur Vermeidung von Überreaktionen oder Gelbildung
schnell und bei niedrigen Temperaturen durchgeführt. Der Endzeitpunkt wird
manuell durch Bestimmung einer spezifischen Heißplattengelzeit festgelegt,
der mit zunehmender Verharzung abnimmt. Phenolresolsiloxanzusammensetzungen
können
zur Verlängerung
ihrer Lagerfähigkeit
tief gefroren werden.
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Zweite und dritte Ausführungsbeispiele
einer Phenolnovolakharz- und einer Phenolresolsiloxanzusammensetzung
werden unter Verwendung eines Phenolnovolakharzes beziehungsweise
eines Phenolresolharzes als Ausgangsmaterial hergestellt. Zur Herstellung
der Phenolsiloxanzusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung
kann jede Art von Phenolharz verwendet werden und wird letztendlich
auf der Grundlage des beabsichtigten Endgebrauchs ausgewählt. Geeignete
Phenolharze können
solche umfassen, die auf Phenolen, substituierten Phenolen wie Para-Cresol,
Xylenol, Bisphenol A, Para-Phenylphenol,
Paratertbutyl-Phenol, Para-t-octyl-Phenol und Resorcinol basieren.
Die Phenolharze können
durch Kombinieren eines geeigneten Phenols mit beispielsweise einem
solchen Aldehyd hergestellt werden, der zuvor im Zusammenhang mit dem
ersten Ausführungsbeispiel
beschrieben wurden. Die grundlegende Synthesereaktion des Phenolharzes kann
in Abhängigkeit
der Verhältnisse
der ersten Reaktionsstoffe, also Phenol und Aldehyd, und in Abhängigkeit
des pH-Wertes der Mischung auf einem von zwei Wegen ablaufen.
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Wie zuvor diskutiert wurde werden
durch Kombination von Phenol und Aldehyd hergestellte Phenolharze
im Allgemeinen einer von zwei Klassen zugeteilt, nämlich Phenolnovolakharzen
oder Phenolresolharzen. Phenolnovolakharze sind thermoplastische
Materialien und werden durch Erhitzen von Phenol mit einem Unterschuss
eines Formaldehyds (üblicherweise
Formalin) in Anwesenheit eines Säurekatalysators
(oftmals Oxalsäure
oder Schwefelsäure)
hergestellt. Vorteilhafterweise beträgt das Molverhältnis des
Formaldehyds zu Phenol (F/P) weniger als eins, da andernfalls eine
Quervernetzung und Gelbildung bei der Herstellung auftritt. Die
Reaktion ist stark exotherm. Die das Phenolnovolakharz ausbildende
Reaktion kann wie nachfolgende gezeigt verdeutlicht werden.
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Die Reaktion schreitet zunächst unter
Bildung der Phenolalkohole voran, woran sich die Kondensation der
Phenolalkohole anschließt.
Dies läuft
mit einem Überschuss
an Phenol schnell ab, um verhältnismäßig kurze
Phenolpolymerketten, d. h. Phenolpolymerketten mit Phenolringen
im Bereich von zwei bis zehn, auszubilden, bei denen die Phenolringe über Methylengruppen
miteinander verbunden sind. Phenolnovolake sind thermoplastische
Harze mit wenig Methylol als funktionelle Gruppen, weisen Molekulargewichte
im Bereich von etwa 125 bis 5.000 sowie Glasübergangstemperaturen von 45° Celsius
bis 100° Celsius
auf. Phenolnovolake gehen mit sich selbst keine weitere Kondensationsreaktion
ein, es sei denn, dass zusätzliches
Formaldehyd oder andere reaktive Materialien, d. h. Formaldehyddonatoren
wie Hexamethylentetraamin, zugegeben werden. Zwar werden die meisten
Quervernetzungen in dem Phenolnovolak durch Methylenbrücken ausgebildet. Benzylaminstrukturen
konnten jedoch ebenfalls nachgewiesen werden Phenolresolharze sind
wärmehärtende Harze,
auf die sich oftmals als einstufige Harze bezogen wird. Sie werden
durch Erhitzen von Phenol mit Formaldehyd (üblicherweise Formalin) unter
Verwendung eines alkalischen Katalysators (üblicherweise Natronlauge für wasserlösliche Harze
und Ammoniak oder ein Amin für
laminierende Harze, die für
die Elektroanwendungen geeignet sind) hergestellt. Das Verhältnis von
Formaldehyd zu Phenol (F/P) ist größer als 1. Die Phenolresole
ausbildende Reaktion kann wie folgt dargestellt werden.
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Während
der Reaktion tritt eine Methylolation des Phenols mit wenig Kondensation
auf. Die sich ergebenden Phenolalkohole können unter diesen Bedingungen
miteinander kondensieren, um Polymere mit sowohl mit Ether- als
auch mit Methylenbrücken
zwischen den Phenolringen auszubilden. Bedeutender ist jedoch, dass
die Reaktion Phenolpolymere erzeugt, die ebenfalls viele angehängte Methylolgruppen
tragen. In Abhängigkeit
der Art des Phenols als Ausgangsmaterial und dem Grad, bis zu dem
der Reaktionsablauf zugelassen wird, spannen die Resole ein breites
Spektrum möglicher
Strukturen auf. Sie können
flüssig
oder fest, wasserlöslich
oder wasserunlöslich,
alkalisch oder neutral, langsam aushärtend oder hoch reaktiv sein.
Typische Phenolresole weisen Molekulargewichte im Bereich von 150
bis 2.000 auf.
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Phenolresole kondensieren unter Wärmeeinwirkung
mit sich selbst, wobei ohne Zugabe irgendeines Härtemittels quervernetzte Phenolpolymere
ausgebildet werden. Bei Bedarf kann jedoch ein Säurekatalysator zur Verringerung
der Reaktionsdauer eingesetzt werden. Geeignete mögliche Katalysatoren
umfassen anorganische Säuren
wie Phosphor-, Schwefel oder Salzsäuren und organische Säuren wie
Paratoluensulfonsäuren
und Phenylsulfonsäuren.
Marktübliche
anorganische und organische Säuren,
welche eine aktive Säurewirkung
erst beim Erhitzen freisetzen, können
ebenso verwendet werden. Falls gewünscht können die Phenolresole auch
unter Verwendung eines möglichen
Basekatalysators wie eines handelsüblichen Magnesiumoxids oder
dergleichen ausgehärtet
werden.
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Jeder beliebige Phenolharz wie beispielsweise
Phenolnovolak oder -resol kann zur Herstellung der zweiten beziehungsweise
dritten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Die Auswahl des jeweiligen Phenolnovolaks oder – resols
ist zu einem Großteil
von dem jeweiligen Endgebrauch abhängig, den gewünschten
physikalischen und chemischen Eigenschaften des Endproduktes und
den Verwendungsarten oder den Prozesstechniken, die schließlich zur Anwendung
gelangen.
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So kann beispielsweise beim Herstellen
eines Verbundstoffes wie einer mit Glass verstärkten Struktur unter Anwendung
eines Faserwicklungsverfahrens ein aus Alkohol und Formaldehyd hergestelltes
Phenolresol mit geringer Viskosität zum Erhalt einer bestmöglichen
Glasbenetzung und eines hohen Endgehalts an Glas verwendet werden.
Zur Fertigung von Zusammensetzungen mit Hilfe von Gussformverfahren
können
Resole mittlerer Viskosität
verwendet werden. Die Herstellung glasverstärkter Verbundstoffe durch Ziehstangenpressen
erfordert den Einsatz eines Phenolresols mit einem hohen Grad an
Sulfonsäurekatalysator,
um eine schnelle Härtungsrate
zu Erhalten.
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So können beispielsweise zum Ausbilden
einer wärmehärtenden
Beschichtung für
das Ausfüttern
des Inneren eines chemischen Vorratsbehälters oder für das Ausfüttern des
Inneren von Dosen oder Trommeln wärmereaktive Phenolresole oder
Phenolresole mit substituierten Phenolen verwendet werden. Solche
Resole können,
oft in Kombination mit einem Epoxidharz zur bestmöglichen
Festigkeit gegenüber
Chemikalien und Korrosion verwendet werden. So können beispielsweise bei Raumtemperatur
aushärtende
Metallgrundierungen aus Phenolresolen und einer anorganischen Säure (beispielsweise
Phosphor-, Schwefel oder Salzsäure) oder
einer organischen Säure
(Paratoluensulfon- oder Phenylsulfonsäure) unmittelbar vor der Anwendung kombiniert
werden.
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So sind beispielsweise zum Herstellen
von Gussformzusammensetzungen verwendete Phenolharze zunächst Novolake,
die mit 5 bis 15% Hexamethylentetraamin als ein heilender Wirkstoff
kombiniert werden. Diese Materialien werden mit Glasfasern, mineralischen
Füllstoffen,
Kautschukmodifikatoren und dergleichen in pulverisierter Form oder
als Pellets vermengt und zur Fertigung verschiedener Erzeugnisse
durch Press-, Transfer-, Zentrifugal- und Spritzformverfahren eingesetzt.
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Die erfindungsgemäß als am zweckmäßigsten
eingestuften festen Phenolharze werden aus einem der zuvor beschriebenen
Phenole und Aldehyde hergestellt und weisen Molekulargewichte im
Bereich von etwa 400 bis 5.000 sowie eine Glasüberganstemperatur im Bereich
von etwa 40° Celsius
bis 90° Celsius
auf. Die erfindungs gemäß als am
zweckmäßigsten
eingestuften Phenolresole weisen Molekulargewichte im Bereich von
etwa 300 bis 3.000 sowie Feststoffanteile von 50 bis 90 Gew.-% auf
und können
von 2 bis 20 Gew.-% freies Phenol oder substituiertes Phenol sowie
Wasser von 1 bis zu 10 Gew.-% aufweisen.
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Hersteller geeigneter Phenolharze
sind beispielsweise: B. P. Chemical Division of British Petroleum aus
Barry, U.K; die Packing and Industrial Products Division of Borden,
Inc. aus Columbus, Ohio; die Durez Division of Occidental Petroleum
aus Dallas, Texas; Georgia-Pacific
Corporation of Atlanta, Georgia; Neste Resins Corporation aus Eugene,
Oregon sowie eine Anzahl weiterer kleiner Hersteller. Einige bevorzugte
Phenolharze umfassen Cellbond J2018L und J2027L von B. P. Chemical,
SL-898 phenolic resole von Borden und GP5018 phenolic resole von
Georgia-Pacific.
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Ein zweites Ausführungsbeispiel der auf Grundlage
der vorliegenden Erfindung hergestellten Phenolsiloxanzusammensetzung
enthält über 50 Gew.-%
an Phenolnovolakharz und umfasst vorzugsweise Phenolnovolakharz
im Bereich von etwa 50 bis 95 Gew.-%. Ein drittes Ausführungsbeispiel
der Phenolsiloxanzusammensetzung enthält über 65 Gew.-% Phenolresolharz
und vorzugsweise Phenolresolharz im Bereich von etwa 65 bis 99,5
Gew.-%.
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Eine Phenolsiloxanzusammensetzung
mit weniger als etwa 50 Gew.-% des Phenolnovolakharzes oder weniger
als 65 Gew.-% des Phenolresolharzes kann eine Zusammensetzung ausbilden,
die gegenüber einer
Zusammensetzung mit einem Anteil des jeweiligen Phenolharzes in
dem bevorzugten Bereich eine herabgesetzte Wärme-, Flammen- und chemische
Festigkeit aufweist. Eine Zusammensetzung mit mehr als etwa 95 Gew.-%
an Phenolnovolakharz oder mehr als etwa 99,5 Gew.-% an Phenolresolharz
wird eine Zusammensetzung mit einer guten Wärme-, Flammen- und chemischen
Festigkeit ausbilden, jedoch im Vergleich zu einer Phenolsiloxanzusammensetzung
mit einem Anteil des jeweiligen Phenolharz in dem bevorzugten Bereich
mit einer herabgesetzten Biegsamkeit und einer erhöhten Brüchigkeit
versehen sein.
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Als Silikonzwischenprodukt können die
gleichen Silikonzwischenprodukte, die bei der Herstellung der ersten
Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzung beschrieben wurden, auch zur Herstellung der
zweiten und dritten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzungen verwendet werden. Die zweiten
und dritten Ausführungsbeispiele
einer Phenolsiloxanzusammensetzung können jeweils ein mit funktionellen
Alkoxygruppen oder Silanolgruppen versehenes Silikonzwischenprodukt
zu einem Anteil im Bereich von 0,5 bis 35 Gew.-% enthalten.
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Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel
wird eine Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung durch Kombinieren
eines Phenolnovolakharzes mit einem Formaldehyddonor und einem Silikonzwischenprodukt
hergestellt. Geeignete Formaldehyddonatoren umfassen wässrige Formaldehydlösungen,
Paraform, Trioxan, Hexamethylentetraamin und dergleichen, wobei
Hexamethylentetraamin bevorzugt ist. Ein zweites Ausführungsbeispiel
der Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung kann den Formaldehyddonor
zu einem Anteil im Bereich von 3 bis 15 Gew.-% enthalten.
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Eine Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung
mit weniger als etwa 3 Gew.-% an Formaldehyddonor kann im Vergleich
zu einer Zusammensetzung mit einem Formaldehyddonor im Bereich von
3 bis 15 Gew.-% eine Zusammensetzung mit einem geringeren Quervernetzungsgrad
und mit einer langsameren Aushärtungszeit
ausbilden und daher mit einer herabgesetzten Wärme-, Flammen- und chemische
Festigkeit versehen sein. Eine Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung
mit mehr als etwa 15 Gew.-% an Formaldehyddonor kann im Vergleich
zu einer Zusammensetzung mit einem Formaldehyddonor im Bereich von
3 bis 15 Gew.-% eine Zusammensetzung mit einem hohen Quervernetzungsgrad
und schnelleren Aushärtezeit
ausbilden, wodurch das Arbeiten und das Anwenden der Zusammensetzung
zum Ausbilden von Strukturen und/oder Beschichtungen erschwert wird.
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Gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel
wird eine Phenolsiloxanzusammensetzung durch Kombinieren eines Phenolresolharzes
mit einem Silikonzwischenprodukt hergestellt. Falls erwünscht kann
zum Herabsetzen der Reaktionszeit, die mit dem Aushärten des
Harzes am Ende verknüpft
ist, bedarfsweise entweder ein Säure-
oder ein Basekatalysator eingesetzt werden. Geeignete, auf Wunsch
bei dem dritten Ausführungsbeispiel
einsetzbare anorganische Säurekatalysatoren
umfassen Phophor-, Salz- und Schwefelsäuren. Geeignete in dem dritten
Ausführungsbeispiel
auf Wunsch einsetzbare organische Säuren umfassen Paratoluensulfon-
und Phenylsulfonsäuren.
Zum Härten
der Phenolresole geeignete Basenkatalysatoren umfassen unterschiedliche
Formen von Barium- und Magnesiumoxid und dergleichen. Im Rahmen
dieser Erfindung geeignete, handelsübliche und am Markt beziehbare
saure Katalysatoren können
von British Petroleum Chemicals unter dem Handelsnamen Phencat 381
und Phencat 382 bezogen werden. Andere proprietäre Katalysatoren umfassen Borden
RC-901, einen von der Dover Corp. beziehbaren Diphenylphosphorsäureester
mit dem Handelsnamen Doverphos 231 L, sowie GP3839 und GP308D50
von Georgia-Pacific.
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Ein drittes Ausführungsbeispiel der Phenolresolsiloxanzusammensetzung
kann bis zu 15 Gew.-% des bei Bedarf einsetzbaren Säureoder
Basekatalysators oder des Aushärtungsinhaltsstoffes
aufweisen. Eine Phenolresolsiloxanzusammensetzung mit mehr als etwa
15 Gew.-% an Säure-
oder Basekatalysator kann im Vergleich zu einer Zusammensetzung,
die ohne Katalysator oder unter Verwendung von weniger als 15 Gew.-%
an Säure-
oder Basekatalysator hergestellt wurde, eine Zusammensetzung mit
einem hohen Quervernetzungsgrad und einer schnellen Aushärtezeit
ausbilden, wodurch das Arbeiten und die Anwendung der Zusammensetzung
zum Bilden von Strukturen oder Beschichtungen erschwert ist. Falls
erwünscht,
kann das zweite Ausführungsbeispiel
den wunschgemäß eingesetzten Säure- oder
Basekatalysator bis zu einem Anteil von etwa 15 aufweisen, um die
Aushärtezeit
weiter herabzusetzen.
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Falls erwünscht, können die ersten, zweiten oder
dritten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzungen jeweils eine ausreichende Menge
an Katalysator aufweisen, um die Reaktionszeit und die Reaktionstemperatur
herabzusetzen, die mit der Kondensation des Silikonzwischenproduktes
und mit dessen Copolymerisation mit dem Phenolpolymer bei der Bildung
der Phenolsiloxanzusammensetzung verknüpft ist. Es sei darauf hingewiesen,
dass der Einsatz eines solchen Katalysators optional und nicht zwingend
erforderlich ist, um die ersten, zweiten oder dritten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzungen auf der Grundlage der vorliegenden
Erfindung herzustellen, da eine Herabsetzung der Reaktionszeit davon
abweichend auch ohne einen solchen Katalysator unter Anwendung erhöhter Reaktionstemperaturen
erreicht werden kann.
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Geeignete Katalysatoren werden aus
der Gruppe ausgewählt,
die aus organometallischen Verbindungen, Aminverbindungen und Mischungen
daraus besteht. Falls erwünscht,
werden Kombinationen einer organometallischen Verbindung mit einer
Aminverbindung zur Katalyse der Hydrolyse und/oder der Kondensation der
Silikonzwischenprodukte bevorzugt. Geeignete organometallische Verbindungen
umfassen in der Farbindustrie bestens bekannte Metalltrockenmittel
wie Zink-, Mangan-, Kobalt-, Eisen-, Blei- und Zinnoctoate, -neodecanate,
-naphtenate und dergleichen. Organotitanate wie Butyltitanat und
dergleichen sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenfalls
geeignet.
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Eine bevorzugte Klasse organometallischen
Verbindungen, die sich als Katalysator eignen, stellen Organozinnverbindungen
dar, welche die allgemeine Formel
aufweisen, wobei R
8, R
9, R
10 und
R
11 aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus Alkyl-, Aryl-, Aryloxy- und Alkoxygruppen mit bis zu 11
Kohlenstoffatomen besteht, wobei zwei beliebige der R
8,
R
9, R
10 und R
11 zusätzlich aus
einer Gruppe ausgewählt
sind, die aus den anorganischen Atomen der Halogene, Schwefel und
Sauerstoff besteht.
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Als Katalysatoren geeignete Organozinnverbindungen
umfassen Tetramethylzinn, Tetrabutylzinn, Tetraoctylzinn, Tributylzinnchlorid,
Tributylzinnmethacrylat, Dibutylzinndichlorid, Dibutylzinnoxid,
Dibutylzinnsulfid, Dibutylzinnacetat, Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinnmaleatpolymer,
Dibutylzinndilaurylmercaptid, Zinnoctoat, Dibutylzinn-bis (Isooctylthioglykolat),
Butylzinntrichlorid, Butylzinnsäure,
Dioctylzinndichlorid, Dioctylzinnoxid, Dioctylzinndilaurat, Dioctylzinnoxid,
Dioctylzinndilaurat, Dioctylzinnmaleatpolymer, Dioctylzinn-bis (Isooctylthioglykolat),
Dioctylzinnsulfid und Dibutylzinn-3-mercaptopropionat.
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Die ersten, zweiten und dritten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzung können bis zu fünf Gewichtsprozente
an organometallischem Katalysator enthalten. Eine Phenolsiloxanzusammensetzung
mit mehr als fünf
Gewichtsprozent an organometallischer Verbindung kann auf Grund
von erhöhten
Hydrolyse- und/oder
Kondensationsreaktionen des Silikonzwischenproduktes im Vergleich
zu einer Zusammensetzung, die ohne Katalysator ausgebildet ist oder
weniger als fünf
Gewichtsprozent an organometallischer Verbindung aufweist, einen
hohen Grad an Biegsamkeit aufweisen. Darüber hinaus kann eine ohne organometallischem
Katalysator hergestellte Phenolsiloxanzusammensetzung eine längere Zeit
und/oder erhöhte Temperatur
erfordern, um eine gewünschte
Kondensationsreaktion zu erreichen, als eine Phenolsiloxanzusammensetzung
mit der organometallischen Verbindung.
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Im Hinblick auf die Aminverbindung
weisen bevorzugte Aminverbindungen zur möglichen Katalyse der Hydrolyse-
und/oder Kondensationsreaktionen des Silikonzwischenproduktes die
allgemeine Formel
auf, wobei R
12 und
R
13 jeweils aus der Gruppe ausgewählt sind,
die aus Wasserstoff, Aryl- und Alkylgruppen mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen
besteht, und wobei R
14 aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus Alkyl-, Aryl- und Hydroxyalkylgruppen mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen
besteht.
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Brauchbare, als Katalysatoren verwendbar
Aminverbindungen umfassen Dimethylmethanolamin, Ethylaminoethanol,
Dimethylethanolamin, Dimethylpropanolamin, Dimethylbutanolamin,
Dimethylpentanolamin, Dimethylhexanolamin, Methylethylmethanolamin,
Methylpropylmethanolamin, Methylethylethanolamin, Methylethylpropanolamin,
Monoisopropanolamin, Methyldiethanolamin, Triethanolamin, Diethanolamin
und Ethanolamin. Bevorzugte Aminverbindungen umfassen Dimethylethanolamin
und Ethylaminoethanol.
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Nach dem Kombinieren der Inhaltsstoffe,
wird die Temperatur der Mischung erhöht, um die mit der Bildung
der Phenolsiloxanzusammensetzung verknüpften Reaktionszeiten zu verringern.
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Falls erwünscht können die organometallischen
Verbindungen und die Aminverbindungen jeweils unabhängig zur
Ausbildung der Phenolsiloxanzusammensetzung verwendet werden. Es
wurde jedoch erkannt, dass die organometallische Verbindung und
die Aminverbindung in Kombination bei der Katalyse des Aushärteprozesses synergetisch
wirken, wobei die Zeit des Aushärtens
und/oder die Reaktionstemperaturen noch stärker herabgesetzt wird, als
dies der Fall wäre,
wenn entweder der organometallische oder der Aminkatalysator allein
verwendet würde.
Daher wird, falls unter den gegebenen Umständen erwünscht, die Verwendung einer
organometallischen Verbindung in Kombination mit einer Aminverbindung
bevorzugt, um sowohl die Bildung des Hydroxids durch Hydrolyse des
Silikonzwischenproduktes, falls ein mit funktionellen Alkoxygruppen versehenes
Silikonzwischenprodukt eingesetzt wird, als auch die Polymerisation
durch Kondensation des mit funktionellen Alkoxygruppen aber auch
mit funktionellen Silanolgruppen versehenen Silikonzwischenprodukts zu
katalysieren. Eine beispielhafte organometallische Verbindung und
Aminverbindung sind Dibutylzinndiacetat und Ethylaminoethanol. Dibutayldiacetat
reagiert bei der Katalyse des Aushärtungsprozesses in Kombination
mit dem Amin synergetisch. Zwar wird angenommen, dass der synergetische
Effekt bei der Organozinnverbindung und der Aminverbindung mechanistische
Züge trägt. Der
genaue Mechanismus ist jedoch unbekannt.
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Ein unerwarteter Effekt bei der Kombination
einer organometallischen Verbindung und einer Aminverbindung bei
der Herstellung erfindungsgemäßer Phenolsiloxanverbinungen
besteht in einer Verbesserung der Verarbeitbarkeit. Unter Verwendung
von einem organometallischen und einem Aminkatalysator hergestellte Phenolresolsiloxan/latente
säurekatalysatorartige
Zusammensetzungen weisen im Vergleich zu nicht mit einem organometallischen
Amin katalysierten Zusammensetzungen erhöhte Lagerfähigkeiten sowie vergleichbare
oder herabgesetzte Aushärtezeiten
auf. So hat die Erhöhung
des latenten Säurekatalysatorgrades
bei der Herstellung solcher Zusammensetzungen tatsächlich zu
Phenolharzzusammensetzungen geführt,
deren Aushärtezeiten
mit denjenigen direkter Phenolresol-/latente Säurekatalysatorsysteme vergleichbar
sind, die jedoch eine bedeutend längere Lagerfähigkeit
aufweisen. Der genaue Mechanismus für die unerwartete Verbesserung
der Verarbeitbarkeit der erhaltenen Zusammensetzung ist nicht bekannt.
Es besteht jedoch die Vermutung, dass dies im Zusammenhang mit der
Neutralisation des latenten Säurekatalysators
durch die Aminverbindung steht.
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Die ersten, zweiten und dritten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzung können bis zu etwa fünf Gewichtsprozente
an Aminkatalysator aufweisen. Eine Phenolsiloxanzusammensetzung
mit mehr als etwa fünf
Gewichtsprozent an Aminkatalysator kann eine Zusammensetzung ausbilden,
die im Vergleich zu einer Zusammensetzung, die ohne eine Aminverbindung
oder unter Verwendung von weniger als fünf Gewichtsprozent an Aminverbindung
hergestellt wurde, auf Grund einer erhöhten Hydrolyse oder Kondensation des
Silikonzwischenproduktes einen höheren
Grad an Biegsamkeit aufweisen. Darüber hinaus kann eine ohne den
Aminkatalysator hergesellte Phenolsiloxanzusammensetzung gegenüber einer
Phenolsiloxanzusammensetzung mit einem Aminkatalysator eine längere Zeitdauer
und/oder höhere
Temperatur erfordern, um eine gewünschte Kondensationsreaktion
herbeizuführen.
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Ein bevorzugtes Verhältnis der
organometallischen Verbindung zu der Aminverbindung bei gemeinsamer
Verwendung als Katalysator beträgt
ungefähr
eins zu eins. Daher können
die ersten, zweiten und dritten Phenolsiloxanzusammensetzungen bis
zu 10 Gew.-% an kombiniertem organometallischem und Aminkatalysator
aufweisen. Demnach können
eine Phenolsiloxanzusammensetzung, die durch Kombination eines organometallischen
Katalysators und eines Aminkatalysator hergestellte wurde, und ein
wahlweise zugegebener Säure-
oder Basekatalysator bis zu 25 Gew.-% an Katalysator aufweisen.
Bevorzugte erste, zweite und dritte Phenolsiloxanzusammensetzungen
können
Katalysatoren im Bereich von 5 bis 25 Gew.-% bezogen auf die Gesamtzusammensetzung
enthalten.
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Wasser kann in Form eines wässerigen
Phenolresols oder in Form eines wässerigen Formaldehyds vorliegen.
So kann beispielsweise das Phenolresol Wasser zu einem Anteil im
Bereich von 3 bis 12 Gew.-% enthalten und das Formaldehyd als Formalin
vorliegen, das wässeriges
Formaldhyd mit einem Anteil von 37 bis 40 Prozent ist. Wird ein
mit funktionellen Alkoxygruppen versehenes Silikonzwischenprodukt
zur Herstellung der Zusammensetzungen verwendet, ist die Anwesenheit
von Wasser wünschenswert,
um die Hydrolyse der Alkoxygruppen voranzutreiben. Dieses Wasser
kann in der Phenolzusammensetzung vorliegen oder während des
Aushärteprozesses
aus der Luft absorbiert werden. Es sei jedoch darauf hingewiesen,
dass auf der Grundlage der vorliegenden Erfindung hergestellte Phenolsiloxanzusammensetzungen
auch ohne zugesetztes Wasser oder in Abwesenheit irgendeines Lösungsmittels
hergestellt werden können.
Ein nicht wässeriges Phenolresol
oder Phenolnovolak, also ein Phenolresol, das kein zugegebenes Wasser
enthält,
kann in solchen Fällen
eingesetzt werden, in denen ein mit funktionellen Silanolgruppen
versehenes Silikonzwischenprodukt zur Herstellung der Zusammensetzung
verwendet wird und zwar eher als wenn ein mit funktionellen Alkoxygruppen
versehenes Silikonzwischenprodukt zur Anwendung gelangt, da eine
Hydrolyse des Silikonzwischenproduktes nicht erforderlich ist.
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Die ersten, zweiten und dritten Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzung können die Bildung eines Phenolharzes
zur Folge haben, der einen sehr geringen oder gar keinen Wasseranteil
aufweist, wodurch eine verbesserte Feuerfestigkeit und verbesserte
Prozesscharakteristiken bereit gestellt sind. Das Silikonzwischenprodukt
wirkt als Reaktivverdünner
zur Herbeiführung
eines stabilen Erzeugnisses mit im Allgemeinen geringer Viskosität.
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Zweite und dritte Ausführungsbeispiele
der Phenolsiloxanzusammensetzungen werden durch Kombinieren der
oben beschriebenen Anteile eines Phenolnovolak- oder Phenolresolharzes
mit einem mit funktionellen Methoxy- oder Silanolgruppen versehenen
Silikonzwischenprodukt hergestellt. Das Phenolharz und das Silikonzwischenprodukt
werden über
die gewünschte
Zeitdauer hinweg zusammengehalten, d. h. eine Stunde, um sicherzustellen,
dass Kondensationsreaktionen zwischen den Silanolgruppen des Silikonzwischenproduktes
und den Hydroxylgruppen des Phenols in einem ausreichenden Maß stattgefunden
haben, wodurch die gewünschte
Menge an Si-O-Gruppen, d. h. Siloxansubstitution, in das Harz eingeführt wird.
Dies wird vor der Copolymerisation des Phenolharzes durchgeführt.
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Im zweiten Ausführungsbeispiel wird ein Formaldehyddonor
zugegeben. Falls erwünscht
können
der Katalysator für
das Phenolharz und der Katalysator für das Silikonzwischenprodukt,
also die organometallische Verbindung und/oder die Aminverbindung,
wahlweise zugegeben werden, um die Reaktions- und Aushärtezeit sowie
die Reaktionstemperatur herabzusetzen.
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Die Inhaltsstoffe werden bis zur
Einheitlichkeit vermengt. Während
dieser Zeit erfährt
das Phenolharz eine Polykondensation, wobei ein Phenolpolymer ausgebildet
wird. Diese Polykondensation wird in dem zweiten Ausführungsbeispiel
durch den Formaldehyddonor unterstützt. In dem dritten Ausführungsbeispiel
kann diese Polykondensation wahlweise unter der Einwirkung eines
Katalysators, also einer Säure
oder Base, beschleunigt werden. Während dieser Zeit setzt das
mit funktionellen Alkoxygruppen versehene Silikonzwischenprodukt
die Hydrolyse fort, wobei mit funktionellen Silanolgruppen versehene
Silikonzwischenprodukte gebildet werden. Beide mit funktionellen
Silanolgruppen versehene Silikonzwischenprodukte polymerisieren
unter Ausbildung eines Siloxanpolymers, also einer Siloxanpolymerkette
des IPNs, und kondensieren mit dem Phenolpolymer, um weitere Si-O-Gruppen
in das Phenolpolymer einzufügen.
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Die Hydrolyse des mit Alkoxygruppen
versehenen Silikonzwischenproduktes kann wahlweise unter der katalytischen
Wirkung der organometallischen Verbindung und der Aminverbindung
beschleunigt werden. Dementsprechend enthält die sich ergebende Zusammensetzung
ein IPN aus Phenolpolymer und Siloxanpolymer, wobei das Phenolpolymer
Siloxangruppen in seiner Hauptkette aufweist. Eine auf diese Art
und Weise hergestellte Phenolsiloxanzusammensetzung kann in Abhängigkeit
der jeweils ausgewählten
Inhaltsstoffe und ihrer Anteile eine Standzeit im Bereich von 1
bis 3 Stunden aufweisen.
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Abweichend davon kann eine Phenolsiloxanzusammensetzung
auf der Grundlage der vorliegenden Erfindung als drei Komponentensystem
(ohne zugesetztes Wasser) durch Kombination der richtigen Anteile des
Silikonzwischenprodukt und irgendeiner optionalen organometallischen
Verbindung und Aminverbindung in einem ersten Behältnis hergestellt
werden, welches bis kurz vor seinem Gebrauch gelagert werden kann.
In einem zweiten Behältnis
wird das Phenolharz gelagert, wobei gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel
der Formaldehyddonor und irgendein optionaler Katalysator für das Phenolharz
in separaten dritten Behältnissen gelagert
werden, die mit der Silikonzwischenproduktmischung des ersten Behältnisses
kurz vor Gebrauch zur Ausbildung der Zusammensetzung vermengt werden.
So können
beispielsweise bei der Herstellung eines mit Glasfasern versehenen
Phenolrohres die Komponenten jedes Behältnisses unter Verwendung eines
dosierend mischenden Spendengerätes
miteinander kombiniert werden, welches das vermengte Material in
einen Vorratstank schüttet
oder pumpt, durch den die Glasfaser geführt wird.
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Obwohl die Bindung an eine bestimmte
Theorie oder einen bestimmten Mechanismus unerwünscht ist, wird davon ausgegangen,
dass die erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzungen
auf folgende Art und Weise erzeugt werden. Bei der Herstellung eines
ersten Ausführungsbeispiels
einer Phenolsiloxanzusammensetzung unter Verwendung eines Phenols,
Aldehyds und eines Silikonzwischenproduktes als Ausgangsmaterialien
wird theoretisiert, dass entweder ein Phenolresol oder ein Phenolnovolak
gemäß den bestens
bekannten und von P. W. Kopp, Phenolic Resins, Encyclopedia of Polymer
Science and Engineering, Band 11, 2. Ausgabe, Seite 45 bis 95 (1988)
veröffentlichten
Prinzipien, die hiermit durch die Bezugnahme Teil des Offenbarungsgehaltes
seinen, erzeugt wird.
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Bezüglich der Herstellung eines
ersten Ausführungsbeispiels
wird theoretisiert, dass bei Kombination der beiden Inhaltsstoffe
die Silanolgruppen des Silikonzwischenproduktes mit den Hydroxylgruppen
des Phenols reagieren, wodurch Si-O-Gruppen in das Phenol eingefügt werden.
Nach der Zugabe des Aldehyds zu der Mischung setzen die Silanolgruppen
ihre Reaktion mit den Phenolhydroxygruppen und/oder den Phenolmethylolhydroxygruppen
des neu gebildeten, also ein geringes Molekulargewicht aufweisenden
Phenolharzes, fort. Da die Silanolgruppen während der Homopolymerisation
des Phenolharzes anwesend sind, setzen sie ihre Reaktion mit den
Phenolhydroxylgruppen und/oder Methylolhydroxylgruppen fort, wobei
das Einfügen von
Si-O-Gruppen in das Phenolharz fortgesetzt wird. Die Silanolgruppen
des Silikonzwischenproduktes reagieren ebenso mit den Silanolgruppen
anderer Silikonzwischenprodukte unter Bildung eines Siloxanpolymers.
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Der Mechanismus, der einer solchen
Reaktion zu Grunde liegen könnte,
entspricht weitestgehend den nachfolgend diskutierten und in den
Reaktionen 1 bis 6 verdeutlichten Mechanismen. Es sei jedoch darauf
hingewiesen, dass auch andere Reaktionsmechanismen als diejenigen,
die ausdrücklich
beschrieben und verdeutlicht sind, dem Einfügen des Siloxans in den Phenolpolymer
des ersten Ausführungsbeispiels
zu Grunde liegen können.
Darüber
hinaus wird theoretisiert, dass solche abweichenden Reaktionsmechanismen
andere Phenolsiloxanstrukturen erzeugen können als diejenigen, die insbesondere
beschrieben und verdeutlicht sind.
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Beim Ausbilden eines dritten Ausführungsbeispiels
einer Phenolsiloxanzusammensetzung unter Verwendung eines wahlweise
einsetzbaren Säure-
oder Basekatalysators zum Aushärten
des Phenolresols führen
die Phenolresole eine Polymerisation mit anderen Phenolresolen unter
Ausbildung eines ausgehärteten Phenolresols
durch, wie in der nachfolgenden Reaktion 1 gezeigt wird.
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Beim Ausbilden eines zweiten Ausführungsbeispiels
einer Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung polymerisiert der Phenolnovolak
mit andern Phenolnovolaks und Formaldehyd oder einem Formaldehyddonor unter
Ausbildung eines ausgehärteten
Phenolnovolaks, wie in der nachfolgenden Reaktion 2 gezeigt ist.
Es wird davon ausgegangen, dass die meisten Brücken zwischen den Phenolgruppen
Methylenbrücken
sind. Es wurden jedoch auch Benzylaminstrukturen nachgewiesen.
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Der genaue Mechanismus der Formaldehydaddition
an die Phenolgruppe des Phenolnovolaks und die nachfolgende Polymerisation
ist jedoch noch nicht genau verstanden.
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Wird ein mit Alkoxygruppen versehenes
Silikonzwischenprodukt in Kombination mit einem Phenolnovolak oder
-resol und einem wahlweise einsetzbaren Organometall-/Aminkatalysator
zur Herstellung der zweiten beziehungsweise dritten Ausführungsbeispiele
der Zusammensetzung verwendet, wird davon ausgegangen, dass die
Hydrolyse des Silikonzwischenproduktes zur Ausbildung eines mit
funktionellen Silanolgruppen versehenen Silikonzwischenproduktes
und eines Alkohols gemäß der nachfolgend
verdeutlichten Reaktion 3 abläuft.
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Die Silanolgruppen entweder des hydrolysierten
mit funktionellen Alkoxygruppen versehenen Silikonzwischenproduktes
oder des mit funktionellen Silanolgruppen versehenen Silikonzwischenproduktes
können mit
dem Phenolvorpolymer nach vielen unterschiedlichen Mechanismen reagieren.
Gemäß einem
Mechanismus durchlaufen die Silanolgruppen zum Einfügen von
Si-O-Gruppen in das Phenolpolymer Kondensationsreaktionen mit Phenolhydroxylen
des ausgehärteten
Harzes wie in der nachfolgenden Reaktion 4 verdeutlicht ist.
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Die Silanolgruppen des mit funktionellen
Silanolgruppen versehenen Silikonzwischenproduktes können zum
Einführen
von Si-O-Gruppen in das Phenolpolymer auch mit Phenolmethylolhydroxylgruppen
reagieren wie in der nachfolgenden Reaktion 5 verdeutlicht ist.
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Die in den Reaktionen 4 und 5 dargestellten
Kondensationsreakionen der Silikonzwischenprodukte und des Phenolharzvorpolymers
werden für
die Verbesserung der Stossfestigkeit, Bruchfestigkeit und des Biegemoduls
der Phenolsiloxanzusammensetzung verantwortlich gemacht.
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Die Silanolgruppen des Silikonzwischenproduktes
durchlaufen zur Ausbildung des Siloxanvorpolymers ebenfalls eine
Kondensation mit Silanolgruppen anderer Silikonzwischenprodukte.
Das Siloxanvorpolymer kann, wie zuvor beschrieben wurde, Kondensationsreaktionen
mit dem Phenolvorpolymer oder Polykondensationsreaktionen mit Siloxanvorpolymeren
unter Ausbildung eines quervernetzten Polysiloxannetzwerkes ausgesetzt
sein, wie in der nachfolgenden Reaktion 6 dargestellt ist.
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Dementsprechend umfassen erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzungen
ein IPN aus Siloxanpolymer und Phenolpolymer, wobei das Phenolpolymer
in seiner Hauptkette Si-O-Gruppen
aufweist. Die Siloxanpolymere der Zusammensetzung können auch
mit anderen Siloxanpolymeren quervernetzt sein. Darüber hinaus
kann die Quervernetzung bis zu einem gewissen Grad zwischen den
Phenolpolymeren und/oder zwischen Phenol- und Siloxanpolymeren stattfinden.
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Es wird davon ausgegangen, das die
verbesserten Eigenschaften der Phenolsiloxanzusammensetzung wie
Stossfestigkeit und Biegsamkeit zurückzuführen sind auf: (1) der Anwesenheit
von Siloxan als linearem Polymer unter Ausbildung eines IPNs aus
Siloxanpolymer und Phenolpolymer; (2) der Anwesenheit von Siloxan
als ein Copolymer in dem Phenolpolymer; und (3) der Anwesenheit
des Siloxanpolymers in quervernetzter Form.
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Die Merkmale und Vorteile von auf
der Grundlage der vorliegenden Erfindung hergestellten Phenolsiloxanzusammensetzungen
werden unter Bezug auf die nachfolgenden Beispiele besser verstanden
werden.
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Tabelle 3 listet die Inhaltsstoffe
auf, die zur Ausbildung glasverstärkter Rohre mit einem Innendurchmesser
von zwei Zoll (50 mm) verwendet wurden, wobei die Rohre unter Anwendung
eines üblichen
Faserwicklungsverfahrens sowohl aus einem nicht modifizierten Phenolresolharz
(Beispiel 1) als auch aus einer Phenolresolsiloxanzusammensetzung
gemäß dem dritten
Ausführungsbeispiel
(Beispiel 2 und 3) gefertigt wurden. Die Tabelle 4 fasst die untersuchten
Eigenschaften jedes der in Beispiel 1, 2 und 3 der Tabelle 3 beschriebenen
Rohre zusammen.
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Tabelle
4
(1 Zoll = 2,54 cm; 1 lb = 0,454 kg; 1 psi = 0,689 bar)
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Beispiel 1
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Durch Kombination von Cellbond J2027L
(Phenolresol) von BP mit Phencat 381 (latenter Säurekatalysator) wurde ein nicht
modifiziertes Phenol enthaltendes Rohr hergestellt.
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Beispiel 2
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Ein Phenol enthaltendes Rohr wurde
aus einer Phenolresolsiloxanzusammensetzung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung hergestellt, indem das gleiche Phenolresol und
der gleiche latente Säurekatalysator
wie in Beispiel 1 unter Zusatz von 15 Gew.-% DC-3074 (einem mit
funktionellen Methoxygruppen versehenen Silikonzwischenprodukt von
Dow Corning mit einem mittleren Molekulargewicht von 1.400 und einem
Methoxygehalt von 15 bis 25 Prozent), vier Gewichtsprozent Dibutylzinndiacatat (oganometallischer
Silikonzwischenproduktkatalysator) und vier Gewichtsprozent Ethylaminoethanol
(Aminsilikonzwischenproduktkatalysator) eingesetzt wurden. Die Inhaltstoffe
wurden miteinander kombiniert und mit üblichen Mitteln zur Ausbildung
einer homogenen Mischung vermengt.
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Beispiel 3
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Ein Phenol enthaltendes Rohr wurde
auf die gleiche Art und Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, mit der
Ausnahme, dass an Stelle von nicht vorhydrolysiertem DC-3074, vorhydrolysiertes
DC-3074 eingesetzt wurde. Das vorhydrolysierte DC-3074 wurde durch
Beladen eines mit einem Heizmantel, einem Rühren und einem Dampfkondensator
ausgerüsteten
5.000 Milliliter Rundkolbens mit 3640 Gramm DC-3074, 153,4 Gramm
deionisiertem Wasser, 153,4 Gramm Methanol, 220 Gramm Xylen und
16,25 Gramm Eisessig hergestellt. Die Mischung wurde etwa zwei Stunden
lang unter Rückfluss
erhitzt. Der Kolben wurde anschließend mit einem Destillationskopf
und einer Destillationsaufnahme bestückt und das Destillat bis zum
Erreichen der Topftemperatur von 300°F (150°C) abgekühlt. Das erhaltene Produkt,
vorhydrolysiertes DC-3074, war eine viskose etwas trübe Flüssigkeit.
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Es wurden etwa 4.000 Gramm von jeder
Phenolsiloxanzusammensetzung hergestellt. Diese wurden in einer
Dose von der Größe einer
Gallone miteinander vermengt und anschließend in einen Vorratstank überführt. Das
Glassroving wurde durch die Phenolsiloxanzusammensetzung geführt und
mittels einer nach einem Kolbenverfahren arbeitenden Rohrmaschien
um ein hohles Stahlmatelrohr bis zur gewünschten Dicke gewickelt. Jedes
Rohr wurde anschließend
etwa 30 Minuten lang bei 140 bis 190°F (60 bis 88°C) ausgehärtet, indem ein Wasser-Dampf-Gemisch
durch das hohle Mantelrohr geleitet wurde. Das Rohr wurde anschleißend von
dem Mantelrohr abgezogen und etwa zwei Stunden lang bei 250°F (120°C) nachgehärtet.
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Die Zusammensetzungen der Beispiele
2 und 3, d. h. die nach den dritten Ausführungsbeispielen gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Phenolresolsiloxanzusammensetzung, wiesen
jeweils eine Topfzeit von etwa 2½ Stunden gegenüber einer
Topfzeit von etwa 1½ Stunden
der nicht modifizierten Phenolharzzusammensetzung gemäß dem Beispiel
1 auf. Ferner zeigten glasverstärkte
Rohre, die aus den Phenolsiloxanzusammensetzungen der Beispiele
2 und 3 gefertigt wurden, gegenüber
den glasverstärkten
Rohren, die aus dem nicht modifizierten Phenolharz des Beispiels
1 gefertigt wurden, eine deutlich höheren kurzlebigen Bruchdruck
sowie eine höhere
Ringspannung und Stossfestigkeit auf.
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Insbesondere die gemäß den Beispielen
2 und 3 hergestellten Rohre zeigten gegenüber üblichen Phenol enthaltenden
Rohren einen dramatischen Anstieg der Stossfestigkeit auf, der dadurch
erzielt werden kann, dass erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzungen
zur Herstellung der Rohre verwendet werden. Beim Vergleich dieser
Beispiele wird erkennbar, dass die Stossfestigkeit der Rohre gemäß den Beispielen
2 und 3 zweimal so groß war
wie diejenige des Rohres gemäß Beispiel
1, wodurch die Vorteile herausgestellt sind, die durch die den Einsatz
einer ausreichend großen
Menge an Silikonzwischenprodukt zur Ausbildung einer erfindungsgemäßen Phenolzusammensetzung
erzielt werden.
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Darüber hinaus wiesen die Phenolsiloxanzusammensetzungen
gemäß den Beispielen
2 und 3 höhere spezifische
Dichten als die Zusammensetzung des Beispiels 1 auf, was auf die
Bildung einer Zusammensetzung mit einer verringerten Schaumbildung
und verringerten Mirkoporosität
hinweist. Der genaue Mechanismus, der diesem Effekt zu Grunde liegt,
ist nicht genau bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass
das Silikonzwischenprodukt mit einem bestimmten Wasseranteil des
Phenolresols vor dem Verflüchtigen
beim Aushärten
unter Verringerung des eingeschlossenen Wasseranteils reagiert,
wodurch die Ausbildung von Mikrohohlräumen abgeschwächt wird.
Eine Verringerung der Ausbildung der Mikrohohlräume hat einen Phenolresol im
Gefolge, der eine erhöhte
Zugfestigkeit und ein vergrößertes Biegemodul
aufweist, was wiederum zu einer erhöhten Stossfestigkeit beiträgt.
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Eine Herabgesetzte Bildung von Mikrohohlräumen führt schließlich zur
Herstellung eines ausgehärteten
Erzeugnisses, das eine herabgesetzte Wasserabsorption aufweist.
Es wird davon ausgegangen, dass die Anwesenheit von Siloxan in der
Phenolsiloxanzusammensetzung neben der Bereitstellung einer verbesserten Stossfestigkeit
und Biegsamkeit die ausgehärtete
Zusammensetzung hydrophob machen kann. Eine Phenolzusammensetzung
mit weniger Mikrohohlräumen
und einer damit verknüpften
verringerten Wasseraufnahmefähigkeit
kann zur Herstellung solcher Produkte zweckmäßig sein, die im Zusammenhang
mit Anwendungen stehen, die eine elektrische Isolierung in feuchter
Umgebung betreffen. Ein Beispiel einer solchen Anwendung betrifft
Verbundstoffe zur Abdeckung von Stromschienen für elektrische Schienenfahrzeuge,
die gemäß dem so
genannten Mil Spec M14G Standart hergestellt sind.
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Schädigenden Auswirkungen auf die
Feuerfestigkeit des Phenolsiloxanrohres konnten nicht festgestellt
werden. Alle drei Systeme bestanden einen fünf Minuten langen 1.000°C heißen Flammenstrahltest
ohne in Brand zu geraten. Demnach weisen die erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzungen
die zuvor beschriebenen Vorteile und Verbesserungen auf, ohne die
dem Phenolharz innewohnenden Eigenschaften wie Flammen-, Wärme und
chemische Festigkeit zu beeinträchtigen.
Die Beispiele weisen klar darauf hin, dass die Vorteile und Verbesserungen
durch die erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzung
hervorgerufen werden.
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Tabelle 5 fasst die Ergebnisse der
Prüfung
der chemischen Festigkeit von Gussformteilen zusammen, die aus Phenolresolsiloxanzusammensetzungen
mit nicht modifiziertem Phenolresol und aus Phenolresolsiloxanzusammensetzungen
auf der Grundlage der vorliegenden Erfindung gemäß den dritten Ausführungsbeispielen
hergestellt wurden.
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Beispiele 4–6
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In Beispiel 4 wurde ein Gussformteil
aus einer Zusammensetzung ausgebildet, die ein gewöhnliches nicht
modifiziertes Harz enthielt. Die Beispiele 5 und 6 stellen Gussformteile
dar, die aus einer Phenolsiloxanzusammensetzung gemäß dem dritten
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung unter Verwendung der gleichen chemischen
Inhaltsstoffe wie zuvor in den Beispielen 3 und 4 beschrieben hergestellt
wurde. Jede Formulierung wurde in einem Kunststoffbecher bei Raumtemperatur
vermengt und anschließend
in eine 12 Zoll × 1
Zoll (30 × 2,4
cm) große
Stahlgussform mit einer Höhe
von 5/16 Zoll (8 mm) gegossen. Die Gussformteile wurden eine Stunde
bei 150°F
(65°C) gefolgt
von fünf
Stunden bei 250°F
(120°C)
ausgehärtet.
Jedes Gussformteil wurde anschließend in zwei Zoll (5 cm) lange
Stücke
geschnitten und ein sich anschließendes Aushärten einen Monat lang bei 70°F (21°C) bei einer
relativen Luftfeuchtigkeit von 50% ermöglicht. Jedes zwei Zoll lange
Stück des
Gussformteils wurde auf einer Analysewaage ausgewogen und in das
chemische Testmittel eingetaucht. Nachdem die Stücke 2 Wochen lang bei der angegebenen
Temperatur eingetaucht blieben, wurden die Proben entfernt, gespült und vor
dem erneuten Wiegen eine Stunde lang bei 250°F (120°C) getrocknet.
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Überraschenderweise
zeigten die Testergebnisse der Beispiele 4, 5 und 6, dass Gussteile,
die aus der Phenolsiloxanzusammensetzung gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel
hergestellt wurden, im Vergleich zu den allein aus nicht modifiziertem
Phenolresol hergestellten Gussformteilen eine verbesserte chemische
Festigkeit gegenüber
organischen und anorganischen Säuren,
Alkali und Alkohol aufwiesen.
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Auf der Grundlage der vorliegenden
Erfindung hergestellte Phenolsiloxanzusammensetzungen weisen eine
verbesserte Biegsamkeit, Stossfestigkeit und ein verbessertes Biegemodul
auf, ohne dass die dem Phenolharz innewohnenden physikalischen Eigenschaften
wie Wärme-,
Flammen- oder chemische Festigkeit beeinflusst sind. Darüber hinaus
ist bei den auf der Grundlage der vorliegenden Erfindung hergestellten
Phenolsiloxanzusammensetzungen die Bildung von Mikrohohlräumen herabgesetzt,
so dass diese eine im Vergleich zu üblichen kein Siloxan enthaltenden
Phenolharzzusammensetzungen eine Dichte aufweisen, die näher an der
theoretischen Dichte liegt. Dies ist wahrscheinlich auf die Reaktion
des Silikonzwischenproduktes mit Wasser in dem Phenolharz zum Herabsetzen
des eingeschlossenen Wasseranteils zurückzuführen.
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Die auf der Grundlage der vorliegenden
Erfindung hergestellten Phenolsiloxanzusammensetzungen zeigen weiterhin
im Vergleich zu Phenolharzzusammensetzungen ohne Siloxan eine verbesserte
Streichbarkeit auf Substrate oder als unterliegendes Substrat auf.
Die verbesserte Streichbarkeit wird auf die Anwesenheit von Silanolgruppen
in der Zusammensetzung zurückgeführt, die
eine verbesserte Anbindungsstelle der Zusammensetzung darstellt,
wenn diese entweder als eine auf ein Substrat aufzutragende Beschichtung
oder als Substrat zum Erhalt einer Beschichtung eingesetzt wird.
Phenolsiloxanzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können auf
die gleiche Art und Weise wie übliche
Phenolharze und beispielsweise zur Ausbildung von Strukturen wie
Gussformteilen, Beschichtungen wie etwa Beschichtungen glasverstärkter Rohre
und dergleichen eingesetzt werden.
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Beispiel 7
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Ein erstes Ausführungsbeispiel der Phenolresolsiloxanzusammensetzung
wurde durch Beladen eines mit einem Heizmantel versehenen dreihalsigen
1.000 ml Rundkolbens mit etwa 385 Gramm geschmolzenem Phenol hergestellt.
Der Kolben wurde bis etwa 125°F
(52°C) erhitzt
und ungefähr
60,4 Gramm SY-231 (Silikonzwischenprodukt) und 7,7 Gramm eines 50%igen
Natriumhydroxids unter Rühren
zugegeben. Die kombinierten Inhaltsstoffe wurden ungefähr 60 Minuten
lang in einem Temperaturbereich von 120°F bis 130°F (49°C bis 54°C) gehalten. Etwa 370 Gramm
an 50%igem Formaldehyd wurden der Mischung zugegeben und die Temperatur über einen
Zeitraum von etwa 20 Minuten von ungefähr 126°F auf 190°F (von 52°C auf 87°C) bis zu ungefähr 20 Minuten
erhöht.
Anschließend
wurde die Temperatur geregelt und über eine Zeitdauer von etwa 90
Minuten hinweg in einem Temperaturbereich von 185°F bis 195°F (85°C bis 95°C) gehalten.
Die Mischung wurde einem Vakuum von ungefähr 15 mm Hg bei einer Temperatur
im Bereich von etwa 140°F
bis 200°F (60°C bis 93°C) ausgesetzt.
Das Destillat wurde anschließend
entfernt und über
eine Zeitdauer von 40 Minuten hinweg aufgefangen.
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Die auf diese Weise hergestellte
Phenolresolsiloxanzusammensetzung wies bei 77°F (25°C) eine Viskosität nach Brookfield
von etwa 28.000 Centipoise, einen Wassergehalt zwischen zwei und
drei Gewichtsprozent und ein mittels Gelpermeationschromatografie
(GPC) bestimmtes Gewichtmittel des Molekulargewichts von weniger
als 580 auf.
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Beispiel 8
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Ein erstes Ausführungsbeispiel der Phenolnolaksiloxanzusammensetzung
wurde durch Beladen eines mit einem Heizmantel versehenen dreihalsigen
1.000 ml Rundkolbens mit etwa 517 Gramm an geschmolzenem Phenol
hergestellt. Ungefähr
61 Gramm SY-231 (Silikonzwischenprodukt) wurden dem geschmolzenen Phenol
zugesetzt und eine Stunde lang bei einer Temperatur von ungefähr 150°F (65°C) gerührt. Der
Mischung wurden ungefähr
15 Gramm Oxalsäure
zugesetzt und fünf
Minuten gerührt.
Geschmolzenes Formaldehyd (50%ige Lösung) wurde der Mischung zugegeben
und der Kolben bis zu einer Temperatur von etwa 205°F (96°C) über eine
Zeitdauer von 20 Minuten erhitzt. Die Mischung wurde fünf Stunden
bei einer Temperatur von ungefähr
205°F (96°C) gehalten
und anschließend
einem Vakuum von ungefähr
15 mm Hg ausgesetzt. Das Destillat wurde entfernt und über eine
Zeitdauer von 2 Stunden hinweg aufgefangen, wobei die Temperatur
auf etwa 350°F
(176°C)
erhöht
wurde. Der Kolben wurde auf eine Temperatur von etwa 230° F (110°C) abgekühlt. In
dieser Zeit wurde das Vakuum abgebaut und das Produkt in ein geeignetes
Behältnis überführt.
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Die auf diese Weise hergestellte
Phenolnovolaksiloxanzusammensetzung wies bei 266°F (130°C) eine ICI Schmelz-Viskosität (Umdrehungen
4.105 bei 12.000 sec–1) von etwa 3 Poise,
ein mittels Gelpermeationschromatografie (GPC) bestimmtes Gewichtmittel
des Molekulargewichts von ungefähr
3.102 sowie ein Zahlenmittel des Molekulargewichtes von etwa 1.543
auf.
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Auf der Grundlage der vorliegenden
Erfindung hergestellte Phenolsiloxanzusammensetzungen können auf
die gleiche Art und Weise wie übliche
Phenolharze verwendet werden, um neben der diesen innewohnenden
Feuerfestigkeit, Wärmfestigkeit,
chemischen Festigkeit, Abrieb- und Verschleißfestigkeit eine verbesserte
Stossfestigkeit, Zähigkeit,
ein verbessertes Biegemodul und eine verbesserte Elastizität bereitzustellen.
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Erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzungen
können
beispielsweise zum Herstellen von Verbundstoffen verwendet werden.
Dabei wird davon ausgegangen, dass Verbundstoffe mehrphasige Systeme
oder Strukturen sind, welche ein Bindemittel und ein Verstärkungsmaterial
enthalten, wobei die Kombination einige strukturelle oder funktionelle
Eigenschaften bereitstellt, die in den Einzelmaterialien allein
nicht aufzufinden sind. Die Phenolsiloxanzusammensetzung kann zum
Teil oder allein als Bindemittel bei einem solchen Verbundstoff
verwendet werden, wobei die Verstärkungsmaterialien als Fasern,
Teilchen, Metallstreifen, Holz oder dergleichen vorliegen können und
an oder durch das Bindemittel gebunden sind.
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Erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzungen
können
zur Herstellung von Verbundstoffen wie faserverstärkten Kunststoffen
als Presslinge, Teile oder dergleichen eingesetzt werden, die in
der Automobilindustrie, dem Massentransport, im Baugewerbe und der
Konstruktion, im Flugzeugbau und der Waffenindustrie, im Untertagebau
und beim Tunnelbau zur Bereitstellung einer verbesserten Biegsamkeit,
Stossfestigkeit und Zähigkeit
eingesetzt werden. Besondere Beispiele solcher aus Verbundstoff
hergestellten Rohre 10 weisen, wie in 1 verdeutlicht ist, verstärkende Fasern
oder Fäden
auf. Solche Rohre können
aus Wicklungen von Fäden
hergestellt werden, die aus Glas, Kevlar (aromatischer Polyamid),
Kohlenstoff, Graphit oder dergleichen oder aus Mischungen daraus bestehen,
die wie in den Beispielen 1 bis 3 beschrieben mittels einer erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzung
gebunden sind. Wie zuvor in den Beispielen 1 bis 3 beschrieben stellt
der Einsatz einer erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzung
zum Ausbilden eines fadengewickelten Rohres gegenüber einem
aus nicht modifiziertem Phenolharz hergestellten Rohr ein Rohr mit
einer verbesserten Ringspannung und Stossfestigkeit bereit.
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Die Phenolsiolxanzusammensetzung
kann auch bei der Herstellung eines faserverstärkten Stahlrohres, wie in 2 dargestellt, verwendet
werden, welches aus einer Kombination aus Stahlwicklungen und Fadenwicklungen
gebildet ist, die durch eine erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzung
gebunden sind.
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In einem abweichenden Ausführungsbeispiel
kann die erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzung
als Bindemittel beim Bau von Brettanwendungen wie bei der Herstellung
von aus Holzverbundstoff bestehenden Brettern 14, beispielsweise
Sperrholz, Spanplatten und so genannte Waferboards betreffende Strandbrettern,
wie in 3 verdeutlicht,
eingesetzt werden, um eine verbesserte Biegsamkeit und Wasserfestigkeit
bereitzustellen.
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In einem anderen Beispiel können die
erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzungen
zur Herstellung von Schaumstoff 16, wie in 4 veranschaulicht, verwendet werden,
um die Elastizität
und Wasserfestigkeit zu verbessern. Solch ein Schaumstoff kann aus
den folgenden Komponenten gefertigt werden: (1) der Phenolsiloxanzusammensetzung;
(2) einem Treibmittel; (3) Zellenkontrollwirkstoff/ oberflächenaktiver Stoff
und (4) einem Säurehärter/Katalysator.
Der oberflächenaktive
Stoff wird oftmals in das Harz eingebunden, wodurch sich die Anzahl
der zur Herstellung des Schaumstoffs notwendigen Inhaltsstoffe auf
drei beschränkt.
Aus chemischer Sicht hängt
das Schaumstoffverfahren von einer exothermen Reaktion zwischen
der Phenolsiloxanzusammensetzung und dem Säurehärter ab. Die freigesetzte Wärme verdampft
die flüchtigen Treibmittel
(beispielsweise Freon oder Pentan), die sich als feine Tröpfchen in der
Phenolsiloxanzusammensetzung verteilt haben. Die Phenolsiloxanzusammensetzung
wird auf diese Weise zu einem Schaumstoff geblasen, der nach dem
Abschluss seiner Wachstumsphase zu einem harten wärmehärtenden
Material aushärtet.
Solche Schaumstoffe werden zur Isolierung mit Feuerschutzanforderungen,
also in Fahrzeugen des Massentransits, kommerziellen Flugzeugen
und dergleichen verwendet. Ein aus einer Phenolharzzusammensetzung
hergestellter Schaumstoff weist eine verbesserte Elastizität und Biegsamkeit
auf, wodurch die Anbringung des Schaumstoffs vereinfacht ist.
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In einem abweichenden Beispiel kann
die erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzung
als Bindemittel zur Herstellung von Reibmaterialien aus Verbundstoffen,
wie Bremsfutter 18 für
Bremsschuhe und Bremsklötze
von Fahrzeugen und dergleichen, so wie in 5a verdeutlicht, und zur Herstellung
von Kupplungsfuttern 20 für Kupplungsscheiben in Automobilen
und dergleichen, wie in 5b verdeutlicht,
verwendet werden. In solchen Anwendungen stellt der Einsatz der
Phenolsiloxanzusammensetzungen eine verbesserte Zähigkeit
und Stossfestigkeit bereit.
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In einem andern Ausführungsbeispiel
können
die erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzungen
zusammen mit natürlichem
Kautschuk und mit einer breiten Palette an synthetischen Gummis
verwendet werden, um in solchen Anwendungen wie Zement, Klebstoffen,
Förderbändern, Hosen
und Schuhen als elastisch verstärkender
Innhaltsstoff zu wirken. Der Einsatz einer Phenolsiloxanzusammensetzung
erhöht
die Biegsamkeit und Zähigkeit
und setzt den Wassergehalt solcher Materialien herab.
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In einem anderen Ausführungsbeispiel
können
die erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzungen
allein oder im Gemisch zusammen mit andern Materialien zur Ausbildung
von Haftgrund, industriellen Beschichtungen, Farben und/oder Lacken
verwendet werden, die im Vergleich zu üblichen kein Siloxan enthaltenden
Phenolharzen eine verbesserte Streichbarkeit, Biegsamkeit, Stossfestigkeit,
Zähigkeit
und einen verringerten Wassergehalt bereitstellen.
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In einem anderen Ausführungsbeispiel
können
die erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzungen
als Bindemittel bei der Herstellung von Dämmfilzen wie Polsterkissen,
Matratzenbestandteilen, Dämmmaterialien
für Verpackungen,
Fahrzeugpolsterungen und zur thermischen Isolierungen von beispielsweise Glas
und mineralischen Fasern eingesetzt werden. Die Verwendung einer
Phenolsiloxanzusammensetzung in solchen Anwendungen stellt eine
verbesserte Biegsamkeit bereit, wodurch der Einbau solcher Isolierungen ohne
Gefahr von Brüchen
oder einer bedeutenden Änderung
des Flammenschutzes vereinfacht wird.
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In einem anderen Beispiel können die
erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzungen
als Bindemittel bei der Herstellung gebundener Schleifmaterialien,
wie Schleifrädern 22,
Schneidrädern
und dergleichen, wie in 6 verdeutlicht,
und als schichtförmige
Schleifmaterialien, wie Schleifpapier, Schleiftücher und Schleifscheiben verwendet
werden. Der Einsatz einer Phenolsiloxanzusammensetzung in solchen
Anwendungen stellt eine verbesserte Stossfestigkeit und Zähigkeit
bereit.
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In einem anderen Beispiel können die
erfindungsgemäßen Phenolsiloxanzusammensetzungen
als Bindemittel für
hochwertigen Quarzsand bei der Herstellung von Kernteilen oder Gussformen,
die aus einer Vielzahl von Materialien hergestellt sein können, eingesetzt
werden. Die Verwendung einer Phenolsiloxanzusammensetzung in einer
solchen Anwendung stellt Kernteile und Gussformen mit einer verbesserten
Zähigkeit,
Biegsamkeit, Stossfestigkeit sowie mit einem herabgesetzten Wassergehalt
bereit.
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Erfindungsgemäße Phenolsiloxanzusammensetzungen
können
beispielsweise bei der Herstellung elektrischer, mechanischer oder
dekorativer Laminate aus Substratlagen, die mit einer Phenolsiloxanzusammensetzung
beschichtet und mittels Wärme
und Druck gebunden wurden, verwendet werden. Der Einsatz einer Phenolsiloxanzusammensetzung
in einer solchen Anwendung stellt eine verbesserte Stossfestigkeit,
Biegsamkeit und Zähigkeit
sowie einen herabgesetzten Wassergehalt bereit.
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Obwohl hier nur eine begrenzte Anzahl
an Ausführungsbeispielen
von Phenolsiloxanzusammensetzungen beschrieben wurde, sind für den Fachmann
Abwandlungen oder Veränderungen
offensichtlich. Daher sei darauf hingewiesen, dass vom Schutzbereich
der angefügten
Ansprüche
erfasste Phenolsiloxanzusammensetzungen auf der Grundlage der vorliegenden
Erfindung auch auf eine andere Art und Weise als hier ausführlich beschrieben
hergestellt werden können.