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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung eines Leporipox-Virusvektor-Impfstoffs
in nicht-suszeptiven Wirtsspezies sowie auf lebende, rekombinante
Leporipoxviren.
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Vektor-Impfstoffe,
die auf Orthopox- und Avipoxviren basieren, und deren Potential
als rekombinante virale Vektoren für Impfungen sind beschrieben
worden. Das US-Patent 5759841 beschreibt ein rekombinantes Vacciniavirus,
welches in einer nicht-essentiellen Region des Vacciniavirus-Genoms
eine Morbilli-(Masern)-Virus-DNA
enthält,
die für
wenigstens ein Glykoprotein kodiert, sowie einen Promotor zur Expression
der DNA. Das rekombinante Vacciniavirus kann in Impfstoffen verwendet
werden, um in Hunden eine Immunantwort auf Morbillivirus zu induzieren.
Das rekombinante Vaccinia-Vektor-Virus ist jedoch in einer grossen
Zahl von verschiedenen Spezies, einschliesslich des Menschen, permissiv,
und daher weist das beschriebene Vaccinia-Vektor-Virus das potentielle
Risiko auf, eine unkontrollierte Infektion im geimpften Wirt zu
verursachen oder von einem geimpften Wirt auf einen ungeimpften
Wirt übertragen
zu werden.
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WO
9527780 beschreibt ein rekombinantes Avipoxvirus, welches aufgrund
seines eingeschränkten Wirtsspektrums
eine attenuierte Virulenz in einem nicht-avianen Wirt aufweist. Die rekombinanten
Avipoxviren enthalten exogene DNA in einer nicht-essentiellen Region
des Virus-Genoms, wobei die exogene DNA für wenigstens ein Antigen des
Hundestaupevirus (engl. Canine Distemper Vi rus, CDV) oder ein M-
oder N-Antigen des Masernvirus (MV) kodiert. Diese Viren können verwendet
werden, um eine antigene oder immunologische Antwort in Kaninen
(Hunden) und anderen Karnivoren wie auch im Menschen zu erzeugen.
Die rekombinanten Avipoxviren sind auf ihren natürlichen Wirt beschränkt, und
Impfung von nicht-avianen Spezies mit diesen Vektorviren führt zur
Expression des exogenen Antigens ohne produktive Replikation des
Virus. Das Expressionsniveau des exogenen Antigens bleibt jedoch
nach Impfung mit dem Avipoxvirus-Vektor niedrig. Es besteht daher
ein Bedürfnis
nach verbesserten Expressionsniveaus des exogenen Antigens. Zudem
führt eine
Immunisierung mit Avipoxvirus-Vektor nicht immer zu genügend neutralisierenden
Antikörpern
gegen das exogene Antigen. Impfung von Katzen mit einem Kanarienpocken-basierten FeLV-Vektorimpfstoff
führte
nicht zur Produktion von neutralisierenden anti-FeLV-Antikörpern (J.
Tartaglia et al., 1993, J. Virol. 67, S. 2370–2375). Neugeborene Kätzchen sind
besonders suszeptiv für
eine FeLV-Infektion. Da sie in den ersten Wochen nach der Geburt
noch nicht über
ein ausgereiftes Immunsystem verfügen, müssen sich neugeborene Kätzchen zum Schutz
vor einer FeLV-Infektion auf die mütterlicherseits hergestellten
Antikörper
verlassen. Falls die Impfung die Mutter nicht mit neutralisierenden
Antikörpern
ausgestattet hat, werden die Kätzchen
nicht gegen FeLV geschützt
sein und der Infektion unterliegen.
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Überraschend
wurde herausgefunden, dass ein lebendes rekombinantes Leporipoxvirus,
welches exogene DNA umfasst, die für wenigstens ein Antigen kodiert,
verwendet werden kann, um eine antigene oder immunogene Antwort
in einem Wirt hervorzurufen, der normalerweise nicht für eine reproduktive
Infektion mit Leporipoxviren empfänglich ist, d.h., das Leporipoxvirus
ist nicht in der Lage, nach der Infektion in dem Wirt zu replizieren.
Produktive Infektion mit Leporipox-Viren ist allein auf Leporiden-Spezies
beschränkt.
Folglich wird eine Infektion einer nichtleporiden Spezies mit einem
Leporipoxvirus nicht zur Replikation des Leporipoxvirus führen. Es
war daher überraschend,
dass herausgefunden wurde, dass ein lebendes rekombinantes Leporipoxvirus
fähig war,
einen nicht-suszeptiven Wirt zu infizieren und das genannte Antigen
in dem ge nannten Wirt zu exprimieren, und zwar in Abwesenheit von
produktiver Replikation des Virus, was dadurch belegt wird, dass eine Übertragung
des Virusvektors auf andere Kontakttiere nicht erfolgt. Noch überraschender
war es, dass die Infektion eines nichtleporiden Wirts mit dem genannten
Leporipoxvirus-Vektor
zur Expression hoher Niveaus des durch die exogene DNA kodierten
Antigens führte,
obwohl keine produktive Replikation des Virus in dem genannten Wirt
beobachtet wurde. Dagegen findet Wachstum des viralen Vektors in
vitro in einigen Säugetier-Zelllinien
statt. Zudem wird wegen der Abwesenheit von produktiver Replikation
des Leporipoxvirus-Vektors in einem nicht-suszeptiven Wirt das Leporipoxvirus
in den nichtleporiden Spezies nicht pathogen sein, was diese Virusvektoren
noch geeigneter für
eine Impfung macht.
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Impfung
mit einem rekombinanten Myxomvirus, das exogene DNA umfasst, wurde
in FR-A-2736358 beschrieben. Das rekombinante Myxomvirus wurde benutzt,
um Hasen gegen Myxomatose und Infektionskrankheiten, die von anderen
Hasen-Pathogenen verursacht werden, zu impfen. Die FR-A-2736358
schlägt nirgends
die Verwendung eines lebenden, rekombinanten Myxomvirus als viralem
Vektor vor, um eine antigene oder immunogene Antwort in nicht-suszeptiven Spezies
zu induzieren, insbesondere in nichtleporiden Spezies.
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So
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung eines
lebenden, rekombinanten Leporipoxvirus, das exogene DNA umfasst,
welche zusammenwirkend mit mindestens einem Expressions-Kontrollelement
verbunden ist, und welche in einer nicht-essentiellen Region des
Virusgenoms eingebaut ist, zur Herstellung eines Vektorimpfstoffs
zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Infektionskrankheiten in
nichtleporiden Spezies. Vorzugsweise wird ein lebendes, rekombinantes
Myxomvirus, welches exogene DNA umfasst, welche zusammenwirkend
mit mindestens einem Expressions-Kontrollelement verbunden ist und
welche in einer nicht-essentiellen Region des Virusgenoms eingebaut
ist, zur Herstellung eines Vektorimpfstoffes zur Behandlung und/oder
Prophylaxe von Infektionskrankheiten in nicht-leporiden Spezies
verwendet. Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung des
genannten lebenden, rekombinan ten Leporipoxvirus zur Herstellung eines
Vektorimpfstoffes zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Infektionskrankheiten
in avianen, felinen, kaninen, porzinen, ovinen, bovinen, equinen
und menschlichen Spezies. Vorzugsweise wird das erfindungsgemässe lebende
rekombinante Leporipoxvirus zur Herstellung eines Vektorimpfstoffes
für die
Behandlung von Infektionskrankheiten in kaninen und felinen Spezies
verwendet.
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Die
Erfindung stellt zudem ein lebendes rekombinantes Leporipoxvirus
zur Verfügung,
welches exogene DNA umfasst, die zusammenwirkend mit mindestens
einem Expressions-Kontrollelement verbunden ist, wobei diese exogene
DNA für
mindestens ein Antigen eines Pathogens kodiert, welches eine Infektionskrankheit
in Nichtleporiden hervorruft. Insbesondere kodiert die exogene DNA
vorzugsweise für
mindestens ein Antigen eines Pathogens, welches eine Infektionskrankheit
in menschlichen, bovinen, avianen, felinen, kaninen, porzinen, equinen
oder ovinen Spezies hervorruft. Vorzugsweise kodiert die exogene
DNA für
ein Antigen eines felinen oder kaninen Pathogens. Erfindungsgemäss kann
das Pathogen viralen, bakteriellen oder parasitischen Ursprungs
sein, abhängig
von der Krankheit, gegen welche das Subjekt geimpft werden soll.
Falls das Pathogen ein RNA-Genom aufweist, kann das interessierende
Antigen durch cDNA, welche dem Gen entspricht, kodiert sein. Die
exogene DNA kann für
zwei oder mehr Antigene kodieren, welche vom selben Pathogen oder
von verschiedenen Pathogenen abgeleitet sein können.
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Eine
geeignete exogene DNA zur Verwendung in einem rekombinanten Leporipoxvirus
kodiert vorzugsweise für
virale Glykoproteine, virale Hüllproteine,
virale Matrixproteine, bakterielle äussere Membranproteine (engl.
Outer Membrane Proteins), bakterielle Enterotoxine, bakterielle
Fimbrien oder parasitische Proteine. Insbesondere kodiert die exogene
DNA für
das Hüllprotein
des felinen Leukämievirus
(FeLV) (Stewart et al. (1986) J. Virol. 58, S. 825–834) oder
dessen Matrixprotein (Donahue et al., 1988, J. Virol. 62, S. 722–731), das „Major
Guter Membrane Protein" von
felinen oder Schafschlamydien (GenBank Zugangsnummern CPFPNMOMP
bzw. CHTMOMPX), das VP2-Protein des felinen Pan leukopenievirus (FPV)
(Carlson J et al., 1985, J. Virol. 55, S. 574–582), Kapsidprotein des felinen
Calicivirus (M.J. Carter at al., 1992, J. Arch. Virol. 122, S. 223–235), Gag-,
Pol-, Rev-, Tat- oder Vif-Proteine des felinen Immunschwächevirus
(FIV) (R.I. Talbot et al., 1989, Proc. Nat. Acad. Sci. USA 86, S.
5743–5747;
T.R. Philips et al., 1990, J. Virol. 64, S. 4605–4613; K.M. Lockridge et al.,
1999. J. Virol. 261, S. 25–30),
das Membran-, Nukleokapsid- oder Spikeprotein des felinen infektiösen Peritonitisvirus
(FIPV) (R.J. de Groot et al., 1987, J. Gen. Virol. 68, S. 2639–2646; H.
Vennema et al., 1991, Virology, 181, S. 327–335), das Env-, HA-, Fusions-
oder Nukleokapsidprotein des Hundestaupevirus (engl. Canine Distemper
Virus) (M. Sidhu et al., 1993, Virology 193, S. 66–72; U.
Gassen, et al. 2000, J. Virol. 74, S. 10737–10744), das VP2-Protein des
kaninen Parvovirus (Reed, P. et al., 1988, J. Virol. 62, S. 266–276), Tollwutvirus-Glykoprotein G (T.J.
Wiktor, et al. 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, S. 7194–7198), das
Spike-Protein des kaninen Coronavirus (B. Horsburgh, et al. 2000,
J. Gen. Virol. 73, S. 2849–2862).
Ausser Genen, die für
immunogene Proteine von nichtleporiden Pathogenen kodieren, kann
die exogene DNA auch Gene umfassen, die für Zytokine kodieren wie z.B.
INFγ (GenBank
Zugangsnr. D30619), IL-1β (GenBank Zugangsnr.
M92060), IL-2/15 (GenBank Zugangsnr. AF054601), IL-4, IL-5 (GenBank
Zugangsnr. AF025436), IL-6, IL-12 (GenBank Zugangsnr. 083184 und
083185), IL-16 (GenBank Zugangsnr. AF003701) oder IL-18 (GenBank
Zugangsnr. ABO46211), oder chemotaktische Zytokine wie die α-Chemokine
IL-8 (GenBank Zugangsnr. XM003501), GROα, GROβ, NAP-2, PF-4, IP10, CTAP-III, β-TG und die β-Chemokine
MCP-1 (GenBank Zugangsnr. NM002982), MIP-1α, MIP-1β, RANTES (GenBank Zugangsnr.
XM012656), MCP-2 (GenBank Zugangsnr. AJ251190), MCP-3 (GenBank Zugangsnr.
NM 006273), MCP-4 (GenBank Zugangsnr. AJ251191). Vorzugsweise werden
die Gene, welche erfindungsgemäss
für geeignete
Zytokine kodieren, von der selben Spezies abgeleitet wie diejenige,
welcher der Impfstoff verabreicht wird.
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Die
exogene DNA ist zusammenwirkend mit mindestens einem Expressions-Kontrollelement verbunden,
welches die Expression der genannten exogenen DNA kontrollieren
und regulieren wird. In einer bevorzugten Ausführungsform wird jedes in der
exogenen DNA vorhandene Gen durch ein getrenntes und unterschiedliches
Expressions-Kontrollelement kontrolliert. Expressions-Kontrollelemente
sind in der Fachwelt bekannt und schliessen Promotoren ein. Geeignete
Promotoren für
die Expression der exogenen DNA gemäss der Erfindung sind virale
oder synthetische Promotoren, welche geeignet sind, die Expression
im Zytoplasma zu modulieren. Promotoren, welche in der vorlegenden
Erfindung nützlich
sind, sind Pockenvirus-Promotoren, vorzugsweise ein Vaccinia-Promotor
(siehe die DE-A-19627193; Mackett et al., „DNA Cloning Volume III", ed. D.M. Glover,
1985, IKL Press Ltd.). Bevorzugte Promotoren gemäss der vorliegenden Erfindung
sind synthetische Promotoren, stärker
bevorzugt synthetische Early- oder Early/Late-Promotoren. Synthetische
Early/Late-Promotoren für
das Vacciniavirus sind in Chakrabati et al., BioTechniques 23, Vol.
6, S. 1094–1097,
1997 beschrieben. Die Promotoren können unter Verwendung von Standardtechniken
des Fachgebiets synthetisiert werden, wie zum Beispiel in Chakrabati
et al., 1997, a.a.o. beschrieben.
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Geeignete
Leporipoxviren, die gemäss
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, umfassen, aber sind nicht
beschränkt
auf, Myxomviren oder Shope-Fibrom-Viren. Geeignete Myxomvirusstämme umfassen
den Lausanne-Stamm
(von ATCC), SG33 (Mainil, M.D. et al. 2000, J. Comp. Pathol. 122,
S. 115–122),
Borghi und Boerlage (Fenner & Fantini, „Biological
Control of Vertebrate Pests",
CABI Publishing 1999, ISBN 0 85199 323 0 und darin genannte Literaturstellen).
Geeignete Shope-Fibrom-Virusstämme
umfassen den Original-A-Stamm (ATCC Katalog-Nr. VR-112) und den
Kasza-Stamm (ATCC Katalog-Nr. VR-364). Vorzugsweise ist das lebende
rekombinante Leporipoxvirus gemäss
der vorliegenden Erfindung von einem Myxomvirus abgeleitet. Dank
seiner Wirts-Beschränkung
auf Leporiden-Spezies ist das Leporipoxvirus in einem nichtleporiden
Wirt nicht virulent. Es ist jedoch bevorzugt, ein attenuiertes Leporipoxvirus
zu verwenden, um die lebenden rekombinanten Viren der Erfindung
zu generieren. Für
die Zwecke der Erfindung ist ein attenuiertes Leporipoxvirus definiert
als ein Leporipoxvirus, welches in seinem leporiden Zielwirt zur
produktiven Replikation fähig
ist, ohne eine Krankheit zu verursachen. Eine Attenuierung von Leporipoxvirusstämmen kann durch
eine serielle Passage des Stammes oder durch die Entfernung von
einem oder mehreren virulenten Genen, die nicht für die virale
Replikation essentiell sind, durchgeführt werden. Die komplette DNA-Sequenz
des Leporipoxvirus-Genoms, seine genomische Organisation und die
Lokalisation aller offenen Leseraster (engl. Open Reading Frames,
ORF's) ist in Cameron
et al., Virology 264, S. 298–318
(1999) dargestellt. Die komplette DNA-Sequenz des Shope-Fibrom-Virus-Genoms,
seine genomische Organisation und die Lokalisation aller offenen
Leseraster (engl. Open Reading Frames, ORF's) ist in Willer et al., Virology 264,
S. 319–343
(1999) dargestellt.
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Die
exogene DNA gemäss
der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise in eine nichtessentielle
Genregion des Leporipoxvirus-Genoms eingesetzt. Stärker bevorzugt
ist die exogene DNA in eine nichtessentielle Genregion eingesetzt,
die an der Virulenz des Leporipoxvirus beteiligt ist. Geeignete
nichtessentielle Genregionen des Myxomvirus-Genoms oder des Shope-Fibrom-Virus-Genoms
sind das TK-Gen, welches für
Thymidin-Kinase kodiert, das M11L-ORF, die SERP-1, -2 und -3 ORF's und das MGF-ORF (Cameron et al., 1999, a.a.o.;
Willer et al., 1999, a.a.o.). Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden eines oder mehrere der nichtessentiellen viralen
Gene entfernt, gefolgt vom Einsetzen der exogenen DNA und des Promotors.
Die Entfernung wenigstens eines Teils des MGF-ORF ist besonders
bevorzugt, da dieses ORF für einen
Virulenzfaktor kodiert und nicht für das Wachstum in vitro oder
in vivo essentiell ist (Graham et al., Virology 191, S. 112–124, 1992).
Die Entfernung des MGF-ORF führt
zu einer verringerten Virulenz des Leporipoxvirus.
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Das
lebende rekombinante Leporipoxvirus gemäss der vorliegenden Erfindung
kann durch Verwendung der in-vivo-Rekombinationstechnik hergestellt
werden, die das Einsetzen von exogener DNA durch ortsspezifische
Rekombination in das Leporipoxvirus-Genom umfasst. Dies kann durch
ein Verfahren ähnlich
den Verfahren, die für
die Herstellung von rekombinanten Vacciniaviren und rekombinanten
Geflügelpockenviren beschrieben
wurden, erreicht werden (siehe USP 4,603,112; USP 5,093,258; Guo,
P.X.; J. Virol. 63: 4189–4198
(1990); Mackett et al., "Construction
And Characterization of Vaccinia Virus Recombinants Expressing Exogenous
Genes", in "DNA Cloning Volume
III" ed. D.M. Glover,
1985, IRL Press Ltd.). Im allgemeinen kann das lebende, rekombinante
Leporipoxvirus gemäss
der vorliegenden Erfindung durch die Verwendung von ortsspezifischer
Rekombination zwischen einem parentalen Leporipoxgenom und einem
DNA-Vektor, welcher die exogene DNA trägt, unter Kontrolle von wenigstens
einem Expressions-Kontrollelement hergestellt werden. Geeignete
DNA-Vektoren für
die Verwendung in der ortsspezifischen Rekombination können aus
jedem Plasmid abgeleitet werden, welches eine multiple Klonierungsstelle
aufweist. Der DNA-Vektor umfasst die exogene DNA, die mit mindestens
einem Expressions-Kontrollelement verbunden ist und zwischen viralen DNA-Sequenzen
angeordnet ist, die zu einer Region des Leporipoxgenoms homolog
sind, in welches die exogene DNA eingesetzt werden soll. Die viralen
DNA-Sequenzen, welche die exogene DNA flankieren, sind vorzugsweise
aus einer Region ausgewählt,
die nichtessentiell für
die Replikation des Leporipoxvirus ist. Der DNA-Vektor für die Rekombination
mit dem Leporipoxgenom kann zusätzlich
ein Gen umfassen, welches für einen
Selektionsmarker unter der Kontrolle eines Pockenvirus-Promotors
kodiert. Das zusätzliche
Gen und der Promotor sind ebenfalls zwischen den viralen DNA-Sequenzen,
welche aus dem Leporipoxgenom abgeleitet sind, angeordnet. Der DNA-Vektor
wird in Wirtszellen transfiziert, welche mit einem parentalen Leporipoxvirus infiziert
sind. Geeignete Wirtszellen sind eukaryote Zellen, welche für das Leporipoxvirus
permissiv sind und welche durch den DNA-Vektor transfizierbar sind.
Beispiel für
Wirtszellen sind die Hasen-Nierenzellen LLC-RK1 und RK13, Hasen-Lungenzellen R9ab,
Hasen-Hautzellen SF 1 Ep, DRS und RAB-9, Hasen-Korneazellen SIRC, Hasen-Karzinomzellen
Oc4T/cc, Hasen-Haut-/Karzinomzellen
CTPS, Verozellen, alle von ATCC erhältlich.
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Parentale
Leporipoxviren, welche geeignet sind, die lebenden, rekombinanten
Leporipoxviren der vorliegenden Erfindung zu erzeugen, sind Myxomvirusstämme wie
der Lausanne-Stamm (von ATCC), SG33 (Mainil, M.D. et al., 2000,
J. Comp. Pathol. 122, S. 115–122),
Borghi und Boerlage (Fenner & Fantini, „Biological
Control of Vertebrate Pests",
CABI Publishing 1999, ISBN 0 85199 323 0 und darin genannte Literaturstellen)
und Shope-Fibrom-Virusstämme einschliesslich
Original-A-Stamm (ATCC Katalog-Nr. VR-112) und der Kasza-Stamm (ATCC
Katalog-Nr. VR-364). Vorzugsweise werden Myxomvirusstämme verwendet,
um das lebende rekombinante Leporivirus gemäss der Erfindung herzustellen.
Vorzugsweise ist das parentale Leporipoxvirus einen attenuiertes
Virus, das heisst ein Leporipoxvirus, welches fähig ist, produktiv in seinem
leporiden Zielgast zu replizieren, ohne eine Krankheit zu verursachen.
Eine Attenuierung von Leporipoxvirusstämmen kann durch serielle Passage
des Stamms oder durch Entfernung von einem oder mehreren virulenten
Genen, die nicht für
die virale Replikation essentiell sind, durchgeführt werden (für die komplette
Genomsequenz und die Lokalisation der Gene siehe Cameron et al.
1999, a.a.o. und Willer et al., 1999, a.a.o.).
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Dem
Virus wird erlaubt, in der Wirtszelle zu replizieren, währenddessen
eine Rekombination zwischen den Leporipox-DNA-Sequenzen auf dem
DNA-Vektor und der entsprechenden DNA auf dem parentalen Leporipoxgenom
stattfindet. Die Rekombination führt
zur Insertion der exogenen DNA, die mit dem/den Expression-Kontrollelement(en)
verbunden ist, in das Leporipoxgenom. Die rekombinanten Leporipoxviren
werden selektiert und gereinigt unter Verwendung von üblichen
Selektions- oder Screeningverfahren, wie sie im Fachgebiet wohlbekannt
sind und welche eine Detektion der integrierten exogenen DNA durch
Hybridisierung mit Sonden, die zur exogenen DNA homolog sind, Detektion
der Expression des Selektionsmarkers, welcher mit der exogenen DNA
gemeinsam integriert wurde, und Detektion der Abwesenheit des Expressionsprodukts
des entfernten Leporipoxgens, in welches die exogene DNA eingesetzt
wurde, einschliessen. Die Insertion der exogenen DNA in das Genom
des rekombinanten Leporipoxvirus kann durch eine Analyse mittels
Polymerase-Kettenreaktion bestätigt
werden.
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Der
rekombinante Leporipoxvirus-Vektor gemäss der vorliegenden Erfindung
ist besonders geeignet für
die Verwendung als Immunisierungsmittel in Nichtleporiden, weil
in vivo Expressionsniveaus des Antigens erzielt werden können, welche
für eine
Immunisierung des Wirts ausreichend sind. Durch sein eingeschränktes Wirtsspektrum
wird das Virus in einem nichtleporiden Wirt attenuiert, und daher
besteht kein Risiko, dass durch das Leporipoxvirus eine Krankheit
verursacht wird. Die Einschränkung
der Wirte wird zudem verhindern, dass sich Leporipoxviren gemäss der vorliegenden
Erfindung zwischen Wirten ausbreiten, welche nicht für eine Impfung
vorgesehen sind. In einer weiteren Ausführungsform stellt die vorliegende
Erfindung somit eine pharmazeutische Zusammensetzung zur Verfügung, stärker bevorzugt
einen Impfstoff, welcher einen pharmazeutisch annehmbaren Träger und
ein lebendes rekombinantes Leporipoxvirus umfasst, welches exogene
DNA umfasst, welche zusammenwirkend mit wenigstens einem Expressions-Kontrollelement
verbunden ist und in eine nichtessentielle Region des Virusgenoms
eingesetzt ist, wobei die genannte exogene DNA für mindestens ein Antigen eines
Pathogens kodiert, welches eine Infektionskrankheit in Nichtleporiden
hervorruft. Der erfindungsgemässe
Impfstoff umfasst vorzugsweise einen pharmazeutisch annehmbaren
Träger
und ein lebendes rekombinantes Myxomvirus gemäss der vorliegenden Erfindung,
welches wenigstens ein immunogenes Protein eines nichtleporiden
Pathogens exprimiert. Ein rekombinantes Leporipoxvirus gemäss der vorliegenden Erfindung,
welches zwei oder mehr immunogene Proteine exprimiert, ist besonders
geeignet für
die Erstellung eines multivalenten Impfstoffes.
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Impfstoffzusammensetzungen
gemäss
der vorliegenden Erfindung können
hergestellt, indem Standardprozeduren gefolgt wird. Das rekombinante
Leporipoxvirus kann auf einer Zellkultur gezüchtet werden, für welche
das Virus permissiv ist, wie zum Beispiel Hasen-Nierenzellen LLC-RK1
und RK13, Hasen-Lungenzellen
R9ab, Hasen-Hautzellen SF 1 Ep, DRS und RAB-9, Hasen-Korneazellen SIRC,
Hasen-Karzinomzellen Oc4T/cc, Hasen-Haut-/Karzinomzellen CTPS, Verozellen, alle
von ATCC erhältlich.
Die so gezüchteten
Viren können
geerntet werden, indem die Gewebe-Zellkultur-Flüssigkeiten und/oder Zellen
gesammelt werden. Optional kann während der Ernte die Aus beute
an Viren durch Techniken verbessert werden, welche die Ablösung der
infektiösen
Teile vom Wachstumssubstrat verbessern, zum Beispiel Ultraschallbehandlung
und Gefrier/Auftauvorgänge.
Der Lebendimpfstoff kann in Form einer Suspension hergestellt werden
oder kann lyophilisiert werden.
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Pharmazeutisch
annehmbare Träger,
welche für
die Verwendung in einem Impfstoff gemäss der vorliegenden Erfindung
geeignet sind, sind steriles Wasser, Kochsalzlösung, wässrige Puffer wie PBS usw.
Zusätzlich
kann der erfindungsgemässe
Impfstoff andere Additive wie zum Beispiel Adjuvantien, Stabilisatoren, Antoxidantien
usw. enthalten.
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Geeignete
Stabilisatoren sind zum Beispiel Kohlenhydrate einschliesslich Sorbitol,
Mannitol, Stärke, Sukrose,
Dextran und Glukose, Proteine und deren Abbauprodukte, einschliesslich,
aber nicht beschränkt
auf Albumin und Kasein, proteinhaltige Stoffe wie bovines Serum
oder entrahmte Milch, und Puffer, einschliesslich, aber nicht beschränkt auf
Alkalimetall-Phosphate. In lyophilisierten Impfstoffzusammensetzungen
ist es bevorzugt, einen oder mehrere Stabilisatoren zuzugeben.
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Geeignete
Adjuvantien umfassen, aber sind nicht beschränkt auf, Aluminiumhydroxid,
-phosphat oder -oxid, Amphigen, Tocophenole, Monophosphenyllipid
A, Muramyl-Dipeptid, Ölemulsionen,
Glucane, Carbomere, Block-Copolymere, Zytokine und Saponine wie
z.B. Quil A. Die Menge an zugegebenem Adjuvans hängt von der Art des Adjuvans
selbst ab. Zytokine wie INFγ,
IL-12, IL18 sind für
die Verwendung in einem Impfstoff gemäss der vorliegenden Erfindung
sehr geeignet.
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Bevorzugt
werden die rekombinanten Leporipoxviren gemäss der vorliegenden Erfindung
den nichtleporiden Spezies über
parenterale Verabreichungswege einschliesslich, aber nicht beschränkt auf
intramuskuläre,
intradermale oder subkutane Wege verabreicht. Alternativ kann der
Impfstoff über
nicht-parenterale
Verabreichungswege wie zum Beispiel orale, Spray-, intraokulare, intranasale
oder in-ovo Verabreichung gegeben werden.
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Im
allgemeinen wird das rekombinante Leporipoxvirus gemäss der vorliegenden
Erfindung in einer Menge gegeben, die effektiv ist, um adäquate Expressionsniveaus
des exogenen Proteins zu induzieren. Die Dosis wird allgemein vom
Verabreichungsweg, der Zeit der Verabreichung wie auch vom Alter,
der Gesundheit und Ernährung
des zu impfenden Tieres abhängen.
Das rekombinante Leporipoxvirus kann in einer Menge zwischen 102 und 1011 pfu/Dosis
pro Subjekt, vorzugsweise zwischen 104 und
109 pfu/Dosis pro Subjekt, und stärker bevorzugt
zwischen 106 und 107 pfu/Dosis
pro Subjekt verabreicht werden (pfu bedeutet "Plaque Forming Units").
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Die
Impfstoffe gemäss
der vorliegenden Erfindung können
auch gleichzeitig oder zusammen mit anderen Lebend- oder inaktivierten
Impfstoffen gegeben werden. Diese zusätzlichen Impfstoffe können nicht-parenteral
oder parenteral verabreicht werden. Bevorzugt sind die zusätzlichen
Impfstoffe für
parenterale Verabreichung empfohlen.
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Die
folgenden Experimente sind für
die Erfindung illustrativ und beschränken die Erfindung nicht auf die
beschriebenen besonderen Ausführungsformen.
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Beschreibung
der Zeichnungen
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1:
Schematische Darstellung der Konstruktion der intermediären Plasmide
pVL und PVEL. RHD
bezeichnet cDNA des Hasen-haemorrhagischen Virus. ab(5') und cd(3') bezeichnen die
MGF-flankierenden Regionen des Myxomvirus. Promotor bezeichnet synthetischen
Late- bzw. Early/Late-Promotor. "mcs" bezeichnet eine
Nukleotidsequenz, die multiple Klonierungsstellen für die Einfügung exogener
DNA umfasst.
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2:
Die verschiedenen rekombinanten DNA-Plasmide, die auf pVL und PVEL basieren
und konstruiert wurden. P bezeichnet die synthetische Late-(pVL) oder Early-/Late(pVEL)-Promotorregion;
ab(5') und cd(3') bezeichnen die
MGF-flankierenden
Regionen des Myxomvirus. RHDV Vp60 bezeichnet das Gen, das für das RHDV
VP60-Protein kodiert. FeLV gp85 bezeichnet das env-Gen des felinen
Leukämievirus.
FCV Vp60 bezeichnet das Gen, das für das Kapsidprotein des felinen
Calicivirus kodiert. FPL Vp2 bezeichnet das vp2-Gen des felinen
Panleukopenievirus. CPV VP2 bezeichnet das vp2-Gen des kaninen Parvovirus.
GFP bezeichnet das Gen, das für
grün fluoreszierendes
Protein kodiert. Alle Plasmide enthalten Ampr als
Selektionsmarker (nicht dargestellt).
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Herstellung
von intermediären
DNA-Plasmiden pVL und PVEL
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Das
Anfangsplasmid für
das Verfahren war das kommerziell erhältliche Plasmid pCITE 2-b (Novagen inc.),
welches eine cDNA des Virus für
Hasenhaemorrhagische Erkrankung (engl. rabbit haemorrhagic disease virus)
enthielt (Meyers G., et al. 1991, Virology 184, p. 664–676), die
in die SalI- und HincII-Stellen
des Vektors eingesetzt war. Dieses Plasmid wird als pCITE/RHD bezeichnet.
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Der
erste Schritt bestand im Einführen
der MGF-flankierenden Sequenzen. PCR Primer myx a and myx b wurden
verwendet, um die 5'-flankierende
Sequenz zu amplifizieren.
myx a: 5' TTCTCGGAAGTCATAGACGGTATT 3' (Seq. ID Nr. 1)
myx
b: 5' CATGCCAATGGCACATAAGAGAGTTGCGACTAGGTC
3' (Seq. ID Nr.
2)
-
Eine
2 μl Probe
von auf einer Gewebekultur gewachsenem MR24 (106 pfu
ml–1)
wurde als Template für
die PCR-Reaktion verwendet, welche unter Verwendung von PCR-Beads
(Pharmacia) entsprechend den Anweisungen des Her stellers ausgeführt wurde.
Das PCR-Fragment wurde unter Verwendung von Standard-Labormethoden
als ein NcoI/blunt-Fragment in pCITE/RHD kloniert. Das pCITE/RHD
wurde zunächst
einer Verdauung mit KpnI unterworfen, gefolgt von "blunting" (Erzeugen glatter
Enden) mit T4 DNA-Polymerase und anschliessender Verdauung mit NcoI.
Das entstandene Plasmid wurde als pCITE/RHDab bezeichnet.
-
Eine
zweite PCR-Reaktion mit einer identischen Template-Herstellung wurde
mit den Primern
myx c: 5' CGGCTCGAGCTAATTACCATTAAGTAACCCGTTTTACA
3' (Seq. ID Nr.3)
XhoI
myx d: 5' GCTCTAGATATATCGTGTACGTAGTTCCCAAAAC
3' (Seq. ID Nr.
4) XbaI
durchgeführt,
um die 3'-flankierende
Sequenz herzustellen. Das PCR-Fragment wurde als ein XhoI/XbaI Fragment
in XhoI/XbaI-geschnittenes pCITE/RHDab kloniert. Das resultierende
Plasmid wurde als pCITE/RHDabcd bezeichnet.
-
Synthetische
Pockenvirus-Promotoren wurden dann durch Hybridisierung der folgenden
Oligonukleotide hergestellt:
Vp3: 5' CTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTAGATCTTAAATGCC
3' (Seq. ID Nr.
5)
Vp4: 5' CATGGGCATTTAAGATCTAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAGGTA
3' (Seq. ID Nr.
6)
-
Diese
beiden komplementären
Oligonukleotide anelieren gegenseitig unter Entstehung von kohäsiven Enden,
die mit KpnI- and NcoI-Restriktionsstellen kompatibel sind. Ebenfalls
anelieren die folgenden zwei Oligonukleotide gegenseitig unter Entstehung
eines KpnI/NcoI-kompatiblen Fragments.
Vp5: 5' CAAAAATTGAAATTTTATTTTTTTTTTTTGGAATATAAATAC
3' (Seq. ID Nr.
7)
Vp6: 5' CATGGTATTTATATTCCAAAAAAAAAAAATAAAATTTCAATTTTTGGTAC
3' (Seq. ID Nr.
8)
-
Vp5
and Vp6 bilden zusammen einen Early/Late-Promotor, während Vp3
und Vp4 einen Late-Promotor darstellen (Chakrabarti et al. Biotechniques
23, S. 1094–1097,
1997). Das eine oder das andere der anelierten Oligonukleotidpaare
wurde dann in KpnI/NcoI-geschnittenes pCITE/RHDabcd kloniert, wodurch pVP/RHD
(Late-Promotor) oder pEL/RHD (Early/Late-Promotor) entstand. Weil
das RHD-Kapsidgen nicht auf demselben Rahmen liegt wie das erste
Methionin in den beiden Konstrukten (pVP/RHD und pEL/RHD), war es
notwendig, das RHD-Kapsidgen (Vp60) erneut zu klonieren und die
dazwischenliegende Sequenz zu entfernen, um Expression zu erhalten.
Die Plasmide pVP/RHD and pEL/RHD wurden mit NcoI und EcoRI geschnitten,
um die Vp60-kodierende
Sequenz und die nichtkodierende Sequenz, die 5' zum initiierenden ATG gelegen ist,
zu entfernen. Das Vp60-Gen wurde dann durch ein PCR-generiertes Fragment
ersetzt, das mit den folgenden Oligonuklotiden produziert wurde:
5' GCTCCATGGAGGGCAAAGCCCGTG 3' (Seq. ID Nr. 9) NcoI
5' TTGCTCAGGACACCGGCACCTGC
3' (Seq. ID Nr.
10)
-
Das
Template für
die PCR-Reaktion war pCITE/RHD. Das PCR-generierte Fragment wurde
mit NcoI and EcoRI verdaut und in das hergestellte pVP/RHD and pEL/RHD
kloniert. Die resultierenden Plasmide wurden als pVP/Vp60 und pEL/Vp60
bezeichnet. Um die Einfügung
von Genen, die von anderen Restriktionsstellen flankiert sind, zu
erlauben, wurde eine multiple Klonierungsstelle unterhalb der eindeutigen
NcoI-Stelle in pVP/Vp60 und pEL/Vp60 eingefügt. Die folgenden Oligonukleotide:
mcs
A: 5' CATGGATCGATGTCGACGGATCCACTAGTGAATTCACGCGTC
3' (Seq. ID Nr.
11)
mcs B: 5' TCGAGACGCGTGAATTCACTAGTGGATCCGTCGACATCGATC
3' (Seq. ID Nr,
12)
anelieren unter Erzeugung überhängender Enden, die mit NcoI
und XhoI Restriktions-Endonuklease-Stellen kompatibel sind. Ersatz
des NcoI/XhoI Fragments, welches die gesamte RHD-assoziierte Sequenz
trägt,
durch die anelierten Oligonukleotide führt zu den folgenden Plasmiden:
pVL und pVEL (siehe 1).
-
Die
Plasmide pVL und pVEL wurden
verwendet, um verschiedene rekombinante DNA-Plasmide zu konstruieren,
welche die folgenden Gene enthalten: Hasenhaemorrhagische Krankheit
(engl. Rabbit Haemorrhagic Disease)-Kapsidprotein VP60 (Meyers et
al. 1991, a.a.o.), grün
fluoreszierendes Protein (Clonetech Laboratories Inc, Palo Alto,
California, USA), felines Leukämie-Hüllglykoprotein
gp85 (Stewart et al., 1986, J. Virol. 58, S. 825–834), feline Leukämie-Matrix-(gag-)Proteine (Donahue
et al., 1988, J. Virol. 62, S. 722–731), felines Calicivirus-Kapsidprotein
(GenBank Accession Nrn. Z11536 und NC 001481), felines Panleukopenievirus-Kapsidprotein
VP2 (Carlson J. et al. 1985, J. Virol. 55, S. 574–582), kanines
Parvovirus-Kapsidprotein VP2 (Reed P. et al, 1988, J. Virol. 62,
S. 266–276).
Tabelle 1 führt
die verschiedenen DNA-Plasmide auf, die konstruiert wurden, um die
rekombinanten Myxomviren gemäss
der vorliegenden Erfindung zu erzeugen. Jedes rekombinante Plasmid
wurde auf dieselbe Weise konstruiert, indem das Zielgen entweder
aus einem existierenden Plasmid ausgeschnitten wurde oder so mit
PCR amplifiziert wurde, dass die Restriktionsen zymstellen an den
Enden des Gens mit den Stellen in der mcs von pVL oder
pVEL kompatibel waren.
-
Herstellung des DNA-Plasmids
pVLGFP
-
Ein
das GFP-Gen enthaltendes Plasmid wurde von Clonetech Laboratories,
Inc, Palo Alto, California, USA erworben und mit NcoI und EcoRI
verdaut, um das GFP-Gen aus dem Plasmid auszuschneiden. Das Gen wurde
in pVL eingesetzt, wodurch PVLGFP entstand.
-
Herstellung des DNA-Plasmids
pVELFeLVenv
-
Das
Hüllgen
wurde mit PCR aus pFGA5 (Stewart et al. 1986, a.a.o.) amplifiziert,
unter der Verwendung der folgenden Oligonukleotide:
5' CAC ATC GAT TGA TGG AAA GTC CAA CGC 3' (Seq. ID Nr. 13)
ClaI
5' TGG AAT TCA TGG TCG GTC CGG
ATC GTA 3' (Seq.
ID Nr. 14) EcoRI
-
Das
PCR-Fragment wurde mit ClaI und EcoRI verdaut und in PVEL eingesetzt,
wodurch PVELFeLVenv entstand.
-
Herstellung des DNA-Plasmids
pVELFPL
-
Das FPL-Kapsidgen wurde
durch PCR-Amplifikation aus DNA in replikativer
-
Form
(rf) durch PCR mit den folgenden Primern erhalten:
5' CACATCGATTGATGAGTGATGGAGCAG
3' (Seq. ID Nr.
15)
5' CGGGAATTCTAGGTGCTAGTTGATATG
3' (Seq. ID Nr.
16)
-
Die
rf-DNA wurde aus felinen Nierenzellen (CRFK) hergestellt, die mit
einem Impfstamm des FPL mit Standardverfahren infiziert worden waren
(Reed, P. et al. 1988, J. Virol. 62, S. 266–276)
-
Herstellung von DNA-Plasmid
pVELFCV
-
Feline
Nierenzellen (CRFK) wurden mit FCV-Stamm F9 mit einer Multiplizität von 0,1
pfu pro Zelle infiziert. Nach sechsunddreissig Stunden wurden die
Zellen geerntet, und die totale RNA wurde unter Verwendung von Guanidinisothiocyanat
(TRIzol Reagens GibCoBRL) präpariert.
Erststrang-cDNA-Synthese wurde unter Verwendung von oligodt Primern
(Superscript Choice GibCo BRL) ausgeführt. Die vollständige Nukleotidsequenz
und genomische Organisation des F9-Stammes des FCV ist bekannt (GenBank
Zugangsnr. M86379). Oligonukleotide wurden synthetisiert, um die
Zweitstrang-DNA-Synthese zu primen und anschliessend das Kapsidgen
mit PCR zu amplifizieren. Die folgenden Oligonukleotide wurden verwendet,
um das Vp60-Kapsidprotein-Gen von FCV (F9-Stamm) zu erzeugen.
5' GGATCGATGCGCGGATGACGGGTCAATC 3' (Seq. ID Nr. 17)
ClaI
5' GGGGACTAGTATTCATAACTTAGTCATGGG
3' (Seq. ID Nr.
18) SpeI
-
Das
Vp60-Kapsidgen wurde in das mcs von pVL und
pVEL eingesetzt, wodurch pVLFCV
bzw. pVELFCV entstanden.
-
Herstellung des DNA-Plasmids
pVELCPV
-
Das
Gen, welches für
das Kapsidprotein VP2 kodiert, wurde aus einem CPV-Impfstamm von Nobivac Parvo® PCR-amplifiziert,
mit NcoI und EcoRI verdaut und in pVEL eingesetzt.
-
Beispiel 2: Herstellung
von rekombinantem Myxomvirus
-
Ein
nicht pathogener Stamm des Myxomvirus (als MR24 bezeichnet), welcher
durch längere
Passage in Hasen-Nierenzellen (RK13) attenuiert worden war, wurde
ausgewählt.
Es konnte gezeigt werden, dass dieses attenuierte Myxomvirus (MR24)
nicht pathogen (0% Mortalität)
in Hasen war, wenn es den Hasen auf subkutanem, intradermalem oder
intramuskulärem
Weg verabreicht wurde. MR24 ist ein Kandidat für einen Myxomatose-Impfstamm
für die
Verwendung in Hasen. Alle viralen Titrationen und Amplifikationen
wurden in Hasen-Nierenzellen
(RK-13) ausgeführt.
-
Rekombinante
Myxomviren wurden hergestellt, indem den Verfahren gefolgt wurde,
die für
die Konstruktion von rekombinanten Vacciniaviren beschrieben wurden
(Mackett et al. 1985, a.a.o.). Zu diesem Zweck wurden Hasen-Nierenzellen (RK13)
mit Myxomvirus MR24 mit einer Multiplizität von 0,1 pfu pro Zelle infiziert. Nach
zwei Stunden wurden dann die Zellen mit Plasmid-DNA transfiziert,
wobei das Lipofektamin-Transfektionsreagens (GibCo BRL) verwendet
wurde. Die Selektion von rekombinanten Viren basierte auf Grenzverdünnung und
Identifikation durch Immunofluoreszenz.
-
Zweiundsiebzig
Stunden nach der Transfektion wurden die infizierten/transfizierten
Zellkulturen dreimal einem Gefrier-Auftauvorgang unterzogen, um
das Virus freizusetzen. Diese primäre Mischung von Wildtyp- und
rekombinantem Virus wurde 50-fach mit Zellkulturmedium verdünnt, und
anschliessend wurden 10 Mikroliter der Virusmischung verwendet,
um jede Vertiefung einer Zellkulturplatte mit 96 Vertiefungen, die
zuvor mit RK13-Zellen belegt worden war, zu infizieren. Die Platte
mit 96 Vertiefungen wurde dann für
72 Stunden inkubiert, damit Infektion und Propagation des Virus
stattfinden konnte. Nach dieser Zeit wurde die Platte drei Gefrier/Auftauzyklen
unterworfen, während
der individuelle Status jeder Vertiefung der Platte beibehalten
wurde. Diese Platte wurde zur Masterplatte der ersten Runde. Anschliessend
wurden fünf
Mikroliter des virushaltigen Mediums aus jeder Vertiefung auf eine
zweite Platte mit 96 Vertiefungen, die mit RK13-Zellen belegt war, übertragen.
Nach 48 Stunden wurde die zweite Platte mit eiskaltem Methanol fixiert,
und die Platte wurde mittels Immunofluoreszenz auf Expression des
rekombinanten Proteins untersucht.
-
Beispielsweise
wurden die infizierten und mit pVELFeLVenv transfizierten Zellen auf die Produktion
des FeLV-Hüllproteins
wie folgt untersucht; Maus-Ascitesflüssigkeit
mit monoklonalen Antikörpern
3–17 (European Veterinary
Laboratory, Woerden, Niederlande) wurde 1000-fach verdünnt und
anschliessend jeder Vertiefung der festen Platte mit 96 Vertiefungen
zugegeben. Die Platte wurde bei 37 °C für eine Stunde inkubiert. Die
Platte wurde anschliessend 5 mal mit PBS gewaschen und anschliessend
mit FITC-markiertem Hasen-Antimaus-IgG
(Sigma Chemical Co) inkubiert, wonach die Inkubation eine weitere
Stunde weitergeführt
wurde. Schliesslich wurde die Platte 5 mal mit PBS gewaschen und
unter einem Fluoreszenzmikroskop untersucht. Vertiefungen, die fluoreszente
Infektionsfoki enthielten, wurden identifiziert und notiert. Die
entsprechenden Vertiefungen aus der Masterplatte der ersten Runde
wurden dann über
weitere mit RK-13 belegte Platten mit 96 Vertiefungen verdünnt, welche
wiederum zu Masterplatten der zweiten Runde wurden. Das Verfahren
allmählicher
Anreicherung wurde weitergeführt,
bis rekombinante Viren 20–50
Prozent des totalen Virusgehaltes darstellten. Die Expression des
rekombinanten Proteins der anderen rekombinanten Myxomviren wurde
auf eine ähnliche
Weise untersucht.
-
Tabelle
1: DNA-Plasmide und die entsprechenden rekombinanten Myxomviren.
-
Die
Endreinigung der Rekombinanten wurde erreicht, indem individuelle
Infektionsfoki aus Agar-belegten Kulturen ausgewählt wurden.
-
Beispiel 3: myxo/RHD in
Hühnern
-
Um
festzustellen, ob nichtleporide Spezies, die mit den rekombinanten
Myxomviren infiziert wurden, eine Antikörperantwort zeigen würden, wurden
Hühner
mit myxo/RHD auf subkutanem oder intramuskulärem Weg infiziert. Die Vögel erhielten
105 pfu des Virus am Tag 0 und Tag 14 des
Impfplans. Es wurden Blutproben an den Tagen 0, 14 und 28 genommen
und auf Antikörper
gegen RHDV untersucht, wobei die Ergebnisse in Tabelle 2 dargestellt
sind. Alle Vögel
blieben während
des gesamten Experiments klinisch normal.
-
Tabelle
2: Ergebnisse einer Inokulation von Hühnern mit myxolRHD. Antikörperniveaus
werden als Kehrwert derjenigen Verdünnung der Seren ausgedrückt, welche
die Agglutination von roten Blutzellen von Hasen durch vier Einheiten
des gereinigten RHDV-Antigens inhibieren.
-
Beispiel 4: Myxo FCV in
Katzen
-
Es
wurde ein Experiment ausgeführt,
um die Wirksamkeit eines Myxom/felines Calicivirus-Kapsid-rekombinanten
Virus (myxo/FCV) bei der Erzeugung einer neutralisierenden Antikörperreaktion
zu untersuchen und Katzen vor einem Challenge mit virulentem felinem
Calicivirus zu schützen.
Eine Gruppe von vier Katzen (Gruppe 1) wurde subkutan mit 5 × 106 fokusbildenden Einheiten (engl. focus forming
units, ffu) des myxo/FCV immunisiert. Die Immunisierung wurde drei
Wochen nach der ersten Immunisierung wiederholt. Vier ungeimpfte
Kontrolltiere (Gruppe 2) wurden zusammen mit den Versuchstieren
gehalten.
-
Vier
Wochen nach der zweiten Immunisierung wurden alle Katzen intranasal
einem Challenge mit 105.3 TCID50 eines virulenten
Stamms des felinen Calicivirus ausgesetzt. Das Challenge-Virus wurde
tropfenweise eingebracht, 0,5 ml in jedes Nasenloch.
-
Tabelle
3: Verfahrensablauf
-
Tupferuntersuchungen
wurden am Anfang des Experiments ausgeführt, um sicherzustellen, dass
keines der Tiere felinen Calicivirus im Oropharynx vorliegen hatte.
In ähnlicher
Weise wurden Blutproben genommen, um sicherzustellen dass keines
der Tiere Anti-FCV-Antikörper
vor dem Beginn der Studie aufwies. Tupferuntersuchungen wurden nach
dem Challenge ausgeführt,
um die Exkretion des Virus zu untersuchen.
-
Während des
Experiments genommene Blutproben wurden in Virus-Neutralisationsassays verwendet. Diese
Assays bestimmen die Niveaus der zirkulierenden Antikörper in
der Katze. Es ist wohlbekannt, dass die neutralisierenden Serumantikörper in
rekonvaleszenten Tieren vorhanden sind, und dass zuvor existente
neutralisierende Antikörper,
die als Ergebnis einer Impfung bereitgestellt wurden, beim Schutz
vor der Krankheit helfen (Hohdatsu, et. al. 1999 J. Vet. Med. Sci.
61, 299301).
-
Tabelle
4: Ergebnisse einer Inokulation (Serum-Neutralisationstiter) von
Katzen mit myxolFCV (MS0013). Die Zahlen geben die maximale Serumsverdünnung an,
bei der Virusneutralisation erhalten wird. Die Blutproben vor der
Impfung ("Prebleed") zeigen keine Antikörper gegen
FCV. Ein- bis vierfach verdünntes
Serum wird eine unspezifische Inhibition des Viruswachstum in vitro
zeigen.
-
- *Das verwendete klinische Scoringschema ist dasjenige, das
im Europäischen
Arzneibuch für
die Herstellung eines felinen Calicivirus-Impfstoffs angegeben ist
(3. Auflage Juni 1996 ISBN 92-871-2991-6). Dieses besagt, dass der
Impfstoff den Test bestanden hat, wenn der klinische Score signifikant
niedriger ist als derjenige der Kontrollsubjekte. In der vorliegenden
Studie weist die geimpfte Gruppe einen mittleren klinischen Score
von 4,5 gegenüber
34 für
die Kontrollsubjekte auf.
-
Wenn
man die Ergebnisse, die nach einer Impfung mit myxo-FCV (Tabelle
4) erzielt wurden, mit denjenigen von konventionellen Impfstoffen
(Tabelle 5) vergleicht, wird klar, dass nach der ersten Impfung
die Tiere der Gruppe 1 eine Antikörperantwort zeigen, die vergleichbar
mit derjenigen von Tieren ist, denen zwei Dosen eines üblichen
kommerziellen Impfstoffs verabreicht wurden. Nach der zweiten Impfung
liegen die Antikörpertiter
weit über
denjenigen, die mit kommerziellen Impfstoff-Präparaten erhalten werden (Hohdatsu,
et al. 1999 J. Vet. Med. Sci. 61, 299–301, DeSilver et al. 1997,
Proc. 1 st Int. Symp. Calicivirus ESVV 131–143).
-
Tabelle
5. Neutralisierende Antikörpertiter
kommerziell erhältlicher
FCV-Impfstoff-Immunseren
gegen FCV-Stämme
-
- a) Serum-Nummer
- b) Neutralisationstiter
- * aus Hohdatsu, et al. (1998)
-
Feline
Herpesvirusvektoren, die FCV-Antigene exprimieren, induzieren ebenfalls
sehr niedrige Titer für neutralisierende
Serumantikörper
(in der Gegend zwischen 2.5 und 3.0) vor dem Challenge, wie von
Yokoyama et al. (1998) beschrieben wurde.
-
Literatur
-
- Hohdatsu T, Sato K, Tajima T & Koyama H. Neutralizing feature of
a commercially available feline calicivirus (FCV) vaccine immune
sera against FCV field isolates. J Vet Med Sci 1999; 61:299–301.
- Yokoyama N, Fujita K, Damiani et al. Further development of
a recombinant feline herepesvirus type 1 vector expressing feline
calicivirus immunogenic antigen. J of Vet Med Sci 1998; 60:717–723.
- Reed U & Meunch
H. A simple method of estimating fifty per cent end points. Am J
of Hygiene 1938; 27:493–497.
-
Beispiel 5: Neutralisationsexperimente
mit Myxo/FCV in Schweinen und Rindern.
-
Die
Anwendbarkeit des Myxomvirus als einen eukaryoten Expressionsvektor
für die
Induktion einer protektiven Immunantwort in nicht-natürlichen
Wirten, das heisst Rindern und Schweinen, wurde über den intradermalen und intramuskulären Injektionsweg überprüft.
-
Ein
Myxomvirus-Vektor, welcher das feline Calicivirus-Genfragment enthielt,
welches für
die mature Form des Kapsid-Antigens kodiert, wurde sowohl in Kälbern als
auch Schweinen verwendet. Zwei Gruppen, welche vier Kälber, die
12 Wochen alt waren, und vier Schweine, die 6 Wochen alt waren,
umfassten, wurden in diese Studie aufgenommen.
-
Blutproben
(10 ml/Tier) wurden eine Woche vor dem Beginn der Studie genommen,
um zu überprüfen, ob
die Tiere seronegativ auf felinen Calicivirus waren. Anschliessend
wurde allen Tieren sowohl intradermal als auch intramuskulär jeweils
1 ml PBS mit 1 × 108 FFU des rekombinanten Myxomvirus/Injektionsweg/Tier injiziert.
Die Tiere wurden als eine Gruppe pro Spezies gehalten. Nach vier
Wochen wurden Blutproben (10 ml/Tier) genommen, und den Tieren wurde
erneut intradermal und intramuskulär dieselbe Dosis des Myxomvirus
injiziert, d.h. 1 ml mit 1 × 108 FFU des rekombinanten Myxomvirus/Injektionsweg/Tier.
Zwei Wochen nach der letzten Injektion wurden Blutproben (10 ml/Tier)
genommen, und die Tiere wurden gemäss den Richtlinien für GMO-Tests
in vivo vernichtet. Die abgenommenen Proben wurden mittels eines Virus-Neutralisationsassays
in vitro auf die Anwesenheit von Antikörpern getestet, welche gegen
das Calicivirus gerichtet sind.
-
Tabelle
6. Experimentelles Design und Zeitrahmen: Gruppen bestehen entweder
aus vier Schweinen oder vier Kälbern.
-
Verfahren für das FCV-Serum-Neutralisationsassay
-
Serumneutralisation
wurde mit CPE auf CrFK-Zellen beurteilt. Fünffache Replikate von zweihundert TCID50 des Virus wurden mit seriellen Verdünnungen
(wobei bei 1:4 angefangen wurde) von Seren in einem Endvolumen von
600 Mikroliter gemischt. Virus-/Serumsmischungen wurden dann für 60 Minuten
bei 37 °C
in sterilen 5 ml Verdünnungsröhrchen inkubiert.
100 Mikroliter der Testmischungen wurden dann zu Gewebekulturgefässen mit
96 Vertiefungen, welche mit CrFK-Zellen in 100 Mikroliter Wachstumsmedium
belegt waren, hinzugegeben. Inkubation wurde für fünf Tage fortgesetzt. Die TCID50-Werte wurden nach der Methode von Reed & Meunch [1] berechnet.
-
Reed,
L.J., und H. Meunch. 1938. A simple method of estimating fifty percent
end points. Am. J. Hyg., 27:493–497
-
Tabelle
7. Ergebnisse von Sns gegen FCV in Seren aus Studie FMD004
-
Beispiel 6: Wachstum von
Myxomvirusstämmen
in verschiedenen Zelltypen in vitro.
-
Zellen
wurden mit rekombinanten Myxomviren, welche grün fluoreszierendes Protein
exprimieren, und die aus 2 verschiedenen Stämmen des Myxomvirus konstruiert
wurden, infiziert. Das Wachstum wurde durch die Zunahme der Anzahl
fluoreszierender Zellen mit der Zeit überwacht.
-
Fluoreszenz
wurde beobachtet, wenn das myxo/GFP rekombinante Virus auf verschiedene
Zelltypen in Kultur aufgegeben wurde, wie in Tabelle 8 dargestellt.
Dies zeigte, dass das Virus in der Lage war, in Nicht-Hasen-Zellen
zu gelangen und dort das GFP-Gen zu exprimieren. Tabelle 8 zeigt,
dass in einigen Zelltypen Wachstum des Virus in vitro beobachtet
wurde, und dass das Muster für
die beiden untersuchten Konstrukte unterschiedlich war.
-
Tabelle
8: Wachstum von Myxomvektoren in verschiedenen Zelltypen in vitro.
-
Beispiel 8: ELISA auf
Antworten auf kanine Parvovirus-Impfung
-
Um
die Immunantwort, die durch die Impfung von Hunden mit einem rekombinanten
Myxomvirus ausgelöst
wird, welches kanines Parvovirus-Kapsidprotein Vp2 exprimiert, zu
untersuchen, wurde ein ELISA aufgesetzt. Die Antworten auf die Impfung
wurden mit denjenigen verglichen, die in konventionell geimpften
Hunden gefunden wurden.
-
Materialien & Methoden:
-
- Materialen:
- TBS (50 mM Tris-gepufferte Kochsalzlösung):
- 50 mM Tris-gepufferte Kochsalzlösung, pH 7.5
- 6.35 g Tris-HCl
- 1.18 g Tris-Base
- 8.77 g NaCl
- 800 ml dH2O
- pH auf 7.5 eingestellt und Volumen mit dH2O
auf 1 L gebracht.
- TBS-Tween
- TBS wurde wie oben hergestellt, anschliessend 0.5 mL TWEEN 20
zugeben. Gut vermischen.
-
Methoden
-
- 1. Anti-CPV monoklonale Antikörper wurden
in 0.1 M Na2CO3-Puffer
pH9.6 bei einer Konzentration von 5–10 Mikrogramm/ml resuspendiert.
Eine ELISA-Platte wurde über
Nacht bei 40 °C
mit 100 Mikroliter der Antikörpersuspension
inkubiert.
- 2. Nachdem überschüssige Antigen-Beschichtungslösung abgeschüttelt wurde,
wurden die verbliebenen Bindungsstellen in jeder Vertiefung durch
Inkubation mit 100 Mikroliter 1 % BSA und 2% Trockenmilchpulver
in TBS bei Raumtemperatur für
eine Stunde blockiert.
- 3. Nachdem die Blockierungslösung
abgeschüttelt
wurde, wurde sie durch 100 Mikroliter Gewebekultur-Überstand,
welcher Parvovirus bei einem Titer von ca. 107 p.f.u.
ml–1 enthielt,
ersetzt. Inkubation wurde bei Raumtemperatur für 1–2 Stunden durchgeführt.
- 4. Die Platten wurden viermal mit TBS-Tween gewaschen.
- 5. Serielle Verdünnungen
des zu testenden Serums wurden in TBS hergestellt. 100 Mikroliter
hiervon wurden in die Vertiefungen der ELISA-Platte zugegeben, und
Inkubation wurde für
1–2 Stunden
bei Raumtemperatur fortgesetzt.
- 6. Anschliessend wurde die Platte viermal mit TBS-Tween gewaschen.
- 7. Ein Anti-Hund-, alkalische-Phosphatase-konjugierter zweiter
Antikörper
(z.B. ICN Biomedical Research Products Kat. Nr. 675071) wurde in
einer Verdünnung
wie vom Hersteller angegeben zugegeben. Inkubation wurde bei Raumtemperatur
für 1–2 Stunden
durchgeführt.
- 8. Die Platte wurde viermal mit TBS-Tween gewaschen.
- 9. Das ELISA wurde durch Zusatz von Substrat PNPP (p-Nitrophenylphosphat,
z.B. SIGMA Chemical Company Kat. Nummer N2770) entwickelt.
- 10. Die Absorbanz wurde in einem Spektrophotometer bei 420 nm
abgelesen. Ergebnisse sind in Tabelle 9 angegeben.
-
Tabelle
9: Ergebnisse des ELISA auf Antworten auf CPV
-
Die
ELISA-Ergebnisse zeigen klar, dass eine Verdünnung von 1:40 bei Seren konventionell
geimpfter Hunde zum Hintergrundniveau der Absorbanz führt, d.h,
zu demjenigen Niveau, das bei Seren ungeimpfter Hunde beobachtet
wird. Dagegen wird bei Myxom-CPV(Vp2)-geimpften Hunden eine Verdünnung von
1:1280 benötigt,
um dasselbe Hintergrundniveau zu erreichen.