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Förderung durch die Regierung
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Diese
Erfindung wurde von der Regierung mit Mitteln des NIH (National
Institutes of Health) gemäß NIH-Vertrag
Nr. N01-HD-9-2922 gefördert.
Die Regierung hält
bestimmte Rechte an der Erfindung.
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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der Bearbeitung von Proteinen und
der Glycoprotein-Hormone, die normalerweise als Heterodimere auftreten.
Insbesondere betrifft die Erfindung einzelkettige Formen von Chorion-Gonadotropin (CG),
thyroidstimulierendem Hormon (TSH), luteinisierendem Hormon (LH)
und Follikel-stimulierendem Hormon (FSH).
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Hintergrund
der Erfindung
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Beim
Menschen weisen vier wichtige Glycoprotein-Hormon-Heterodimere (LH,
FSH, TSH und CG) identische α-Untereinheiten
und unterschiedliche β-Untereinheiten auf.
Drei dieser Hormone kommen auch in praktisch sämtlichen übrigen Wirbeltier-Spezies vor.
CG wurde bisher nur in Primaten und in der Plazenta und im Urin
vom Pferd festgestellt.
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Die
PCT-Anmeldung WO-90/09800, Veröffentlichungstag
7. September 1990, beschreibt eine Anzahl von modifizierten Formen
dieser Hormone. Eine wichtige Modifikation ist eine C-terminale
Erweiterung der β-Untereinheit durch
das carboxyterminale Peptid von humanem Chorion-Gonadotropin oder einer Variante davon.
Weitere Muteine dieser Hormone werden ebenfalls beschrieben. Die
einschlägigen
Positionen für
das CTP liegen im Bereich von einer beliebigen Position 112-118
bis zur Position 145 der β-Untereinheit
von humanem Chorion-Gonadotropin. Die PCT-Anmeldung beschreibt Varianten der CTP-Erweiterung,
die durch konservative Aminosäuresubstitutionen
in der Weise erhalten worden sind, dass die Fähigkeit des CTP zur Veränderung
der Clearance-Eigenschaften nicht beseitigt werden. Ferner beschreibt
die US-Anmeldung SN-08/049,869, Anmeldetag 20. April 1993, die Modifikation
dieser Hormone durch Erweiterung mit oder Insertion von CTP an Stellen,
die vom C-Terminus abweichen und unter Verwendung von CTP-Fragmenten,
die kürzer
sind als die Sequenz, die sich von den Positionen 112-118 bis 145
erstreckt.
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Die
CTP-erweiterte β-Untereinheit
von FSH wird auch in zwei Artikeln der vorliegenden Anmelder beschrieben:
P.S. LaPolt et al., Endocrinology, Bd. 131 (1992), S. 2514-2520;
und F. A. Fares et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 89 (1992),
5. 4304-4308.
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Die
Kristallstruktur der heterodimeren Form von humanem Chorion-Gonadotropin wurde
nunmehr in mehr oder weniger gleichzeitigen Artikeln veröffentlicht:
einer von A. J. Lapthorn et al., Nature, Bd. 369 (1994), S. 455-461,
und der andere von H. Wu et al., Structure, Bd. 2 (1994), S. 545-558.
Die Ergebnisse dieser Artikel werden von D. J. Patel, Nature, Bd.
369 (1994), S. 438-439, zusammengefasst.
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In
mindestens einem Fall ist nunmehr die erfolgreiche Herstellung einer
einzelkettigen Form eines Heterodimeren bekannt. Das natürlich vorkommende
Süßungsmittel-Protein
Monellin wird in einer heterodimeren Form aus Serendipity-Beeren
isoliert. Untersuchungen über
die Kristallstruktur des Heterodimeren stimmten mit dem Vorschlag überein,
dass der C-Terminus der B-Kette mit dem N-Terminus der A-Kette über einen
Linker, der die räumlichen
Eigenschaften der heterodimeren Form bewahrt, verbunden ist. Eine
derartige Verknüpfung
ist vorteilhaft, da es zur Verwendung als Süßungsmittel-Protein von Vorteil
sein sollte, dieses Molekül in
einer bei hohen Temperaturen stabilen Form bereitzustellen. Dies
wurde in erfolgreicher Weise durch Herstellung der einzelkettigen
Form erreicht, wodurch die Wärmedenaturierung
vermieden wird; vergl. US-Patent 5,264,558.
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Die
PCT-Anmeldung WO-91/16922, Veröffentlichungstag
14. November 1991, beschreibt eine Vielzahl von Chimären und
anderweitig modifizierten Formen der heterodimeren Glycoprotein-Hormone.
Im allgemeinen konzentriert sich die Offenbarung auf Chimäre von α-Untereinheiten
oder β-Untereinheiten
unter Beteiligung von Bereichen verschiedener α- bzw. β-Ketten. Ein Konstrukt, das in dieser
Anmeldung lediglich aufgelistet und nicht anderweitig beschrieben
wird, fusioniert im wesentlichen die Gesamtheit der β-Kette von
humanem Chorion-Gonadotropin mit dem α-Untereinheit-Präprotein, d. h. unter Einschluß der sekretorischen
Signalsequenz für
diese Untereinheit. Dieses Konstrukt fällt nicht unter den Umfang
der vorliegenden Erfindung, da die Anwesenheit der Signalsequenz
zwischen der β-
und α-Kette
nicht als Linkerrest gemäß der hier
gegebenen Definition und Beschreibung dienen kann.
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Es
wurde nunmehr festgestellt, dass die normalerweise heterodimeren
Glycoprotein-Hormone ihre Eigenschaften in der einzelkettigen Form
behalten, einschließlich
einzelkettige Formen, die die verschiedenen hier beschriebenen CTP-Erweiterungen
und Insertionen enthalten.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
Erfindung stellt einzelkettige Formen der Glycoprotein-Hormone bereit,
wobei mindestens einige dieser Hormone in den meisten Wirbeltier-Spezies auftreten.
Die erfindungsgemäßen einzelkettigen
Formen können
glycosyliert, partiell glycosyliert oder nicht-glycosyliert sein
und die α-
und β-Ketten
(oder β und β), die in
den nativen Glycoprotein-Hormonen oder Varianten davon vorkommen,
können
gegebenenfalls über
einen Linkerrest verknüpft
sein. Besonders bevorzugte Linkerreste umfassen die carboxyterminale
Peptid (CTP)-Einheit entweder als vollständige Einheit oder nur als
ein Teil davon. Die resultierenden einzelkettigen Hormone behalten
entweder die Aktivität
der unmodifizierten heterodimeren Form oder sind Antagonisten dieser
Aktivität.
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Somit
ist gemäß einem
Aspekt die Erfindung auf einen Agonisten oder Antagonisten von Glycoprotein-Hormonaktivität abgestellt,
wobei es sich beim Agonisten oder Antagonisten um ein glycosyliertes
oder nichtglycosyliertes Protein handelt, das folgendes umfasst:
α-β, β-α oder β-β,
wobei
das Glycoprotein-Hormon aus der Gruppe Follikel-stimulierendes Hormon
(FSH), luteinisierendes Hormon (LH), Chorion-Gonadotropin (CG) und
thyroidstimulierendes Hormon (TSH) ausgewählt ist;
wobei die α- und β- oder β und β-Untereinheiten
kovalent gebunden sind, und zwar gegebenenfalls über einen Linkerrest;
wobei α die native
Aminosäuresequenz
der α-Untereinheit,
die bei Glycoprotein-Hormonen üblich
ist, oder eine Variante davon darstellt und β oder die einzelnen Reste β unabhängig voneinander
die β-Untereinheit
eines Glycoprotein-Hormons oder einer Variante davon darstellt,
wobei es sich bei einer Variante der genannten α- oder β-Untereinheit um eine modifizierte
Form dieser Untereinheit handelt, die 1 bis 10 Deletionen oder Substitutionen
enthält,
wobei es sich bei den Substitutionen um konservative Substitutionen
handelt,
wobei es sich beim Linker um einen hydrophilen Rest
handelt, der die α-
und β- oder β- und β-Untereinheiten ohne
Beeinträchtigung
von deren Aktivität
verbindet, mit der Maßgabe,
dass der Linker nicht ein. Signalpeptid unmittelbar stromaufwärts von
der stromabwärtigen
Untereinheit einschließt;
und
wobei dann, wenn es sich bei der β-Untereinheit um eine Chorion-Gonadotropin-β-Untereinheit
in Verknüpfung mit
einer α-Untereinheit handelt,
der Linker abwesend ist oder nicht aus einem Linker mit 1 bis 16
Aminosäurerresten
besteht.
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Ferner
beschreiben wir glycosylierte oder nicht-glycosylierte einzelkettige
Formen der biologisch wichtigen Dimeren, deren Wirksamkeit aufgrund
der einzelkettigen Formen des Hormon-Quartetts angenommen wird.
Darunter fallen die einzelkettigen Formen der Interleukine3 und
12 (IL-3 und IL-12), des Tumor-Nekrosefaktors (TNF), des transformierenden
Wachstumsfaktors (TGF) sowie von Inhibin. Ferner fallen darunter
hybride Interleukine, z. B. einzelkettige Formen von einer Untereinheit
aus IL-3 und der anderen Untereinheit aus IL-12.
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Gemäß weiteren
Aspekten ist die Erfindung auf rekombinante Materialien und Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen einzelkettigen Proteine,
auf pharmazeutische Zusammensetzungen, die diese Bestandteile enthalten,
auf dafür
spezifische Antikörper
und auf Verfahren zu deren Herstellung abgestellt.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt die Konstruktion
eines SalI-gebundenen DNA-Fragements durch Fusion des dritten Exons von
CGβ mit
dem zweiten Exon, das für
die α-Untereinheit
kodiert.
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2 zeigt die Aminosäuresequenz
und die Numerierung der Positionen 112-145 von humanem CGβ.
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3 zeigt die Ergebnisse eines
kompetitiven Bindungstests für
den FSH-Rezeptor für
verschiedene FSH-Rnaloge.
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4 zeigt die Ergebnisse eines
Signal-Transduktionstests bezüglich
des FSH-Rezeptors für
verschieden FSH-Analoge. Ausführungsformen
zur Durchführung
der Erfindung Vier "Glycoprotein"-Hormone bilden beim
Menschen eine Familie, zu denen humanes Chorion-Gonadotropin (hCG),
follikel-stimulierendes Hormon (FSH), luteinisierendes Hormon .(LH)
und thyroidstimulierendes Hormon (TSH) gehören. Der hier verwendete Ausdruck "Glycoprotein-Hormone" bezieht sich auf
die Mitglieder dieser Familie, unabhängig davon, ob sie beim Menschen
oder in anderen Wirbeltieren auftreten. Alle diese Hormone sind
Heterodimere, die aus α-Untereinheiten,
die für
eine gegebene Spezies eine identische Aminosäuresequenz innerhalb der Gruppe aufweisen,
und β-Untereinheiten,
die sich entsprechend dem Mitglied der Familie unterscheiden, bestehen. Somit
treten normalerweise diese Glycoprotein-Hormone als Heterodimere auf, die aus α- und β-Untereinheiten
bestehen, die miteinander assoziiert sind, jedoch nicht notwendigerweise
kovalent verknüpft
sind. Die meisten Wirbeltiere erzeugen FSH, TSH und LH, während Chorion-Gonadotropin
nur in Primaten, einschließlich
Menschen und Pferden gefunden wird. Eine spezifische Form von CG
von Pferden wurde als Glycoprotein aus dem Serum trächtiger
Stuten (PMSG), "pregnant
mare Serum glycoprotein")
bezeichnet.
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Somit
besteht dieses Hormon-"Quartett" aus Heterodimeren,
bei denen die α-
und β-Untereinheiten jeweils
in unterschiedlichen Genen kodiert und vom Wirt getrennt synthetisiert
werden. Der Wirt setzt die getrennt synthetisierten Untereinheiten
zu einem nicht-kovalent verknüpften
heterodimeren Komplex zusammen. Auf diese Weise unterscheiden sich
die Heterodimeren dieses Hormon-Quartetts von Heterodimeren, wie
Insulin, die aus einem einzigen Gen synthetisiert werden (in diesem
Fall mit einer intervenierenden "Pro"-Sequenz) und die
Untereinheiten sind unter Verwendung von Disulfid-Bindungen kovalent
aneinander gekuppelt. Dieses Hormon-Quartett unterscheidet sich
auch von den Immunoglobulinen, die aus unterschiedlichen Loci zusammengesetzt
werden, die aber kovalent über
Disulfidverknüpfungen
gebunden sind. Andererseits wird Monellin, bei dem es sich jedoch
um ein Pflanzenprotein handelt, durch eine nicht-kovalente Wechselwirkung zwischen
seinen A- und B-Ketten zusammengehalten. Bisher ist nicht bekannt,
ob die beiden Ketten an getrennten Genen kodiert werden.
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Somit
gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die einen Einfluß bei der
Festlegung des Verhaltens von biologisch aktiven Verbindungen ausüben, bei
denen es sich um Dimere handelt, die aus identischen oder unterschiedlichen
Untereinheiten gebildet werden. Die Untereinheiten können kovalent
oder nicht-kovalent gebunden sein. Sie können durch gleiche oder verschiedene
Gene synthetisiert werden und sie können in ihren Vorläuferformen
eine "Pro"-Sequenz, die die
beiden Bestandteile des Dimeren verknüpft, enthalten oder nicht. Auf
der Grundlage der Ergebnisse, die mit den einzelkettigen Formen
des Glycoprotein-Hormon-Quartetts
hier erhalten worden sind, ist es offensichtlich, dass einzelkettige
Formen der biologisch aktiven Dimeren Interleukin-12, Interleukin-3
(IL-12 und IL-3), Inhibin, Tumor-Nekrosefaktor (TNF) und transformierender
Wachstumsfaktor (TGF) ebenfalls biologisch aktiv sind.
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Die
einzelkettigen Formen der Heterodimeren oder Homodimeren weisen
gegenüber
ihren dimeren Formen eine Anzahl von Vorteilen auf. Erstens sind
sie im allgemeinen stabiler. Insbesondere LH ist für seine Instabilität und seine
kurze Halbwertszeit bekannt. Zweitens werden die Schwierigkeiten
bei der rekombinanten Herstellung verringert, da nur ein einziges
Gen transkribiert, translatiert und prozessiert werden muß. Dies ist
von besonderer Bedeutung für
die Expression in Bakterien. Drittens stellen sie selbstverständlich eine
alternative Form dar, die eine Feinabstimmung von Aktivitätsgraden
und in vivo-Halbwertszeiten ermöglicht. Schließlich stellen
einzelkettige Formen besondere Ausgangsmaterialien zum Identifizieren
von geschnittenen Formen mit der Aktivität des Dimeren dar. Die Verknüpfung zwischen
den Untereinheiten ermöglicht
es, das Protein ohne Störung
der Gesamtfaltung des Proteins zu manipulieren.
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Merkmale der Mitglieder
des Quartett
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Die β-Untereinheit
von hCG ist erheblich größer als
die übrigen β-Untereinheiten, da
sie etwa 34 zusätzliche
Aminosäuren
am C-Terminus enthält,
der hier als carboxyterminaler Bereich (CTP) bezeichnet wird, der
bei Glycosylierung an den O-verknüpften Stellen als verantwortlich
für die
vergleichsweise längere
Serumhalbwertszeit von hCG im Vergleich zu anderen Gonadotropinen
angesehen wird (M. Matzuk et al., Endocrinol, Bd. 126 (1989), S.
376). Im nativen Hormon enthält
diese CTP-Erweiterung vier mucinartige, O-verknüpfte Oligosaccharide.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
sind die α-
und β-Ketten
der Glycoprotein-Hormone zu einem einzelkettigen proteinartigen
Material gekuppelt, bei dem die α-
und β-Kette
kovalent gegebenenfalls über
einen Linkerrest verknüpft
sind. Der Linkerrest kann eine weitere Aminosäuresequenz umfassen und insbesondere
können
die hier beschriebenen CTP-Einheiten vorteilhafterweise im Linker
enthalten sein. Ferner kann der Linker Peptid- oder Nichtpeptid-Arzneistoffe
enthalten, die auf die Rezeptoren für die Hormone abgestellt sind.
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Zusätzlich zur
Kopf-Schwanz-Konfiguration, die durch einfaches Kuppeln der beiden
Peptidketten über
eine Peptidbindung erhältlich
ist, können
die α- und β-Ketten Kopf-an-Kopf
oder Schwanz-an-Schwanz verknüpft
sein. Kopf-an-Kopf- und Schwanz-an-Schwanz-Kupplungen beinhalten
Vorgänge
der synthetischen Chemie unter Anwendung von üblichen Techniken zur Verknüpfung von
zwei Carboxyl- oder zwei Aminogruppen über einen Linkerrest. Beispielsweise
können
zwei Aminogruppen über
ein Anhydrid oder über
ein Dicarbonsäurederivat
verknüpft
werden. Zwei Carboxylgruppen können über Diamine
oder Diole unter Anwendung üblicher
Aktivierungstechniken verknüpft
werden. Bei einer besonders bevorzugten Form handelt es sich jedoch
um eine Kopf-Schwanz-Konfiguration, bei der übliche Peptidverknüpfungen
ausreichen und wobei die einzelkettige Verbindung in rekombinanter
Weise als ein Fusionsprotein oder unter Anwendung von Peptid-Synthesetechniken
entweder in einer einzigen Kette oder vorzugsweise unter Verknüpfung von
einzelnen Bereichen der gesamten Sequenz hergestellt werden kann.
Selbstverständlich
können
gegebenenfalls die Peptid- oder Nichtpeptid-Linkerreste auch in
diesem Fall verwendet werden, wobei dies aber nicht notwendig ist
und es die bequeme rekombinante Herstellung des einzelkettigen Proteins
als empfehlenswert erscheinen lässt,
dass Ausführungsformen,
die dieses Herstellungsverfahren ermöglichen, die mit Abstand bevorzugteste Vorgehensweise
darstellen.
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Bei
Anwendung einer Kopf-an-Schwanz-Konfiguration können Linker im wesentlichen
aus einer zusätzlichen
Peptidsequenz bestehen. Wie es bei den Heterodimeren der Fall ist,
können
die beiden β-Ketten über eine
CTP-Einheit verknüpft werden,
wie nachstehend näher
ausgeführt
wird. Somit umfassen mögliche Ausführungsformen
der Erfindung (mit dem N-Terminus auf der linken Seite) α-FSHβ, β-FSH α, α-βLH, α-CTP-βLH, βLH-CTP-α, CTP-βLH-CTP-α und dergleichen.
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Die
einzelkettigen Formen der heterodimeren Gonadotropine oder des Glycoprotein-Quartetts
beziehen sich auch auf zusätzliche
wichtige Sätze
von Ausführungsformen,
bei denen anstelle einer Kupplung der α- und β-Untereinheiten zwei β-Untereinheiten miteinander
unter Bildung einer einzelkettigen Verbindung gekuppelt sein können. Wie
beim Heterodimeren kann die Kupplung Kopf-an-Kopf, Kopf-an-Schwanz
oder Schwanz-an-Schwanz erfolgen.
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Die
einzelkettigen "2β"-Tandempeptide eignen
sich insbesondere als Antagonisten für die Rezeptoren, die normalerweise
durch die heterodimeren Glycoprotein-Hormone aktiviert werden. Da
angenommen wird, dass die α-Untereinheit
weitgehend für
die Signaltransduktion verantwortlich ist, während die β-Untereinheit Rezeptorspezifität verleiht,
und da die α-
und β-Untereinheiten ähnliche
Konformationen aufweisen, sollten die einzelkettigen Verbindungen
zur spezifischen Bindung an einen Rezeptor, für den mindestens eine β-Kette vorhanden
ist, ohne Aktivierung des Rezeptors befähigt sein.
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Die
antagonistische Aktivität
der einzelkettigen "2-β"-Tandempeptide beruht
zum Teil auf der Kristallstruktur der Heterodimeren. Es ist darauf
hinzuweisen, dass die α-
und β-Ketten ähnliche
Cystin- Knotenkonfigurationen
aufweisen und dass einige der Faltmuster der beiden Ketten analog
sind.
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Die
erfindungsgemäßen einzelkettigen "2-β"-Verbindungen können so
konstruiert sein, dass sie Tandemkopien der gleichen β-Untereinheit
enthalten, d. h. FSHβ-FSHβ; HCGβ-HCGβ; TSHβ-TSHβ; oder LHβ-LHβ; oder es
können Chimäre,
einzelkettige Verbindungen verwendet werden, wie HCGβ-FSHβ; FSHβ-LHβ; LHβ-TSHβ und dergleichen.
Es gibt insgesamt 12 mögliche
Kombinationen. Zusätzlich
verbessert das carboxylterminale Peptid (CTP) der HCGβ-Untereinheit
die Konformation der einzelkettigen Verbindung, wenn es zwischen
den beiden β-Ketten
vorhanden ist. Dies ist automatisch der Fall, wenn HCGβ den stromaufwärtigen Bereich
darstellt. In anderen Fällen
ist es jedoch zweckmäßig, eine
CTP-Untereinheit gemäß den hier
gemachten Ausführungen
am Carboxylterminus des stromaufwärtigen Teilnehmers zu verwenden.
Zwei derartige CTP-Einheiten fallen ebenfalls unter den Umfang der
Erfindung. Somit umfassen bevorzugte Ausführungsformen FSHβ-CTP-FSHβ; FSHβ-CTP-CTP-FSHβ; LHβ-CTP-FSHβ; LHβ-CTP-CTP-FSHβ und dergleichen.
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Die
folgenden Definitionen sind bei der Beschreibung der einzelkettigen
Formen der Moleküle
möglicherweise
hilfreich.
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Die
hier verwendeten Ausdrücke α-Untereinheit
sowie FSH-, LH-, TSHund CGβ-Untereinheiten
entsprechen ebenso wie die heterodimeren Formen im allgemeinen ihren
herkömmlichen
Definitionen und beziehen sich auf die Proteine mit den aus dem
Stand der Technik an sich bekannten Aminosäuresequenzen oder auf allele
Varianten davon, unabhängig
vom Glycosylierungsmuster, das sie zeigen.
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"Native" Formen dieser Peptide
sind solche Formen, die die Aminosäuresequenzen aufweisen, die sich
bei Isolierung aus dem entsprechenden Wirbeltiergewebe ergeben und
die diese an sich bekannten Sequenzen aufweisen, oder es handelt
sich um deren allele Varianten.
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"Variante" Formen dieser Proteine
sind Formen, die gezielte Veränderungen
der Aminosäuresequenz des
nativen Proteins aufweisen, wie sie beispielsweise durch positionsspezifische
Mutagenese oder durch andere rekombinante Manipulationen entstehen,
oder es handelt sich um synthetisch hergestellte Produkte.
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Diese
Abänderungen
bestehen aus 1-10, vorzugsweise 1-8 und insbesondere 1-5 Aminosäureänderungen,
einschließlich
Deletionen, Insertionen und Substitutionen, wobei insbesondere konservative
Aminosäuresubstitutionen
gemäß der nachstehenden
Definition vorliegen.
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Die
sich ergebenden Varianten müssen
eine Aktivität
behalten, die die entsprechende Aktivität des nativen Hormons beeinflusst,
d. h. sie müssen
entweder die biologische Aktivität
des nativen Hormons direkt beibehalten oder sie müssen sich
als Antagonisten verhalten, im allgemeinen aufgrund ihrer Fähigkeit
zur Bindung der Rezeptoren für
die nativen Hormone, wobei ihnen aber die Fähigkeit zur Ausübung einer
Signaltransduktion fehlt. Es ist beispielsweise bekannt, dass dann,
wenn die Glycosylierungsstelle an der Position 52 der α-Untereinheit
durch eine Aminosäuresubstitution
beseitigt wird (wodurch jegliche Glycosylierung an dieser Stelle
verhindert wird), die Hormone, bei denen es sich um Heterodimere
mit dieser veränderten α-Untereinheit handelt,
im allgemeinen Agonisten darstellen und zur Bindung von Rezeptoren
befähigt
sind, wobei sie in kompetitiver Weise das native Hormon an einer
derartigen Bindung hindern. (Auf der anderen Seite scheint die Glycosylierungsstelle
der α-Untereinheit in Position
78 die Aktivität
der Hormone nicht stark zu beeinflussen.) Weitere Veränderungen
der Aminosäuresequenz
können
ebenfalls zu einer antagonistischen anstelle einer agonistischen
Aktivität
für die
Variante führen.
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Bei
einem Satz von bevorzugten Varianten handelt es sich um Produkte,
bei denen die Gycosylierungsstellen der α- und/oder β-Untereinheiten abgeändert sind. Die α-Untereinheit
enthält
2 Glycosylierungsstellen, eine in Position 52 und die andere in
Position 78. Der Einfluß von
Veränderungen
dieser Stellen auf die Aktivität
wurde unmittelbar vorher beschrieben. Gleichermaßen enthalten die β-Untereinheiten im
allgemeinen 2N-verknüpfte
Glycosylierungsstellen (an Positionen, die je nach der Natur der β-Kette etwas
variieren), wobei sich ähnliche
Abänderungen
an diesen Stellen vornehmen lassen. Die CTP-Erweiterung von hCG enthält 4 O-verknüpfte Glycosylierungsstellen.
Konservative Mutationen an den Serinresten (z. B. eine Umwandlung
des Serins zu Alanin) zerstören
diese Stellen. Eine Zerstörung
der Overknüpften
Glycosylierungsstellen kann eine Umwandlung von einer agonistischen
Aktivität
zu einer antagonistischen Aktivität bewirken.
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Schließlich beeinflussen
Veränderungen
der Aminosäuresequenz,
die proximal zu den N-verknüpften oder
O-verknüpften
Glycosylierungsstellen vorliegen, die Natur der Glycosylierung,
die am resultierenden Molekül
vorliegt, und verändern
ferner die Aktivität.
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Veränderungen
der Aminosäuresequenz
umfassen ferner sowohl Insertionen als auch Deletionen. Somit fallen
geschnittene Formen der Hormone unter die Varianten, z. B. Mutanten
der α-Untereinheit,
denen einige oder sämtliche
Aminosäuren
an den Positionen 85-92 am C-Terminus fehlen. Ferner fallen darunter α-Untereinheiten,
bei denen vom N-Terminus 1 bis 10 Aminosäuren deletiert worden sind.
Einige geeignete Varianten des hier beschriebene Hormon-Quartetts
sind im US-Patent 5 177 193 (Ausgabetag 5. Januar 1993), auf das
durch Verweis Bezug genommen wird, beschrieben. Wie dort dargelegt,
können
die Glycosylierungsmuster verändert
werden, indem man die entsprechenden Stellen zerstört oder
indem man alternativ eine Wirtszelle wählt, in der das Protein erzeugt
wird.
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Wie
vorstehend erläutert,
handelt es sich bei den einzelkettigen Formen um zweckmäßige Ausgangsmaterialien
für verschieden
manipulierte Muteine. Derartige Muteine umfassen Produkte, bei denen
nicht-kritische Regionen verändert
oder beseitigt worden sind. Derartige Deletionen und Veränderungen
können
gesamte Schleifen umfassen, so dass Sequenzen von erheblich mehr
als 10 Aminosäuren
deletiert oder abgeändert
worden sind. Die einzelkettigen Moleküle müssen jedoch mindestens die
Rezeptor-Bindungsdomänen und/oder
die an der Signaltransduktion beteiligten Regionen beibehalten.
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Es
gibt umfangreiche Literatur über
Varianten des hier beschriebenen Hormon-Quartetts. Aus dieser Literatur
geht klar hervor, dass eine große
Anzahl von möglichen
Varianten, die sowohl zu agonistischer als auch zu antagonistischer
Aktivität
führen,
hergestellt werden können.
Derartige Varianten werden beispielsweise in folgenden Literaturstellen
beschrieben: F. Chen et al., Molec. Endocrinol., Bd. 6 (1992), S.
914-919; J. Yoo
et al., J. Biol. Chem., Bd. 268 (1993), S. 13034-13042; J. Yoo et
al., J. Biol. Chem., 8d. 266 (1991), 5. 17741-17743; D. Puett et
al., Glycoprotein Hormones, Herausgeber J. W. Lusbader et al., Springer
Verlag New York, (1994), S. 122-134; H. T. Kuetmann et al. (a.a.O.),
5. 103-117; L. D. Erickson et al., Endocrinology, Bd. 126 (1990),
5. 2555-2560; und
M. Bielinska et al., J. Cell. Biol., Bd. 111 (1990), S. 330a (Abstract
1844).
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Wie
vorstehend ausgeführt,
besteht ein Verfahren zur Konstruktion von wirksamen Antagonisten
in der Herstellung eines einzelkettigen Moleküls, das zwei β-Untereinheiten
des gleichen oder eines unterschiedlichen Mitglieds des Glycoprotein-Quartetts
enthält.
Zu besonders bevorzugten Varianten dieser einzelkettigen Formen
gehören
Produkte, bei denen eine oder mehrere Cystin-Bindungen deletiert
worden sind, typischerweise durch Ersetzen von einem oder beiden
Cysteinen, die an der Verknüpfung
teilnehmen, durch eine neutrale Aminosäure. Besonders bevorzugte Cystin-Verknüpfungen,
die deletiert werden können,
befinden sich zwischen den Positionen 26 und 110 und zwischen den
Positionen 23 und 72.
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Ferner
wurde nachgewiesen, dass die β-Untereinheiten
des Hormon-Quartetts
in Chimären
Formen konstruiert werden können,
so dass biologische Funktionen beider Komponenten der Chimäre bereitgestellt werden
können,
oder im allgemeinen Hormone mit einer veränderten biologischen Funktion.
Somit lassen sich Chimäre
Moleküle,
die sowohl FSH- als auch LH/CG-Aktivitäten aufweisen, gemäß den Angaben
von Moyle, Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 88 (1991), S. 760-764; Moyle,
Nature, Bd. 368 (1994), S. 251-255, konstruieren. Wie in diesen
Literaturstellen ausgeführt,
erhält
man durch Einsetzen der Aminosäuren
101-109 von FSH-β anstelle
der entsprechenden Reste in der CG-β-Untereinheit ein Analoges,
das sowohl hCG- als auch FSH-Aktivität aufweist.
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Diese
Chimären
Formen von β-Untereinheiten
können
auch in den einzelkettigen Verbindungen verwendet werden, die zwei β-Untereinheiten
zu einem einzigen Molekül
kuppeln.
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Obgleich
es bekannt ist, dass das Glycosylierungsmuster einen großen Einfluß auf die
Aktivität
sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht ausübt, beziehen
sich aus Zweckmäßigkeitsgründen die
Ausdrücke
FSH-, LH-, TSH- und CG-β-Untereinheiten
auf die Aminosäuresequenz-Charakteristiken
der Peptide, wie es für
die "α-Untereinheit" der Fall ist. Wenn
nur auf die β-Kette
Bezug genommen wird, lautet der Ausdruck beispielsweise FSHβ. Bei Bezugnahme
auf das Heterodimere wird der einfache Ausdruck "FSH" verwendet. Aus
dem Zusammenhang geht klar hervor, in welcher Weise das Glycosylierungsmuster
beispielsweise durch einen rekombinanten Expressionswirt oder Veränderung
der Glycosylierungsstellen beeinflusst wird. Formen des Glycoproteins
mit bestimmten Glycosylierungsmustern werden als solche bezeichnet.
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Die
Ausdrücke "Peptid" und "Protein" werden in austauschbarer
Weise verwendet, da die Längenunterscheidung
zwischen diesen Ausdrücken
willkürlich
ist.
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In
den erfindungsgemäßen einzelkettigen
Formen kann die α-
und/oder β-Kette
eine CTP-Erweiterung enthalten, die in eine nicht-kritische Region
inseriert ist.
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Bei
den "nicht-kritischen" Regionen der α- und β-Untereinheiten
handelt es sich um die Regionen der Moleküle, die für die biologische Aktivität (einschließlich der
agonistischen und antagonistischen Aktivität) nicht erforderlich sind.
Im allgemeinen werden diese Regionen von Bindungsstellen, Vorläufer-Spaltungsstellen
und katalytischen Regionen entfernt. Regionen, die zur Induktion
einer einwandfreien Faltung, Bindung an Rezeptoren, katalytische
Aktivität
und dergleichen erforderlich sind, sind zu vermeiden. Gleichermaßen sind
Regionen, die zur Gewährleistung
der dreidimensionalen Konformation des Proteins kritisch sind, zu
vermeiden. Es ist darauf hinzuweisen, dass einige der Regionen,
die im Fall von Dimeren kritisch sind, in einzelkettigen Formen
nicht-kritisch werden, da die durch die Einzelkette auferlegte Konformationsrestriktion
die Notwendigkeit für
diese Regionen überflüssig machen
kann. Die Ermittlung der nicht-kritischen Regionen läßt sich
leicht vornehmen, indem man die in Frage kommenden Regionen deletiert
oder modifiziert und den entsprechenden Test auf die gewünschte Aktivität durchführt. Regionen,
in denen Modifikationen zu einem Aktivitätsverlust führen, sind kritisch. Regionen,
bei denen eine Veränderung
zu einer gleichen oder ähnlichen
Aktivität
führt (einschließlich einer
antagonistischen Aktivität)
werden als nicht-kritisch angesehen.
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Es
ist zu betonen, dass unter "biologischer
Aktivität" eine Aktivität zu verstehen
ist, die zur Aktivität
der nativen Hormone agonistisch oder antagonistisch ist. Somit sind
bestimmte Regionen für
das Verhalten einer Variante als Antagonist kritisch, selbst wenn
der Antagonist nicht dazu befähigt
ist, direkt für
die physiologische Wirkung des Hormons zu sorgen.
-
Beispielsweise
werden für
die α-Untereinheit
die Positionen 33-59 für
die Signaltransduktion als erforderlich angesehen, und die Länge von
20 Aminosäuren
am Carboxy-Terminus wird für
die Signaltransduktion/Rezeptorbindung benötigt. Reste, die für das Zusammenfügen der β-Untereinheit
kritisch sind, umfassen mindestens die Reste 33-58 und insbesondere
37-40.
-
Sofern
sich die nicht-kritische Region "proximal" zum N- oder C-Terminus befindet,
erfolgt die Insertion an einer beliebigen Position innerhalb von
10 Aminosäuren
zum Terminus, vorzugsweise innerhalb von 5 Aminosäuren und
ganz besonders am Terminus an sich.
-
Im
allgemeinen wird der Ausdruck "proximal" dazu verwendet,
eine Position anzugeben, die sich innerhalb von 10 Aminosäuren und vorzugsweise
innerhalb von 5 Aminosäuren
einer Referenzposition und insbesondere an der Referenzposition
an sich befindet. Somit können
bestimmte Varianten Substitutionen von Aminosäuren "proximal" zu einer Glycosylierungsstelle enthalten.
Hierbei gilt diese Definition.
-
Ferner
können
die α- und β-Untereinheiten
miteinander an Positionen verknüpft
sein, die "proximal" zu ihren N- oder
C-Termini sind.
-
Der
hier verwendete Ausdruck "CTP-Einheit" bezieht sich auf
eine Aminosäuresequenz,
die am Carboxyterminus der humanen Chorion-Gonadotropin-β-Untereinheit, die sich von
den Aminosäuren
112-118 bis zum Rest 145 am C-Terminus erstreckt oder einen Teil
davon ausmacht, auftritt. Somit enthält jede "vollständige" CTP-Einheit 28-34 Aminosäuren, je
nach dem N-Terminus des CTP. Die native Sequenz der Positionen 112-145
ist in 2 gezeigt.
-
Unter
einer "partiellen" CTP-Einheit ist
eine Aminosäuresequenz
zu verstehen, die zwischen den Positionen 112-118 bis einschließlich 145
auftritt, bei der aber mindestens eine Aminosäure von der kürzesten möglichen "vollständigen" CTP-Einheit (d.
h. von den Positionen 118-145) deletiert ist. Die "partiellen" CTP-Einheiten, die
unter die Erfindung fallen, enthalten vorzugsweise mindestens eine
O-Glycosylierungsstelle, wenn eine agonistische Aktivität angestrebt
wird. Einige nichtglycosylierte Formen der Hormone stellen Antagonisten
dar und sind als solche wertvoll. Die CTP-Einheit enthält vier
derartige Stellen an den Serinresten in den Positionen 121 (Stelle
1); 127 (Stelle 2); 132 (Stelle 3); und 138 (Stelle 4). Die partiellen
Formen von CTP, die sich in erfindungsgemäßen Agonisten eignen, enthalten
eine oder mehrere dieser Stellen, die in der Reihenfolge angeordnet
sind, in der sie in der nativen CTP-Sequenz auftreten. Somit kann
die in den erfindungsgemäßen Agonisten
verwendete "partielle" CTP-Einheit sämtliche
vier Glycosylierungsstellen; die Stellen 1, 2 und 3; die Stellen
1, 2 und 4; die Stellen 1, 3 und 4; die Stellen 2, 3 und 4; oder
nur die Stellen 1 und 2; 1 und 3; 1 und 4; 2 und 3; 2 und 4; oder
3 und 4; oder lediglich eine der Stellen 1, 2, 3 oder 4 aufweisen.
-
Unter
dem Ausdruck "Tandem"-Inserts oder -Erweiterungen
ist zu verstehen, dass das Insert oder die Erweiterung mindestens
zwei "CTP-Einheiten" enthält. Jede
CTP-Einheit kann vollständig
oder fragmentär sein.
Dabei kann es sich um ein natives Produkt oder um eine Variante
handeln. Sämtliche
CTP-Einheiten in der Tandem-Erweiterung oder -Insert können identisch
sein oder sie können
sich voneinander unterscheiden.
-
Somit
kann die Tandem-Erweiterung oder das Tandem-Insert beispielsweise
allgemein partiell-vollständig;
partiell-partiell; partiell-vollständigpartiell; vollständig-vollständig-partiell;
und dergl. sein, wobei es sich bei jeder der angegebenen partiellen
oder vollständigen
CTP-Einheiten unabhängig um
eine Variante oder um die native Sequenz handeln kann.
-
Beim "Linkerrest" handelt es sich
um einen Rest, der die α-
und β-Sequenzen verbindet,
ohne die Aktivität
zu beeinträchtigen,
die sich ansonsten durch die gleichen α- und β-Ketten als Mitglieder eines
Heterodimeren ergeben würden,
oder der die Aktivität
von einer agonistischen in eine antagonistische Aktivität umwandelt.
Der Aktivitätsgrad
kann sich innerhalb eines vernünftigen
Bereiches ändern,
wobei aber die Anwesenheit des Linkers sich nicht so auswirken kann,
dass die einzelkettige Form frei sowohl von einer wesentlichen agonistischen
Aktivität
als auch von einer wesentlichen antagonistischen Aktivität ist. Die
einzelkettige Form muß als
einzelkettige Form erhalten bleiben, wenn sie aus dem Produktionsmedium
gewonnen wird, und sie muß eine
Aktivität
aufweisen, die sich auf die hormonelle Aktivität des Heterodimeren, dessen
Elemente die Bestandteile der einzelkettigen Form darstellen, bezieht.
-
Varianten
-
Die
Hormon-Untereinheiten und die CTP-Einheiten können genau dem nativen Hormon
oder der CTP-Sequenz entsprechen oder es kann sich um Varianten
handeln. Die Natur der Varianten wurde vorstehend definiert. In
den Varianten sind 1-10, vorzugsweise 1-8 und insbesondere 1-5 der
Aminosäuren,
die in der nativen Sequenz enthalten sind, durch im Vergleich zur
nativen Aminosäure
an dieser Position unterschiedliche Aminosäuren substituiert, oder es
sind lediglich 1-10, vorzugsweise 1-8 und insbesondere 1-5 Aminosäuren deletiert,
oder es liegt eine Kombination davon vor. Wie vorstehend betont,
kann dann, wenn nichtkritische Regionen der einzelkettigen Formen
identifiziert werden, insbesondere durch Nachweis des Vorliegens
von nicht-kritischen "Schleifen", die Anzahl der
durch Deletion oder Substitution veränderten Aminosäuren auf
20 oder 30 oder auf eine beliebige willkürliche Zahl erhöht werden,
und zwar in Abhängigkeit
von der Länge
der Aminosäuresequenz
in der einschlägigen,
nicht-kritischen Region. Selbstverständlich führen Deletionen oder Substitutionen
in mehr als einer nicht-kritischen Region dazu, dass in den einzelkettigen
Formen eine noch größere Anzahl
an Aminosäuren
betroffen ist, wobei Substitionsund Deletionsstrategien in Kombination
miteinander verwendet werden können.
Die Substitutionen oder Deletionen führen zusammen genommen nicht
zu einer erheblichen Beseitigung von agonistischer oder antagonistischer
Aktivität,
die mit dem Hormon verbunden ist. Substitutionen durch konservative "Analoge" der nativen Aminosäure werden
bevorzugt.
-
Unter
einem "konservativen
Analogen" ist im
herkömmlichen
Sinn ein Analoges zu verstehen, bei dem der eingeführte Rest
der gleichen allgemeinen Aminosäurekategorie
wie der Rest, der substituiert worden ist, angehört. Aminosäuren lassen sich in derartige
Gruppen einteilen, wie aus dem Stand der Technik bekannt ist, z.
B. aus M. Dayhoff et al., Atlas of Protein Sequences and Structure,
Bd. 5 (1972), S. 89-99. Im allgemeinen fallen saure Aminosäuren in
eine Gruppe; basische Aminosäuren
in eine weitere Gruppe; neutrale, hydrophile Aminosäuren in
eine noch andere Gruppe; und dergl.
-
Insbesondere
lassen sich Aminosäurereste
im allgemeinen in die vier folgenden Hauptklassen einteilen:
Saure
Reste: Der Rest weist aufgrund eines Verlustes an H-Ionen bei einem
physiologischen pH-Wert eine negative Ladung auf und der Rest wird
von einer wässrigen
Lösung
angezogen, so dass er in der Konformation eines Peptids, in dem
er enthalten ist, eine Oberflächenposition
anstrebt, wenn sich das Peptid in einem wässrigen Medium mit einem physiologischen
pH-Wert befindet.
Basische Aminosäuren: Der Rest weist aufgrund
einer Assoziation mit H-Ionen bei einem physiologischen pH-Wert
eine positive Ladung auf und der Rest wird durch eine wässrige Lösung angezogen,
so dass er in der Konformation eines Peptids, in dem er enthalten
ist, die Oberflächenpositionen
anstrebt, wenn sich das Peptid in einem wässrigen Medium bei einem physiologischen
pH-Wert befindet.
Neutrale/unpolare Aminosäuren: Die Reste sind bei einem
physiologischen pH-Wert ungeladen und werden durch eine wässrige Lösung abgestoßen, so
dass sie in der Konformation eines Peptids, in dem sie enthalten sind,
innere Positionen anstreben, wenn sich das Peptid in einem wässrigen
Medium befindet. Diese Reste werden hier auch als "hydrophob" bezeichnet.
Neutrale/polare
Reste: Die Reste sind bei einem physiologischen pH-Wert ungeladen, werden
aber durch eine wässrige
Lösung
angezogen, so dass sie in der Konformation eines Peptids, in dem
sie enthalten sind, die äußeren Positionen
anstreben, wenn sich das Peptid in einem wässrigen Medium befindet.
-
Es
ist selbstverständlich,
dass in einer statistischen Ansammlung von Molekülen einzelner Reste einige
Moleküle
geladen sind und einige nicht und somit in einem mehr oder minder
großen
Umfang eine Anziehung oder Abstoßung durch ein wässriges
Medium gegeben ist. Damit die Definition "geladen" erfüllt
wird, ist ein signifikanter prozentualer Anteil (mindestens etwa
25 %) der einzelnen Moleküle
bei physiologischem pH-Wert geladen. Der Grad der Anziehung oder
Abstoßung,
der für
die Einteilung als polar oder unpolar erforderlich ist, ist willkürlich und
daher werden Aminosäuren,
die erfindungsgemäß spezifisch
in Betracht kommen, der einen oder anderen Klasse zugeordnet. Die
meisten Aminosäuren,
die nicht speziell aufgeführt
sind, lassen sich auf der Grundlage ihres bekannten Verhaltens einteilen.
-
Aminosäurereste
lassen sich ferner einer Unterklassifikation als cyclisch oder nicht-cyclisch
und aromatisch oder nicht-aromatisch zuordnen – Klassifizierungen, die bezüglich der
Seitenketten-Substituentengruppe
der Reste selbsterklärend
sind – sowie
als klein oder groß.
Ein Rest der als klein angesehen wird, enthält insgesamt 4 Kohlenstoffatome
oder weniger, einschließlich
des Carboxyl-Kohlenstoffatoms.
Kleine Reste sind selbstverständlich
immer nichtaromatisch.
-
Für die natürlich auftretenden
Protein-Aminosäuren
ergibt sich gemäß dem vorstehenden
Schema folgende Unterklassifikation:
-
- Sauer: Asparaginsäure und Glutaminsäure;
- Basisch/nicht-cyclisch: Arginin, Lysin;
- Basisch/cyclisch: Histidin;
- Neutral/polar/klein: Glycin, Serin, Cystein;
- Neutral/unpolar/klein: Alanin;
- Neutral/polar/groß/nicht-aromatisch:
Threonin, Asparagin, Glutamin;
- Neutral/polar/groß/aromatisch:
Tyrosin;
- Neutral/unpolar/groß/nicht-aromatisch:
Valin, Isoleucin, Leucin, Methionin;
- Neutral/unpolar/groß/aromatisch:
Phenylalanin und Tryptophan.
-
Die
genetisch kodierte sekundäre
Aminosäure
Prolin fällt
zwar technisch unter die Gruppe neutral/unpolar/groß/cyclisch/nicht
aromatisch, stellt aber aufgrund ihrer bekannten Einflüsse auf
die sekundäre
Konformation von Peptidketten einen Sonderfall dar und wird daher
nicht in diese definierte Gruppe aufgenommen.
-
Wenn
die erfindungsgemäßen einzelkettigen
Proteine durch rekombinante Verfahren konstruiert werden, enthalten
sie nur genetisch kodierte Aminosäuresubstitutionen. Wenn jedoch
irgendwelche Teile durch übliche
Verfahren, z. B. durch Festphasen-Peptidsyntheseverfahren, synthetisiert
und beispielsweise auf enzymatischem Wege mit dem restlichen Protein
verknüpft
werden, so können
auch nicht-genetisch kodierte Aminosäuren, wie Aminoisobuttersäure (Aib),
Phenylglycin (Phg), und dergl., als Ersatz für ihre analogen Gegenstücke verwendet
werden.
-
Diese
nicht-kodierten Aminosäuren
umfassen ferner beispielsweise R-Alanin
(β-Ala)
oder andere Omega-Aminosäuren,
wie 3-Aminopropionsäure,
4-Aminobuttersäure und
dergl., Sarcosin (Sar), Ornithin (Orn), Citrullin (Cit), tert.-Butylalanin
(t-BuA), tert.-Butylglycin (t-BuG), N-Methylisoleucin (N-MeIle) und Cyclohexylalanin
(Cha), Norleucin (Nle), Cysteinsäure
(Cya), 2-Naphthylalanin (2-Nal); 1,2,3,4-Tetrahydroisochinolin-3-carbonsäure (Tic);
Mercaptovaleriansäure
(Mvl); β-2-Thienylalanin
(Thi); und Methioninsulfoxid (MSO). Diese Produkte fallen zweckmäßigerweise
in spezielle Kategorien.
-
Auf
der Grundlage der vorstehenden Definitionen gilt folgendes:
-
- Sar, β-Ala
und Aib sind neutral/unpolar/klein;
- t-BuA, t-BuG, N-MeIle, Nle, Mvl und Cha sind neutral/unpolar/groß/nicht-aromatisch;
- Orn ist basisch/nicht-cyclisch;
- Cya ist sauer;
- Cit, Acetyl-Lys und MSO sind neutral/polar/groß/nicht-aromatisch;
und
- Phg, Nal, Thi und Tic sind neutral/unpolar/groß/aromatisch.
-
Die
verschiedenen Omega-Aminosäuren
werden entsprechend ihrer Größe als neutral/unpolar/klein (β-Ala, d.
h. 3-Aminopropionsäure,
4-Aminobuttersäure) oder
groß (alle übrigen)
klassifiziert.
-
Somit
können
auch Aminosäuresubstitutionen,
die von genetisch kodierten Aminosäuren abweichen, in den erfindungsgemäßen Peptidverbindungen
enthalten sein und gemäß ihrer
Struktur in dieses allgemeine Schema eingeteilt werden.
-
Bevorzugte
Ausführungsformen
der einzelkettigen Hormone Die erfindungsgemäßen einzelkettigen Hormone
lassen sich in besonders wirkungsvoller und wirtschaftlicher Weise
durch rekombinante Techniken herstellen. Daher werden die Formen
von α- und β-Ketten,
CTP-Einheiten und
anderen Linkerresten, die nur genetisch kodierte Aminosäuren enthalten,
bevorzugt. Es ist jedoch möglich,
wie vorstehend ausgeführt,
zumindest Teile der einzelkettigen Hormone unter Anwendung synthetischer
Peptidtechniken oder anderer organischer Synthesetechniken zu konstruieren.
Somit fallen Varianten, die genetisch nicht kodierte Aminosäuren enthalten,
unter den Umfang der Erfindung.
-
In
den besonders bevorzugten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen einzelkettigen
Hormone ist der C-Terminus der β-Untereinheit
kovalent gegebenenfalls über
einen Linker mit dem N-Terminus der reifen a-Untereinheit verknüpft. Formen, bei denen der
C-Terminus der a-Untereinheit
mit dem N-Terminus der β-Untereinheit
verknüpft
ist, sind ebenfalls geeignet, können
aber eine geringere Aktivität
als Antagonisten oder Agonisten des entsprechenden Rezeptors aufweisen.
Bei der Verknüpfung
kann es sich um eine direkte Peptidverknüpfung handeln, bei der die
C-terminale Aminosäure
einer Untereinheit direkt über
die Peptidbindung an den N-Terminus der anderen Untereinheit gebunden
ist. Jedoch ist es in vielen Fällen
bevorzugt, einen Linkerrest zwischen den beiden Termini aufzunehmen.
In zahlreichen Fällen
ergibt der Linkerrest mindestens eine β-Windung zwischen den beiden
Ketten. Das Vorliegen von Prolinresten im Linker kann somit vorteilhaft sein.
-
Wie
vorstehend ausgeführt,
kann der N-Terminus der α-Kette
auch an den N-Terminus der β-Kette
gekuppelt sein oder der C-Terminus der α-Kette kann an den C-Terminus
der β-Kette
gekuppelt sein, und zwar in jedem Fall über eine Linkereinheit. Ähnliche
Kombinationen fallen unter die einzelkettigen Formen mit zwei α- oder zwei β-Untereinheiten.
-
Es
ist darauf hinzuweisen, dass bei der Erörterung von Verknüpfungen
zwischen den Termini der Untereinheiten, die die einzelkettigen
Formen umfassen, einer oder mehrere Termini durch Substitution und/oder Deletion
gemäß den vorstehenden
Ausführungen
verändert
werden können.
-
Bevorzugte
Ausführungsformen
der einzelkettigen Verbindungen mit einem Gehalt an zwei β-Untereinheiten
sind solche, bei denen der C-Terminus
von einer Einheit mit dem N-Terminus der anderen Einheit, gegebenenfalls über einen
Linker und vorzugsweise über
einen Peptidlinker, verknüpft
sind. Ferner sind, wie vorstehend ausgeführt, Verknüpfungen zwischen den N-Termini
der beiden β-Ketten
oder Verknüpfungen
zwischen den C-Termini der beiden β-Ketten möglich. In diesen Fällen ist
selbstverständlich
ein Linker erforderlich.
-
Während vorstehend
die Kopf-an-Kopf-, Schwanz-an-Schwanz- und Kopfan-Schwanz-Konfigurationen
sowohl des einzelkettigen Heterodimeren als auch der einzelkettigen
Form mit zwei β-Untereinheiten
beschrieben wurde, kann die Verknüpfung auch zwischen den beiden
Untereinheiten an Positionen erfolgen, die nicht genau am N- oder
C-Terminus der einzelnen Elemente liegen, sich jedoch in Positionen
in der Nähe
davon befinden.
-
In
einem besonders bevorzugten Satz von Ausführungsformen erfolgt die Verknüpfung Kopf-an-Kopf und
der Linkerrest enthält
eine oder mehrere CTP-Einheiten und/oder Varianten oder geschnittene
Formen davon. Nachstehend werden bevorzugte Formen von CTP-Einheiten,
die in derartigen Linkerresten verwendet werden, beschrieben.
-
Ferner
kann der Linkerrest einen kovalent und vorzugsweise lösbar an
den Linkerrest gebundenen Arzneistoff enthalten. Mittel zur Kupplung
des Arzneistoffes an den Linkerrest und zur Gewährleistung ihrer Freisetzung
entsprechend den herkömmlichen
Mitteln.
-
Zusätzlich zu
ihrem Auftreten im Linkerrest können
CTP und Varianten und geschnittene Produkte davon auch in beliebigen
nicht-kritischen Regionen der Untereinheiten, die das einzelkettige
Hormon bilden, enthalten sein. Die Natur dieser Einschlüsse und
ihre Positionen wird ausführlich
in der Stammanmeldung beschrieben.
-
Während CTP-Einheiten
bevorzugte Einschlüsse
im Linkerrest darstellen, ist darauf hinzuweisen, dass es sich beim
Linker um ein beliebiges geeignetes, kovalent gebundenes Material
handeln kann, das die entsprechende räumliche Beziehung zwischen
den α- und β-Untereinheiten
herstellt. Somit kann es sich für Kopf-an-Schwanz-Konfigurationen
beim Linker im allgemeinen um ein Peptid mit einer willkürlichen
Anzahl an Aminosäuren
(typischerweise weniger als 100 und vorzugsweise weniger als 50)
handeln, bei dem ein geeignetes Verhältnis von Hydrophilizität zu Hydrophobizität vorliegt,
um für
den entsprechenden Abstand und Konformation in Lösung zu sorgen. Im allgemeinen
sollte der Linker ausgewogen hydrophil sein, so dass er in der umgebenden
Lösung
verbleibt und der Wechselwirkung zwischen den α- und β-Untereinheiten oder den beiden β-Untereinheiten
nicht im Weg steht. Es ist bevorzugt, dass der Linker β-Windungen,
die typischerweise durch Prolinreste bereitgestellt werden, umfasst.
Beliebige geeignete Polymere, einschließlich Peptidlinker, mit den
vorstehend beschriebenen korrekten Eigenschaften können verwendet
werden.
-
Ein
spezieller Linkerrest, der nicht unter den Umfang der Erfindung
fällt,
ist der Rest, der ein Signalpeptid unmittelbar oberhalb von der
stromabwärtigen
Untereinheit enthält.
-
Zu
besonders bevorzugten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen einzelkettigen
Hormone gehören
folgende Produkte:
-
- βFSH-α; βFSH-βFSH; ßFSH-βLH;
- βLH-α; βLH-βLH; βLH-ßFSH;
- βTSH-α; βTSH-βTSH; βTSH-ßFSH;
- βCG-α; β-CG-β-CG; βCG-βFSH; βCG-βTSH;
- βFSH-CTP-α; βFSH-CTP-βFSH; βFSH-CTP-βLH;
- sβLH-CTP-α; βLH-CTP-βLH; βLH-CTP-βFSH;
- sβCG-CTP-α; βFSH-CTP-CTP-βLH;
- sβFSH-CTP-CTP-α; βFSH-CTP-CTP-βTSH;
- sβLH-CTP-CTP-α; βLH-CTP-CTP-βLH;
- βCG-CTP-CTP-α; und βCG-CTP-CTP-βLH.
-
Ferner
sind die humanen Formen der Untereinheiten besonders bevorzugt.
In den vorstehenden Konstruktionen bezieht sich "CTP" auf
CTP oder dessen Varianten oder geschnittene Produkte, wie im nachstehenden
Abschnitt ausführlich
erläutert
wird.
-
Besonders
bevorzugte Ausführungsformen
von CTP-Einheiten Für
die erfindungsgemäßen CTP-Einheiten
wird folgende Notation verwendet: für Bereiche der vollständigen CTP-Einheit
werden die Positionen in dem Bereich durch ihre Nummern, wie sie
in 2 angegeben sind,
bezeichnet. Sofern Substitutionen auftreten, wird die substituierte
Aminosäure
zusammen mit einem hochgestellten Index zur Bezeichnung von deren Position
angegeben. Somit stellt beispielsweise CTP (120-143) den Teil von
CTP dar, der sich von den Positionen 120 bis 143 erstreckt. CTP
(120-130; 136-143) stellt eine fusionierte Aminosäuresequenz
dar, der die Positionen 118-119, 131-135 und 144-145 der nativen
Sequenz fehlen. CTP (Arg122) bezieht sich
auf eine Variante, bei der Lysin an Position 122 durch Arginin ersetzt
ist. CTP (Ile134) bezieht sich auf eine
Variante, bei der das Leucin in Position 134 durch Isoleucin ersetzt
ist. CTP (Va1128Va1143)
bezieht sich auf eine Variante, bei der zwei Substitutionen vorgenommen
sind, eine für
Leucin an Position 128 und die andere für Isoleucin an Position 142.
CTP (120-143; Ile128Ala130)"bezieht sich auf
den einschlägigen
Teil der CTP-Einheit, an dem die beiden angegebenen Substitutionen
vorgenommen worden sind.
-
Ferner
sind unter den CTP-Varianten solche bevorzugt, bei denen eine oder
mehrere der O-verknüpften
Glycosylierungsstellen abgeändert
oder deletiert worden sind. Eine besonders bevorzugte Maßnahme zur Veränderung
der Stelle, um eine Glycosylierung zu verhindern, besteht in der
Substitution des Serinrestes an diesen Stellen durch einen Alaninrest.
-
Besonders
bevorzugt sind CTP-Einheiten der folgenden Formeln:
- #1 CTP (116-132)
- #2 CTP (118-128; 130-135)
- #3 CTP (117-142)
- #4 CTP (116-130}
- #5 CTP (116-123; 137-145)
- #6 CTP (115-133; 141-145)
- #7 CTP (1I7-140, Ser123 Gln140)
- #8 CTP (125-143, Ala130)
- #9 CTP (135-145, G1u139)
- #10 CTP (131-143, Val142 Val143)
- #11 CTP (118-132)
- #12 CTP (118-127}
- #13 CTP (118-145)
- #14 CTP (115-132)
- #15 CTP (115-127}
- #16 CTP (115-145)
- #17 CTP (112-145)
- #18 CTP (112-132)
- #19 CTP (112-127=
-
Bevorzugte
Ausführungsformen
der α- und α-Untereinheiten
-
Selbstverständlich gehören die
nativen Formen der α-
und β-Untereinheiten in
der einzelkettigen Form zu den bevorzugten Ausführungsformen. Jedoch werden
auch bestimmte Varianten bevorzugt. Insbesondere werden Varianten
der α-Untereinheit,
bei der die Nverknüpfte
Glycosylierungsstelle an Position 52 beseitigt oder durch Aminosäuresubstitutionen
an dieser Stelle oder in der Nähe
davon verändert
ist, wegen ihrer antagonistischen Aktivität bevorzugt. Ähnliche
Modifikationen an der Glycosylierungsstelle an Position 78 werden ebenfalls
bevorzugt. Eine Deletion von einer oder mehreren Aminosäuren an
den Positionen 85-92 beeinflusst ebenfalls die Natur der Aktivität von Hormonen
mit einem Gehalt an der α-Untereinheit.
Eine Substitution oder Deletion von Aminosäuren an diesen Positionen fällt ebenfalls
unter die bevorzugten Ausführungsformen.
-
Gleichermaßen können die
N-verknüpften
Glycosylierungsstellen in der β-Kette
zweckmäßigerweise modifiziert
werden, um die Glycosylierung zu beseitigen und somit die agonistische
oder antagonistische Aktivität
der β-Ketten
zu beeinflussen. Wenn CTP entweder nativ oder in CG oder aufgrund
des Vorhandenseins als Linker vorliegt, können die O-verknüpften Glycosylierungsstellen
in diesem Rest ebenfalls verändert
sein.
-
Spezielle
Varianten, die modifizierte oder deletierte Glycosylierungsstellen
enthalten, werden in folgenden Literaturstellen beschrieben: J.
Yoo et al., J. Biol. Chem., Bd. 268 (1993), S. 13034-13042; J. Yoo et al.,
J. Biol. Chem., Bd. 266 (1991), S. 17741-17743; und M. Bielinska
et al., J. Cell. Biol., Bd. 111 (1990), S. 330a (alle Literaturstellen
vorstehend zitiert) sowie M. M. Matzuk et al., J. Biol. Chem., Bd.
264 (1989), S. 2409-2414; J. L. Keene et al., J. Biol. Chem., Bd.
264 (1989), S. 4769-4775; und J. L. Keene et al., Mol. Endocrinol.,
Bd. 3 (1989), S. 2011-2017.
-
Es
können
nicht nur die Glycosylierungsstellen an sich direkt modifiziert
sein, sondern es können
auch Positionen in der Nähe
zu diesen Stellen bevorzugt so modifiziert sein, dass der Glycosylierungsstatus
der Mutante beeinflusst wird. Für
die α-Untereinheit
werden beispielsweise Varianten, bei denen Aminosäuren zwischen
den Positionen 50 bis 60 substituiert sind, einschließlich konservative
und nicht-konservative Substitutionen, begünstigt, insbesondere Substitutionen
an den Positionen 51, 53 und 55, aufgrund ihrer Nähe zur Glycosylierungsstelle
an Asn52.
-
Ferner
werden Mutanten der α-Untereinheit
bevorzugt, bei denen Lysin in Position 91 in Methionin oder Glutaminsäure abgeändert ist.
-
Obgleich
die Varianten vorstehend unter Bezugnahme auf Variationen in den
einzelnen Untereinheiten erörtert
worden sind, ist darauf hinzuweisen, dass die einzelkettigen Formen
des Dimeren zusätzliche
Gelegenheiten zur Modifikation bieten. Speziell sind möglicherweise
Regionen, die für
die Faltung des Dimeren kritisch sind, für die korrekte Konformation
des einzelkettigen Moleküls
nicht kritisch, so dass diese Regionen für die Variation der einzelkettigen
Form zur Verfügung
stehen, obgleich sie vorstehend nicht in Bezug auf die einzelnen
Elemente der dimeren Formen beschrieben wurden. Ferner können die
einzelkettigen Formen erheblich im Zusammenhang mit nicht-kritischen
Regionen modifiziert werden, deren Veränderung und/oder Deletion die
biologische Aktivität
gemäß den vorstehenden
Ausführungen
nicht beeinträchtigt.
-
Geeignete Arzneistoffe
-
Zu
geeigneten Arzneistoffen, die im Linkerrest enthalten sein können, gehören Peptide
oder Proteine, wie insulinartige Wachstumsfaktoren; epidermale Wachstumsfaktoren;
saure und basische Fibroblasten-Wachstumsfaktoren; von Blutplättchen abgeleitete
Wachstumsfaktoren; verschiedene kolonienstimulierende Faktoren,
wie Granulozyten-CSF, Makrophagen-CSF und dergl.; sowie die verschiedenen
Cytokine, wie IL-2, IL-3 und die Vielfalt weiterer Interleukin-Proteine;
die verschiedenen Interferone; Tumor-Nekrosefaktor; und dergl. Arzneistoffe
auf Peptid- oder Proteinbasis haben den Vorteil, dass sie in der
Einzelkette enthalten sein können
und das gesamte Konstrukt leicht durch rekombinante Expression eines
einzigen Gens erzeugt werden kann. Ferner können Arzneistoffe in Form von
kleinen Molekülen,
wie Antibiotika, entzündungshemmende
Arzneistoffe, Toxine und dergl., verwendet werden.
-
Im
allgemeinen handelt es sich bei den Arzneistoffen innerhalb des
Linkerrestes um solche, von denen erwünscht ist, dass sie in der
Nähe der
Rezeptoren, an die die Hormone üblicherweise
binden, wirken. Es werden geeignete Maßnahmen getroffen, um den Arzneistoff
aus seinem Einschluss innerhalb des Linkers freizusetzen, indem
man beispielsweise Stellen für
eine enzymkatalysierte Lysis aufnimmt, wie sie im nachstehenden
Abschnitt mit der Bezeichnung "Herstellungsverfahren" beschrieben ist.
-
Weitere Modifikationen
-
Die
erfindungsgemäßen einzelkettigen
Proteine können
ferner gemäß allgemeinen
Möglichkeiten
zur Derivatisierung von Aminosäuresequenzen
konjugiert oder derivatisiert sein, z. B. durch Phosphorylierung, Glycosylierung,
Deglycosylierung von üblicherweise
glycosylierten Formen, Modifikation der Aminosäure-Seitenketten (z. B. Umwandlung
von Prolin in Hydroxyprolin) oder ähnliche Modifikationen in Analogie
zu den posttranslationalen Ereignissen, von denen festgestellt wurde,
dass sie im allgemeinen auftreten.
-
Der
Glycosylierungsstatus der erfindungsgemäßen Hormone ist von besonderer
Bedeutung. Die Hormone können
in nicht-glycosylierter Form entweder durch Erzeugung in prokaryontischen
Wirten oder durch Mutation der Glycosylierungsstellen, die normalerweise
in den Untereinheiten und/oder etwaigen CTP-Einheiten, die vorhanden
sein können,
vorliegen. Sowohl nicht-glycosylierte Versionen als auch partiell
glycosylierte Versionen der Hormone können durch Manipulation der Glycosylierungsstellen
hergestellt werden. Normalerweise fallen selbstverständlich auch
glycosylierte Versionen unter den Umfang der Erfindung.
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Wie
es allgemein aus dem Stand der Technik bekannt ist, können die
erfindungsgemäßen einzelkettigen
Proteine auch an Markierungen, Trägerstoffe, feste Träger und
dergl. gekuppelt werden, und zwar je nach dem gewünschten
Verwendungszweck. Die markierten Formen können zum Nachvollziehen ihres
Stoffwechselschicksals verwendet werden. Zu geeigneten Markierungen
für diesen
Zweck gehören
insbesondere Radioisotop-Markierungen, wie Iod 131, Technetium 99,
Indium 111 und dergl. Die Markierungen können auch zur Vermittlung des
Nachweises der einzelkettigen Proteine in Testsystemen herangezogen
werden. In diesem Fall können
Radioisotope ebenso wie Enzymmarkierungen, fluoreszierende Markierungen,
chromogene Markierungen und dergl. verwendet werden. Die Verwendung
derartiger Markierungen erweist sich insbesondere für diese
Proteine als hilfreich, da sie Mittel darstellen, die auf den Rezeptorliganden
abzielen.
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Die
erfindungsgemäßen Proteine
können
auch an Trägerstoffe
gekuppelt sein, um ihre Immunogenizität bei der Herstellung von Antikörpern, die
speziell mit diesen neuen modifizierten Formen immunoreaktiv sind,
zu verstärken.
Zu geeigneten Trägerstoffen
für diesen
Zweck gehören
Schlüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin
(KLH), Rinderserumalbumin (BSA), Diphtherie-Toxoid und dergl. Übliche Kupplungstechniken
zur Verknüpfung
der erfindungsgemäßen modifizierten
Peptide mit Trägerstoffen,
einschließlich
die Verwendung von bifunktionellen Linkern, können herangezogen werden.
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Ähnliche
Verknüpfungstechniken
können
zusammen mit anderen Techniken. zur Kupplung der erfindungsgemäßen Proteine
an feste Träger
herangezogen werden. In gekuppelter Form können diese Proteine sodann
als Affinitätsreagenzien
zur Trennung der angestrebten Komponenten mit denen sie eine spezifische Reaktion
zeigen, verwendet werden.
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Herstellungsverfahren
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Verfahren
zur Konstruktion der erfindungsgemäßen Proteine sind aus dem Stand
der Technik bekannt. Wenn, wie vorstehend ausgeführt, nur genetisch kodierte
Aminosäuren
enthalten sind und die Einzelkette sich in einer Kopf-an-Schwanz-Konfiguration
befindet, so besteht derzeit der zweckmäßigste Weg in einer rekombinanten
Synthese dieser Materialien durch Expression der für das angestrebte
Protein kodierenden DNA. DNA, die die für die einzelkettigen Formen,
einschließlich
Varianten, kodierende Nucleotidsequenz enthält, lässt sich aus nativen Sequenzen
herstellen. Techniken für
die positionsgerichtete Mutagenese, Ligation von zusätzlichen
Sequenzen, PCR und Konstruktion von geeigneten Expressionssystemen
sind alle aus dem Stand der Technik bekannt. Teile oder die Gesamtheit
der DNA, die für
das angestrebte Protein kodiert, lassen sich synthetisch unter Anwendung üblicher
Festphasentechniken konstruieren, vorzugsweise unter Einbau von
Restriktionsstellen, um die Ligation zu erleichtern. Geeignete Steuerelemente
für die
Transkription und Translation der enthaltenen Kodierungssequenz
können
an den DNA-Kodierungssequenzen
vorgesehen sein. Bekanntlich stehen derzeit Expressionssysteme zur
Verfügung,
die mit einer Vielzahl von Wirten, einschließlich prokaryontischen Wirten,
wie Bakterien, und eukaryontischen Wirten, wie Hefe, Pflanzenzellen,
Insektenzellen, Säugetierzellen,
Vogelzellen und dergl., verträglich
sind.
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Die
Wahl des Wirts ist insbesondere auf posttranslationale Ereignisse,
insbesondere unter Einschluss von Glycosylierung, abgestellt. Die
Position der Glycosylierung wird meist durch die Natur der Glycosylierungsstellen
innerhalb des Moleküls
gesteuert. Jedoch wird die Art der Zucker, die diese Stelle besetzen,
weitgehend von der Natur des Wirts gesteuert. Demzufolge lässt sich
durch die geeignete Wahl des Wirts eine Feinabstimmung der Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Hormone
erreichen.
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Eine
besonders bevorzugte Form eines Gens für den a-Untereinheitsbereich (unabhängig davon,
ob die α-Untereinheit
modifiziert ist oder nicht) ist die "Minigen"-Konstruktion.
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Der
hier verwendete Ausdruck α-Untereinheit-"Minigen" bezieht sich auf
die Genkonstruktion, die von M. M. Matzuk et al., Mol. Endocrinol.,
Bd. 2 (1988), S. 95-100, bei der Beschreibung der Konstruktion von pM2/cG α oder
pM2/α angegeben
wird. Dieses "Minigen" ist durch die Beibehaltung
nur der Intron-Sequenz zwischen dem Exon 3 und dem Exon 4 gekennzeichnet,
wobei sämtliche
stromaufwärtigen
Introns deletiert worden sind. Bei der beschriebenen speziellen
Konstruktion werden die Nterminalen Kodierungssequenzen, die vom
Exon 2 abgeleitet sind, und ein Teil des Exons 3 von cDNA bereitgestellt
und direkt über
eine XbaI-Restriktionsstelle
in die Kodierungssequenz des Exons 3 ligiert, so dass die Introns
zwischen den Exons I und II und zwischen den Exons II und III abwesend
sind. Jedoch bleiben das Intron zwischen den Exons III und IV sowie
die Signale in 3'-Stellung
von der Kodierungssequenz erhalten. Das resultierende Minigen kann
zweckmäßigerweise
als ein BamHI/BglII-Segment inseriert werden. Weitere Maßnahmen
zur Konstruktion eines vergleichbaren Minigens sind selbstverständlich möglich. Die
Definition ist nicht auf die spezielle Konstruktion beschränkt, bei
der die Kodierungssequenzen über
eine XbaI-Stelle ligiert werden. Jedoch stellt dies eine zweckmäßige Maßnahme zur
Konstruktion des Gens dar. Es bestehen keine speziellen Vorteile
gegenüber
anderen Wegen, z. B. eine synthetische oder teilsynthetische Herstellung
des Gens. Die Definition umfasst die Kodierungssequenzen für die α-Untereinheit,
bei denen das Intron zwischen den Exons III und IV oder beliebige
andere Introns und vorzugsweise keine anderen Introns erhalten bleiben.
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Für die rekombinante
Herstellung werden modifizierte Wirtszellen unter Verwendung von
Expressionssystemen verwendet und gezüchtet, um das angestrebte Protein
zu erzeugen. Diese Ausdrücke
werden hier in folgender Weise verwendet:
Eine "modifizierte" rekombinante Wirtszelle,
d. h. eine Zelle, die so modifiziert ist, dass sie die erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionssysteme enthält,
bezieht sich auf eine Wirtszelle, die so modifiziert worden ist,
dass sie dieses Expressionssystem enthält, und zwar auf eine beliebige
zweckmäßige Art
und Weise zu dessen Einführung,
einschließlich
Transfektion, virale Infektion und dergl. "Modifiziert" bezieht sich auf Zellen, die dieses
Expressionssystem enthalten, unabhängig davon, ob das System in
das Chromosom integriert ist oder extrachromosomal vorliegt. Die "modifizierten" Zellen, können bezüglich des
Einbaus des Expressionssystems stabil sein oder nicht. Kurz zusammengefasst,
beziehen sich mit dem erfindungsgemäßen Expressionssystem "modifizierte" rekombinante Wirtszellen
auf Zellen, die dieses Expressionssystem als Ergebnis einer entsprechenden
Manipulation enthalten, wenn dies im nativen Zustand nicht der Fall
ist, und zwar unabhängig
von der Art und Weise, in der dieser Einbau vollzogen wird.
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Der
Ausdruck "Expressionssystem" bezieht sich auf
ein DNA-Molekül,
das eine kodierende, zu exprimierende Nucleotidsequenz und die begleitenden
Kontrollsequenzen, die zur Durchführung der Expression der Kodierungssequenz
erforderlich sind, enthält.
Typischerweise enthalten diese Kontrollsequenzen einen Promotor,
Terminationsregulationssequenzen und in einigen Fällen einen
Operator oder einen anderen Mechanismus zur Regulierung der Expression.
Bei den Kontrollsequenzen handelt es sich um Sequenzen, die so konstruiert
sind, dass sie in einer speziellen rekombinanten Zielwirtszelle
funktionell sind. Daher muss die Wirtszelle so gewählt werden,
dass sie mit den Kontrollsequenzen im konstruierten Expressionssystem
verträglich
ist.
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Wenn
eine Sekretion des erzeugten Proteins erwünscht ist, werden weitere Nucleotidsequenzen,
die für
ein Signalpeptid kodieren, aufgenommen, um das Signalpeptid in funktioneller
Verknüpfung
mit dem einzelkettigen Hormon zu erzeugen, so dass das Präprotein
entsteht. Bei der Sekretion wird das Signalpeptid unter Freisetzung
des reifen einzelkettigen Hormons abgespalten.
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Die
hier verwendeten Ausdrücke "Zellen", "Zellkulturen" und "Zelllinien" werden in austauschbarer Weise
ohne spezielle Betonung der Nuancen ihrer Bedeutungen verwendet.
Wenn ein Unterschied zwischen diesen Ausdrücken von Bedeutung ist, so
geht dies aus dem Zusammenhang klar hervor. Wenn alle Bedeutungen
in Frage kommen, so fallen sie alle unter diese Ausdrücke.
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Das
erzeugte Protein kann bei intrazellulärer Bildung aus dem Lysat von
Zellen oder bei Sekretion aus dem Medium gewonnen werden. Techniken
zur Gewinnung von rekombinanten Proteinen aus Zellkulturen sind
aus dem Stand der Technik bekannt. Diese Proteine lassen sich unter
Anwendung bekannter Techniken, wie Chromatographie, Gelelektrophorese,
selektive Fällung
und dergl., reinigen.
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Die
Gesamtheit oder ein Teil der erfindungsgemäßen Hormone können direkt
unter Anwendung von aus dem Stand der Technik bekannten Peptid-Synthesetechniken
hergestellt werden. Synthetisierte Teile können verknüpft werden und Freisetzungsstellen
für beliebige,
im Linkerrest enthaltene Arzneistoffe können durch übliche chemische Maßnahmen
eingeführt
werden. Für
die Ausführungsformen,
die Aminosäuren
enthalten, die nicht durch das Gen kodiert werden, und für Ausführungsformen,
bei denen eine Kopf-an-Kopf- oder Schwanz-an-Schwanz-Konfiguration
verwendet wird, muss die Synthese selbstverständlich zumindest teilweise
auf dem Proteinniveau erfolgen. Kopf-an-Kopf-Verbindungen an den
natürlichen
N-Termini oder an
Positionen in der Nähe
der natürlichen
N-Termini können über Linker
herbeigeführt
werden, die funktionelle Gruppen enthalten, die mit Aminogruppen
reaktiv sind, z. B. Dicarbonsäurederivate.
Schwanz-an-Schwanz-Konfigurationen
an den C-Termini oder an Positionen in der Nähe der C-Termini können über Linker
beeinflusst werden, bei denen es sich um Diamine, Diole oder Kombinationen
davon handelt.
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Antikörper
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Die
erfindungsgemäßen Proteine
können
zur Erzeugung von Antikörpern
verwendet werden, die speziell mit diesen neuartigen Verbindungen
immunoreaktiv sind. Diese Antikörper
eignen sich für
eine Vielzahl von diagnostischen und therapeutischen Anwendungen.
Wenn beispielsweise einzelkettige Formen der Erfindung therapeutisch
entweder im humanmedizinischen oder tiermedizinischen Zusammenhang
verwendet werden, können
die Arzneistoffkonzentrationen unter Verwendung dieser Antikörper mit
herkömmlichen
Immunoassay-Techniken überwacht
werden. Da ferner einige der Antikörper, die durch diese einzelkettigen
Formen entstehen, mit dem Heterodimeren kreuzreaktiv sind, können diese
zur Diagnose von natürlich
auftretenden Konzentrationen des Heterodimeren herangezogen werden.
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Die
Antikörper
werden im allgemeinen durch übliche
Immunisierungsverfahren in Säugetieren,
wie Kaninchen, Mäusen,
Schafen oder Ratten, erzeugt. Die Antikörper werden wie polyklonale
Antiseren titriert, um eine angemessene Immunisierung zu gewährleisten.
Die polyklonalen Antiseren können
sodann als solche geerntet werden, und zwar beispielsweise zur Verwendung
in Immunoassays. Antikörper
sezernierende Zellen des Wirts, z. B. Milzzellen, oder periphere
Blutleukozyten, können
unter Anwendung bekannter Techniken immortalisiert und einem Screening
zur Erzeugung von monoklonalen Antikörpern, die mit den erfindungsgemäßen Proteinen
immunospezifisch sind, unterzogen werden.
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Unter
dem Ausdruck "immunospezifisch
für die
Proteine" sind Antikörper zu
verstehen, die mit den einzelkettigen Proteinen immunoreaktiv sind,
jedoch nicht mit den Heterodimeren an sich, und zwar innerhalb der allgemeinen
Parameter, die zur Bestimmung der Affinität oder Nichtaffinität in Betracht
kommen. Es ist darauf hinzuweisen, dass Spezifität ein relativer Ausdruck ist
und eine willkürliche
Grenze gewählt
werden kann, z. B. ein 100-facher oder größerer Unterschied in der Immunoreaktivität. Demnach
ist ein erfindungsgemäßer immunospezifischer
Antikörper
mit dem einzelkettigen Protein mindestens 100-fach reaktiver als
mit den entsprechenden Heterodimeren.
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Zubereitung
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Die
erfindungsgemäßen Proteine
werden in vergleichbarer Weise wie bekannte Heterodimere, die der einzelkettigen
Form entsprechen, zubereitet und verabreicht. Dabei können die
Zubereitungs- und Verabreichungsverfahren je nach dem speziellen
verwendeten Hormon variieren. Jedoch können die Dosierungshöhe und die
Häufigkeit
der Verabreichung im Vergleich zum Heterodimeren abgeändert werden,
insbesondere wenn CTP-Einheiten vorhanden sind, und zwar im Hinblick
auf die verlängerte
biologische Halbwertszeit aufgrund von deren Anwesenheit.
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Zubereitungen
für erfindungsgemäße Proteine
sind Zubereitungen, die für
Protein- oder Peptid-Arzneistoffe typisch sind, z. B. gemäß Remingtons's Pharmaceutical
Sciences, neueste Auflage, Mack Publishing Company, Easton, PA.
Im allgemeinen werden Proteine durch Injektion, typischerweise durch
eine intravenöse,
intramuskuläre,
subkutane oder intraperitoneale Injektion, oder unter Verwendung
von Zubereitungen für eine
transmukosale oder transdermale Abgabe verabreicht. Diese Zubereitungen
enthalten im allgemeinen ein Detergens oder Penetrationshilfsmittel,
wie Gallensalze, Fusidinsäuren
und dergl. Diese Zubereitungen können
in Form von Aerosolen oder Suppositorien oder im Fall einer transdermalen
Verabreichung in Form von Hautpflastern verabreicht werden.
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Auch
eine orale Verabreichung ist möglich,
vorausgesetzt, dass die Zubereitung die erfindungsgemäßen Peptide
vor einem Abbau im Verdauungssystem schützt.
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Eine
Optimierung des Dosierungsschemas und der Zubereitung wird routinemäßig und
entsprechend der allgemeinen Vorgehensweise auf dem einschlägigen Gebiet
durchgeführt.
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Anwendungsverfahren
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Die
erfindungsgemäßen einzelkettigen
Peptide können
auf zahlreichen Wegen verwendet werden, insbesondere als Ersatzprodukte
für die
heterodimeren Formen der Hormone. Somit können die agonistischen Formen
der erfindungsgemäßen einzelkettigen
Hormone wie die Heterodimeren bei der Behandlung von Unfruchtbarkeit,
als Hilfsmittel bei in vitro-Fertilisationstechniken
und anderen therapeutischen Verfahren, die im Zusammenhang mit den
nativen Hormonen stehen, eingesetzt werden, und zwar sowohl bei
Menschen als auch bei Tieren.
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Die
einzelkettigen Hormone eignen sich als Reagenzien in ähnlicher
Weise wie die Heterodimeren.
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Zusätzlich können die
erfindungsgemäßen einzelkettigen
Hormone als diagnostische Werkzeuge zum Nachweis der Anwesenheit
oder Abwesenheit von Antikörpern
in Bezug auf die nativen Proteine in biologischen Proben verwendet
werden. Sie eignen sich auch als Kontrollreagenzien in Testpackungen
zur Bestimmung der Konzentrationen dieser Hormone in verschiedenen
Proben. Bei Verfahren zur Bestimmung der Konzentrationen der Hormone
selbst oder von gegen sie erzeugten Antikörpern handelt es sich um übliche Immunoassays,
die gemäß dem Stand
der Technik gebräuchlich
sind. Verschiedene kompetitive und direkte Testverfahren können herangezogen
werden, wobei eine Vielzahl von Markierungstechniken verwendet werden, einschließlich Radioisotopenmarkierung,
Fluoreszenzmarkierung, Enzymmarkierung und dergl.
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Die
erfindungsgemäßen einzelkettigen
Hormone eignen sich auch zum Nachweis und zur Reinigung von Rezeptoren,
an die die nativen Hormone binden. Somit können die erfindungsgemäßen einzelkettigen Hormone
an feste Träger
gekuppelt und bei der affinitätschromatographischen
Herstellung von Rezeptoren oder Antihormon-Antikörpern verwendet werden. Die
erhaltenen Rezeptoren eignen sich selbst zur Bestimmung der Hormonaktivität für in Frage
stehende Arzneistoffe bei Screening-Tests für Kandidaten für Therapeutika
und Reagenzien.
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Schließlich können die
Antikörper,
die in spezieller Weise mit den erfindungsgemäßen einzelkettigen Hormonen
reagieren, als Reinigungswerkzeuge zur Isolierung von im Anschluss
daran hergestellten Präparaten
dieser Materialien verwendet werden. Sie können auch zur Überwachung
der Konzentrationen von einzelkettigen Hormonen, die als Arzneistoffe
verabreicht werden, verwendet werden.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung, ohne
diese zu beschränken.
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Beispiel 1
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Herstellung von
für CGβ-α kodierender
DNA
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1 zeigt die Konstruktion
eines Inserts für
einen Expressionsvektor, wobei der C-Terminus der β-Kette von
humanem CG mit dem N-Terminus der reifen humanen α-Untereinheit
verknüpft
ist.
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Wie
in 1 dargestellt, wird
die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur Fusionierung der beiden
Untereinheiten zwischen dem Exon 3 von CGß und dem Exon 2 der α/Untereinheit
so verwendet, dass das Codon für
die carboxyterminale Aminosäure
von CGβ direkt
im Leseraster mit dem der Nterminalen Aminosäure der α-Untereinheit fusioniert ist.
Dies wird durch Verwendung eines hybriden Primers erreicht, um ein
Fragment zu amplifizieren, das das Exon 3 von CGß enthält, wobei der hybride Primer
einen "Schwanz" enthält, der
für die N-terminale
Sequenz der α-Untereinheit kodiert.
Das erhaltene amplifizierte Fragment enthält somit einen Teil des Exons
2, das für
humanes CGα kodiert.
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Unabhängig davon
wird ein hybrider Primer, der für
die N-terminale Sequenz der α-Untereinheit
kodiert, die mit den dem C-Terminus von CGβ entsprechenden Codons fusioniert
sind, als einer der Primer verwendet, um das α-Minigen zu amplifizieren. Die
beiden amplifizierten Fragmente, die nunmehr jeweils überlappende
Portionen, die für
die andere Untereinheit kodieren, enthalten, werden zusammen mit
zwei zusätzlichen
Primern, die die gesamte Spanne überdecken,
amplifiziert, wodurch man das SalI-Insert erhält.
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Im
Detail zeigt die Reaktion I die Bildung eines Fragments mit einem
Gehalt an dem Exon 3 von CGβ und
den ersten vier Aminosäuren
der reifen α-Untereinheit
sowie einer SalI-Stelle in 5'-Richtung
der kodierenden Sequenzen. Das Produkt wird durch Amplifikation
eines Teils der genomischen CGβ-Sequenz
erhalten, die von M. M. Matzuk et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
Bd. 84 (1987), S. 6354-6358; P. Policastro et al., J. Biol. Chem.,
Bd. 258 (1983), 5. 11492-11499, beschrieben worden ist.
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Der
Primer 1 stellt die SalI-Stelle bereit und weist die folgende Sequenz
auf:
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Der
andere Primer, nämlich
der Primer 2, ist komplementär
mit vier Codons der a N-terminalen Sequenz und 5 Codons der C-terminalen
CGβ-Sequenz und weist
folgende Sequenz auf:
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Das
erhaltene amplifizierte Segment, das das Reaktionsprodukt von I
darstellt, weist somit eine SalI-Stelle in 5'-Richtung von der fusionierten Kodierungsregion
auf.
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Bei
der Reaktion II wird eine analoge fusionierte Kodierungsregion aus
dem vorstehend beschriebenen α-Minigen
erhalten. Beim Primer 3 handelt es sich um einen hybriden Primer,
der vier Codons der β-Untereinheit und
fünf Codons
von a enthält
und folgende Sequenz aufweist:
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Der
Primer 4 enthält
eine SalI-Stelle und ist komplementär zur Erweiterung eines α-Exons 4.
Der Primer 4 weist die folgende Sequenz auf:
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Somit überlappen
sich die Produkte der Reaktionen I und II und ergeben bei PCR in
Gegenwart der Primer 1 und 4 das angestrebte SalI-Produkt, wie in der
Reaktion III dargestellt ist.
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Das
amplifizierte Fragment, das das CGβ-Exon 3 und das α-Minigen
enthält,
wird in die SalI-Stelle von pM2HA-CGβ-Exon 1, 2 inseriert, einem
Expressionsvektor, der sich von pM2 mit
einem Gehalt an CGβ-Exons 1
und 2 gemäß B. Sachcis,
R. M. Snider, J. Lowe, J. Krause, J. Biol. Chem., Bd. 268 (1993),
5. 2319, ableitet. pM2 mit einem Gehalt an CGβ-Exons 1 und 2 wird von M. M.
Matzuk et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 84 (1987), S. 6354-6358
und M. M. Matzuk et al., J. Cell. Biol., Bd. 106 (1988), S. 1049-1059,
beschrieben.
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Dieser
Expressionsvektor bildet sodann die einzelkettige Form von humanem
CG, wobei der C-Terminus der β-Untereinheit
direkt mit dem N-Terminus
der α-Untereinheit
verknüpft
ist.
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Beispiel 2
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Herstellung
und Aktivität
des einzelkettigen humanen CG
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Der
in Beispiel 1 konstruierte Expressionsvektor wurde in Ovarialzellen
des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) transfiziert und die Herstellung
des Proteins wurde durch Immunopräzipitation von radioaktiv markiertem
Protein an SDS-Gelen bestimmt. Das Kulturmedium wurde gewonnen und
die Bioaktivität
des einzelkettigen Proteins wurde in einem kompetitiven Bindungstest
in Bezug auf den humanen LH-Rezeptor mit dem Heterodimeren verglichen.
Bei diesem Test wurde die cDNA, die für den vollständigen humanen
LH-Rezeptor kodiert, in den Expressionsvektor pCMX inseriert (J.
X-C. Oikawa et al., Mol. Endocrinol., Bd. 5 (1991), S. 759-768). Exponentiell
wachsende 293-Zellen wurden mit diesem Vektor gemäß dem Verfahren
von C. Chen et al., Mol. Cell. Biol., Bd. 7 (1987), S. 2745-2752,
transfiziert.
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Bei
diesem Test wurden die Zellen, die den humanen LH-Rezeptor exprimierten
(2 × 105/Röhrchen), mit
1 ng markiertem hCG in Konkurrenz mit der zu testenden Probe 18
Stunden bei 22 °C
inkubiert. Sodann wurden die Proben 5-fach mit kaltem Dulbecco-PBS
(2 ml), das mit 0,1 % BSA ergänzt
war, verdünnt
und 15 Minuten bei 800 × g
zentrifugiert. Die Pellets wurden 2-mal mit D-PBS gewaschen. Die
Radioaktivität
wurde mit einem gamma-Zähler
bestimmt. Die spezifische Bindung betrug 10-12 % des gesamten markierten
(iodierten) hCG, das in Abwesenheit der Probe zugesetzt worden war.
Die Abnahme der Markierung in Gegenwart der Probe stellt ein Maß für die Bindungsfähigkeit
in der Probe dar. Bei diesem Test in Bezug auf den humanen LH-Rezeptor
in 293-Zellen wies Wildtyp-hCG einen ED50-Wert von 0,47 ng auf und
das einzelkettige Protein wies einen ED50-Wert von 1,1 ng auf.
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In
einem zusätzlichen
Test auf die agonistische Aktivität wurde die Stimulation der
cAMP-Bildung bestimmt. In diesem Fall wurden 293-Zellen, die humane
LH-Rezeptoren exprimierten (2 × 105/Röhrchen)
mit variierenden Konzentrationen des heterodimeren hCG oder einzelkettigem
hCG inkubiert und 18 Stunden gezüchtet.
Die Konzentrationen an extrazellulärem cAMP wurden durch einen
spezifischen Radioimmunoassay gemäß J. B. Davoren et al., Biol.
Reprod., Bd. 33 (1985), S. 37-52, bestimmt. Bei diesem Test wies
der Wildtyp einen ED50-Wert von 0,6 ng/ml auf und die einzelkettige
Form wies einen ED50-Wert von 1,7 ng/ml auf (ED50 bedeutet 50 %
der wirksamen Dosis).
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Somit
ist in sämtlichen
Fällen
das Verhalten der Wildtypform und der einzelkettigen Form ähnlich.
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Beispiel 3
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Weitere Aktivitätstests
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Das
Medium aus CHO-Zellen, die mit einem Expressionsvektor für das einzelkettige βFSH-CTP-α-Konstrukt
transfiziert waren, wurde gewonnen und gemäß Beispiel 2 getestet. Die
Ergebnisse des kompetitiven Tests auf Bindung an den FSH-Rezeptor
sind in 3 dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die einzelkettige Form wirksamer ist
als Wildtyp-FSH oder FSH mit einem Gehalt an einer CTP-Erweiterung
an der β-Kette,
und zwar bezüglich
der Hemmung der Bindung von FSH selbst an den Rezeptor. Der ED50-Wert
für die
einzelkettige Form beträgt
etwa 50 mIU/ml, während
der ED50-Wert für
das erweiterte Heterodimere etwas über 100 mIU/ml liegt. Der Wert
für Wildtyp-FSH
beträgt
etwa 120 mIU/ml.
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Die
Ergebnisse des Signaltransduktionstests sind in 4 dargestellt. Die Wirksamkeit sämtlicher
drei Typen von FSH ist vergleichbar.
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Beispiel 4
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Konstruktion von zusätzlichen
Expressionsvektoren
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Auf ähnliche
Weise wie in Beispiel 1 werden Expressionsvektoren für die Herstellung
von einzelsträngigem
FSH, TSH und LH (βFSH-α, β-FSH-CTPa, βTSH-α, βTSH-CTP-α, βLH-α und βLH-CTP-α) hergestellt und
in CHO-Zellen transfiziert. Die erhaltenen Hormone zeigen beim Test
gemäß Beispiel
2 ähnliche
Aktivitäten
wie die Wildtypformen.
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Gleichermaßen werden
Expressionsvektoren für
die einzelkettigen Doppel-β"-Formen in analoger Weise
wie in Beispiel 1 konstruiert und gemäß Beispiel 2 exprimiert und
getestet.