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DE60300440T2 - Verfahren und Vorrichtung zum Melken von Tieren - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Melken von Tieren Download PDF

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DE60300440T2
DE60300440T2 DE60300440T DE60300440T DE60300440T2 DE 60300440 T2 DE60300440 T2 DE 60300440T2 DE 60300440 T DE60300440 T DE 60300440T DE 60300440 T DE60300440 T DE 60300440T DE 60300440 T2 DE60300440 T2 DE 60300440T2
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DE
Germany
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milking
production
animal
milk
time
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Antoon Peter Andre Theelen
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Lely Enterprises AG
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Lely Enterprises AG
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Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine Vorrichtung nach Anspruch 18.
  • Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Art sind bekannt. Die europäische Patentanmeldung EP-A-0988784 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Melken von Tieren mit Hilfe eines Melkroboters. Eine Kuh kann sich in einem Bereich frei bewegen und einzeln von diesem Bereich aus die Melkbox aufsuchen, um gemolken zu werden. Der Melkroboter ist in der Melkbox angeordnet. Vor dem Melken wird das Tier mit Hilfe eines Identifikationssystems identifiziert. Der Computer des Melkroboters entscheidet auf der Basis eines Melkkriteriums, ob das Tier zum Melken zugelassen wird oder nicht. Das Tier wird gemolken, wenn seit dem vorhergehenden Melkvorgang zumindest eine bestimmte Anzahl von Melkvorgängen bei anderen Tieren stattgefunden hat. Diese bestimmte Anzahl von Melkvorgängen ist eine Funktion von Parametern, die sich sowohl auf die Gruppe von Tieren beziehen können, wie z. B. die gesamte Anzahl von Melkvorgängen pro Zeiteinheit, als auch auf das individuelle zu melkende Tier, wie z. B. die individuelle Melkzahl. Diese individuelle Melkzahl umfaßt die gewünschte durchschnittliche Anzahl von Melkvorgängen pro Zeiteinheit. Die Melkzahl kann von einer Anzahl von Parametern abhängen, wie z. B. Gesundheit und Stadium der Laktationsperiode. Dadurch wird erreicht, daß die Produktion und die Produktionskapazität der Vorrichtung richtig aufeinander abgestimmt sind.
  • In der gegenwärtigen Viehzucht-Praxis ist eine gute Planung der Produktion einer Gruppe von Tieren sehr wichtig. Diese Produktion wird häufig von äußeren Faktoren, wie z. B. Quotenvorschriften, bestimmt. Die Quotenvorschriften legen fest, daß nur eine bestimmte maximale Produktion, die sogenannte Quote, während eines bestimmten Zeitraumes, dem sogenannten Quotenjahr, produziert werden darf. Wegen dieser Vorschriften kann sowohl das Unterschreiten als auch das Überschreiten einer bestimmten geplanten Produktion eine sehr teure Angelegenheit werden. Das Verfahren und die Vorrichtung, die oben beschrieben sind, geben jedoch keinen Hinweis darauf, wie diese bestimmte Produktion zu erzielen ist.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der obengenannten Art zu schaffen, mittels dessen eine bessere Planung der Produktion (einer Gruppe von Tieren) möglich ist.
  • Gemäß der Erfindung ist zu diesem Zweck ein Verfahren der oben beschriebenen Art durch die Merkmale des Anspruches 1 gekennzeichnet. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann die Menge an Milch oder Milchbestandteilen berücksichtigt werden, die von der ganzen Gruppe noch zu produzieren ist. Dies erfolgt durch Auswahl des Melkkriteriums derart, daß das Melken automatisch angepaßt wird und das geplante Ziel, d. h. eine bestimmte akkumulierte Produktion, auf jeden Fall teilweise erreicht werden kann. Das Melkkriterium enthält die Kondition einer melkspezifischen Handlung und die Art, in der diese melkspezifische Handlung beim Melken durchgeführt wird. Eine Änderung der Konditionen und/oder der Art, in der die Handlung stattfindet, hat eine sofortige Auswirkung auf die Ergebnisse des Melkvorganges, wie z. B. die Milchmenge und die Zusammensetzung der Milch.
  • Bei einer bestimmten Ausführungsform des Verfahrens ist der erste Zeitpunkt der erste quotenbezogene Zeitpunkt. Dadurch entspricht der Zeitraum der gewünschten Produktion vollständig dem Zeitraum, in dem die Produktion stattfindet, so daß für den Zeitraum, der vor dem ersten Zeitpunkt liegt, keine künstliche Berechnung von Produktionsdaten erforderlich ist.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens umfaßt das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Ermittelns des gegenwärtigen Zeitpunktes und den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe des gegenwärtigen Zeitpunktes.
  • Auf diese Weise kann berücksichtigt werden, wie weit der gegenwärtige Zeitpunkt der Produktion von dem zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt, normalerweise dem Ende eines Quotenjahr-Zeitraumes, entfernt ist. Wenn der gegenwärtige Zeitpunkt relativ weit von dem zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt entfernt ist, kann eine Reihe von äußeren Produktionsbedingungen, wie z. B. das Wetter, eine zu große Ungewißheit bei der Produktion verursachen, so daß eine durch das Melkkriterium verursachte Veränderung der Produktion in diese Ungewißheit fällt.
  • Bei einer anderen Ausführungsform gemäß der Erfindung umfaßt das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Ermittelns der Zeit, die seit dem ersten quotenbezoge nen Zeitpunkt verstrichen ist, und den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe der verstrichenen Zeit.
  • Es ist von Vorteil, wenn das Verfahren außerdem den Verfahrensschritt des Ermittelns des Produktionsquotienten, d. h. des Verhältnisses zwischen der akkumulierten Menge und der verstrichenen Zeit, den Verfahrensschritt des Ermittelns des Quotenquotienten, d. h. des Verhältnisses zwischen der akkumulierten gewünschten Menge und dem Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt, und den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe des Produktionsquotienten und des Quotenquotienten umfaßt.
  • Durch Anpassen des Melkkriteriums derart, daß der gegenwärtige Produktionsquotient gleich dem Quotenquotienten ist, entspricht die akkumulierte gewünschte Produktion der akkumulierten erzielten Produktion.
  • Bei einer vorteilhaften Ausführungsform gemäß der Erfindung umfaßt das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Sammelns historischer Produktionsdaten und den Verfahrensschritt des Durchführens einer mathematischen Operation mit den historischen Produktionsdaten, um zumindest einen Teil des Produktionsmusters in dem Zeitraum bis zum zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt vorauszusagen, und den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe des vorausgesagten Produktionsmusters.
  • Mit Hilfe bekannter mathematischer Operationen, wie z. B. Formeln, kann die zukünftige Produktion auf der Basis von bekannten Produktionsdaten eines Tieres und beispielsweise des Stadiums der Laktationsperiode des Tieres ermittelt werden. Wenn das Verfahren für jedes Tier einer Gruppe von Tieren durchgeführt wird, kann das gesamte zukünftige Produktionsmuster bis zum zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt vorausgesagt werden.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform gemäß der Erfindung umfaßt das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Ermittelns des historischen Musters der Produktion der Gruppe von Tieren während eines Zeitraumes in der Vergangenheit, wobei der Zeitraum dem Zeitraum zwischen dem ersten Zeitpunkt und dem zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt entspricht, den Verfahrensschritt des Ermittelns des jüngsten Produktionsmusters der Gruppe von Tieren, das die Produktion während des Zeitraumes seit dem ersten Zeitpunkt umfaßt, und den Verfahrensschritt des Ermittelns des vorausgesagten Produktionsmusters durch Vergleichen des jüngsten Musters mit dem historischen Muster.
  • Die Produktionsdaten von einem vorhergehenden Jahr sind fast immer bekannt. Wenn die Quote dieses Jahres gleich der gewünschten Produktion ist, und wenn davon ausgegangen wird, daß die Produktion einen jährlichen Zyklus durchläuft, kann durch Extrapolation des jüngsten Musters aufgrund des Musters eines vorhergehenden Jahres das zukünftige Produktionsmuster vorausgesagt werden.
  • Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht das Melkkriterium es einem Tier, gemolken zu werden. Es ist bekannt, daß ein Tier eine niedrigere Gesamtproduktion liefert, und zwar bezüglich der Gesamtmenge an Fett und der Gesamtmenge an Milch, wenn es weniger häufig gemolken wird. Das Melkkriterium, das die Anzahl von Melkvorgängen pro Tag enthält, sollte gesenkt werden, wenn die gewünschte Produktion überschritten zu werden droht. Wenn die Quote auf der Gesamtfettproduktion, der sogenannten Fettquote, basiert, ist es vorteilhaft, diese Maßnahme bei Tieren anzuwenden, die Milch mit hohem Fettgehalt produzieren. Wenn eine hohe Proteinproduktion gewünscht wird, kann es vorteilhaft sein, das Melkkriterium in der beschriebenen Weise nur bei Tieren mit einem hohen Fett-Protein-Verhältnis anzuwenden, so daß Tiere mit einer relativ hohen Proteinproduktion nicht weniger häufig gemolken werden.
  • Bei einer vorteilhaften Ausführungsform umfaßt das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Abnehmens von an das Euter des Tieres angeschlossenen Zitzenbechern, und das Melkkriterium enthält Parameter bezüglich des Abnehmens. Es ist bekannt, daß die am Ende eines Melkvorganges gewonnene Milch einen sehr viel höheren Fettgehalt hat als die vorher gewonnene Milch. Wenn die Fettquote überschritten zu werden droht, können die Parameter bezüglich des Abnehmens so gewählt werden, daß die Zitzenbecher früher abgenommen werden. Dadurch verbleibt die fette Milch im Tier, und der durchschnittliche Fettgehalt der gewonnenen Milch nimmt ab.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform umfaßt das Verfahren ferner den Verfahrensschritt der Vorstimulierung, und das Melkkriterium enthält Parameter bezüglich der Vorstimulierung.
  • Bei einer bestimmten Ausführungsform umfaßt das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Vormelkens des Tieres, und das Melkkriterium enthält Parameter bezüglich des Vormelkens. Das sogenannte Vorgemelk, der erste Teil der gewonnenen Milch, ist von schlechterer Qualität und wird demzufolge meist mit Hilfe einer separaten Vormelkvorrichtung abgesondert. Wenn die Quote nicht erreicht zu werden droht, ist es von Vorteil, das Melkkriterium derart anzupassen, daß eine geringere Menge an Vorgemelk oder sogar gar kein Vorgemelk abgesondert wird.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform gemäß der Erfindung umfaßt das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Absonderns zumindest eines Teiles der in einem Melkvorgang des Tieres zu erzielenden Milchmenge, und das Melkkriterium enthält Parameter bezüglich des Absonderns. Wenn die Quote überschritten zu werden droht, kann das Melkkriterium derart angepaßt werden, daß Milch von bestimmten Tieren abgesondert wird und nicht in die Gesamtproduktion einfließt. Dies ist insbesondere bei einer Fettquote von Vorteil, wenn Milch von Tieren abgesondert wird, die Milch mit einem höheren Fettgehalt als dem durchschnittlichen Fettgehalt produzieren. Auf diese Weise wird der durchschnittliche Fettgehalt der akkumulierten produzierten Milch gesenkt.
  • Bei einer bestimmten Ausführungsform gemäß der Erfindung betrifft der abzusondernde Teil den letzten Teil einer bei dem Melkvorgang zu erzielenden Milchmenge. Gegen Ende eines Melkvorganges nimmt der Fettgehalt beträchtlich zu und steigt sogar auf einen Gehalt von etwa 10 % an. Wenn die Fettquote überschritten zu wer den droht, ist es daher von Vorteil, den letzten Teil abzusondern. Es besteht zwar auch die Möglichkeit, den letzten Teil der Milch nicht auszumelken, doch ist dies insbesondere bei größeren Mengen der Eutergesundheit nicht zuträglich.
  • Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens sind die Parameter für jedes Euterviertel einstellbar. Die Viertel eines Euters können bezüglich Leistung, Melkgeschwindigkeit, Zusammensetzung der Milch etc. erheblich voneinander abweichen. Insbesondere kann sich der vordere Teil des Euters (die vorderen Viertel) erheblich vom hinteren Teil (den hinteren Vierteln) unterscheiden. Im übrigen können Unterschiede dadurch verursacht werden, daß ein Viertel infiziert ist. Im Interesse einer guten Durchführung des Verfahrens ist es daher erforderlich, jedes Viertel einzeln zu berücksichtigen.
  • Es ist von Vorteil, wenn die melkspezifische Handlung die Zufuhr von Futter umfaßt, und wenn das Melkkriterium Parameter bezüglich der Menge und Art des Futters enthält. Es ist bekannt, die Menge der von einem Tier zu produzierenden Milch und deren Inhaltsstoffe über das Futter zu steuern. Durch Kombinieren von Futterzufuhr und automatischem Melken eines Tieres wird eine effektive Nutzung der aktiven Zeit des Tieres erzielt.
  • Es ist ferner von Vorteil, wenn das Melkkriterium für jedes Tier einzeln angepaßt werden kann. Dadurch kann das Verfahren in optimaler Weise an jedes Tier angepaßt werden.
  • Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform gemäß der Erfindung umfaßt das Verfahren den Verfahrensschritt des Voraussagens der Wirkung der Anwendung der Erfindung auf die Produktion des Tieres auf der Basis individueller Produktionsdaten des Tieres und den Verfahrensschritt des Vergleichens der Wirkung mit einer vorgegebenen gewünschten Wirkung und den Verfahrensschritt der Anwendung der Erfindung, wenn die vorausgesagte Wirkung größer ist als die gewünschte Wirkung. Die Anwendung des Verfahrens kann auch unerwünschte Auswirkungen haben. Sie erhöht oft die Gefahr von Gesundheitsproblemen. In diesem Fall sollten ein erhöhtes Gesundheitsrisiko und eine positive Wirkung auf die gewünschte Produktion gegeneinander abgewogen werden.
  • Eine zweite Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zur Durchführung des obengenannten Verfahrens zu schaffen.
  • Bei einer bestimmten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine Schaltvorrichtung vorgesehen, die es ermöglicht, das Verfahren durchzuführen oder nicht durchzuführen. Mit Hilfe dieser Schaltvorrichtung ist es jederzeit möglich, den automatischen Melkvorgang in einfacher Weise auf normalem Wege durchzuführen.
  • Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf Figuren von Ausführungsformen näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 eine Seitenansicht einer möglichen Vorrichtung gemäß der Erfindung;
  • 2 eine graphische Darstellung des Musters einer Tagesproduktion;
  • 3 eine graphische Darstellung des Musters der akkumulierten Produktion ab dem Zeitpunkt T1 auf der Basis der Tagesproduktion nach 2.
  • 1 zeigt eine Seitenansicht einer möglichen Vorrichtung gemäß der Erfindung, in der eine zu melkende Kuh steht. Die Basis der Vorrichtung ist durch einen Rahmen 1 gebildet. Es sind eine Eingangstür 2 und eine Ausgangstür 3 vorhanden, die es einem Tier ermöglichen, den Tierbereich 4 der Vorrichtung zu betreten bzw. zu verlassen. Es ist ein Futtertrog 5 vorhanden zum Zuführen von zwei Sorten von Futter, z. B. einem Futter mit hohem Energiegehalt und einem Futter mit hohem Proteingehalt. Eine Futterdosiervorrichtung 6 dosiert die beiden Sorten von Futter in dem Futtertrog 5. Durch Zuführen der beiden Futtersorten in einem bestimmten Verhältnis kann der spezielle Bedarf eines Tieres gedeckt werden. Die Melkvorrichtung 7 mit vier Zitzenbechern 8 ist an einem Roboterarm 9 befestigt. Der Roboterarm 9 bewegt die Vorrichtung 7 unter das Tier. Das Anschließen und Abnehmen der Zitzenbecher 8 an die Zitzen des Tieres erfolgt automatisch. In der Melkvorrichtung 7 sind Strömungssensoren angeordnet, um den Strom der pro Euterviertel gewonnenen Milch zu messen. Der erste Teil der gewonnenen Milch, das Vorgemelk, wird über ein Abflußrohr 10 in die Kanalisation 11 abgeleitet. Zu diesem Zweck ist in jeder von einem Zitzenbecher kommenden Milchleitung ein Kanalisationsventil angeordnet, um die Milch wahlweise in den Sammelbehälter 12 oder das Abflußrohr 10 zu leiten. Die Ventile werden auf der Basis der Werte von den Strömungssensoren gesteuert. Diejenige Milch aus einem Melkvorgang, die nicht in die Kanalisation abgeleitet wird, wird im Sammelbehälter 12 gesammelt. Über eine Pumpe 14 und ein Dreiwegeventil 13 kann die Milch vom Sammelbehälter 12 wahlweise in einen (nicht dargestellten) Milchkühltank oder in einen Absonderungstank 15 geleitet werden. Zur Identifikation eines die Vorrichtung aufsuchenden Tieres ist eine Tieridentifikationsvorrichtung vorhanden. Die Tieridentifikationsvorrichtung wirkt mit einem Transponder 17 zusammen, den ein Tier um seinen Hals trägt. Ein Computer 16 sorgt für die Steuerung der verschiedenen Komponenten und die Verarbeitung der Daten.
  • Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Zuerst ermittelt der Computer 16, ob das Melkkriterium angepaßt werden sollte. Zu diesem Zweck wird aus in dem Speicher des Computers 16 gespeicherten Daten das Produktionsmuster, in diesem Fall in kg Fett, des vorhergehenden Quotenjahres ermittelt, in 2 durch die Linie A bezeichnet. Diese Produktion wird bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt T mit dem jüngsten Produktionsmuster B1 verglichen. ΔP bezeichnet die Differenz zwischen den Linien B1 und A zum Zeitpunkt T. Durch Übertragen von ΔP auf das Muster des vorhergehenden Jahres A wird das vorausgesagte Produktionsmuster B2 bis zum Zeitpunkt T2 ermittelt. Die Linie G bezeichnet das Muster der konstanten Produktion, mittels der zum Zeitpunkt T2 die gewünschte Produktion Q erzielt wird.
  • 3 zeigt das akkumulierte Produktionsmuster B1c vom ersten quotenbezogenen Zeitpunkt T1 an. Diese Figur kann durch Summieren der Tagesproduktionen ab dem Zeitpunkt T1 leicht von 2 abgeleitet werden. Es wird deutlich, daß die erwartete akkumulierte Produktion zum Zeitpunkt T2, die durch P bezeichnet ist, höher ist als die gewünschte akkumulierte Produktion Q zum Zeitpunkt T2. Um eine Korrektur vorzunehmen, sollte das Melkkriterium derart angepaßt werden, daß die vorausgesagte Produktion P mehr in die Nähe von Q gelangt und vorzugsweise mit Q zusammenfällt. Die Linie Gc bezeichnet das Muster der akkumulierten Produktion zur Erzielung der gewünschten Produktion Q.
  • Wenn ein Tier die Vorrichtung aufsucht, wird es von der Tieridentifikationsvorrichtung erkannt. Danach ermittelt der Computer 16, ob der Zeitraum seit dem letzten Melkvorgang, das Melkintervall, einen für das Tier ermittelten, minimalen Wert, das sogenannte Melkkriterium, überschritten hat. Aufgrund des unmittelbar bevorstehenden Überschreitens der Fettquote hat der Computer 16 das minimale Melkintervall höher als den Standardwert eingestellt. Mit Hilfe des folgenden Zahlenbeispiels kann die Ermittlung des neuen Melkkriteriums erläutert werden, wobei nur dieses Melkkriterium angepaßt wird.
  • Es wird davon ausgegangen, daß die gewünschte akkumulierte Jahresproduktion (Q) 520 000 kg beträgt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (T) beträgt die akkumulierte Produktion 482 400 kg. Bei linearer Extrapolation einer unveränderten Tagesproduktion wird zum Zeitpunkt T2 eine vorausgesagte Jahresproduktion (P) von 482 400/48 × 52 = 522 600 kg erzielt, d. h. eine Überproduktion von 0,5 %. Dies entspricht einer gewünschten Produktionsverringerung in den restlichen vier Wochen von 2 600/(4/52 × 522 600) × 100 % = 6,5 %. Es ist bekannt, daß durch Melken mit einem Melkroboter eine hö here Tagesproduktion als durch herkömmliches Melken zweimal pro Tag erzielt werden kann. Der Grund dafür ist eine höhere Anzahl von Melkvorgängen pro Tag. Tabelle 1 erläutert die Wirkung der Anzahl von Melkvorgängen pro Tag und folglich des Melkintervalls (MI) auf die Tagesproduktion gegenüber dem zweimaligen Melken pro Tag.
  • Figure 00130001
    Tabelle 1
  • Geht man von der Annahme aus, daß das durchschnittliche MI 8,0 h (3,0 Melkvorgänge pro Tag) beträgt, so wird eine Verringerung von 6,5 % durch Verringerung der Anzahl von Melkvorgängen auf 2,2 erzielt, was einer Verlängerung des MI auf 10,9 h entspricht. Der Computer hat eine solche Tabelle in seinem Speicher gespeichert und errechnet das neue gewünschte MI. Das minimale MI, d. h. das Melkkriterium, wird hiermit gleichgesetzt. Bei einer anderen Ausführungsform wird das individuelle minimale MI für jedes Tier um 2,9 h erhöht, so daß die Unterschiede im MI zwischen den einzelnen Tieren erhalten bleiben.
  • Wenn das minimale Melkintervall überschritten ist, wird das Tier zugelassen. Die Dosiervorrichtung 6 dosiert das gewünschte Futter, und der Roboterarm 9 schließt die Melkvorrichtung T an. Aufgrund des unmittelbar bevorstehenden Überschreitens wird nun weniger Futter zu geführt. Als Folge davon sinkt die erwartete zukünftige Milchproduktion. Zu Beginn des Melkvorganges ist das Kanalisationsventil derart ausgerichtet, daß das Vorgemelk über das Abflußrohr 10 in die Kanalisation 11 geleitet wird. Aufgrund des unmittelbar bevorstehenden Überschreitens gilt dies auch für den letzten Teil der gewonnenen Milch. Nach Abnahme der Melkvorrichtung 7 durch den Roboterarm 9 und Desinfektion der Zitzen wird die Ausgangstür 3 geöffnet , und das Tier darf die Vorrichtung verlassen. Anhand von Daten im Speicher des Computers, die von einer früheren externen Milchanalyse oder von den Meßdaten stammen, die mit Hilfe von Sensoren in der Melkvorrichtung erzielt wurden, wird der Fettgehalt der gewonnenen Milch ermittelt. Wenn die Milch des Tieres einen solch hohen Fettgehalt hat, daß ein bestimmter Wert des diesbezüglichen Melkkriteriums überschritten wird, kann der Computer 16 entscheiden, das Dreiwegeventil 13 derart einzustellen, daß es in Richtung des Absonderungsbehälters 15 positioniert ist. Die Pumpe 14 entleert dann den Sammelbehälter 12 in den Absonderungsbehälter 15.

Claims (19)

  1. Verfahren zum automatischen Melken eines Tieres aus einer Gruppe von Tieren, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte umfaßt: – den Verfahrensschritt des Festlegens eines Melkkriteriums einschließlich der Bedingungen einer melkspezifischen Handlung und der Art und Weise, in der diese melkspezifische Handlung durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner umfaßt: – den Verfahrensschritt des Ermittelns einer gewünschten akkumulierten Menge an Milch oder Milchbestandteilen (Q), die von der Gruppe von Tieren zwischen einem vorgegebenen ersten quotenbezogenen Zeitpunkt (T1) und einem vorgegebenen zukünftigen zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt (T2) zu produzieren ist, – den Verfahrensschritt des Ermittelns der akkumulierten Menge an Milch oder Milchbestandteilen (B1c), die von der Gruppe von Tieren seit einem ersten Zeitpunkt (T1) produziert wurde, – den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe der erzeugten akkumulierten Menge an Milch oder Milchbestandteilen (B1c) und mit Hilfe der gewünschten Menge (Gc, Q).
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Zeitpunkt der erste quotenbezogene Zeitpunkt ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner umfaßt: – den Verfahrensschritt des Ermittelns des gegenwärtigen Zeitpunktes und – den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe des gegenwärtigen Zeitpunktes.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner umfaßt: – den Verfahrensschritt des Ermittelns der Zeit, die seit dem ersten quotenbezogenen Zeitpunkt verstrichen ist, und – den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe der verstrichenen Zeit.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner umfaßt: den Verfahrensschritt des Ermittelns des Produktionsquotienten, d. h. des Verhältnisses zwischen dem akkumulierten Betrag und der verstrichenen Zeit, – den Verfahrensschritt des Ermittelns des Quotenquotienten, d. h. des Verhältnisses zwischen der akkumulierten gewünschten Menge und dem Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt, und – den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe des Produktionsquotienten und des Quotenquotienten.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner umfaßt: – den Verfahrensschritt des Sammelns historischer Produktionsdaten und – den Verfahrensschritt des Durchführens einer mathematischen Operation mit den historischen Produktionsdaten, um zumindest einen Teil des Produktionsmusters in dem Zeitraum bis zum zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt vorauszusagen, und – den Verfahrensschritt des Anpassens des Melkkriteriums mit Hilfe des vorausgesagten Produktionsmusters.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner umfaßt: – den Verfahrensschritt des Ermittelns des historischen Musters der Produktion der Gruppe von Tieren während eines Zeitraumes in der Vergangenheit, wobei der Zeitraum dem Zeitraum zwischen dem ersten Zeitpunkt und dem zweiten quotenbezogenen Zeitpunkt entspricht, – den Verfahrensschritt des Ermittelns des jüngsten Produktionsmusters der Gruppe von Tieren, das die Produktion während des Zeitraumes seit dem ersten Zeitpunkt umfaßt, und – den Verfahrensschritt des Ermittelns des vorausgesagten Produktionsmusters durch Vergleichen des jüngsten Musters mit dem historischen Muster.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Melkkriterium es einem Tier ermöglicht, gemolken zu werden.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Abnehmens von an das Euter des Tieres angeschlossenen Zitzenbechern umfaßt, und daß das Melkkriterium Parameter bezüglich des Abnehmens enthält.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Vormelkens des Tieres umfaßt, und daß das Melkkriterium Parameter bezüglich des Vormelkens enthält.
  11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner den Verfahrensschritt der Vorstimulierung umfaßt, und daß das Melkkriterium Parameter bezüglich der Vorstimulierung enthält.
  12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren ferner den Verfahrensschritt des Absonderns eines Teiles der in einem Melkvorgang des Tieres zu erzielenden Milchmenge umfaßt, und daß das Melkkriterium Parameter bezüglich des Absonderns enthält.
  13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der abzusondernde Teil den letzten Teil einer bei dem Melkvorgang zu erzielenden Milchmenge betrifft.
  14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Parameter für jedes Euterviertel einstellbar sind.
  15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die melkspezifische Handlung die Zufuhr von Futter umfaßt, und daß das Melkkriterium Parameter bezüglich der Menge und Art des Futters enthält.
  16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Melkkriterium für jedes Tier einzeln angepaßt werden kann.
  17. Verfahren zum automatischen Melken eines Tieres aus einer Gruppe von Tieren, dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren umfaßt: – den Verfahrensschritt des Voraussagens der Wirkung der Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche auf die Produktion des Tieres auf der Basis individueller Produktionsdaten des Tieres und – den Verfahrensschritt des Vergleichens der Wirkung mit einer vorgegebenen gewünschten Wirkung und – den Verfahrensschritt des Durchführens des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wenn die vorausgesagte Wirkung größer ist als die gewünschte Wirkung.
  18. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
  19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß eine Schaltvorrichtung vorgesehen ist, die es ermöglicht, das Verfahren durchzuführen oder nicht durchzuführen.
DE60300440T 2002-06-06 2003-04-15 Verfahren und Vorrichtung zum Melken von Tieren Expired - Lifetime DE60300440T2 (de)

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