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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Proteinprodukts
mit einer oder mehreren funktionellen Eigenschaften. Die Erfindung
bezieht sich weiterhin auf ein Produkt, das ein solches Proteinprodukt
umfasst, und auf die Verwendung eines Proteinprodukts in einem Lebensmittel.
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Die
Proteine von pflanzlichem Material, wie Kartoffeln und anderen Pflanzen,
die primär
als Quelle für Stärke kultiviert
werden, werden traditionell als Abfallprodukt angesehen. Solche
Proteine können
jedoch ökonomisch
interessante Alternativen zu Proteinen tierischen Ursprungs sein,
und ihre Nährqualität ist konkurrenzfähig.
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Für die Gewinnung
von Proteinen aus einem Saft, der während der Stärkeproduktion
erzeugt wird, wird thermische Koagulation gewöhnlich als attraktives Verfahren
angesehen, wenigstens unter industriellen Gesichtspunkten. In "Ernährung Band
2, Nr. 9, 1978, von Knorr und Steyrer" ist ein Verfahren beschrieben, bei dem
Proteine aus einem angesäuerten
Saft gewonnen werden, der auf eine Temperatur von ungefähr 98–99°C erhitzt
wird. Danach wird die Proteinfraktion durch Zentrifugation konzentriert.
Dann wird der pH-Wert der Fraktion auf pH 7 eingestellt, und danach
wird das Produkt durch Gefriertrocknen, Sprühtrocknen oder Trommeltrocknen
getrocknet. Es zeigte sich, dass die Wasserbindungseigenschaften
in einem Kartoffelproteinkonzentrat, das gefriergetrocknet wurde,
am wenigstens reduziert waren.
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In "Lebensm. Wiss. u.
Technol. 13, 297–301
(1980)" berichtet
Knorr von der Wirkung des pH-Werts vor dem Trocknen auf die Wasserbindungseigenschaften
eines Kartoffelproteinprodukts, das durch saure und thermische Koagulation
erhalten wurde. Der pH-Wert des Proteinkoagulats wird vor einem
Trocknungs schritt auf pH 7 neutralisiert. Das neutralisierte Proteinkoagulat
wird gefriergetrocknet oder sprühgetrocknet
und gemahlen. Die Veröffentlichung
zeigt Wasserbindungseigenschaften der resultierenden Proteinprodukte
im Bereich von pH 5–7.
Je nach dem genauen Verfahren variierte die Wirkung des pH-Werts
von einer marginalen Zunahme bis zu einer beträchtlichen Abnahme der Wasserbindungskapazität. Die Ergebnisse
zeigen keinen Trend einer bestimmten Abhängigkeit der Wasserbindungskapazität vom pH-Wert
an, so dass es nicht möglich ist,
eine Wirkung des pH-Werts auf die Wasserbindung eines Proteinprodukts
vorherzusagen. Soweit eine Verbesserung erreicht werden kann, ist
eine solche Verbesserung nicht ausreichend, insbesondere nicht für anspruchsvolle
Anwendungen.
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In
Lebensm. Wiss. u. Technol. Band 5 (1972), Nr. 1, S. 24–29, berichtet
A.M. Hermanson über
Nahrungsquellungseigenschaften von drei Proteinprodukten. Die Proteinprodukte
haben eine Löslichkeit
in Wasser von 55–90
Gew.-% und ergeben in Wasser einen neutralen pH-Wert (6,5–7,4). Eine
10%ige Dispersion jedes Proteinprodukts in einer wässrigen
Lösung
gelierte beim Erhitzen der Dispersionen während 30 min, nachdem die Dispersionen
in Dosen versiegelt wurden. Danach wurden die Proben in einem Eisbad
gekühlt.
Die Wirkung des pH-Werts wird unter Verwendung einer wässrigen
Pufferlösung
gezeigt, die Glycin-NaOH oder Kaliumhydrogenphthalat-NaOH umfasste.
Natriumcaseinat zeigte mit zunehmendem pH-Wert eine viel stärkere Zunahme
der Flüssigkeitsaufnahme
als Sojaproteinisolat oder Molkeproteinisolat. Bei dem Sojaproteinisolat stand
das Quellverhalten mit einer hohen Viskosität im Einklang, während das
Molkeproteinprodukt, das eine viel niedrigere Viskosität hatte,
sein Wasser nicht behielt, wenn es gepresst wurde. Weiterhin wurde
berichtet, dass eine höhere
Ionenstärke
das Quellen negativ beeinflusste, insbesondere bei der Sojabohne.
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Gemäß
WO 97/42834 bewirkt eine
thermische Koagulation von Proteinen aus Kartoffelsaft die Denaturierung
der Proteine, und folglich verlieren die Proteine ihre funktionellen
Eigenschaften, d.h. es gibt einen Verlust der Emulgierfähigkeit,
der Schäumungsfähigkeit,
der Thermogelierungsfähigkeit
und der Wasserbin dungskapazität.
Nicht einmal die wesentlichste Anforderung ihrer Anwendung in der
Nahrungsindustrie, die Löslichkeit
in Wasser, kann erfüllt
werden. Daher wird in
WO 97/42834 vorgeschlagen,
Proteine unter nichtdenaturierenden Bedingungen aus Kartoffelsaft
zu gewinnen. Dies wird durch Konzentrieren des Proteins erreicht,
indem man den Saft anschließend
einer Scheibenstapelzentrifugation, Ultrafiltration, Diafiltration
und gegebenenfalls Gefriertrocknen unterzieht. Ein solches Verfahren
ist jedoch aufwändig
und relativ teuer, und es müssen
spezielle Vorkehrungen in Bezug auf die Temperatur getroffen werden,
um eine Denaturierung zu vermeiden. Außerdem kann ein Verfahren,
das sich der Ultrafiltration und dergleichen bedient, nachteilig
in Bezug auf die mikrobiologische Kontrollierbarkeit sein.
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In "Lebensm. Wiss. u.
Technol. 33, 380–387
(2000)," berichten
Ralet und Guéguen über die
emulgierenden Eigenschaften von isolierten Fraktionen von Kartoffelproteinen
und fanden heraus, dass die emulgierenden Eigenschaften einer 16–25-kDa-Fraktion
nicht stark pH- oder ionenstärkeabhängig zu
sein schien.
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In
GB-A 1 544 812 ,
DE-A-199 07 725 und
in Finley und Hautala in "Fond
Product Development 10(3), S. 93–93 (1976)," wird beschrieben, wie Kartoffelproteine
aus Abfallströmen
der Kartoffelverarbeitung gewonnen werden können, doch keines dieser Dokumente
lehrt, dass die Eigenschaften der Proteine durch eine pH-Behandlung
in irgendeiner Weise verbessert werden können.
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JP(A) 08140585 beschreibt
die Isolierung von Kartoffelproteinen durch thermische Koagulation
und Hydrolyse der resultierenden Dispersion von thermisch koaguliertem
Protein mit Protease.
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US 4,144,355 beschreibt
ein Verfahren zum Abtrennen von festen pflanzlichen Abfällen aus
einer wässrigen
Aufschlämmung
von pflanzlichem Abfallmaterial.
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Der
Verlust von funktionellen Eigenschaften eines Proteinprodukts ist
bei vielen Anwendungen unerwünscht.
Der Verlust von Wasserbindungs- oder Fettbin dungsfähigkeiten
eines Proteinprodukts kann zum Beispiel die Verwendung eines Proteinprodukts
in einem Lebensmittel weniger attraktiv machen, da hohe Wasser- und/oder
Fettbindungseigenschaften dazu beitragen können, die Gerinnung oder eine
andere Form der Phasentrennung bei einem Lebensmittel zu vermeiden.
Selbst wenn die Wasserbindungs- oder Fettbindungsfähigkeiten
befriedigend sind, ergeben mehrere bekannte Produkte einen unerwünschten
Geschmack oder Geruch, wenn sie weiterverarbeitet werden, so dass
sie für
Nahrungsanwendungen weniger geeignet sind. Zu den weiteren Nachteilen
von bekannten Proteinprodukten gehören der Preis der Rohstoffe
und eine hohe Viskosität.
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Es
ist ein Ziel der Erfindung, ein ökonomisch
attraktives Verfahren anzugeben, das die Produktion eines Proteinprodukts
mit befriedigenden funktionellen Eigenschaften ermöglicht.
Es ist weiterhin ein Ziel der Erfindung, eine oder mehrere funktionelle
Eigenschaften eines pflanzlichen Proteinprodukts im Vergleich zu
Produkten des Standes der Technik zu verbessern.
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Es
hat sich gezeigt, dass eine oder mehrere funktionelle Eigenschaften
eines pflanzlichen Proteinprodukts, das ein oder mehrere Proteine
umfasst, die aus einer Wurzel oder Knolle stammen, welche üblicherweise
für die
Stärkeproduktion
verwendet wird, verbessert werden können, indem man den pH-Wert
eines Proteinprodukts auf einen Wert von über 7 einstellt.
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Dementsprechend
bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Behandlung eines
pflanzlichen Proteinprodukts, wobei das Verfahren das Einstellen
des pH-Werts eines
Proteinprodukts auf einen Wert zwischen 8 und 10,5 umfasst, wobei
das Proteinprodukt während
der pH-Einstellung ein Kuchen oder eine Paste ist oder in einer
halbtrockenen Form vorliegt und wobei die Behandlung zur Verbesserung
von einer oder mehreren funktionellen Eigenschaften des Proteinprodukts
führt.
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Im
Gegensatz zur pH-Behandlung, um ein Proteinprodukt weniger sauer
bis neutral zu machen, besteht eine überraschend positive Beziehung
zwischen einer oder mehreren funktionellen Eigenschaften und dem
pH-Wert, wenn ein Proteinprodukt auf einen alkalischen pH-Wert gebracht
wird.
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Es
hat sich gezeigt, dass ein Verfahren gemäß der Erfindung zu einem Produkt
mit sehr befriedigenden funktionellen Eigenschaften führt. Insbesondere
kann ein Verfahren gemäß der Erfindung
so ausgeführt werden,
dass man ein Produkt herstellt, bei dem eine oder mehrere funktionelle
Eigenschaften auf einem überraschend
hohen Niveau bleiben, auch wenn das Proteinprodukt in einem Lebensmittel
verarbeitet wird, dessen pH-Wert sich erheblich von dem pH-Wert
des Proteinprodukts unterscheidet.
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Es
hat sich gezeigt, dass ein Verfahren gemäß der Erfindung besonders gut
geeignet ist, um ein Proteinprodukt zu erhalten, bei dem die Wasserbindungs- und/oder Fettbindungseigenschaften
verbessert sind. Ein Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht die
Herstellung eines Proteinprodukts mit hochgradig wünschenswerten
neutralen Geschmacks-, Mundgefühl-
und/oder Geruchsmerkmalen. Das erhaltene Produkt kann im Vergleich
zu einigen herkömmlicherweise
erhaltenen Proteinprodukten, die aus Pflanzenmaterial stammen, wie
kommerziell erhältlichem
Sojaprotein, eine relativ niedrige Viskosität haben. Eine niedrigere Viskosität ist vorteilhaft,
da sie die Weiterverarbeitung erleichtert. Weiterhin braucht ein
Proteinprodukt, das gemäß einem
Verfahren der vorliegenden Erfindung erhältlich ist, vor seiner Verwendung
nicht hydratisiert zu werden.
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Es
ist weiterhin ein Vorteil der Erfindung, dass sie ein attraktives
Verfahren für
die industrielle Anwendung, sowohl aus ökonomischen als auch aus technischen
Gründen,
angibt. Es ist kein spezielles Gerät erforderlich, und das Verfahren
kann innerhalb einer begrenzten Verarbeitungszeit durchgeführt werden.
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Ein
pflanzliches Proteinprodukt, von dem eine oder mehrere funktionelle
Eigenschaften gemäß der Erfindung
verbessert werden können,
kann aus verschiedenen natürlichen
Quellen, wie Gluten, Erbsen, Reis und dergleichen, stammen. Vorzugsweise
umfasst das pflanzliche Proteinprodukt ein oder mehrere Proteine, die
aus einer Wurzel oder Knolle stammen, welche üblicherweise für die Stärkeproduktion
verwendet wird. Mit anderen Worten, eine Wurzel oder Knolle, welche üblicherweise
bei der Stärkeproduktion
verarbeitet wird, wird gemäß der Erfindung
als Proteinquelle verwendet. Mit noch anderen Worten, ein pflanzliches
Proteinprodukt umfasst ein oder mehrere Proteine, die aus einer
Wurzel oder Knolle einer Pflanze stammen, die aus der Gruppe von
Pflanzen ausgewählt
ist, die aus Knollenpflanzen und Wurzelpflanzen, die als Quelle
für Stärke geeignet
sind, besteht. Dieses eine oder die mehreren Proteine können zum
Beispiel aus der Flüssigkeit
stammen, die bei einem Verfahren zur Herstellung eines Stärkeprodukts
aus einer Knolle oder Wurzel entsteht.
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Ein
Verfahren gemäß der Erfindung
ist besonders gut für
die Behandlung eines Proteinprodukts geeignet, das ein oder mehrere
Proteine aus Kartoffel, Waxy-Kartoffel
(z.B. Kartoffel, deren Stärkegehalt 95–100% Amylopektin
umfasst), Pfeilwurz, Kassava (Tapioka), Waxy-Kassava (Tapioka mit
hohem Amylopektingehalt), Süßkartoffel,
Yam und/oder Taro umfasst. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das Proteinprodukt ein Kartoffelproteinprodukt.
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Ein
Verfahren gemäß der Erfindung
kann auch unter Verwendung eines Proteinprodukts eingesetzt werden,
das von einem Gras, zum Beispiel Weizen oder Reis einschließlich ihrer
amylopektinreichen Sorten, erhalten wird. Es kann die ganze Pflanze
oder ein Teil davon, zum Beispiel Wurzeln, Stängel, Blätter oder Körner, verwendet werden.
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Es
hat sich gezeigt, dass ein Verfahren gemäß der Erfindung besonders gut
für Proteinprodukte,
bei denen der Großteil
der Proteine einen isoelektrischen Punkt von unter pH 6,5, vorzugsweise
im Bereich von etwa pH 4 bis 6, hat, und für Proteine mit einer relativ
geringen Löslichkeit
in Wasser, zum Beispiel unter 50 Gew.-% oder sogar unter 25–20 Gew.-%,
geeignet ist.
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Unter
anderem unter ökonomischen
Gesichtspunkten gibt die vorliegende Erfindung ein Verfahren an, das
sehr attraktiv ist, um ein Proteinprodukt aus einer Kartoffel, Mais,
Tapioka oder einem anderen Rohstoff für die Stärkeproduk tion zu behandeln,
da die Proteinfraktion einer solchen Quelle traditionell als Abfallprodukt
angesehen wird. Kartoffelprotein wird zum Beispiel als Nebenprodukt
bei der Gewinnung von Kartoffelstärke aus Kartoffeln erhalten.
Bei der Herstellung von Kartoffelstärke mit Hilfe von mechanischen
Trenntechniken wird die Kartoffel zu Kartoffelstärke, Kartoffelpülpe und
Kartoffelsaft verarbeitet. Im Kartoffelsaft sind die Kartoffelproteine
im gelösten
Zustand vorhanden.
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Das
Proteinprodukt kann im Wesentlichen aus Proteinen bestehen, aber
es ist auch möglich,
dass es Komponenten aus der Pflanze umfasst, aus der das Proteinprodukt
erhalten wird. Es ist auch möglich,
ein Verfahren gemäß der Erfindung
mit einem Proteinprodukt durchzuführen, dem eine oder mehrere
Komponenten hinzugefügt
wurden. Insbesondere kann ein Proteinprodukt eine oder mehrere Verbindungen
umfassen, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die aus Lipiden,
Kohlenhydraten einschließlich
Stärken,
Zuckern, Cellulosen und modifizierten Kohlenhydraten und/oder Salzen
besteht.
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Ein
Proteinprodukt kann Fasern, wie Kartoffelfasern und/oder Grasfasern,
umfassen. Solche Fasern können
native oder modifizierte Fasern sein. Der Ausdruck "modifiziert" oder "derivatisiert" ist hier definiert
als chemisch, physikalisch, enzymatisch oder in anderer Weise behandelt.
Die Anwesenheit von Fasern in einem Proteinprodukt kann dabei helfen,
Wasser- und Fettbindungseigenschaften des Proteinprodukts zu verbessern.
Die Fasern können
zum Beispiel in Form einer Kartoffelfraktion, die Stärke (z.B.
ungefähr
85%) und Fasern (z.B. etwa 10%) hinzugefügt werden. Solche Fasern können Wasser,
Cellulose, Pektin, Stärke,
Hemicellulose, Glycoproteine und Lignin enthalten.
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Das
Proteinprodukt kann ein kommerziell erhältliches Proteinprodukt sein,
zum Beispiel Protastar (Avebe) oder Cassavaprotein. Ein Proteinprodukt
kann auch in irgendeiner anderen Weise erhalten werden, zum Beispiel
durch saure Denaturierung oder durch thermische Koagulation, wie
es zum Beispiel in
US 6,187,367 offenbart
ist. Ultrafiltration, wie sie zum Beispiel in
WO 97/42834 beschrieben ist, ist ebenfalls
geeignet, um ein Proteinprodukt zu erhalten, das gemäß der Erfindung
behandelt werden kann. Sehr gute Ergebnisse wurden mit einem Proteinprodukt
erreicht, das unter Verwendung eines Verfahrens, wie es in
WO 97/03571 offenbart ist,
erhalten wurde.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Proteinprodukt durch thermische Koagulation aus Pflanzenmaterial
isoliert. Thermische Koagulation bietet mehrere verfahrenstechnische
Vorteile, wie die Einfachheit des Verfahrens und die Leichtigkeit
der Abtrennung des Proteinprodukts von dem Rohmaterial. Die thermische
Koagulation hat auch eine günstige
Wirkung auf mehrere qualitative Parameter des Proteinprodukts, wie
die mikrobiologische Qualität,
die Inaktivierung von Enzymen und der Verlust von Anti-Nährstoff-Faktoren
(zum Beispiel durch Abbau), wie Trypsin-Inhibitoren.
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Ein
besonders bevorzugtes thermisches Koagulationsverfahren ist ein
Verfahren, bei dem der Saft einer Pflanze oder eines Teils davon,
zum Beispiel Kartoffelsaft, einer Säure- oder Wärmebehandlung oder einer Kombination
davon unterzogen wird. Die für
die thermische Koagulation verwendeten Temperaturen können 23
bis 140°C
betragen. Besonders bevorzugt sind Temperaturen zwischen 75 und
120°C, und
ganz besonders bevorzugt sind Temperaturen zwischen 95 und 110°C. Die Temperatur
kann zum Beispiel durch direkte Dampfinjektion oder mit Hilfe eines
Wärmetauschers
erhöht
werden. Der pH-Wert kann irgendwo im Bereich von 1–8 liegen.
Vorzugsweise liegt der pH-Wert zwischen 3,5 und 6,2, und besonders
bevorzugt liegt der pH-Wert etwa am isoelektrischen Punkt des Großteils der
Kartoffelproteine (bei Kartoffeln gewöhnlich um pH 5).
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Das
so koagulierte flockende Proteinmaterial kann durch einen Filter,
Separator, Dekanter oder dergleichen von der flüssigen Phase abgetrennt werden,
was einen abgetrennten feuchten Kartoffelkuchen ergibt, der anschließend teilweise
oder vollständig
getrocknet werden kann.
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Ein
koaguliertes Proteinprodukt, zum Beispiel ein Kartoffelproteinprodukt,
kann Kontaminanten in Form von Glycoalkaloiden, wasserunlöslichen
Polymeren des Melanintyps und aromabildenden Substanzen enthalten.
Glycoalkaloide bestehen aus Kohlenhydraten, die glycosidisch mit
einem basischen Aglycon verknüpft sind.
In Kartoffelproteinprodukten sind Solanin und Chaconin die wichtigsten
Glycoalkaloide. Die Gesamtmenge an Glycoalkaloiden (TGA) in den
thermisch koagulierten ungereinigten Kartoffelproteinprodukten kann
zwischen 500 und 5000 mg/kg (bezogen auf die Trockensubstanz) variieren.
Es ist bekannt, dass Glycoalkaloide nach Verzehr durch Mensch oder
Tier zu Vergiftungssymptomen führen
können.
Das Glycoalkaloid Solanin besitzt aufgrund seiner Cholin-Esterase-hemmenden
Wirkung im Zentralnervensystem eine direkte Toxizität. Außerdem hat
Solanin einen bitteren Geschmack und gibt nach Verzehr ein brennendes
Gefühl.
Um die Menge der Glycoalkaloide, unerwünschten aromatischen und aromabildenden
Substanzen zu reduzieren, kann das Kartoffelprotein durch eine Säurebehandlung,
mit Hilfe einer organischen Extraktion oder einer Kombination von
beiden gewaschen werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
findet die Säurebehandlung
in einem mitlaufenden Verfahren statt, und danach folgt die pH-Einstellung,
die durchgeführt
wird, um eine oder mehrere funktionelle Eigenschaften des Proteinprodukts
zu verbessern.
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Es
hat sich gezeigt, dass Lösungen,
die eine oder mehrere anorganische Säuren, zum Beispiel Salzsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure, umfassen,
sehr gut als Waschlösung
geeignet sind, um Glycoalkaloide und dergleichen aus einem Proteinmaterial
zu entfernen. Das resultierende Proteinprodukt ist besonders gut
für den
menschlichen Verzehr geeignet.
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Obwohl
das so produzierte Protein im Prinzip für den menschlichen oder tierischen
Verzehr geeignet ist, können
Eigenschaften wie Geschmack, Mundgefühl, Wasser- und Fettbindungskapazität durch
eine pH-Behandlung mit einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
verbessert werden.
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In
einem Verfahren der Erfindung wird der pH-Wert des Proteinprodukts
auf einen pH-Wert von wenigstens etwa 8 eingestellt. Sehr gute Ergebnisse
wurden auch mit einem Verfahren erreicht, bei dem das Proteinprodukt
auf einen pH-Wert
von etwa 8,2 oder mehr eingestellt wurde. Es hat sich gezeigt, dass
ein Produkt, das aus einem dieser Verfahren resultiert, zu besonders
stark verbesserten sensorischen Eigenschaften (wie Mundgefühl und Geschmack),
niedriger Viskosität,
hohen Wasserbindungs- und/oder Fettbindungseigenschaften führt. Ein
so erhaltenes Produkt kann auch weiterverarbeitet werden, ohne dass
das Produkt befeuchtet werden muss. In einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
wird der pH-Wert unter 10,5, besonders bevorzugt unter 9,5 gehalten.
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Die
Einstellung des pH-Werts kann sehr bequem in irgendeiner bekannten
Weise erreicht werden, wie durch Zugabe einer organischen oder anorganischen
Base. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der pH-Wert eingestellt, indem man wenigstens eine anorganische
Base hinzufügt.
Sehr gute Ergebnisse wurden mit einer oder mehreren Basen erreicht,
die aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus den Alkalimetall- und Erdalkalimetallsalzen von Hydroxid,
Carbonat, Hydrogencarbonat, Phosphat, Monohydrogenphosphat usw. besteht.
Bevorzugte Alkalimetall- und Erdalkalimetall-Struktureinheiten sind
Natrium, Calcium, Magnesium und/oder Kalium. Sehr gute Ergebnisse
wurden mit Natriumhydroxid als Base für die Einstellung des pH-Werts erreicht.
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Die
Base kann in beliebiger Weise zu dem Proteinprodukt gegeben werden.
Die Form des Proteinprodukts, das gemäß der Erfindung behandelt werden
soll, kann von früheren
Verfahren abhängen,
denen das Produkt unterzogen wurde, zum Beispiel das Verfahren zur
Isolierung des Produkts und die Weiterverarbeitung danach.
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Eine
pH-Behandlung gemäß der Erfindung
kann an einem ganz oder partiell getrockneten koagulierten Proteinprodukt
durchgeführt
werden, ohne dass das Proteinprodukt zuerst hydratisiert werden
muss. Das Verfahren kann also unter Bedingungen durchgeführt werden,
bei denen das Protein nicht oder nicht vollständig solubilisiert ist. Vorzugsweise
wird der Trockensubstanzgehalt im Bereich von 5–99 Gew.-%, besonders bevorzugt
im Bereich von 10–50
Gew.-% und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 20–40 Gew.-%
gewählt.
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Während das
Proteinprodukt ein Kuchen oder eine Paste ist oder in halbtrockener
Form (z.B. als Pulver) vorliegt, kann die Base in Wasser gelöst und tropfenweise
oder durch Sprühen
auf den Kuchen, die Paste oder die halbtrockene Form aufgelöst werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Base zu einem dekanterartigen Kuchen gegeben, kurz nachdem
dieser gebildet wurde.
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Die
pH-Einstellung wird vorzugsweise durchgeführt, während das Proteinprodukt homogenisiert
wird. Außerdem
oder alternativ dazu kann das Proteinprodukt auch nach der pH-Einstellung
homogenisiert werden. Die Homogenisierung kann in irgendeiner bekannten
Weise durchgeführt
werden, wie etwa durch Rühren,
Bewegen, Mischen oder Kneten. Die Homogenisierung führt nicht
nur zu einem sehr gleichmäßigen Produkt,
sondern trägt
auch zur Verhinderung der Bildung von schwarzen Flecken oder harten
Teilchen bei.
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Die
Temperatur während
der pH-Einstellung ist nicht besonders entscheidend und wird vorzugsweise im
Bereich von 0 bis 100°C
gewählt.
Besonders gute Ergebnisse wurden bei einer Temperatur im Bereich
von etwa 10–30°C, zum Beispiel
bei etwa 20°C,
erreicht.
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Nach
der pH-Einstellung kann das Proteinprodukt weiterverarbeitet werden.
Es kann zum Beispiel ganz oder teilweise getrocknet werden. Dies
kann erfolgen, um eine gewünschte
Lagergeständigkeit
zu erreichen. Für
viele Anwendungen liegt der Feuchtigkeitsgehalt im Bereich von etwa
0–20 Gew.-%
Wasser (kg Wasser/(kg Wasser + kg Trockensubstanz)), zum Beispiel
10–15
Gew.-%. IN einer bevorzugten Ausführungsform wird das Proteinprodukt
auf einen Wassergehalt von weniger als 12 Gew.-% getrocknet.
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Das
Trocknen kann durch jedes zur Entfernung von Wasser verfügbare Verfahren
erfolgen, zum Beispiel Schnelltrocknen, Ringtrocknen, Sprühtrocknen,
Wirbelbetttrocknen, Zeolithtrocknen oder eine Kombination davon.
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Eine
bevorzugte Art des Trocknens ist das Schnellringtrocknen. In einem
besonders bevorzugten Schnellringtrocknungsverfahren wird die Einlasstemperatur
im Bereich von etwa 120–400°C, besonders
bevorzugt etwa 150–250°C, gewählt, und/oder
die Auslasstemperatur wird im Bereich von 50–150°C, besonders bevorzugt etwa
70–130°C, gewählt. In
einer ganz besonders bevor zugten Ausführungsform liegt die Einlasstemperatur
im Bereich von 180–190°C, und die
Auslasstemperatur liegt im Bereich von 65–85°C.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Proteinprodukt,
das nach einem Verfahren gemäß der Erfindung
erhältlich
ist. Vorzugsweise hat ein Proteinprodukt, das nach einem Verfahren
gemäß der Erfindung
erhalten werden kann, verbesserte Wasserbindungseigenschaften und/oder
verbesserte Fettbindungseigenschaften. Weiterhin hat ein Proteinprodukt
gemäß der Erfindung
bei verschiedenen pH-Werten eine sehr geringe Löslichkeit in Wasser. Insbesondere
liegt bei einem pH-Wert im Bereich von 5–10 die Löslichkeit des Proteinprodukts
in Wasser unter 5 Gew.-%, vorzugsweise unter 2,5 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht der Lösung.
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Ein
solches Proteinprodukt kann vorteilhafterweise in einer Vielzahl
von Produkten verwendet werden, einschließlich Lebensmitteln für den tierischen
oder menschlichen Verzehr, zum Beispiel in einem Snack-Produkt,
einem Dosenfleischprodukt oder einem Fleischersatz. In einer anderen
Ausführungsform
hat ein Proteinprodukt gemäß der Erfindung
verbesserte sensorische Eigenschaften, wie ein verbessertes Mundgefühl, Geruch
und/oder Geschmack.
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Ein
Proteinprodukt gemäß der Erfindung
kann zum Beispiel in einem Lebensmittel verwendet werden, um die
Wasser- und/oder Fettretention des Lebensmittels zu verbessern.
Das Fehlen eines unerwünschten Geruchs
und Geschmacks, eine Viskosität,
die eine leichte Handhabung erlaubt, und die Möglichkeit, ein Proteinprodukt
gemäß der Erfindung
zu verwenden, ohne es hydratisieren zu müssen, macht ein solches Produkt für die Verwendung
in vielen Lebensmitteln sehr attraktiv.
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Es
hat sich gezeigt, dass ein Proteinprodukt unter verschiedenen Bedingungen
zu einer solchen Verbesserung befähigt ist. Es ist zum Beispiel
nicht notwendig, dass der pH-Wert des Lebensmittels ungefähr derselbe
ist wie der pH-Wert des Proteinprodukts. Ein Proteinprodukt kann
in überaus
geeigneter Weise verwendet werden, um die Wasser- und/oder Fettretention
eines Lebensmittels zu verbessern, wobei das Lebensmittel einen
pH-Wert unter 7 hat. Es hat sich als möglich erwiesen, ein Lebensmittel
mit einer oder mehreren überraschend
guten Eigenschaften herzustellen, die erreicht wurden, indem man
ein Proteinprodukt in einem Lebensmittel mit einem pH-Wert im Bereich
pH 4–7
verwendet.
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Dementsprechend
bezieht sich die vorliegende Erfindung auch auf ein Lebensmittel,
das ein Proteinprodukt gemäß der Erfindung
umfasst. Es hat sich gezeigt, dass ein Lebensmittel gemäß der Erfindung
eine überraschend
gute Wasser- und/oder
Fettretention hat, auch wenn es während einer beträchtlichen
Zeit gelagert wird. Insbesondere hat sich gezeigt, dass die Wasserbindungs- und/oder Fettbindungseigenschaften
eines Lebensmittels, das ein nach einem Verfahren gemäß der Erfindung
erhältliches
Proteinprodukt umfasst, überraschend
gut sind im Vergleich zu einem Lebensmittel, das ein in herkömmlicher
Weise erhaltenes Proteinprodukt umfasst.
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Ein
Lebensmittel gemäß der Erfindung,
wie ein Hot Dog oder ein vegetarischer Fleischersatz, kann pasteurisiert,
sterilisiert und/oder emulgiert sein und doch eine überraschend
gute Qualität
beibehalten.
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Die
Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele veranschaulicht.
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Beispiel 1: Verarbeitung eines Proteinproduktkuchens
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Ein
dekanterartiger Kartoffelproteinkuchen von 28 Gew.-% Trockensubstanz
wurde hergestellt, indem man 1,5 kg Protastar (Hersteller: Avebe)
und 3,268 kg Wasser miteinander mischte. Der resultierende Kuchen wurde
einer FKM-130-D-Lödige-Mischvorrichtung
zugeführt.
Eine Lösung
von 20 Gew.-% NaOH wurde auf den Proteinkuchen gesprüht, um den
gewünschten
pH-Wert zu erhalten (der pH-Wert wurde bei 20°C in einer 10-Gew.-%igen Suspension
gemessen).
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Zum
Einstellen des pH-Werts eines Kuchens auf pH 7,0 waren etwa 0,56
mol NaOH/kg Protein erforderlich. In einer anderen Charge wurde
der pH-Wert auf pH 9,0 eingestellt, was etwa 0,82 mol NaOH/kg Protein erforderte.
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Nach
dem Erreichen des gewünschten
pH-Werts wurde jeder feuchte Kuchen 15 min lang aufbewahrt. Danach
wurde jeder Kuchen unter Bedingungen, wie sie in Tabelle 1 gezeigt
sind, pneumatisch auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 7,5% schnellgetrocknet.
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Es
zeigte sich, dass das bei pH 9 behandelte Produkt leicht direkt
dem pneumatischen Trockner zugeführt
werden konnte und trotz des Trockengewichtsgehalts sehr krümelig war.
Das bei pH 7 behandelte Produkt konnte jedoch nicht direkt dem pneumatischen
Trockner zugeführt
werden. Daher wurde eine kleine Portion von ungefähr 95 Gew.-%
auf pH 7 eingestelltes Protastar, das aus einer sprühgetrockneten
Aufschlämmung
erhalten wurde, verwendet, um mit dem zurückmischen und pneumatischen
Trocknen von auf pH 7 eingestelltem Protastar, das gemäß der obigen
Beschreibung hergestellt wurde, zu beginnen. Alle pH-eingestellten
Produkte wurden zweimal durch einen kleinen pneumatischen 50-mm-Schnelltrockner mit
einer Einlasstemperatur von 185°C
geführt.
Einige Details für
die verschiedenen Produkte sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1
Produkt | Gew.-%
Protein (bezogen auf Trockensubstanz) | Gew.-%
Feuchtigkeit (H2O/gesamt) | TAuslass [°C]
(1. und 2. Trocknungsschritt) |
pH-7-behandeltes
Protastar | 86,8 | 7,5 | 83
und 89 |
pH-8-behandeltes
Protastar | 86,2 | 11,02 | 82 |
pH-9-behandeltes
Protastar | 85,3 | 7,34 | 74
und 82 |
pH-8-behandeltes
Protastar (80%) + Aglomyl1 (20%) | 73 | 14,61 | 68 |
- 1 Agglomyl:
ein Stärkeprodukt,
das ungefähr
2% Protein, 8–10%
Fasern und 10–15%
Wasser enthält.
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Jedes
getrocknete pH-eingestellte Produkt und ein unbehandeltes Protastar-Produkt wurden auf
ihre Wasserbindungskapazität
getestet. Zu 1 Gramm getrocknetem Proteinprodukt wurden 19 Gramm
Wasser gegeben, und das resultierende Gemisch wurde homogenisiert.
Das Gemisch wurde 30 Minuten lang auf 70°C gehalten. Nach dem Abkühlen auf
Raumtemperatur und Zentrifugieren (15 min, 3350 × g) wurde das Wasser, das
nicht an das vom Proteinprodukt gebildete Sediment gebunden hatte,
freigesetzt. Die Wasserbindung (in Gramm pro Gramm Protein) wurde
als Gewicht des Sediments minus 1 berechnet. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 2 gezeigt. Tabelle 2
Produkt | Wasserbindungskapazität (Gramm
Wasser/Gramm Trockensubstanz) |
unbehandeltes
Protastar | 3,2 |
pH-7-behandeltes
Protastar | 3,7 |
pH-8-behandeltes
Protastar | 4,6 |
pH-9-behandeltes
Protastar | 5,8 |
pH-8-behandeltes
Protastar (80%) + Aglomyl (20%) | 4,2* |
- * Gramm Wasser/Gramm Protein
+ Agglomyl
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Beispiel 2
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Ein
trockenes Kartoffelproteinpulver (Feuchtigkeitsgehalt 11 Gew.-%)
wurde kontinuierlich einem Schugi-160-Mischer zugeführt. Eine
20-Gew.-%ige NaOH-Lösung wurde
auf das Pulver gesprüht,
um den gewünschten
pH-Wert zu erhalten (20°C,
10 Gew.-% Suspension). Nach dem Erreichen des gewünschten pH-Werts
wurde der feuchte Kuchen 15 min lang aufbewahrt. Danach wurde der
resultierende Kuchen des Proteinprodukts bis zu einem Feuchtigkeitsgehalt
von 10 Gew.-% kontinuierlich einem Wirbelbetttrockner zugeführt.
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Beispiel 3
-
Eine
10-Gew.-%ige Kartoffelproteinaufschlämmung wurde hergestellt. Der
pH-Wert der Aufschlämmung wurde
mit 33-Gew.-%iger NaOH-Lösung
unter kontinuierlichem Mischen auf den gewünschten pH-Wert eingestellt
(bei 50°C).
Nach 4 Stunden bei 50°C
wurde die Aufschlämmung
bis auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 9 Gew.-% sprühgetrocknet.
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Beispiel 4
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Ein
Dekanterkuchen von Protastar mit einem Trockensubstanzgehalt von
29–33
Gew.-% und einem Proteingehalt von 860–900 mg/g Trockensubstanz wurde
mit einer NaOH-Lösung
(20–25
Gew.-%) besprüht und
bei Raumtemperatur in einem Lodige-Mischer (KM 300 DW) gemischt.
Der Mischer brachte den Kuchen in eine wirbelbettartige Form. Das
Reagens wurde in einer solchen Menge hinzugefügt, dass man ein getrocknetes
Produkt mit einem gewünschten
pH-Wert erhielt. Als Richtlinie waren typischerweise 70–80 ml/kg
Trockensubstanz erforderlich, um ein Produkt mit einem pH-Wert von
9–10 zu
erhalten.
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Nach
einer Mischzeit von mehreren Minuten wurde der behandelte Kuchen
in einem Schnelltrockner mit Pulverrückführung getrocknet. Die Einlasstemperatur
lag im Bereich von 200–280°C; die Auslasstemperatur
betrug etwa 100°C.
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Beispiel 5
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Mehrere
Arten von Fleischkloßprodukten
wurden mit verschiedenen Proteinprodukten hergestellt, wovon die
Einzelheiten in Tabelle 3 gezeigt sind. Die Rind/Schwein-Fleischkloßbestandteile
sind in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle 3
Code | Fleischart | Rezept/Verfahren | Probenbeschreibung | %
Protein | pH-Wert
des Rohmaterials | Rohmaterial |
Serie
1 | | | | | | |
1 | Schwein/Rind | pasteurisiert | Protastar (nicht pH-behandelt) | 85 | 3,5 | Protastar |
2 | Schwein/Rind | pasteurisiert | pH-behandeltes
Protastar (gem. Beispiel 4) | 84 | 8,5 | Dekanterkuchen |
3 | Schwein/Rind | pasteurisiert | pH-behandeltes
Protastar (gem. Beispiel 4) | 84 | 7,5 | Dekanterkuchen |
4 | Schwein/Rind | pasteurisiert | Sojaisolat | 90 | 6,9–7,3 | Hamultop 800
(Hahn & Co) |
5 | Schwein/Rind | pasteurisiert | Kontrolle | -- | -- | -- |
Serie
2 | | | | | | |
1 | Schwein/Rind | sterilisiert | Protastar | 85 | 3,5 | Protastar |
2 | Schwein/Rind | sterilisiert | pH-behandeltes
Protastar (gem. Beispiel 4) | 84 | 8,5 | Dekanterkuchen |
3 | Schwein/Rind | sterilisiert | pH-behandeltes
Protastar (gem. Beispiel 4) | 84 | 7,5 | Dekanterkuchen |
4 | Schwein/Rind | sterilisiert | Sojaisolat | 90 | 6,9–7,3 | Hamultop 800
(Hahn & Co) |
5 | Schwein/Rind | sterilisiert | Kontrolle | -- | -- | |
Tabelle 4: Rezept Fleischkloß
Zutat | Kontrolle | alle
anderen Proben |
FLEISCHKLOßGRUNDLAGE | | |
Wasser | 17,24 | 17,24 |
Rind
(80/20) | 15,28 | 10,28 |
Schweinenackenabschnitte (80/20) | 40,60 | 32,10 |
Schweinebacken
oder -abschnitte (40/60) | 24,40 | 20,40 |
Natriumnitrit | 0,10 | 0,10 |
Natriumphosphat | 0,27 | 0,27 |
Natriumascorbat | 0,40 | 0,40 |
Würze* | 1,71 | 1,71 |
EMULSION | | |
Wasser | -- | 7,50 |
Protein | -- | 2,50 |
Schweinerückenspeck | -- | 7,50 |
- * Die Würze
bestand aus 75% Salz, und der Rest war Pfeffer, Muskatblüte, Koriander,
Ingwer, Kardamom (als Packung gekauft)
Tabelle 5: Zusammensetzung der Probenrezepte
(%) Komponente | Kontrolle | alle
anderen Produkte |
analytischer
Fleischgehalt | 78,0 | 78,0 |
Protein | 11,3 | 10,9 |
mageres
Fleisch | 53,4 | 43,7 |
Fett | 26,9 | 28,3 |
Fleisch | 80,3 | 72,0 |
Wasser | 57,9 | 56,8 |
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Die
Fleischklöße wurden
wie folgt hergestellt. Zuerst wurde alle Fleischarten zu Hackfleisch
verarbeitet, um zu gewährleisten,
dass jede Probe ungefähr
dieselbe Menge an magerem Fleisch oder Fett erhielt. Dann wurden
sie in ihre getrennten Teile aufgeteilt, wie es in Tabelle 4 angegeben
ist. Die Zubereitungen wurden in der in Tabelle 3 gezeigten Reihenfolge
hergestellt. Für
jede Serie wurde eine Kontrolle hergestellt. Für alle Proben wurden das Rindfleisch
und die Schweinenackenabschnitte mit 100 ml Wasser und dem Natriumnitrit,
-phosphat und -ascorbat und der Würze in den Fleischwolf gegeben.
Dann wurde 2 Minuten lang zerkleinert. In diesem Stadium wurden
das restliche Wasser, das zusätzliche
Wasser (aus der Emulsion) und die Schweinebacken/-abschnitte und
der Rückenspeck
hinzugefügt.
Dann wurde weitere 5 Minuten gemischt.
-
Für die Serie
1 wurde der Teig dann in 200-g-Dosen eingeteilt, versiegelt und
40 Minuten lang (bei 85°C)
bis zu einer Innentemperatur von 75°C pasteurisiert. Im Falle von
Serie 2 wurden Dosen 20 Minuten lang im Autoklaven bei 121°C behandelt.
Die Dosen wurden dann unter fließendem Leitungswasser gekühlt und über Nacht
im Kühlschrank
aufbewahrt.
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Der
Kochverlust wurde durch Wiegen der Dose mit dem Fleisch (W
Dose+Fleisch), dann Abwischen von losen Fett
und Wasser von dem Fleisch und der Dose und danach getrenntes Wiegen
des Fleisches (W
Fleisch) und der Dose (W
Dose) bestimmt. Der Kochverlust wurde berechnet
als:
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 6 gezeigt. Tabelle 6: Kochverlust der Serien 1 und
2
| pasteurisiert | sterilisiert |
| Kochverlust | pH* | Kochverlust | pH* |
Serie
1 und 2 | | | | |
1.
Protastar | 7,4 | 6,00 | 21,0 | 6,07 |
2.
bei pH 8,5 behandeltes Protastar | 5,6 | 6,15 | 14,2 | 6,15 |
3.
bei pH 7,5 behandeltes Protastar | 5,5 | 6,17 | 16,1 | 6,14 |
4.
Sojaisolat | 5,3 | 6,12 | 13,9 | 6,09 |
5.
Kontrolle | 6,4 | 6,10 | 19,9 | 6,11 |
- * pH-Wert des Fleischkloßes
-
Es
wird eindeutig gezeigt, dass der Fleischkloß, der gemäß der Erfindung behandeltes
Protastar enthält,
eine signifikante Verbesserung der Wasserbindungskapazität im Vergleich
zu dem Fleischkloß,
der unbehandeltes Protastar enthält,
zeigt.
-
Tabelle
6 zeigt auch, dass es möglich
ist, ein pH-behandeltes Kartoffelproteinprodukt zu verwenden, um
einen Fleischkloß mit ähnlichem
Kochverlust wie ein Fleischkloß,
der ein kommerziell erhältliches
Sojaisolat enthält,
zu erhalten. Pasteurisierte pH-behandelte und unbehandelte Protastar-Proben
zeigten ein etwas dunkleres rosa als die sojabehandelte Probe und
die Kontrolle. Dieser Unterschied war bei sterilisierten Proben nicht
so offensichtlich. Die Textur der unbehandelten Protastar-Proben
war im Vergleich zum Rest besonders grießig. Der sojabehandelte Fleischkloß hatte
ein ausgeprägtes
unangenehmes Aroma, während
die Protastar- und die pH-behandelten Protastar-Proben keine nachweisbare
Geschmacksabweichung aufwiesen.
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Die
Daten zeigen auch, dass die Zugabe eines pH-behandelten Proteinprodukts
den pH-Wert des endgültigen
Lebensmittels nicht wesentlich beeinflusste.
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Beispiel 6
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Die
Löslichkeit
eines Kartoffelproteinprodukts, das gemäß der Erfindung bei pH 8,5
behandelt wurde, wurde nach dem Verfahren, das in A.-M. Hermansson,
Functional properties of Protein for food-swelling, The Lund Institute
of Technology (S) 1971, beschrieben ist, bei verschiedenen pH-Werten
bestimmt. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle gezeigt: Tabelle 7: Wirkung des pH-Werts auf die
Löslichkeit
eines pH-behandelten Kartoffelproteinprodukts
pH-Wert
des Lösungsmittels | Löslichkeit
des Kartoffelproteins (Gew.-%) |
11 | 2,5 |
8,5 | 1,8 |
7 | 1,1 |
6 | 1,2 |
-
Die
Tabelle zeigt klar, dass das Protein eine geringe Löslichkeit
hat. Möglicherweise
erfolgt bei pH 11,5 eine leichte alkalische Hydrolyse.