-
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen allseitig geschlossener Hohlziegel
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung allseitig geschlossener Hohlziegel
und eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens.
-
Erfindungsgemäß wird zunächst ein vorgeformter, allseitig geschlossener
Hohlkörper gebildet, dieser dann in einen geschlossenen Formkasten eingebracht und
durch unmittelbare Einführung von Druckluft, Gas, Dampf o. dgl. in den bzw. die
Hohlräume nachgepreßt.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, zur Herstellung von allseitig
geschlossenen Hohlsteinen durch ein Druckmittel Tonmasse von innen heraus gegen
die Wände einer Form zu drücken. Als Hilfsmittel sollte dabei ein dehnbarer Beutel
dienen, der durch Einpressen von Flüssigkeit die Bildung der Steinform aus der feuchten
Tonmasse bewirken sollte und der danach mit Hilfe von Druckluft von den Wänden des
gebildeten Körpers abzulösen war. Diese Arbeitsweise ist praktisch wenig vorteilhaft,
vor allem aber für eine Massenanfertigung allseitig geschlossener Hohlziegel nicht
geeignet.
-
Weiter ist :ein Verfaluen zur Herstellung von Hohlkörpern. bekannt,
bei den in dem in Bewegung befindlichen Massestrang Hohlräume durch zeitweise Einführung
von Preßluft erzeugt werden.
-
Es ist andererseits bekannt, auf einer Strangpresse geformte Körper
einer Nachpressung zu unterwerfen. Hier handelt es sich jedoch nicht um allseitig
geschlossene Körper. Die Erfindung zeigt einen betriebssicheren Weg zur Massenanfertigung
allseitig geschlossener Hohlziegel unter vorzugsweiser Verwendung der Strangpresse.
Das Verfahren gestattet dabei, eine besondere Flächengestaltung der Außenwand des
Hohlziegels zu bewirken, z. B. fest ausgepreßte Verschlußkanten am Ziegel oder Mörtelrinnen
herzustellen oder Ziegel mit architektonischen Flächenausbildungen o. dgl. zu versehen.
Dazu ist es nur nötig, die inneren Wände des Formkastens mit Musterungen zu versehen.
-
Bei mehrkammerigen Formlingen wird zweckmäßig das Druckmittel den
einzelnen Kammern unter gleichem Druck zugeführt. Die Menge des Druckmittels ist
derart zu regeln, daß beispielsweise bei Formlingen mit ungleich großen Kammern
der kleineren Kammer auch weniger Luft o. dgl. zugeführt wird als der größeren.
-
Die Einführung des Druckmittels in das Innere des Hohlziegels erfolgt
durch vorzugsweise an dem Deckel des Formkastens angeordnete Düsen, die beim Schließen
des Formkastens derart die Wandung oder die Wandungen des Steines durchstoßen, daß
die einzuführende Druckluft sich frei in den Hohlräumen auswirken kann. Die Lufteinführungsrohre
mit den Düsen sind an der Formplatte mit Abdichtungskegeln versehen, die sich in
den Formling hineinpressen und durch ihre kegelige Form eine Abdichtung bewirken.
Weiter ist vorgesehen, daß die Wand, durch die die Rohre hindurchgeführt sind, etwas
höher ist oder flach nach außen gewölbt
ist, damit eine sichere
Abdeckung des Formlings möglich ist.
-
Eine weitere Abdichtung wird dadurch er--, reicht, daß bereits beim
Andrücken der die Lufteinführungsrohre tragenden Formplf an dem Formling in dem
Augenblick, an de die Abdichtungskegel in die Wandung ein-` dringen, Luft in denselben
eingeführt wird. Hierdurch wird die durchbohrte Wandung des von allen Seiten von
Formplatten umgebenen Formlings von innen heraus an die niedergehende D.eckformplatte
angepreßt.
-
Zur Ausführung des Verfahrens können auseinandernehmbare Formkästen
verwendet werden, die aus einer Grundplatte mit auseinandernehmbaren Seitenwänden
und beweglicher Deckelplatte bestehen, durch die die Luftzuführungsrohre hindurchgehen,
Der an den beiden Stirnseiten bereits hinreichend geschlossene oder vorher an den
Stirnseiten mit Abdeckplatten versehene Formling wird in den Kasten gesetzt, der
Deckel mit Lufteinführungsrohren ,aufgesetzt, Luft in die einzelnen Kammern eingeschickt
und die gewünschte Gestaltung des Formlings bewirkt.
-
Die fabrikmäßige Ausführung dieses Verfahrens kann in der Weise erfolgen,
daß von einem vom laufenden Tonstrang abgeschnittenen Hohlsteinformling zunächst
seitlich je eine `Platte abgetrennt wird, das Mittelstück um go° gedreht und die
abgetrennten Platten auf die offenen Stirnseiten aufgelegt und auf-bzw. eingepreßt
werden.
-
Die bei der Einführung des Druckmittels. in den Hohlformling entstehenden
c)ffnungen, welche möglichst im Zuge der Mörtelfuge angeordnet sind, bleiben beim
fertigen Formling offen, um die beim Trocknen und Brennen des Formlings im Innern
sich entwickelnden Dämpfe und Gase abzuführen.
-
Die Austrittsöffnungen der Lufteinführungsrohre sind zweckmäßig seitlich
hinter der geschlossenen Spitze der Düse angeordnet, .um möglichst .eine Verstopfung
durch Tonteilchen zu vermeiden.
-
Nach beendeter Auspressung des Formlings in dem Formkasten wird der
Formling von der Druckspannung entlastet, indem die Druckluft infolge Öffnen eines
Ventils entweicht. Der fertige Formling wird von den Formplatten befreit und zur
Trocknerei befördert.' Das Verfahren soll nun an Hand der nachfolgenden Abbildungen
beschrieben werden. Abb. i zeigt einen senkrechten Querschnitt durch einen fünfkammerigen
Formling mit umgebendem Formkasten.
-
Abb.2 ist ein Querschnitt durch einen vierkammerigen Formling mit
Formkasten. Abb.3 ist ein Querschnitt nach A-$ der Abb. i. Abb. q. zeigt die Stirnansicht
eines Formlings mit Verschlußplatte.
-
Abb.5 ist eine andere Ausführungsform @,@#, Anbringung der Verschlußplatte
am Form-@,>zDer Hohlsteinformling u wird in einen 'kastenförmigen Behälter gesetzt,
der aus einer Grundplatte b, einer Deckelplatte c sowie aus den Seitenwänden der
Formplattend und e besteht, von denen die Stirnendenplatteli f und g in Abb.3 sichtbar
sind. Durch den Deckel c sind die Druckluftrohre s für die einzelnen Kammern hindurchgeführt.
jedes Rohrs ist mit einem kegelförmigen Ansatz h versehen, der in die Tonwand eindringt
und so die Abdichtung an den Rohren s bewirkt. Das Hauptdruckluftzuleitungsrohr
w ist mit einem Absperrventil v versehen. Zweckmäßigerweise kann .auch die Deckwand
flach gewölbt sein, wie das in Abb. i angedeutet ist. Sobald der Deckel e so aufliegt,
daß er mit den Kastenseitenwänden zusammenstößt, ist die Form geschlossen, und das
Druckmittel kann durch die -Abzweigrohres mit Düsen p in die Kammern des Formlings
eingeführt werden. Hierdurch werden die Außenwandungen des Formlings gegen die Wandungen
des umgebenden Formkastens angepreßt und die Außenfläche des Formlings je nach der
Musterung der Kastenwände mit Mustern versehen und dem Formling eine regelmäßige
Form und scharfkantige Ausgestaltung gegeben. Die Grundplatte b kann mit Vorsprüngen,
Leisten o. dgl. versehen sein, um die Zage des Formlings auf dieser zu sichern.
In der Zeichnung ist der Formling mit einer umlaufenden Fugenrinne versehen. Dazu
sind die Formplatten mit ,einer Leiste i ausgerüstet.
-
In der Ausführungsform in Abb.2 ist ein Hohlziegel dargestellt mit
mehreren übereinanderliegenden Kammern und z. B. mit Fußleisten n an der Grundfläche
oder sonstigen vorspringenden Teilen an den Wänden. Die Luftzuführungsrohre s, welche
auch hier am Deckel vorgesehen sind, sind durch zwei übereinanderliegende Kammern
hindurchgeführt und haben für jede Kammer entsprechend angeordnete Austrittsdüsen
p. Die Bildung der Fußleisten n erfolgt dadurch, daß die Formkastenwände d und e,
welche dem Fußleistenquerschnitt entsprechende Ausnehmungen haben, vor der Einführung
der Druckluft von außen gegen die Wand gepreßt werden., Die Fertigpressung der Fußleisten
geschieht dann durch das Druckmittel, indem das @ Gut von innen heraus in die Ausnehmung
gepreßt wird.
-
Es ist noch zu bemerken, daß bezüglich der Abdichtung an den Rohreinführungsstellen
auch so verfahren werden kann,. daß vor völliger Abschließung der Form durch den
Abschlußdeckel
Druckluft in den Hohlraum eingeführt wird (vgl. Abb. i) und zwecks Dichtung die
obere Wand des Formlings schließlich von innen herausgedrückt und gegen den Deckel
gepreßt wird.
-
In den Abb.3 und q. ist eine Ausführungsform der Einrichtung dargestellt,
bei welcher die Verschlußplatten i für die Stirnseiten des Hohlziegels aufgepreßt
werden, wobei ein scharfes Auspressen der Kanten an den Längsseiten des Ziegels
stattfindet. Zu diesem Zweck ist diese Verschlußplatte i kleiner als der Querschnitt
der Stirnfläche gemacht, jedoch ist die Verschlußplatte so groß, daß die Hohlräume
überdeckt werden (vgl. Abb. q.). Dadurch werden an den Außenseiten des Hohlziegels
Rinnen t gebildet, während in den entsprechenden Ecken der Außenkammern Massewülste
k vorhanden sind, welche bei Einführung von Druckluft in die Kammern in die Ecken
des Formkastens eingepreßt werden, so daß an dem Hohlziegel eine fest ausgepreßte
neue scharfe Steinkante gebildet wird.
-
In der Querschnittsabbildung 5 ist eine Ausführungsform dargestellt,
welche bezweckt, eine festere Verbindung oder Verdübelung der an den Stirnseiten
aufgesetzten Peckplatten mit den Formungswänden 'zu erzielen. An den Kastenwänden/
und g sind dazu Stifte o vorgesehen, die beim Schließen des Formkastens an den Verschlußkanten
derart in die Formlingswandung hineingedrückt werden, daß sie durch diese und die
Verschlußplatten oder umgekehrt eindringen und beim Auseinandernehmen wieder herausgenommen
werden, wodurch eine Verschiebung des Tones in den Löchern erfolgt und damit eine
Art Verdübelung geschaffen wird.
-
Um der bei Aufnahme des Formlings in. den Formkasten zwischen diesen
und den Seitenwänden d, .e, f, g eingeschlossenen Luft einen Ausweg zu verschaffen,
sind in den Formkastenplatten oder an den Stoßstellen der Formplatten (vgl. Abb.3)
Entlüftungsspalten oder öffnungenm vorgesehen, welche der zwischen der Formungswand
und den Formplatten eingepreßten Luft Gelegenheit geben auszutreten, den Ton aber
zurückzuhalten. Die Löcher m sind nach außen hin keil- oder trichterförmig erweitert,
so daß bei der Pressung etwa eindringende Tonteilchen bei der nächsten Pressung
leicht heraustreten können.
-
In den Abb. 6 und 7 ist eine Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens
im Zusammenhang mit der beschriebenen Formvorrichtung auf einer Strangpresse rein
schematisch dargestellt.
-
Abb, 6 ist eine Seitenansicht der Einrichtung. Abb.7 ist ein Grundriß
der Einrichtung. Abb.8 zeigt eine etwas größere Darstellung der Fördereinrichtung
an der Strangpresse.
-
Abb.9 zeigt den. Formkasten mit Formplatten.
-
Abb. io zeigt eine beispielsweise Ausführungsform eines Formlings
im Querschnitt. Die Vorrichtung, die sich an das Austrittsende der Strangpresse
A anschließt, besteht aus einer über Rollen i laufenden Förderkette 8, Fördergurt
o. dgl., in welcher Aufnahmeplatten 2 für den von der Strangpresse kommenden Formling
drehbar angeordnet sind. Der vom Strang abgeschnittene Formling 3 wird von den schnelllaufenden
Vorschubgurten q. auf die Aufnahmeplatte 2 infolge seiner Schwere abgesetzt. Zu
diesem Zweck sind die Förderbänder bei 5 in einem Hebel schwenkbar gelagert und
durch ein am anderen Ende des Hebels angebrachtes Gewicht 6 regelbar. Damit die
Förderbänder den Formling auf die Aufnahmeplatte 2 ab-$etzen können, ist diese mit
einem versenkbaren Teil 7 versehen. Sobald .der Formling 3 auf die Platte 2 abgesetzt
ist, schaltet dieser bei Senkung des Förderbandes ¢ durch Auslösung eines Kontaktes
die Kette 8 selbsttätig ein, wobei die versenkten Teile der Aufnahmeplatte durch
Führungsschienen 9 hochgedrückt werden. Gleichzeitig wird eine Feststellvorrichtung
ausgelöst, die aus dem Hebel 25
besteht, der um Zapfen 26 schwingt und an
dem schrägen abgebogenen Hebel des Gedichthalters herabfällt. Dadurch wird der Druck
des Gewichtes 6 aufgehoben, so daß der Formling 3 infolge seiner Schwere auf die
Aufnahmeplatte 2 abgesetzt wird. Durch den Nocken 28 wird der Hebel 25 beim Einschalten
der Kettenbahn 8 wieder hochgedrückt. Dadurch wird verhindert, daß das Förderband
q. bei der. Bewegung des Formlings von A nach B an der Unterseite
gegen den Ziegel schleift und ihn beschädigt.
-
Bei B wird die Kettenbahn 8 stillgelegt und die dort angeordnete Vorrichtung
eingeschaltet. Diese besteht aus den Formplatten 10, 10, 11, 12, 12, welche
durch Scheibenkurbeln, Hubscheibe 13 oder irgendeinen anderen Arttrieb derart bewegt
werden, daß sie mit der Aufnahmeplatte 2 einen geschlossenen Kasten bilden. Damit
der Formling auf der Aufnahmeplatte 2 festliegt, kann diese geraubt oder mit Vorsprüngen
versehen sein. Der aus dem Mundstück austretende Tonstrang kann etwa die Querschnittsform
von Abb. io haben. Von ihm werden die Seitenteile abgeschnitten, die als Verschlußplatten
18 an den Stirnseiten des Hohlziegels zur Verwendung kommen. Die Abschneidebügel
14, welche sich im Kreise 15 drehen, schneiden
die Verschlußplatten
i $ vom Formling ab und legen sie auf die vorgehaltenen Formplatten 12 (vgl. hierzu
Abb. 9). Diese tragen an den Unterkanten eine Leiste 29 für das abgeschnittene Verschlußstück
18 und stehen bei der Aufnahme der Verschlußplatten etwa schräg nach außen. Hierzu
sind sie bei 3o gelenkig an der Halterstange gelagert und werden durch Federn 31
in schräger Stellung gehalten. Das Andrücken erfolgt, wie beschrieben, durch Hubscheiben
13.
-
Unter der Aufnahmeplatte 2 ist eine Drehvorrichtung 16 vorhanden,
die durch einen Ansatz 17 an dem Abschneidebügel 1¢ in Bewegung gesetzt wird und
die Aufnahmeplatte 2 im gegebenen Augenblick um 9o° dreht. Sobald die Einrichtung
bei- B eingeschaltet ist, schneiden die Abschneidebügel1q. die Verschlußplatten
i8 vom Hohlziege13 ab und legen sie auf die Formplatten 12. Nunmehr erfolgt Drehung
der Aufnahmeplatte 2 mit dem Formling um 9o°. Darauf nähern sich alle Formplatten
durch die Scheibenkurbeln. o. dgl. dem Formling und umschließen ihn allseitig. Bei
der Bewegung der Deckelplatte i i dringen die Luftdüsen in der Formplatte i i in
den Formling ein, wodurch die Druckluft in die Kammern des Hohlziegels eindringt
und die Wirkung des vorher geschilderten Verfahrens der Formgebung eintritt. Nach
Vollendung der Formgebung wird der Formling durch öffnen eines Ventils in der Druckluftzuleitung
von der Druckluft befreit. Infolge der weiter umlaufenden Scheibenkurbeln o. dgl.
werden die Formplatten i o, i o, 11, 12, 12 wieder in. die Anfangslage zurückbewegt,
so daß der Formling völlig frei liegt. Nunmehr wird die Aufnahmeplatte 2 mit dem
Formling wieder um go° gedreht, was durch die Drehvorrichtung 16 geschieht, die
durch den. Hebel 2o beeinflußt wird. Diese Drehung wird notwendig; damit die Ausnehmungen
in der Aufnahmeplatte wieder gleichlaufend zur Förderrichtung kommen. Sobald auf
dem Förderband q. bei ,A ein neuer Formling abgesetzt ist, schaltet die Kettenbahn
wieder ein, und der fertige Formling gelangt von B nach C, wo er durch eine mit
Schneidedrähten versehene Fallvorrichtung 21 gegebenenfalls auch geteilt werden
kann.. Die versenkbaren Teile der Aufnahmeplatte 2 werden von B nach C durch die
Führungsschienen 22 wieder herabgedrückt, und so kann bei C der Formling durch eine
untergeschobene Gabel 2¢ abgehoben und auf Rahmen mit Querleisten abgesetzt werden.