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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Extrahieren und
Aufreinigen des rekombinanten Plazentaren Wachstumsfaktors aus genetisch
modifizierten Zellen.
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STAND DER TECHNIK
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Der
Plazentare Wachstumsfaktor (PLGF) ist ein homodimeres Glycoprotein
mit einer Struktur, die dem Vaskulären Endothelialen Wachstumsfaktor
(VEGF) ähnelt.
Die vollständige
Nucleotidsequenz, die das PLGF-Protein codiert, wurde von Maglione
und Persico in dem Patent EP-B-550 519 (WO A 92/06194) beschrieben,
welches die italienische Priorität
vom 27.09.1990 beansprucht. Alternative Spleißvorgänge der PLGF-RNA erzeugen drei
homologe Formen des Plazentaren Wachstumsfaktors, genau gesagt PLGF-1, PLGF-2
und PLGF-3, welche unterschiedliche Polypeptidsequenzen aufweisen
und alle in der Literatur beschrieben sind.
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Das
vorstehend erwähnte
Patent beschreibt auch ein Verfahren zur Herstellung des PLGF-Faktors, das
die Verwendung eines induzierbaren prokaryontischen Expressionssystems
umfasst, welches durch Wirtszellen gekennzeichnet ist, die mit einem
Expressionsvektor modifiziert sind, in dem das menschliche PLGF-Gen
unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors integriert ist
(direkt oder indirekt). Nachdem die PLGF-Expression mit einem geeigneten
Aktiviator induziert worden ist, werden die Zellen inkubiert, isoliert
und einer Lyse unterzogen.
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Das
so erhaltene Rohlysat ist ein komplexes Gemisch von Proteinen, das
geringe Mengen des exprimierten PLGF-Proteins enthält und welches
eine niedrige spezifische Aktivität aufweist. In der Tat wird
in dem bekannten Verfahren die Proteinexpression in Kulturen induziert,
die eine geringe Zelldichte aufweisen, wie es aus der geringen optischen
Dichte zum Zeitpunkt der Induktion ersichtlich ist, welche zwischen
0,2 und 0,6 OD bei 600 nm liegt. Des Weiteren umfasst das in dem
vorhergehenden Dokument beschriebene Verfahren keine weiteren Reinigungsschritte
des exprimierten Proteins. Aus diesem Grund sind die gemäß der Anmeldung
WO A 92/06194 erhaltenen Lysate als solche nicht dazu geeignet,
direkt bei der Herstellung von Medikamenten eingesetzt zu werden.
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Ein
komplexeres Verfahren zur Aufreinigung desselben plazentaren Faktors
wird von Maglione et al. in „II
Farmaco" 55 (2000),
Seite 165 bis 167 vorgesehen. Nichtsdestotrotz stellt die Methoden-Offenbarung
nur eine einfache Auflistung bekannter anwendbarer Techniken bereit,
ohne Bedingungen und experimentelle Einzelheiten davon zu beschreiben,
welche unabdingbar sind, um das PLGF-Protein in der Reinheit und
Menge zu erhalten, die für
eine pharmazeutische Verwendung notwendig ist.
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Der
Zweck der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Verfahren zum
Extrahieren und Aufreinigen des in bakteriellen Zellen exprimierten
rekombinanten PLGF bereitzustellen, welches es ermöglicht,
PLGF in einem hohen Reinheitsgrad und in Ausbeuten zu erhalten,
die geeignet sind, industriell bei der Herstellung von Medikamenten
eingesetzt zu werden.
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Ein
weiterer Zweck der Erfindung ist es, das PLGF-Protein in im Wesentlichen
aktiver Form zu gewinnen (mehr als 98,5%), welche vor allem aus
dimeren (nicht weniger als 70%) und multimeren Formen zusammengesetzt
ist und einen Rest von nicht mehr als 1,5% der monomeren Form (wenig
oder nicht aktiv) aufweist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung basiert auf der Identifizierung einer Folge von Aufreinigungsmethoden,
die besonders für
die Extraktion und die Aufreinigung von menschlichem PLGF geeignet
ist, das in bakteriellen Zellen exprimiert wird. Die Erfindung basiert
weiter auf der Bestimmung der optimalen operativen Bedingungen im
Hinblick auf die die einzelnen Methoden und die chemisch-physikalischen
Eigenschaften des aufzureinigenden Stoffs.
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Außerdem ist
die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Extrahieren
und Aufreinigen von rekombinantem Plazentarem Wachstumsfaktor (PLGF)
in dimerer und multimerer aktiver Form, welche nicht mehr als 1,5%
der monomeren Form enthält,
mittels Expression in einem induzierbaren Expressionssystem in modifizierten
prokaryontischen Zellen, umfassend die folgenden Schritte: (I) Fermentation
der prokaryontischen Zellen, II) Extraktion und Aufreinigung der
Einschlusskörper,
III) Renaturierung des exprimierten Proteins, IV) Ionenaustausch-Chromatographie,
V) Umkehrphasen-Chromatographie, dadurch gekennzeichnet, dass Schritt
(I) durchgeführt
wird, bis eine optische Dichte des Kulturmediums von 14 bis 50 bei
600 nm (OD600 14–50) erhalten wird, gefolgt
von Induktion; dass Schritt (II) Lyse der Kulturzellen, Zerstören der
DNA und Isolieren der Einschlusskörper umfasst, dass in Schritt
(III) die Einschlusskörper
in denaturierendem Puffer solubilisiert werden und das exprimierte
Protein zumindest teilweise zurück
in die dimere Form gebracht wird, dass in Schritt (IV) die dimeren
und multimeren Formen des exprimierten Proteins von der monomeren
Form durch Anionenaustausch-Chromatographie abgetrennt werden, dass
in Schritt (V) die dimeren und multimeren Formen des exprimierten
Proteins weiter durch Umkehrphasen-Chromatographie mit zwei aufeinander
folgenden Elutionsschritten mit ansteigenden Gradienten von organischem
Lösungsmittel
abgetrennt werden, die durch einen Elutionsschritt unter isokratischen
Bedingungen getrennt sind, und letztendlich isoliert werden.
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Eine
spezifische Aufgabe der Erfindung ist das vorstehend erwähnte Verfahren
zum Extrahieren und Aufreinigen des PLGF-1-Proteins menschlichen
Ursprungs, im Wesentlichen aber auch für PLGF-1 tierischen Ursprungs.
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Das
beanspruchte Verfahren ermöglicht
vorteilhafterweise das Erhalten von 30 bis 50-fach höheren Produktionsausbeuten
des exprimierten Proteins als den Ausbeuten, die gemäß dem beschriebenen
Verfahren im vorstehenden Stand der Technik erhalten wurden. Das
beanspruchte Verfahren ermöglicht
darüber
hinaus das Erhalten des hochreinen Proteins mit hoher spezifischer
Aktivität
und in im Wesentlichen dimerer Form.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist der aktive Plazentare Wachstumsfaktor,
der mit Hilfe des Verfahrens der Erfindung erhalten werden kann,
frei von jeglichem restlichen Protein oder anderen bakteriellen Kontaminanten,
und der nicht mehr als 1,5% verbleibende monomere Form enthält.
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Beschreibung der Figuren
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1:
Die Figur zeigt die Ergebnisse der SDS-PAGE-Elektrophorese under
reduzierenden Bedingungen zur Überwachung
von Schritt I. Pre1 und Pre2 stellen die Prä-Induktions-Kontrollen dar,
die wie folgt hergestellt sind. Kurz vor der Induktion werden etwa
0,064 Einheiten der bei 600 nm gemessenen optischen Absorption (OD600) entnommen und 5-fach mit Wasser verdünnt. Von
dieser Verdünnung
werden 20 μl
genommen, welche zu 20 μl
an reduzierendem Puffer hinzugefügt
und gekocht werden. 20 μl
von dieser letzteren Lösung
werden auf die SDS-PAGE-Matrix aufgeladen. Post1 und Post2 stellen
die Post-Induktions-Kontrollen dar,
die wie vorstehend hergestellt werden. M bezeichnet das Gemisch
von Molekulargewichtsmarkern. In den Post-Induktions-Säulen (Post1
und Post2) ist eine Bande gerade oberhalb des Molekulargewichtsindikators 14,3
zu sehen, die in den Prä-Induktions-Säulen (Pre1
und Pre2) praktisch nicht vorkommt und welche dem PLGF-1-Protein
entspricht, das exprimiert wird und innerhalb der Einschlusskörper abgesondert
wird.
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2:
Die Figur zeigt das Kontroll-Chromatogramm der Anionenaustausch-Chromatographie auf Q-Sepharose-Fast
Flow-Harz. Die x-Achse zeigt das Elutionsvolumen (ml), die y-Achse
zeigt die Einheiten der optischen Absorption (OD). Der erste Peak
der Elution, den man durch Eluieren mit 20% Puffer B (200 mM NaCl)
erhält,
entspricht dem PLGF-1-Protein in im Wesentlichen dimerer Form, aber
er enthält
Verunreinigungen und die monomere Form. Der folgende Peak, der bei
100% Puffer B eluiert wird (1 M NaCl), enthält Verunreinigungen, die beseitigt
sind.
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3:
Die Figur zeigt das Kontroll-Chromatogramm des ersten Elutionsschritts
bei der Umkehrphasenchromatographie auf RP Source 30-Harz. Die x-Achse
zeigt das Elutionsvolumen (ml), die y-Achse zeigt die Einheiten
der optischen Absorption (OD). Der erste große Elutions-Peak entspricht
den verschiedenen Verunreinigungen, die nicht an das Harz binden.
Der zweite Elutions-Peak entspricht dem PLGF-Protein in monomerer
Form, das unter isokratischen Bedingungen eluiert wird (experimentell
bestimmt bei etwa 10%–15% Puffer
B).
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4:
Die Figur zeigt das Kontroll-Chromatogramm des zweiten Elutionsschritts
bei der Umkehrphasenchromatographie auf RP Source 30-Harz. Die x-Achse
zeigt das Elutionsvolumen (ml), die y-Achse zeigt die Einheiten
der optischen Absorption (OD). Der Elutions-Peak entspricht dem
PLGF-Protein in dimerer-multi merer Form.
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5:
Die Figur zeigt die Ergebnisse, die bei der SDS-PAGE-Elektrophorese
für die
Schlusskontrolle des gesamten Prozesses erhalten wurden. Prerefol
und Postrefol stellen die Kontrollen vor und nach der Renaturierung
des exprimierten Proteins dar (Schritt III). QFF entspricht dem
Peak, der von dem Q Sepharose Fast Flow-Harz eluiert worden ist
und welcher das Protein hauptsächlich
in dimerer Form enthält.
Mon entspricht dem Peak, welcher die monomere Form enthält. Dim
entspricht dem Peak, der in dem zweiten Unterschritt der Umkehrphasenchromatographie
auf RP Source 30-Harz eluiert worden ist. Es wird festgestellt,
dass das exprimierte Protein vor der Renaturierung hauptsächlich in
monomerer Form vorliegt. Nach der Renaturierung liegt ein Teil des
Proteins in dimerer Form vor. Die folgende Aufreinigung mittels
QFF und RF 30-Chromatographie ermöglichen die Gewinnung von PLGF-1-Protein
mit hohem Reinheitsgrad.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
genetische Modifikation der bakteriellen Wirtszellen wird von Maglione
et al. in dem vorhergehenden Patent EP-B-0550519 (WO-A-92/06194)
beschrieben. Zu diesem Zweck transformiert man bakterielle Zellen,
indem man einen Expressionsvektor einführt, der eine Insertion enthält, welche
dem menschlichen Gen entspricht, das den PLGF-1 Faktor codiert.
Die vollständige
Gensequenz ist in der Literatur bekannt und ist frei zugänglich.
Ein Plasmid, welches eine solche Sequenz enthält, wurde unter der Hinterlegungsnummer
ATCC 40892 bei der ATCC hinterlegt. Die Expression wird unter der
Kontrolle des Systems der RNA-Polymerase des T7-Phagen durchgeführt und wird mit IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid)
induziert.
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Nichtsdestotrotz
können
andere induzierbare prokaryontische Expressionssysteme verwendet
werden. Beispiele für
solche Systeme, die auf dem Markt erhältlich sind, sind repräsentiert
durch:
- 1) Das pBAD-Expressionssystem (Invitrogen
BV), in dem die Synthese eines Proteins unter die Kontrolle des
araBAD-Promotors gebracht ist und das in verschiedenen E. coli-Stämmen mittels
Arabinose induziert werden kann.
- 2) Das T7-Expressionssystem (Invitrogen BV oder Promega), in
dem die Synthese eines Proteins von dem Promotor der RNA-Polymerase
des Phagen T7 kontrolliert wird und das mit Hilfe von Lactose oder
Analoga davon (IPTG) induziert werden kann. In diesem Fall ist die
Verwendung der E. coli-Derivate von DE3 (vom Typ BL21 (DE3) oder
JM 109 (DE3)) notwendig, welche nämlich eine Kopie des RNA-Polymerase-Gens vom
Phagen T7 enthalten, das unter der Kontrolle eines Lactose-induzierbaren
Promotors steht.
- 3) Das Trc-Expressionssystem (Invitrogen BV), in dem die Synthese
eines Proteins unter der Kontrolle des trc-Hybridpromotors steht.
Ein solcher Promotor ist erhalten worden, indem man den trp-Promotor
und den lac-Promotor miteinander verschmolzen hat, und er kann in
verschiedenen Stämmen
von E. coli mit Hilfe von Lactose oder Analoga davon (IPTG) induziert
werden.
- 4) Das Tac-Expressionssystem (Amersham Biosciences), in dem
die Synthese eines Proteins unter der Kontrolle des tac-Promotors
steht. In diesem System wird die Synthese eines Proteins in Stämmen von
E. coli lacIq (Typ JM 105) mit Hilfe von Lactose oder Analoga davon
(IPTG) induziert.
- 5) Das PL-Expressionssystem, in dem
die Synthese eines Proteins unter der Kontrolle des PL-Promotors steht
und durch die Zugabe von Tryptophan induziert werden kann. In diesem
Fall ist die Verwendung von E. coli-Derivaten (Gl724) notwendig,
welche eine Kopie des Gens enthalten, welches den cl-Repressor des Phagen
Lambda codiert, der unter der Kontrolle eines Tryptophaninduzierbaren
Promotors steht.
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Schritt I: Fermentation und Induktion
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Der
erste Schritt des beanspruchten Prozesses besteht aus der Fermentation
eines funktionell modifizierten bakteriellen Stammes, welcher dem
in dem vorhergehenden Europäischen
Patent (vorstehend) beschriebenen gleichwertig ist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
handelt es sich bei dem Mikroorganismus um einen Abkömmling von
E. coli, der mit einem Expressionsplasmid modifiziert worden ist, welches
das menschliche PLGF-Gen umfasst. Ein bevorzugter Mikroorganismus
ist der, der BL21(DE3)pLysS PLGF-1 genannt wird, welchen man erhält, indem
man das menschliche PLGF-1-Gen in den im Handel erhältlichen Stamm
BL-21(DE3) pLysS (Promega Corp., USA) integriert. Die vorliegende
Erfindung ist nichtsdestotrotz nicht auf den menschlichen PLGF-1-Faktor
beschränkt,
sondern betrifft auch den tierischen Ursprungs (Affe, Maus, Kaninchen
etc.). Die vorliegende Erfindung ist auch nicht so sehr auf die
Verwendung eines E. coli-Abkömmlings
beschränkt,
sondern umfasst die Verwendung eines beliebigen prokaryontischen
Mikroorganismus, der sich genetisch modifizieren lässt und
in der Lage ist, heterologe Proteine in Form von Einschlusskörpern zu
exprimieren.
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Die
Stämme,
die in dem erfindungsgemäßen Verfahren
als Inokulum verwendet werden, werden vor ihrem Gebrauch in lyophilisierter
Form aufbewahrt, um deren Expressionsfähigkeit zu konservieren. Bei
Gebrauch wird das lyophilisierte Material wieder in Lösung gebracht,
indem man einen geeigneten Puffer verwendet.
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Obwohl
es eine große
Auswahl bekannter Kulturmedien gibt, die auf dem Markt verfügbar sind
und die effektiv verwendet werden können, wird der Fermentationsschritt
gemäß der Erfindung
bevorzugt in einem Medium durchgeführt, das von jeglichem Material
tierischen oder menschlichen Ursprungs frei ist, um jegliches Infektionsrisiko
zu vermeiden. Hefeextrakte (Difco), zu denen ein oder mehrere geeignete
Antibiotika hinzugefügt
werden, stellen das am besten geeignete Mittel für den Prozess dar. In der bevorzugten
Ausführungsform wird
ein Medium verwendet, das erhalten worden ist, indem man unter sterilen
Bedingungen eine erste Lösung (A),
enthaltend Hefeextrakte, Glycerin und Ammoniumsulfat, mit einer
zweiten Lösung
(B) mischt, die Phosphatpuffer enthält. Das Gemisch wird dann mit
Ampicillin und Chloramphenicol oder gleichwertigen Antibiotika kombiniert.
Geeignete Antibiotika-Konzentrationen liegen in einem Bereich von
50 bis 300 μg/ml
Ampicillin, bevorzugt 100 bis 200 μg/ml, und von 10 bis 100 μg/ml Chloramphenicol,
bevorzugt 30 bis 40 μg/ml.
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Dem
Fermentationsschritt kann ein Vorinokulationsschritt vorangehen,
in dem der lyophilisierte Mikroorganismus in dem Medium aufgenommen
wird und aufeinander folgenden Inkubations- und Verdünnungsschritten
unterzogen wird, welche darauf abzielen, die optimale Menge an Zellen
des Mikroorganismus in Kultur zu haben. Bevorzugt wird der Mikroorganismus
für eine
Nacht bei 37°C
inkubiert, dann verdünnt
und wieder für
einige Stunden inkubiert. Das gewählte Vorinokulationsvolumen
wird anschließend
zentrifugiert und wieder in der Kulturlösung aufgenommen, die mit Ampicillin
angereichert ist, und für
den Fermentationsschritt in das Fermentationsgefäß eingeimpft.
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Die
Fermentation wird in dem vorstehend erwähnten Medium, zu welchem Ampicillin
und Chloramphenicol hinzugefügt
worden sind, bei einer Temperatur, die für den Mikroorganismus geeignet
ist, üblicherweise bei
etwa 37°C,
in Gegenwart von einem prozentualen Anteil an gelöstem O2 im Verhältnis
zur Sättigung
mit Luft von 20% bis 40%, bevorzugt 30%, durchgeführt. Der
pH-Wert während
der Fermentation wird bei neutralen oder schwach sauren Werten gehalten
(6,4 bis 7,4). Des Weiteren sollen bevorzugt Mittel gegen Schaumbildung
eingesetzt werden, da der Fermentationsprozess unter Rühren stattfindet.
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Der
Fermentationsprozess wird von einem Anstieg in der optischen Dichte
des Mediums begleitet. Aus diesem Grund ist die optische Dichte
der Parameter, der gemäß der Erfindung
verwendet wird, um den Fortschritt der Fermentation zu überwachen.
Messungen bei 600 nm sind besonders geeignet.
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Ein
wesentliches Merkmal der Erfindung ist die hohe zelluläre Dichte,
die in der Kultur zum Zeitpunkt der Induktion der Expression erreicht
wird. Dank der Kulturmedien der Erfindung können optische Dichten bei 600
nm (OD600) von 14 bis 50 erreicht werden.
Nichtsdestotrotz sind Dichten von mehr als 18 bevorzugt, um die
hohen Produktionsmengen zu erhalten, die für das beanspruchte Verfahren
typisch sind. Dichten zwischen 16 und 20 sind besonders bevorzugt,
um den produzierenden Bakterienstamm zu induzieren, und ergaben
optimale Ergebnisse. Die Fermentation wird dann unter den vorstehend
erwähnten
Bedingungen gehalten, bis man solche Werte der optischen Dichte
erreicht, dann geht man weiter, die Proteinexpression zu induzieren.
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Man
kann ein beliebiges Agens oder eine beliebige chemisch-physikalische
Bedingung vorteilhafterweise dazu einsetzen, die Maschinerie der
Expression des heterologen Proteins in den Zellen des verwendeten
Mikroorganismus zu induzieren. In dem speziellen Fall, in dem der
bakterielle Stamm BL21(DE3)pLysS verwendet wird, der mit einem Expressionsplasmid
modifiziert ist, welches den Promotor des Phagen T7 enthält, wird
die Expression mit Lactose oder mit den Derivaten davon wie z.B.
mit Isopropyl-β-thiogalactosid (IPTG)
in einer geeigneten Konzentration, nämlich etwa 1 mM, induziert.
Die Dauer der Induktion kann je nach Bedarf variieren. Gute Ergebnisse
werden für
Zeiträume
von einigen Stunden erhalten, bevorzugt 3 bis 4 Stunden; in dem
optimalen Prozess wird die Induktion für 3 Stunden und 20 Minuten
durchgeführt,
wobei man einen prozentualen Anteil von gelöstem O2 einsetzt,
der bei etwa 10% liegt.
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Zellproben
werden vor und nach der Induktion entnommen und analytischen Kontrollverfahren
wie SDS-PAGE-Elektrophorese unterzogen, um das Ergebnis der Induktion
zu bestimmen.
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Wenn
die Proteinexpression die gewünschten
Spiegel erreicht, wird die Kultur abzentrifugiert und die Zellen
werden zu dem nächsten
Schritt geführt.
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Schritt II: Extraktion und Aufreinigung
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Das
exprimierte heterologe Protein in Bakterienstämmen ist innerhalb der Zelle
selbst in Form von Einschlusskörpern
abgesondert. Daher stellt das erfindungsgemäße Verfahren Passagen der Zelllyse,
des Aufbrechens des extrahierten Nucleinsäurematerials (DNA) und der
Gewinnung und des Waschens der Einschlusskörper bereit.
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Die
Zellen werden gewaschen, wenn das auch nicht unbedingt notwendig
ist, und in Lösungen
aufgenommen, die Emulgatoren in geeigneter Konzentration enthalten,
bevorzugt Triton X-100 in Konzentrationen von 0,5% bis 1 %, dann
werden sie einer Lyse der Zellmembran unterzogen. Der Prozess der
Lyse kann mit Hilfe von Einfrieren/Auftauen, French Press, Ultraschallbehandlung
oder anderen ähnlichen
bekannten Verfahren durchgeführt
werden. Nichtsdestotrotz ist das bevorzugte Verfahren für den Bakterienstamm BL21(DE3)pLysS
die Einfrieren/Auftauen-Methode,
welche in der am stärksten
bevorzugten Ausführungsform mindestens
für zwei
aufeinander folgende Zyklen wiederholt wird. Nach der mechanischen
Lyse wird der Lyse-Schritt für
ein paar Minuten bei Raumtemperatur unter Rühren in der Lyse-Lösung fortgesetzt.
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Die
Freisetzung der Einschlusskörper
in das Lyse-Medium wird begleitet von der Freisetzung von verschiedenen
Bestandteilen und zellulären
Stoffen des Mikroorganismus, vor allem von Nucleinsäurematerial. Diese
Stoffe könnten
den folgenden Proteinaufreinigungsprozess stören und gefährden. Aus diesem Grund wird
die mittels Lyse erhaltene Suspension/Lösung einem Aufbrechen von solchem Nucleinsäurematerial,
speziell DNA, mit Hilfe von enzymatischen Mitteln wie z.B. DNase
(natürlichen
oder rekombinanten wie z.B. die Benzonase), chemischen Mitteln wie
z.B. Desoxycholsäure
oder physikalisch-mechanischen Mitteln wie z.B. Ultraschallbehandlung
oder Hochenergie-Rühren
mit Hilfe von Flügelblättern, z.B.
in einem Mischer unterzogen. Das Aufbrechen von DNA, das zum Beispiel
in einem Mischer durchgeführt
wird, wird an lysierten Zellen durchgeführt, die in geeigneten Volumina
von Waschlösungen
resuspendiert worden sind, welche Chelat-bildende Mittel oder Tenside
enthalten, zum Beispiel EDTA und Triton X-100. Es wird bevorzugt
für mehrere
Zyklen, bevorzugt 2, abwechselnd mit Verdünnungsschritten in Waschlösung, Zentrifugation
und Entfernen des Überstands
wiederholt, um Bestandteile und zelluläre Stoffe von der Fraktion
zu entfernen, die die Einschlusskörper enthält.
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Schritt III: Renaturierung (Rückfaltung)
des Proteins
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Die
Fraktion, die die gereinigten Einschlusskörper von PLGF-1 enthält, wird
dann in einem denaturierenden Puffer solubilisiert, der bekannte
Denaturierungsmittel wie z.B. Harnstoff, Guanidinisothiocyanat,
Guanidinhydrochlorid enthält.
Bevorzugt handelt es sich bei der Denaturierungslösung um
eine Harnstofflösung
in einer denaturierenden Konzentration, zum Beispiel 8 M. Um den
Solubilisierungsprozess zu beschleunigen, kann man die Fraktion
vorteilhafterweise einer Homogenisierung oder einer Ultraschallbehandlung
unterziehen. Nach der Solubilisierung der Einschlusskörper wird
die Lösung
mit demselben Denaturierungspuffer verdünnt, bis man eine bei 280 nm
gemessene optische Dichte von etwa 0,8 (OD280 von
0,8) erreicht. Anschließend
wird die Lösung
weiter mit einem Verdünnungspuffer
bis zu einer OD280 von 0,5 verdünnt. Geeignete
Verdünnungslösungen enthalten
Salze und Polyethylenglycol (PEG) und weisen einen basischen pH-Wert
auf (etwa 8). Die Renaturierung des PLGF-1-Proteins in verdünnter Lösung erhält man,
indem man zu der Lösung geeignete
Konzentrationen von Oxidations/Reduktionspaaren hinzufügt, gefolgt
von einer Inkubation unter Rühren
für 10
bis 30 Stunden, bevorzugt 18 bis 20, bei einer Temperatur von 10°C bis 30°C, bevorzugt
20°C. Beispiele
solcher Paare sind: Cystin/Cystein, Cystamin/Cysteamin, 2-Hydroxyethyldisulfid/2-Mercaptoethanol. Ein
bevorzugtes Beispiel für
ein Oxidations/Reduktionspaar ist das Glutathion in seiner oxidierten
bzw. reduzierten Form in Konzentrationen zwischen 0,1 mM und 2,5
mM (bevorzugt 0,5 mM) und zwischen 0,25 mM und 6,25 mM (bevorzugt
1,25 mM). Durch die Renaturierung wird das im Wesentlichen in monomerer
Form exprimierte PLGF-1-Protein teilweise in die dimere Form zurückgebracht
(5).
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Schritt IV: Anionenaustauschchromatographie
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Die
aus dem vorhergehenden Schritt, bevorzugt durch Zentrifugation und/oder
Filtration hervorgehende Lösung,
welche das Protein hauptsächlich
in monomerer Form und teilweise in dimerer Form enthält, wird auf
ein Anionenaustausch-Harz aufgetragen, um das Gemisch mit der dimeren
Form anzureichern und um es von bakteriellen Verunreinigungen zu
reinigen. Jede beliebige, im Handel erhältliche Matrix, welche sich
für Anionenaustauschchromatographie
eignet, kann ebenfalls in dem Maß eingesetzt werden, wie. deren
Eigenschaften bezüglich
der Kapazität,
der Beladung und der Fließgeschwindigkeit ähnlich denjenigen
des Q-Sepharose Fast Flow-Harzes (Amersham Biosciences) sind, abgesehen
davon, dass sie sich für
einen industriellen Prozess eignen sollte. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird ein Harz mit hoher Flussrate eingesetzt, zum Beispiel Q-Sepharose
Fast Flow (Amersham), oder ein gleichwertiges Harz. Das Harz wird
gewaschen und mit Lösungen äquilibriert,
welche eine geringe Ionenstärke
aufweisen. Ein Beispiel für
eine solche Lösung
umfasst Ethanolamin-HCl pH 8,5 mit geringem oder nicht vorhandenem
Salzgehalt. Man kann dieselbe Lösung
für das
Beladen, die Bindung und das Waschen des aufzureinigenden Proteingemisches
verwenden. Die verwendeten Harze erlauben das Beladen mit großen Volumina
an Proteinlösung
mit einem Verhältnis
von Ladevolumen zu Säulenvolumen,
das von 1:1 bis 10:1 variiert. Vol. zu Vol.-Verhältnisse in der Nähe von 10:1
werden bevorzugt, da diese eine optimale Nutzung der Säule erlauben.
Verhältnisse
höher als
10:1 sollten jedoch vermieden werden, da diese auf Grund der Sättigung
der Adsorptionskapazität
der Matrix zu einem hohen Verlust der dimeren Form des Proteins
führen.
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Während das
PLGF-1-Protein in monomerer Form bereits in den Waschschritten mit
geringer Ionenstärke
durchfließt,
erhält
man die Elution der dimeren und der multimeren Formen durch Erhöhen der
Ionenstärke
der Ausgangslösung.
Eine solche Erhöhung
erhält
man, indem man die Äquilibrierungslösung mit
steigenden und zuvor ausgetesteten prozentualen Anteilen einer zweiten
Lösung
mischt, die 1 M NaCl enthält.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Protein in dimerer Form mit Lösungen eluiert, die zwischen
15% und 25% der 1 M NaCl-Lösung enthalten,
was einer NaCl-Konzentration von 150 bis 250 mM entspricht. In der besten
Ausführungsform
wird das Protein unter isokratischen Bedingungen bei NaCl-Konzentrationen von
200 mM eluiert. Die Elution der verschiedenen Formen wird automatisch
verfolgt, indem die optische Extinktion bei 280 nm gemessen wird
(2). Die gesammelten Fraktionen, die das PLGF-1-Protein
in dimerer Form enthalten, werden anschließend durch SDS-PAGE-Elektrophorese überprüft (5).
Vorteilhafterweise wird der gesamte chromatographische Prozess automatisch
mit einem computerisierten System durchgeführt, das unter der Steuerung
eines geeigneten Programms arbeitet, zum Beispiel des Software FPLC
Director-Systems (Amersham Biosciences).
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Schritt V: Umkehrphasenchromatographie
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Die
aus dem vorhergehenden Schritt hervorgehenden Fraktionen, die das
PLGF-1-Protein enthalten, das mit den aktiven Formen angereichert
ist, werden gesammelt, mit geeignetem Puffer verdünnt und
auf eine Umkehrphasenchromatographie-Säule geladen, um das Protein
in der aktiven Form weiter aufzureinigen. Die Menge der aufgetragenen
Lösung
entspricht einer OD280 zwischen 4,5 und
5,5 pro Milliliter der chromatographischen Matrix. Derartige Mengen
sollten als Maximalmengen angesehen werden.
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Man
kann jede beliebige im Handel erhältliche chromatographische
Matrix, die für
den beabsichtigten Zweck geeignet ist, verwenden, solange deren
Eigenschaften in Bezug auf die Ladekapazität und die Flussgeschwindigkeit
mit den Prozesserfordernissen kompatibel sind. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird ein Harz verwendet, das solche Partikelgrößen aufweist, dass die beste
Ausnutzung der Bindekapazität
zusammen mit der Einfachheit der Packung der Säule selbst gewährleistet
ist. Beispiele für
solche Matrices sind die Harze RP Source 15 oder RP Source 30 (Amersham
Biosciences). Alle Lösungen
für die Äquilibrierung, die
Beladung, das Waschen des Harzes und die Elution sind hydro-organische
Lösungen,
die unterschiedliche prozentuale Anteile von organischen Lösungsmitteln
enthalten. Beispiele für
solche Lösungen
sind Lösungen, die
Ethanol, Methanol oder Acetonitril enthalten. Bevorzugt werden hydro-alkoholische
Lösungen
eingesetzt, die steigende prozentuale Anteile von Ethanol enthalten.
In einer Ausführungsform
der Erfindung werden zweckdienliche Mengen von zwei Pufferlösungen gemischt,
wobei die erstere Puffer A, d.h. 40% Ethanol und 0,1% TFA (Trifluoressigsäure), der
letztere Puffer B, d.h. 70% Ethanol und 0,1 % TFA, umfasst.
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Das
auf das Harz aufgetragene und ordentlich gewaschene Proteinmaterial
wird dann durch einen Elutionsprozess eluiert, der zwei aufeinander
folgende Schritte umfasst, in denen Elutionslösungen verwendet werden, die
einen ansteigenden Gradienten an organischem Lösungsmittel enthalten. Der
erste Schritt wird unter Bedingungen eines ansteigenden Gradienten
von organischem Lösungsmittel
durchgeführt,
bis man den Elutionspeak der monomeren Form erhält. Einen solchen Gradienten
erhält
man, indem man den Puffer B in prozentualen Anteilen von 4% bis
40% zu dem Puffer A hinzufügt,
mit einem um 3% steigenden Anteil von Puffer B für jedes eluierte Säulenvolumen.
Sobald der Elutionspeak erscheint, der der monomeren Form des Proteins
entspricht, wird die Elution unter isokratischen Bedingungen fortgeführt, bis
der Elutionspeak der monomeren Form erschöpft ist. Die so gesetzten isokratischen
Bedingungen bewirken die größtmögliche Trennung der
chromatographischen Peaks, die der monomeren und der dimeren Form
entsprechen, und somit der besten Auflösung, die sich für einen
industriellen und nicht analytischen Prozess erhalten lässt. Der
zweite Schritt wird wiederum unter Bedingungen eines ansteigenden
Gradienten von organischem Lösungsmittel
durchgeführt,
bis eine vollständige
Elution des Proteins hauptsächlich
in dimerer Form erreicht ist. In diesem zweiten Schritt erhält man den
Gradienten, indem man den Puffer B in prozentualen Anteilen von
10% bis 100% zu dem Puffer A hinzufügt, wobei der Anteil von Puffer
B um 40,9% für
jedes eluierte Säulenvolumen
zunimmt. Die Elution der verschiedenen Formen des PLGF-1-Proteins
wird automatisch überwacht,
indem die optische Extinktion bei 280 nm gemessen wird (3 und 4).
Die gesammelten Fraktionen, die das PLGF-1-Protein in im Wesentlichen
dimerer Form enthalten, werden anschließend durch SDS-PAGE-Elektrophorese (5) überprüft. Vorteilhafterweise
wird der gesamte Umkehrphasenchromatographie-Prozess automatisch mit Hilfe eines
computerisierten Systems durchgeführt, das unter der Steuerung
eines geeigneten Programms arbeitet, zum Beispiel des Software FPLC
Director-Systems (Amersham Biosciences).
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Die
Ergebnisse der Elektrophorese zeigen, dass das aus dem zweiten Schritt
der Umkehrphasenchromatographie erhaltene PLGF-1-Protein in hochreiner
aktiver Form vorliegt, d.h. es umfasst das Protein in dimerer und
teilweise in multimerer Form, aber es ist im Wesentlichen frei von
jeglicher Kontamination mit der monomeren Form. Das so erhaltene
Produkt umfasst nicht weniger als 98,5% der aktiven Form, bevorzugt nicht
weniger als 99,5%, wobei nicht weniger als 70% in der dimeren Form
vorliegen. Die verbleibende monomere Form liegt in einem prozentualen
Anteil von nicht mehr als 1,5% vor. Man erhält das Protein in der aktiven Form
in durchschnittlichen Mengen von 160 mg pro Liter Bakterienkultur.
Das reine Protein, das gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren erhalten wurde, kann zusätzlichen Aufarbeitungsschritten
unterzogen werden, wie z.B. einer Ultrafiltration auf einer Membran.
In diesem Fall wird das Produkt auf einer Membran gefiltert, die
eine Ausschlussgrenze von 30 kD oder weniger aufweist, und es wird
einer Diafiltration gegen mit TFA angesäuertes Wasser unterzogen, bis
zu einem Verdünnungsfaktor
von 1:106. Das so erhaltene Endprodukt kann mit Lyophilisierungszusätzen ordnungsgemäß formuliert
und lyophilisiert werden, um seine beste biologische Aktivität zu erhalten.
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Die
Erfindung wird hier nachstehend anhand von Beispielen beschrieben,
die jedoch nur der Veranschaulichung dienen und nicht als Beschränkung zu
verstehen sind.
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Beispiel 1: Fermentation
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Die
folgende Prozedur betrifft das Fermentationsverfahren und die Induktion
des genetisch modifizierten Mikroorganismus (MOGM) [BL21(DE3)pLysS
PLGF-1] in einem Fermentationsgefäß, wobei 1 mM IPTG eingesetzt
wird. Materialien:
SBM-Lösung zusammengesetzt
aus: | |
Lösung A (pro
1 Liter) | |
Bacto
Hefe-Extrakt (Difco) | 34
g |
Ammoniumsulfat | 2,5
g |
Glycerin | 100
ml |
H2O | auffüllen auf
900 ml |
Lösung B (10
x) (pro 100 ml) | |
KH2PO4 | 1,7
g |
K2HPO4-3H2O | 20
g oder |
K2HPO4 | 15,26
g |
H2O | auffüllen auf
100 ml |
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Die
Lösungen
A und B werden getrennt autoklaviert und bei Gebrauch unter sterilen
Bedingungen gemischt. Alternativ werden die Lösungen A und B gemischt und
unter sterilen Bedingungen gefiltert.
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200
mM IPTG (200 x) wird hergestellt, indem 5 g der reinen Substanz
in 100 ml destilliertem Wasser gelöst werden. Die Lösung wird
mit Hilfe eines 0,22 μm-Filters gefiltert,
in Aliquots aufgeteilt und bei –20°C eingefroren.
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Bei
dem verwendeten Antischäumungsmittel
handelt es sich um Antifoam O-10
(kein Silikon), Sigma Katalog-Nr. A-8207.
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Der
verwendete Bakterienstamm ist [BL21 pLysS PLGF-1 WCB] (Arbeits-Zellbank).
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Vorinokulum:
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Ein
Röhrchen
von lyophilisiertem genetisch modifiziertem Mikroorganismus (MOGM)
WCB wird genommen und in 1 ml SBM + 100 μg/ml Ampicillin + 34 μg/ml Chloramphenicol
suspendiert.
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Die
Suspension wird in 30 ml SBM + 100 μg/ml Ampicillin + 34 μg/ml Chloramphenicol
verdünnt.
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Die
Suspension wird für
eine Nacht (ÜN)
bei 37°C
inkubiert. Am Tag danach werden die 30 ml der ÜN-Kultur in 800 ml SBM + 100 μg/ml Ampicillin
+ 34 μg/ml
Chloramphenicol verdünnt
und in 4 1-Liter-Erlenmayerkolben aufgeteilt, von denen jeder 200
ml enthält.
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Der
Inhalt eines jeden Kolbens wird für 24 Stunden bei 37°C inkubiert.
Der Inhalt der 4 Kolben wird gemischt und die OD600 wird
gemessen, indem man 1/20 in Wasser verdünnt (50 μl + 950 μl Wasser).
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Ein
vorher bestimmtes Volumen des Vorinokulums wird dann für 10 Minuten
bei 7.500 × g
und 4° C
in sterilen Röhrchen
abzentrifugiert.
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Die
Bakterien werden dann in 20 ml SBM + 200 μg/ml Ampicillin + 10 μg/ml Chloramphenicol
pro Liter der Fermentation resuspendiert, indem man für 20 Minuten
bei RT und 420 UpM rührt.
Zur gleichen Zeit wird das Fermentationsgefäß vorbereitet und die Sauerstoffsonden
werden kalibriert.
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Die
Sauerstoffsonden werden bei einer Temperatur von 37°C bei 0%
mit Stickstoff, dann bei 100% mit Luft ohne Antischäumungsmittel
unter Rühren
bei 600 UpM kalibriert.
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Die
Fermentation wird unter den folgenden experimentellen Bedingungen
durchgeführt:
Medium: | SBM
+ 200 μg/ml
Ampicillin und 10 μg/ml
Chloramphenicol. |
Temperatur: | 37°C |
% gelöstes O2: | 30%
(bezogen auf die Sättigung
mit Luft) |
pH: | von
6,4 bis 7,4 |
Antischäumungsmittel: | 1:10,
wird mit Wasser verdünnt;
wobei stark gerührt wird,
bevor es in Mengen von 140 μl
pro 750 ml Medium hinzugefügt
wird. |
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Induktion:
-
Die
Induktion wird unter den folgenden experimentellen Bedingungen durchgeführt:
OD600 bei Induktion: | 16–20 |
Induktionsmittel: | IPTG,
Endkonzentration 1 mM |
% gelöstes O2: | 10%
(bezogen auf die Sättigung
mit Luft) |
Induktionsdauer: | 3
Stunden und 20 Minuten |
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Unmittelbar
vor der Induktion werden 20 μl
Bakterien entnommen, zu 80 μl
Wasser hinzugegeben und für
die Präinduktions-Kontrolle
aufbewahrt.
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Zum
Zeitpunkt der Induktion wird IPTG in einer Endkonzentration von
1 mM hinzugefügt.
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Der
prozentuale Anteil an gelöstem
O2 wird auf 10% gebracht.
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Am
Ende der Induktion wird die finale OD600 abgelesen
und das Gesamtvolumen wird gemessen.
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Dann
werden 10 μl
Bakterien entnommen, zu 90 μl
Wasser hinzugegeben und für
die Postinduktions-Kontrolle aufbewahrt.
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Die
Induktion wird mit Hilfe einer SDS-PAGE-Elektrophorese überprüft, indem
20 μl der
zwei zuvor gekochten Proben aufgetragen werden.
-
Das
Medium, das die induzierten Bakterien enthält, wird dann bei 7.500 × g für 10 min
oder bei 3.000 × g
für 25
min bei 4°C
abzentrifugiert und der Überstand
wird verworfen.
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Ergebnisse:
-
Die
Ergebnisse der Induktion werden, wie in 1 gezeigt,
mittels SDS-PAGE-Elektrophorese überprüft.
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Beispiel 2: Extraktion und Aufreinigung
der Einschlusskörper.
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Die
folgende Prozedur betrifft die Herstellung und die Rückfaltung
der Einschlusskörper
von PLGF-1. Mit Hilfe der Rückfaltung
wird das bakterielle PLGF-1-Protein
teilweise in die dimere Form zurückgebracht. Material:
Mischer
mit entsprechender Kapazität | |
Lyse-Lösung: | 1
mM Mg2SO4 + 20 mM
Tris-HCl, pH 8 + 1 % Triton X – 100 |
Waschlösung: | 0,5
% Triton X – 100
+ 10 mM EDTA, pH 8. |
BD
(Denaturierungspuffer): | 8
M Harnstoff, 50 mM Tris, pH 8, 20 mM Ethylendiamin. |
Lösen und
mit H2O auf das Volumen bringen. | |
200 × oxidiertes
Glutathion: | 100
mM in H2O. |
200 × reduziertes
Glutathion: | 250
mM in H2O. |
Verdünnungspuffer: | 600 μM Endkonz.
PEG 4000 (2,4 g/l), 50 mM Tris-HCl, pH 8, 20 mM NaCl. |
Antischäumungsmittel: | Antifoam
O-10 (kein Silikon) Sigma. |
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Herstellung der PLGF-1-Einschlusskörper.
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Die
Lyse- und Waschlösungen
werden bei Raumtemperatur (RT) äquilibriert.
Es werden zwei Einfrier/Auftau-Zyklen bei –80°C/37°C durchgeführt.
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Das
bakterielle Pellet wird in 1 ml Lyse-Lösung pro jeweils 450 OD600 an Bakterien lysiert.
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Es
wird dann für
30 min bei RT unter Rühren
(250 UpM) inkubiert.
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Die
Lösung
wird in einen Mischer mit entsprechender Kapazität geschüttet und eine Menge von 3 ml Waschlösung pro
jeweils 450 OD600 an Bakterien wird hinzugefügt.
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Gegebenenfalls
werden 0,4 μl
unverdünntes
Antischäumungsmittel
für jeden
Milliliter Probe hinzugefügt.
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Die
Lösung
wird bei maximaler Geschwindigkeit für 1 Minute zentrifugiert oder
bis die Probe völlig
homogen ist.
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Der
Inhalt des Mischers wird dann in einen Behälter mit entsprechender Kapazität überführt und
es werden 6,5 ml Waschlösung
pro jeweils 450 OD600 an Bakterien hinzugegeben.
Er wird für
45 min bei RT unter Rühren
inkubiert.
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Die
so erhaltene Suspension wird für
45 min bei 13.000 × g
und 25°C
zentrifugiert und der Überstand wird
verworfen.
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Das
abgesetzte Pellet wird in 4 ml Waschlösung pro jeweils 450 OD600 an Bakterien resuspendiert und der Zyklus
in dem Mischer ein zweites Mal wiederholt. Die Suspension wird in
einen Behälter
mit entsprechender Kapazität überführt, mit
6,5 ml Waschlösung
pro jeweils 450 OD600 verdünnt und
für 30
min bei RT unter Rühren
inkubiert.
-
Die
Zentrifugation unter den vorstehend dargestellten Bedingungen wird
dann wiederholt und der Überstand
wird verworfen.
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Beispiel 3: Renaturierung des Proteins
-
Die
Einschlusskörper
werden in 7 ml Denaturierungspuffer BD (enthält 8 M Harnstoff) solubilisiert
und bis zu einer OD280 von 0,8 weiter in
BD verdünnt.
Anschließend
werden 0,6 Volumina Verdünnungspuffer
zugegeben, um die Endkonzentration an Harnstoff auf 5 M zu bringen.
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Danach
werden 1/200 reduziertes Glutathion (200 ×, Endkonzentration 1,25 mM)
und 1/200 oxidiertes Glutathion (200 ×, Endkonzentration 0,5 mM)
hinzugegeben. Es wird eine 15 μl-Kontrollprobe
(prerefol) entnommen und die Lösung
wird dann für
18–20
Stunden bei 20°C
unter Rühren
inkubiert.
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Am
Ende der Inkubation wird das Medium für 10 min bei 20°C, 10.000 × g abzentrifugiert,
mit Hilfe eines 0,45 oder 0,8 μm-Filters
filtriert und es wird eine 15 μl
Kontrollprobe entnommen (postrefol).
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Ergebnisse:
Die 15 μl-Kontrollproben
der Prä-
und Post-Rückfaltungslösung werden
mit Hilfe einer SDS-PAGE-Elektrophorese überprüft (5).
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Beispiel 4: Anionenaustauschchromatographie
-
Die
folgende Prozedur betrifft den ersten Schritt der Aufreinigung des
PLGF-1 Proteins nach der Rückfaltung.
Nach dem Laden der Probe auf die Säule wird es einen hohen Verlust
von nicht adsorbiertem PLGF-1-Monomer geben. Die geladene Menge
darf nicht über
dem 10-fachen des Säulenvolumens
liegen, weil dies einen erheblichen Verlust an PLGF-1-Dimer nach
sich ziehen würde.
-
Die
Elution wird unter isokratischen Bedingungen bei 20% Puffer B durchgeführt (siehe
nachstehend), was einer NaCl-Konzentration von 200 mM entspricht.
-
Der
eluierte Peak enthält
noch die für
die Rückfaltung
verwendeten Glutathione, die etwa 50% zur OD
280 beitragen.
Material
und Parameter: | |
FPLC-System: | Amersham
Biosciences, gesteuert von der FPLC Director genannten Software. |
Überwachungsparameter: | |
U.V.: | Wellenlänge = 280
nm; Skalenmaximalwert = 2. |
Temperatur: | 20°C (Minimum
15, Maximum 25) |
Harz: | Q-Sepharose
Fast Flow (Amersham Biosciences) |
Säulenvolumen/-höhe: | Volumen:
1/10 des Volumens der zu ladenden Probe; Höhe: zwischen 13 und 16 cm. |
Äquilibrierung: | 2
Säulenvolumina
(CV) Puffer B, dann 1,5 CV Puffer A. |
Probe: | Renaturiertes,
zentrifugiertes und/oder filtriertes PLGF-1. Davon nicht mehr als
10 CV laden. |
Puffer
A: | 20
mM Ethanolamin-HCl, pH 8,5 |
Puffer
B: | Puffer
A + 1 M NaCl. |
Injektionsgeschwindigkeit: | 1
cm/min (auf kleinen Säulen
getestete Maximalgeschwindigkeit = 1,887 cm/min; minimale getestete Geschwindigkeit
= 0,5 cm/min). |
Elutionsgeschwindigkeit: | 1
cm/min (auf kleinen Säulen
getestete Maximalgeschwindigkeit = 1,887 cm/min; minimale getestete Geschwindigkeit
= 0,5 cm/min). |
Waschvorgänge nach
der Injektion: | 1,5
CV mit 0% Puffer B. |
Gesammelter
Peak: | Der
unter isokratischen Bedingungen bei 20% Puffer B eluierte Peak,
laufend für
etwa 3 CV. |
Finaler
Waschvorgang: | 2
CV bei 100% B. |
-
Prozedur:
-
Der
unter isokratischen Bedingungen bei 20% Puffer B eluierte Peak wird
gesammelt, dann werden dazu 0,271 Volumina Wasser, 0,0045 Volumina
TFA und 0,225 Volumina Ethanol hinzugegeben. Auf diese Weise wird
die Probe im Endergebnis 1,5 Mal verdünnt und enthält 15% Ethanol
und 0,3% TFA. Die Zugabe dieser zwei Stoffe erleichtert die Bindung
von PLGF-1 an das Umkehrphasen-Harz (siehe Beispiel 5).
-
Ergebnisse:
-
Der
Chromatographie-Schritt wird fortlaufend überwacht, indem die optische
Dichte bei 280 nm, wie in 2 dargestellt,
verfolgt wird.
-
Die
Reinheit des isolierten Proteinmaterials wird mit Hilfe von SDS-PAGE-Elektrophorese untersucht (5).
-
Beispiel 5: Umkehrphasenchromatographie
-
Die
folgende Prozedur kann mit RP Source-Harz mit einer durchschnittlichen
Partikelgröße von 15
Mikron oder 30 Mikron durchgeführt
werden. Das 30 Mikron-RP Source-Harz erlaubt jedoch, obgleich es
keine Änderung
in dem Aufreinigungsprozess beinhaltet, eine ökonomische Ersparnis des Harzes
selbst (etwa 50%), eine größere Leichtigkeit
in der Packprozedur der Säule
und einen geringeren Gegendruck.
-
Die
Prozedur betrifft den zweiten Schritt der Aufreinigung des PLGF-1-Proteins nach dem
Lauf über das
QFF-Harz. Während
der Injektion der Probe ist eine hohe Absorption zu sehen und diese
entspricht dem nicht adsorbierten Peak der Glutathione, die nicht
an das Harz binden. Diese Prozedur besteht aus zwei Unterschritten,
wobei der erste, RPCmon genannte, dazu verwendet wird, den Großteil des
monomeren Bestandteils von PLGF-1 zu beseitigen, wohingegen der
letztere, RPCdim genannte, dazu verwendet wird, den im Wesentlichen
dimeren Bestandteil des Proteins zu eluieren.
Erster
Unterschritt (RPCmon) | |
Material
und Parameter: | |
FPLC-System: | Amersham
Biosciences, gesteuert von der FPLC Director genannten Software. |
Überwachungsparameter: | |
U.V.: | Wellenlänge = 280
nm; Skalenmaximalwert = 0,05. |
Temperatur: | 20°C (Minimum
15, Maximum 25) |
Harz: | Umkehr-Source
30 (Amersham Biosciences) |
Säulenvolumen/-höhe: | Volumen:
1/5 – 1/6
der Gesamt-OD280 der zu ladenden Probe;
Höhe: zwischen
27 und 33 cm. |
Äquilibrierung: | 2
Säulenvolumina
(CV) Puffer B, dann 2 CV Puffer A. |
Probe: | Aus
dem vorhergehenden Schritt (Beispiel 4) kommender PLGF-1, der 1,5
Mal verdünnt
ist und 15% Ethanol und 0,3% TFA enthält. Maximale Beladung 4,5 bis
5,5 OD280 pro ml Harz. |
Puffer
A: | 40%
Ethanol + 0,1 % TFA |
Puffer
B: | 70%
Ethanol + 0,1 % TFA |
Injektionsgeschwindigkeit: | 1,887
cm/min |
Elutionsgeschwindigkeit: | 1,887
cm/min |
Waschvorgänge nach
der Injektion: | 1,5
CV mit 4% Puffer B. |
-
Monomer-Peak:
-
Ein
Gradient, der von 4 bis 40% B reicht, in 12 CV (3% B/CV) Unmittelbar
nach dem Beginn der Elution des Peaks, bei Erreichen einer OD280 von 25% des Maximalwerts der Skala, wird
die Elution unter isokratischen Bedingungen fortgesetzt, mit der
Konzentration von Puffer B, die in diesem Moment erreicht ist, bis
die Elution des Peaks vollständig
ist (etwa 2,5–3,5
CV).
-
Ablauf
-
Eine
geeignete Menge der Lösung,
die dem „Monomer"-Peak entspricht,
wird entnommen und für
die Kontrolle aufkonzentriert (mon in 5)
-
Zweiter Unterschritt (RPCdim)
-
Material und Parameter:
-
Ohne
die Säule
zu reäquilibrieren,
sondern einfach durch Verschieben des Skalenbereichs des UV-Monitors
auf den Wert 2, wird in 2,2 CV ein Gradient gefahren, der von 10%
bis 100% Puffer B reicht (40,9% B/CV).
-
Ablauf:
-
Die
Fraktionen, die dem „Dimer"-Peak entsprechen,
werden entnommen. 4 veranschaulicht ein Beispiel
davon. Diese werden gesammelt, und das Volumen und die optische
Dichte bei 280 nm werden gemessen.
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Die
Gesamtausbeute (ausgedrückt
in mg), die vor der Lyophilisierung erhalten wird, wird berechnet, indem
man die OD280 mit dem Volumen und der Verdünnung malnimmt.
Der durchschnittliche Wert einer solchen Ausbeute beträgt 164 mg
reines PLGF-1 pro Liter Bakterienkultur mit einer Standardabweichung
von 23,21. Sie kann auch in mg pro 1000 OD600 an
fermentierten Bakterien ausgedrückt
werden, was 5,58 mg reinem PLGF-1 pro 1000 OD600 an
fermentierten Bakterien ergibt, mit einer Standardabweichung von
0,8.
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Die
so erhaltene Dimerlösung
wird bis zur Ultradiafiltration und Lyophilisierung bei –20°C aufbewahrt. Eine
Probe einer solchen Lösung
wird einer SDS-PAGE-Elektrophorese
unterzogen, wie in 5 veranschaulicht.