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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erzeugung
von Einzel-Kette-Immunoglobulinen
in einem Säuger.
Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren
zur Erzeugung von Einzel-Kette-Camelidae-VHH-Antikörpern in
einem Säuger.
Einzel-Kette-Antikörper,
erzeugt unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung,
und deren Verwendungen sind ebenso beschrieben.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Antigen-Bindungsdomäne
eines Antikörpers
umfaßt
zwei separate Bereiche: eine variable Domäne der schweren Kette (VH)
und eine variable Domäne
der leichten Kette (VL: das entweder Vkappa oder Vlambda sein
kann). Die Antigenbindungsstelle selbst wird durch sechs Polypeptidschleifen
gebildet: drei von der VH-Domäne
(H1, H2 und H3) und drei von der VL-Domäne (L1,
L2 und L3). Ein anderes primäres
Repertoire von V-Genen, die die VH- und VL-Domänen kodieren,
wird durch die kombinatorische Umlagerung von Gensegmenten hergestellt. Das
VH-Gen wird durch die Rekombination von drei Gensegmenten, VH, D
und JH, hergestellt. Bei Menschen gibt es
ungefähr
51 funktionelle VH-Segmente (Cook and Tomlinson (1995) Immunol Today,
16: 237), 25 funktionelle D-Segmente (Corbett et al. (1997) J. Mol.
Biol., 268: 69) und 6 funktionelle JH-Segmente
(Ravetch et al. (1981) Cell, 27: 583), in Abhängigkeit des Haplotyps. Das
VH-Segment kodiert den Bereich der Polypeptidkette, der die erste und
die zweite Antigenbindungsschleife der VH-Domäne (H1 und H2) bildet, während sich
die VH-, D- und JH-Segmente vereinigen,
um die dritte Antigenbindungsschleife der VH-Domäne (H3) zu bilden. Das VL-Gen wird durch die Rekombination von nur zwei
Gensegmenten, VL und JL,
hergestellt. Bei Menschen gibt es ungefähr 40 funktionelle Vk-Segmente (Schäble und Zachau (1993) Biol.
Chem. Hoppe-Seyler, 374: 1001), 31 funktionelle Vλ-Segmente (Williams
et al. (1996) J. Mol. Biol., 264: 220; Kawasaki et al. (1997) Genome
Res., 7: 250), 5 funktionelle JK-Segmente
(Hieter et al. (1982) J. Biol. Chem., 257: 1516) und 4 funktionelle
Jλ-Segmente (Vasicek
and Leder (1990) J. Exp. Med., 172: 609), in Abhängigkeit des Haplotyps. Das
VL-Segment kodiert den Bereich der Polypeptidkette,
der die erste und die zweite Antigenbindungsschleife der VL-Domäne
(L1 und L2) bildet, während
sich die VL- und JL-Segmente
vereinigen, um die dritte Antigenbindungsschleife der VL-Domäne (L3)
zu bilden. Es wird angenommen, daß Antikörper, ausgewählt aus
diesem primären
Repertoire, ausreichend verschieden sind, um beinah alle Antigene
mit mindestens mäßiger Affinität zu binden.
Antikörper
mit hoher Affinität werden
hergestellt durch „Affinitätsreifung" der umgelagerten
Gene, wobei Punktmutationen erzeugt und durch das Immunsystem auf
der Grundlage verbesserter Bindung selektiert werden.
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Der
schwere-Kette-Lokus enthält
eine große Anzahl
an variable-Kette-Genen (VH; tatsächlich keine vollständigen Gene,
aber umfassend ein erstes Kodierungsexon plus Transkriptionsstartstelle),
die an zwei kurze Kodierungsbereichen D und J (bekannt als VDJ-Rekombination)
rekombiniert werden, so daß die
Exons entstehen, die für
den konstanten Bereich der schweren Kette Cμ kodieren, wodurch ein vollständiges Antikörper-schwere-Kette-Gen,
bekannt als IgM, erhalten wird. Anschließend findet ein Klassenwechsel
statt, wo der variable Teil mit einem anderen konstanten Bereich
rekombiniert wird, der stromabwärts
des IgM-konstanten Bereiches lokalisiert ist, um IgD, IgG, IgA und
IgE zu erhalten (kodiert durch die Exons der verschiedenen Cδ, Cγ, Cα, Cε, lokalisiert
stromabwärts
des Gens für
Cμ). Die
dazwischenliegenden konstanten Bereiche werden in dem Verfahren
gelöscht.
Ein ähnliches
Verfahren findet in den leichten Genloki statt, zunächst in
dem κ-Lokus, und
wenn dies nicht zu einem produktiven Antikörper führt, in dem λ-Lokus (zum Überblick
siehe Rajewski, K., Nature 381, S. 751–758, 1996; für einen
umfassenden Überblick
siehe das Lehrbuch Immunobiology, Janeway, C., Travers, P., Walport,
M., Capra. J., Current Biology Publications/Churchill Livingstone/Garland
Publishing, 4. Auflage, 1999, ISBN 0-8153-3217-3).
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Camelidae
(Kamele, Dromedare und Lamas) enthalten zusätzlich zu normalen schwere-
und leichte-Kette-Antikörpern
(2 leichte Ketten und 2 schwere Ketten in einem Antikörper) Einzel-Kette-Antikörper (enthaltend
nur schwere Ketten). Diese werden kodiert durch eine bestimmte Gruppe
von VH-Segmenten, die als VHH-Gene bezeichnet werden. Die Antigenbindung
bei Einzel-Kette-Antikörpern
unterscheidet sich von der, die bei konventionellen Antikörpern beobachtet
wird, aber eine hohe Affinität
wird in derselben Weise erhalten, d. h. durch Hypermutation des
variablen Bereiches und Selektion der Zellen, die diese Antikörper mit
hoher Affinität
exprimieren (Affinitätsreifung).
VH und VHH sind in das Genom eingestreut (d. h., sie erscheinen
miteinander gemischt). Die Identifikation eines identischen D-Segments
in einer VH- und VHH-cDNA läßt auf die übliche Verwendung
des D-Segments für
VH und VHH schließen.
Natürlichen
VHH-enthaltenden Antikörpern
fehlt es an der gesamten CH1-Domäne des konstanten Bereiches
der schweren Kette. Das Exon, das für die CH1-Domäne kodiert,
liegt in dem Genom vor, wird aber aufgrund des Verlusts einer funktionellen Spleißakzeptorsequenz
an der 5'-Seite
des CH1-Exons herausgespleißt. Infolgedessen
wird der VDJ-Bereich auf dem CH2-Exon gespleißt. Wenn
ein VHH auf diesen konstanten Bereichen (CH2,
CH3) rekombiniert wird, wird ein Antikörper hergestellt,
der als ein Einzel-Kette-Antikörper
fungiert (d. h. ein Antikörper
mit zwei schweren Ketten ohne eine Leichtketteninteraktion). Die
Bindung eines Antigens unterscheidet sich von der, die bei einem
konventionellen Antikörper
beobachtet wird, aber eine hohe Affinität wird in derselben Weise erhalten,
d. h. durch Hypermutation des variablen Bereiches und Selektion
der Zellen, die diese Antikörper
mit hoher Affinität
exprimieren.
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Die
Struktur von isolierten VH-Domänen
ist bestimmt worden unter Verwendung von NMR- und Röntgenkristallographietechniken
(Spinell et al, (1996), Nat Structural biol. 3, 752). Daten zeigen,
daß die
Immunoglobulin-Faltung gut in Camelidae-VHH-Domänen
konserviert ist. Zwei Beta-Faltblätter (eines mit vier und eines
mit fünf
Beta-Strängen)
werden gegeneinander gepackt und durch eine konservierte Intradomäne-Disulfidbindung
zwischen C22 und C92 stabilisiert. Die Seite der Kamel-VHH-Domäne, die
der VL-Grenzfläche
des normalen VH in einem Fv entspricht, weist einen völlig anderen
Aufbau auf. Im Vergleich zu dem humanen VH sind in dieser Region
vier Aminosäuresubstitutionen
lokalisiert.
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Aus
einer Durchsicht aller humanen und Maus-VH-Antigenbindungsschleifenstrukturen
wird offensichtlich, daß es
nur eine beschränkte
Anzahl an möglichen
Konformationen gibt. Drei und vier unterschiedliche Konformationen
werden für
die erste bzw. die zweite Antigenbindungsschleife beschrieben. Diese
kanonischen Strukturen werden durch die Länge der Schleife und die Gegenwart
von speziellen Resten an Schlüsselpositionen
bestimmt. Die H3-Schleife ist extrem variabel hinsichtlich ihrer
Länge und
Sequenz (Wu et al. (1993) Proteins: structure, funct and genet.,
16, 1). Überraschenderweise weicht
die Antigenbindungsschleife von Kamel-VH-Domänen von den kanonischen Schleifendefinitionen
von humanen und Maus-VHH-Domänen ab.
Diese Abweichung konnte nicht vorhergesagt werden, da die Schleifenlänge und
die Reste an den Schlüsselpositionen
zwischen Kamel-VH und humanem VH sehr ähnlich sind. Die zusätzlichen
kanonischen Schleifenstrukturen in Kamel-VH-Domänen machen das strukturelle
Repertoire ihres Paratops größer als
das von VH-Domänen
in Fv-Fragmenten aus konventionellen Antikörpern. Außerdem ist der hypervariable
Bereich um die erste Antigenbindungsschleife herum im Vergleich
zu humanen oder Maus-Antikörpern
größer. Es
wird angenommen, daß die
Verlängerung
des ersten hypervariablen Bereiches und der gleichzeitig vergrößerten Antigenbindungsoberfläche im Vergleich
zu der eines VH in einem konventionellen Antikörper die Abwesenheit einer
VL-Domäne
teilweise kompensiert (Riechmann, L. & Muyldermans, S (1999), 231 25–38).
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Ein
Einzeldomäne-Camelidae-VHH-Antikörper, der
ebenso für
die Strukturanalyse als die größeren schwere-
und leichte-Kette-Antikörpermoleküle stärker geeignet
ist, stellt ebenso eine kleine und effiziente Antigenbindungseinheit
bereit. Ein solcher Antikörper
weist ein großes
und verändertes
therapeutisches Potential auf. Außerdem ist herausgefunden worden,
daß Camelidae-Einzel-Kette-Antikörper Antigene
binden können,
die für
Antikörper
unzugänglich
sind, welche sowohl schwere als auch leichte Ketten besitzen. Es
wird angenommen, daß diese Fähigkeit
auf der Gegenwart einer großen
vorstehenden dritten hypervariablen Schleife mit 10 Aminosäuren oder
mehr basiert, die in Hohlräume
von Antigenoberflächen
eindringen kann. Dies ist besonders deshalb signifikant, da die
katalytische Stelle eines Enzyms oftmals an dem größten Hohlraum
auf seiner Proteinoberfläche
lokalisiert ist. (La dowski, R. A (1996). Protein Science 5, 2438).
Diese Stellen sind normalerweise nicht immunogen für konventionelle s-Antikörper (Novotny,
J et al., (1986) Proc Nat Acad Sci USA, 83, 226). In der Struktur
des Kamel-VHH-cAb-Lys3 dringen die 24 Reste der H3-Schleife tief
in die aktive Stelle von Lysozym ein (Transue, T. R et al. (1998)
Prot: Structure, Funct and Genet, 32, 515), was zeigt, daß Kamel-schwere-Kette-Antikörper das
Potential aufweisen, spezifische Enzyminhibitoren zu bilden.
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Kürzlich sind
isolierte Camelidae-VHH-Domänen
in Bakterien erzeugt worden (Riechmann, L et al. Journal of Immunological
Methods 231 (1999), 25–38).
Jedoch haben die bakteriellen Expressionssysteme den Nachteil, daß sie keine
posttranslationellen Modifikationen durchführen. Diese Modifikationen,
insbesondere Glycosylierungsvorgänge,
sind für
die effektive Funktion von Antikörpern
entscheidend, speziell in einer In-vivo-Umgebung.
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In
derselben Studie wurden die Gene für Kamel-VHH-Domänen in Expressionsvektoren
eingeführt
und in Cos-Zellen exprimiert, um Multi-Domänen-Proteine zu erzeugen. In
einem Beispiel wurde nur ein intakter Einzel-schwere-Kette-Antikörper erzeugt
durch Klonen eines speziellen Kamel-VHH in Gegenwart der hinge-
und der Effektorfunktions-Domäne
von humanem IgG1. Die Expression in Cos-Zellen hat den Vorteil gegenüber bakteriellen Expressionssystemen,
daß posttranslationelle
Modifikationsvorgänge
in diesen Zellen stattfinden. Übereinstimmend
damit war das Ergebnis, daß diese
Antikörper
bei der Antigenbindung vollständig
aktiv waren. Die DNA für
die Erzeugung dieser Konstrukte wird im allgemeinen aus vollständig entwickelten
Antikörpern
(d. h. aus denen, die der Affinitätsreifung unterlagen), die
aus B-Zellen erzeugt werden, isoliert. Obwohl diese Einzel-Kette-Antikörper, exprimiert
in Säugerzellen
in einer In-vitro-Umgebung, an ein oder mehrere Antigene binden
können,
können sie
nicht den Klassenwechselprozessen (Isotypwechselprozessen) und dem
Affinitätsreifungsprozeß (Hypermutationsprozeß) unterliegen.
Daher unterliegen die Einzel-Kette Antikörper, die in Cos-Zellen exprimieren,
nicht dem Prozeß der
Antikörperentwicklung,
wie die natürlich
vorkommenden Antikörper,
die innerhalb eines Säugers
erzeugt werden. Es ist dieser Prozeß der Antikörperentwicklung, der zur Produktion
von spezifischen Antikörpern
führt,
die mit hoher Affinität
binden. Daher bleibt der Bedarf in der Technik an einem Verfahren
bestehen, welches die Erzeu gung von Einzel-Kette-VHH-Antikörpern in
einem Säuger
erlaubt, so daß die
normalen Prozesse der Antikörperentwicklung
stattfinden können.
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Außerdem sind
Camelidae-Einzel-Kette-Antikörper
ebenso unter Verwendung der Phagenanzeigetechnologie selektiert
und exprimiert worden. (Riechmann, L. & Davies, S. J. Biomol. NMR, 6, 141). Erneut
werden die Antikörperkonstrukte
aus Nukleinsäure,
die aus vollständig
entwickelten B-Zellen oder der Milz isoliert werden, erzeugt, und
deshalb unterliegen, wie in dem obigen Fall, die exprimierten Antikörper keinem
Klassenwechsel und keiner somatischen Hypermutation (Affinitätsreifung),
die für
die Produktion von spezifischen Antikörpern, die an ihr Antigen mit
Selektivität
und hoher Affinität
binden, notwendig sind.
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Die
betreffenden Erfinder erkannten, daß, wenn sie den Mechanismus
verstehen könnten, durch
den Camelidae-Einzel-Kette-Antikörpermoleküle während der
frühen
Antikörperentwicklung
in B-Zellen entwickelt werden (durch Klassenwechsel und Affinitätsreifung),
dieses System dann in vivo wieder hergestellt werden kann. Dies
würde die
Erzeugung von großen
Mengen eines entwickelten Einzel-Kette-Antikörpers für strukturelle, therapeutische und
diagnostische Anwendungen erlauben.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Antikörpermoleküle, die
sowohl schwere als auch leichte Ketten umfassen, wechseln die Klassen während der
B-Zellen-Entwicklung. Sich entwickelnde B-Zellen im Knochenmark
exprimieren zunächst Membran-gebundenes
IgM. Während
der Entwicklung wird sekretorisches IgG exprimiert. Im Fall von Antikörpern, die
sowohl leichte als auch schwere Ketten besitzen, wird ein J-Bereich
auf einem Cμ-Bereich
rekombiniert, um ein IgM herzustellen, umfassend VH-, D- und J-Bereiche.
Die IgM-produzierende Zelle reift weiter durch Wechseln zu einem
anderen schwere-Kette-konstanten-Bereich, um beispielsweise IgA
herzustellen. Der Mechanismus der Rekombination umfaßt eine
Pseudo-leichte-Kette, die mit dem VH-Teil von IgM rekombiniert,
wobei die Pseudo-leichte-Kette während
der frühen
B-Zellabstammung vorliegt.
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Die
betreffenden Erfinder erkannten, daß das Verständnis des Mechanismus, durch
den Einzel-Kette-Antikörper
die Klassen wechseln und/oder der Affinitätsreifung (Antikörperentwicklung)
während der
Vor-B-Zellentwickung unterliegen, die Erzeugung eines VHH-Lokus,
wie hierin definiert, erlauben würde,
was zur Herstellung eines spezifischen Einzel-Kette-VHH-Antikörpers führt, der
einem Entwicklungsprozeß unterliegt,
der ähnlich
oder gleich dem von cameliden Antikörpern ist, die in ihrer nativen Umgebung
erzeugt werden.
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Daher
stellt in einem ersten Aspekt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines VHH-Einzel-schwere-Kette-Antikörpers in
einem nicht-humanen transgenen Säuger
bereit, umfassend den Schritt des Exprimierens eines heterologen VHH-schwere-Kette-Lokus
in dem Säuger,
wie in Anspruch 1 definiert.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines kamelisierten VH-Einzel-schwere-Kette-Antikörpers in einem
nicht-humanen transgenen
Säuger
bereit, umfassend den Schritt des Exprimierens eines kamelisierten
VH-schwere-Kette-Lokus in dem Säuger,
wie im Anspruch definiert.
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Bevorzugte
Merkmale der Erfindung werden in den anhängenden Ansprüchen dargestellt.
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Bevorzugt
umfaßt
der VHH-schwere-Kette-Lokus oder der kamelisierte VH-schwere-Kette-Lokus mindestens
eine Rekombinationssequenz (rss), die einen J-Bereich direkt mit
einem Cγ-konstante-schwere-Kette-Gen
rekombinieren kann.
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Bevorzugt
umfaßt
der kamelisierte VH-schwere-Kette-Lokus mindestns einen D-Bereich humanen
Ursprungs und mindestens einen J-Bereich humanen Ursprungs.
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Die
betreffenden Erfinder haben gezeigt, daß im Fall von Einzel-schwere-Kette-Antikörpern ein Klassenwechsel
stattfindet, um scAb zu bilden (eine vollständige Polypeptidkette eines
Einzel-schwere-Kette-Antikörpers).
Dieser Mechanismus umfaßt das
Rekombinieren des J-Bereiches direkt mit einem Cγ-schwere-Kette-Bereich-Gen des
konstante-schwere-Kette-Bereichs bevorzugt im Knochenmark, was zur
Erzeugung eines scIgG (Einzel-Kette-IgG-Molekül) führt. Die Gegenwart einer Rekombinationssignalsequenz
(rss) in dem Konstrukt erlaubt die direkte Verbindung des J-Bereiches
mit dem Cγ-Gen.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung ist der Säuger kein Mensch. Es ist günstiger,
wenn der transgene Säuger
kleiner als ein Camelidae ist und leichter zu halten und mit den
gewünschten
Antigenen zu immunisieren ist. Idealerweise ist der transgene Säuger ein
Nagetier, wie ein Kaninchen, ein Meerschweinchen, eine Ratte oder
eine Maus. Mäuse
sind besonders bevorzugt. Alternative Säuger, einschließlich Ziegen,
Schafe, Katzen, Hunde und anderer Haustiere oder Wildsäuger, können ebenso
eingesetzt werden.
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Vorteilhafterweise
werden schwere-Kette-Loki, die für
den Säuger
endogen sind, gelöscht oder
stummgeschalten, wenn ein Einzel-Kette-Antikörper gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung exprimiert wird. Geeignete Techniken für das letztere sind in
WO 00/26373 oder
WO 96/33266 und (Li and
Baker (2000) Genetics 156 (2): 809–821; Kitamura and Rajewsky
(1992); Kitamura and Rajewsky, (1992) Nature 356, 154–156) beschrieben.
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Der
Ausdruck „VHH-Einzel-schwere-Kette-Antikörper" bedeutet ein Antikörpermolekül, das nur
aus schweren Ketten (im allgemeinen zwei) besteht und keine leichten
Ketten umfaßt.
Jede schwere Kette umfaßt
einen variablen Bereich (kodiert durch VHH-, D- und J-Exons) und
einen konstanten Bereich. Der konstante Bereich umfaßt ferner
eine Anzahl an CH (konstante-schwere-Kette-Domänen) und umfaßt vorteilhafterweise
zwei: eine CH2-Domäne
und eine CH3-Domäne,
kodiert durch ein konstante-Bereich-Gen. Ein VHH-Einzel-Kette-Antikörper, wie
hierin definiert, besitzt keine funktionelle CH1-Domäne, und
es mangelt ihm ebenso an einer funktionellen CH4-Domäne. Es ist
der Mangel an einer funktionellen CH1-Domäne (die in konventionellen
Antikörpern
den Verankerungsplatz für
die konstante Domäne
der leichten Kette besitzt), der die Unfähigkeit des schwere-Kette-Antikörpers, sich
mit leichten Ketten unter Bildung konventioneller Antikörper zu
verbinden, begründet.
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Der
Ausdruck „kamelisierter
VH-Einzel-schwere-Kette-Antikörper" bedeutet ein Antikörpermolekül, das nur
aus schweren Ketten (im allgemeinen zwei) besteht und keine leichten
Ketten umfaßt.
Jede schwere Kette umfaßt
einen variablen Bereich (kodiert durch ein kamelisiertes VH-Exon/s,
D- und J-Exon/s) und einen konstanten Bereich. Der konstante Bereich
umfaßt
mindestens ein konstante-Bereich-Gen. Jedes konstante-Bereich-Gen
umfaßt
eine Anzahl von konstante-Bereich-Exons, wobei jedes Exon eine konstante-Bereich-CH-Domäne kodiert.
Im allgemeinen umfaßt
der konstante Bereich zwei CH-Domänen: eine CH2-Domäne und eine
CH3-Domäne.
Ein kamelisierter VH-Einzel-Kette-Antikörper, wie hierin definiert,
besitzt keine funktionelle CH1-Domäne, außerdem mangelt es ihm ebenso
an einer funktionellen CH4-Domäne.
Es ist der Mangel an einer funktionellen CH1-Domäne (die in konventionellen
Antikörpern
den Verankerungsplatz für
die konstante Domäne
der leichten Kette besitzt), der die Unfähigkeit des schwere-Kette-Antikörpers, sich
mit leichten Ketten unter Bildung konventioneller Antikörper zu
verbinden, begründet.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck ,heterolog' einen VHH-schwere-Kette-Lokus,
wie hierin beschrieben, der für
den Säuger
nicht endogen ist. Das heißt
in dem Fall, wo der Säuger
ein Camelidae, d. h. ein Kamel oder ein Lama, ist, erfolgt die Expression
von einem VHH-Lokus, der normalerweise nicht in einem Kamel bzw.
einem Lama gefunden wird.
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Ein
,VHH-schwere-Kette-Lokus' besteht
im Kontext der vorliegenden Erfindung aus einem ,VHH-Bereich', einem ,J-Bereich', einem ,D-Bereich' und einem ,konstante-schwere-Kette-Bereich'. Jeder VHH-Bereich
umfaßt
ein VHH-Exon, jeder J-Bereich ein J-Exon und jeder D-Bereich ein
D-Exon, und jeder konstante-schwere-Kette-Bereich umfaßt ein oder mehrere schwere-Kette-konstante-Bereich-Gene.
Außerdem
umfaßt
im wesentlichen nicht jeder VHH-Bereich ein oder mehrere funktionelle VH-Exons.
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Ein
,VHH-Exon/Bereich' beschreibt
im Kontext der vorliegenden Erfindung eine natürlich vorkommende VHH-Kodierungssequenz,
wie die, gefunden in Camelidae und jedem Homologon, Derivat oder
Fragment davon, so lange das/der resultierende Exon/Bereich mit
einem D-Exon/Bereich, einem J-Exon/Bereich und einem konstan te-schwere-Kette-Bereich
(der mehrere Exons umfaßt)
gemäß der vorliegenden
Erfindung rekombiniert, um einen VHH-Einzel-Kette-Antikörper zu
erzeugen, wie hierin definiert, wenn die Nukleinsäure exprimiert
wird.
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Ein
,kamelisierter VH-schwere-Kette-Lokus' besteht aus einem „kamelisierten VH-Bereich', wie hierin definiert,
einem ,J-Bereich',
einem ,D-Bereich' und
einem ,konstante-schwere-Kette-Bereich'. Jeder kamelisierte VH-Bereich umfaßt ein kamelisiertes VH-Exon,
jeder J-Bereich ein J-Exon und jeder D-Bereich ein D-Exon, und jeder
konstante-schwere-Kette-Bereich umfaßt ein oder mehrere konstante-schwere-Kette-Bereich-Exons.
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Ein
,kamelisiertes/r VH-Exon/Bereich' beschreibt
im Kontext der vorliegenden Erfindung eine natürlich vorkommende VH-Kodierungssequenz,
abgeleitet aus anderen Säugern
als Camelidae, beispielsweise einem Mensch, der so mutiert worden
ist, daß die
Sequenz dieselbe wie die eines cameliden Exons ist. Ein kamelisiertes
VH-Exon umfaßt innerhalb
seines Umfangs ebenso jedes Homologon, Derivat oder Fragment des
Exons, so lange das/der Exon/Bereich mit einem D-Bereich/Exon, einem J-Bereich/Exon
und einem konstante-schwere-Kette-Breich, umfassend ein oder mehrere
Exons, rekombinieren kann, um einen kamelisierten VH-Einzel-Kette-Antikörper, wie
hierin definiert, zu erzeugen.
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VHH-
und VH-Exons können
von natürlich vorkommenden
Quellen abgeleitet werden, oder sie können unter Verwendung von Verfahren, ähnlichen denen
in der Technik oder den hierin beschriebenen, synthetisiert werden.
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Ebenso
umfassen im Kontext der vorliegenden Erfindung die Ausdrücke ,D-Exon' und ,J-Exon' natürlich vorkommende
Sequenzen von D- und J-Exons, die in Camelidae oder anderen Säugerspezies
gefunden werden. Die Ausdrücke
D-Exon und J-Exon umfassen ebenso innerhalb ihres Umfangs Derivate,
Homologa und Fragmente davon, wenn das resultierende Exon mit den
restlichen Komponenten eines schwere-Kette-Antikörper-Lokus, wie hierin beschrieben,
rekombinieren kann (entweder kamelisiertes VH oder VHH), um einen
Einzel-Kette-Antikörper,
wie hierin beschrieben, zu erzeugen. D- und J-Exons/Bereiche können aus
natürlich
vorkommen den Quellen stammen, oder sie können unter Verwendung von Verfahren, ähnlich denen
in der Technik und den hierin beschriebenen, synthetisiert werden.
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Außerdem umfaßt ein schwere-Kette-Antikörper-Lokus
(entweder VHH oder kamelisiertes VH) einen Bereich an DNA, der ein
konstante-schwere-Kette-Polypeptid (einen konstante-schwere-Kette-Bereich)
kodiert.
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Jeder
konstante-schwere-Kette-Bereich umfaßt im wesentlichen mindestens
ein konstante-Bereich-schwere-Kette-Gen, das Cγ ist, so daß die Erzeugung von Einzel-Kette-IgG stattfinden
kann. Jedes konstante-schwere-Kette-Gen umfaßt ein oder mehrere konstante-schwere-Kette-Exons,
die cameliden oder nicht-cameliden Ursprungs sein können und
aus der Gruppe ausgewählt
sind, bestehend aus Cδ,
Cγ1-4, Cε und
Cα1-2. Bevorzugt ist mindestens ein schwere-Kette-konstante-Bereich-Exon
in einem schwere-Kette-Antikörper-Lokus
humanen, Maus- oder Kaninchenursprungs. Vorteilhafterweise ist mindestens
ein Cγ-schwere-Kette-Exon
humanen Ursprungs. Wenn exprimiert, mangelt es dem konstante-schwere-Kette-Bereich
an einer funktionellen CH1- und CH4-Domäne, die in Doppelkette-Antikörpern vorliegt.
Vorteilhafterweise liegen nur ein oder mehrere Cγ2- und/oder Cγ3-Gene mit
modifizierten (nicht-funktionellen) CH1-Domänen in dem konstante-schwere-Kette-Bereich vor.
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Ein
,konstante-schwere-Kette-Bereich-Exon' (,CH-Exon'), wie hierin definiert,
umfaßt
die Sequenzen von natürlich
vorkommenden CH-Exons, wie die, die bei Camelidae oder Menschen
oder anderen Säugern,
einschließlich
Kaninchen und Mäusen,
gefunden werden. Der Ausdruck ,CH-Exon' umfaßt innerhalb
seines Umfangs ebenso Derivate, Homologa und Fragmente davon, insofern
das CH-Exon befähigt ist, einen funktionellen
Einzel-schwere-Kette-Antikörper
zu bilden (umfassend entweder Bereiche, kodiert durch VHH-Exons
oder kamelisierte VH-Exons), wie hierin definiert, wenn es eine
Komponente eines konstante-schwere-Kette-Bereiches ist.
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Im
allgemeinen umfassen CH-Gene drei oder vier
Exons (CH1–CH4),
die unterschiedliche Domänen von
jedem konstante-schwere-Kette-Polypeptid kodieren, wobei im allgemeinen
zwei Polypeptide einen Einzel-schwere-Kette-Antikörper, wie hierin
beschrieben, bilden. Jedoch besitzen, wie zuvor erläutert, VHH-
und kamelisierte VH-Einzel-Kette-Antikörper kein funktionelles CH1
(enthaltend den leichte-Kette-Domäne-Verankerungsbereich)
oder CH4. Daher besitzen Einzel-schwere-Kette-Antikörper-Loki ein oder mehrere
Gene, die keine funktionellen CH1- oder CH4-Domänen exprimieren. Dies kann
durch Mutation, Deletion, Substitution oder eine andere Behandlung
der CH1- und CH4-Exons des konstante-schwere-Kette-Bereich-Gens auftreten.
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Bevorzugt
umfaßt
ein Einzel-Kette-VHH-Lokus mindestens ein konstante-schwere-Kette-Gen, wobei
die Nukleinsäure,
die die CH1- und CH4-Domäne
kodiert, mutiert, gelöscht
oder substituiert oder anderweitig behandelt ist, so daß die konstante schwere
Kette des exprimierten VHH-Einzel-Kette-Antikörpers, wie hierin definiert,
keine funktionelle CH1-Domäne
und CH4-Domäne
enthält.
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Zur
Vermeidung von Zweifeln bedeutet der Ausdruck ,Kaninchenursprung' oder ,humaner Ursprung', wie oben bezeichnet,
daß die
Nukleinsäuresequenz
von einem oder mehreren Exons, umfassend einen schwere-Kette-Antikörper-Lokus
(entweder kamelisiertes VH oder VHH), dieselbe ist wie ein oder
mehrere natürlich
vorkommende Kaninchen- oder Mensch-Antikörper-Lokus-Exons. Ein Fachmann
wird erkennen, daß diese
Exons von natürlichen
Quellen stammen können
oder unter Verwendung von Verfahren synthetisiert werden können, die dem
Fachmann vertraut sind und hierin beschrieben werden.
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Jedes
VHH oder jeder ,kamelisierter VH-Bereich' umfaßt ein VHH-Exon bzw. ,kamelisiertes VH-Exon'. Jeder J-Bereich
und D-Bereich umfaßt
ein J- bzw. D-Exon. Bevorzugt umfaßt jeder schwere-Kette-Lokus
mehr als ein, mehr als 2, mehr als 3, mehr als 4, mehr als 5, mehr
als 6 J- und/oder D-Bereiche/Exons. Am stärksten bevorzugt umfaßt ein VHH-Lokus
oder kamelisierter VH-Lokus dieselbe Anzahl an VHH-Exons/Bereichen
und/oder D-Exons/Bereichen und/oder J-Exons/Bereichen, wie die,
die in einem Camelidae gefunden werden.
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Vorteilhafterweise
ist das Verfahren der vorliegenden Erfindung für die Herstellung eines Einzel-Kette-Antikörpers durch
die Expression eines VHH-schwere-Kette- Lokus oder kamelisierten VH-schwere-Kette-Lokus
gedacht, umfassend ein oder mehrere konstante-schwere-Kette-Exons
humanen, Kaninchen- oder Maus-Ursprungs,
wie hierin definiert. Das heißt,
bevorzugt wird ein Einzel-schwere-Kette-Antikörper durch die Expression eines
hybriden cameliden/humanen Lokus oder eines hybriden cameliden/Kaninchen-Lokus
oder eines hybriden cameliden/Maus-Lokus erzeugt. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
von diesem Aspekt der Erfindung umfaßt der Einzel-schwere-Kette-Lokus, exprimiert
gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung, alle VHH-Exons cameliden Ursprungs und alle
D-, J- und konstante-schwere-Kette-Bereich-Exons humanen, Kaninchen-
oder Maus-Ursprungs. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
der Einzel-schwere-Kette-Lokus,
exprimiert gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung, alle kamelisierten VH-Exons und alle
D-, J- und konstante-schwere-Kette-Bereich-Exons humanen, Kaninchen- oder Maus-Ursprungs.
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Bevorzugt
umfaßt
der schwere-Kette-Lokus ferner eine oder mehrere Kassettenstellen,
die das direkte Übertragen
des Lokus von einem Vektor zu einem anderen als Kassette ermöglichen.
Vorteilhafterweise sind eine oder mehrere Kassettenstellen in der
5'-Leitsequenz des
Lokus und/oder dem 3'-untranslatierten
Bereich des Lokus lokalisiert. Bevorzugt sind eine oder mehrere
Kassettenstellen sowohl in der 5'-Leitsequenz
des Lokus als auch in dem 3'-untranslatierten
Bereich des Lokus lokalisiert. Die direkte Übertragung als Kassette erlaubt
beispielsweise die Bewegung einer Nukleinsäure in einen bakteriellen Expressionsvektor
für die
Addition von Markierungen und Signalen.
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Dieser
Ansatz zum Erzeugen hybrider Einzel-schwere-Kette-Antikörper, wie
oben beschrieben, kann von besonderem Nutzen bei der Erzeugung von Antikörpern für die humane
therapeutische Verwendung sein, da oftmals die Verabreichung von
Antikörpern
an eine Spezies der Wirbeltiere, die anderen Ursprungs als die Quelle
der Antikörper
ist, zum Ausbruch einer Immunantwort gegen diese verabreichten Antikörper führt. Hybride
camelide/humane Einzel-Kette-Antikörper sind deshalb möglicherweise weniger
immunogen als camelide Einzel-Kette-Antikörper, wenn sie an einen Menschen
verabreicht werden.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung umfaßt dasselbe im wesentlichen
dasselbe. Im wesentlichen dasselbe bedeutet mehr als 80 % homolog, bevorzugt
mehr als 85 %, 90 %, 95 % homolog. Stärker bevorzugt mehr als 96,
97, 98 % homolog. Am stärksten
bevorzugt bedeutet im wesentlichen dasselbe, daß der mutierte humane VH-Bereich
mehr als 99 % homolog zu einem kameliden VHH-Bereich ist.
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Antikörper, die
gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung hergestellt wurden, haben den Vorteil
gegenüber
denen des Standes der Technik, daß sie einem Verfahren des Klassenwechsels unterliegen,
das ähnlich
dem oder dasselbe wie das eines Einzel-Kette-Camelidae-Antikörpers ist,
der in seiner normalen Umgebung erzeugt wird. Antikörper, die
gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung erhältlich
sind, können
monoklonale oder polyklonale Antikörper sein. Vorteilhafterweise
sind sie monoklonale Antikörper.
Antikörper
können
unter Verwendung der Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, erzeugt
werden. Vorteilhafterweise können
Hybridome zum Erzeugen monoklonaler Antikörper verwendet werden. Techniken
sind dem Fachmann vertraut und sind hierin beschrieben.
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In
noch einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung einen
Vektor bereit, umfassend einen VHH-schwere-Kette-Lokus gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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In
noch einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung einen
Vektor bereit, umfassend einen kamelisierten VH-schwere-Kette-Lokus
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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Geeignete
Vektoren sind dem Fachmann vertraut. Vorteilhafterweise ist ein
Vektor, der zum Einführen
großer
Mengen von Nukleinsäure
geeignet ist, die ausreichend sind, um einen vollständigen Immunoglobulin-schwere-Kette-Lokus
zu kodieren, bevorzugt. Geeignete Vektoren umfassen Hefe- und bakterielle
künstliche
Chromosomen, wie YACs und BACs. Vorteilhafterweise werden die Vektoren
so konstruiert, daß eine
direkte Übertragung
von Nukleinsäure,
die einen Einzel-schwere-Kette-Antikörper-Lokus
kodiert, wie hierin definiert, in einen anderen Vektor als Kassette
durchgeführt
werden kann. Beispielsweise kann die reverse transkripierte cDNA, die
für einen
Einzel-schwere-Kette-Antikörper
kodiert, in einen bakteriellen Expressions vektor ,als Kassette übertragen" werden, was die
Addition von Markierungen, Signalen oder Epitopen erlaubt.
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In
noch einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine
Wirtszelle bereit, transformiert mit einem VHH-Lokus gemäß der vorliegenden Erfindung.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung umfaßt der Ausdruck ,transgener
Säuger' innerhalb seines
Umfangs keinen transgenen Menschen. Bevorzugt ist ein transgener
Säuger
kleiner als ein Camelidae. Bevorzugt wird er aus der Gruppe ausgewählt, bestehend
aus: einer Maus, einer Ratte, einem Meerschweinchen, einem Hamster,
einem Affen und einem Kaninchen. Günstigerweise ist er eine Maus.
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Vorteilhafterweise
werden schwere-Kette-Loki, endogen für das transgene Tier, in einem transgenen
Säuger,
der in dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, gelöscht oder
stummgeschaltet. Geeignete Techniken für letzteres sind in
WO 00/26373 oder
WO 96/33266 und (Li and
Baker (2000) Genetics 156 (2): 809–821; Kitamura and Rajewsky
(1992); Kitamura and Rajewsky, (1992) Nature 356, 154–156) beschrieben.
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Antikörper-produzierende
Zellen können
von transgenen Tieren abgeleitet und beispielsweise bei der Herstellung
von Hybridomen zur Herstellung von VHH-Einzel-Kette-Antikörpern, wie hierin definiert, verwendet
werden. Außerdem
oder alternativ können Nukleinsäuresequenzen
aus transgenen Säugern isoliert
werden und verwendet werden, um Einzel-Kette-Antikörper unter
Verwendung rekombinanter DNA-Techniken
herzustellen, die dem Fachmann bekannt sind. Alternativ oder außerdem können spezifische
Einzel-Kette-Antikörper
durch Immunisieren eines transgenen Tieres, wie hierin beschrieben,
erzeugt werden.
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Daher
ist hierin ein Verfahren zur Herstellung von Einzel-Kette-Antikörpern durch
Immunisieren eines transgenen Säugers,
wie hierin beschreiben, mit einem Antigen beschrieben.
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Bevorzugt
ist der Säuger
eine Maus.
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Der
Ausdruck „Immunisieren" eines Säugers bedeutet
das Verabreichen eines Antigens an einen transgenen Säuger, so
daß eine
Immunantwort gegen das Antigen ausgelöst wird. Geeignete Verfahren
zur Immunisierung von Säugern
sind dem Fachmann vertraut und sind hierin beschrieben. Geeignete
Antigene können
natürlich
vorkommen oder synthetisch sein. Natürlich vorkommende Antigene
umfassen Proteine, die beispielsweise Enzyme oder Cofaktoren, Peptide
und Nukleinsäuremoleküle sein können. Ein
Fachmann wird erkennen, daß diese
Liste nicht ausschließlich
sein soll.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
einen bevorzugten Einzel-Kette-Antikörper-Lokus.
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Definitionen
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Ein
,Gen' umfaßt ein oder
mehrere Exons, die für
eine vollständige
mRNA kodieren. Ein ,Antikörpergen' umfaßt V-, D-,
J-Exons, die rekombinieren, um einen VDJ-kodierenden Bereich zu bilden, und die
dann weiter mit einem konstante-schwere-Kette-Bereich rekombinieren, umfassend
ein oder mehrere konstante-schwere-Kette-Exons. Es gibt viele Untergruppen
von V-, D-, J- und C-Exons. Ein besonderer V-Bereich weist ein Exon
auf, ein D-Bereich weist ein Exon auf, ein J-Bereich weist ein Exon auf
und ein C-Bereich weist mehrere Exons auf. Zusammen bilden sie ein
vollständiges
Gen nach der Rekombination, wenn ein V-Exon, ein D-Exon, ein J-Exon und ein C-Bereich
selektiert worden sind.
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,Exon' und ,Intron'. Ein Exon ist eine
kodierende oder Messenger-Sequenz aus Desoxynucleotiden. Das heißt, es ist
jede Sequenz von DNA in Eukaryoten, die schließlich in vollständig entwickelten mRNA-
oder rRNA-Molekülen
exprimiert wird. Exons werden üblicherweise
mit Introns durchsetzt. Introns sind nicht-kodierende DNA-Sequenzen. Das heißt, sie
sind DNA-Sequenzen, die schließlich
nicht in einem vollständig
entwickelten RNA-Molekül
exprimiert werden.
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Introns
werden aus neu transkripierter RNA herausgespleißt, um vollständig entwickelte
mRNA zu erzeugen.
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Ein
,VHH-schwere-Kette-Lokus' besteht
im Kontext der vorliegenden Erfindung aus einem ,VHH-Bereich', einem ,J-Bereich/Exon', einem ,D-Bereich/Exon' und einem ,konstante-schwere-Kette-Bereich'. Jeder VHH-Bereich
umfaßt
ein VHH-Exon, jeder J-Bereich ein J-Exon und jeder D-Bereich ein
D-Exon, und jeder konstante-schwere-Kette-Bereich umfaßt ein oder mehrere konstante-schwere-Kette-Bereich-Exons.
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Ein
,VHH-Exon' beschreibt
im Kontext der vorliegenden Erfindung eine natürlich vorkommende VHH-kodierende
Sequenz, wie die, die in Camelidae und in jedem Homologon, Derivat
oder Fragment davon gefunden werden, so lange das resultierende Exon,
wenn es ein Bestandteil eines VHH-Bereiches ist, wie hierin definiert,
mit mindestens einem D-Bereich, mindestens einem J-Bereich und mindestens einem
konstante-schwere-Kette-Bereich rekombinieren kann, um einen VHH-Einzel-Kette-Antikörper zu erzeugen,
wie hierin definiert, wenn die Nukleinsäure exprimiert wird.
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Ein
,kamelisierter VH-schwere-Kette-Lokus' besteht im Kontext der vorliegenden
Erfindung aus einem oder mehreren ,kamelisierten VH-Bereich/en', wie hierin definiert,
einem oder mehreren ,J-Bereich/en', einem oder mehreren ,D-Bereich/en' und einem ,konstante-schwere-Kette-Bereich'. Jeder kamelisierte
VH-Bereich umfaßt
ein kamelisiertes VH-Exon, jeder J-Bereich ein J-Exon und jeder
D-Bereich ein D-Exon, und jeder konstante-schwere-Kette-Bereich
umfaßt
ein oder mehrere konstante-schwere-Kette-Bereich-Gene.
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Ein
,kamelisiertes VH-Exon' beschreibt
im Kontext der vorliegenden Erfindung eine natürlich vorkommende VH-kodierende
Sequenz, abgeleitet von anderen Säugern als Camelidae, beispielsweise einem
Menschen, der mutiert worden ist, so daß die Sequenz dieselbe wie
die eines Camelidae-Exons ist. Ein kamelisiertes VH-Exon umfaßt ebenso
innerhalb seines Umfangs jedes Homologon, Derivat oder Fragment
davon, so lange das resultierende Exon, wenn es ein Bestandteil
eines VH-Bereiches,
wie hierin definiert, ist, mit mindestens einem D-Bereich, mindestens
einem J-Bereich und mindestens einem konstante-schwere-Kette-Bereich
rekombinieren kann, um einen VHH-Einzel-Kette-Antikörper, wie hierin
definiert, zu erzeugen.
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Ein
,konstante-schwere-Kette-Exon' (,CH-Exon'),
wie hierin definiert, umfaßt
die Sequenzen von natürlich
vorkommenden CH-Exons, wie die, die in Camelidae oder Menschen oder
anderen Säugern,
einschließlich
Kaninchen und Mäusen,
gefunden werden. Der Ausdruck ,CH-Exon' umfaßt ebenso innerhalb
seines Umfangs Derivate, Homologa und Fragmente davon, insofern
das CH-Exon befähigt ist, einen funktionellen
Einzel-schwere-Kette-Antikörper zu
bilden, wie hierin definiert, wenn es eine Komponente eines konstante-schwere-Kette-Bereiches
ist. Im allgemeinen sind CH-Exons von vier unterschiedlichen
Typen (CH1–CH4),
die unterschiedliche Teile (Domänen)
von jedem konstante-schwere-Ketten-Polypeptid kodieren. Jedoch besitzen
die VHH- und kamelisierten VH-Einzel-Kette-Antikörper weder eine funktionelle
CH1-Domäne (enthaltend
den leichte-Kette-Domäne-Verankerungsbereich)
noch eine funktionelle CH4-Domäne.
Es gibt eine Vielzahl von Untergruppen von konstante-schwere-Kette-Bereich-Exons.
Unterschiedliche Antikörperklassen
besitzen beispielsweise unterschiedliche CH-Exons, IgM-Moleküle besitzen
ein oder mehrere Cμ-konstante-Bereich-Exons,
und IgG-Moleküle
besitzen ein oder mehrere Cγ-Exons.
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Der
Ausdruck ,VHH-Einzel-schwere-Kette-Antikörper' bedeutet im Kontext der vorliegenden Erfindung
ein Antikörpermolekül, das nur
aus schweren Ketten (im allgemeinen zwei) besteht und keine leichten
Ketten umfaßt.
Jede schwere Kette umfaßt einen
variablen Bereich (kodiert durch VHH-, D- und J-Exons) und einen
konstanten Bereich. Der konstante Bereich umfaßt ferner eine Anzahl an CH-Domänen, kodiert
durch konstante-schwere-Kette-Bereich-Exons und umfaßt im allgemeinen
zwei: eine CH2-Domäne
und eine CH3-Domäne.
Ein VHH-Einzel-Kette-Antikörper,
wie hierin definiert, besitzt weder eine funktionelle CH1-Domäne noch
eine funktionelle CH4-Domäne. Es ist
der Mangel an einer funktionellen CH1-Domäne (die in konventionellen
Antikörpern
den Verankerungsplatz für
die konstante Domäne
der leichten Kette besitzt), der die Unfähigkeit der schwere-Kette-Antikörper, sich
mit leichten Ketten zu verbinden, um konventionelle Antikörper zu bilden,
begründet.
Die Unterklasse von Antikörpern, bekannt
als scIgG2 und/oder scIgG3, umfaßt nur Cγ2- und/oder Cγ3-Gene.
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Der
Ausdruck ,kamelisierter VH-Einzel-schwere-Kette-Antikörper' bedeutet im Kontext der
vorliegenden Erfindung ein Antikörpermolekül, das nur
aus schweren Ketten (im allgemeinen zwei) besteht und keine leichten
Ketten umfaßt.
Jede schwere Kette umfaßt
einen variablen Bereich (kodiert durch ein ,kamelisiertes VH-Exon', D- und J-Exon/s) und einen
konstanten Bereich. Der konstante Bereich, kodiert durch konstante-Bereich-Exons,
kodiert ferner eine Anzahl an CH-Domänen und umfaßt im allgemeinen
zwei: eine CH2-Domäne
und eine CH3-Domäne.
Ein kamelisierter VH-Einzel-Kette-Antikörper, wie
hierin definiert, besitzt keine funktionelle CH1-Domäne oder keine
funktionelle CH4-Domäne.
Es ist der Mangel an einer funktionellen CH1-Domäne
(die in konventionellen Antikörpern
den Verankerungsplatz für
die konstante Domäne
der leichten Kette besitzt), der die Unfähigkeit der schwere-Kette-Antikörper, sich
mit leichten Ketten zu verbinden, um konventionelle Antikörper zu
bilden, begründet.
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,Antikörper' wie hierin verwendet,
beziehen sich auf Antikörper
oder Antikörperfragmente,
die an ein ausgewähltes
Target binden können,
und umfassen monoklonale und polyklonale Antikörper, konstruierte Antikörper, einschließlich chimärer, CDR-gepfropfter und humanisierter
Antikörper,
und künstlich
gewählte
Antikörper,
hergestellt unter Verwendung von Phagenanzeige- oder alternativen Techniken.
Kleine Antikörperfragmente
besitzen vorteilhafte Eigenschaften für diagnostische und therapeutische
Anwendungen wegen ihrer kleinen Größe und folglich besseren Gewebeverteilung.
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,Antikörperentwicklung' beschreibt den Prozeß des Klassenwechsels
und der Affinitätsreifung (somatische
Hypermutation), die während
der Antikörperentwicklung
auftreten und die zur Erzeugung von Antikörpern führen, die selektiv und mit
hoher Affinität
binden.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Allgemeine Techniken
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Wenn
nicht anders angegeben, haben alle technischen und wissenschaftlichen
Ausdrücke,
die hierin verwendet werden, dieselbe Bedeutung, wie üblicherweise
durch einen Fachmann verstanden wird (z. B. in Zellkultur, Molekulargenetik,
Nukleinsäurechemie,
Hybridisierungstechniken und Biochemie). Standardtechniken werden
für molekulare,
genetische und biochemische Verfahren (siehe im allgemeinen Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aufl. (1989)
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, N.Y. und
Ausubel et al., Short Protocols in Molecular Biology (1999), 4.
Aufl., John Wiley & Sons,
Inc.) und chemische Verfahren verwendet. Außerdem beziehen sich Harlow & Lane., A Laboratory
Manual., Cold Spring Harbor, N. Y, auf Standardimmunologietechniken.
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VH/h-schwere-Kette-Loki der vorliegenden
Erfindung
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In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines VHH-Einzel-schwere-Kette-Antikörpers in
einem Säuger
bereit, umfassend den Schritt des Exprimierens eines heterologen
VHH-schwere-Kette-Lokus in diesem Säuger.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines kamelisierten VH-Einzel-schwere-Kette-Antikörpers in einem
Säuger
bereit, umfassend den Schritt des Exprimierens eines kamelisierten
VH-schwere-Kette-Lokus
in diesem Säuger.
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Die
Konstruktion der verschiedenen VHH-schwere-Kette-Loki sind wie in
der Zusammenfassung der Erfindung beschrieben.
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Vorteilhafterweise
umfaßt
ein Lokus ein oder mehrere FRT-Stellen (flp-Rekombinationstarget)
und zwei oder mehrere LoxP-Stellen (die aus zwei dreizehn bp langen
invertierten Wiederholungen bestehen, getrennt durch einen 8 bp
asymmetrischen Spacerbereich (Brian Sauer, Methods of Enzymology;
1993, Bd. 225, 890–900).
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Bevorzugt
gibt es mindestens zwei IoxP-Stellen in einem Lokus. Die Gegenwart
der FRT-Stelle/n in dem Lokus erlaubt die Produktion von Einzelkopie-transgenen
Verbindungen, während
die Gegenwart der Lox-Stellen die Deletion von IgM- und IgD-schwere-Kette-Genen,
wenn erforderlich, erlaubt.
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(A) Vektoren
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Die
vorliegende Erfindung stellt ebenso Vektoren, einschließlich eines
Konstrukts der vorliegenden Erfindung, bereit. Im wesentlichen werden
zwei Typen von Vektoren, Replikationsvektoren und Transformationsvektoren,
bereitgestellt.
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(I) Replikationsvektoren
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Konstrukte
können
in einen rekombinanten replizierbaren Vektor wie einen BAC-Vektor eingeführt werden.
Der Vektor kann verwendet werden, um das Konstrukt in einer kompatiblen
Wirtszelle zu replizieren. Daher wird hierin ein Verfahren zum Herstellen
von Konstrukten durch Einführen
eines Konstrukts in einen replizierbaren Vektor, Einführen des Vektors
in eine kompatible Wirtszelle und Züchten der Wirtszelle unter
Bedingungen, die die Replikation des Konstrukts mit sich bringen,
beschrieben. Das Konstrukt kann aus der Wirtszelle rückgewonnen werden.
Geeignete Wirtszellen umfassen Bakterien-, wie E. coli-, Hefe-,
Säugerzellinien
und andere eukaryotische Zellinien, beispielsweise Insekten-Sf9-Zellen
(Baculovirus).
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(II) Transformationsvektoren
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Die
Konstrukte können
ebenso in einen Vektor eingeführt
werden, der das Konstrukt in ein Empfängergenom einführen kann
und daher eine Transformation erreicht. Zusätzlich zu dem Konstrukt können diese
Transformationsvektoren eine oder mehrere der folgenden Komponenten
umfassen.
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Promotoren
-
Der
Promotor wird typischerweise aus Promotoren ausgewählt, die
in Säugerzellen
funktionell sind, obwohl prokaryotische Promotoren und Promotoren,
die in anderen eukaryotischen Zellen funktionell sind, verwendet
werden können.
Der Promotor wird typischerweise von Promotorsequenzen von viralen
oder eukaryotischen Genen abgeleitet. Beispielsweise kann es ein
Promotor sein, abgeleitet von dem Genom einer Zelle, in der die
Expression stattfinden soll. In bezug auf eukaryotische Promotoren
können
sie Promotoren sein, die in einer ubiquitären Weise (wie Promotoren von
alpha-Actin, beta-Actin, Tubulin) oder alternativ in einer Gewebe-spezifischen
Weise (wie Promotoren von Immunoglobulingenen) fungieren. Sie können ebenso
Promotoren sein, die auf spezifische Reize reagieren, beispielsweise
Promotoren, die Steroidhormonrezeptoren binden. Virale Promotoren
können
ebenso verwendet werden, beispielsweise der Moloney-Mausleukämie-Virus-lange-terminale-Wiederholung-(MMLV LTR-)-Promoter,
der Rous-Sarkom-Virus-(RSV-)-LTR-Promotor oder der humane-Cytomegalovirus-(CMV-)-IE-Promotor.
Es kann für
die Promotoren ebenso vorteilhaft sein, induzierbar zu sein, so
daß die
Expressionsniveaus des heterologen Gens während der Lebenszeit der Zelle
reguliert werden können.
induzierbar bedeutet, daß die
Expressionsniveaus, die unter Verwendung des Promotors erhalten
werden, reguliert werden können.
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Außerdem kann
jeder dieser Promotoren durch die Addition von weiteren Regulationssequenzen,
beispielsweise Enhancersequenzen, modifiziert werden. Gewebespezifische
Enhancer, die die Expression in Antikörper-produzierenden Zellen
regulieren können,
sind bevorzugt. Insbesondere kann der schwere-Kette-Enhancer, der
für die
erfolgreiche Aktivierung des Antikörpergenlokus in vivo erforderlich
ist (Serwe, M., und Sablitzky, F., EMBO J. 12, S. 2321–2321, 1993),
einbezogen werden. Lokuskontrollbereiche (LCRs), speziell das Immunoglobulin LCR,
können
ebenso verwendet werden. Chimäre Promotoren
können
ebenso verwendet werden, umfassend Sequenzelemente aus zwei oder
mehreren unterschiedlichen Promotoren.
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Andere Vektorkomponenten
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Zusätzlich zu
einem Promotor oder dem Konstrukt enthalten die Vektoren der vorliegenden Erfindung
bevorzugt andere Elemente, die für
die optimale Funktion des Vektors in dem Säuger, in den der Vektor eingeführt wird,
nützlich
sind. Diese Elemente sind dem Fachmann allgemein bekannt und werden
beispielsweise in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laborstory
Manual, Cold Spring Harbor Laborstory Press, 1989, beschrieben.
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Konstruktion von Vektoren
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Vektoren,
die zum Transformieren von Säugerembryos
verwendet werden, werden unter Verwendung von Verfahren, die in
der Technik allgemein bekannt sind, konstruiert, einschließlich ohne
Einschränkung
der Standardtechniken Restriktionsendonucleasedigestion, Ligation,
Plasmid- und DNA- und RNA-Reinigung, DNA-Sequenzierung, wie beispielsweise in
Sambrook, Fritsch und Maniatis, Hrsg. Molecular Cloning: A Laborstory
Manual., (Cold Spring Harbor Laborstory Press, Cold Spring Harbor, N.
Y. [1989]) beschrieben. Im allgemeinen wird die Vektorkonstruktion
die folgenden Schritte umfassen:
- a) Der endogene
Mauslokus wird inaktiviert, beispielsweise unter Verwendung eines
der veröffentlichten
Knockout-Verfahren (z. B. Kitamara, D. und Rajewski K., Nature 352,
S. 154–156,
1992).
- b) Der DJ- und IgM-Bereich eines geeigneten schwere-Kette-Bereichs,
wie hierin beschrieben, wird als eine rekombinante DNA aus einer
humanen PAC-, BAC- oder YAC-Bibliothek lokalisiert und als ein Restriktionsenzymfragment
geklont, beispielsweise ein Sal1-Fragment. Dieser Bereich enthält ebenso
den schwere-Kette-Enhancer,
der für
die erfolgreiche Aktivierung des Antikörpergenlokus in vivo erforderlich
ist (siehe Serwe, M., Sablitzky, F., EMBO J. 12, S. 2321–2321, 1993).
- c) Eine Anzahl von VHH- oder ,kamelisierten VH-Exons' wird zunächst als
Cosmide durch die Konstruktion einer geeigneten genomischen DNA-Bibliothek
durch konventionelle Techniken geklont. Da die VHH-Exons unter VH-Exons
lokalisiert sind, wie hierin beschrieben, werden sie anschließend zusammen
mit den VHH-Exons geklont. Daher wird eine Anordnung von VH- und VHH-Exons
hergestellt. Diese Anordnung von Genen kann als ein MluI-Fragment
(oder anderes Restriktionsenzym) isoliert werden.
- d) Der 3'-humane
Immunoglobulin-schwere-Kette-LCR, ein Kontrollbereich, der für die Expression
des Lokus erforderlich ist, wird als ein SceI-Restriktionsfragment
geklont.
- e) Die konstante-Bereich-schwere-Kette-Exons werden als ein
separates Restriktionsfragment geklont. Die CH1-
und/oder CH4-Domänen, kodiert durch ihre jeweiligen
Exons, werden durch homologe Rekombination in Bakterien (Imam et
al., Nucleic Acid Research, 15; E65, 2000) durch Entfernen der Spleißakzeptorsequenzen
des CH1-Exons und/oder CH4-Exons
nicht-funktionell gemacht (Nguyen et al., Mol. Immunol, 36, 514–524, 1999).
-
Die
Schritte b bis e stellen die Stücke
für einen
,VHH-schwere-Kette-Lokus' oder
einen ,kamelisierten VH-schwere-Kette-Lokus' (3) bereit,
der die Funktion des inaktivierten Mauslokus, der unter a) beschrieben
ist, übernehmen
soll. Diese Loki werden durch Klonen von jedem der Fragmente in
der entsprechenden Reihenfolge in einen geeigneten Vektor, beispielsweise
einen BAC-Vektor, enthaltend einen Linkerbereich mit allen Restriktionsstellen,
die oben beschrieben sind, konstruiert (1). Loki,
die gemäß dem Verfahren
erzeugt wurden, weisen im allgemeinen eine Größe in der Größenordnung
von 200 bis 250 kB auf. Sie können
isoliert und aus dem Vektor durch Standardlabortechniken gereinigt
werden, was dem Fachmann bekannt sein wird. Die gereinigte Nukleinsäure, die
den ,VHH-schwere-Kette-Lokus' oder
,einen kamelisierten VH-schwere-Kette-Lokus' (1) kodiert,
kann anschließend
in befruchtete Eier einer Maus aus in a) beschriebenen Knock-out-Mäusen durch
Standardtechniken eingeführt
werden, um transgene Mäuse
zu erhalten, die einen oder mehrere Loki exprimieren.
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Einzel-Kette-Antikörper gemäß der vorliegenden
Erfindung
-
Es
ist selbstverständlich,
daß der
Ausdruck ,Einzel-schwere-Kette-Antikörper' und ,VHH-schwere-Kette-Loki' ebenso homologes
Polypeptid und Nukleinsäuresequenzen
umfaßt,
die aus jeder Quelle stammen, beispielsweise verwandte zelluläre Homologa,
Homologa aus anderen Spezies und Varianten oder Derivate davon.
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Daher
werden ebenso Varianten, Homologa oder Derivate der Einzel-schwere-Kette-Antikörper und
der VHH-schwere-Kette-Loki, wie hierin beschrieben, beschrieben.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung wird eine homologe Sequenz verwendet,
die eine Aminosäuresequenz
umfaßt,
die zumindest zu 80, 85, 90, 95, 96, 97, 98, 99, 99,5, 99,6, 99,7,
99,8, 99,9 % identisch, bevorzugt zumindest zu 98 oder 99 % identisch ist,
auf der Aminosäureebene über mindestens
30, bevorzugt 50, 70, 90 oder 100 Aminosäuren. Obwohl die Homologie
auch als Ähnlichkeit
betrachtet werden kann (d. h. Aminosäurereste mit ähnlichen
chemischen Eigenschaften/Funktionen), ist es im Kontext der vorliegenden
Erfindung bevorzugt, die Homologie als Sequenzidentität auszudrücken.
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Homologievergleiche
können
visuell durchgeführt
werden, oder normalerweise mit Hilfe von ohne weiteres verfügbaren Sequenzvergleichsprogrammen.
Diese kommerziell erhältlichen
Computerprogramme können
die prozentuale Homologie zwischen zwei oder mehreren Sequenzen
berechnen.
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Die
prozentuale Homologie kann über
benachbarte Sequenzen berechnet werden, d. h., eine Sequenz wird
an einer anderen Sequenz angeordnet und jede Aminosäure in einer
Sequenz direkt mit der entsprechenden Aminosäure in der anderen Sequenz
Rest für
Rest verglichen. Dies wird eine „lückenlose" Anordnung genannt. Typischerweise werden
diese lückenlosen
Anordnungen nur über
eine relativ geringe Anzahl an Resten durchgeführt (beispielsweise weniger
als 50 benachbarte Aminosäuren).
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Obwohl
dies ein sehr einfaches und konsistentes Verfahren ist, berücksichtigt
es nicht, daß beispielsweise
in einem ansonsten identischen Paar von Sequenzen eine Einführung oder
Deletion bewirkt, daß die
folgenden Aminosäurereste
aus der Anordnung herausfallen, was möglicherweise zu einer starken
Reduktion der prozentualen Homologie führt, wenn eine globale Anordnung
durchgeführt wird.
Folglich sind die meisten Sequenzvergleichsverfahren so gestaltet,
daß sie
die optimalen Anordnungen erzeugen, die mögliche Einführungen und Deletionen ohne übermäßige Benachteiligung
der gesamten Homologiebewertung berücksichtigen. Dies wird durch
Einführen
von „Lücken" in die Sequenzanordnung
erreicht, um eine Erhöhung
der lokalen Homologie zu versuchen.
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Jedoch
ordnen diese komplexeren Verfahren jeder Lücke „Lückenstrafen" zu, die in der Anordnung auftreten,
so daß für dieselbe
Anzahl an identischen Aminosäuren
eine Sequenzanordnung mit so wenig Lücken wie möglich – was eine höhere Verwandtschaft
zwischen den zwei verglichenen Sequenzen widerspiegelt – eine höhere Bewertung
als eine mit vielen Lücken
erreichen wird. „Kosten
aufgrund affiner Lücken" werden typischerweise
verwendet, die relativ hohe Kosten für die Existenz einer Lücke und eine
kleinere Strafe für
jeden nachfolgenden Rest in der Lücke nach sich ziehen. Dies
ist das am meisten verwendete Lückenbewertungssystem.
Hohe Lückenstrafen
werden natürlich
optimierte Anordnungen mit weniger Lücken erzeugen.
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Die
meisten Anordnungsprogramme erlauben die Modifikation der Lückenstrafen.
Jedoch ist es bevorzugt, die Standardwerte zu verwenden, wenn diese
Software für
die Sequenzvergleiche verwendet wird. Beispielsweise beträgt, wenn
GCG Wisconsin Bestfit package (siehe nachstehend) verwendet wird, die
Standardlückenstrafe
für Aminosäuresequenzen -12
für eine
Lücke und
-4 für
jede Verlängerung.
-
Die
Berechnung der maximalen prozentualen Homologie erfordert daher
zunächst
die Produktion einer optimalen Anordnung unter Berücksichtigung
der Lückenstrafen.
Ein geeignetes Computerprogramm zur Durchführung einer solchen Anordnung
ist GCG Wisconsin Bestfit package (University of Wisconsin, USA.;
Devereux et al., 1984, Nucleic Acids Research 12: 387). Beispiele
für andere
Software, die Sequenzvergleiche durchführen können, umfassen das BLAST package
(siehe Ausubel et al., 1999, ebenda – Kapitel 18), FASIA (Atschul
et al., 1990, J. Mol. Biol., 403–410) und die GENEWORKS-Reihe
von Vergleichstools, sind aber nicht darauf beschränkt. Sowohl
BLAST als auch FASTA sind zur Offline- und Online-Forschung erhältlich (siehe
Ausubel et al., 1999, ebenda, Seiten 7–58 bis 7–60). Jedoch ist es bevorzugt,
das GCG-Bestfit-Programm zu verwenden.
-
Obwohl
die endgültige
prozentuale Homologie als Identität gemessen werden kann, basiert
das Anordnungsverfahren selbst typischerweise nicht auf einem Alles-oder-nichts-Paarvergleich.
Statt dessen wird im allgemeinen eine skalierte Ähnlichkeitsbewertungsmatrix
verwendet, die jedem paarweisen Vergleich Bewertungen zuordnet,
basierend auf chemischer Ähnlichkeit
oder dem Evolutionsabstand. Ein Beispiel einer solchen Matrix, die üblicherweise
verwendet wird, ist die BLOSUM62 Matrix – die Standardmatrix für die BLAST-Reihe
von Programmen. GCG Wisconsin-Programme
nutzen im allgemeinen entweder die öffentlichen Standardwerte oder
eine übliche
Symbolvergleichstabelle, wenn geliefert (siehe Benutzerhandbuch
für weitere
Einzelheiten). Es ist bevorzugt, die öffentlichen Standardwerte für das GCG
package zu verwenden, oder im Fall von anderer Software die Standardmatrix,
wie BLOSUM62.
-
Wenn
die Software eine optimale Anordnung erzeugt hat, ist es möglich, die
prozentuale Homologie, bevorzugt die prozentuale Sequenzidentität, zu berechnen.
Die Software tut dies typischerweise als ein Teil des Sequenzvergleichs
und erzeugt ein numerisches Ergebnis.
-
Verfahren zur Herstellung
von Einzel-Kette-Antikörpern
gemäß der vorliegenden
Erfindung
-
(A) Transgene Tiere
-
Die
Loki und Vektoren der vorliegenden Erfindung können in ein Tier eingeführt werden,
um ein transgenes Tier zu erzeugen.
-
Das
Einführen
der Loki in das Genom eines Empfängertiers
kann unter Verwendung jeder Technik, die dem Fachmann bekannt ist,
beispielsweise Mikroinjektion, erreicht werden. Nach der Einführung von
Nukleinsäure
in ein befruchtetes Ei wird die Reimplantation unter Verwendung
von Standardverfahren erreicht, die dem Fachmann bekannt sind. Normalerweise
wird der Ersatzwirt anästhesiert,
und die Eier werden in den Eileiter eingeführt. Die Anzahl an Eiern, die
in einen speziellen Wirt eingepflanzt werden, wird variieren, wird
aber normalerweise mit der Anzahl an Nachkommen, die die Spezies
normalerweise hervorbringt, vergleichbar sein.
-
Alternativ
kann die DNA in embryonale Stammzellen (ES-Zellen) eingeführt werden,
die in einen Wirtsembryo eingeführt
werden können,
um transgene Mäuse
durch eine Standardtechnik hervorzubringen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
kann die DNA in jede Zelle eingeführt werden. Die Kerne von diesen
Zellen werden verwendet, um den Kern eines befruchteten Eis zu ersetzen,
der von jeder Spezies sein kann, um transgene Tiere hervorzubringen.
Diese Technik der nuklearen Übertragung
ist dem Fachmann bekannt.
-
Transgene
Nachkommen des Ersatzwirts können
hinsichtlich der Gegenwart des Transgens durch jedes geeignete Verfahren
gescreent werden. Das Screening wird oftmals durch Southern- oder Northern-Analyse
unter Verwendung einer Sonde erreicht, die zu mindestens einem Teil
des Transgens komplementär
ist. Western-Blot-Analyse
unter Verwendung eines Liganden, der für den Antikörper spezifisch ist, ko diert
durch das Transgen, kann als ein alternatives oder zusätzliches
Verfahren zum Screenen eingesetzt werden. Typischerweise werden
die Gewebe oder Zellen, von denen angenommen wird, daß sie das
Transgen auf den höchsten
Niveaus exprimieren, getestet, obwohl jegliche Gewebe- oder Zelltypen
für diese
Analyse verwendet werden können.
-
Die
Nachkommenschaft der transgenen Säuger kann durch Paarung des
transgenen Säugers
mit einem geeigneten Partner oder durch In-vitro-Fertilisation von
Eiern und/oder Spermien, die aus dem transgenen Säuger erhalten
werden, erhalten werden. Wo die In-vitro-Fertilisation verwendet
wird, kann der befruchtete Embryo in einen Ersatzwirt eingepflanzt
oder in vitro inkubiert werden, oder beides. Wo die Paarung verwendet
wird, um transgene Nachkommenschaft zu erzeugen, kann der transgene
Säuger
mit einer Elternlinie rückgekreuzt
werden. Unter Verwendung jedes Verfahrens kann die Nachkommenschaft
hinsichtlich der Gegenwart des Transgens unter Verwendung der oben
beschriebenen Verfahren oder anderer geeigneter Verfahren bewertet
werden.
-
Das
Tier kann verändert
werden, vorausgesetzt, es ist ein nicht-menschlicher Säuger, wie
ein Nagetier und bevorzugt eine Ratte oder Maus. In dieser Hinsicht
ist es ebenso bevorzugt, daß das
Empfängertier
keine Antikörper
produzieren kann, die leichte Ketten umfassen, oder zumindest eine
verringerte Fähigkeit
zur Produktion von Antikörpern
aufweisen. Um dieses Ziel zu erreichen, kann das Empfängertier
ein „Knock-out"-Tier sein, das ein
oder mehrere der Gene haben kann, die für die Produktion von Antikörpern mit
ausgeschalteten oder unterdrückten
leichten Ketten erforderlich sind.
-
Unter
Verwendung der Empfängertiere,
die keine Antikörper
produzieren können,
die leichte Ketten umfassen oder zumindest nur eine verringere Fähigkeit,
diese Antikörper
zu produzieren, aufweisen, ermöglicht
das Verfahren der vorliegenden Erfindung die effiziente Produktion
von großen
Mengen an Einzel-Kette-Antikörpern
und Antikörper-produzierenden
Zellen aus einem transgenen Tier bei der Reizung mit einem gegebenen
Antigen.
-
(B) Phagenanzeigetechnik
-
Vektoren
für die
Phagenanzeige fusionieren das kodierte Polypeptid mit z. B. dem
Gen-III-Protein (pIII) oder Gen-VII-Protein (pVIII) zur Anzeige
auf der Oberfläche
von filamentöser
Phage, wie M13. Siehe Barbas et al., Phage Display: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (2001) (ISBN 0-87969-546-3);
Kay et al. (Hrsg.), Phage Display of Peptides and Proteins: A Laboratory
Manual, San Diego: Academic Press, Inc., 1996; Abelson et al. (Hrsg.),
Combinatorial Chemistry, Methods in Enzymology Bd. 267, Academic
Press (Mai 1996).
-
Prokaryotische
Wirte sind zur Herstellung von durch Phagen angezeigten Antikörpern besonders
nützlich.
Die Technik von durch Phagen angezeigten Antikörpern, in denen Antikörper-variable-Bereich-Fragmente
fusioniert werden, beispielsweise an das Gen-III-Protein (pIII)
oder Gen-VIII-Protein (pVIII) zur Anzeige auf der Oberfläche filamentöser Phage,
wie M13, ist mittlerweile gut etabliert, Sidhu, Curr. Opin. Biotechnol.
11 (6): 610–6
(2000); Griffiths et al., Curr. Opin. Biotechnol. 9(1): 102–8 (1998); Hoogenboom
et al., Immunotechnology, 4(1): 1–20 (1998); Rader et al., Current
Opinion in Biotechnology 8: 503–508
(1997); Aujame et al., Human Antibodies 8: 155–168 (1997); Hoogenboom, Trends
in Biotechnol. 15: 62-70 (1997); de Kruif et al., 17: 453–455 (1996);
Barbas et al., Trends in Biotechnol. 14: 230–234 (1996); Winter et al.,
Ann. Rev. Immunol. 433–455
(1994), und Techniken und Protokolle, die erforderlich sind, um
Antikörperfragmente
aus diesen Bibliotheken zu erzeugen, zu vermehren, zu screenen (pan)
und zu verwenden, sind kürzlich
zusammengestellt worden, Barbas et al., Phage Display: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (2001) (ISBN 0-87969-546-3);
Kay et al. (Hrsg.), Phage Display of Peptides and Proteins: A Laboratory
Manual, Academic Press, Inc. (1996); Abelson et al. (Hrsg.), Combinatorial
Chemistry, Methods in Enzymology, Bd. 267, Academic Press (Mai 1996).
Für die
Phagenanzeige von Antikörpern,
wie hierin beschrieben, einschließlich Fragmenten davon, werden
sie vorteilhafterweise mit dem Phage-g3p-Protein fusioniert.
-
(C) Hybridome
-
Die
rekombinante DNA-Technik kann verwendet werden, um Einzel-Kette-Antikörper unter Verwendung
einer etablierten Verfahrensweise in Bakterien- oder bevorzugt in Säugerzellkultur
zu produzieren. Das selektierte Zellkultursystem sekretiert bevorzugt
das Einzel-Kette-Antikörperprodukt.
-
Die
Multiplikation von Hybridomzellen oder Säugerwirtszellen in vitro wird
in geeigneten Kulturmedien durchgeführt, die die üblichen
Standardkulturmedien sind, beispielsweise Dulbecco's Modified Eagle
Medium (DMEM) oder RPMI-1640-Medium, gegebenenfalls aufgefüllt durch
ein Säugerserum,
z. B. ein fetales Kälberserum,
oder Spurenelemente und wachstumsfördernden Ergänzungsmitteln,
z. B. Feeder-Zellen,
wie normale Mausperitonealexsudatzellen, Milzzellen, Knochenmarksmakrophagen, 2-Aminoethanol,
Insulin, Transferrin, Lipoprotein niedriger Dichte, Ölsäure oder
dergleichen. Die Multiplikation von Wirtszellen, die Bakterienzellen
oder Hefezellen sind, wird wahrscheinlich in geeigneten Kulturmedien
durchgeführt,
die in der Technik bekannt sind, beispielsweise für Bakterien
in Medium LB, NZCYM, NZYM, NZM, Terrific Broth, SOB, SOC, 2 × YT oder
M9 Minimal Medium und für
Hefe in Medium YPD, YEPD, Minimal Medium oder Complete Minimal Dropout
Medium.
-
Die
In-vitro-Produktion stellt relativ reine Immunoglobulinpräparate bereit
und erlaubt eine maßstäbliche Vergrößerung,
um große
Mengen der gewünschten
Immunoglobuline zu erhalten. Techniken für Bakterienzell-, Hefe- oder
Säugerzellkultivierung sind
im Stand der Technik bekannt und umfassen homogene Suspensionskultur,
z. B. in einem Airliftreaktor oder in einem kontinuierlichen Rührreaktor,
oder immobilisierte oder eingeschlossene Zellkultur, z. B. in Hohlfasern,
Mikrokapseln, auf Agarosemikrokügelchen
oder Keramikpatronen.
-
Große Mengen
der gewünschten
Immunoglobuline können
ebenso durch Multiplizieren der Säugerzellen in vivo erhalten
werden. Für
diesen Zweck werden Hybridomzellen, die die gewünschten Immunoglobuline produzieren,
in histokompatible Säuger
injiziert, um das Wachstum von Antikörper-produzierenden Tumoren
hervorzurufen. Gegebenenfalls werden die Tiere mit einem Kohlenwasserstoff
vorbereitet, insbesondere Mineralölen, wie Pristan (Tetramethyl-pentadecan),
vor der Injektion. Nach ein bis drei Wochen werden die Immunoglobuline
aus den Körperflüssigkeiten
von diesen Säugern isoliert.
Beispielsweise werden Hybridomzellen, erhalten durch Fusion von
geeigneten Myelomzellen mit Antikörper-produzierenden Milzzellen
aus Balb/c-Mäusen,
oder transfektierten Zellen, abgeleitet von der Hybridomzellinie
Sp2/0, die die gewünschten
Antikörper
produziert, intraperitoneal in Balb/c-Mäuse, gegebenenfalls vorbehandelt
mit Pristan, injiziert, und nach ein bis zwei Wochen wird die Aszitesflüssigkeit
aus den Tieren entnommen.
-
Die
vorstehenden und andere Techniken werden beispielsweise in Kohler
und Milstein, (1975) Nature 256: 495–497;
US 4,376,110 ; Harlow and Lane, Antibodies:
a Laboratory Manual, (1988) Cold Spring Harbor, erläutert. Techniken
zur Herstellung von rekombinanten Antikörpermolekülen werden in den obigen Referenzen
und ebenso beispielsweise in
EP
0623679 ;
EP 0368684 und
EP 0436597 beschrieben.
-
Die
Zellkulturüberstände werden
hinsichtlich der gewünschten
Antikörper
gescreent, bevorzugt durch Immunofluoreszenzfärbung von Zellen, die das gewünschte Target
exprimieren durch Immunoblotting, durch einen Enzymimmunoassay,
z. B. einen Sandwich-Assay oder einen dot-Assay, oder einen Radioimmunoassay.
-
Zur
Isolation der Antikörper
können
die in den Kulturüberständen oder
in der Aszitesflüssigkeit konzentriert
werden, z. B. durch Ausfällung
mit Ammoniumsulfat, Dialyse gegen hygroskopisches Material, wie
Polyethylenglycol oder Filtration durch selektive Membranen. Wenn
notwendig und/oder gewünscht,
werden die Antikörper
durch die üblichen Chromatographieverfahren,
beispielsweise Gelfiltration, Ionenaustauschchromatographie, Chromatographie über DEAE-Cellulose
und/oder (Immuno-)affinitätschromatographie,
z. B. Affinitätschromatographie
mit dem Targetmolekül
oder mit Protein-A gereinigt.
-
(3) Immunisierung eines transgenen Tieres
-
Die
vorliegende Beschreibung beschreibt ebenso ein Verfahren zur Herstellung
von Einzel-Kette-Antikörpern,
umfassend das Verabreichen eines Antigens an ein transgenes Tier.
-
Die
produzierten Einzel-Kette-Antikörper
aus transgenen Tieren umfassen polyklonale und monoklonale Einzel-Kette-Antikörper und
Fragmente davon. Wenn polyklona le Antikörper gewünscht sind, kann das transgene
Tier (z. B. Maus, Kaninchen, Ziege, Pferd usw.) mit einem Antigen
immunisiert werden und Serum aus dem immunisierten Tier gemäß bekannter
Verfahrensweisen gesammelt und behandelt werden. Wenn Serum, enthaltend
polyklonale Antikörper,
Antikörper
für andere
Antigene enthält, können die
polyklonalen Antikörper
von Interesse durch Immunoaffinitätschromatographie und ähnlichen
Techniken gereinigt werden, die dem Fachmann bekannt sind. Techniken
zum Herstellen und Verarbeiten polyklonaler Antiseren sind im Stand
der Technik ebenso bekannt.
-
Verwendung von Einzel-Kette-Antikörpern gemäß der vorliegenden
Erfindung
-
Einzel-Kette-Antikörper, einschließlich Fragmenten
davon, können
bei therapeutischen und bei prophylaktischen In-vivo-Anwendungen,
diagnostischen In-vitro- und In-vivo-Anwendungen und In-vitro-Assays
und Reagenzienanwendungen eingesetzt werden.
-
Therapeutische
und prophylaktische Verwendungen von Einzel-Kette-Antikörpern umfassen die
Verabreichung des obigen an einen Empfängersäuger, wie einen Menschen.
-
,Kamelisierte
VH-Einzel-Kette-schwere-Kette-Antikörper" besitzen mehrere Vorteile gegenüber cameliden
VHH-Einzel-Kette-Antikörpermolekülen bei
der Behandlung von Menschen. Beispielsweise besitzen kamelisierte
VH-Einzel-Kette-Antikörper eine
Protein-A-Bindungsstelle im Fall von Antikörpern, die auf der VH3-Genfamilie
basieren. Außerdem
zeigen kamelisierte VH-Einzel-Kette-Antikörper erwartungsgemäß niedrigere
Immunogenität
als camelide VHH-Einzel-Kette-Antikörper, wenn sie an Menschen
verabreicht werden.
-
Es
wird ebenso erkannt, daß ,kamelisierte VH-Einzel-schwere-Kette-Antikörper' und ,camelide VHH-Einzel-schwere-Kette-Antikörper' einige andere physikalische
Eigenschaften aufweisen als konventionelle Doppelkette-Antikörper. Beispielsweise
binden aufgrund des Mangels an einer funktionellen CH1-schweren-Domäne die Antikörper der
vorliegenden Erfindung kein komplementäres Molekül C1q, das bei der Komplementaktivierung
auf dem klassischen Weg involviert ist.
-
Im
wesentlichen sind reine Einzel-Kette-Antikörper, einschließlich Fragmenten
davon, mit einer Homogenität
von mindestens 90 bis 95 % zur Verabreichung an einen Säuger bevorzugt,
und solche mit einer Homogenität
von 98 bis 99 % oder mehr sind für
pharmazeutische Verwendungen am stärksten bevorzugt, insbesondere
wenn der Säuger
ein Mensch ist. Sobald gereinigt, teilweise oder zur Homogenität, wenn
gewünscht,
können
die Einzel-Kette-Antikörper,
wie hierin beschrieben, diagnostisch oder therapeutisch (einschließlich extrakorporal) oder
beim Entwickeln und Durchführen
von Assayverfahren unter Verwendung von Verfahren, die dem Fachmann
bekannt sind, verwendet werden.
-
Die
ausgewählten
Einzel-Kette-Antikörper werden
typischerweise beim Vorbeugen, Unterdrücken oder Behandeln von Entzündungszuständen, allergischer Überempfindlichkeit,
Krebs, bakterieller oder viraler Infektion und Autoimmunstörungen (die Diabetes
Typ I, Multiple Sklerose, Rheumatoidarthritis, systemischer Lupus
erythematodes, Crohn-Krankheit und Myasthenia gravis umfassen, aber
nicht darauf beschränkt
sind), und bei der Verhinderung einer Transplantatabstoßung Verwendung finden.
Beispielsweise können
die Verarmung an regulatorischen T-Zellen oder Interferenz mit ihrer
Rekrutierung zu einer verbesserten Immunantwort führen, die
bei der Behandlung von Infektionen, die andernfalls einer normalen
Immunantwort entgehen, von besonderer Verwendung ist.
-
Außerdem können die
ausgewählten
Einzel-Kette-Antikörper,
einschließlich
Fragmenten davon, zum Modulieren einer Immunantwort in Bereichen
eines Wirbeltieres nützlich
sein, wo sie normalerweise nicht lokalisiert sind. Beispielsweise
können ein
oder mehrere Antikörper,
die, wie hierin beschrieben, verwendet werden, unter Verwendung
von Techniken, die dem Fachmann bekannt sind, in ein Gewebe eines
Wirbeltiers perfundiert, injiziert werden. Die Gegenwart eines Antikörpers, wie
hierin beschrieben, in einer solchen ektopischen Umgebung kann bei
der Modulation einer Immunantwort während beispielsweise der Transplantatabstoßung und dergleichen
nützlich
sein.
-
In
der vorliegenden Anmeldung umfaßt
der Ausdruck „Vorbeugung" die Verabreichung
der Schutzzusammensetzung vor der Induktion der Krankheit. „Unterdrückung" bezieht sich auf
die Verabreichung der Zusammensetzung nach einem induktiven Vorgang,
aber vor dem klinischen Auftreten der Krankheit. „Behandlung" umfaßt die Verabreichung
der Schutzzusammensetzung, nachdem sich die Krankheitssymptome manifestiert
haben.
-
Tiermodellsysteme,
die verwendet werden können,
um die Wirksamkeit der selektierten Antikörper beim Schützen vor
oder Behandeln der Krankheit zu screenen, sind verfügbar. Verfahren
zum Testen von systemischen Lupus erythematodes (SLE) in anfälligen Mäusen sind
in der Technik bekannt (Knight et al. (1978) J. Exp. Med., 147:
1653; Reinersten et al. (1978) New Eng. J. Med., 299: 515). Myasthenia Gravis
(MG) wird in weiblichen SJL/J-Mäusen
durch Induzieren der Krankheit mit einem löslichen AchR-Protein aus einer
anderen Spezies getestet (Lindstrom et al. (1988) Adv. Immunol.,
42: 233). Arthritis wird bei einem anfälligen Stamm von Mäusen durch
Injektion von Kollagen vom Typ II induziert (Stuart et al. (1984)
Ann. Rev. Immunol., 42: 233). Ein Modell, durch das adjuvante Arthritis
bei anfälligen Ratten
durch Injektion von mykobakteriellen Hitzeschockprotein induziert
wird, ist beschrieben worden (Van Eden et al. (1988) Nature, 331:
171). Thyreoiditis wird bei Mäusen
durch Verabreichung von Thyroglobulin, wie beschrieben, induziert
(Maron et al. (1980) J. Exp. Med., 152: 1115). Insulinpflichtiger
Diabetes Mellitus (IDDM) tritt natürlich auf oder kann in bestimmten
Stämmen
von Mäusen
induziert werden, wie denen, die von Kanasawa et al. (1984) Diabetologia,
27: 113, beschrieben sind. EAE bei der Maus und Ratte dient als
ein Model für
MS bei Menschen. In diesem Model wird die Demyelinationskrankheit durch
Verabreichung von basischem Myelinprotein induziert (siehe Paterson
(1986) Textbook of Immunopathology, Mischer et al., Hrsg., Grune
and Stratton, New York, S. 179–213;
McFarlin et al. (1973) Science, 179: 478; und Satoh et al. (1987)
J. Immunol., 138: 179).
-
Im
allgemeinen werden die selektierten Einzel-Kette-Antikörper in
gereinigter Form zusammen mit pharmakologisch geeigneten Trägern verwendet. Typischerweise
umfassen diese Träger
wässerige oder
alkoholische/wässerige
Lösungen,
Emulsionen oder Suspensionen, einschließlich jeweils Kochsalzlösung und/oder
gepufferter Medien. Parenterale Vehikel umfassen Natriumchloridlösung, Ringer-Dextrose,
Dextrose und Natriumchlorid und Ringer-Lactatlösung. Geeignete physiologisch
akzeptable Hilfsmittel, wenn notwendig, um einen Polypeptidkomplex
in Suspension zu halten, können
aus Verdickungsmitteln, wie Carboxymethylcellulose, Polyvinylpyrrolidon,
Gelatine und Alginaten, ausgewählt
werden.
-
Intravenöse Vehikel
umfassen flüssige
und nährstoffreiche
Ergänzungsstoffe
und Elektrolytergänzungsstoffe,
wie die, basierend auf Ringer-Dextrose. Konservierungsmittel und
andere Additive, wie antimikrobielle Mittel, Antioxidationsmittel,
Chelatbildner und Inertgase, können
ebenso vorliegen (Mack (1982) Remington's Pharmaceutical Sciences, 16. Auflage).
-
Die
selektierten Einzel-Kette-Antikörper,
einschließlich
Fragmenten davon, können
als separat verabreichte Zusammensetzungen oder zusammen mit anderen
Mitteln verwendet werden. Diese können verschiedene Immunotherapeutika,
wie Cyclosporin, Methotrexat, Adriamycin oder Cisplatinum und Immunotoxine,
umfassen. Pharmazeutische Zusammensetzungen können „Cocktails" von verschiedenen zytotoxischen und
anderen Mitteln zusammen mit den selektierten Antikörpern oder
T-Zellen oder sogar Kombinationen der selektierten Antikörper umfassen.
-
Der
Verabreichungsweg von pharmazeutischen Zusammensetzungen kann jeder
von denen sein, die dem Fachmann bekannt sind. Für die Therapie, einschließlich und
ohne Einschränkung
für die Immunotherapie,
können
die selektierten Antikörper, Rezeptoren
oder Bindungsproteine davon an jeden Patienten gemäß den Standardtechniken
verabreicht werden. Die Verabreichung kann auf jede geeignete Weise
erfolgen, einschließlich
parenteral, intravenös, intramuskulär, intraperitoneal,
transdermal, über
den pulmonalen Weg, oder ebenso geeignet durch direkte Infusion
mit einem Katheter. Die Dosierung und Häufigkeit der Verabreichung
wird von dem Alter, dem Geschlecht und dem Zustand des Patienten,
der begleitenden Verabreichung von anderen Arzneimitteln, der Gegenindikationen
und von anderen Parametern, die durch den Arzt berücksichtigt
werden, abhängen.
-
Die
ausgewählten
Antikörper
können
für die Lagerung
lyophilsiert und in einem geeigneten Träger vor der Verwendung in Wasser
aufgelöst
werden. Bekannte Lyophilisierungs- und Rekonstitutionstechniken
können
eingesetzt werden. Es wird für
den Fachmann selbstverständlich
sein, daß die
Lyophilisierung und Rekonstitution zu verändernden Graden an funktionellem
Aktivitätsverlust
führen
kann, und daß höhere Verwendungsgehalte
eingestellt werden müssen,
um diesen zu kompensieren.
-
Außerdem können die
Antikörper
für diagnostische
Zwecke verwendet werden. Beispielsweise können Antikörper, wie hierin beschrieben,
gegen Antigene, die speziell während
des Krankheitszustandes exprimiert werden oder deren Gehalte sich während eines
gegebenen Krankheitszustandes verändern, erzeugt oder vermehrt
werden.
-
Für bestimmte
Zwecke, wie diagnostische Zwecke oder zur Nachverfolgung, können Markierungen
hinzugefügt
werden. Geeignete Markierungen umfassen die folgenden, sind aber
nicht darauf beschränkt:
radioaktive Markierungen, NMR-Spinmarker und fluoreszierende Markierungen.
Mittel für
die Detektion von Markierungen sind dem Fachmann bekannt.
-
Beispiele
für geeignete
radioaktive Markierungen umfassen Technetium 99m (99mTc)
oder Iod-123 (123I). Markierungen, wie Iod-123,
Iod-313, Indium-111, Fluor-19, Kohlenstoff-13, Stickstoff-15, Sauerstoff-17,
Gadolinium, Mangan oder Eisen, erlauben die Detektion der Markierung
unter Verwendung von NMR. Markierungen, wie 11C Methionin und FDG,
sind zur Verwendung in der Technik der Positron-Emissionstomographie
geeignet. Beschreibungen der Verfahrensweisen und Protokolle zur Verwendung
von PET sind dem Fachmann bekannt.
-
Ein
geeignetes Fluorophor ist GFP oder ein Mutant davon. GFP und seine
Mutanten können
zusammen mit den Antikörpern
oder dem Targetmolekül
durch Expression damit als ein Fusionspolypeptid gemäß den in
der Technik allgemein bekannten Verfahren synthetisiert werden.
Beispielsweise kann eine Transkriptionseinheit als eine In-frame-Fusion des
gewünschten
GFP und des Immunoglobulins oder Targets kon struiert und in einen
Vektor, wie oben beschrieben, unter Verwendung konventioneller PCR-Klonierungs-
und -Ligationstechniken eingeführt
werden.
-
Antikörper, wie
hierin beschrieben, können mit
jedem Mittel, das ein Signal erzeugen kann, markiert werden. Das
Signal kann jedes detektierbares Signal sein, wie die Induktion
der Expression eines detektierbaren Genproduktes. Beispiele für detektierbare
Genprodukte umfassen biolumineszierende Polypeptide, wie Luziferase
und GFP, Polypeptide, detektierbar durch spezifische Assays, wie
beta-Galactosidase und CAT, und Polypeptide, die die Wachstumsmerkmale
der Wirtszelle modulieren, wie Enzyme, die für den Stoffwechsel erforderlich
sind, wie HIS3 oder Antibiotika-Resistenzgene,
wie G418.
-
Die
Zusammensetzungen, enthaltend die selektierten Antikörper oder
einen Cocktail davon, können
für prophylaktische
und/oder therapeutische Behandlungen verabreicht werden. Bei bestimmten
therapeutischen Anwendungen wird eine angemessene Menge, um zumindest
teilweise Inhibierung, Unterdrückung,
Modulation, Tötung
oder einige andere meßbare
Parameter einer Population von selektierten Zellen zu erreichen,
als eine „therapeutisch
wirksame Dosis" definiert.
Mengen, die benötigt
werden, um diese Dosierung zu erreichen, werden von der Schwere
der Krankheit und dem allgemeinen Zustand des Immunsystems des Patienten
abhängen, liegen
aber im allgemeinen in dem Bereich von 0,00005 bis 5,0 mg an selektiertem
Einzel-Kette-Antikörper pro
Kilogramm Körpergewicht,
wobei Dosen von 0,0005 bis 2,0 mg/kg/Dosis üblicherweise verwendet werden.
Für prophylaktische
Anwendungen können
Zusammensetzung, enthaltend die vorliegenden selektierten Polypeptide
oder Cocktails davon, ebenso in ähnlichen
oder leicht geringeren Dosen verabreicht werden.
-
Eine
Zusammensetzung, enthaltend ein oder mehrere selektierte Antikörper, kann
in prophylaktischen und therapeutischen Einstellungen verwendet werden,
um die Alteration, Inaktivierung, Tötung oder Entfernung einer
selektierten Zielzellpopulation in einem Säuger zu unterstützen. Außerdem können die selektierten
Repertoires von hierin beschriebenen Polypeptiden extrakorporal
oder in vitro selektiv verwendet werden, um eine Zielzellpopulation
aus einer heterogenen Sammlung von Zellen zu töten, löschen oder anderweitig effektiv
zu entfernen. Blut aus einem Säuger
kann extrakorporal mit den selektierten Antikörpern, Zelloberflächenrezeptoren
oder Bindungsproteinen davon kombiniert werden, wodurch die unerwünschten
Zellen getötet
oder anderweitig aus dem Blut zur Rückführung in den Säuger gemäß Standardtechniken
entfernt werden.
-
Antikörper, wie
hierin beschrieben, können
in jedem Zelltyp exprimiert werden und können an jede intrazelluläre Komponente
binden und deren Funktion beeinflussen. Intrazelluläre Komponenten
können beispielsweise
Komponenten des Zytoskeletts, Moleküle, die bei der Genexpression
und/oder der Regulierung der Expression involviert sind, Enzyme
oder Moleküle,
die bei der Regulierung der Funktion von zellulären Komponenten involviert
sind, sein. Ein Fachmann wird erkennen, daß die Aufzählung nicht ausschließlich sein
soll. Wenn beispielsweise die Komponente ein Enzyminhibitor ist,
kann ein Antikörper
der vorliegenden Erfindung die Aktivität des Enzyms erhöhen oder
verringern. Die aktive Stelle von Enzymen ist oftmals in dem größten Hohlraum
auf der Proteinoberfläche
lokalisiert. Diese Stellen sind normalerweise nicht immunogen für konventionelle Antikörper (Novotny
et al., (1986) Proc. Nat. Acad USA, 83, 226). Die lange H3-Schleife
von Einzel-Kette-Antikörpern
dringt tief in die aktive Stelle von Enzymen ein, wodurch sie als
effiziente Enzyminhibitoren fungieren können.
-
Insbesondere
können
die Einzel-Kette-Antikörper
und/oder Fragmente und/oder Zusammensetzungen davon von besonderem
Nutzen als Virostatika und/oder antibakterielle Mittel in externen
Anwendungen, beispielsweise in Form von Cremes für die Haut, vaginale Anwendung
und so weiter sein. Außerdem
können
die Antikörper,
Fragmente und Zusammensetzungen Verwendung in der Behandlungsvorrichtung
finden, wie an Stellen, wo opportunistische Infektionen vorherrschend
sind. Beispielsweise können
Antikörper,
Fragmente davon und Zusammensetzungen in Krankenhausumgebungen und
insbesondre auf Intensivstation von besonderem Nutzen sein. Außerdem können die
Antikörper,
Fragmente davon und Zusammensetzungen bei der Behandlung von Transplantationsmaterial,
entweder künstliches
oder natürliches
Gewebe, Verwendung finden; beispielsweise Stents oder Knochenmark,
infiziert mit CMV, oder andere Viren.
-
Außerdem können andere
Funktionen zu Antikörpern,
wie hierin beschrieben, hinzukommen, wie Transportpeptide und/oder
funktionelle Komponenten, die eine enzymatische Aktivität bereitstellen, beispielsweise
Kinasen, Proteasen, Phosphatasen, De-acetylasen, Acetylasen, Ubiquitinylierungsenzyme,
Sumolationsenzyme, Methylasen usw. Außerdem können andere Antikörper an
die Einzel-Kette-Antikörper
oder Fragmente davon gebunden werden. Der Fachmann wird erkennen,
daß diese
Aufzählung
nicht ausschließlich
sein soll.