-
Technisches Gebiet
-
Das
Gebiet dieser Erfindung ist die Herstellung von xenogenen spezifischen
Bindungsproteinen in einem lebensfähigen nicht menschlichen säugerstämmigen Wirtsorganismus.
-
Hintergrund
-
Die
Fähigkeit,
transgene Tiere herzustellen, ist mit dem Beginn der Fähigkeit,
murine embryonale Stammzellen zu produzieren und genetische Modifikationen
zur anschließenden Übertragung
in die Keimbahn der Maus in diese Zellen einzufügen, revolutioniert worden.
Auf diese Weise hat man die Möglichkeit,
endogene Gene zu modifizieren, um Tierstämme zu erzeugen, die in der
Lage sind, neue Produkte herzustellen, indem fremde Gene in den
Wirtsorganismus, besonders menschliche Gene, zur Herstellung von
xenogenen Bindungsproteinen eingeführt werden. Die Expression
solcher Gene in vivo in einem Tiermodell kann zur Erforschung der
Funktion des Gens, der Regulierung von Genexpression, seiner Prozessierung,
der Reaktion auf verschiedene Agenzien und dergleichen beitragen.
Zusätzlich
können
Tiere mit neuen Phänotypen,
einschließlich
solcher, die eine Reihe von Krankheiten nachahmen, erzeugt werden.
Zum Beispiel besteht Interesse an der Einführung einer dominanten Mutation
oder an der Komplementierung einer rezessiven Mutation. In Abhängigkeit
von einem bestimmten Gen wird die Schwierigkeit, die gewünschte Mutation
zu erreichen, stark variieren. Während
einige Genziele sich als relativ zugänglich gegenüber einer
Modifikation erwiesen haben, zeigten sich andere Ziele als extrem
resistent gegenüber
einer Modifikation.
-
Auf
Grund der Möglichkeit
zur Erzeugung von transgenen Tieren besteht ein wesentliches Interesse an
der Erstellung neuer Verfahren, die den Erfolg für die Erzeugung transgener
Tiere erhöhen.
Besonders dort, wo der Wunsch besteht, große DNA-Fragmente einzufügen, die
Hunderte von Kilobasen umfassen, besteht ein wesentliches Interesse
an der Fähigkeit,
große
Fragmente in intakter Form in Säugerzellen
einzuführen, der
Wirksamkeit der Integration, der funktionalen Fähigkeit der Gene (des Gens),
die in dem Fragment vorliegen, und der Übertragung auf die Nachkommenschaft über die
Keimbahn. Zusätzlich
tragen solche Verfahren zur Einführung
großer
DNA-Fragmente zur Bestimmung der Funktion großer DNA-Fragmente bei, die in dem zur Zeit laufenden
menschlichen Genomprojekt identifiziert worden sind.
-
Besonderes
Interesse besteht an der Produktion von xenogenen spezifischen Bindungsproteinen, zum
Beispiel menschlichen monoclonalen Antikörpern, in kleinen Labortieren
wie etwa Mäusen.
Monoclonale Antikörper
finden sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie Anwendung.
Auf Grund ihrer Fähigkeit
an ein spezifisches Epitop zu binden, können nur sie zur Identifizierung
von Molekülen
verwendet werden, die jenes Epitop tragen, oder sie können durch
sich selbst oder in Verbindung mit einer anderen Einheit für Diagnose oder
Therapie an eine spezifische Stelle gelenkt werden.
-
Monoclonale
Antikörper
umfassen schwere und leichte Ketten, die sich miteinander verbinden,
um eine Bindungsregion für
das Epitop zu definieren. Jede dieser Ketten ist aus einer variablen
Region und einer konstanten Region zusammengesetzt. Die Aminosäuresequenz
der konstanten Region ist sowohl für einen bestimmten Isotyp des
Antikörpers
als auch für
den Wirtsorganismus, der den Antikörper produziert, spezifisch.
-
Auf
Grund der Beziehung zwischen der Sequenz der konstanten Region und
der Tierart, von der der Antikörper
produziert wird, kann das Einführen
eines xenogenen Antikörpers
in das Vaskularsystem des Wirtsorganismus eine Immunantwort hervorrufen.
Wenn der xenogene Antikörper
im Fall einer chronischen Krankheit wiederholt eingeführt wird,
wird es undurchführbar,
den Antikörper
zu verabreichen, da er sofort zerstört wird und eine unerwünschte Wirkung
haben kann. Es hat daher viele Ansätze gegeben, eine Quelle für syngene
oder allogene Antikörper
bereitzustellen. Bei einem Verfahren ist die Verwendung von rekombinanter DNA-Technik
eingeschlossen, bei der die Gene für die schweren und die leichten
Ketten eines Wirtsorganismus identifiziert und die Regionen, die
die konstante Region codieren, isoliert worden sind. Diese Regionen sind
dann mit der variablen Region verbunden worden, die einen Abschnitt
von anderen Immunoglobulin-Genen einer anderen Tierart, die auf
ein spezifisches Epitop gerichtet waren, codierte.
-
Obwohl
der entstandene chimäre,
zum Teil xenogene Antikörper
wesentlich nützlicher
ist als die Verwendung eines vollständig xenogenen Antikörpers, besitzt
er immer noch eine Reihe von Nachteilen. Die Identifizierung, Isolierung
und Verbindung der variablen und konstanten Regionen erfordert sehr
viel Arbeit. Zusätzlich
kann das Verbinden einer konstanten Region einer Tierart mit der
variablen Region einer anderen Tierart die Spezifität und Affinität der variablen
Regionen verändern,
so dass die gewünschten
Eigenschaften der variablen Region verloren gehen. Es gibt in der
variablen Region auch Rahmen- und hypervariable Sequenzen, die für einen
Tierart spezifisch sind. Diese Rahmen- und hypervariablen Sequenzen
können
zu unerwünschten antigenen
Antworten führen.
-
Es
wäre daher
wünschenswerter,
allogene Antikörper
zur Verabreichung an einen Wirtsorganismus zu produzieren, indem
der Wirtsorganismus mit einem interessierenden Immunogen immunisiert
wird. Für
Primaten, besonders für
Menschen, ist dieser Ansatz nicht durchführbar. Die menschlichen Antikörper, die
produziert worden sind, beruhten auf der zufälligen Anwesenheit einer verfügbaren Milz
eines Wirtsorganismus, der zuvor gegen das interessierende Epitop
immunisiert worden ist. Während
Lymphocyten aus dem peripheren Blut des Menschen für die Produktion
von monoclonalen Antikörpern
verwendet werden können,
sind diese bei Fusionen nicht besonders erfolgreich gewesen und
haben gewöhnlich
nur zu IgM geführt.
Darüber
hinaus ist es besonders schwierig, eine menschliche Antikörperantwort
gegen ein menschliches Protein, ein gewünschtes Ziel in vielen therapeutischen
und diagnostischen Anwendungen, zu erzeugen. Es besteht daher ein
wesentliches Interesse am Finden von alternativen Wegen für die Produktion
von allogenen Antikörpern
für den
Menschen.
-
Relevante Literatur
-
Thomas
und Capecchi (1987), Cell, 51: 503–512 und Koller und Smithies
(1989), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 86: 8932–8935 beschreiben die Inaktivierung
des β2-Mikroglobulin-Lokus
durch homologe Rekombination in embryonalen Stammzellen. Berman
et al. (1988), EMBO J. 7: 727–738
beschreiben den menschlichen Ig-VH-Lokus. Burke et al. (1987), Science,
236: 806–812
beschreiben Vektoren für
künstliche
Chromosomen von Hefe. Vgl. auch Garza et al. (1989), Science, 246:
641–646
und Brownstein et al. (1989), Science, 244: 1348–1351. Sakano et al., beschreiben
in Sakano et al. (1981), Nature. 290: 562–565, ein Diversitätssegment der
Gene für
die schwere Kette des Immunoglobulins. Tucker et al. (1981), Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 78: 7684–7688
beschreiben die Gensequenz der schweren Kette des IgA der Maus.
Blankenstein und Kruwinkel (1987), Eur. J. Immunol., 17: 1351–1357, beschreiben
die variable Region der schweren Kette der Maus. Vgl. auch Joyner
et al. (1989), Nature, 338: 153–155,
Trauer et al. (1989) Proc. Nat. Acad. Sci. USA 86: 5898–5902, Pachnis
et al. (1990), Proc. Nat. Acad. Sci, USA, 87: 5109–5113 und
PCT-Patentanmeldung PCT/US91/00245. Bruggemann et al., Proc. Nat.
Acad. Sci. USA; 86: 6709–6713
(1989); Behring Inst. Mitt. 87: 21–24 (1990); Eur. J. Immunol.
21: 1323–1326
(1991) beschreiben monoclonale Antikörper mit schweren Ketten vom
Menschen. Albertsen et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA 87: 4256–4260 (1990)
beschreiben die Konstruktion einer Bibliothek für künstliche Chromosomen der Hefe,
die DNA-Fragmente des Menschen enthalten. Vektoren für künstliche Chromosomen
der Hefe werden von Burke et al., Science 236: 806–812 (1987)
beschrieben. Pavan et al., Mol. and Cell. Biol. 10(8): 4163–4169 (1990),
beschreiben die Einführung
einer Kassette für
Neomycin-Resistenz in die vom Menschen stammende Insertion eines
künstlichen
Chromosoms der Hefe unter Verwendung von homologer Rekombination
und Übertragung
in eine embryonale Karzinom-Zellline
unter Verwendung von durch Polyethylenglycol vermittelte Sphäroplasten-Fusion. Pachnis et
al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA 87: 5109–5113 (1990), und Gnirke et
al., EMBO Journal 10(7): 1629–1634
(1991), beschreiben die Übertragung eines
künstlichen
Chromosoms der Hefe, welches menschliche DNA trägt, in Säugerzellen. Eliceiri et al.,
Proc. Nat. Acad. USA 88: 2179–2183
(1991), beschreiben die Expression von künstlichen Chromosomen der Hefe, die
menschliche Gene enthielten, in Mauszellen. Huxley et al., Genomics
9: 742–750
(1991), beschreiben die Expression von künstlichen Chromosomen der Hefe,
die das menschliche HPRT-Gen
enthalten, in Mauszellen. Mortensen et al., Mol. and Cell. Biol.
12(5): 2391–2395
(1992), beschreiben die Verwendung von hohen Konzentrationen an
G418, um heterozygote embryonale Stammzellen zur Selektion von homozygoten,
durch Mutation veränderte
Zellen zu züchten.
Die Fusion von Protoplasten der Hefe mit Fibroblasten der Maus wird von
Trauer et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA 86: 5898–5902 (1989),
und Pachnis et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA 87: 5109–5113 (1990),
beschrieben. Davies et al., Nucl. Acids Res. 20: 2693–2698 (1992),
beschreiben gezielte Veränderungen
in YACs. Zachau, Biol. Chem. 371: 1–6 (1990), beschreibt den Lokus
für leichtes
(kappa) menschliches Immunglobulin (IgK); Matsuda et al., Nature
Genetics 3: 88–94
(1993), und Shin et al., EMBO 10: 3641–3645 (1991), beschreiben die
Clonierung des Lokus für
schweres Immunoglobulin (IgH) in YACs.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Xenogene
spezifische Bindungsproteine werden in einem nicht menschlichen,
lebensfähigen
Wirtsorganismus produziert, indem der Wirtsorganismus mit einem
geeigneten Immunogen immunisiert wird.
-
Ein
bevorzugter nicht menschlicher Wirtsorganismus ist dadurch charakterisiert,
dass er: (1) nicht in der Lage ist, die schwere Kette von endogenem
Immunglobulin zu produzieren; (2) im Wesentlichen nicht in der Lage
ist, die leichten Ketten von endogenem Immunglobulin zu produzieren;
und (3) in der Lage ist, die leichten und schweren Ketten von xenogenem
Immunglobulin zu produzieren, um ein xenogenes Immunglobulin oder
Immunglobulin-Analog herzustellen. Daher kann der Wirtsorganismus
einen vollständigen
endogenen Immunglobulin-Lokus besitzen, der durch einen Abschnitt
von einem oder einen vollständigen
xenogenen Immunglobulin-Lokus substituiert ist, oder kann einen
xenogenen Immunglobulin-Lokus,
der in ein Chromosom der Wirtszelle inseriert ist, und eine inaktivierte
endogene Immunglobulin-Region aufweisen. Diese verschiedenen Alternativen
werden, wenigstens zum Teil, dadurch erreicht, dass homologe Rekombination
für Inaktivierung
oder Ersatz an den Immunglobulin-Loci für die schweren und leichten
Ketten verwendet wird.
-
Zusätzlich werden
neue Verfahren zur Einführung
von großen
Segmenten an xenogener DNA mit mindestens 100 kB, besonders menschlicher
DNA, in nicht menschliche Wirtstiere, besonders Mäuse, bereitgestellt,
indem ein künstliches
Chromosom der Hefe (YAC), das ein xenogenes DNA-Segment mit mindestens 100
kB umfasst, in eine nicht menschliche embryonale Stammzelle eingeführt wird,
um in das Genom der Stammzelle integriert zu werden, die Stammzellen,
die das integrierte YAC umfassen, mit Hilfe einer Markierung, die
in dem YAC vorliegt, selektiert werden, die YAC enthaltenden ES-Zellen
in nicht menschliche Embryos eingeführt werden und chimäre Mäuse aus
den Embryos erzeugt werden. Die chimären Tiere können gekreuzt werden, um Tiere
zu erhalten, die heterozygot für
das YAC sind. Die heterozygoten Tiere können gekreuzt werden, um Nachkommen
zu erzeugen, die homozygot für
das integrierte YAC sind.
-
BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
-
1 ist ein Diagramm des Inaktivierungsvektors
für die
J-Region der schweren Kette der Maus, wie in Beispiel I, nachstehend,
beschrieben wird.
-
2 ist ein Diagramm der DNA-Restriktionskarte
für das
Plasmid pmHδJ
und die angezielten J-Gene der schweren Kette der Maus, wie in Beispiel
II, nachstehend, beschrieben wird.
-
3 ist eine durchflusscytometrische Aufzeichnung
der Antikörper-Anfärbung für IgM-Allotypen
in Mausstämmen,
wie in Beispiel II, nachstehend, beschrieben wird.
-
4 ist ein durchflusscytometrisches Histogramm
der Antikörper-Anfärbung für IgM-Allotypen
in Mausstämmen,
wie in Beispiel II, nachstehend, beschrieben wird.
-
5 ist
ein Diagramm des Inaktivierungsvektors für die Gene der konstanten kappa-Region
des Immunglobulins der Maus, wie in Beispiel III, nachstehend, beschrieben
wird.
-
6 ist
ein Diagramm des Derivats von Plasmid pK.TK/Neo, wie in Beispiel
III, nachstehend, beschrieben wird.
-
7 ist
ein Diagramm der Restriktionskarte des angezielten Locus für die leichte
Kette, wie in Beispiel III, nachstehend, beschrieben wird.
-
8 ist
ein Diagramm des anzielenden Vektors für die Inaktivierung der J-
und konstanten Regionen der leichten kappa-Kette und der Entwurf
für das
Experiment zum Anzielen, wie in Beispiel IV, nachstehend, beschrieben
wird.
-
9 ist ein Diagramm der Konstruktion von
Vektoren für
die Inaktivierung der J- und
konstanten Regionen der leichten kappa-Kette, wie in Beispiel IV,
nachstehend, beschrieben wird.
-
10 ist ein Diagramm der endgültigen Deletionsvektoren für die Inaktivierung
der J- und konstanten Regionen der leichten kappa-Kette, wie in
Beispiel IV, nachstehend, beschrieben wird.
-
11 ist eine Darstellung der Southern-Blot-Analyse
der Zellen, bei denen die J- und
konstante Region der leichten Kette deletiert sind, wie in Beispiel
IV, nachstehend, beschrieben wird.
-
12A–E
sind Fotografien der Ergebnissen aus der Southern-Blot-Analyse zur
Charakterisierung von yHPRT- und genomischer Hefe-DNA, die in ES-Clonen
integriert sind, wie in Beispiel IV, nachstehend, beschrieben wird.
(A = repetitive Alu-Sequenz
des Menschen; B, C = für
pBR322 spezifische Sequenzen für
den rechten (B) und linken (C) YAC-Arm; D = repetitive Ty-Sequenz
der Hefe; E = in Einzelkopie vorliegendes Gen LYS2 der Hefe. Kürzere Expositionszeiten
(12 h für
II im Vergleich zu 48 h für
I) von yHPRT, mit Alu- und Ty-Sequenzen als Sonden, werden ebenfalls
dargestellt. Die Positionen der Molekulargewichtsmarkierungen sind gekennzeichnet.
-
Schemata
des rechten (a) und linken (b) Vektorarms und die Lagen der von
pBR322 stamenden YAC-Vektorfragmente werden dargestellt (= Telomer;
= von Hefe stammende Sequenzen; 0 = Hefe-Zentromer; = von pBR322
stammende Sequenzen; = vom Menschen stammende Insertion; = EcoRI-Clonierungsstelle;
H = HindIII-Stellen).
-
13A–D
sind Mikrofotografien von den Ergebnissen der in situ-Hybridisierung,
um die Integration von yHPRT- und genomischen Hefe-Sequenzen in
ES-Zell-Chromosomen
nachzuweisen, wie in Beispiel VI, nachstehend, beschrieben wird.
(A, B = Metaphase-Aufspreitungen von ESY 8-7-Zellen, die an biotinylierte
genomische Sequenzen des Menschen hybridisiert waren, und C = Metaphase-Aufspreitungen
oder D = Interphase-Kerne von ESY 8-6-Zellen, die an biotinylierte
wiederholte DNA-Sequenzen
der Hefe hybridisiert waren).
-
14A, B, C zeigt den stabilen Erhalt von yHPRT
während
der ES-Zelldifferenzierung
in vitro und Übertragung
durch die Keimbahn der Maus, wie in Beispiel VI, nachstehend, beschrieben
wird. (A: a, b = embryonale Körper;
und differenzierte Zelltypen: c = Blutinseln; d = kontrahierender
Muskel; e = Nervenzellen; f = neurale Tubuli, gebildet durch ESY-Clone;
B: Southern-Blot-Analyse von DNA, extrahiert aus differenzierten ESY
5-2, 3-6, 8-5 und 8-6 (20 pg) und yHPRT in AB1380 (40 ng) unter
Verwendung von a = menschlicher Alu-Sonde; b = Ty-Sequenzen der Hefe;
C: Southern-Blot-Analyse von Schwanz-DNA (20 μg) von 2 Agouti-Nachkommen (4-2
und 4-3), die vom ESY-chimären
Männchen
394/95-2 abstammen, unter Verwendung von a = menschlicher Alu- und
b = Ty-Sequenzen; kürzere
Expositionen (12 h) von 8-6 und yHPRT mit Ty als Sonde werden dargestellt
(II).
-
15A und B sind eine Fotografie eines Elektrophorese-Gels,
welches die Expression des menschlichen HPRT-Gens in verschiedenen
Mausgeweben zeigt, wie in Beispiel VI, nachstehend, beschrieben
wird. (15 A = Nachweis von mRNA für menschliche HPRT unter Verwendung
von reverser Transkriptions-PCR bei ES-, ESY 3-1- und Hut-78-Zellen,
Milz und Leber von Kontrollmäusen
oder ESY 4-3-Agouti-Nachkommen;
15 B = Nachweis der mRNA für
den γ-Interferon-Rezeptor
der Maus durch RT-PCR in Proben von 15 A; M = Größenmarkierung).
-
16 ist ein Diagramm des Locus der schweren
Kette des menschlichen Immunoglobulins und eines YAC-Vektors zum
Ersetzen der schweren Kette des Menschen, wie in Beispiel VII, nachstehend,
beschrieben wird.
-
17 ist ein Diagramm eines Maus-Zuchtplans, wie
in Beispiel VIII, nachstehend, beschrieben wird.
-
18 stellt die Genotypen von einigen der
Wirtstiere dar, die durch die Verfahren der Erfindung produziert
wurden.
-
BESCHREIBUNG VON SPEZIFISCHEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
Neuartige
transgene nicht menschliche Wirtsorganismen, besonders säugerstämmige, gewöhnlich murine
Wirtsorganismen werden bereitgestellt, bei denen der Wirtsorganismus
in der Lage ist, eine Immunantwort auf ein Immunogen aufzubauen,
wobei die Antwort Antikörper
produziert, die menschliche, konstante und variable Regionen aufweisen.
Mit "transgen" ist ein nicht menschliches
Tier gemeint, das eine auf gentechnischem Weg hervorgerufene Modifikation,
besonders im Rahmen dieser Erfindung die Einführung eines menschlichen Immunglobulin-Gens in alle seine
Zellen umfasst. Die Wirtsorganismen sind dadurch gekennzeichnet,
dass sie in der Lage sind, xenogene Immunglobuline oder Analoga
hiervon als ein Ergebnis der Inaktivierung der die endogene Immunglobulin-Untereinheit codierenden
Loci und der Einführung
von menschlicher DNA, zum Beispiel DNA, die menschliches Immunglobulin
codiert, zu produzieren. Die Modifikationen können zumindest einen Teil der
menschlichen konstanten Regionen beibehalten, die das Zusammensetzen der
Bindungsstelle der variablen Region, die am C-Terminus an ein funktionales
Peptid gebunden ist, gewährleisten.
Die Antikörper
können
jedes beliebige Isotop sein, z. B. IgA, -D, -E, -G oder -M oder
Subtypen innerhalb des Isotyps.
-
In
einer ersten Strategie werden als individuelle Schritte die xenogenen,
d. h. vom Menschen stammenden, Gene für die schwere und leichte Kette
des Immunglobulins in die Keimbahn des nicht menschlichen Wirtsorganismus
(z. B. Spermien oder Eizellen) eingeführt und in getrennten Schritten
die zugehörigen
Gene des Wirtsorganismus durch Inaktivierung unter Verwendung von
homologer Rekombination funktionsunfähig gemacht. Die Gene für die schwere
und leichte Kette des menschlichen Immunglobulins werden in einem
geeigneten eukaryontischen oder prokaryontischen Mikroorganismus
rekonstruiert, und die entstandenen DNA-Fragmente können in
den geeigneten nicht menschlichen Wirtsorganismus eingeführt werden,
z. B. in die Vorkerne von befruchteten Maus-Eizellen oder in embryonale Stammzellen.
-
Die
Inaktivierung der endogenen Immunglobulin-Loci des Wirtsorganismus
wird durch gezielte Zerstörung
der entsprechenden Loci durch homologe Rekombination in den nicht
menschlichen Wirtszellen, besonders nicht menschlichen embryonalen
Stammzellen oder Vorkernen befruchteter Eizellen der Maus erreicht. Die
gezielte Zerstörung
kann die Einführung
einer Läsion
oder Deletion in den Ziel-Locus oder Deletion innerhalb des Ziel-Locus,
begleitet durch Insertion in den Locus, umfassen, zum Beispiel die
Insertion einer selektierbaren Markierung. Im Fall nicht menschlicher
embryonaler Stammzellen werden chimäre nicht menschliche Tiere
erzeugt, die zum Teil von den modifizierten, nicht menschlichen
embryonalen Stammzellen abstammen und in der Lage sind, die genetischen
Modifikationen durch die Keimbahn weiterzugeben. Das Kreuzen von Wirtsorganismen
mit eingefügten
menschlichen Immunglobulin-Loci mit Stämmen mit inaktivierten endogenen Loci
wird Tiere ergeben, deren Antikörper-Produktion
rein xenogen, d. h. menschlich, sein wird.
-
In
einer zweiten, alternativen Strategie werden zumindest Teile der
Immunoglobulin-Loci
der menschlichen schweren und leichten Kette verwendet, um die entsprechenden
endogenen Immunglobulin-Loci durch homologe Rekombination in nicht
menschlichen embryonalen Stammzellen direkt zu ersetzen. Dies führt zu gleichzeitiger
Inaktivierung und Ersetzung des endogenen Immunglobulins. Anschließend folgt
die Erzeugung von chimären
nicht menschlichen Tieren, bei denen sich die von nicht menschlichen
embryonalen Stammzellen abstammenden Zellen in der Keimbahn befinden.
-
Diese
Strategien beruhen auf der bekannten Organisation der Loci für die Immunglobulin-Ketten
bei einer Reihe von Tieren, da die Organisation, die relative Lage
der Exons, die individuelle Domänen
codieren, und die Lage von Spleiß-Stellen und Transkriptions-Elementen
in unterschiedlichen Maßen
verstanden sind. Beim Menschen liegt der Locus für die schwere Immunglobulin-Kette
(IgHhu) auf Chromosom 14. In der 5'-3'-Richtung der Transkription
umfasst der Locus ein großes
Cluster an Genen für
die variable Region (VH), die Gene für die Diversitätsregion
(D), gefolgt von den Genen für
die Verbindungsregion (JH) und dem konstanten
(CH) Gen-Cluster. Die Größe des Lokus wurde als etwa
1.500 bis etwa 2.500 Kilobasen (kb) geschätzt. Während der B-Zell-Entwicklung
werden diskontinuierliche Gensegmente aus dem IgH-Locus der Keimbahn mit
Hilfe einer physikalischen Neuordnung bzw. Umlagerung der DNA nebeneinander
gestellt. Damit eine funktionelle schwere Ig-Polypeptid-Kette produziert
wird, müssen
drei diskontinuierliche DNA-Segmente aus den VH-,
D- und JH-Regionen auf eine spezifische,
sequentielle Weise miteinander verbunden werden; zuerst D an JH, dann VH an DJH, wodurch die funktionelle Einheit VHDJH erzeugt wird.
Sobald ein VHDJH gebildet
worden ist, werden nach der Transkription des Ig-Locus spezifische
schwere Ketten produziert, wobei als eine Matrize die spezifische
VHDJHCH-Einheit,
die Exons und Introns umfasst, verwendet wird.
-
Es
gibt zwei Loci für
die leichten Immunglobulin-Ketten (IgL), den kappa-Locus auf dem
Chromosom 2 des Menschen und den lambda-Locus auf Chromosom 22 des
Menschen. Die Organisation der IgL-Loci ist ähnlich der des IgH-Locus, mit
dem Unterschied, dass die D-Region nicht vorkommt. Nach der IgH-Neuordnung
wird die Neuordnung eines Locus für die leichten Ketten in ähnlicher
Weise durch VL-Bindung an JL der kappa-
oder lambda-Kette durchgeführt.
Die Größen der
lambda- und kappa-Loci betragen jeweils etwa 1.000 kb bis 2000 kb.
Die Expression der neugeordneten IgH- und einer leichten Igκ- oder lgλ-Kette in
einer bestimmten B-Zelle
ermöglicht
die Erzeugung von Antikörpermolekülen.
-
Um
den IgHhu-Locus zu isolieren, zu clonieren
und zu transferieren, kann ein künstliches
Chromosom der Hefe oder "YAC" („yeast
artificial chromosome")
verwendet werden. Ein YAC, welches die menschliche DNA trägt, kann
in nicht menschliche ES-Zellen oder nicht menschliche Eizellen durch
eine Reihe von Verfahren, die Hefe-Sphäroblasten: ES-Zellfusion, Mikroinjektion
und Lipofektion einschließen,
eingeführt
werden. Das YAC wird sich nach dem Zufallsprinzip (d. h. nicht homolog)
in das Genom des nicht menschlichen Wirtsorganismus einfügen. Wenn
Hefe-Sphäroplasten:
ES-Zellfusion verwendet wird, um ein YAC, das menschliche DNA trägt, in nicht
menschliche ES-Wirtszellen einzuführen, können zwei oder mehr YACs in
einer einzelnen Hefe-Wirtszelle gleichzeitig in dieselbe nicht menschliche
Wirts-ES-Zelle eingeführt
werden. Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass multipe YACs, die
jeweils menschliche DNA enthalten, zum Beispiel die Immunglobulin-Loci für die schwere
und leichten Ketten des Menschen, in ein einzelnes Chromosom in
einer nicht menschlichen Wirtszelle eingeführt werden können. Dies
eliminiert die Notwendigkeit, Tiere zu züchten, die individuelle menschliche
Ig-Gene enthalten, um einen Wirtsorganismus zu erzeugen, der in
der Lage ist, vollständige menschliche
Immunglobuline zu produzieren. Zum Beispiel wird ein Hefestamm,
der ein einzelnes YAC enthält,
mit einem Vektor wie etwa pLUTO (nachstehend beschrieben) angezielt,
um eine selektierbare Markierung von einem Säuger wie etwa HPRT und eine
hefestämmige
selektierbare Markierung wie etwa LYS2 in einen
Arm des YAC einzuführen.
Chromosomale DNA des angezielten Stammes wird dann verwendet, um
einen zweiten, gewöhnlich
haploiden, lys2-mutierten Hefestamm,
der ein zweites, unterschiedliches YAC enthält, zu transformieren. Lys+-Kolonien
werden dann durch Pulsfeldgelelektrophorese (PFGE) analysiert, um Clone
zu identifizieren, die die beiden YACs beherbergen, und um zu bestätigen, dass
sie in der Größe unverändert sind.
Zusätzliche
YACs mit unterschiedlichen selektierbaren Markierungen, zum Beispiel ADE2 (wenn der Wirtsorganismus
eine ade2-Mutante ist), können anschließend durch
Transformation addiert werden. Alternativ wird ein YAC enthaltender
Hefestamm mit einem Vektor wie etwa pLUTO angezielt, um eine säugerstämmige selektierbare
Markierung (z. B. HPRT), wie vorstehend beschrieben, einzuführen, und
dann mit einem zweiten, YAC enthaltenden Stamm des entgegengesetzten
Kreuzungstyps gekreuzt. Die Anwesenheit der beiden YACs wird dann
in den diploiden Hefezellen, wie vorstehend beschrieben, bestätigt. Der
diploide Hefestamm wird direkt für
die Fusion verwendet, oder man lässt
ihn Meiose und Ascosporogenese (Sporulation) unter Verwendung von
Standardverfahren durchlaufen. Die Meiose-Produkte werden dann durchmustert, um
einen haploiden Clon zu identifizieren, der die beiden YACs enthält. Mit
jedem der vorstehend beschriebenen Ansätze kann das zweite YAC vor der
Einführung
des ersten YAC mit HPRT oder einer anderen selektierbaren Markierung
angezielt werden. Wenn jedes YAC eine unterschiedliche, in Hefe
selektierbare Markierung enthält,
kann die Erhaltung beider YACs während
der Fortpflanzung des Stammes auch genetisch selektiert werden.
Die Fusion mit nicht menschlichen ES-Zellen wird dann in der gleichen
Weise durchgeführt
wie mit Hefezellen, die ein einzelnes YAC enthalten. Weil sich viele
Hefe-Chromosomen zusammen mit dem YAC integrieren können, wird
erwartet, dass ein wesentlicher Teil der ES-Clone, die die sängerstämmige selektierbare
Markierung, die auf einem YAC liegt, exprimiert, (z. B. HATR-Clone, wenn die YAC-Markierung HPRT ist
und die nicht menschlichen ES-Zellen HPRT- sind), beide YACs integriert
haben wird. Verfahren wie etwa Southern-Analyse und/oder PCR können verwendet
werden, um solche Clone zu identifizieren, und Southern-Analyse,
die Pulsfeldgelelektrophorese verwendet, wird eingesetzt, um das
Ausmaß der
YAC-Integration zu bestimmen.
-
Der
gesamte IgHhu-Locus kann innerhalb eines
oder einiger YAC-Clone zusammen mit einer sängerstämmigen Markierung wie etwa
Neo, HPRT, GPT, β-Gal
etc. enthalten sein. Das Gleiche gilt für die Loci für die leichten
Ig-Ketten. Die Wiederherstellung von intakten Ig-Loci der Keimbahn
durch homologe Rekombination zwischen YACs mit überlappenden Homologie-Regionen
kann bei Hefe erreicht werden. Auf diese Weise wird die Isolierung
von DNA-Fragmenten, die die menschliche Ig-Kette codieren, erreicht.
Alternativ kann man einen intakten Keimbahn-Locus direkt in ein
einzelnes YAC clonieren.
-
Um
ein breites Spektrum an Antikörpern
mit hoher Affinität
zu erhalten, ist es nicht notwendig, dass man die gesamte V-Region
einschließt.
Verschiedene Genfamilien für
die V-Region sind beim Menschen innerhalb des V-Region-Clusters
verteilt. Daher kann durch Erhalten einer Untergruppe der bekannten
Gene der V-Region für
die Ig-Loci der schweren und leichten Ketten des Menschen (Berman
et al., EMBO J. (1988) 7: 727–738)
anstatt des gesamten Komplements an V-Regionen der nicht menschliche
transgene Wirtsorganismus immunisiert und in die Lage versetzt werden,
eine starke Immunantwort aufzubauen und Antikörper mit hoher Affinität zu liefern.
Auf diese Weise können
relativ kleine DNA-Fragmente des Chromosoms verwendet werden. Zum
Beispiel ist ein nachgewiesenes Fragment des Ighu-Locus
mit einer Größe von 670
kb auf einem NotI-NotI-Restriktionsfragment enthalten, das dazu
dienen könnte,
eine Reihe von V-Regionen zu liefern (Berman et al., vorstehend).
Erhöhte
Diversität
wird auch durch Rekombination mit den verschiedenen D- und J-Regionen
und durch somatische Mutation erreicht.
-
Um
die Immunglobulin-Loci des nicht menschlichen Wirtsorganismus nicht-funktional
zu machen, kann homologe Rekombination verwendet werden, wobei DNA
an den endogenen Loci des Wirtsorganismus für die schweren und leichten
Immunglobulin-Ketten
eingeführt
wird, was die Produktion von endogenem Immunglobulin verhindert.
Weil es zwei Allele für
die schwere Kette und zwei Loci für die leichte Kette, kappa
und lambda, jeweils mit zwei Allelen, gibt, obgleich man dazu neigen
kann, die lambda-Loci zu ignorieren, werden zahlreiche Transformationen
notwendig sein, die zur Inaktivierung jedes der Allele führen. Homologe
Rekombination kann verwendet werden, um jeden der Loci funktional
zu inaktivieren, indem die homologe DNA über eine Konstruktion, die
den Ziel-Locus zerstören
oder deletieren kann, in die nicht menschlichen embryonalen Stammzellen
eingeführt
wird, gefolgt von der Einführung
von modifizierten Zellen in die empfangenden, nicht menschlichen
Blastocyten. Anschließende
Züchtung
ermöglicht
Keimbahn-Übertragung
des inaktivierten Locus. Man hat daher die Wahl, heterozygote Nachkommen
zu züchten
und homozygote Nachkommen der heterozygoten Eltern zu selektieren.
-
In
der zweiten, alternativen, vorstehend beschriebenen Strategie kann
die Anzahl der Schritte reduziert werden, indem wenigstens ein Fragment
des menschlichen Immunglobulin-Locus innerhalb der Konstruktion,
die für
die homologe Rekombination mit dem analogen endogenen Immunglobulin
verwendet wird, bereitgestellt wird, so dass der menschliche Locus
wenigstens zu einem Teil den Immunglobulin-Locus des Wirtsorganismus
ersetzen wird, woraus die Inaktivierung der Untereinheit des Immunglobulin-Locus
des Wirtsorganismus resultiert. Von besonderem Interesse ist die
Verwendung einer Transformation für eine einzelne Inaktivierung,
mit anschließender
Züchtung
der heterozygoten Nachkommenschaft, um eine homozygote Nachkommenschaft
zu erzeugen. Wo der menschliche Locus zur Substitution oder Insertion
in den Locus des nicht menschlichen Wirtsorganismus zur Inaktivierung
verwendet wird, kann die Anzahl der Transformationen auf drei Transformationen
begrenzt sein, und, wie bereits beschrieben, man kann erwägen, den
weniger verwendeten Locus zu ignorieren und die Transformationen
auf zwei Transformationen zu begrenzen. Alternativ kann man erwägen, die
Inaktivierung als einen getrennten Schritt für jeden einzelnen Locus vorzunehmen,
wobei nicht menschliche embryonale Stammzellen von Nachkommen verwendet
werden, bei denen zuvor ein oder mehrere Loci inaktiviert worden
sind. In dem Fall, dass nur Transformation verwendet wird, und der
menschliche Locus in das Genom des nicht menschlichen Wirtsorganismus
nach dem Zufallsprinzip integriert wird, können insgesamt acht oder mehr
Transformationen notwendig sein.
-
Zur
Inaktivierung kann jede beliebige Läsion im Ziel-Locus verwendet
werden, die zur Verhinderung der Expression einer Immunglobulin-Untereinheit
von diesem Locus führt.
Daher kann die Läsion
in einer Region liegen, die Enhancer, z. B. einen 5'- oder 3'-Enhancer, oder ein Intron in den V-,
J- oder C-Regionen, wobei bei der schweren Kette eine Gelegenheit
in der D-Region existiert, oder Kombinationen davon umfasst. Der wichtige
Faktor ist, dass die Neuordnung der Ig-Keimbahn-Gene verhindert
wird oder eine funktionale Botschaft, die das enodgene Immunglobulin
codiert, nicht produziert werden kann, entweder auf Grund von fehlerhafter
Transkription, fehlerhafter Prozessierung der Botschaft oder dergleichen.
Eine solche Läsion
kann die Form einer Deletion in dem Ziel-Gen, einer Insertion eines
fremden Gens, einer Kombination aus Insertion und Deletion oder
einer Ersetzung unter Verwendung xenogener Sequenzen mit oder ohne
Einführung
einer Deletion in das endogene Gen annehmen.
-
Wenn
man daran interessiert ist, den Locus der Immunglobulin-Untereinheit
zu inaktivieren, wird die Läsion
in eines oder mehrere der Exons eingeführt, die in dem Locus der Immunglobulin-Untereinheit
enthalten sind, zum Beispiel in die konstante oder J-Region des
Locus. Auf diese Weise produziert man eine anzielende Konstruktion,
der funktionale Exons in dieser Region fehlen und die Sequenzen,
die benachbart und stromaufwärts
und/oder stromabwärts
der J- und/oder C-Region liegen, umfassen kann, oder sie umfasst
die gesamte oder einen Teil der Region mit einer inaktivierenden
Insertion in den J- oder C-Exons. Die Insertion kann 50 bp oder
mehr umfassen, wobei eine solche Insertion zur Unterbrechung der
Bildung einer funktionalen mRNA führt. Es ist wünschenswert,
dass gewöhnlich
mindestens etwa 75% der Exonsequenz, bevorzugt mindestens etwa 90%
der Exonsequenz deletiert werden.
-
Es
ist wünschenswert,
dass ein Gen zur Markierung in der anzielenden Konstruktion verwendet
wird, um die deletierten Sequenzen zu ersetzen. Zahlreiche Markierungen
können
verwendet werden, besonders jene, die eine positive Selektion gestatten.
Von besonderem Interesse ist die Verwendung von G418-Resistenz,
die aus der Expression des Gens für Neomycin-Phosphotransferase
("neo") resultiert.
-
In
der anzielenden Konstruktion kann sich stromaufwärts und/oder stromabwärts vom
Ziel-Gen ein Gen befinden, das dazu dient, zu identifizieren, ob
ein homologes Doppel-Crossover stattgefunden hat (negative Selektion).
Zu diesem Zweck kann das Thymidinkinase-Gen des Herpes simplex-Virus
verwendet werden, da Zellen, die das Thymidinkinase-Gen exprimieren,
durch die Verwendung von Nucleosid-Analoga wie etwa Acyclovir oder
Gancyclovir durch ihre zytotoxischen Wirkungen auf Zellen, die ein
funktionales HSV-tk enthalten, getötet werden können (Mansour
et al., Nature 336: 348–352
(1988)). Das Fehlen einer Empfindlichkeit gegenüber diesen Nucleosid-Analoga
zeigt das Fehlen des HSV-Thymidinkinase-Gens an und damit dass dort,
wo homologe Rekombination stattgefunden hat, auch ein Doppel-Crossover stattgefunden
hat.
-
Während die
Anwesenheit der Markierungsgene in dem Genom anzeigen wird, dass
Integration stattgefunden hat, wird es immer noch notwendig sein
zu bestimmen, ob homologe Integration stattgefunden hat. Dies kann
auf eine Reihe von Wegen erreicht werden. In den meisten Fällen wird
eine DNA-Analyse durch Southern-Blot-Hybridisierung verwendet werden, um
die Lage der Integration zu bestimmen. Durch die Verwendung von
Sonden für
die Insertion und die Sequenzen der 5'- und 3'-Regionen,
die die Region flankieren, in der die homologe Integration auftreten
würde,
kann man zeigen, dass homologes Anzielen stattgefunden hat.
-
PCR
kann ebenfalls vorteilhaft für
den Nachweis des Auftretens von homologer Rekombination verwendet
werden. Es können
PCR-Primer verwendet werden, die komplementär zu einer Sequenz innerhalb
der anzielenden Konstruktion und komplementär zu einer Sequenz außerhalb
der Konstruktion und des Ziel-Locus sind. Auf diese Weise kann man
ausschließlich
DNA-Moleküle
erhalten, bei denen beide Primer in den komplementären Strängen vorliegen,
wenn homologe Rekombination stattgefunden hat. Durch den Nachweis
von Fragmenten mit der erwarteten Größe, z. B. unter Verwendung
der Southern-Blot-Analyse, wird das Auftreten von homologer Rekombination
unterstützt.
-
Die
anzielende Konstruktion kann darüber
hinaus ein Replikationssystem umfassen, das in einer nicht menschlichen
Wirtszelle funktioniert. In den meisten Fällen wird dieses Replikationssystem
virale Replikationssysteme verwenden, wie etwa das Affenvirus 40,
Epstein-Barr-Virus, Polyom-Virus, Papillom-Virus und dergleichen.
Verschiedene Systeme zum Start der Transkription können verwendet
werden, die entweder von Viren- oder Säuger-Genen stammen, wie etwa
SV40, Metallothionein-I-
und II-Gene, β-Aktin-Gen,
frühe und späte Gene
des Adenovirus, Phosphoglyceratkinase-Gen, RNA-Polymerase II-Gen
oder dergleichen. Zusätzlich
zu den Promotoren können
Wildtyp-Enhancer verwendet werden, um die Expression des Markierungsgens
noch weiter zu steigern.
-
Bei
der Herstellung der anzielenden Konstruktionen für die homologe Rekombination
kann ein Replikationssystem für
Prokaryonten, besonders E. coli, für die Herstellung der anzielenden
Konstruktion, Subclonierung nach jeder Manipulation, Analyse wie
etwa Restriktionskartierung oder Sequenzierung, Expansion und Isolierung
der gewünschten
Sequenz eingeschlossen werden. Im Fall der Ersetzungsstrategie,
bei der die xenogene DNA-Insertion groß ist, allgemein etwa 50 kbp überschreitet,
gewöhnlich
100 kbp überschreitet
und gewöhnlich
nicht mehr als etwa 1.000 kbp, kann ein künstliches Chromosom der Hefe
(YAC) für
die Clonierung der anzielenden Konstruktion verwendet werden.
-
Sobald
eine anzielende Konstruktion hergestellt und alle unerwünschten
Sequenzen, z. B. prokaryontische Sequenzen, entfernt worden sind,
kann die Konstruktion nun in die Zielzelle, z. B. eine nicht menschliche ES-Zelle,
eingeführt
werden. Für
die Einführung
der DNA in die Zielzellen kann jede gebräuchliche Technik verwendet
werden. Die Techniken umschließen
Protoplastenfusion, z. B. Hefe-Sphäroplast:Zellfusion,
Lipofektion, Elektroporation, durch Calciumphosphat vermittelten
DNA-Transfer oder direkte Mikroinjektion.
-
Nach
der Transformation oder Transfizierung der Zielzellen können die
Zielzellen mit Hilfe von positiven und/oder negativen Markierungen,
wie vorstehend genannt, Neomycin-Resistenz und Acyclovir- oder Gancyclovir-Resistenz
selektiert werden. Jene Zellen, die den gewünschten Phänotyp zeigen, können dann durch
Restriktionsanalyse, Elektrophorese, Southern-Analyse, PCR oder
dergleichen weiter analysiert werden. Durch das Identifizieren von
Fragmenten, die die Anwesenheit der Läsion(en) am Ziel-Locus aufweisen, kann
man Zellen identifizieren, in denen homologe Rekombination aufgetreten
ist, um eine Kopie des Ziel-Locus zu inaktivieren.
-
Der
vorstehend beschriebene Prozess kann zuerst durchgeführt werden,
um einen Locus für
die schwere Kette in einer nicht menschlichen embryonalen Stammzelle
zu inaktivieren, wobei die Zellen in Blastocysten eines nicht menschlichen
Wirtsorganismus mikroinjiziert werden, die sich zu einem chimären Tier
entwickeln. Die chimären
Tiere werden gekreuzt, um heterozygote Wirtsorganismen zu erhalten.
Dann kann durch Kreuzen der heterozygoten Wirtsorganismen ein homozygoter
Wirtsorganismus erhalten werden, oder nicht menschliche embryonale
Stammzellen können
isoliert und transformiert werden, um den zweiten IgH-Locus zu inaktivieren,
und der Prozess kann wiederholt werden, bis alle gewünschten
Loci inaktiviert worden sind. Alternativ kann der Locus für die leichte
Kette zuerst inaktiviert werden. Für die vollständige Eliminierung
der Fähigkeit,
Immunglobulin der leichten Kette zu produzieren, ist es wünschenswert,
sowohl die Loci für
das Immunglobulin der leichten lambda- als auch der kappa-Kette
zu inaktivieren. Die xenogenen Loci können in jedem Stadium eingeführt werden.
-
Wie
bereits dargestellt, kann der Ziel-Locus durch den analogen xenogenen,
d. h. menschlichen Locus ersetzt werden. Auf diese Weise wird der
xenogene Locus im Wesentlichen in der selben Region platziert, in der
der analoge Locus des Wirtsorganismus liegt, so dass jede Regulation,
die mit der Position des Locus verbunden ist, für den xenogenen Immunglobulin-Locus
im Wesentlichen die selbe sein wird. Zum Beispiel kann man durch
Isolieren der variablen Region des menschlichen IgH-Locus (einschließlich der
V-, D- und J-Sequenzen) oder Abschnitten hiervon und Flankieren
des menschlichen Locus mit Sequenzen des murinen Locus, bevorzugt
Sequenzen, die durch mindestens etwa 5 kbp im Locus des Wirtsorganismus
getrennt sind, bevorzugt durch mindestens etwa 10 kbp im Locus des
Wirtsorganismus getrennt sind, das menschliche Fragment durch einen
oder mehrere Rekombinationsvorgänge
in diese Region inserieren, so dass der Locus für das menschliche Immunglobulin
die endogene variable Region des Immunglobulin-Locus des Wirtsorganismus
ersetzt. Auf diese Weise kann man die Fähigkeit des Wirtsogranismus,
eine endogene Immunglobulin-Untereinheit zu produzieren, zerstören, während dem
Promotor des menschlichen Immunglobulin-Locus ermöglicht wird, durch den Enhancer
des Wirtsorganismus aktiviert und durch das Regulationssystem des
Wirtsorganismus reguliert zu werden.
-
Um
die Produktion von xenogenen Bindungsproteinen in einem nicht menschlichen
Wirtsorganismus sicherzustellen, ist es notwendig, dass der Wirtsorganismus
in der Lage ist, die notwendigen Enzyme und anderen Faktoren, die
an der Produktion von Antikörpern
beteiligt sind, zu liefern, während
ihm entscheidende endogene Gene für die Expression der schweren
und leichten Untereinheiten der Immunglobuline fehlen. Daher werden
jene Enzyme und andere Faktoren, die an der Neuordnung der Keimbahn,
an Spleißen,
an somatischer Mutation und dergleichen beteiligt sind, im Wirtsorganismus
funktional sein. Was fehlen wird, ist eine funktionale natürliche Region,
die die verschiedenen Exons umfasst, die mit der Produktion von
endogenem Immunglobulin verbunden sind.
-
Die
Integration von eingeführter
xenogener, d. h. menschlicher, DNA kann in Abhängigkeit von der bestimmten
Strategie, die verwendet wird, nach dem Zufallsprinzip oder homolog
erfolgen. Auf diese Weise können
durch die Verwendung von Transformation unter Verwendung wiederholter
Schritte oder der Kombination mit Kreuzungen, nicht menschliche,
transgene Tiere erhalten werden, die in der Lage sind, bei wesentlichem Fehlen
von leichtem oder schwerem endogenen Immunglobulin xenogene Bindungsproteine
zu produzieren. Mit Transformation ist jede Technik zur Einführung von
DNA in eine lebensfähige
Zelle gemeint, wie etwa Konjugation, durch PEG vermittelte Zellfusion,
Transformation, Transfizierung, Transduktion, Elektroporation, Lipofektion,
Biolistik oder dergleichen.
-
Sobald
die xenogenen Loci in das Genom des nicht menschlichen Wirtsorganismus
eingefügt
worden sind, entweder durch homologe Rekombination oder durch Integration
nach dem Zufallsprinzip, und nicht menschliche Wirtsorganismen produziert
worden sind, bei denen die endogenen Immunglobulin-Loci durch geeignete
Kreuzungen von den verschiedenen nicht menschlichen transgenen Tieren
oder Tieren, die von chimären
nicht menschlichen Tieren abstammen, inaktiviert worden sind, kann
man einen Wirtsorganismus produzieren, dem die native Fähigkeit
zur Produktion von endogenem Immunglobulin fehlt, der aber die Fähigkeit besitzt,
xenogene Immunglobuline mit mindestens einem signifikanten Abschnitt
aus dem Repertoire der xenogenen Quelle zu produzieren.
-
Die
funktionale Inaktivierung der beiden Kopien jedes der drei Ig-Loci
des Wirtsorganismus (schwer, kappa und lambda), wobei der Wirtsorganismus
den menschlichen IgH- und die menschlichen Ig-kappa- und/oder lambda-Loci
enthält,
würde die
Produktion von rein menschlichen Antikörper-Molekülen ohne die Produktion von
Wirtsorganismus- oder Wirtsorganismus/menschlichen chimären Antikörpern erlauben.
Ein solcher Wirtsorganismus-Stamm würde durch Immunisierung mit
spezifischen Antigenen mit der Produktion von murinen B-Zellen,
die spezifische menschliche Antikörper herstellen, antworten,
wobei diese B-Zellen mit murinen Myelom-Zellen fusioniert werden
könnten
oder auf eine andere Weise für
eine kontinuierliche, stabile Produktion von menschlichen monoclonalen
Antikörpern
unsterblich gemacht werden könnten.
Verfahren zum Erhalt einer kontinuierlichen, stabilen Produktion
von monoclonalen Antikörpern
sind auf dem Fachgebiet gut bekannt.
-
Die
vorliegenden Verfahrensweisen und Strategien müssen nicht auf das Produzieren
von vollständigen
Immunglobulinen beschränkt
sein, sondern bieten die Möglichkeit,
Regionen zu liefern, die mit einem Abschnitt der konstanten Region
verbunden sind, z. B. C
H1, C
H2,
C
H3 oder C
H4 oder
einer Kombination hieraus. Alternativ können ein oder mehrere der Exons
der C
H- und C
k-
oder C
λ-Regionen
ersetzt oder mit einer Sequenz verbunden werden, die ein anderes
Protein codiert, wie etwa ein Enzym, z. B. den Plasminogen-Aktivator,
Superoxid-Dismutase etc.; ein Toxin, z. B. Rizin, Abrin, Diphtherie-Toxin
etc.; einen Wachstumsfaktor; ein cytotoxisches Agenz, z. B. TNF;
einen Rezeptorliganden oder dergleichen. Vgl. zum Beispiel
WO 89/07142 ;
WO 89/09344 ; und
WO 88/03559 . Durch Inserieren des
interessierenden Proteins in ein Exon einer konstanten Region und
Ermöglichen
des Spleißens
der variablen Region zum modifizierten Exon der konstanten Region
kann das resultierende Bindungsprotein eine unterschiedliche C-terminale
Region des Immunglobulins besitzen. Durch Lieferung einer Stopp-Sequenz
mit dem inserierten Gen wird das Proteinprodukt das inserierte Protein
als die C-terminale Region besitzen. Falls gewünscht kann die konstante Region
vollständig durch
das andere Protein ersetzt werden, indem eine Konstruktion mit den
geeigneten Spleißstellen
für die Verbindung
der variablen Region mit dem anderen Protein bereitgestellt wird.
-
Die
B-Zellen des nicht menschlichen transgenen Wirtsorganismus, die
Immunglobulin oder Immunglobulin-Analog produzieren, können zur
Fusion mit einer murinen Myeloid-Zelle verwendet werden, um Hybridome
zu erzeugen oder können
durch andere herkömmliche
Prozesse, z. B. Transfizierung mit Onkogenen, unsterblich gemacht
werden. Diese unsterblichen Zellen können dann in kontinuierlichen
Kulturen gezüchtet
werden oder zur Produktion von Asciten in das Peritoneum eines passenden
Wirtsorganismus eingeführt
werden.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Produktion von polyclonalem menschlichen Antiserum oder monoclonalen
menschlichen Antikörpern
oder Antikörper-Analoga.
Wenn der nicht menschliche Säugerwirtsorganismus
mit einem Immunogen immunisiert worden ist, können die entstandenen menschlichen
Antikörper unter
Verwendung einer Affinitätssäule, die
eine FC-Bindungseinheit aufweist, wie etwa Protein A oder dergleichen,
von anderen Proteinen isoliert werden.
-
Nicht
menschliche Wirtsorganismen können
sein (vgl. auch 18):
- I. Tiere, die heterozygot für
ein inaktives, endogenes Immunoglobulin-Gen für die leichte Kette sind (homozygote
Tiere erhält
man durch Kreuzungen);
- II. Tiere, die heterozygot für
ein inaktives, endogenes Immunglobulin-Gen für die schwere Kette sind (homozygote
Tiere erhält
man durch Kreuzungen);
- III. Tiere, die homozygot für
funktionale endogene Immunglobulin-Gene für die leichte und schwere Kette sind
und hemizygot (d. h. sie haben nur eine Kopie) für fremde, bevorzugt menschliche,
Immunglobulin-Gene für
die schwere Kette sind (homozygote Tiere erhält man durch Kreuzungen);
- IV. Tiere, die homozygot für
funktionale endogene Immunglobulin-Gene für die leichte und die schwere
Kette sind und hemizygot für
fremde, bevorzugt menschliche, Immunglobulin-Gene für die leichte
Kette sind (homozygote Tiere erhält
man durch Kreuzungen);
- V. Tiere, die heterozygot für
inaktive endogene Immunglobulin-Gene für die schwere und leichte Kette
sind, die man durch Kreuzung von Tieren aus Kategorie I mit Tieren
aus Kategorie II erhält
(homozygote Tiere erhält
man durch Kreuzungen);
- VI. Tiere, die heterozygot für
inaktive endogene Immunglobulin-Gene für die schwere und leichte Kette
sind und hemizygot für
fremde, bevorzugt menschliche, Immunglobulin-Gene für die schwere
Kette sind, die man durch Kreuzung von Tieren aus Kategorie III
mit Tieren aus Kategorie V erhält
(Tiere, die homozygot für
die inaktiven endogenen Loci und homo- oder hemizygot für die fremden
Gene sind, erhält
man durch Kreuzungen);
- VII. Tiere, die heterozygot für inaktive endogene Immunglobulin-Gene
für die
schwere und leichte Kette sind und hemizygot für fremde, bevorzugt menschliche,
Immunglobulin-Gene für
die leichte Kette sind, die man durch Kreuzung von Tieren aus Kategorie
IV mit Tieren aus Kategorie V erhält (Tiere, die homozygot für die inaktiven
endogenen Loci und homo- oder hemizygot für die fremden Gene sind, erhält man durch
Kreuzungen);
- VIII. Tiere, die homozygot oder heterozygot für inaktive
endogene Immunglobulin-Gene für
die schwere und leichte Kette sind und hemizygot für fremde,
bevorzugt menschliche Immunglobulin-Gene für die leichten und schwere
Kette sind, die man durch Kreuzung von Tieren aus Kategorie VI und
VII erhält
(Tiere, die homozygot für
die inaktiven endogenen Loci und homo- oder hemizygot für die fremden
Gene sind, erhält
man durch Kreuzungen); Die homozygoten Tiere der Kategorie VIII
kann man zur Produktion menschlicher Antikörper verwenden.
- IX. Tiere, die homozygot für
funktionale endogene Immunglobulin-Gene für die schwere und leichte Kette sind
und hemizygot für
fremde, bevorzugt menschliche, Immunglobulin-Gene für schwere
und leichte Ketten sind, die man durch Kreuzung von Tieren aus Kategorie
III und IV erhält
(homozygote Tiere erhält
man durch Kreuzungen);
- X. Tiere, die heterozygot für
eine inaktives endogenes Immunglobulin-Gen für die schwere Kette sind und hemizygot
für fremde,
bevorzugt menschliche, Immunglobulin-Gene für die schwere und leichte Kette
sind, die man durch Kreuzung von Tieren aus Kategorie II und IX
erhält
(Tiere, die homozygot für
die inaktiven endogenen Loci und homo- oder hemizygot für die fremden
Gene sind, erhält
man durch Kreuzungen);
- XI. Tiere, die heterozygot für
ein inaktives endogenes Immunglobulin-Gen für die leichte Kette sind und
hemizygot für
fremde, bevorzugt menschliche, Immunglobulin-Gene für die schwere
und leichte Kette sind, die man durch Kreuzung von Tieren aus Kategorie
I und IX erhält
(Tiere, die homozygot für
die inaktiven endogenen Loci und homo- oder hemizygot für die fremden
Gene sind, erhält
man durch Kreuzungen);
-
Zum
Einführen
von großen,
kontinuierlichen menschlichen DNA-Sequenzen in einen nicht menschlichen
säugerstämmigen Wirtsorganismus
werden die Sequenzen gewöhnlich
mindestens 100 kb, noch häufiger
mindestens etwa 200 kb umfassen, allgemein zwischen etwa 200 bis
1000 kb liegen. Auf diese Weise möchte man einen interessierenden
Locus übertragen,
wie etwa den Immunglobulin-Locus; Regionen des xenogenen, d. h.
menschlichen, Chromosoms, welche ein oder mehrere interessierende
Gene einschließen
können,
die charakterisiert oder nicht charakterisiert worden sein können, wie
etwa der Rezeptor für
Lipoprotein geringer Dichte (LDL-Rezeptor), Apolipoprotein (Apo)
B, Apo E, der Cystic Fibrosis Transmembrane Conduktor Regulator,
Dystrophin oder Regionen von xenogenen Chromosomen, die an der abschnittsweisen
Chromosom-Trisomy (z. B. Chromosom 21, 7 und 10) beteiligt sind;
und Viren.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zur Herstellung einer
nicht menschlichen, säugerstämmigen embryonalen
Stamm(ES)-Zelle, die mindestens einen Abschnitt eines Locus für die schwere
menschliche Immunglobulin-Kette und mindestens einen Abschnitt eines
Locus für
die leichte menschliche Immunglobulin-Kette stabil in das Genom der nicht
menschlichen, säugerstämmigen ES-Zelle
eingefügt
besitzt, wobei der Abschnitt eines Locus für die schwere menschliche Immunglobulin-Kette
ausreichend ist, eine schwere menschliche Immunglobulin-Kette zu codieren,
und der Abschnitt einer leichten menschlichen Immunglobulin-Kette ausreichend
ist, um eine leichte menschliche Immunglobulin-Kette zu codieren,
wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a)
Das Kombinieren unter Fusionsbedingungen von ES-Zellen eines nicht
menschlichen Säugers
und Hefe-Sphäroplasten,
die einen oder mehrere künstliche
Hefe-Chromosomen (YACs) enthalten, welche den Abschnitt eines Locus
für die
schwere Kette eines menschlichen Immunglobulins und den Abschnitt
eines Locus für
eine leichte Kette eines menschlichen Immunglobulins umfassen, wobei
die YACs ein Gen einschließen,
das eine selektierbare Markierung codiert, wobei die Abschnitte
der menschlichen Immunglobulin-Loci stabil in das Genom der embryonalen
Stammzellen integriert werden; und
- (b) das Selektieren von ES-Zellen, die die menschlichen Immunglobulin-Loci
tragen, mit Hilfe der Markierung oder der Markierungen.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert auch eine nicht menschliche, säugerstämmige embryonale
Stammzellen (ES-Zellen), die mindestens einen Abschnitt eines Locus
für eine
schwere menschliche Immunglobulin-Kette und mindestens einen Abschnitt
eines Locus für
eine leichte menschliche Immunglobulin-Kette stabil in das Genom
der nicht menschlichen, säugerstämmigen ES-Zelle
integriert besitzt, wobei der Abschnitt eines Locus für die schwere
menschliche Immunglobulin-Kette ausreichend ist, eine schwere menschliche
Immunglobulin-Kette zu codieren, und der Abschnitt einer leichten
menschlichen Immunglobulin-Kette ausreichend ist, um eine leichte
menschliche Immunglobulin-Kette zu codieren, und worin die nicht
menschliche ES-Zelle durch
das Verfahren der Erfindung zum Produzieren einer nicht menschlichen,
säugerstämmigen embryonalen Stammzelle
(ES-Zelle) produziert wird.
-
Die
xenogene, d. h. menschliche DNA, die unter Verwendung eines YAC
eingeführt
werden soll, ist menschlichen Ursprungs. Man kann auf diese Weise
zahlreiche neue Fähigkeiten
auf den Wirtsorganismus übertragen,
genetische Antworten in Bezug auf die xenogene, d. h. menschliche,
Quelle der DNA erzeugen, die Produktion von Antikörpern bereitstellen,
dominante Mutationen einführen
oder rezessive Mutationen komplementieren. Die xenogene, d. h. menschliche
DNA kann modifiziert werden, wenn sie in einem YAC vorliegt. Weil
homologe Rekombination in Hefe erfolgreich ist, wobei sie einen
hohen Prozentsatz an stellenspezifischer Integration an homologer
DNA gestattet, wobei die homologe DNA andere DNA von Interesse flankiert,
ist man in der Lage, die xenogene, d. h. menschliche, DNA zu modifizieren,
bevor sie in eine nicht menschliche ES-Zelle eingeführt wird.
Auf diese Weise kann man defekte Gene in den nicht menschlichen
Wirtsorganismus einführen,
die defekte Proteine exprimieren, um kranke Zustände des xenogenen Wirtsorganismus
nachzuahmen, um zahlreiche Mechanismen der Wechselwirkung von defekten
Proteinen mit anderen xenogenen Proteinen oder endogenen Proteinen
zu studieren oder um Gene oder Gensysteme zu studieren.
-
Um
große
DNA-Segmente zu übertragen,
wie hierin genau beschrieben, werden allgemein YACs verwendet, die
ein Hefe-Zentromer, einen Replikationsursprung und Telomere, die
die interessierende DNA binden, umfassen. Verschiedene Zentromere
oder Telomere können
verwendet werden, besonders die Zentromere der Hefe-Chromosomen 4 und
5. Das YAC besitzt eine Markierung, die Selektion oder Durchmusterung von
Zellen gestattet, in die das YAC integriert wird. Nicht alle Markierungen
gestatten wirksame Selektion. Es stellte sich heraus, dass besonders
das HPRT-Gen, genauer das menschliche HPRT, wirksame Selektion von HPRT-negativen, nicht
menschlichen ES-Zellen, die das YAC tragen, verbietet. Andere bekannte
selektierbare oder durchmusterbare Markierungen sind Hygromycin,
Neomycin, β-Gal
und GPT. Die ES-Zelle kann von jedem nicht menschlichen Wirtsorganismus
abstammen, von dem ES-Zellen verfügbar sind, und kann in Kultur vermehrt
werden, die lebensfähig
und funktional bleibt, wofür
eine Markierung zur Selektion existiert, wobei die ES-Zelle in einen
nicht menschlichen Embryo eingeführt
werden und den nicht menschlichen Wirtsorganismus einschließlich der
Keimbahn wiederbesiedeln kann. In den meisten Fällen ist diese Fähigkeit
bei Nagetieren, z. B. Mäusen
und Ratten, etabliert worden, und in geringerem Umfang bei Meerschweinchen.
Mäuse sind
zur Produktion von Antikörpern
oder B-Lymphocyten zur Immortalisierung für die Produktion von Antikörpern verwendet
worden. Weil der Umgang mit Mäusen
einfach ist, sie in großen
Mengen produziert werden können und
bekannt ist, dass sie ein weites Immun-Repertoire haben, werden
Mäuse gewöhnlich die
Tiere der Wahl sein. Wenn andere Arten von nicht menschlichen ES-Zellen verfügbar werden,
können
diese ebenfalls im Einklang mit der vorliegenden Erfindung verwendet
werden. Von besonderem Interesse werden kleine Labortiere oder Haustiere,
besonders Nagetiere, sein, Mäuse,
Ratten, Kaninchen, Kühe,
Schweine, Hamster, Pferde, Hunde, Schafe und Meerschweinchen oder
Vögel wie
Küken,
Truthähne
usw. eingeschlossen. Die nicht menschlichen ES-Zellen können eine
oder mehrere Mutationen aufweisen, zum Beispiel das Fehlen einer
bestimmten Aktivität.
Von besonderem Interesse in dieser Erfindung sind ES-Zellen, die
einen HPRT-Defekt aufweisen. Zusätzlich
können
befruchtete, nicht menschliche Eier von bestimmten Tierarten Verwendung
im Einklang mit der vorliegenden Erfindung finden.
-
Das
YAC kann durch Durchmustern von existierenden menschlichen YAC-Bibliotheken wie
jener, die vom Centre d'Etude
du Polymorphisme Human (C. E. P. H.), Paris, Frankreich, und der
Washington University, St. Louis, MO, verfügbar sind, unter Verwendung
von Standardverfahren erhalten werden. Alternativ wird das YAC direkt
hergestellt, wie hierin genau beschrieben wird, indem die flankierenden
Segmente der Hefe, die einen Arm mit einem Zentromer und Telomer
und einen anderen mit einem Telomer umfassen, mit der interessierenden
DNA verbunden werden. Gewöhnlich
werden auch ein oder mehrere Markierungen anwesend sein, die Selektion
in den Hefe-Wirtszellen gestatten. Von besonderem Interesse für die Selektion
der Hefe sind Markierungen, die Mutationen des Hefe-Wirtsorganismus komplementieren,
wie etwa Gene, die an der Produktion von Aminosäuren, Purinen oder Pyrimidinen,
URA3, TRP1, LYS2, ADE2 beteiligt sind, um die Mutationen ura3, trp1,
lys2 und ade2 in dem Wirtsorganismus zu komplementieren. Im Rahmen
der Komplementierung werden in den meisten Fällen nur Hefezellen, die das
vollständige
YAC tragen, in der Lage sein, in einem selektiven Kulturmedium zu überleben.
Zusätzlich
zu der genetischen Verifizierung, dass beide Arme erhalten geblieben sind,
ist es wünschenswert,
die Unversehrtheit des YAC unter Verwendung von Verfahren wie etwa
der Pulsfeldgelelektrophorese zu bestätigen.
-
Jene
Hefe-Wirtsorganismen, die das YAC tragen, können dann als eine Quelle für das YAC
zur Einführung
in die nicht menschliche ES-Zelle verwendet werden. Die wirksame Übertragung
des YAC wird erreicht, wenn Hefe-Sphäroplasten im Einklang mit herkömmlichen
Verfahren präpariert
werden. Durch Abbau der äußeren Zellwand
unter milden Bedingungen in einem isotonischen Kulturmedium werden
Sphäroplasten mit
hohem Ertrag produziert. Exponentiell wachsende nicht menschliche
ES-Zellen werden mit Protease behandelt, z. B. mit Trypsin, und
mit den Sphäroplasten
kombiniert. Auf herkömmliche
Weise kann ein fester Niederschlag aus Hefe-Sphäroplasten hergestellt werden,
und die nicht menschlichen ES-Zellen werden mit dem festen Niederschlag
zentrifugiert und über
1–2 Minuten
einem fusogenen Agens wie etwa PEG ausgesetzt. Die Zellen werden
dann resuspendiert und in einem geeigneten serumfreien Kulturmedium
inkubiert. Die Zellen werden dann auf Nährzellen plattiert, anschließend erfolgt
Selektion im Einklang mit der selektiven Markierung. Beim HPRT-Gen
kann HAT-Kulturmedium zur Selektion verwendet werden. Überlebende
Fusionskolonien werden dann aufgenommen, expandiert und analysiert.
Die Analyse kann durch Restriktionsenzym-Analyse, kombiniert mit
Southern-Blot-Verfahren oder Pulsfeldgelelektrophorese oder durch
die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter Verwendung geeigneter
Primer, von denen mindestens einer komplementär zu der DNA-Insertion ist,
und die Verwendung von Sonden mit sich wiederholenden Sequenzen
durchgeführt
werden, die in der xenogenen DNA vorkommen, wie etwa Alu, zum Nachweis
von menschlichen DNA-Sequenzen. Ty, Y', rDNA, delta-Sequenzen werden verwendet,
um Hefe-Sequenzen zu sondieren. Sonden für YAC-Enden werden verwendet,
um die Unversehrtheit des YAC zu bestätigen. Jene Zellen, die die
intakte oder im Wesentlichen intakte YAC-DNA in das Genom des Wirtsorganismus
integriert aufweisen, werden dann für die nächsten Schritte verwendet.
In einigen Clonen wird nur ein Teil oder wenig oder gar keine Hefe-DNA
in das Maus-Genom integriert. Die integrierte Hefe-DNA reicht von
mehr als etwa 90% des ursprünglichen
Hefe-Genoms bis zu
weniger als etwa 10%.
-
Wirksame
Produktion von transgenen, nicht menschlichen Wirtsorganismen kann
erreicht werden, indem ein Prozess verwendet wird, der große, xenogene
DNA-Fragmente mit
mindestens 100 kb in im Wesentlichen intakter Form in eine nicht
menschliche embryonale Wirts-Stammzelle (ES-Zelle) oder ein nicht
menschliches, befruchtetes Ei (Zygote) integriert. Die Einführung der
xenogenen DNA wird wirksam durch die Fusion der nicht menschlichen
ES-Zelle mit Hefe-Sphäroplasten,
welche die YACs enthalten, die die 100 kb große DNA und eine selektierbare
Markierung tragen, unter Bedingungen, die die Integration der YAC-DNA,
die die Markierung enthält,
in das Genom der nicht menschlichen ES-Zelle erlauben, oder durch
Transfizierung eines gereinigten YAC in nicht menschliche ES-Zellen
erreicht. Nicht menschliche ES-Zellen, die das YAC in das Genom
integriert umfassen, werden dann mit Hilfe der Markierung selektiert,
die in den nicht menschlichen ES-Zellen funktional ist. Zum Beispiel
kann das Gen für
Hypoxanthin-Phosphoribosyl-Transferase
(HPRT) als eine Markierung in HPRT-defekten (HPRT-)ES-Zellen verwendet
werden. Zur Produktion von Tieren aus nicht menschlichen embryonalen
Stammzellen werden die Zellen nach der Transformation auf eine Nahrschicht
in einem geeignetem Kulturmedium, z. B. mit fötalem Rinderserum ergänztem DMEM,
plattiert. Die nicht menschliche ES-Zelle kann einen einzelnen angezielten
Locus (heterozygot) haben oder kann durch den Prozess der Homogenisierung
so verändert
worden sein, dass beide Loci angezielt werden (homozygot). Der Prozess
der Homogenisierung (Bildung von Homozygoten) verwendet selektiven
Druck, um jene Zellen herauszuzüchten,
die das Gen-anzielende Ereignis auf beiden Chromosomen aufweisen.
Zellen, die die beiden angezielten Allele besitzen, können durch
die Verwendung eines selektiven Kulturmediums nachgewiesen werden,
und nach einem ausreichenden Zeitraum, in dem die Kolonien wachsen
können,
können
die Kolonien aufgenommen und auf das Auftreten der Integration oder
auf homologe Rekombination analysiert werden. Wie vorstehend beschrieben,
kann die PCR mit Primern innerhalb oder außerhalb der konstruierten Sequenz,
aber am Ziel-Locus verwendet werden.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert auch ein Verfahren zur Produktion
eines chimären
nicht menschlichen Säugers,
welcher mindestens einen Teil eines Locus für eine schwere menschliche
Immunglobulin-Kette und mindestens einen Teil eines Locus für eine leichte
menschliche Immunglobulin-Kette stabil in das Genom von mindestens
einigen seiner Zellen aufweist, wobei der Teil eines Locus für eine schwere
menschliche Immunglobulin-Kette ausreicht, um eine schwere menschliche
Immunglobulin-Kette zu codieren, und der Teil eines Locus für eine leichte
menschliche Immunglobulin-Kette ausreichend ist, um eine leichte
menschliche Immunglobulin-Kette zu codieren, wobei das Verfahren
folgende Schritte umfasst:
- (a) Herstellen einer
nicht menschlichen, säugerstämmigen ES-Zelle
der vorliegenden Erfindung, und
- (b) Übertragen
der selektierten embryonalen Zelle in eine nicht menschliche Wirts-Blastozyste, Implantieren
der Blastozyste in einen pseudoträchtigen nicht menschlichen
Empfänger
und Zulassen, dass die Blastozyste ausgetragen wird, für die Produktion
des chimären
nicht menschlichen Säugers.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert auch einen chimären nicht menschlichen Säuger, der
mindestens einen Teil eines Locus für eine schwere menschliche
Immunglobulin-Kette
und mindestens einen Teil eines Locus für eine leichte menschliche
Immunglobulin-Kette stabil in das Genom von mindestens einigen seiner
Zellen integriert aufweist, wobei der Teil eines Locus für eine schwere
menschliche Immunglobulin-Kette ausreicht, um eine schwere menschliche
Immunglobulin-Kette zu codieren, und der Teil eines Locus für eine leichte
menschliche Immunglobulin-Kette
ausreichend ist, um eine leichte menschliche Immunglobulin-Kette
zu codieren, und wobei der chimäre
nicht menschliche Säuger
durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Produktion eines
chimären
nicht menschlichen Säugers
produziert wird.
-
Jene
Kolonien, die homologe Rekombination aufweisen, könnnen für die Manipulation
von nicht menschlichen Embryos und nicht menschliche Blastozysten-Injektion verwendet
werden. Die selektierten nicht menschlichen ES-Zellen werden dann
in nicht menschliche Embryos durch Mikroinjektion oder andere Mittel in
den geeigneten nicht menschlichen Wirtsorganismus eingeführt. Zum
Beispiel können
murine Blastozysten von weiblichen Tieren durch Spülen des
Uterus 3,5 Tage nach der Ovulation erhalten werden. Die nicht menschlichen
modifizierten ES-Zellen werden dann mit Trypsin behandelt und mindestens
1 bis zu 15 Zellen können
in das Blastozoel der nicht menschlichen Blastozyste injiziert werden.
Nach der Injektion werden mindestens 1 und nicht mehr als etwa 10
Blastozysten in jedes Uterus-Horn von pseudoträchtigen weiblichen Tieren zurückgesetzt.
Die weiblichen Tiere gelangen zur Geburt, und die entstandenen chimären nicht
menschlichen Tiere können
auf die Anwesenheit von YAC in ihren somatischen Zellen untersucht
werden. Mit dem Ausdruck „chimär" ist ein nicht menschliches
Tier gemeint, welches Zellen trägt,
die aus mehr als einer Zelle stammen, z. B. von dem Wirtsorganismus
und einem anderen Tier. Zum Beispiel enthält in der vorliegenden Erfindung
ein chimäres
murines Tier eine auf gentechnischem Weg herbeigeführte Modifikation,
besonders ein menschliches Gen, in einigen seiner Zellen, z. B.
in Zellen, die sich aus den modifizierten embryonalen Stammzellen
entwickeln. Die Anwesenheit des integrierten YAC in chimären Wirtsorganismen,
die erzeugt werden, wird dann analysiert. Die chimären Wirtsorganismen
werden durch Paaren auf Übertragung
des Genoms der ES-Zellen über
die Keimbahn untersucht, zum Beispiel werden chimäre Mäuse mit
C57BL/6J-Mäusen
gepaart. Chimäre
Wirtsorganismen können
mit nicht chimären
Wirtsorganismen gekreuzt werden, entweder syngen oder allogen, um
auf Chimären
zu durchmustern, die das YAC in ihren Keimzellen tragen. Nachkommen,
die heterozygot für
die genetische Modifikation sind, werden dann miteinander gekreuzt,
um Nachkommenschaft zu erzeugen, die homozygot für die Modifikation ist und
die funktionierende YAC-Konstruktion stabil auf ihre Nachkommenschaft überträgt.
-
Das
Verfahren der Erfindung zur Produktion eines chimären nicht
menschlichen Säugers,
besonders eines Nagetiers und gewöhnlich eines murinen Tiers,
liefert stabile Integration der DNA. Es stellte sich heraus, dass
Gene in der inserierten DNA funktional waren, und die chimären nicht
menschlichen Wirtsorganismen waren in der Lage, die integrierte
DNA über
die Keimbahn zu übertragen.
Nach Kreuzen des chimären
Wirtsorganismus wurden transgene heterozygote nicht menschliche
Wirtsorganismen produziert und gepaart, um ein homozygotes nicht
menschliches Tier zu erzeugen, das für ein breites Spektrum an Zwecken
verwendet werden kann, einschließlich der Herstellung von Produkten
wie etwa Bindungsproteinen, zum Beispiel Immunglobulinen, zur Durchmusterung
auf verschiedene Arzneistoffe, für
die Gentherapie, zum Beispiel um rezessive genetische Störungen zu
komplementieren, um zahlreiche Krankheiten zu studieren, um die
Funktion und Regulation von wenig kartierten, großen DNA-Fragmenten
zu studieren.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert auch ein Verfahren zum Produzieren
eines transgenen, nicht menschlichen Säugetiers und seiner Nachkommenschaft,
welche mindestens einen Teil eines Locus für eine schwere menschliche
Immunglobulin-Kette
und mindestens einen Teil eines Locus für eine leichte menschliche
Immunglobulin-Kette stabil in das Genom seiner Soma- und Keimzellen
integriert besitzt, wobei der Abschnitt eines Locus für die schwere
menschliche Immunglobulin-Kette
ausreichend ist, eine schwere menschliche Immunglobulin-Kette zu
codieren, und der Abschnitt einer leichten menschlichen Immunglobulin-Kette ausreichend
ist, um eine leichte menschliche Immunglobulin-Kette zu codieren,
wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a)
Produzieren eines chimären,
nicht menschlichen Säugers
der vorliegenden Erfindung; und
- (b) Züchten
des chimären,
nicht menschlichen Säugers
wie erforderlich für
die Produktion des transgenen nicht menschlichen Säuger und
seiner Nachkommen.
-
Darüber hinaus
liefert die vorliegende Erfindung einen transgenen nicht menschlichen
Säuger
und seine Nachkommenschaft, welche mindestens einen Teil eines Locus
für eine
schwere menschliche Immunglobulin-Kette und mindestens einen Teil
eines Locus für
eine leichte menschliche Immunglobulin-Kette stabil in das Genom
seiner Soma- und Keimzellen integriert besitzt, wobei der Abschnitt
eines Locus für
die schwere menschliche Immunglobulin-Kette ausreichend ist, eine
schwere menschliche Immunglobulin-Kette zu codieren, und der Abschnitt
einer leichten menschlichen Immunglobulin-Kette ausreichend ist,
um eine leichte menschliche Immunglobulin-Kette zu codieren, und
wobei der nicht menschliche Säuger
durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Produktion eines
transgenen, nicht menschlichen Säugers
und seiner Nachkommenschaft produziert wird.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist der Teil des Locus
für die
schwere menschliche Immunglobulin-Kette eine DNA-Sequenz, die identisch mit der Keimbahn-DNA-Sequenz
des menschlichen Chromosoms 14 von den D-Segment-Genen des Locus
für die
schwere menschliche Immunglobulin-Kette ist, sich durch die J-Segment-Gene
und die Gene der konstanten Region durch lμ dieses Locus fortsetzt, wobei
die genannte DNA-Sequenz
eine konstante gamma-Region nicht einschließt und wobei das genannte DNA-Fragment
funktionell mit mindestens einem menschlichen V-Segment-Gen verbunden
ist.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung umfasst das Genom der
nicht menschlichen säugerstämmigen ES-Zelle
mindestens einen inaktivierten endogenen Locus für die schwere Immunglobulin-Kette, wobei der
Locus inaktiviert ist, um eine Neuordnung des Locus zu verhindern
und um die Bildung eines Transkriptes von einem neugeordneten Locus
für die
schwere Immunglobulin-Kette zu verhindern.
-
In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung umfasst das Genom der
nicht menschlichen säugerstämmigen ES-Zelle
darüber
hinaus mindestens einen inaktivierten endogenen Locus für die leichte
Immunglobulin-Kette, wobei der Locus inaktiviert ist, um eine Neuordnung
des Locus zu verhindern und um die Bildung eines Transkriptes von
einem neugeordneten Locus für
die leichte Immunglobulin-Kette zu verhindern.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist der Teil des Locus für die schwere
menschliche Immunglobulin-Kettte der nicht menschlichen ES-Zelle oder des nicht
menschlichen Säugetiers
eine DNA-Sequenz, die identisch mit der Keimbahn-DNA-Sequenz des
menschlichen Chromosoms 14 von den D-Segment-Genen des menschlichen Locus
für die
schwere Immunglobulin-Kettte ist, sich durch die J-Segment-Gene
und die Gene der konstanten Region durch cμ dieses Locus fortsetzt, wobei
die genannte DNA-Sequenz eine konstante gamma-Region nicht einschließt und wobei
das genannte DNA-Fragment funktionell mit mindestens einem menschlichen
V-Segment-Gen verbunden ist.
-
Darüber hinaus
umfasst das Genom der nicht menschlichen, säugerstämmigen ES-Zelle in einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mindestens einen inaktivierten endogenen Locus
für die
schwere Immunglobulin-Kette,
wobei der Locus inaktiviert ist, um eine Neuordnung des Locus zu verhindern
und um die Bildung eines Transkriptes von einem neugeordneten Locus
für die
schwere Immunglobulin-Kette zu verhindern.
-
In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Genom der nicht menschlichen
säugerstämmigen ES-Zelle
darüberhinaus
mindestens einen inaktivierten endogenen Locus für die leichte Immunglobulin-Kette,
wobei der Locus inaktiviert ist, um eine Neuordnung des Locus zu
verhindern und um die Bildung eines Transkriptes von einem neugeordneten
Locus für
die leichte Immunglobulin-Kette zu verhindern.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Genom der Zellen des chimären nicht
menschlichen Säugetiers
mit einem Teil des Locus für
die schwere menschliche Immunglobulin-Kette und mit einem Teil eines
Locus für
eine leichte menschliche Immunglobulin-Kette mindestens einen inaktivierten
endogenen Locus für
die schwere Immunglobulin-Kette, wobei der Locus inaktiviert ist, um
eine Neuordnung des Locus zu verhindern und um die Bildung eines
Transkriptes von einem neugeordneten Locus für die schwere Immunglobulin-Kette
zu verhindern.
-
In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Genom der Zellen des chimären nicht
menschlichen Säugers
mit einem Teil des Locus für
die schwere menschliche Immunglobulin-Kette und mit einem Teil eines
Locus für
eine leichte menschliche Immunglobulin-Kette mindestens einen inaktivierten
endogenen Locus für
die leichte Immunglobulin-Kette, wobei der Locus inaktiviert ist, um
eine Neuordnung des Locus zu verhindern und um die Bildung eines
Transkriptes von einem neugeordneten Locus für die leichte Immunglobulin-Kette zu verhindern.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Genom der Soma- und Keimbahn-Zellen
des transgenen nicht menschlichen Säugetiers mindestens einen inaktivierten endogenen
Locus für
die schwere Immunglobulin-Kette, wobei der Locus inaktiviert ist,
um eine Neuordnung des Locus zu verhindern und um die Bildung eines
Transkriptes von einem neugeordneten Locus für die schwere Immunglobulin-Kette
zu verhindern.
-
In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Genom der Soma- und Keimbahn-Zellen
des transgenen nicht menschlichen Säugers darüber hinaus mindestens einen
inaktivierten endogenen Locus für
die leichte Immunglobulin-Kette, wobei der Locus inaktiviert ist,
um eine Neuordnung des Locus zu verhindern und um die Bildung eines
Transkriptes von einem neugeordneten Locus für die leichte Immunglobulin-Kette
zu verhindern.
-
In
einer anderen, stärker
bevorzugten Ausführungsform
der Verfahren der vorliegenden Erfindung ist mindestens ein endogener
Locus für
die schwere Immunglobulin-Kette durch Deletion aller Gene für das J-Segment
inaktiviert.
-
Darüber hinaus
ist in einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
mindestens ein endogener Locus für die
schwere Immunglobulin-Kette der nicht menschlichen ES-Zelle oder des nicht
menschlichen Säugers
der vorliegenden Erfindung durch Deletion aller Gene für das J-Segment
inaktiviert.
-
In
einer anderen, stärker
bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist mindestens ein endogener
Locus für
die leichte Immunglobulin-kappa-Kette durch Deletion der Cκ-Gene
inaktiviert.
-
Schließlich ist
in einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung mindestens ein endogener Locus für die leichte
Immunglobulin-kappa-Kette
der nicht menschlichen ES-Zelle oder des nicht menschlichen Säugers durch
Deletion der Cκ-Gene
inaktiviert.
-
Die
nachstehenden Beispiele sollen der Erläuterung und nicht der Begrenzung
dienen.
-
EXPERIMENTELLES
-
BEISPIEL I
-
I. Inaktivierung der J (JH)-Gene
der schweren Kette der Maus
-
A. Konstruktion des anzielenden Vektors
zur Inaktivierung
-
Ein
6,4 kb großes
EcoRI-Fragment, das die J-Gene der schweren Kette der Maus und flankierende Sequenzen
enthält,
wird unter Verwendung der in Sakano et al., (1981), Nature 290:
562–565
beschriebenen Sonden aus der genomischen Bibliothek eines Balb/c-Mausembryos
cloniert. Dieses Fragment (mDJ) wird in das mit EcoRI gespaltene
Plasmid pUC19 (pmDJ) inseriert. Ein 2,9 kb großes Fragment, das die 4 J-Gene enthält, wird
durch Spaltung mit XhoI-Scal deletiert (pmDδJNeo, vlg. 1).
Ein 1150 bp großes
XhoI-BamHI-Fragment, das ein Gen für Neomycin-Resistenz enthält, welches
durch den Promotor des Thymidinkinase-Gens des Herpes simplex-Virus (HSV-tk) und
einen Polyom-Enhancer gesteuert wird, wird aus pMC1Neo isoliert
(Thomas und Capecchi (1987), Cell, 51, 503–512). Zu diesem Fragment wird
ein synthetischer Adapter hinzugefügt, um das BamHI-Ende in ein
ScaI-Ende umzuwandeln, und das entstandene Fragment wird mit dem
XhoI-ScaI-pmDδJ
verbunden, um den Vektor für
die Inaktivierung (pmDδJ.Neo)
zu bilden, bei dem die 5'- nach
3'-Orientierung
der Promotoren für
Neomycin und die schwere Kette identisch ist. Dieses Plasmid wird vor
der Transfizierung in ES-Zellen durch Spaltung mit NdeI linearisiert.
Die Sequenzen, die den Vorgang der homologen Rekombination steuern,
sind 3 kb und 0,5 kb große
Fragmente, die 5'-
beziehungsweise 3' des
Neomycin-Gens liegen.
-
B. Kultivierung, Elektroporation und Selektion
von ES-Zellen
-
Die
ES-Zelllinie E14TG2a (Hooper et al., (1987), Nature, 326: 292–295) wird
auf einer Nährschicht
von mit Mitomycin behandelten primären embryonalen Fibroblasten
im wesentlichen, wie beschrieben, kultiviert (Doetschman et al.,
(1985), J. Embryol. Exp. Morphol. 87: 27–45). Die embryonalen Fibroblasten
werden aus Embryos von weiblichen C57BL/6-Mäusen gewonnen, die 14 bis 17
Tage zuvor mit einer männlichen
Maus, die homozygot für
ein Neomycin-Transgen war, gepaart worden waren (Gossler et al.,
(1986), PNAS 83: 9065–9069).
Diese Zellen sind in der Lage, in Kulturmedien zu wachsen, die G418
enthalten. Die Elektroporationsbedingungen werden von Boggs et al.
(1986), Ex. Hematol. (NY) 149: 988–994) beschrieben. Die ES-Zellen
werden mit Trypsin behandelt, in Kulturmedien mit einer Konzentration
von 4 × 107/ml resuspendiert, und Elektroporation wird
in Anwesenheit der anzielenden DNA-Konstruktion in einer Konzentration
von 12 nM im ersten Experiment und 5 nM DNA im zweiten durchgeführt. Es
stellte sich heraus, dass eine Spannung von 300 V mit einer Kapazität von 150–250 μF optimal
für eine
Elektroporationszelle von 5 mm Länge
und 100 mm2 Querschnitt ist. 5 × 106 durch Elektroporation behandelte Zellen
werden auf mit Mitomycin behandelte Fibroblasten in 100 mm-Schalen
in Anwesenheit von Dulbecco modifiziertem Eagle-Kulturmedim (DMEM),
ergänzt mit
15% fötalem
Rinderserum (FBS) und 0,1 mM 2-Mercaptoethanol, plattiert. Das Kulturmedium
wird 24 Stunden nach der Elektroporation durch ein Kulturmedium
ersetzt, das 200 μg/ml
G418 enthält.
-
ES-Kolonien,
die 10–14
Tage nach der Elektroporation entstanden sind, werden mit ausgezogenen Kapillarpipetten
zur Analyse unter Verwendung von PCR aufgenommen. Die Hälfte von
jeder aufgenommenen Kolonie wird auf Mikrotiterplatten mit 24 Vertiefungen,
auf denen bereits mit Mitomycin behandelte Nährzellen ausgesät worden
waren, gerettet. Die anderen Hälften,
jeweils 3–4
zusammengegeben, werden in etwa 0,5 ml PBS enthaltende Eppendorf-Röhrchen übertragen
und unter Verwendung von PCR auf homologe Rekombination analysiert.
Die Bedingungen für
die PCR-Reaktionen sind im Wesentlichen, wie beschrieben (Kim und Smithies
(1988), Nucleic Acids Res. 16: 8887–8893). Nach Fällung werden
die ES-Zellen in 5 μl
PBS resuspensiert und durch die Zugabe von 55 μl H
2O
zu jedem Röhrchen
lysiert. DNAsen werden durch Erhitzung jedes Röhrchens auf 95°C über 10 min
inaktiviert. Nach der Behandlung mit Proteinase K bei 55°C über 30 min werden
30 μl von
jedem Lysat in ein Röhrchen übertragen,
das 20 μl
eines Reaktionsgemisches einschließlich PCR-Pufferlösung enthält: 1,5 μg von jedem
Primer, 3E Taq-Polymerase, 10% DMSO und dNTPs, jeweils 0,2 mM. Die
PCR-Expansion umfasst
55 Zyklen unter Verwendung eines Thermocyclers mit 65 Sekunden Schmelzvorgang
bei 92°C
und einer Anheftungs- und Extensionszeit von 10 min bei 65°C. Die beiden
Primer-Oligonucleotide sind
die einer Region die 650
Basen 3' des Startcodons
des Neomycin-Gens liegt, bzw. Sequenzen entsprechen, die im Gen
für die
schwere Kette der Maus, 1100 Basen 3' der Insertionsstelle liegen. 20 μl des Reaktionsgemisches
werden der Elektrophorese auf Agarose-Gelen unterworfen und auf
Nylon-Membranen übertragen (Zeta
Bind). Die Filter werden mit einem mit
32P
markierten Fragment des 991 bp großen XbaI-Fragments der J-C-Region sondiert.
-
BEISPIEL II
-
II. Deletion der J (JH)-Gene
der schweren Ig-Kette der Maus in ES-Zellen
-
A. Konstruktion des anzielenden Vektors
für die
Ersetzung
-
Ein
6,1 kb großes
EcoRI-Fragment, das die Gene der J-Region der schweren Immunglobulin-Kette
der Maus und flankierende Sequenzen enthält, cloniert aus der genomischen
Bibliothek eines BALG/c-Maus-Embryos und inseriert in pUC18 (pJH),
wurde mit XhoI und NaeI gespalten, um ein etwa 2,3 kb großes Fragment, das
die vier J-Gene enthält,
zu deletieren (vgl. 2A). Ein etwa 1,1 kb großes XhoI-BamHI-Fragment, an
der BamHI-Stelle mit glatten Enden versehen, das ein Gen für Neomycin-Resistenz
enthält,
gesteuert durch den Promotor für
das Thymidinkinase-Gen
des Herpes simplex-Virus (HSV-tk) und den Polyom-Enhancer, wurde aus
pMC1Neo isoliert (Thomas und Capecchi (1987), Cell, 51, 503–512). Dieses
Fragment wurde in das mit XhoI-NaeI deletierte pJH inseriert,
um den Deletionsvektor (pmHδJ,
vgl. 2B) zu bilden, in welchem die Transkriptionsorientierung
der Gene für
Neomycin und für
die schwere Kette dieselbe ist. Das Plasmid wurde vor der Transfizierung
in ES-Zellen durch NdeI-Spaltung linearisiert. Die Sequenzen, die
den Vorgang der homologen Rekombination steuern, sind etwa 2,8 kb
und etwa 1,1 kb große
Fragmente, die 5' beziehungsweise 3' des Neomycin-Gens
liegen.
-
B. Kultivierung, Elektroporation und Selektion
von ES-Zellen
-
Die
ES-Zelllinie E14TG2a (Koller und Smithies (1989), PNAS USA, 86:
8932–8935)
wurde auf mit Mitomycin C behandelten embryonalen Fibroblasten-Nährschichten
kultiviert, wie beschrieben (Koller und Smithies (1989), PNAS USA,
86: 8932–8935).
Die ES-Zellen wurden mit Trypsin behandelt, in HBS-Pufferlösung (pH-Wert
7,05; 137 mM NaCl, 5 mM KCl, 2 mM CaCl
2,
0,7 mM Na
2HPO
4,
21 mM HEPES, pH-Wert 7,1) mit einer Konzentration von 2 × 10
7/ml resuspendiert und in Anwesenheit von
50 μg/ml
des linearisierten Inaktivierungsvektors der Elektroporation unterworfen.
Die Elektroporation wurde mit einem BioRad-Gen-Pulser unter Verwendung
von 240 Volt und 500 μF
Kapazität
durchgeführt.
5 × 10
6 durch Elektroporation behandelte Zellen wurden
auf mit Mitomycin-C behandelte Fibroblasten in 100 mm-Schalen in
Anwesenheit von Dulbecco modifiziertem Eagle-Kulturmedim (DMEM),
ergänzt
mit 15% fötalem
Rinderserum (FBS) und 0,1 mM 2-Mercaptoethanol, plattiert. Das Kulturmedium
wurde 24 Stunden nach der Elektroporation durch ein Kulturmedium
ersetzt, das 200 μg/ml
G418 enthielt. Gegen 0418 resistente ES-Kolonien, die 12–14 Tage
nach der Elektroporation entstanden waren, wurden mit ausgezogenen
Kapillarpipetten zur Analyse mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) aufgenommen. Die Hälfte
von jeder aufgenommenen Kolonie wurde in eine eigene Vertiefung
auf einer Mikrotiterplatte mit 24 Vertiefungen, auf denen bereits
mit Mitomycin C behandelte Nährzellen ausgesät worden
waren, übertragen.
Die anderen Hälften,
jeweils 4 zusammengegeben, wurden in 0,3 ml PBS enthaltende Eppendorf-Röhrchen übertragen,
und es wurden Zell-Lysate für
die PCR-Analyse hergestellt, wie von Joyner et al. (1989) Nature,
338: 153–155,
beschrieben. Die PCR-Reaktion
umschloss 5–20 μl Zell-Lysat, 1 μM jedes Primers,
1,5 E Taq-Polymerase und 200 μM
dNTPs. Die PCR-Amplifikation verwendete 45 Zyklen in einem Thermo-Cycler (Perkin-Elmer
Cetus) mit einem Schmelzvorgang über
1 min bei 94°C,
2 min Anheftung bei 55°C
und 3 min Extension bei 72°C.
Die beiden Primer-Oligonucleotide
sind
die etwa 120 Basen 5' der BamHI-Stelle
des Neomycin-Gens bzw. den Sequenzen entsprechen, die im Gen für die schwere
Kette der Maus etwa 160 Basen 3' der
Insertionsstelle liegen. Erfolgreiche homologe Rekombination lässt ein
etwa 1,4 kb großes
Fragment entstehen. 20 μl
des Reaktionsgemisches werden der Elektrophorese auf 1% Agarose-Gelen
unterworfen, mit Ethidiumbromid angefärbt und auf Nylon-Membranen übertragen
(Gene Screen). Die Filter werden mit einem mit
32P
markierten, etwa 1,4 kb großen
EcoRI-PstI-Fragment, das in der schweren Kette der Maus 3' der Insertionsstelle
liegt, sondiert (vgl.
2). Zur weiteren
Analyse wurde genomische DNA aus ES-Zellen präpariert, mit Restriktionsenzymen
nach Empfehlung der Hersteller gespalten, und die Fragmente wurden
auf 1%-Agarose-Gelen
aufgetrennt. Die DNA wurde auf Nylon-Membranen (Gene Screen) übertragen
und mit dem vorstehend beschriebenen, mit
32P
markierten Fragment sondiert.
-
C. Analyse von G418-resistenten ES-Kolonien
-
Im
ersten Experiment ergab die PCR-Analyse der zusammengegebenen Kolonien
in 34 Pools, die die 136 Kolonien vertraten, die gegenüber G418
resistent waren, 1 positives PCR-Signal mit der erwarteten Größe (etwa
1,4 kb). Die vier individuellen Kolonien, die zu diesem positiven
Pool beigetragen hatten, wurden individuell durch PCR analysiert,
und ein positiver Clon, ES33D5, wurde identifiziert. Eine ähnliche
Analyse von 540 gegenüber
G418 resistenten Kolonien, die im zweiten Experiment erhalten worden
waren, ergab 4 weitere positive Clone (ES41-1, ES61-1, ES65-1, ES110-1).
-
Um
die angezielte Zerstörung
von einer der Kopien der J-Gene (das Gen ist autosomal und liegt
daher in zwei Kopien vor) zu bestätigen, wurden die PCR-positiven Clone expandiert,
und es wurde genomische DNA präpariert,
mit HindIII oder mit SacI gespalten und durch Southern-Analyse,
wie beschrieben, unter Verwendung der EcoRI-PstI-Sonde analysiert.
-
Die
Ersetzung der J-Gene durch Insertion des Neomycin-Gens durch einen
homologen Rekombinationsvorgang ergab ein mit der EcoRI-PstI-Sonde
nachweisbares HindIII-Fragment, welches auf Grund des Verlustes
von zwei HindIII-Stellen,
die in der deletierten J-Gen-Region liegen, etwa 1,9 kb größer als
das äquivalene
Fragment des natürlichen
Locus ist (vgl. 2C). Southern-Analyse von jedem
der 5 positiven Clone durch HindIII-Spaltung ergab ein Muster, das
anzeigte, dass eine der beiden Kopien der J-Gene der schweren Kette
zerstört
worden ist. Drei markierte Fragmente wurden nachgewiesen: ein Fragment
(etwa 760 bp), das in der Größe mit jenem
identisch ist, das in unbehandelten Zellen mit der gleichen Intensität vorkommt,
ein Fragment (etwa 2,3 kb) das in der Größe mit jenem identisch ist,
das in unbehandelten Zellen vorkommt, aber mit verringerter Intensität im PCR-Clon
vorliegt, und ein zusätzliches
Fragment, etwa 4,2 kb groß,
der Größe, die
für einen
homologen Rekombinationsvorgang vorausgesagt worden war, welches
nur in den positiven PCR-Clonen vorliegt. In ähnlicher Weise führt die
Ersetzung der J-Gene durch das Neomycin-Gen durch einen homologen
Rekombinationsvorgang zu einem Verlust einer SacI-Stelle und dem
Auftreten eines mit der EcoRI-PstI-Sonde nachweisbaren Fragmentes,
welches etwa 570 bp kleiner als das äquivalene Fragment in dem natürlichen
Locus ist (vgl. 2C). Southern-Analyse der Clone
durch SacI-Spaltung ergab das erwartete Muster von einem natürlichen
und einem angezielten Allel: ein etwa 4,0 kb großes Fragment, in der Größe identisch
mit jenem, das in unbehandelten Zellen nachgewiesen wird, aber von
verminderter Intensität
in den 5 positiven Clonen, und ein weiteres Fragment mit einer Größe von etwa
3,4 kb, der Größe, die
für einen
angezielten homologen Rekombinationsvorgang vorausgesagt worden
ist, das nur in den identifizierten Clonen vorkommt. Rehybridisierung
der Southern-Blots mit einer Sonde für das Neomycin-Gen zeigte,
dass nur die 4,2 kb und 3,4 kb großen Fragmente, die aus der
Spaltung mit HindIII beziehunsweise SacI entstanden sind, mit der
Sonde hybridisierten, wie für
den Vorgang des Anzielens vorausgesagt worden ist.
-
D. Erzeugung von chimären Mäusen mit JH-Deletionen
-
Drei
und einen halben Tag alte Blastocysten von C57BL/6J-Mäusen (Jackson
Laborstories, Bar Harbor, ME) wurden aus 4–5 Wochen alten superovulierten
weiblichen Mäusen
gewonnen, wie von Koller, et al. 1989 (vorstehend), beschrieben.
Die ES-Zellen wurden mit Trypsin behandelt, einmal mit frischem
DMEM-Kulturmedium
gewaschen und auf etwa 1 × 106/ml in DMEM-Kulturmedium, das 10% fötales Rinderserum
und 20 mM HEPES, pH-Wert 7,5 enthielt, verdünnt. 10 bis 15 Zellen wurden
in das Blastozoel jeder Blastozyste injiziert. ES-Zellen, die Blastozysten
enthielten, wurden dann operativ in ein Uterushorn von pseudoträchtigen weiblichen
C57BU6J X DBA/2- oder C57BU6J X CBA F1-Mäusen übertragen.
-
Der
Beitrag der ES-Zellen zum Nachwuchs wurde visuell abgeschätzt, indem
die Fellfarbe der Jungen untersucht wurde. C57BU6J-Mäuse sind
vollkommen schwarz. Die Elternlinie der ES-Zellen, E14TG2a, wurde aus
129/Ola-Embryos isoliert, die drei Gene für die Fellfarbe besitzen, das
dominante AW-Allel am Agouti-Locus, das
rezessive pink-eyes-dilute-Allel am p-Locus und das rezessive Cch am c-Locus. Chimäre Nachkommen, bei denen die
ES-Zellen Anteil an der Bildung des Tieres haben, haben Felle, die
agouti- und cremefarbene Haare aufweisen.
-
Die
Fähigkeit
zur Übertragung über die
Keimbahn bei den chimären
Mäusen
wurde durch Paarung mit einer C57BU6J-Maus und Suchen von agouti-farbenen
F1-Nachkommen untersucht.
Es wurde erwartet, dass 50% dieser Agouti-Mäuse das mutierte Allel für die schwere
Kette in sich tragen, welches durch Southern-Blot-Analyse von DNA,
die aus Schwänzen
isoliert wird, identifiziert werden können.
-
Die
JH-angezielte ES-Zelllinie ES65-1, die ein
angezieltes Allel für
die schwere Kette trägt,
wurde in Blastozysten von C57BU6J-Mäusen injiziert. Etwa 45% der überlebenden
Jungen waren Chimären.
Zwei weibliche Chimären,
238-2 und 244-3, zeigten bei Paarung mit männlichen C57BL/6J-Mäusen Übertragung über die
Keimbahn mit einer Häufigkeit
von 100% und 15%, bestimmt durch den Prozentsatz an Agouti-Nachkommen.
Southern-Blot-Analyse von DNA von heterozygoten Nachkommen zeigte
die Anwesenheit der angezielten schweren Kette in Ergänzung zu
einem natürlich
vorkommenden Allel in 2 von 5 getesteten Agouti-Nachkommen.
-
Mäuse, die
homozygot für
die Mutation waren, wurden durch Kreuzen von männlichen und weiblichen Mäusen erhalten,
die als JH-deletierte (δJH)
Heterozygote identifiziert worden waren. Nachkommen dieser Paarungen
wurden mit Hilfe der Southern-Blot-Analyse auf die Anwesenheit der
beiden angezielten Allele für
die schwere Kette untersucht.
-
E. Analyse von B-Zellen von chimären Mäusen
-
Wenn
die Deletion der JH-Region ausreicht, um
den Locus für
die schwere Kette zu inaktivieren, sollte daraus eine vollständige Blockade
der Entwicklung von IgM exprimierenden B-Zellen und der Produktion
von Antikörpern
resultieren. Mäuse,
die für
den JH-Locus heterozygot sind, tragen ein
intaktes und funktionales Allel für die schwere Kette, das von
dem C57BL/6J-Elternteil stammt, und ein JH-deletiertes
Allel für
die schwere Kette, das von den ES-Zellen stammt (129/Ola-Stamm).
Die 129- und B6-Stämme unterscheiden
sich in den Allotypen der schweren Ig-Kette. Die von ES stammenden
B-Zellen (IgMa-Allotyp) können von
den von B6 stammenden B-Zellen
(IgMb-Allotyp) mit Allotyp-spezifischen
monoclonalen Antikörpern
unter Verwendung von durchflusszytometrischer Analyse von Antikörper exprimierendem
B unterschieden werden.
-
Die
Spezifität
dieser Antikörper
wird in 3(A–C) dargestellt. Lymphocyten
aus dem peripheren Blut wurden mit Antikörpern gegen die B-Zell-spezifische
Markierung, B220, und mit Antikörpern
gegen den IgM-Allotyp angefärbt.
B-Zellen von C57BL/6J-Mäusen
wurden mit Antikörpern
angefärbt,
die gegen den IgMb-Allotyp, aber nicht gegen den IgMa-Allotyp gerichtet waren (3B).
B-Zellen, die von 129/Ola-Mäusen
stammten, wurden mit Antikörpern
gegen den IgMa-Allotyp, aber nicht den IgMb-Allotyp
angefärbt
(3A). In heterozygoten (a/b F1) Mäusen, die
ein intaktes, von ES stammendes Allel für die schwere Kette und ein
intaktes, von C57BL/6J stammendes Allel trugen, waren beide Allotypen
in gleichen Mengen vorhanden (3C).
-
Wenn
B-Zellen von Mäusen,
die heterozygot für
die JH-Deletion waren, analysiert wurden,
bei denen das JH-deletierte Allel für die schwere
Kette vom 129/Ola-Elternteil
stammte, gab es keine Zellen, die positiv für den IgMa-Allotyp
waren. Alle B-Zellen
waren positiv für
IgMb, vom intakten C57BU6J-Alle) für die schwere Kette
(3D). Diese Ergebnisse zeigten, dass
der JH-deletierte Locus für die schwere
Kette inaktiviert ist und keinen funktionalen IgM-Antikörper codieren
kann.
-
Mäuse, die
homozygot für
die JH-Deletion waren, wurden ebenfalls
auf die Fähigkeit
analysiert, funktionale Antikörper
zu produzieren. Lymphocyten aus dem peripheren Blut von homozygot
mutierten Mäusen wurden
mit Hilfe der Durchflusszytometrie analysiert, indem Antikörper gegen
die B-Zell-spezifische Markierung B220 und die für den Allotyp spezifischen
Markierungen verwendet wurden (vgl. 4).
Im Gegensatz zu den Kontrollmäusen
(4D–F)
konnten in den mutierten Mäusen
keine B220+-Zellen oder IgM produzierende Zellen nachgewiesen werden
(4A–C).
Zusätzlich
befand sich bei den mutierten Mäusen
kein nachweisbares IgM im Serum. Diese Ergebnisse zeigen an, dass
die Deletion der JH-Region von beiden Allelen
für die
schwere Kette zu vollständiger
Hemmung der Entwicklung der B-Zellen
zu reifen B-Zellen und der Produktion von Antikörpern führt.
-
F. Bildung von homozygoten ES-Zellen
-
Die
Wirkung einer JH-Deletion auf B-Zellen kann
auch analysiert werden, indem ES-Zellen
erzeugt werden, bei denen beide Allele für die schwere Kette angezielt
werden, welche dann zur Produktion von chimären Mäusen verwendet werden, die
eine Population an lymphoiden Zellen beinhalten, die homozygot für die Mutation
ist.
-
Homozygote, δJH-mutierte ES-Zellen wurden erzeugt, indem
einer der heterozygot mutierten ES-Clone, ES110-1, erhöhten Spiegeln
an G418 ausgesetzt wurde (1,4 mg/ml), wodurch die Homogenisierung
der angezielten Allele selektiert wird. Sieben der überlebenden
Kolonien wurden mit Hilfe der Southern-Blot-Analyse unter Verwendung
von Spaltung mit SacI auf den Verlust des Wildtyp-Alleles für die schwere
Kette und die Akquisition eines zweiten angezielten Allels durchmustert.
Es zeigte sich, dass einer dieser Clone, ESDK207, das natürlich vorkommende
Allel für
die schwere Kette verloren hatte, was sich dadurch zeigte, dass
Sonden nicht in der Lage waren, das 4,0 kb große Fragment des Wildtyps nachzuweisen,
und dass die Intensität
des 3,4 kb großen
angezielten Fragmentes erhöht
war. Karyotypische Analyse von ESDK207 zeigte, dass wie bei der
Elternlinie ES110-1 etwa 80% der Zellen 40 Chromosomen aufwiesen,
was nahe legte, dass es zwei angezielte Allele gab. Die homozygot
mutierten ES-Zellen wurden in C57BL/6J-Blastozysten mikroinjiziert,
und chimäre
Mäuse wurden
erzeugt.
-
G. Analyse von B-Zellen aus homozygoten
Chimären
-
B-Zellen
von chimären
Mäusen
wurden analysiert, um die Wirkung der JH-Deletion
auf die Entwicklung von B-Zellen und die Produktion von Antikörpern zu
untersuchen. Lymphocyten aus der ES-Zelllinie (129/Ola) können von
Blastozystenstämmigen(C57BL/6J-)Lymphocyten
durch einen monoclonalen Antikörper
gegen die Ly-9.1-Markierung, die auf Lymphozyten mit 129-Abstammung,
aber nicht auf jenen mit B6-Abstammung angetroffen wird, unterschieden
werden. Zusätzlich
unterscheiden sich die beiden Stämme
in ihrem IgM-Allotyp, wie vorstehend beschrieben wurde.
-
Die
analysierten Chimären
stammten von E14TG2a-ES-Zellen des Wildtyps (WT) oder von ES-Zellen, die
heterozygot (ES110-1, ES65-1) oder homozygot (ESDK207) für die angezielte
JH-Region waren. Mononukleare Zellen aus
dem peripheren Blut wurden mit Antikörpern gegen die B-Zell-spezifische
Markierung 6220 und mit Antikörpern
entweder gegen Ly-9.1- oder gegen IgM-Allotypen angefärbt und
dann mit Hilfe der Zweifarben-Durchflusszytometrie analysiert. Um
das Vorkommen von Chimären
in den T-Zelllinien zu untersuchen, wurden die Zellen mit Antikörpern gegen
die T-Zell-Markierung Thy 1.2 und mit anti-Ly-9.1-Antikörpern angefärbt. Das
Anfärben
von Zellen der elterlichen Mäusestämme lieferte
die Kontrollen für
die Spezifität
und Sensitivität
der Untersuchung.
-
Mäuse mit
einem ähnlichen
Grad an Chimärismus,
bewertet nach der Farbe des Fells, wurden miteinander verglichen.
ES-stämmige
B- und T-Zellen wurden im peripheren Blut von chimären Mäusen, die
aus den E14TG2a-ES-Zellen des Wildtyps erzeugt worden waren, nachgewiesen,
was die Fähigkeit
dieser Zelllinie bestätigte,
lymphoide Zellen in vivo zu bilden. Die Analyse der Chimären, die
aus einmalig JH-angezielten ES65-1- und
ES110-1-Zellen erzeugt worden waren, ergab die Anwesenheit von 6220+/IgMa+/Ly-9.1+-B-Zellen, die einen einzelnen, intakten,
ES-Zell-stämmigen
Locus für
die schwere Ig-Kette enthielten.
-
Im
Gegensatz zu den Chimären
mit WT- und Einzel-Deletion fehlten den Mäusen, die aus der homozygoten,
mutierten ESDK207-Zelllinie erzeugt worden waren, Ly-9.1+/6220+- oder IgMa +/B220+1-B-Zellen im peripheren Blut. Das
beobachtete Fehlen von ESDK207-stämmigen B-Zellen war nicht auf
ein Fehlen der Lymphopoiese zurückzuführen, da
ES-stämmige
Ly-9,1+/B220+-Zellen
12% des gesamten Pools an mononuklearen Zellen im peripheren Blut
ausmachten. Von diesen waren etwa die Hälfte Thy-1.2+-T-Zellen.
Daher blockiert die Deletion der JH-Region
auf beiden Allelen die Entwicklung von reifen IgMa produzierenden
B-Zellen. Ähnliche
Beobachtungen wurden bei chimären
Milzzellen gemacht.
-
Die
Chimären
wurden auch auf die Anwesenheit von Serum-IgM, das von den ES-Zellen stammt, untersucht.
IgMa-Spiegel waren bei Chimären von
ES-Zellen des Wildtyps und bei Zellen mit einer angezielten Einzelmutation
hoch, bei Mäusen
aber, die von der ESDK207-Zelllinie abstammten, nicht nachzuweisen.
-
Weitere
Analyse ergab, dass das Knochenmark von ESDK207-Mäusen normale
IgMb +-B-Zellen enthielt,
die von dem Wirtsorganismus der Blastozyste stammten, dass aber
ES-stämmige
IgMa +-B-Zellen fehlten. DK207-stämmiges Knochenmark
enthielt jedoch eine Population an Zellen, die B220dull/Ly-9.1+ waren und von den ES-Zellen stammten. Vermutlich enthält das Knochenmark
daher eine Subpopulation an von den ES-Zellen stammende B-Zell-Vorläuferzellen,
deren Reifung durch die homozygote Deletion der JH-Region
blockiert wird.
-
Die
Knochenmarkzellen wurden auch mit Hilfe der Dreifarben-Durchflusszytometrie
unter Verwendung der Antikörper
gegen Ly-9.1, B220 und entweder CD43 oder Thy-1.2 analysiert. Die Ergebnisse zeigen,
dass die Mehrheit der ES-stämmigen
Zellen CD43-positiv war, was mit einer frühen Blockierung der Reifung übereinstimmt.
Viele der Zellen waren auch positiv für Thy-1.2, wie für sehr frühe B-Zell-Vorläuferzellen
erwartet werden würde.
Diese Daten zeigen, dass das Deletieren der JH-Region
dazu führt,
dass der Locus für
die schwere Kette nicht in der Lage ist, sich neu zu ordnen und
funktionales IgM zu produzieren. Das Fehlen einer IgH-Neuordnung
führt zu
einer Blockierung der Reifung von B-Zellen, wodurch die B-Zell-Vorläufer auf
einem frühen
Entwicklungsstand zurückgehalten
werden.
-
BEISPIEL III
-
Deletion der konstanten Region (Ca) der
leichten Ig-kappa-Kette der Maus
-
A. Konstruktion des anzielenden Vektors
zur Ersetzung
-
Die
kappa-Region wurde mit einem Vektor des Ersetzungstyps inaktiviert,
der entworfen wurde, um die konstante Region des kappa-Locus zu
deletieren und sie durch homologe Rekombination mit der G418-Wirkstoff-Resistenzmarkierung
zu ersetzen. Die homologe Rekombination wurde durch Homologie-Regionen
gesteuert, die die konstante Region flankieren (vgl. 5).
-
Eine
genomische Bibliothek einer fötalen
Leber-DNA einer 129/Ola-Maus (Stratagene), die in einen lambda-Phagen
cloniert worden war, wurde auf die Anwesenheit des Ck-Gens
der Maus mit einem 1,6 kb großen
HpaI/BamHI-Fragment (Steinmetz und Zachau (1980) Nucleic Acids Research
8: 1693–1706),
das die konstante kappa-Region der Maus umspannt, durchmustert.
Ein lambda-Phagen-Clon,
der mit dieser Sonde hybridisierte, wurde identifiziert, dann gereinigt
und als Quelle für
Ck-DNA verwendet. Die Analyse der Phagen-DNA
zeigte, dass die Sonde für
die konstante kappa-Region mit einem 5,6 kb großen SphI/BamHI-Fragment hybridisierte.
Dieses Fragment enthielt die Gene der kappa-J-Region, ein Intron-Enhancer-Element
und die konstante kappa-Region. Es wurde dann isoliert und in die
SphI- und BamHI-Stellen des Plasmids pUC218 subcloniert, um das
Plasmid pUC218/5,6kappa zu ergeben.
-
Um
den Deletionsvektor zu konstruieren, wurden Fragmente, die die 5'-Region der konstanten
kappa-Region, ein Thymidinkinase-Gen zur negativen Selektion, ein
Gen für
Neomycin-Resistenz und eine 3'-Homologieregion
zur konstanten kappa-Region enthielten, miteinander ligiert (vgl. 6).
-
Ein
4,0 kb großes
SphI/Bsu361-Fragment vom Plasmid pUC218/5.6kappa wurde in die SphI-
und Bsu361-Stellen des Vektors pSK.A cloniert, um das Plasmid pSK.A/5'K zu ergeben. Der
Vektor pSK.A ist eine Modifikation von pBluescript SK-, welcher
einen synthetischen Polylinker besitzt:
welcher
zwischen die KpnI- und SacI-Stellen von pBluescript inseriert ist.
-
Ein
2,7 kb großes
EcoRI/HindIII-Fragment, das das Gen für die Herpes-Thymidinkinase (TK),
gesteuert durch den Promotor für
das Phosphoglyceratkinase-Gen
(PGK) der Maus von Plasmid pKJtk (Tybulewicz, et al. (1991), Cell
65: 1153–1163)
enthielt, wurden in die EcoRI- und NotI-Stellen von pSK.A/5'K inseriert, indem ein
HindIII/NotI-Adapter mit der Sequenz verwendet wurde:
In dem entstandenen Plasmid,
pSK.A/5'K/TK sind
das 5'-Ende des
TK-Gens und das Gen für
die konstante kappa-Region einander in gegenläufiger transkriptionaler Orientierung
benachbart.
-
Ein
1,1 kb großes
XhoI/BamHI-Fragment von pMC1Neo, welches den selektierbaren Markierungswirkstoff
bei Säugern
für Resistenz
gegen Neomycin enthielt, wurde in die XhoI- und BamHI-Stellen des
Plasmids pSK.B cloniert, um das Plasmid pSK.B/Neo zu ergeben. Der
Vektor pSK.B ist eine Modifikation von pBluescript SK-, der einen
synthetischen Polylinker besitzt:
welcher zwischen den KpnI-
und SacI-Stellen von pBluescript inseriert ist.
-
Ein
1,1 kb großes
BglII/BamHI-Fragment von pUC218/5.6kappa, das Homologie zum 3'-Ende der kappa-Region
beinhaltet, wurde in den mit BamHI gespaltenen, mit alkalischer
Phosphatase behandelten pSK.C-Vektor cloniert. Der Vektor pSK.C
ist eine Modifikation von pBluescript SK-, welcher einen synthetischen
Polylinker besitzt:
welcher zwischen den KpnI-
und SacI-Stellen von pBluescript inseriert ist. Das entstandene
Plasmid, pSK.0/3'K
ist in der Weise ausgerichtet, dass sich die Transkription von der
SacI-Stelle in dem Plasmid-Polylinker in Richtung der KpnI-Stelle fortsetzt.
-
Das
endgültige
anzielende Plasmid wurde durch eine Ligierung von drei Teilen konstruiert,
indem (A) das 6,1 kb große
NotI/NdeI-Fragment von pSK.A/5'KTTK,
(B) das 1,2 kb große
NdeI/SacI-Fragment von pSK.B/Neo und (C) das 4,0 kb-SacI/NotI-Fragment von pSK.C/3'K ligiert wurden,
um das Plasmid pK.TK/neo zu erzeugen.
-
B. Elektroporation des kappa-Deletionsvektors
in ES-Zellen
-
Gereinigte
Plasmid-DNA von pK.TK/Neo wurde mit PvuI geschnitten, mit Phenol/Chloroform
extrahiert und mit Ethanol ausgefällt. Die DNA wurde nach der
Fällung
mit einer Konzentration von 1 mg/ml in 10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA
resuspendiert.
-
Die
embryonalen Stammzelllinie E14-1, ein Subclon von E14 (Hooper, et
al. (1987), Nature 326: 292–295)
wurde in DMEM 4,5 g/l Glucose (J. R. H. Biosciences), ergänzt mit
15% Hitze-inaktiviertem fötalen Kälberserum,
rekombinantem murinem Leukämie-Inhibitionsfaktor
(ESGRO von Gibco BRL, 1000 E/ml), 0,1 mM β-Mercaptoethanol, 2 mM Glutamin und 100
E/ml Penicillin, bei 37°C
in 5% CO2 kultiviert.
-
Die
Zellen wurden auf mit Mitomycin behandelten, primären embryonalen
Fibroblasten-Nährschichten im
Wesentlichen, wie beschrieben (Koller und Smithies (1989), vorstehend),
kultiviert. Die embryonalen Fibroblasten wurden aus Embryos vom
Tag 14, die die homozygot angezielte β2-Mikroglobulin-Mutation trugen,
hergestellt (Koller und Smithies (1990), Science 248: 1227–1230).
Diese Nährzellen
sind in der Lage, in Kulturmedien zu wachsen, die G418 enthalten.
-
Bei
80% Konfluenz wurden die ES-Zellen durch Behandlung mit Trypsin,
Konzentration durch kurzes Zentrifugieren und Resuspension in mit
HEPES gepufferter Kochsalzlösung
zu 2 × 107 Zellen/ml auf die Elektroporation vorbereitet.
Die Zellen werden bei Zimmertemperatur äquilibriert, und linearisierte
DNA des anzielenden Vektors (20 μg)
wurde zugegeben. Das Gemisch wurde bei 960 μF und 250 V mit einem BioRad-Gene-Pulser
der Elektroporation unterzogen. Man ließ die Zellen bei Zimmertemperatur über 10 Minuten
stehen, bevor sie auf 4 × 10
cm-Schalen über mit
Mitomycin behandelte Fibroblasten-Nährzellen (3 × 106 Nährzellen/Schale)
plattiert wurden. Nach der Inkubation bei 37°C über 48 Stunden wurde den Zellen
ein Kulturmedium zugesetzt, das 150 μg/ml G418 enthielt, um auf Neomycin-Resistenz
zu selektieren. Nach weiteren 48 Stunden wurde den Zellen Kulturmedium
zugesetzt, das 150 μg/ml
G418 und 2 μM
Gancyclovir (Syntex) enthielt, um auf Verlust des Gens für Thymidinkinase
zu selektieren.
-
C. Analyse von angezielten ES-Zellen
-
Nach
Wirkstoff-Selektion über
zehn Tage, sowohl mit G418 als auch mit Gancyclovir, wurden die
individellen überlebenden
Kolonien aufgenommen und mit einem Tropfen Trypsin auf einer Platte
mit 96 Vertiefungen dissoziiert, dann bei 37°C über 2 Minuten inkubiert. Die
Zellen aus jeder einzelnen Kolonie wurden in eine Vertiefung auf
einer Platte mit 24 Vertiefungen übertragen, die mit Mitomycin-C
behandelte Nährzellen und
selektive Kulturmedien mit G418, aber ohne Gancyclovir enthielten.
Nach weiteren 5–8
Tagen wurden 20% der Zellen aus jeder Vertiefung tiefgefroren, und
die restlichen wurden zur Herstellung von genomischer DNA verwendet.
Die Zellen wurden mit 0,4 ml 10 mM Tris-HCl (pH-Wert 7,5), 100 mM
NaCl, 10 mM EDTA, 1% SDS und Proteinase K (1 mg/ml) durch Inkubation
bei 50°C über nacht
lysiert. Die DNA wurde durch Phenol-Extraktion und Ethanol-Fällung gereinigt,
dann mit 70% Ethanol gewaschen und in 20 μl 10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA
resuspendiert.
-
Southern-Analyse
wurde unter Verwendung von mit BglII gespaltener genomischer DNA
aus jeder Probe durchgeführt.
Ein etwa 1,2 kb großes
BamHI/BglII-Fragment, das die Region enthält, die sich an das 3'-Homologie-Fragment
in dem anzielenden Vektor anschließt, wurde als Sonde verwendet.
Der natürlich
vorkommende ES-Zell-Locus
ergab ein etwa 2,3 kb großes
Fragment, während
der angezielte ES-Zell-Locus
ein etwa 5, 7 kb großes
Fragment ergab. Der Größenzuwachs
ist auf den Verlust einer BglII-Stelle während der Konstruktion des
Deletionsvektors zurückzuführen.
-
Eine
Southern-Analyse von 166 Clonen zeigte zwei Zelllinien, die die
beabsichtigte Mutation besaßen. Diese
Clone wurden weiter analysiert, indem die Filter erneut mit einem
etwa 1,1 kb großen
Fragment sondiert wurden, welches das neo-Gen umspannte. Wie erwartet,
hybridisierte die Sonde lediglich mit dem angezielten Allel.
-
Weitere
Analyse der genomischen DNA aus den beiden positiven Clonen, 1L2-850
und 1L2-972, bestätigte,
nachdem sie aufgetaut und expandiert worden waren, wiederum die
anfänglichen
Beobachtungen. Eine dritte Sonde, ein etwa 1,7 kb großes HindIII/BglII-Fragment,
welches den Locus der kappa-J-Region umspannte, wurde verwendet,
um das korrekte Integrationsmuster vom 5'-Ende des anzielenden Vektors zu überprüfen. Unter
Verwendung dieser Sonde bei genomischer DNA, die mit EcoRI gespalten
worden war, ist ein etwa 15 kb großes Fragment in dem natürlich vorkommenden
Allel und ein etwa 5 kb großes
Fragment von dem angezielten Locus nachgewiesen worden. Die zusätzliche
EcoRI-Stelle wird durch das neo-Gen während der anzielenden homologen
Rekombination eingeführt
(vgl. 7).
-
D. Erzeugung von Keimbahn-Chimären
-
Es
ist herausgefunden worden, dass die nicht modifizierten E14-1-Zellen
nach Injektion in C57BL/6J-Blastozysten mit einer hohen Häufigkeit
zur Keimbahn beitragen. Um Keimbahn-Chimären zu erzeugen, die die angezielte
kappa-Region enthalten, wurden die angezielten Zelllinen 1L2-850
und 1L2-972 auf primären
Nährzellen
gezüchtet,
dann mit Trypsin behandelt und in Injektionsmedium resuspendiert,
welches aus DMEM, ergänzt
mit 15% fötalem
Kälberserum,
20 mM HEPES (pH-Wert 7,3), Antibiotika und β-Mercaptoethanol, bestand. Die
ES-Zellen wurden in jede Blastozyste injiziert, und die injizierten
Blastozysten wurden dann in ein Uterushorn einer pseudoträchtigen
weiblichen Maus übertragen.
Chimäre
Junge wurden durch chimäre
Fellfärbung
identifiziert. Chimäre
männliche
Mäuse wurden
mit weiblichen C57BL/6J-Mäusen
gekreuzt, und Übertragung
der von 129/Ola stammenden ES-Zellen über die Keimbahn wurde durch
die Agouti-Fellfärbung
des Nachwuchses identifiziert.
-
Eine
chimäre
männliche
Maus aus der Zelllinie 1L2-972 (zu etwa 40% von ES-Zellen abstammend, auf
Grund seiner Fellfärbung
abgeschätzt)
ergab bei Paarung mit weiblichen C57B1/6J-Mäusen eine Keimbahn-Übertragung
mit einer Häufigkeit
von 25%, wie durch den Prozentsatz an Agouti-Nachkommen bestimmt wurde.
Chimäre
männliche
Mäuse von
der Zelllinie 1L2-850, die zu etwa 40%, 70% und 90% chimär waren, ergaben
Keimbahn-Übertragungen
mit Häufigkeiten
von 90%, 63% bzw. 33%. Es stellte sich durch Southern-Analyse (BglII-Verdau
unter Verwendung des vorstehend beschriebenen 1,2 kb großen BamHI/BglII-Fragmentes
als eine Sonde) unter Verwendung von genomischer DMA, die aus Schwanz-Proben stammte,
heraus, dass unter den Agouti-Nachkommen, die von den 70% chimären männlichen
Mäusen
von 1L2–850
erzeugt wurden, acht F1-Tiere von 12 getesteten heterozygot am kappa-Locus
für die
angezielte CK-Mutation waren. Weitere Kreuzung
einer männlichen
mit einer weiblichen Maus aus dieser Gruppe von 8 F1-Tieren, die beide
heterozygot für
die CK-Mutation waren, ergab einen männlichen
Nachkommen, der sich als homozygot für diese Mutation herausstellte,
was durch Southern-Analyse bestätigt
wurde.
-
E. Analyse von B-Zellen aus Mäusen, deren
kappa-Locus angezielt worden war
-
Wenn
der Locus der leichten kappa(κ)-Kette
durch Deletion der konstanten Region der leichten Kette (Cκ), der verbindenden
Region (Jκ)
oder beider, Cκ und
Jκ, inaktiviert
ist, sollte daraus eine vollständige
Blockierung der Entwicklung der κ exprimierenden
B-Zellen resultieren. Embryonale Stammzellen der Maus, die eine
einzelne Kopie der vollständigen
Cκ-Deletion
(ΔCκ) enthielten,
wurden in Blastozysten der Maus eingeführt, wie vorstehend beschrieben,
um chimäre
Mäuse hervorzubringen.
Diese chimären
Mäuse wurden
dann mit C57BL/6(B6)-Mäusen
des Wildtyps gekreuzt, und die F1-Nachkommenschaft wurde durch Southern-Blot-Analyse von Schwanz-DNA
auf Anwesenheit der ΔCκ-Mutation
untersucht. F1-Mäuse, die
die ΔCκ-Mutation
trugen, wurden gekreuzt, und der F2-Nachwuchs wurde auf ähnliche
Weise auf ΔCκ untersucht. Es
zeigte sich, dass einer der 5 F2- Nachkommen
eine homozygote Cκ-Deletion
trug, und ein anderer war heterozygot, sowohl ΔCκ als auch ein Cκ-Allel des
Wildtyps tragend. Die drei anderen Nachkommen waren vom Wildtyp.
Das Vorhandensein oder Fehlen von κ-positiven B-Zellen wurde durch
durchflusszytometrische Analyse von B-Zellen aus dem peripheren
Blut untersucht, die mit fluoreszierenden Antikörpern, die mit einer pan-B-Zell-Markierung (8220)
oder mit der leichten κ-Kette
reagierten, angefärbt
worden waren. Bei den homozygoten ΔCκ-F2-Mäusen wurden keine κ-positiven
B-Zellen nachgewiesen, und bei den heterozygoten gab es eine Reduktion
in der Häufigkeit
von κ-positiven
B-Zellen, übereinstimmend
mit der Anwesenheit von einem Wildtyp-Allel und einem nicht funktionalen ΔCκ-Allel. Diese
Ergbnisse zeigen, dass die Deletion von Cκ vom Chromosom die κ-Expression
durch B-Zellen der Maus verhindert.
-
BEISPIEL IV
-
Inaktivierung der J- und konstanten Region
der leichten Immunglobulin-kappa-Kette der Maus
-
A. Entwurf des Experimentes zur Anzielung
-
Der
anzielende Vektor wurde anfänglich
als ein Vektor des Ersetzungstyps entworfen, um sowohl die konstante
Region als auch die J-Region des kappa-Locus zu deletieren und sie
unter Verwendung von Homologie-Regionen, die die konstante Region
flankierten, durch homologe Rekombination durch drei Elemente zu ersetzen
(8). Ein Gen für
das Diphtherie-Toxin (A-Kette), das eine oder beide Homologie-Regionen
flankierte, wurde in einigen Fällen
als eine negative selektierbare Markierung eingeführt. Die
drei Elemente bestanden aus der G418-Resistenz-Wirkstoffmarkierung und einer
zusätzlichen
DNA-Homologie (ADH)-Sequenz
aus Maus-DNA, die homolog zu einer Region des kappa-Locus ist, die
stromaufwärts
der J-Region liegt, und einem Gen für Thymidinkinase. Als ein Ergebnis
des Einschlusses der ADH-Sequenz in den Vektor brachte dieses anfängliche
Anzielen eine zweite Kopie der ADH in den Locus ein. Diese Duplizierung
wurde dann verwendet, um durch Anwendung von selektivem Druck eine
definierte Deletion der Sequenzen zwischen den Segmenten vorzunehmen.
In diesem Fall deletiert die Zelle das Gen für Thymidinkinase, das zwischen
den beiden Segmenten liegt, um die Selektion mit Gancyclovir zu überleben.
-
B. Konstruktion des anzielenden Vektors
-
Die
Homologie-Regionen wurden aus einer genomischen Bibliothek einer
fötalen
Leber aus einer 129-Maus (Stratagene) abgeleitet, die unter der
Verwendung von zwei Sonden durchmustert wurde, wie vorstehend in
Beispiel III beschrieben wurde. Dieser Subclon enthielt die J-Region,
ein Enhancer-Element als Intron und die konstante Region des Locus
für die
leichte κ-Kette.
Die zweite Sonde war ein 0,8 kb großes EcoRI-Fragment (Van Ness
et al. (1981), Cell 27: 593–602),
das 2,8 kb stromaufwärts
der J-Region liegt. Phagen-DNA von einem lambda-Clon, der positiv
für diese
Sonde ist, zeigte, dass die Sonde mit einem 5,5 kb großem SacI-Fragment
hybridisierte, das in die SacI-Stelle von pBluescript SK- (Stratagene)
subcloniert wurde, um das Plasmid pSK.5'kappa zu ergeben (8).
-
Die
Inaktivierungsvektoren, die eine 5'-Homologie-Region, ein Gen für Thymidinkinase,
eine ADH, ein Gen für
Neomycin-Resistenz und eine 3'-Homologie-Region (9) enthielten, in einigen Fällen von
Genen für
Diphtherie-Toxin flankiert, wurden aus drei Plasmiden konstruiert
(8), die enthielten: (a) das 5'-Homologie-Fragment
mit dem oder ohne das Gen für
Diphtherie-Toxin (DT), gesteuert durch den Promotor des Gens für Phosphoglyceratkinase
(PGK) der Maus als eine negative selektierbare Markierung, (b) das
Herpes-Gen für
Thymidinkinase (tk), gesteuert durch den Promotor des Gens für Phosphoglyceratkinase
(PGK) der Maus als eine negative selektierbare Markierung zusammen
mit dem DSH- und dem selektierbaren G418-Neomycin(neo)-Gen von pMC1Neo
(Thomas und Capecchi (1987), Cell 51: 503–12) und (c) das 3'-Homologie-Fragment
mit oder ohne die PGK-gesteuerten
DT-Gene. Diese drei Plasmide (8) wurden
aus pSK.A, pSK.B beziehungsweise pSK.C konstruiert, die alle durch
Modifikation des Polylinkers vom Plasmid pBluescript SK- abstammten.
-
Der
Polylinker des Plasmids pBluescript SK- wurde modifiziert, indem
zwischen die KpnI- und SacI-Stellen ein synthetischer Polylinker
cloniert wurde, definiert durch die Oligonucleotide
um das
Plasmid pSK.A zu erzeugen,
um Plasmid
pSK.8 zu erzeugen,
um Plasmid
psK.B zu erzeugen und
um das
Plasmid pSK.C zu erzeugen.
-
Eine
Kassette mit dem Gen für
Diphtherie-Toxin wurde erzeugt, in der das Gen durch den PGK-Promotor
und das Polyadenylierungssignal für das Rinder-Wachstumshormon flankiert
wurde (Woychik et al. (1984), Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 81: 3944–3948; Pfarr
et al. (1986), DNA 5: 115–122).
Ein 2,3 kb großes XbaI/EcoRI-Fragment
von pTH-1 (Maxwell et al. (1986), Cancer Res. 46: 4660–4664),
das die A-Kette des Diphtherie-Toxins, gesteuert durch den menschlichen
Metallothionein(hMTII)-Promotor, enthielt, wurde in pBluescript
SK
–,
das mit XbaI und EcoRI geschnitten worden war, cloniert, um das
Plasmid pSK.DT zu ergeben. Der hMTII-Promotor von pSK.DT wurde durch
den PGK-Promotor von pKJ1 ersetzt (Tybulewicz et al. (1991), Cell
65: 1153–1163).
Ein 0,5 kb großes
XbaI/PstI-Fragment von pKJ1 wurde mit einem 3,1 kb großen XbaI/NcoI-Fragment
von pSK.DT verbunden, wobei ein PstI/NcoI-Adapter verwendet wurde,
der aus den Oligonucleotiden
gebildet wurde, um das Plasmid
pSK.pqkDT zu ergeben. Ein 248 bp großes Fragment, das das Polyadenylierungssignal
für das
Rinder-Wachstumshormon enthielt, das durch PCR-Amplifizierung von
genomischer Rinder-DNA unter Verwendung der Oligonucleotid-Primer
erhalten
worden war, wurde in pCR1000 (Invitron Corp., San Diego, Ka.) cloniert.
Die Polyadenylierungssequenz wurde dann hinter das DT-Gen als ein
HindIII/PvuII-Fragment
in pSK.pgkDT, das mit HindIII und HpaI geschnitten worden war, cloniert,
um das Plasmid pSK.pgkDTbovGH zu ergeben. Die DT-Gen-Kassette von pSK.pgkDTbovGH
wurde als ein 2,1 kb großes
EcoRI/HindIII-Fragment in pSK.A, das mit EcoRI und NotI geschnitten
worden war, verschoben, wobei ein HindIII/NotI-Adapter verwendet wurde, der aus den
Oligonucleotiden
gebildet worden war, um das
Plasmid pSK.A/DT zu ergeben. Zwischen die SphI- und Bsu361-Stellen
von sowohl pSK.A als auch pSK.A/DT wurde die 5'-Homologie-Region für den kappa-Locus cloniert.
Für diesen Zweck
wurde ein 4,0 kb großes
SphI/Bsu361-Fragment, das aus einer partiellen Bsu361-Spaltung gefolgt
von einer vollständigen
SphI-Spaltung des Plasmid-Subclons pUC218/5.6kappa entstanden war,
in pSK.A oder pSK.A/DT ligiert, um die Plasmide pSK.A/5'K beziehungsweise
pSK.A/DT/5'K zu
ergeben. In dem Plasmid pSK.A/DT/5'K waren die 5'-Enden des DT-Gens und des kappa-Fragmentes
aneinander mit gegenläufigen transkriptionalen
Orientierungen benachbart.
-
Das
PGKtk-Gen vom Plasmid pKJtk (Tybulewicz et al. (1991), Cell 65:
1153–1163)
wurde als ein 2,7 kb großes
EcoRI/HindIII zwischen die einzigen EcoRI- und HindIII-Stellen von pSK.B
cloniert, um pSK.B/TK zu ergeben. Ein 0,8 kb großes EcoRI-Fragment, das für die ADH verwendet wurde,
wurde von pSK.5'kappa cloniert
und in die EcoRI-Stelle von pSK.B/TK ligiert, um pSK.B/(TK/0,8K)
zu ergeben, so dass das 5'-Ende des
tk-Gens und des kappa-Fragmentes einander mit gegenläufigen transkriptionalen
Orientierungen benachbart waren. Das 1,1 kb große neo-Gen von pMC1Neo wurde
als ein XhoI/BamHI-Fragment zwischen die gleichen Stellen von pSK.B/(TK/0,8K)
cloniert, um pSK.B/(TK/0,8K/Neo) zu ergeben. Das Plasmid pSK.0/3'K, das das 3'-Homologie-Fragment
enthielt, wurde konstruiert, indem pSK.C, gespalten mit BamHI und
mit alkalischer Phosphatase behandelt, an das 1,1 kb große BglIII/BamHI-Fragment
ligiert wurde, das aus 1UC218/5.6kappa isoliert worden war. In pSK.0/3'K war das kappa-Fragment
in der Weise ausgerichtet, dass die Transkription vom SacI im Plasmid-Polylinker
in Richtung der KpnI-Stelle fortschritt. Die 2,1 kb große DT-Kassette
von pSK.pgkDTbovGH wurde als ein EcoRI/HindIII-Fragment in die gleichen
Stellen von pSK.0 cloniert, um pSK.0/3'K/DT zu ergeben.
-
Die
Ligierungen der drei Teile wurde durchgeführt, um die endgültigen anzielenden
Plasmide zu konstruieren (9). Das
4,0 kb große
NotI/NdeI-Fragment von pSK.A/5'K,
das 4,8 kb große
NdeI/SacI-Fragment von pSK.B/(TK/0,8K/Neo) (erhalten durch eine
partielle SacI-Spaltung, gefolgt von einer NdeI-Spaltung des Plasmids)
und das 4,0 kb große
SacI/NotI-Fragment von pSK.0/3'K
wurden isoliert und zusammenligiert, um pK.(TK/0,8K/Neo) zu konstruieren.
Das 6,1 kb große
NotI/NdeI-Fragment von pSk.A/DT/5'K, das 4,8 kb große NdeI/SacI-Fragment von pSK.B/(TK/0,8K/Neo)
und das 4,0 kb große
SacI/NotI-Fragment von pSK.0/3'K
wurden isoliert und zusammenligiert, um pK.DT/(TK/0,8K/Neo) zu erzeugen.
Das 6,1 kb große
NotI/NdeI-Fragment von pSK.A/DT/5/K, das 4,8 kb große NdeI/SacI-Fragment von pSK.B/(TK/0,8K/Neo)
und das 6,1 kb große
SacI/NotI-Fragment von pSK.0/3'K/DT
(erhalten durch eine partielle SacI-Spaltung, gefolgt von einer
NotI-Spaltung des
Plasmids) wurden isoliert und zusammenligiert, um pK.DT/(TK/0,8K/Neo)/DT
zu erzeugen. Für die
Elektroporation wurden die gereinigten Plasmid-DNAs zunächst mit
PvuI oder ApaLI geschnitten, dann mit Phenol/Chloroform extrahiert
und durch die Zugabe von Ethanol vor der Zentrifugation ausgefällt. Die
entstandenen DNA-Pellets wurden mit einer Konzentration von 1 mg/ml
in 10 mM Tris-HCl, 1 mM EDTA (TE) resuspendiert.
-
C. Einführung von DNA in Zellen
-
Die
embryonalen Stammzelllinie E14-1 wurde, wie vorstehend in Beispiel
III beschrieben, kultiviert. Die Zellen wurden bei Zimmertemperatur äquilibriert,
und DNA (20 μg),
linearisiert mit PvuI (wie vorstehend beschrieben), wurde zugegeben.
-
Das
Gemisch wurde einer Elektroporation unterworfen, wie vorstehend
in Beispiel III beschrieben.
-
D. Analyse von ES-Zellen mit angezielter
konstanter Region
-
Nach
7–10 Tagen
unter Wirkstoff-Selektion mit G418 wurden die individuellen überlebenden
Kolonien jeweils einzeln aufgenommen und in einem Tropfen Trypsin
dissoziiert, wie vorstehend in Beispiel III beschrieben.
-
Southern-Analyse
wurde unter Verwendung von mit BglII gespaltener genomischer DNA
bei jeder Probe durchgeführt.
Ein 2,3 kb großes
Fragment wurde bei dem natürlich
vorkommenden ES-Zell-Locus nachgewiesen, während ein größeres 4,9
kb großes
Fragment bei einem angezielten ES-Zell-Locus nachgewiesen wurde
(11), indem als eine Sonde das 1,2 kb große BamHI/BglII-Fragment
verwendet wurde, das aus der ursprünglichen Phagen-DNA zusammen
mit dem Fragment, das für
die 3'-Homologie
in dem anzielenden Vektor verwendet worden ist, isoliert wurde.
Das Fragment gewann an Größe, weil
die BglII-Stelle in dem BglII/BamHI-Fragment im anzielenden Plasmid
auf Grund der Bindung von einer BglII-Stelle an eine BamHI-Stelle in der Ligierung
verloren ging, und eine neue BglII-Stelle, die in dem Gen für Thymidinkinase
liegt, wird in den angezielten Locus eingeführt.
-
Aus
einer Durchmusterung mit Hilfe der Southern-Analyse, wie vorstehend
beschrieben, wurden aus einer Gesamtmenge von 103 Clonen, die aus
Experimenten unter Verwendung der drei unterschiedlichen anzielenden
Plasmide stammten, 5 Zelllinien identifiziert, die die beabsichtigte
Mutation trugen (Tabelle 1). Tabelle 1 Ergebnis des Anzielens der leichten C
K-Kette E14-1
Konstruktion | Anzahl,
mit Southern-Analyse
durchmustert | Anzahl
der bestätigten
angezielten Clone | Kennzeichnung der Clone | Häufigkeit
des Anzielens |
pK.(TK/0,8K/Neo) | 44 | 2 | 625.691 | 1/22 |
pK.DT(TK/0,8/Neo) | 42 | 2 | 604.611 | 1/21 |
pK.DT(TK0,8K/Neo)DT | 17 | 1 | 653 | 1/17 |
-
Weitere
Analyse der genomischen DNA, die von 4 der positiven Clone (Clone
625, 604, 611 und 653) produziert worden ist, nachdem sie aufgetaut
und expandiert worden waren, bestätigte wiederum die anfänglichen
Beobachtungen. Unter Verwendung einer zweiten Sonde, eines 1,7 kb
großen
HindIII/BglII-Fragmentes, das die J-Region des kappa-Locus umspannte,
wurde das korrekte Integrationsmuster für homologes Anzielen am 5'-Ende des anzielenden
Vektors überprüft. Auf
diese Weise wurde unter Verwendung dieser Sonde mit einer EcoRI-Spaltung der genomischen
DNA ein 15 kb großes
Fragment von dem nicht modifizierten Allel nachgewiesen. Im Gegensatz
dazu wurde ein 7,8 kb großes
Fragment von dem angezielten Allel als ein Ergebnis der Einführung einer
neuen EcoRI-Stelle in das Gen für
Thymidinkinase während
der homologen Integration beobachtet (11).
-
E. In vitro-Ausschnitt der DNA der J-Region von angezielten Clonen
-
Um
die gewünschte
Deletion des homolog angezielten kappa-Locus zu bewirken, wurden
Zellen vom Clon 653 in einer Dichte von 0,5–1 × 106 Zellen/10 cm-Schalen in Anwesenheit von
sowohl Gancyclovir (2 μM) als
auch G418 (150 μg/ml)
auf Nährzellen
plattiert. Nach Wachstum über
5 Tage in Anwesenheit von beiden Wirkstoffen wurden die Clone in
Platten mit 24 Vertiefungen aufgenommen, wie vorstehend beschrieben,
und unter Selektion mit G418 allein gezüchtet. Nach weiteren 5–8 Tagen
wurden 20% der Zellen aus jeder Vertiefung tiefgefroren und die übrigen verwendet,
um genomische DNA herzustellen, wie vorstehend beschrieben wurde.
-
F. Analyse von von J/konstanter Region
deletierten ES-Zellen
-
Southern-Analyse
wurde unter Verwendung von mit BamHI gespaltener genomischer DNA
aus jeder Probe durchgeführt.
Bei Verwendung des 0,8 kb großen
EcoRI-Fragmentes,
das als das ADH in den anzielenden Vektoren verwendet wurde, als
eine Sonde, wurde ein 12,7 kb großes Fragment vom natürlich vorkommenden
ES-Zell-Locus nachgewiesen,
während
ein größeres 15,8
kb großes
Fragment von dem angezielten ES-Zell-Locus der konstanten Region
bei Verwendung von DNA von Clon 653 nachgewiesen wurde. Das Fragment
hatte auf Grund der Insertion des tk-Gens, des ADH und des neo-Gens in das
12,7 kb große
BamHI-Fragment an Größe gewonnen.
Es war auch eine neue BamHI-Stelle am 3'-Ende des neo-Gens eingeführt worden.
Unter Verwendung der DNA von den von der J/konstanten Region deletierten
Zellen wurde ein 5,5 kb großes
Fragment von dem modifizierten Locus zusätzlich zu dem 12,7 kb großen Fragment
von dem nicht angezielten Allel nachgewiesen, wie aus der Analyse
der Restriktionskarte vorhergesagt worden war. Aus dieser Durchmusterung
mit Hilfe der Southern-Analyse von 2 Clonen, hergestellt aus 1,5 × 106 plattierten ES-Zellen (Clon 653), wurde
eine Zelllinie (Clon 653B) identifiziert, die die beabsichtigte
Deletion in der J- und der konstanten Region trug.
-
Weitere
Analyse von genomischer DNA, die vom Clon 653B produziert worden
ist, nachdem er aufgetaut und expandiert worden war, bestätigte wiederum
die anfänglichen
Beobachtungen. Unter Verwendung des 0,8 kb großen EcoRI-Fragmentes wurde die Deletion mit zwei
anderen Restriktionsspaltungen, die außerhalb der ausgeschnittenene
Region an den 5'-
und 3'-Enden des
anzielenden Vektors schneiden sollten, überprüft. Auf diese Weise wurde unter
Verwendung dieser Sonde bei einem BglII-Verdau der genomischen DNA
des nicht ausgeschnittenen Clons 653 ein 2,6 kb großes Fragment
von sowohl, dem nicht modifizierten als auch dem modifizierten Allel
nachgewiesen, während
ein weiteres, 4,9 kb großes
Fragment allein von dem angezielten Allel beobachtet wurde (11). Dieses 4,9 kb große Fragment war das gleiche,
das mit dem zuvor verwendeten 1,2 kb großen BamHI/BglII-Fragment nachgewiesen
worden war. Unter Verwendung von DNA vom Clon 653B ergab eine BglII-Spaltung
ein 5,8 kb großes
Fragment zusätzlich
zu dem 2,6 kb großen
Fragment von dem nicht modifizierten Allel. Eine SacI-Spaltung der
DNA von Clon 653, sondiert mit dem 0,8 kb großen EcoRI-Fragment, zeigte ein 5,5 kb großes Fragment
sowohl von dem nicht modifizierten als auch dem modifizierten Allel
und ein 3,1 kb großes
Fragment von dem angezielten Allel allein (11).
Das 5,5 kb große Fragment
und ein weiteres 2,0 kb großes
Fragment wurden auch in DNA von Clon 653B nachgewiesen. Das 5,8
kb große
BglII-Fragment und das 2,0 kb große ScaI-Fragment stimmten mit
einer Analyse der vorausgesagten Restriktionskarte für einen
präzisen
Ausschneidungsschritt überein,
bei dem 10,3 kb DNA einschließlich
J-Region, des tk-Gens und einer Kopie der ADH deletiert wurden.
-
G. Erzeugung der Keimbahn-Chimären
-
Die
nicht modifizierten E14-1-Zellen trugen nach Injektion in C57BL/6J-Blastozysten
mit einer hohen Häufigkeit
zur Keimbahn bei. Die Zellen der angezielten ES-Zelllinie 691, in
welcher nur die konstante kappa-Region durch homologe Rekombination
ohne eine negative Selektion deletiert worden war, wurden mikroinjiziert,
und chimäre
Tiere wurden produziert, wie vorstehend in Beispiel III beschrieben
wurde. Zellen von der angezielten ES-Zelllinie 653B, in welcher
sowohl die konstante kappa- als
auch die J-Region deletiert worden waren, werden ebenfalls mikroinjiziert,
und chimäre
Tiere werden produziert, wie vorstehend beschrieben. Chimäre Junge
werden durch chimäre
Fellfärbung
identifiziert. Übertragung
der modifizierten ES-Zelle über die Keimbahn
wird durch die Agouti-Fellfärbung
der F1-Nachkommen nachgewiesen.
-
BEISPIEL V
-
Clonierung des menschlichen Locus für die schwere
Kette unter Verwendung von künstlichen
Chromosomen der Hefe
-
A. Produktion eines künstlichen Chromosoms der Hefe
(YAC), das die schwere Kette des Menschen enthält
-
Ein
SpeI-Fragment, das die VH6-D-J-Cμ-Cδ-Region der
schweren Kette des Menschen umspannt (Berman et al. (1988), EMBO
J. 7: 727–738;
vgl. 15) wird aus einer YAC-Bibliothek
des Menschen (Burke, et al., Science, 236: 806–812) unter Verwendung der
von Berman et al. (1988), EMBO J. 7: 727–738, beschriebenen DNA-Sonden isoliert.
Es wird ein Clon erhalten, dessen Größe auf etwa 100 kb bestimmt
wird. Der isolierte YAC-Clon wird durch Pulsfeldgelelektrophorese
charakterisiert (Burke et al., vorstehend; Brownstein et al., Science,
244: 1348–1351),
wobei radiomarkierte Sonden für
die schwere Kette des Menschen verwendet werden (Berman et al.,
vorstehend).
-
B. Einführung von YAC-Clonen in Embryos
oder ES-Zellen
-
DNA
mit hohem Molekulargewicht wird in Agarosepfropfen aus Hefezellen
hergestellt, die den interessierenden YAC enthalten (d. h., einen
YAC, der das vorstehend genannte SpeI-Fragment vom IgH-Locus enthält). Die
DNA wird in einem CHEF-Gel-Apparat größenfraktioniert, und die YAC-Bande
wird aus dem Agarose-Gel
mit niedrigem Schmelzpunkt ausgeschnitten. Das Gel-Fragment wird
mit Polyaminen äquilibriert
und dann geschmolzen und mit Agarase behandelt, um die Agarose zu
spalten. Die mit Polyamin überzogene
DNA wird dann in den männlichen
Pronukleus von befruchteten Maus-Embryos injiziert, die dann operativ
in den Uterus einer psueudoträchtigen
weiblichen Maus eingeführt
werden, wie vorstehend beschrieben. Die transgene Natur der Neugeborenen
wird durch einen Slot-Blot mit DNA, die aus den Schwänzen isoliert
wurde, analysiert, und die Produktion der schweren menschlichen
Kette wird analysiert, indem eine kleine Menge Serum gewonnen und
mit anti-Mensch-Antikörpern
vom Kaninchen auf die Anwesenheit von Ig-Ketten untersucht wird.
-
Als
eine Alternative zur Mikroinjektion wird die YAC-DNA durch ES-Zellen:Hefe-Protoplastenfusion (Trauer
et al. (1989), Proc. Natl. Acad. Sci., USA, 86: 5898–5902; Pachnis
et al. (1990), ebenda 87: 5109–5113)
in murine ES-Zellen übertragen.
Zuerst werden das Gen für
Neomycin-Resistenz von pMC1Neo oder HPRT oder eine andere säugerstämmige selektierbare
Markierung und eine Hefe-stämmige
selektierbare Markierung in nicht essentielle YAC-Vektor-Sequenzen
in ein Plasmid eingeführt.
Diese Konstruktion wird verwendet, um einen Hefestamm, der den IgH-YAC enthält, zu transformieren,
und pMC1Neo (oder eine andere selektierbare Markierung) wird durch
homologe Rekombination in die Vektor-Sequenzen des IgH-YAC eingeführt. Der
modifizierte YAC wird dann durch Protoplastenfusion in eine ES-Zelle überführt (Trauer
et al. (1989); Pachnis et al., 1990), und die entstandenen, gegenüber G418
resistenten (oder einen anderen selektierbaren Phänotyp ausprägenden)
ES-Zellen, die die intakten IgH-Sequenzen des Menschen enthalten,
werden verwendet, um chimäre
Mäuse zu
erzeugen. Alternativ wird ein gereinigtes YAC in ES-Zellen transfiziert,
zum Beispiel durch Lipofektion oder durch Calcium-Phosphat vermittelten
DNA-Transfer.
-
BEISPIEL VI Einführung von
Ig-Genen des Menschen in Mäuse
-
A. Clonierung von Ig-Genen des Menschen
in Hefe
-
1. Identifizierung und Charakterisierung
eines menschlichen IgH-YAC-Clons, der VH-, D-, JH-, mu- und delta-Sequenzen
enthält:
-
PCR-Primer
für das
menschliche VH6-Gen (V6A = 5' GCA
GAG CCT GCT GAA TTC TGG CTG 3' und V6B
= 5' GTA ATA CAC
AGC CGT GTC CTG G 3')
wurden verwendet, um DNA-Pools der menschlichen YAC-Bibliothek der
Universität
von Washington (Washington University, St. Louis, MO) zu durchmustern.
Positive Pools wurden anschließend
durch Kolonie-Hybridisierung durchmustert, und eine positive Vertiefung
auf einer Mikrotiterplatte, A287-C10, wurde identifiziert. Zwei
VH6 enthaltende YACs mit unterschiedlichen Größen (205 kb und 215 kb) wurden
aus der Mikrotiterplattenvertiefung isoliert. Zusätzlich zu
VH6 hybridisierte das kleinere der beiden IgH-YACs, A287-C10 (205
kb), mit Sonden für
die nachstehenden Sequenzen: delta, mu, JH, D, VH1, VH2 und VH4.
Das größere der
beiden IgH- YACs,
A287-C10 (215 kb), hybridisierte mit den nachstehenden Sonden: delta,
JH, D, VH1, VH2 und VH4, aber nicht mit mu. Die YACs enthielten
Sequenzen von mindestens 5 VH-Genen, einschließlich zweier VH1-Gene, eines
VH2-, eines VH4-und
eines VH6-Gens. Die Analyse von Restriktionsspaltungen zeigte, dass
das 205 kb große
YAC eine Deletion enthielt (etwa 20 kb groß), die einige Gene, aber nicht
alle aus dem D-Gen-Cluster entfernt, wobei der übrige Teil des YAC intakt und
in Keimbahn-Konfiguration zu sein schien. Die Analyse des 205 kb
großen
YAC durch PCR und genaue Restriktionsspaltung zeigten die Anwesenheit
von mehreren verschiedenen Mitgliedern aus der Familie der D-Gene.
Das 215 kb große
YAC schien das vollständige
größere D-Gen-Cluster
zu enthalten, wies aber eine Deletion auf (etwa 10 kb), die das
mu-Gen entfernte. Diese Deletion scheint das JH-Cluster oder den
Enhancer, der zwischen den JH- und mu-Genen liegt, nicht zu beeinträchtigen.
-
Der
mutmaßliche
Vorläufer
der beiden vorstehenden, miteinander verwandten IgH-YACs, ein YAC mit einer
Größe von etwa
225–230
kb, der die gesamte genomische Region zwischen dem VH2-Gen und dem
delta-Gen enthielt (Shin et al., 1991, vorstehend) (vgl. 15), war nicht in der A287-C10-Mikrotiterplatten-Vertiefung
identifiziert worden. Daher wurde ein früheres Aliquot der A287-C10-Mikrotiterplattenvertiefung
untersucht, um das Vorläufer-YAC
zu suchen, wobei angenommen wurde, dass es während der Passage durch die Bibliothek
verloren gegangen ist. Die A287-C10-Mikrotiterplatten-Vertiefung
wurde ausgestrichen (Washington University, St. Louis, MO), und
2 von 10 analysierten Clonen enthielten ein 230 kb großes IgH-YAC
mit einem anderen, offensichtlich nicht verwandten YAC. Clon 1 enthielt
zusätzlich
zu dem IgH-YAC ein etwa 220 kb großes YAC und Clon 3 enthielt zusätzlich ein etwa 400 kb großes YAC.
Das IgH-YAC enthielt mu, das vollständige D-Profil (basierend auf
einer BamHI-Spaltung, vgl. nachstehend) und JH. Das IgH-YAC von
Clon 1 wurde auf physikalische Weise vom nicht verwandten YAC durch
meiotische Segregation in einer Überkreuzung
zwischen A287-C10/AB1380
und YPH857 abgetrennt (Genotyp = MATα ade2 lys2 ura3 trp1 HIS5 CAN1 his3 leu2 cvh2,
um A287-C10 (230 kb)/MP 313 zu erhalten (Genotyp des Wirtsorganismus
= MATα ade2 leu2 lys2 his3 ura3 trp1 can1 cyh2).
-
2. Anzielen des A287-C10 kb -YAC mit einer
säugerstämmigen,
selektierbaren Markierung, HPRT:
-
Ein
den rechten Arm des YAC anzielender Vektor, genannt pLUTO (15,6
kb), wurde durch Subclonierung eines menschlichen HPRT-Minigens,
das in einem 6,1 kb großen
BamHI-Fragment enthalten war (Reid et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 87: 4299–4303
(1990)), in die BamHI-Stelle in dem Polylinker von PLUS erzeugt
(Hermanson et al., Nucleic Acids Research 19: 4943–4938 (1991)).
Eine Kultur von A287-C10/AB1380, die sowohl das 230 kb große IgH-YAC
als auch ein nicht verwandtes YAC enthielt, wurde mit linearisiertem pLUTO
transformiert, und Lys+-Transformanten
wurden selektiert. Die Lys+-Clone wurden durch Kolonie-Hybridisierung auf
die Anwesenheit von mu durchmustert. Ein Clon wurde identifiziert,
der ein einzelnes YAC mit etwa 245 kb enthielt, das mit Sonden für mu, HPRT
und LYS2 hybridisierte.
-
Southern-Analyse
des 230 kb großen
A287-C10-YAC, das von pLUTO angezielt wurde, wurde unter Verwendung
einer Reihe von Sonden durchgeführt,
um die intakte, nicht neu geordnete Natur der clonierten menschlichen
IgH-Sequenzen zu zeigen. In den meisten Fällen wurden die Ergebnisse
der Spaltungen mit BamHI, HindIII und EcoRI mit Restriktionsdaten
für WI38
(einer menschlichen embryonalen, fötalen Lungen-stämmigen Zelllinie),
mit den 205 kb und 215 kb großen
Deletions-Derivaten
von A287-C10 und mit veröffentlichten
Werten verglichen. Das Diversitäts(D)-Genprofil,
bestimmt durch Hybridisierung mit einer D-Region-Sonde (0,45 NcoI/PstI-Fragment;
Berman et al., (1988)) zeigte die erwarteten vier D-Gen-Segmente (D1–D4) (Siebenlist
et al., 1981; Nature 294: 631–635).
Zum Beispiel wurden mit BamHI vier Restriktionsfragmente mit Größen von
3,8 kb, 4,5 kb, 6,9 kb und 7,8 kb in A287-C10 und WI38 beobachtet.
WI38 wies eine zusätzliche
größere Bande
auf, von der vermutet wurde, dass sie aus der D5-Region von Chromosom
16 herstammt (Matsuda et al., 1988, EMBO 7: 1047–1051). PCR- und Southern-Analyse
mit für
die D-Familie spezifischen Primern und Sonden zeigten für das 215
kb große
Deletion-YAC-Derivat (welches eine intakte D-Region mit den gleichen
Restriktionmustern wie das 230 kb große YAC zu haben schien) die
Anwesenheit von 2 bis 4 Mitgliedern aus jeder der nachstehenden
D-Gen-Familien: DM, DN, DK, DA, DXP und DIR. Der J-mu-Intron-Enhancer,
der aus clonierten PCR-Produkten des 230 kb großen A287-C10-YAC sequenziert
worden war
und als
intakt angesehen wurde, erzeugte mit BamHI, EcoRI und HindIII ebenfalls
einzelne Restriktionsfragmente mit etwa den vorhergesagten Größen, wenn
das 480 bp große
PCR-Produkt als Sonde diente. Die JH-Region wurde mit einem etwa
6 kb großen
BamHI/HindIII-Fragment als Sonde, welches die DHQ52- und die gesamte
JH-Region umspannte, untersucht (Ravetch et al., (1981), Cell 27:
583–591).
A287-C10 erzeugte Restriktionsfragmente
in etwa den erwarteten Größen. Darüber hinaus
wurden die Restriktionsfragmente mit gleicher Größe mit dem Enhancer und den
JH-Sonden nachgewiesen
(Ravetch et al., vorstehend; Shin et al., 1991, vorstehend). Das
etwa 18 kb große
BamHI-JH-Fragment, das in A287-C10 und WI38 nachgewiesen wurde,
hybridisierte auch mit einer 0,9 kb großen mu-Sondensequenz (Ravetch
et al., vorstehend). Die Hybridisierung mit der 0,9 kb großen EcoRI-Fragment-mu-Sonde
(Ravetch et al., vorstehend) ergab Restriktionsfragmente in etwa
den erwarteten Größen (Ravetch
et al., vorstehend; Shin et al., vorstehend): > 12 kb großes BamHI (etwa 17 kb erwartet);
0,9 kb großes
EcoRI (0,9 kb erwartet) und ein etwa 12 kb großes HindIII (etwa 11 kb erwartet).
WI38 ergab das BamHI-Fragment
in gleicher Größe wie A287-C10.
Die JH- und DHQ52-Regionen wurden von beiden Deletion-YAC-Derivaten
sequenziert, und beide lagen in Keimbahn-Konfiguration vor. Delta wurde mit einem
Exon 1-PCR-Produkt analysiert (welches die etwa 160 bp große Region
zwischen den Primern
enthielt);
die Restriktionsfragmente für
A287-C10 lagen nahe bei denen, die aus der Literatur (Shin et al.,
vorstehend) erwartet worden waren, und jenen, die für WI38 bestimmt
worden waren. Die 3'-Clonierungsstelle
des YAC kann die erste EcoRI-Stelle
3' von delta sein
(Shin et al., vorstehend) oder eine andere EcoRI-Stelle noch weiter
3' davon. VH-Gen-Sonden
für VH1,
VH4 und VH6 (Berman et al., vorstehend), und für VH2 (Takahashi et al. (1984),
Proc. Nat. Acad. Sci. USA 81: 5194–5198) wurden verwendet, um
den Gehalt an variablen Genen des YAC zu bestimmen. A287-C10 enthält zwei
VH1-Gene, die etwa den vorausgesagten Größen entsprechen (Shin et al.,
vorstehend; Matsuda et al., 1993, vorstehend); die Restriktionsanalyse
mit den drei Enzymen ergab Werte, die nahe an den erwarteten Fragmentgrößen lagen;
z. B. haben die mit EcoRI beobachteten Banden Größen von 3,4 und 7,8 kb (erwartet
wurden 3,4 und 7,2 kb). Die vorausgesagten Größen der EcoRI-Fragmente für VH4 (5,3
kb beobachtet, 5,1 kb erwartet) und für VH6 (0,8 kb beobachtet, 0,9
kb erwartet) (Shin et al., vorstehend; Matsuda et al., vorstehend)
lagen in A287-C10 vor. Das EcoRI-Fragment in der erwarteten Größe wurde
für VH2
(5,5 kb beobachtet, 5,4 kb erwartet) beobachtet, aber die BamHI-
und HindIII-Fragmente unterschieden
sich von den Vorhergesagten. Übereinstimmende
Hybridisierung der BamHI- und HindIII-Fragmente mit einer pBR322-Sonde
legten nahe, dass die EcoRI-Stelle, die am 5'-Ende des VH2-Gens liegt (Shin et al.,
vorstehend), die 5'-Clonierungsstelle
ist und auf diese Weise die natürlich
vorkommenden 5'-HindIII-Stelle
und BamHI-Stellen eliminiert. Die Geamtgröße der YAC-Insertion (geschätzt auf
etwa 220 kb) passt gut zu der vorausgesagten Größe für ein intaktes, nicht neu geordnetes
Segment, das am 5'-Ende
der am weitesten 3' gelegenen
VH2-Gens beginnt und sich bis zu einer EcoRI-Stelle 3' des delta-Locus
erstreckt (Shin et al., vorstehend).
-
3. Identifizierung und Charakterisierung
von IgK-YACs, die CK- und VK-Sequenzen enthalten
-
Zwei
YACs wurden bei einer Durchmusterung von Pools von Pulsfeldgelen
(PFG) aus der menschlichen YAC-Bibliothek der Universität von Washington
(St. Louis, MO) mit einer Sonde des Gens für die konstante kappa-Region
(CK) des Menschen (2,5 kb großes
EcoRI-Fragment, ATCC No. 59173, Parklaven Dr., Rockville, MD) identifiziert.
Die YACs, mit A80-C7 (170 kb) und A276-F2 (320 kb) bezeichnet, enthielten
das kappa deletierende Element kde, CK, JK und den C-J-Intron-Enhancer
und erstreckten sich 3' über kde
hinaus. Die YACs enthielten auch die B1-, B2 und B3-VK-Gene, die
sich 5' von JK erstreckten,
bestimmt durch Hybridisierung und/oder PCR, und möglicherweise
andere VK-Sequenzen.
Der Stamm A80-C7/AB1380 beherbergte zusätzlich zu dem IgK-YAC ein nicht
verwandtes YAC von ähnlicher
Größe. Daher
wurde die meiotische Segregation verwendet, um diese YACs voneinander
zu trennen; A80-C7 wurde mit YPH857 gegreuzt, und es wurde ein meiotisches
Produkt erhalten, das nur das IgK- YAC enthielt (MP8-2; Genotyp des Wirtsorganismus = α ade2 leu2 his3 his5 lys2 ura3 trp1 can1 cyh2). Die YACs von A80-C7
und A276-F2 sind mit pLUTO angezielt worden, um das menschliche
HPRT-Minigen in den rechten Vektor-Arm des YAC einzufügen.
-
Die
Restriktionsanalyse der IgK-YACs A80-C7 und A276-F2 unter Verwendung
einer Reihe von Enzymen unterstützt
die Schlussfolgerung, dass beide YACs nicht neu geordnet wurden
(d. h. in Keimbahn-Konfiguration vorlagen). Zum Beispiel ergibt
eine BamHI-Spaltung gefolgt von Hybridisierung mit der CK-Sonde
das erwartete 13 kb große
Restriktionsfragment (Klobeck et al., Biol. Chem. Hoppe-Segler 370:
1007–1012 (1989)).
Die Bande gleicher Größe hybridisiert
mit einer JK-Sonde (ein 1,2 kb großes PCR-Produkt, das einen Primer-Satz
verwendet, um die JK1-5-Region zu amplifizieren), wie aus der genomischen
Karte vorhergesagt worden ist (Klobeck et al. vorstehend). Das Gen
der B3-Klasse IV (Sonde ist ein 123 bp großes PCR-Produkt des B3-Gens) ergibt ein 4,9
kb großes
BamHI- und ein 2,2 kb großes
BglII-Fragment,
was nahe an den veröffentlichten
Werten von 4,6 kb beziehungsweise 2,3 kb ist (Lorenz et al., Molec.
Immunol. 25: 479–484
(1988)). Die PCR-Analyse von beiden IgK-YACs wie auch von genomischer
DNA des Menschen für
die nachstehenden Sequenzen des kappa-Locus ergaben die vorausgesagten
Bandengrößen: Kde
(120 bp), CK (304 bp), C-J-Intron-Enhancer (455 bp), JK1-5 (1204
bp), B3-VK (123 bp) und B1-VK-Pseudogen (214 bp). Die Sequenzen, die
verwendet wurden, um PCR-Primer für die CK-, JK- und C-J-Enhancer-Regionen
zu entwerfen, stammen von Whitehurst et al., Nucl. Acids. Res. 20:
4929–4930
(1992); Kde stammt von Klobeck und Zachau, Nucl. Acids. Res. 14:
4591–4603
(1986); B3 ist von Klobeck et al., Nucl. Acids. Res. 13: 6515–6529 (1985);
und B1 ist from Lorenz et al., vorstehend.
-
B. Einführung des 680 kb großen yHPRT-YAC
in ES-Zellen
-
1. Kultur des yHPRT-Hefestammes und Herstellung
der Hefe-Sphäroplasten
-
Das
680 kb große
yHPRT ist ein YAC, das eine funktionale Kopie des menschlichen Gens
für Hypoxanthin-Phosphoribosyltransferase
(HPRT) enthält,
das aus einer YAC-Bibliothek cloniert wurde, wie von Huxley, et
al. (1991) Genomics 9: 742–750
beschrieben wurde. Der Hefe-Stamm, der das yHPRT enthielt, wurde in
Uracil- und Tryptophan-freiem flüssigem
Kulturmedium gezüchtet,
wie von Huxley, et al. (1991) vorstehend, beschrieben.
-
Um
die Hefe-Sphäroplasten
herzustellen, wurde eine 400 ml-Kultur der Hefe, die yHPRT enthielt,
abzentrifugiert, und der Hefe-Niederschlag wurde einmal mit Wasser
und einmal mit 1 M Sorbit gewaschen. Der Hefe-Niederschlag wurde
in SPEM (1 M Sorbit, 10 mM Natriumphosphat, pH-Wert 7,5, 10 mM EDTA,
pH-Wert 8,0, 30 mM β-Mercaptoethanol)
mit einer Konzentration von 5 × 108 Hefezellen/ml resuspendiert. Zymolase 20T
wurde in einer Konzentration von 150 μg/ml Hefezellen zugegeben, und
die Kultur wurde bei 30°C
inkubiert, bis 90% der Zellen Sphäroplasten waren (gewöhnlich über 15–20 Minuten).
Die Zellen wurden zweimal in STC (1 M Sorbit, 10 mM Tris, pH-Wert
7,5, 10 mM CaCl2) gewaschen und in STC mit
einer Konzentration von 2,5 × 108/ml resuspendiert.
-
2. Kultur von E14TG2a-ES-Zellen
-
Die
HPRT-negative ES-Zelllinie E14TG2a wurde kultiviert, wie vorstehend
beschrieben.
-
3. Fusion von ES-Zellen und
Hefe-Sphäroplasten
-
Exponentiell
wachsende E14TG2a-ES-Zellen, die in Gelatine-überzogenen Schälchen wuchsen,
wurden mit Trypsin behandelt und dreimal mit serumfreiem DMEM gewaschen.
Ein Pellet von 2,5 × 108 Hefe-Sphäroplasten wurde vorsichtig
mit 5 × 106 ES-Zellen überschichtet, die auf das Hefe-Pellet
herunterzentrifugiert wurden. Das kombinierte Pellet wurde entweder
in 0,5 ml 50% Polyethylenglycol (PEG) 1500 oder 0,5 ml 50% PEG 4000
(Boehringer Mannheim), das 10 mM CaCl2 enthielt,
resuspendiert. Nach Inkubation über 1,5
Minuten bei Zimmertemperatur oder bei 37°C wurden 5 ml serumfreies DMEM
langsam zugegeben, und man ließ die
Zellen bei Zimmertemperatur über
30 Minuten stehen. Die Zellen wurden dann pelettiert und in 10 ml
vollständigem
ES-Zell-Kulturmedium (wie vorstehend beschrieben) resuspendiert
und auf eine 100 mm-Schale plattiert, die mit Nährzellen überzogen war. Nach 24 Stunden
wurde das Kulturmedium durch frisches Kulturmedium ersetzt. 48 Stunden
nach der Fusion wurde die HAT(ES-Kulturmedium, das 1 × 10–4 M Hypoxanthin,
4 × 10–7 M
Aminopterin, 1,6 × 10–5 Thymidin
enthielt)-Selektion begonnen. HAT-resistente ES-Kolonien wurden
7–10 Tage
nach der Fusion in den Schalen, bei denen die beiden verschiedenen
Fusionsbedingungen angewendet wurden, beobachtet. yHPRT-ES ("ESY")-Fusionskolonien
wurden aufgenommen und auf mit Nährzellen
ausgekleideten Vertiefungen plattiert und für die weitere Analyse expandiert.
-
4. Analyse von YAC-DNA, die in die yHPRT-ES-Fusionsclone
integriert ist
-
DNA,
die aus 23 yHPRT-ES-Fusionskolonien extrahiert worden war, wurde
mit HindIII gespalten und der Southern-Blot-Analyse unterworfen
(12), indem folgende Sonden verwendet
wurden: eine repetitive Alu-Sequez des Menschen (A); pBR322-spezifische
Sequenzen für
den rechten (B) und linken (C) YAC-Vektor-Arm; repetitive Ty-Sequenz
der Hefe (D); das in einzelner Kopie vorliegende Gen LYS2 (E). Die
menschliche HPRT-Sonde, eine 1,6 kb große cDNA in voller Länge (Jolly
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 477–481 (1983)) wurde verwendet,
um die Anwesenheit des menschlichen HPRT-Gens in ESY-Clonen zu bestätigen. Die
Alu-Sonde war ein
300 bp großes
BamHI-Fragment aus dem BLUR8-Alu-Element in pBP63A (Pavan et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 1300–1304 (1990)). Die Sonden für den rechten
und linken Vektor-Arm waren von pBR322 stammende BamHI-PvuII-Fragmente mit 1,7
bezeihungsweise 2,7 kb Größe, die
den Vektor-Sequenzen in pYAC4 entsprachen (Schema a, b (Burke et
al., in: Guide to Yeast Genetics and Molecular Biology, Methods
in Enzymology, Guthrie und Fink, Hrsg., Academic Press, 194: 251–270 (1991)).
Das 4,5 kb große
Fragment, nachgewiesen durch die Sonde für den rechten Arm, umspannt
die Region zwischen der HindIII-Stelle am 51 Ende des Telomers und
der ersten HindIII-Stelle innerhalb der Insertion vom Menschen (Schema
a). Die 3 kb und 4,1 kb großen
Fragmente, nachgewiesen durch die Sonde für das linke Ende, entsprachen
der Region zwischen der HindIII-Stelle
am Telomer-Ende und der HindIII-Stelle 5' der Hefe-Sequenzen bezeihungsweise
der Region, die sich von der HindIII-Stelle 3' des Zentromers in die menschliche Insertion erstreckt
(Schema b). Der Unterschied in der Intensität der Hybridisierung dieser
beiden Banden beruht auf dem Unterschied in dem Ausmaß an Homologie
zwischen diesen Fragmenten und der Sonde. Die repetitive Hefe-Ty-Sonde (Philippsen
et al., in Gene Expression in Yeast, Proceedings of the Alko Yeast
Symposium, Helsinki, Korhola und Vaisanen, Hrsg., Foundation for
Biotechnical and Industrial Fermentation Research, 1: 189–200 (1983))
war ein 5,6 kb großes
XhoI-Fragment, das
aus dem Ty1 enthaltenden pJEF742 isoliert worden war, das auf Grund
der Homologie zwischen den beiden Elementen auch das 3'-HindIII-Fragment
von Ty2 nachweisen konnte. Die LYS2-Gen-Sonde war ein 1,7-BamHI-Fragment
von PLUS (Hermanson et al., Nuc. Acids. Res. 19: 4943–4948 (1991)).
-
Hybridisierung
mit einer menschlichen HPRT-Sonde (1,6 kb große cDNA-Sonde in voller Länge) zeigte,
dass alle analysierten Clone die gleichen 15, 7 und 5 kb großen Exon
enthaltenden Fragmente des menschlichen HPRT-Gens als den yHPRT-YAC
enthielten. Wiederholte Sondierung der selben Blots mit einer repetitiven
menschlichen Alu-Sequenz-Sonde von 300 bp zeigte, dass alle analysierten
Clone den größten Teil, wenn
nicht alle der Alu-enthaltenden Fragmente, die in yHPRT vorkommen,
enthielten (12A). Diese Daten zeigen, dass
in den meisten der analysierten Clone die 680 kb große menschliche
Insertion bei der Integration in das ES-Zell-Genom nicht nachweisbar
neugeordnet oder deletiert worden ist. Die Integration von YAC-Vektor-Sequenzen
wurde untersucht, indem Sonden verwendet wurden, die für die Vektor-Arme
spezifisch waren. Rehybridisierung der selben Blots mit einer Sonde
für den
rechten YAC-Vektor-Arm, welche ein 4,5 kb großes HindIII-Fragment nachwies, zeigte, dass in 10
der 23 analysierten Clone der rechte YAC-Arm bis hinauf zum Telomere immer noch
intakt und nicht neugeordnet war und mit der menschlichen Insertion
verbunden war (12B), was somit einen weiteren
Nachweis für
die Integrität
des YAC in diesen Clonen liefert. Die Sonde für den linken Arm wies die 3
kb und 4,1 kb großen
HindIII-yHPRT-Fragmente in 18 der analysierten 20 Clone nach (12C), was eine hohe Häufigkeit des Beibehaltens des
linken Arms anzeigt.
-
Die
strukturelle Integrität
von yHPRT in ESY-Clonen wurde weiter für zwei Clone untersucht (ESY
5-2 and 8-7), indem eine Pulsfeldgel-Restriktionsanalyse verwendet wurde.
In Hefe, die yHPRT trägt,
wurden fünf Sfi-Fragmente
mit den folgenden annähernden
Größen durch
unterschiedliche Sonden definiert: 315 kb (Alu, linker Arm), 145
kb (Alu, HPRT); 95 kb (Alu, rechter Arm), 70 und 50 kb (Alu allein).
In beiden ES-Clonen hatten das interne HPRT und die Alu-spezifischen
Fragments eine ähnliche
Größe wie die
yHPRT-Fragmente. Die End-Fragmente, die für beide Clone nachgewiesen
wurden, waren größer als
jene in yHPRT, was für
YACs, die innerhalb eines Maus-Chromosoms integriert wurden, erwartet
worden ist: 185 beziehungsweise 200 kb für das Fragment des rechten
Endes und über
800 kb für
das Fragment des linken Endes in beiden Clonen. Diese Daten liefern
zusammen mit dem Alu-Profil weiteren Nachweis für die Beibehaltung der strukturellen
Integrität
des YAC in diesen Clonen. Diese Studien wurden durch eine in-situ-Fluoreszenz-Hybridisierung vervollständigt, die
an Metaphasen-Chromosom-Aufspreitungen von ESY 8-7 (13A, B) und ESY 8-6 durchgeführt wurden, wobei eine einzelne
Integrationsstelle für
die menschlichen Sequenzen nachgewiesen wurde. Mikrofotografien
von repräsentativen
Metaphase-Aufspreitungen (13A,
B, C) oder Interphase-Nuklei (13D)
von ESY 8-7-Zellen (13A, B), die mit biotinylierten
genomischen Sequenzen des Menschen hybridisiert wurden, und ESY
8-6-Zellen (13C, D), die mit biotinylierten
wiederholten DNA-Sequenzen der Hefe hybridisiert wurden. Die menschliche
Sonde wurde aus genomischer plazentaler DNA des Menschen (Clontech,
Palo Alto, Ka.) erzeugt. Die Hefe-Sonde bestand aus einem Gemisch
aus DNA-Fragmenten, die die wiederholten Elements der Hefe codierten;
delta (ein 1,08 kb großes
Sau3A-Fragment von pdeltaδ (Gafner
et al., EMBO J. 2: 583–591
(1983)) und Ty (ein 1,35 kb großes
EcoRI-SalI-Fragment von p29 (Hermanson et al., Nuc. Acids. Res.
12: 4943–4948
(1991)), die rDNAs (ein 4,6 kb großes BglIIk-A-L90- und ein 4,4
kb großes BglII-B-L92-Fragment
(Keil und Roeder, Cell 39: 377–386
(1984)) und die Y'-Telomer-Elemente
(2,0 und 1,5 kb große
BglII-HindIII-Fragmente von p198 (Chan und Tye, Cell 33: 563–573 (1983)).
Hybridisierung der Sequenzen auf den Metaphase-Chromosomen-Aufspreitungen
mit biotinylierten Sonden und Nachweis durch Avidin-FITC, gefolgt
von Biotin-anti-Avidin-
und Avidin-FITC-Amplifizierung wurde, wie von Trask und Pinkel, Methods
Cell Biol. 30: 383–400
(1990) beschrieben, unter Verwendung eines Zeiss-Axiophot-Mikroskopes durchgeführt. Die
Chromosomen wurden mit Propidiumjodid gegengefärbt. Die gezeigten Mikrofotografien sind
repräsentativ
für 95%
der Metaphase-Aufspreitungen oder Interphase-Nuclei, die in drei
voneinander unabhängigen
Experimenten gescannt worden waren, die mit der menschlichen oder
der Hefe-Sonde durchgeführt
worden waren. Eine einzige Integrationsstelle wurde für die menschlichen
Sequenzen nachgewiesen.
-
Die
selben Blots wurden auch mit der repetitiven Ty-Element-Sequenz
der Hefe als Sonde untersucht, um die Anwesenheit von genomischen
DNA-Sequenzen der Hefe in den ESY-Clonen nachzuweisen (12D). Es wurde herausgefunden, dass während einige
Clone die meisten der Ty enthaltenden Fragmente, die im elterlichen
Hefe-Stamm vorkamen, enthielten, einige der Clone nur eine sehr
kleine Fraktion, falls überhaupt,
der Ty enthaltenden Fragmente aufwiesen. Diese Ergebnisse zeigen
an, dass in einigen ES-Clonen wenig oder keine genomische DNA von
Hefe integriert worden war, obwohl die YAC-DNA intakt integriert war.
-
Um
zu bestimmen, ob die chromosomale DNA der Hefe an einer einzigen
oder an mehrenen Stellen innerhalb des ES-Zell-Genoms integriert
war, wurde eine in-situ Fluoreszenz-Hybridisierung beim ESY-Clone 8-6,
der ein vollständiges
Ty-Profil aufwies, durchgeführt.
Unter Verwendung einer kombinierten repetitiven Hefe-Sonde (13C, D) wurde eine einzelne Integrationsstelle
nachgewiesen, was anzeigt, dass innerhalb der Auflösungsgrenzen
alle DNA-Fragmente der Hefe in einem Block integriert werden.
-
Durch
Nutzung der Fähigkeit
von ES-Zellen, in vitro eine ordnungsgemäße Differenzierung zu durchlaufen,
wurde die YAC-Stabilität
und die Auswirkung von integrierter DNA auf die Pluripotenz von
ES-Zellen erforscht. Vier ES-Clone, die unterschiedliche Mengen
an Hefe-DNA enthielten (ESY 5-2, 3-6, 8-6 und 8-7), zeigten ein
Differenzierungsmuster, das von dem nicht fusionierter ES-Zellen
nicht zu unterscheiden war: die Bildung von embryoiden Körpern ließ eine Reihe
von differenzierten Zelltypen entstehen (14A).
Eine Southern-Blot-Analyse wurde mit DNA durchgeführt, die
aus differenzierten ESY 5-2, 3-6, 8-5 und 8-6 (20 μg) und yHPRT
in AB1380 (40 μg)
extrahiert worden ist, indem (a) eine menschliche Alu-Sonde; (b) Ty-Sequenzen der
Hefe verwendet wurden. ES-Clone wurden induziert, embryoide Körper zu
bilden, indem sie als Aggregate in Suspension über 10–14 Tage kultiviert wurden,
wie von Martin und Evans, Cell 6: 467–474 (1975) beschrieben wurde.
Nach ihrer Wiederanheftung an Gewebekultursubstrat bildeten die
ESY- stämmigen embryoiden Körper differenzierte
Zelltypen. YAC- und Hefe-DNA-Sequenzen
wurden in Kultur in nicht selektivem Kulturmedium über 40 Tage
von den differenzierten ES-Clonen stabil beibehalten, was zeigt,
dass die stabil integrierte fremde DNA die Pluripotenz der ES-Zellen
nicht beeinträchtigte
(14B). Die differenzierten Kulturen behielten ein
funktionales menschliches HPRT-Gen, was durch ihr normales Wachstum
und ihre normale Differenzierung deutliche wurde, wenn sie in HAT-selektives
Kulturmedium übertragen
wurden.
-
5. Erzeugung von chimären Mäusen aus
vHPRT-ES-Zelllinien
-
Die
Fähigkeit
von ESY-Zellen, Mäuse
einschließlich
der Keimbahn wiederzubesiedeln, wurde durch Mikroinjektion von ES-Zellen
in Maus-Blastozysten und Erzeugung von chimären Mäusen gezeigt. ESY-Zellen wurden
in C57BU6J-Maus-Blastozysten
mikroinjiziert, und chimäre
Mäuse wurden
erzeugt, wie vorstehend beschrieben. Chimäre männliche Mäuse wurden mit weiblichen C57BU6J-Mäusen gepaart,
und Übertragung in
die Keimbahn wurde durch die Anwesenheit von Agouti-Nachkommen bestimmt.
Genomische DNA, die aus den Schwänzen
der chimären
Mäuse präpariert
worden war, wurde auf die Anwesenheit von yHPRT-DNA in dem Maus-Genom
durch PCR-Analyse analysiert. Die Anwesenheit von linkem YAC-Arm
wurde analysiert, indem die beiden Primer-Oligonucleotide,
verwendet
wurden, die von den pBR322-Sequenzen bzw. dem SUP4-Gen innerhalb
des linken YAC-Vektor-Arms abstammten. Ein 259 bp großes PCR-Produkt
wurde aus der Analyse der Hefe enthaltenden yHPRT- und den ESY-Zelllinien
erhalten. Die PCR-Analyse von Schwanz-DNA, hergestellt von 18 chimären Mäusen, die
aus den ESY-Zelllinien ESY3-1, ESY3-6 und ESY5-2 erzeugt worden
waren, ergab das erwartete PCR-Produkt, wodurch die Anwesenheit
des linken YAC-Vektor-Armes in dem Genom der chimären Mäuse gezeigt
wurde.
-
6. Übertragung von yHPRT über die
Keimbahn
-
Chimäre männliche
Mäuse mit
Farbchimärismus
des Fells von 30–60%,
die von den ESY-Zelllinien ESY3-1 und ESY5-2 abstammten, wurden
zur Paarung für
die Untersuchung der Übertragung über die
Keimbahn bereitgestellt, d. h. um zu bestimmen, ob die genetische
Modifikation über
die Keimzellen (Spermien oder Eizellen) an die Nachkommen der Tiere
weitergereicht wird. Drei der chimären, von ESY3-1 abstammenden männlichen
Mäuse,
394/95-1, 394/95-2 und 411-1, übertrugen
das ES-Zell-Genom mit einer Häufigkeit
von 20%, 30% beziehungsweise 30% auf ihre Nachkommen. Southern-Blot-Analyse
der Schwanz-DNA
von den Agouti-Jungen zeigte die Anwesenheit von yHPRT in dem Genom
der drei Mäuse
4-2, 4-3 und 5-1 an, die von der 394/395-2-Chimäre abstammten. Das aus einer
solchen Analyse erhaltene Alu-Profil war von dem der elterlichen
ES3-1-Zelllinie
nicht zu unterscheiden (14C),
was zeigt, dass die 680 kb große
menschliche Insertion zuverlässig
durch die Maus-Keimbahn übertragen
worden war.
-
Bei
der Verwendung einer für
menschliche HPRT spezifischen PCR-Untersuchung von von mRNA abgeleiteter
cDNAs von einem yHPRT enthaltenen Nachkommen wurde die Expression
des menschlichen HPRT-Gens in allen untersuchten Geweben nachgewiesen
(
15A und B), wodurch gezeigt wurde, dass das übertragene
YAC seine Funktion mit Zuverlässigkeit
beibehielt. In diesem Experiment wurde menschliche HPRT-mRNA durch
reverse Transkription(RT)-PCR in ES-, ESY 3-1- und Hut-78-(menschlichen) Zellen, Milz und
Leber von einer Kontrollmaus (C) oder dem 4-3-Agouti-Nachwuchs (von
der 394/95-2-Chimäre
abstammend) und einer Probe, die keine Matrizen-DNA enthielt (in
15A als „–" gekennzeichnet),
nachgewiesen. Reverse Transkription von poly(A+)RNA und PCR-Amplifizierung
von spezifischen cDNA-Sequenzen wurden unter Verwendung des cDNA
Cycle Kit (Invitrogen) durchgeführt.
Spezifische Amplifizierung eines 626 bp großen Fragmentes von menschlicher
HPRT-cDNA in Anwesenheit von muriner HPRT-cDNA wurde durchgeführt, wie von Huxley et al.,
vorstehend, beschrieben. Die Integrität von allen RNA-Proben wurde
durch PCR-Amplifizierung von cDNAs für den γ-lnterferon-Rezeptor der Maus
gezeigt. Die Primer, die verwendet wurden, um ein 359 bp großes Fragment
zu amplifizieren, waren:
-
Die
Primer für
das menschliche HPRT und den γ-Interferon-Rezeptor
wurden so entworfen, dass die Möglichkeit
ausgeschlossen wurde, PCR-Produkte von genomischen DNA-Verunreinigungen
zu erhalten. Die PCR-Produkte wurden durch Elektrophorese analysiert
und mit Ethidiumbromid sichtbar gemacht. Die Größenmarkierungen sind 1 kb-Stufen
(BRL). Die Ergebnisse des vorstehend beschriebenen Nachweises von mRNA
für den γ-Interferon-Rezeptor
der Maus durch RT-PCR in den Proben werden in 15B dargestellt. Die spezifische mRNA für menschliches
HPRT wurde auch in den anderen untersuchten Geweben (Gehirn, Niere
und Herz), die von der Maus 4-3 stammten, nachgewiesen. Vergleichbare
stabile Spiegel an mRNA für HPRT
von Mensch und Maus wurden in der Leber von yHPRT enthaltenden Nachkommen
gefunden. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Aufnahme von so viel
wie 13 Megabasen an genomischer Hefe-DNA für eine normale Entwicklung, Übertragung über die
Keimbahn oder Gen-Expression nicht nachteilig war.
-
Die
vorstehenden Ergebnisse zeigen, dass Hefe-Sphäroplasten ein wirksames Transportmittel
für die Abgabe
eines DNA-Fragmentes mit großem
Molekulargewicht, das als einzelne Kopie vorliegt, in ES-Zellen sind
und dass solche Moleküle
stabil und funktional durch die Keimbahn der Maus übertragen
werden. Die Alu-Profile, für
einige der ES-Clone durch PFGE-Analyse und in situ-Hybridisierung
komplementiert, sind ein starkes Argument dafür, dass die Mehrheit der Clone
praktisch die gesamte menschliche Insertion in nicht neugeordneter
Form (d. h. in „Keimbahn-Konfiguration") enthielt, wobei
die Clone mit großer
Häufigkeit
(40%) auch beide YAC-Arme bewahrten. Die beträchtliche Aufnahme von genomischer
Hefe-DNA war für
eine normale Differenzierung von ES-Zellen in vitro und in vivo
nicht nachteilig und verhinderte eine Übertragung über die Keimbahn oder Gen-Expression
nicht. Durch diese Verfahren kann man große Fragmente an genomischer DNA
als Insertionen in nicht menschliche Tier-Genome übertragen,
in denen die Insertionen intakt über
die Keimbahn-Übertragung
weitergegeben werden können.
Daher kann eine breite Vielzahl an xenogener DNA in nicht menschliche
Wirtsorganismen wie etwa Säuger,
besonders kleine Labortiere eingeführt werden, die neue Phänotypen
oder neue Genotypen verleihen können.
Zum Beispiel kann man in kleinen Labortieren Gene eines Säugers wie
etwa eines Menschen bereitstellen, um die Ätiologie einer Krankheit, die
Reaktion von menschlichen Genen auf eine breite Vielzahl von Agenzien
zu studieren. Alternativ kann man umfangreiche Loci in einen säugerstämmigen Wirtsorgansimus
einführen,
um Produkte anderer Arten, zum Beispiel des Menschen, zu produzieren,
um menschliche Proteinsquenzen von Proteinen wie etwa Immunglobulinen, T-Zell-Rezeptoren,
Antigenen des Haupthistokompatibilitätskomplexes usw. zu liefern.
-
Einführung
von YAC A287-C10 für
die schwere Kette und YAC A80-C für die kappa-Kette in ES-Zellen und Embryos
-
Von
Hefe, die die menschliche schwere Kette YAC A287-C10 enthielt, die
mit pLUTO angezielt worden war (yA287-C10), wurden Sphäroplasten
erzeugt und mit der HPRT-defizienten ES-Zelllinie E14.1TG3B1 fusioniert,
wie vorstehend beschrieben. Zehn HAT-resistente ES(ESY)-Clone (2B,
2C, 2D, 3A, 3B, 5C, 1125A, 1125E, 100/1500 und 100/4000) wurden
für die
DNA-Analyse aufgenommen und expandiert. Die Untersuchung des integrierten
YAC wurde durch Southern-Blot-Analyse von mit HindIII gespaltener
DNA von diesen Clonen durchgeführt,
wobei die vorstehend beschriebenen Sonden von menschlichen schweren
Ketten für
die D-, JH-, μ- und VH2-Regionen verwendet
wurden. Es wurde herausgefunden, dass alle ESY-Clone die erwarteten > 10 kb-JH-
und μ-Fragmente
enthielten. Es stellte sich heraus, dass alle ESY-Clone, mit Ausnahme
der 2D- und 5C-Clone, das 4,8 kb große VH2-Fragment enthielten. Es stellte sich
heraus, dass alle ESY-Clone, mit Ausnahme von 2D und 3B, die erwarteten
10 und 7,6 kb großen
D-Gen-Fragmente enthielten. Die genomischen Hefe-Sequenzen wurden
durch Hybridisierung mit dem repetitiven Ty-Element von Hefe in allen ESY-Clonen,
mit Ausnahme von 2B, 2D, 100/1500 und 5C nachgewiesen. Die ESY-Clone
2B, 3A und 5C wurden in C57B/6-Blastozysten mikroinjiziert, wie
vorstehend beschrieben, und chimäre
Mäuse (10
vom 2B-Clon, 1 vom 3A-Clon und 1 vom 5C-Clon) wurden erzeugt. Southern-Blot-Analyse
von Schwanz-DNA von 10 dieser chimären Tiere zeigte sowohl die
Anwesenheit der meisten, wenn nicht aller der apparenten 10 Alu-Fragmente,
die in yA287-C10 in Hefe nachgewiesen worden waren, als auch die
Anwesenheit von VH2- und D-Gen-Fragmenten
an. Die erzeugten chimären
Mäuse wurden
für eine
Untersuchung der Übertragung über die
Keimbahn mit C57BL16J-Mäusen
gekreuzt. Eine chimäre
männliche
Maus, 78K-3, die von dem 2B-Clon abstammte, übertrug das ES-Zell-Genom mit einer Häufigkeit
von 100% auf ihre Nachkommen. Southern-Blot-Analyse der Schwanz-DNA
von 4 der 6 Agouti-Mäusejungen
zeigte die Anwesenheit von Sequenzen für die schwere Kette des Menschen.
-
Fusionsexperimente
mit Hefe, die den menschlichen kappa-Ketten-YAC A80-C7, angezielt
mit pLUTO (yA80-C7) enthielten, mit E14.1TG3B1-ES-Zellen erzeugten
2 HAT-resistente ESY-Clone: M4.4.1 und M5.2.1. Southern-Blot-Analyse
von mit HindIII gespaltenen DNAs aus diesen Clonen ergab die Anwesenheit
von allen apparenten 10 Alu-Fragmenten, die in yA80-C7 in Hefe nachgewiesen
wurden. In beiden Clonen waren die genomischen Hefe-Sequenzen integriert.
ESY-Clone wurden in C57B1/6J-Blastozysten mikroinjiziert, und chimäre Mäuse wurden
erzeugt.
-
BEISPIEL VII
-
Produktion von menschlichem
Ig durch chimäre
Mäuse durch
Einführung
von menschlichem Ig unter Verwendung von homologer Rekombination
-
Als
ein alternativer Ansatz zu dem, der in den Beispielen I–VI dargestellt
wird, werden menschliche Ig-Gene in den Ig-Locus der Maus eingeführt, indem
die Immunglobulin-Loci für
die schwere und die leichte Kette der Maus direkt durch Fragmente
der menschlichen Loci für
die schwere und die leichte Kette unter Verwendung von homologer
Rekombination ersetzt werden. Anschließend erfolgt die Erzeugung
von chimären transgenen
Tieren, in denen die von embryonalen Stammzellen abstammenden Zellen
zur Keimbahn beitragen.
-
A. Konstruktion des Ersetzungs-Vektors
für die
schwere Kette des Menschen
-
Die
ersetzenden menschlichen Sequenzen umschließen das 100 kb große SpeI-Fragment aus genomischer
DNA, welches die menschliche VH6-D-J-Cμ-Cδ-Region der schweren Kette umfasst,
die aus einer menschlichen YAC-Bibliothek, wie vorstehend beschrieben,
isoliert worden war. Die flankierenden Sequenzen für die schwere
Kette der Maus, die den Ersetzungsvorgang durch homologe Rekombination
steuern, enthalten ein 10 kb großes BamHI-Fragment der Cε-Cα-schweren Kette der
Maus und ein 5'-J558-Fragment,
welches die 5'-Hälfte des
J558-Fragmentes
der variablen Region der schweren Kette der Maus umfasst, an den 3'- beziehungsweise 5'-Enden der menschlichen Sequenzen (16). Diese Maus-Sequenzen werden aus einer genomischen
Maus-Embryo-Bibliothek unter Verwendung der von Tucker et al. (1981),
PNAS USA, 78: 7684–7688
beziehugsweise Blankenstein und Krawinkel (1987, vorstehend) beschriebenen
Sonden isoliert. Das 1150 bp große XhoI bis BamHI-Fragment,
welches ein Gen für
Neomycin-Resistenz, gesteuert durch den Promotor des Thymidinkinase-Gens
des Herpes simplex-Virus (HSV-tk) und einen Polyom-Enhancer, beinhaltet,
wird aus pMC1Neo isoliert (Koller und Smithies, 1989, vorstehend).
Ein synthetischer Adapter wird diesem Fragment angefügt, um das
XhoI-Ende in ein BamHI-Ende umzuwandeln, und das entstandene Fragment
wird in einem Plasmid mit dem Maus-BamHI-FragmentI-Cε-Cα verbunden.
-
Von
dem YAC-Clon, der den menschlichen Locus für die schwere Kette enthält, werden
entweder durch inverse PCR (Silverman et al. (1989), PNAS, 86: 7485–7489),
oder durch Plasmid-Rettung in E. coli (Burke et al., (1987); Garza
et al. (1989) Science, 246: 641–646;
Trauer et al., 1989) DNA-Sequenzen von jedem Ende der Insertion
gewonnen (vgl. 8). Die isolierte menschliche
Sequenz vom 5'-V6-Ende des YAC wird
in einem Plasmid an die J558-Sequence der Maus ligiert, und auf
gleiche Weise wird die menschliche Sequenz, die vom 3'-Cd-Ende des YAC
stammt, in dem Plasmid, das Neo- und vorstehend beschriebenes Maus-Cε-Cα enthält, an das
Neo-Gen ligiert. Das Segment Mensch-V6-Maus-J558 wird nun in einen Halb-YAC-Clonierungsvektor
subcloniert, welcher eine selektierbare Hefe-Markierung (HIS3),
die in dem ursprünglichen
IgH-YAC nicht vorhanden ist, ein Zentromer (CEN) und ein einzelnes
Telomere (TEL) einschließt. Die
Mensch-Cδ-Neo-Maus-Cε-Cα wird in
gleicher Weise in einen separaten Halb-YAC-Vektor mit einer anderen
selektierbaren Hefe-Markierung (LEU2)
und einem einzelnen TEL subcloniert. Der Halb-YAC-Vektor, der die
menschliche V6-DNA enthält,
wird linearisiert und verwendet, um einen Hefe-Stamm, bei dem die
chromosomalen HIS3- und LEU2-Loci deletiert worden
sind und der den IgH-YAC trägt,
zu transformieren. Selektion auf Histidin-Prototrophie lässt Hefe-Kolonien
entstehen, bei denen homologe Rekombination zwischen den menschlichen
V6-DNA-Sequenzen stattgefunden hat und die einen rekombinanten YAC
enthalten. Der Halb-YAC-Vektor,
der die menschliche Cd-DNA enthält,
wird dann linearisiert und verwendet, um den Hefe-Stamm, der im
vorherigen Schritt erzeugt worden war, zu transformieren. Selektion
auf Leucin-Prototrophie führt
zu einem Hefe-Stamm, der den gesamten IgH-Ersetzungs-YAC enthält (vgl. 16). Bevorzugt werden beide Anzielungsvorgänge in einem
einzigen Transformationsschritt durchgeführt, der gleichzeitig auf Leucin- und
Histidin-Prototrophie selektiert. Dies ist besonders nützlich,
wenn die ursprünglichen
zentrischen und azentrischen YAC-Arme eine gegenläufige Ausrichtung
zu der in 16 gezeigten aufweisen.
Dieser YAC wird isoliert und durch Mikroinjektion in ES-Zellen eingeführt, wie
vorstehend für
Embryos beschrieben.
-
BEISPIEL VIII
-
Kreuzen von transgenen Mäusen
-
A. Erzeugung von menschliche monoclonale
Antikörper
produzierenden Mäusen
-
Mäuse, die
den menschlichen Immunglobulin-Locus enthalten, werden mit Mäusen mit
inaktivierten murinen Immunglobulin-Genen gepaart, um Mäuse zu erzeugen,
die ausschließlich
menschliche Antikörper produzieren.
Ausgehend von vier heterozygoten Stämmen sind drei Generationen
an Kreuzungen erforderlich, um eine Maus zu erzeugen, die homozygot
für inaktive
murine Immunglobuline der kappa- und
schweren Kette und heterozygot für
die menschlichen Immunglobulin-Loci für die schwere und kappa-Kette
ist. Das Zuchtschema wird in 17 dargestellt.
-
BEISPIEL IX
-
Produktion von menschlichen monoclonalen
Antikörpern
-
A. Immunisierung von Mäusen
-
Chimäre Keimbahn-Mäuse, die
integrierte menschliche DNA der Immunglobulin-Loci enthalten, werden
durch Injektion eines Antigens in Adjuvans immunisiert. Den Mäusen wird
14 Tage nach der ersten Immunisierung eine Auffrischung mit Antigen
verabreicht, die nach 35 und 56 Tagen wiederholt wird. Eine Blutabnahme
wird bei den immunisierten Tieren vorgenommen, um den Serumtiter
für Antikörper gegen
das immunisierende Antigen zu untersuchen. Die Maus mit dem höchsten Titer
wird getötet,
und die Milz wird entnommen.
-
B. Fusion von Milzzellen
-
Myelom-Zellen,
die als Fusionspartner für
die Milzzellen verwendet werden, werden 6 Tage vor der Fusion aufgetaut
und in Gewebekultur gezüchtet.
Einen Tag vor der Fusion werden die Zellen in frisches Kulturmedium,
das 10% fötales
Kälberserum
enthält,
in einer Konzentration von 5 × 105 Zellen/ml aufgeteilt. Am Morgen der Fusion
werden die Zellen mit einem gleichen Volumen an Kulturmedium verdünnt, das
mit 20% fötalem Kälberserum
und 2X OPI(3 mg/ml Oxalacetat, 0,1 mg/ml Natriumpyruvat und 0,4
lE/ml Insulin)-Lösung
ergänzt war.
-
Nach
Tötung
der Maus wird die Milz unter aseptischen Bedingungen entnommen und
in eine Schale mit Kulturmedium platziert. Die Zellen werden auseinandergerissen,
bis die Milz in feine Stücke
zerrissen ist und die meisten Zellen entfernt worden sind. Die Zellen
werden in frischem, sterilem Kulturmedium gewaschen, und die Klumpen
können
sich abwaschen.
-
Die
Milzzellen werden dann zweimal durch Zentrifugation in Kulturmedium
ohne Serum gewaschen. Während
des zweiten Waschganges werden die Myelom-Zellen ebenfalls in einem
separaten Röhrchen
gewaschen. Nach dem letzten Waschgang werden die beiden Zell-Pellets
kombiniert und einmal zusammen zentrifugiert.
-
Eine
Lösung
aus 50% Polyethylenglycol (PEG) wird langsam zu dem Zell-Pellet
zugegeben, während die
Zellen resuspendiert werden; dies erfolgt über einen Gesamtzeitraum von
zwei Minuten. 10 ml vorgewärmtes
Kulturmedium werden zu der Zelllösung
zugegeben, wobei langsam über
3 Minuten gerührt
wird. Die Zellen werden zentrifugiert, und der Überstand wird entfernt. Die
Zellen werden in 10 ml Kulturmedium, das mit 20% fötalem Kälberserum,
1X OPI-Lösung
und 1 × AH-Lösung (58 μM Azaserin, 0,1 mM Hypoxanthin)
ergänzt
ist, resuspendiert. Die fusionierten Zellen werden in Aliqots in
Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen ausgebracht und bei 37°C über eine
Woche kultiviert.
-
Der Überstand
wird unter aseptischen Bedingungen jeder Vertiefung entnommen und
in Pools zusammengegeben. Diese Pools werden auf Reaktivität gegenüber dem
immunisierenden Antigen untersucht. Bei positiven Pools werden die
einzelnen Vertiefungen weiter untersucht. Wenn eine positive Vertiefung
identifiziert worden ist, werden die Zellen von der Platte mit 96
Vertiefungen in 0,5 ml Kulturmedium, ergänzt mit 20% fötalem Kälberserum,
1X OPI und 1X AH, auf eine Platte mit 24 Vertiefungen überführt. Sobald
diese Kultur dicht wird, werden die Zellen in 5 ml expandiert, und
dann in 10 ml. In diesem Stadium werden die Zellen subcloniert,
so dass sich eine einen einzelnen Antikörper produzierende Zelle in
der Kultur befindet.
-
Im
Einklang mit den vorstehenden Verfahrensweisen kann ein chimärer nicht
menschlicher Wirtsorganismus, besonders ein muriner Wirtsorganismus,
produziert werden, der immunisiert werden kann, um menschliche Antikörper oder
Analoga, die für
ein Immunogen spezifisch sind, zu produzieren. Auf diese Weise werden
die Probleme, die mit der Gewinnung von menschlichen monoclonalen
Antikörpern
verbunden sind, vermieden, weil der transgene Wirtsorganismus mit
Immunogenen immunisiert werden kann, die bei einem menschlichen
Wirtsorganismus nicht verwendet werden könnten. Darüber hinaus kann man Auffrischungsinjektionen
und Adjuvantien verwenden, die bei einem menschlichen Wirtsorganismus
nicht gestattet sein würden.
Die entstandenen B-Zellen können
dann zur kontinuierlichen Produktion des gewünschten Antikörpers unsterblich
gemacht werden. Die unsterblich gemachten Zellen können zur
Isolierung der Gene, die das Immunglobulin oder Analog codieren,
verwendet werden, und sie können
einer molekularen Modifikation durch Verfahren wie etwa in vitro-Mutagenese
oder andere Techniken unterworfen werden, um die Eigenschaften der Antikörper zu
modifizieren. Diese modifizierten Gene können dann durch Transfizierung
in die unsterblich gemachten Zellen zurückgebracht werden, um eine
kontinuierliche sängerstämmige zelluläre Quelle
für die
gewünschten
Antikörper
bereitzustellen. Die vorliegende Erfindung liefert eine zweckmäßige Quelle
für menschliche
Antikörper,
bei der die menschlichen Antikörper
in analoger Weise zur Produktion der Antikörper in einem menschlichen
Wirtsorganismus hergestellt werden. Die Wirtstierzellen erlauben
auf zweckmäßige Weise
die Aktivierung und Neuordnung von menschlicher DNA in den Wirtszellen
zur Produktion von menschlichen Antikörpern.
-
Im
Einklang mit der vorliegenden Erfindung können menschliche Antikörper gegen
menschliche Immunogene, z. B. Proteine, produziert werden, indem
der sängerstämmige Zielwirtsorganismus
mit menschlichen Immunogenen immunisiert wird. Die entstandenen
Antisera werden für
das menschliche Immunogen spezifisch sein und können aus dem Serum des Wirtsorganismus
geerntet werden. Die immunisierten B-Zellen des Wirtsorganismus
können
zur Immortalisierung verwendet werden, z. B. durch Myelom-Zellfusion,
Transfizierung usw., um unsterbliche Zellen, z. B. Hybridome, für die Produktion
von monoclonalen Antikörper
zu erhalten. Antikörper,
Antiserum und monoclonale Antikörper
werden in Übereinstimmung
mit der Zellart, die die Antikörper
produziert, glycosyliert werden. Seltene variable Regionen des Ig-Locus
können
zur Produktion der Antikörper
herangezogen werden, so dass Antikörper, die eine seltene variable
Region aufweisen, erhalten werden können.
-
Obgleich
die vorstehende Erfindung recht genau zum Zweck des klaren Verständnisses
durch Illustration und Beispiel beschrieben worden ist, wird Fachleuten
auf dem Gebiet im Licht der Lehren aus dieser Erfindung klar sein,
dass bestimmte Veränderungen
und Modifikationen hierbei vorgenommen werden können, ohne den Rahmen der anhängenden
Patentansprüche
zu verlassen.