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Diese
Anmeldung wird von GENENTECH INC., gegründet und mit Sitz in den Vereinigten
Staaten, als PCT-Anmeldung eingereicht, wobei alle Staaten bestimmt
werden.
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Verwandte Anmeldungen
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Diese
Anmeldung beansprucht die Priorität der provisorischen US-Anmeldung
mit der Seriennummer 60/181.108, eingereicht am 8. Februar 2000,
sowie der provisorischen US-Anmeldung mit der Seriennummer 60/191.641,
eingereicht am 23. März
2000.
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Fachgebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf die Glykosylierung von rekombinanten
Glykoproteinen, im Speziellen betrifft sie ein Produktionsverfahren
für Glykoproteine
in Zellen mit erhöhter
CAD-Aktivität.
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Hintergrund der Erfindung
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Rekombinante
Glykoproteine, die von Fremdgenen in Wirtszellen exprimiert werden,
sind für
die wissenschaftliche Gemeinschaft von großem Interesse aufgrund ihres
potenziellen Werts als Prophylaktika und Therapeutika. Rekombinante
Glykoproteine bestehen aus Aminosäureketten, die eine Reihe komplexer
und unterschiedlicher Oligosaccharidstrukturen aufweisen. Obwohl
die Aminosäuresequenz
rekombinanter Glykoproteine beständig
reproduziert werden kann, sind die Oligosaccharidseitenketten sowohl
in ihrer Zusammensetzung als auch in ihrer Struktur oftmals heterogen.
Rademacker et al., Annu. Rev. Biochem. 57, 785–838 (1988); Spellman et al.,
J. Biol. Chem. 264(24), 14100–14111
(1989); Spellman et al., Biochemistry 30, 2395–2406 (1991); Kagawa et al.,
J. Biol. Chem. 263(33), 17508–17515 (1988).
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Eine
heterogene Oligosaccharidstruktur kann unerwünschte Auswirkungen auf die
Eigenschaften eines Glykoproteins haben, unter anderem: Glykoproteinfunktion,
Konformation, Löslichkeit,
spezifische Aktivität,
Antigenität
und Immunogenität: Wittwer
et al., Biochem. 29, 4175–4180
(1990); Hart, Curr. Op. Cell Biol. 4, 1017–1023 (1992); Parekh Curr.
Op. Struct. Biol. 1, 750–754
(1991). Die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft liegt
daher auf der Produktion rekombinanter Glykoproteine, die sowohl
die korrekte Aminosäuresequenz
als auch ein weniger heterogenes Oligosaccharidprofil aufweisen,
und zwar vorzugsweise eines, das dem nativen Protein entspricht.
Dies ist besonders wichtig bei der Produktion von Therapeutika,
bei denen laut Anforderungen der Food und Drug Administration das
gleiche Oligosaccharidmuster bei jeglichen biologischen Therapeutika
gegeben sein muss.
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Es
wurden mehrere Strategien angewandt, um die Zusammensetzung von
Oligosacchariden bei rekombinanten Glykoproteinen zu beeinflussen,
unter anderem Folgendes umfassen: (1) Produktion von rekombinanten
Wirtszellinien, die bestimmte Glykosyltransferasen mit dem Ziel
einer verbesserten Biosynthese überexprimieren;
(2) Verhindern des Oligosaccharidabbaus der Wirtszellen durch Regulierung
glykohydrolytischer Enzyme; und (3) Kultivierung von rekombinanten
glykoproteinproduzierenden Wirtszellen in Gegenwart von freien Zuckern
und anderen Substraten, die für
die Oligosaccharidproduktion notwendig sind. Es gibt jedoch einige
Nachteile bei diesen Strategien. So sind beispielsweise Glykosyltransferasen
lediglich so effizient wie die Menge an Oligosaccharidsubstrat in
der Zelle; es könnte sein,
dass die Regulierung des Oligosaccharidabbaus nicht wirkt, wenn
Proteine inkorrekt glykosyliert werden; weiters können verschiedene
vorgeschlagene Vorgehensweisen zur Ernährung aufgrund der Kosten abschreckend
sein und zu einer nachteiligen Feedbackhemmung der relevanten Glykosyltransferasen
führen.
Auf dem Gebiet der rekombinanten Glykoproteine besteht weiterhin
ein Bedarf an einer kostengünstigen
Methode zur Produktion rekombinanter Glykoproteine mit einheitlichen
Oligosaccharidprofilen. Vor diesem Hintergrund wurde die vorliegende
Erfindung entwickelt.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
eine verbesserte Galactosylierung und Sialylierung von rekombinanten
Glykoproteinen durch eine verbesserte De-novo-Pyrimidin-Biosynthese mittels
verbesserter Carbamoylphosphatsynthase II-(CPS II-)/Aspartat transcarbamoylase-(ATCase-)/Dihydro-Orotase-(CAD-)Aktivität. Es ist
ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass Glykoproteine, die
in Zellen mit erhöhter
CAD-Aktivität
produziert wurden, verbesserte Galactosylierung aufweisen. Die Erfindung
ist für die
Expression von Glykoproteinen aus endogenen Genen oder Nucleinsäuren nützlich,
die unter geeigneten Bedingungen in die Zellen eingeführt wurden. Die
vorliegende Erfindung ist daher besonders nützlich bei der rekombinanten
Expression von Proteinen mit Galactoseresten, die für die gewünschte enzymatische,
immunologische oder eine andere biologische Aktivität oder für die Clearanceeigenschaften
des Proteins notwendig sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden Glykoproteine in Zellen produziert, die auf
erhöhte
CAD-Aktivität
selektiert wurden. So werden zum Beispiel Zellen durch Inkubation
mit einem CAD-Inhibitor wie zum Beispiel N-Phosphonacetyl-L-aspartat
(PALA) auf erhöhte
CAD-Aktivität selektiert.
Zellen, die auf PALA-Resistenz selektiert wurden, zeigen erhöhte CAD-Aktivität.
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Generell
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Produktion von
Glykoproteinen mit erhöhter
Glykosylierung bereit, das den Schritt der Expression des Glykoproteins
in einer Wirtszelle mit erhöhter
intrazellulärer
CAD-Aktivität
im Vergleich zu Kontrollwirtszellen umfasst. In bevorzugten Ausführungsformen
führt erhöhte intrazelluläre CAD-Aktivität zu erhöhter intrazellulärer Konzentration
von UTP, was zu verbesserter Galactosylierung von rekombinant produzierten
Glykoproteinen führt.
Weiters werden hierin Wirtszellen und Zelllinie mit erhöhter intrazellulärer CAD-Aktivität sowie
Glykoproteine mit verbesserter Galactosylierung beschrieben, die
durch Expression einer heterologen Nucleinsäuresequenz, die für das Glykoprotein
in einer Zelle mit erhöhter CAD-Aktivität kodiert,
produziert wurde.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die 1A und 1B sind
schematische Darstellungen des De-novo-Biosynthesewegs von Pyrimidin.
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2 ist
eine schematische Darstellung jenes Verfahrens, das zur Selektion
auf CHO-Zellen mit hoher CAD-Aktivität mittels PALA angewandt wird.
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3 ist
ein Balkendiagramm, das die CPS-II-Aktivität der PALA-selektierten CHO-Zellen im Vergleich
mit Kontrollzellen zeigt.
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4 zeigt
ein Gel, das CAD-Expression in PALA-selektierten CHO-Zellen darstellt.
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5 zeigt
ein HPLC-Chromatogramm von intrazellulären Nukleotiden und Nukleotidzuckern einschließlich UTP
und UDP-Galactose in Kontroll- und PALA-selektierten CHO-Zellen.
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6 ist
ein Diagramm, das die Stabilität von
UTP und UDP-Galactose-Spiegeln in PALA-selektierten CHO-Zellen über einen
Zeitraum von 90 Tagen darstellt.
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7 ist
ein Diagramm, das UTP-Spiegel in CHO-Zellen darstellt, die in unterschiedlichen
Mengen an Uridin kultiviert wurden.
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Die 8A und 8B sind
Balkendiagramme, die UTP- (8A) und
UDP-Galactosespiegel (8B) in CHO-Zellen darstellen,
die mit Uridin, Galactose und sowohl Uridin als auch Galactose inkubiert
wurden.
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9 ist
eine schematische Darstellung des Zusammenspiels zwischen CAD, Uridin,
UTP, Galactose und UDP-Galactose.
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10 ist
ein Diagramm, das den Galactosegehalt eines CD20-Antikörpers, der
in mit Uridin inkubierten CHO-Zellen produziert wurde, im Vergleich mit
Kontrollzellen darstellt.
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Detailierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Definitionen
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Der
Begriff "eukaryotische
Zelle" oder Zelllinie
wird zur Beschreibung von Zellen verwendet, die in Ex-vivo-Kulturen
gezüchtet
wurden. Charakteristisch für
die eukaryotische Zelle der vorliegenden Erfindung ist die Tatsache,
dass sie ein bestimmtes, relevantes Glykoprotein exprimiert oder
dazu in der Lage ist. Eukaryotische Zellen, die zur Produktion eines
gewünschten
Proteinprodukts verwendet werden, sind in der Lage, Proteine durch
Hinzufügung von
Oligosaccharidseitenketten zu glykosylieren. In bestimmten Ausführungsformen
besitzen solche Zellen auch die Fähigkeit, einen Teil oder die
ganze Oligosaccharidseitenkette von Glykoproteinen enzymatisch zu
entfernen und/oder zu modifizieren.
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Beispiele
für geeignete
eukaryotische Wirtszellen im Kontext der vorliegenden Erfindung
sind unter anderem Insekten- und Säugerzellen. Zu den Beispielen
für Wirtszellen
gehören
SF9-Insektenzellen (Summers & Smith,
Texas Agriculture Experiment Station Bulletin 1555 (1987); und Insect
Cell Culture Engineering, Goosen Daugulis & Faulkner (Hrsg.), Dekker, New York);
Chinahamster-Eierstockzellen (CHO-Zellen) (Puck et al., J. Exp. Med. 108,
945–955 (1958);
Puck, Molecular Cell Genetics, S. 37–64, Gottersman MM (Hrsg.)
Wiley Intersciences (1985)), einschließlich CHO-Zellen, die TNFR-IgG
und Anti-CD20 exprimieren; die Affennieren-CV1-Linie, transformiert
mit SV40 (COS-7, ATCC CRL 1651); die menschliche Embryonalnierenlinie
(Graham et al., J. Gen Virol. 36, 59 (1977)); Babyhamster-Nierenzellen (BHK,
ATCC CCL 10); und menschliche Zervixkarzinomzellen (HELA, ATCC CCL
2). Die obenstehende Liste ist lediglich zur Veranschaulichung gedacht
und soll in keiner Weise den Umfang der vorliegenden Erfindung einschränken.
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Der
Begriff "Kontrollzellen", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf eine Zelle, die parallel zu einer anderen,
unter den angegebenen Versuchsbedingungen behandelten Zelle kultiviert
wurde; im Gegensatz zur behandelten Zelle wird die Wirtszelle jedoch
nicht den angegebenen Versuchsbedingungen ausgesetzt. Kontrollzellen
stellen die Basis für Vergleiche
dar.
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Der
Begriff "Nucleinsäuresequenz" bezieht sich auf
die Reihenfolge oder Abfolge von Desoxyribonucleotiden entlang eines
Desoxyribonucleinsäurestrangs.
Die Reihenfolge dieser Desoxyribonucleotide bestimmt die Reihenfolge
von Aminosäuren
entlang der Polypeptidkette. Die Desoxyribonucleotidsequenz kodiert
somit für
die Aminosäuresequenz.
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Der
Begriff "Expressionsvektor" bezieht sich auf
ein Stück
DNA, üblicherweise
doppelsträngig, das
in sich ein Stück
DNA insertiert haben kann, zum Beispiel ein Stück Fremd-DNA. Fremd-DNA ist
als heterologe DNA definiert, also DNA, die in der Natur nicht in
der Wirtszelle vorkommt und zusätzliche
Kopien von natürlich
im Wirtsgenom vorhandenen Genen einschließt. Der Vektor wird verwendet,
um die Fremd- oder heterologe DNA in eine geeignete Wirtszelle zu
transportieren. Einmal in der Wirtszelle angelangt, ist der Vektor
in der Lage, sich in die Chromosomen der Wirtszelle zu integrieren.
Der Vektor enthält
die notwendigen Elemente, um Zellen zu selektieren, die sowohl die
integrierte DNA als auch Elemente zur Förderung der Transkription polyadenylierter
Messenger-RNA (mRNA) aus der transfizierten DNA enthalten. Daher
können
rasch viele Moleküle des
Polypeptids, für
das die Fremd-DNA kodiert, synthetisiert werden.
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Der
Begriff "Expression" oder "exprimiert" wird hierin verwendet,
um sich auf die Transkription und Translation innerhalb einer Wirtszelle
zu beziehen. Das Expressionslevel eines Produktgens in einer Wirtszelle
kann entweder auf Basis der Menge der entsprechenden mRNA, die in
der Zelle vorhanden ist, bestimmt werden, oder aber durch die von der
Zelle produzierte Menge an Protein, für welches das Produktgen kodiert.
So wird zum Beispiel mRNA, die von einem Produktgen transkribiert
wird, am besten durch Northern-Hybridisierung quantifiziert. Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, S. 7.3–7.57, Cold
Spring Harbor Laboratory Press (1989). Ein von einem Produktgen
kodiertes Protein kann entweder durch Untersuchungen auf die biologische
Aktivität
des Proteins oder durch die Verwendung von Tests quantifiziert werden,
die unabhängig von
solcher Aktivität
sind, wie z.B. Western-Blotting oder Immuntests unter Verwendung
von Antikörpern, die
mit dem Protein reagieren können.
Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, S. 18.1–18.88,
Cold Spring Harbor Laboratry Press (1989).
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich "Glykoprotein" generell auf Peptide
und Proteine mit mehr als etwa 10 Aminosäuren und zumindest einem Kohlenhydrat.
Die Glykoproteine können
zur Wirtszelle homolog oder – vorzugsweise – heterolog,
d.h. wirtszellenfremd sein. Beispiele für Glykoproteine, die unter
Anwendung einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung exprimiert werden könnten, umfassen unter anderem
Moleküle
wie Cytokine und deren Rezeptoren, chimäre Proteine, Tumornekrosefaktor-α und -β, Tumornekrosefaktorrezeptoren,
menschliche Wachstumshormone, Rinderwachstumshormone, Nebenschilddrüsenhormon,
Schilddrüsenstimulierendes
Hormon, Lipoproteine, α-1-Antitrypsin,
Insulin-A-Kette, T-Zellenrezeptoren, Oberflächenmembranproteine, monoklonale
Antikörper
und Transportproteine. Die Liste der Beispiele dient lediglich der Veranschaulichung
und soll in keiner Weise den Umfang der vorliegenden Erfindung einschränken.
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Der
Begriff "Glykoform" wird im Kontext
der vorliegenden Erfindung verwendet, um ein Glykoprotein zu beschreiben,
das eine oder mehrere bestimmte Kohlenhydratstrukturen aufweist.
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Der
Begriff "Glykosylierung" beschreibt im Kontext
der vorliegenden Erfindung den Vorgang, durch den ein Protein kovalent
mit einer oder mehreren Oligosaccharidketten verbunden wird. Der
Begriff "Galactosylierung" bedeutet die Hinzufügung von Galactoseeinheiten
zu einer Oligosaccharidkette an einem Glykoprotein, und "Sialylierung" bedeutet die Hinzufügung von
Sialinsäure
zu einer Oligosaccharidkette an einem Glykoprotein.
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Ausdrücke wie "für eine bestimmte Zeitspanne
und unter bestimmten Bedingungen, so dass das Zellwachstum maximiert
wird" und dergleichen
beziehen sich auf Kulturbedingungen, die für eine bestimmte Zelllinie
als optimal für
Zellwachstum und -teilung bestimmt wurden. Normalerweise werden
die Zellen während
der Zellkultivie rung in einem Nährmedium,
das die notwendigen Zusatzstoffe enthält und normalerweise bei etwa
30–40°C gehalten
wird, in einer befeuchteten, kontrollierten Atmosphäre gezüchtet, so
dass für
diese spezielle Zelllinie optimales Wachstum erzielt wird.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "ausreichend lange kultiviert, um Selektion
zu ermöglichen" auf den Akt des
physischen Kultivierens von eukaryotischen Wirtszellen auf dem Selektionsmittel,
bis resistente Klone herausgefunden und auf die relevanten Eigenschaften
getestet wurden.
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Wie
hierin verwendet, werden die Begriffe "Protein", "Peptid" und "Polypeptid" austauschbar gebraucht,
um ein Aminosäurepolymer
oder einen Satz aus zwei oder mehr wechselwirkenden oder gebundenen
Aminosäurepolymeren
zu beschreiben.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "CAD" auf
den Mehrfachenzym-Polypeptidkomplex
(Carbamoyl-Phosphat-Synthetase (CPS II), Aspartat Transcarbamoylase
und Dihydro-Orotase), der die ersten drei Reaktionen in der De-novo-Biosynthese
von Pyrimidinen katalysiert (siehe 1A). Der
geschwindigkeitsbestimmende Schritt für die Pyrimidin-Biosynthese
ist die Synthese von Carbamoylphosphat aus Bicarbonat, ATP und Glutamin
durch CPS II (eine der mit CAD assoziierten Enzymaktivitäten) (Irvine
et al., Eur. J. Biochem 247, 1063–1073 (1997)). Schlussendlich
liefert CAD zusammen mit zwei anderen Enzymen, Orotat-Phosphoribosyl-Transferase und Orotidylat-Decarboxylase,
UMP, das schließlich
in UTP übergeführt wird.
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Wie
hierin verwendet umfassen CAD-Inhibitoren alle Substanzen, von denen
bekannt ist, dass sie die Aktivitäten des CAD-Enzymkomplexes
hemmen. Zu den CAD-Inhibitoren
gehören
N-(Phosphoacetyl)-L-Aspartat (siehe 1B).
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Arten der Durchführung der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert unter anderem auf der unerwarteten
Entdeckung, dass die Produktion von Glykoproteinen in Wirtszelllinien
generell zu unterglykosylierten Oligosaccharid-Glykoproteinprofilen
führt.
Gemäß vorliegender
Erfindung führt
die Expression von Glykoproteinen in einer Wirtszelle mit erhöhter CAD-Aktivität in jenen
Fällen, in
denen die Wirtszelle fähig
ist, das relevante Glykoprotein zu exprimieren, zu durchwegs erhöhten Oligosaccharid-Glykoproteinprofilen.
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Erhöhte CAD-Aktivität
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Die
Selektion auf erhöhte
CAD-Aktivität
innerhalb einer Wirtszelle, die ein relevantes Glykoprotein exprimiert
oder dazu in der Lage ist, kann auf jede nach dem Stand der Technik
bekannte Art und Weise erfolgen. In einer speziellen Ausführungsform können Zellen
mit einem CAD-Inhibitor behandelt werden und die überlebenden,
resistenten Zellen werden dann auf erhöhte CAD-Aktivität selektiert. Der
CAD-Inhibitor kann ein beliebiger, nach dem Stand der Technik bekannter
sein. Ein bevorzugter CAD-Inhibitor zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
ist P-(Phosphonacetyl)-L-aspartat
(PALA). PALA-behandelte Zellen werden typischerweise unter Verwendung
von Endkonzentrationen von PALA zwischen 2 und 10 mM selektiert.
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Eine
Zelle, vorzugsweise eine Säugerzelle oder
Insektenzelle, insbesondere eine Chinahamster-Eierstockzelle (CHO),
wie zum Beispiel CHO-DP12, CHO-DG44 oder CHO-K1, wird unter dem
Druck eines CAD inhibierenden Faktors wie zum Beispiel PALA selektiert.
Die Zellen werden in einem Basismedium, wie z.B. einer Formulierung
auf DMEM/HAM-F-12-Basis, gezüchtet
(bezüglich
der Zusammensetzung der Medien DMEM und HAM 12 siehe "Culture Media Formulations" im American Type
Culture Collection Catalogue of Cell Lines and Hybridomas, 6. Aufl.,
S. 346–349
(1988)) (die Formulierung des Mediums wie im US-Patent 5.122.469
beschrieben ist besonders gut geeignet), das den geeigneten CAD-Inhibitor
zusammen mit modifizierten Konzentrationen einiger Komponenten wie
zum Beispiel Aminosäuren,
Salzen, Zuckern und Vitaminen enthält und das gegebenenfalls Glycin,
Hypoxanthin und Thymidin; rekombinantes menschliches Insulin, hydrolysiertes
Pepton wie z.B. Primaton HS oder Primaton RL (Sheffield, England)
oder ein Äquivalent; einen
Zellschutzstoff wie zum Beispiel Pluronic F68 oder das äquivalente
Pluronic-Polyol; Gentamycin; sowie Spurenelemente enthält.
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Die überlebenden
Zellen, die unter CAD-Inhibitor-Selektion gezüchtet wurden, d.h. CAD-Inhibitor-resistente
Zellen, werden mittels beliebiger, nach dem Stand der Technik bekannter
Untersuchungen auf CAD-Aktivität
getestet. Beispiele sind unter anderem die Ammoniak-abhängige Teilreaktion
(Shaw et al., Eur. J. Biochem. 207, 957–965 (1992)) sowie das radiometrische
Verfahren (Guy et al., JBC 272(46), 29255–29262 (1997).
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Erhöhte intrazelluläre CAD-Aktivität kann auch
durch CAD-Überexpression
innerhalb einer Zelle erzielt werden. Menschlicher CAD wurde bereits kloniert
(Iwahana et al., Biochemical and Biophysical Research Comm. 219,
249–255
(1996)) wie auch die enzymatischen Domänen von Hamster-CAD. Davidson
et al., Plenum Press, New York, 591–595 (1995). Überexpression
kann sich entweder auf das ganze CAD-Protein beziehen oder auf einen
beliebigen Teil davon, der ausreichende CAD-Aktivität für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung bereitstellt. Hier können bekannte Verfahren zum
Einführen
von Nucleinsäuresequenzen,
die für
CAD kodieren, in Zellen verwendet werden. Dazu gehören Plasmidvektoren,
virale Vektoren sowie andere Methoden, um genetisches Material in
eine Wirtszelle einzuführen.
Es ist notwendig, dass das CAD-Gen auf eine solche Art und Weise
eingeführt
wird, dass die Wirtszelle das Protein exprimiert. Überexpression
von CAD wird bevorzugt. Die Techniken zur Überexpression eines Proteins
innerhalb einer Wirtszelle werden untenstehend im Kontext der Glykoproteinproduktion
detaillierter beschrieben.
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Eine
weitere geeignete Methode zur Erhöhung der intrazellulären CAD-Aktivität ist die
Expression von mutiertem CAD, bei der die Mutation die inhibitierende
Regulierung durch die Enzymprodukte verringert, zum Beispiel durch
UTP oder UTP-Analoge. Nucleinsäuresequenzen
mit einer oder mehreren Mutationen an der UTP-Bindungsstelle des
CAD sind nützlich,
obwohl die Mutation überall
in der Nucleinsäure sequenz
auftreten kann, wenn sie ausreicht, um die UTP-Regulierung des kodierten
mutierten CAD-Proteins zu zerstören.
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Erhöhte UTP- und UDP-Galactosespiegel
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Erhöhte intrazelluläre CAD-Aktivität führt zu erhöhten intrazellulären UTP-
und UDP-Galactosekonzentrationen.
Zellen mit erhöhter
CAD-Aktivität werden
anhand von nach dem Stand der Technik bekannten, geeigneten Verfahren
auf UTP- und UDP-Galactosespiegel
analysiert, wie z.B. anhand des Verfahrens von Ryll und Wagner,
J. Chromatography 570, 77–88
(1991).
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Glykoprotein
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Gemäß der Erfindung
werden CAD-Inhibitor-resistente Wirtszellen, wie z.B. die oben beschriebenen,
modifiziert, um ein endogenes Glykoprotein oder ein rekombinantes
Glykoprotein funktionell zu exprimieren. Eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stellt PALA-resistente CHO-Zellen bereit,
die zur Expression von Glykoproteinen aus gentechnisch veränderten
Vektoren in hoher Ausbeute eingesetzt werden. Das von der CHO-Zelle
exprimierte Glykoprotein wird generell aus DNA produziert, die in
die Zelle transfiziert wurde. Die Struktur und das Ausmaß des Kohlenhydratanteils
des Glykoproteins wird durch die Zellmechanismen der Wirtszelle
bestimmt, in diesem Fall der PALA-resistenten CHO-Zelle.
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Nucleinsäuresequenzen,
die für
ein endogenes Wirtszellenprotein oder für ein heterologes rekombinantes
Glykoprotein kodieren, sind dem Fachmann zugänglich und können zum
Beispiel durch In-vitro-Synthesemethoden oder einfach aus cDNA-Banken
erhalten werden. Die Verfahren zur synthetischen Erzeugung der DNA,
entweder von Hand oder mit einem automatisierten Gerät, sind
dem durchschnittlichen Fachmann bekannt. Beispiele für aktuelle
Verfahren zur Polynucleotidsynthese sind etwa in Maniatis et al.,
Molecular Cloning – A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory (1984), und Horvath
et al., An Automated DNA Synthesizer Employing Deoxynucleotide 3'-Phosphoramidites, Methods
in Enzymology 154, 313–326
(1987), die ausdrücklich
durch Verweis hierin aufgenommen sind. Alternativ wird die Gen sequenz,
die für
das rekombinante Glykoprotein kodiert, unter Anwendung von dem Fachmann
bekannten Verfahren aus der cDNA-Bank kloniert. So können zum
Beispiel Polymerase-Kettenreaktionsverfahren angewandt werden, wodurch
eine spezielle Nucleinsäuresequenz amplifiziert
wird. Oligonucleotidprimer, die auf Sequenzen basieren, die den
3'- und 5'-Enden des DNA-Segments
entsprechen, das amplifiziert werden soll, werden unter den entsprechenden
Bedingungen hybridisiert, und das Enzym Taq-Polymerase oder ein äquivalentes
Enzym wird verwendet, um Kopien der DNA, die zwischen den Primern
liegt, zu synthetisieren.
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Welches
Verfahren jeweils für
die funktionelle Expression des rekombinanten Glykoproteins angewandt
wird, ist für
die Erfindung nicht entscheidend. So kann beispielsweise jedes beliebige
Verfahren zur Einführung
von Nucleotidsequenzen in Wirtszellen angewandt werden. Dazu gehört unter
anderem die Verwendung von Plasmidvektoren, viralen Vektoren und
anderen Verfahren zur Einführung
von genetischem Material in eine Wirtszelle. Es ist notwendig, dass
das Gen oder die Nucleinsäure,
das/die exprimiert werden soll, auf solche Weise eingeführt wird,
dass die Wirtszelle das Protein exprimiert. Überexpression wird bevorzugt.
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So
wird Expression typischerweise dadurch erzielt, dass das geeignete
Glykoprotein zusammen mit einem anderen Gen, das für einen
selektierbaren Marker kodiert und normalerweise als selektierbares Gen
bezeichnet wird, in die Zellen eingeführt wird. Ein selektierbarer
Marker ist ein Protein, das für
das Wachstum oder das Überleben
einer Wirtszelle unter den jeweils gewählten Kulturbedingungen notwendig ist,
wie z.B. ein Enzym, das Resistenz gegen ein Antibiotikum oder ein
anderes Arzneimittel verleiht, oder ein Enzym, das einen metabolischen
oder katabolischen Defekt in einer Wirtszelle kompensiert. Häufig verwendete
selektierbare Gene, die für
eukaryotische Zellen verwendet werden, sind zum Beispiel die Gene
für Aminoglykosid-Phosphotransferase
(APH), Hygromycin-Phosphotransferase (hyg), Dihydrofolat-Reductase
(DHFR), Thymidin-Kinase (tk), Neomycinresistenz, Puromycinresistenz,
Glutamin-Synthetase und Asparagin-Synthetase. Bei der Wahl eines
geeigneten Expressionssystems wird ein selektierbarer Marker für das Glykoprotein
ausgewählt
um, falls notwendig, eine zweite Transfektion mit einem zweiten
geeigneten amplifi zierbaren Marker für die Expression eines zweiten
Glykoproteinprodukts zu ermöglichen,
oder aber, um funktionelle Modifikationen der Wirtszelle zu ermöglichen.
Zu solchen Modifikationen zählen
unter anderem die Erhöhung
anderer Aktivitäten,
die mit der Verbesserung des Zellmetabolismus der Quantität oder Qualität der rekombinanten
Produktexpression in Verbindung stehen.
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Das
Expressionslevel eines Gens, das in eine eukaryotische Wirtszelle
der Erfindung eingeführt
wird, hängt
von vielen verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Genkopiezahl,
der Effizienz der Transkription, der Boten-RNA-(mRNA-)Prozessierung,
der Stabilität
und der Translationseffizienz. Ebenso umfasst die Überexpression
eines gewünschten
Glykoproteins gemäß vorliegender
Erfindung typischerweise die Optimierung eines oder mehrerer dieser
Faktoren.
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Weiters
kann das Ausmaß der
Glykoproteinproduktion gesteigert werden, indem die Kodierungssequenz
des Gens kovalent an einen "starken" Promotor oder Enhancer
gebunden wird, der ein hohes Maß an
Transkription ermöglicht.
Promotoren und Enhancer, die in einer PALA-resistenten Wirtszelle spezifisch
mit Proteinen wechselwirken, die an der Transkription beteiligt
sind, sind im Kontext der vorliegenden Erfindung als geeignet anzusehen.
Zu den eukaryotischen Promotoren, die als starke Promotoren für Überexpression
identifiziert worden sind und die im Kontext der vorliegenden Erfindung
bevorzugt werden, zählen
der frühe
SV40-Promotor, der späte Adenovirus-Hauptpromotor,
Maus-Metallothionein-1-Promotoren, lange terminale Wiederholung des
Rous-Virus und der unmittelbar frühe Promotor des menschlichen
Zytomegalievirus (CMV). Besonders nützlich für die Expression des gewünschten Glykoproteinprodukts
sind starke virale Promotoren wie zum Beispiel das myeloproliferative
Sarcom-Virus (Artel et al., Gene 68, 213–220 (1988)), der frühe SV40-Promotor
(McKnight and Tijan, Cell 46, 795–805 (1986)).
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Enhancer,
welche die Transkription aus einem damit verbundenen Promotor stimulieren,
sind im Kontext dieser Erfindung ebenso nützlich. Im Gegensatz zu Promotoren
sind Enhancer aktiv, wenn sie stromab der Transkriptionsstartstelle
oder auch in beträchtlichem
Abstand zum Promotor liegen, obwohl Enhancer in der Praxis phy sisch
und funktionell mit Promotoren überlappen
können.
So enthalten beispielsweise viele der oben genannten starken Promotoren
auch starke Enhancer (Bendig, Genetic Engineering 7, 91 (1988)).
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Das
Ausmaß der
Proteinproduktion oder Expression kann auch gesteigert werden, indem
die Genkopiezahl in der Wirtszelle gesteigert wird. Eine Methode
zum Erhalt höherer
Genkopiezahlen besteht darin, mehrere Kopien des Gens direkt in
die Wirtszelle einzuführen,
beispielsweise unter Verwendung eines im Verhältnis zum selektierbaren Gen großen molaren Überschusses
des Produktgens bei der Cotransfektion. Kaufman, Meth. Enzymol.
185, 537 (1990). Nach diesem Verfahren enthält jedoch nur ein kleiner Anteil
der cotransfizierten Zellen das Produktgen in einer hohen Kopiezahl.
Typischerweise werden Screeningmethoden angewandt, um die gewünschte hohe
Kopiezahl der Transfektanten zu identifizieren.
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Die
Verwendung von Spleiß-Donor-artigen Vektoren,
wie von Lucas et al., Nuc. Acid Res. 24(9), 1774–1779 (1996), und in der WO/9604391
beschrieben, wird ebenso bevorzugt.
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Eine
weitere Methode zum Erhalt von hohen Genkopiezahlen umfasst Genamplifikation
in der Wirtszelle. Genamplifikation erfolgt in eukaryotischen Zellen
auf natürliche
Weise mit relativ geringer Häufigkeit
(Schimke, J. Biol. Chem. 263, 5989 (1988)). Genamplifikation kann
jedoch auch induziert werden, oder es kann zumindest darauf selektiert
werden, indem Wirtszellen einem geeignet gewählten Druck ausgesetzt werden.
So ist es beispielsweise in vielen Fällen möglich, ein Glykoprotein-Gen
zusammen mit einem amplifizierbaren Gen in eine Wirtszelle einzuführen und
danach auf Amplifikation des Markergens zu selektieren, indem die
cotransfizierten Zellen aufeinander folgenden ansteigenden Konzentrationen eines
selektiven Mittels ausgesetzt werden. Typischerweise wird das Produktgen
mit dem Markergen unter solchen Bedingungen coamplifiziert.
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Das
meistverwendete amplifizierbare Gen für diesen Zweck ist ein DHFR-Gen,
das für
ein Dihydrofolat-Reductase-Enzym kodiert. Das Selektionsmittel,
das zusammen mit einem DHFR-Gen verwendet wird, ist Methotrexat
(MTX). In diesem Beispiel wird eine PALA-resistente Zelle mit dem
Glykoprotein-Gen und einem DHFR-Gen cotransfiziert, und Transfektanten
werden identifiziert, indem die Zellen zuerst in Kulturmedium, das
MTX enthält,
gezüchtet werden.
Die transfizierten Zellen werden dann nacheinander steigenden Mengen
an MTX ausgesetzt. Das führt
zur Synthese mehrerer Kopien des DHFR-Gens und gleichzeitig zu mehreren
Kopien des Glykoproteingens (Schimke, J. Biol. Chem. 263, 5989 (1988);
Axel et al., U.S. Patent No. 4,399,216; Axel et al., U.S. Patent
No. 4,634,655; Kaufman in Genetic Engineering, J. Setlow (Hrsg.),
Vol. 9 (Plenum Press, New York) (1987); Kaufman and Sharp, J. Mol.
Biol. 159, 601 (1982); Ringold et al., J. Mol. Appl. Genet. 1, 165–175; Kaufman
et al., Mol. Cell Biol. 5, 1750–1759;
Kaetzel and Nilson, J. Biol. Chem. 263, 6244–6251 (1988); Hung et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83, 261–264 (1986); Kaufman et al.,
EMBO J. 6, 87–93
(1987); Johnston and Kucey, Science 242, 1551–1554 (1988); Urlaub et al.,
Cell 33, 405–412
(1983).
-
Alternativ
können
Wirtszellen mit einem Glykoprotein-Gen, einem DHFR-Gen und einem
dominanten selektierbaren Gen, zum Beispiel einem neor-Gen,
cotransfiziert werden. Transfektanten werden identifiziert, indem
die Zellen zuerst in Kulturmedium, das Neomycin (oder das verwandte
Arzneimittel G418) enthält,
kultiviert werden; die so indentifizierten Transfektanten werden
dann auf Amplifikation des DHFR-Gens
und des Produktgens selektiert, indem sie nacheinander steigenden
Mengen an MTX ausgesetzt werden.
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Ein
weiteres Verfahren basiert auf der Verwendung von polycistronischen
mRNA-Expressionsvektoren, die ein Produktgen am 5'-Ende der transkribierten
Region und ein selektierbares Gen am 3'-Ende enthalten. Da die Translation
des selektierbaren Gens am 3'-Ende
der polycistronischen mRNA ineffizient ist, zeigen diese Vektoren
bevorzugte Translation des Glykoproteingens und erfordern große Mengen
an polycistronischer mRNA, um die Selektion zu überleben. Kaufman, Meth. Enzymol.
185, 487 (1990); Kaufman, Meth. Enzymol. 185, 537 (1990); Kaufman
et al., EMBO J. 6, 187 (1987). Analog dazu können Zellen, die größere Mengen
des gewünschten
Proteinprodukts exprimieren, in durch Kultivieren der anfänglichen
Transfektanten in einem Medium, welches das für die Verwendung mit einem
bestimmten selektierbaren Gen geeignete Selektionsmittel enthält, einem
einzigen Schritt erhalten werden.
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Eine
weitere Methode, die im Kontext der vorliegenden Erfindung Anwendung
geeignet ist, ist die Integration der für das Glykoprotein kodierenden Gene
in einen transkriptionsaktiven Teil des PALA-resistenten Zellgenoms.
Derartige Vorgansgweisen werden in der Internationalen Patentanmeldung
Nr. PCT/US/04469 beschrieben.
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Andere
Säugerexpressionsvektoren,
wie z.B. diejenigen, die einfache Transkriptionseinheiten enthalten,
sind im Kontext dieser Erfindung ebenso von Nutzen. Es wurden retrovirale
Vektoren erzeugt (Cepko et al., Cell 37, 1053–1062 (1984)), in denen eine
cDNA zwischen den endogenen Spleißdonor des murinen Leukämievirus
nach Moloney (M-MuLV) und Spleißakzeptorstellen
eingefügt
wurde, die von einem Neomycinresistenz-Gen gefolgt werden. Dieser
Vektor wurde zur Expression vieler verschiedener Genprodukte nach
retroviraler Infektion verschiedener Zelltypen verwendet.
-
Die
Einführung
der Nucleinsäuren,
die für das
Glykoprotein kodieren, wird durch dem Fachmann bekannte Verfahren
erzielt. Für
Säugerzellen ohne
Zellwand kann das Calciumphosphat-Fällungsverfahren von Graham
und Van der Eb, Virology 52, 456–457 (1978), angewandt werden.
Allgemeine Aspekte von Säugerzellen-Wirtssystemtransformationen
wurden von Axel in US-A-4.399.216, ausgegeben am 16. August 1983,
beschrieben. Es können
jedoch auch andere Verfahren zur Einführung von DNA in Zellen angewandt
werden, zum Beispiel Zellkerninjektion, Protoplastenfusion oder
Elektroporation (Chisholm et al., DNA Cloning IV: A Practical Approach,
Mammalian Systems, S. 1–41,
Glover and Hanes (Hrsg.) (1995)). In der bevorzugten Ausführungsform
wird die DNA mittels Lipofektion in die Wirtszelle eingeführt. Siehe
Andreason, J. Tiss. Cult. Meth. 15, 56–62 (1993), für einen Überblick über Elektroporationsverfahren,
die für
die praktische Ausführung
der vorliegenden Erfindung von Nutzen sind.
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Genamplifikation
und/oder Expression kann durch eine Probe direkt gemessen werden,
beispielsweise durch das herkömmliche
Southern-Blotting-Verfahren, durch Northern-Blotting, um die Transkription
der mRNA zu quantifizieren (Thomas, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77,
5201–5205
(1980)), Dot-Blot (DNA- oder RNA-Analyse), RT-PCR oder In-situ-Hybridisierung,
unter Verwendung einer geeignet markierten Sonde, die auf den hierin
bereitgestellten Sequenzen basiert. Bei der Herstellung von Sonden können verschiedene
Markierungen verwendet werden, meist Radioisotopen, insbesondere 32P. Es können
jedoch auch andere Verfahren angewandt werden, wie z.B. unter Verwendung
von Biotin-modifizierten Nukleotiden zur Einführung in ein Polynucleotid.
Das Biotin dient dann als Bindungsstelle für Avidin oder Antikörper, die
mit einer Vielzahl von Markierungen markiert werden können, z.B.
mit Radionucleotiden, Fluoreszenz, Enzymen oder dergleichen. Alternativ
dazu können
Antikörper
eingesetzt werden, die bestimmte Duplexe erkennen, unter anderem DNA-Duplexe, RNA-Duplexe
sowie DNA-RNA-Hybridduplexe oder DNA-Protein-Duplexe. Die Antikörper können ihrerseits
markiert werden, und der Test kann durchgeführt werden, wenn der Duplex
an eine Oberfläche
gebunden wird, so dass bei der Bildung des Duplex an der Oberfläche die
Gegenwart von an den Duplex gebundenen Antikörpern nachgewiesen werden kann.
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Zum
Züchten
der PALA-resistenten Zellen, die das gewünschte Protein exprimieren
und die wie beschrieben für
die vorliegende Erfindung modifiziert wurden, können zahlreiche Kulturbedingungen
eingesetzt werden, wobei besonderes Augenmerk auf die resistenten
Zellen, die gezüchtet
werden, zu legen ist. Für
eukaryotische Zellen geeignete Bedingungen sind aus dem Stand der
Technik allgemein bekannt (J. Immunol. Methods 56, 221–234 (1983)) oder
können
vom Fachmann leicht bestimmt werden (siehe zum Beispiel Animal Cell
Culture: A Practical Approach, 2. Aufl., Rickwood, D. and Hames,
B. D. (Hrsg.), Oxford University Press, New York (1992)), und variieren
je nach der gewählten
Zelle.
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Für die Produktion
der gewünschten
Glykoproteine ist eine Produktion durch Züchten der Wirtszellen der vorliegenden
Erfindung unter verschiedenen Zellkulturbedingungen typisch. So
sind beispielsweise Zellkulturverfahren für die Proteinproduktion in großem oder
kleinem Maßstab
im Kontext der vorliegenden Erfindung potentiell nützlich.
So können
etwa – jedoch
nicht ausschließlich – folgende
Verfahren einge setzt werden: Fließbettbioreaktoren, Hohlfaserbioreaktoren,
Rollflaschenkulturen oder Rührkesselbioreaktorsysteme,
wobei die zwei letztgenannten Systeme mit oder ohne Mikroträger eingesetzt
werden können,
und sie alle können
alternativ im Chargen-, Fed-Batch- oder kontinuierlichen Modus betrieben
werden.
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Nach
der Glykoprotein-Produktionsphase wird das gewünschte Polypeptid aus dem Kulturmedium
anhand von nach dem Stand der Technik gut bekannten Verfahren gewonnen.
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Das
gewünschte
Polypeptid wird vorzugsweise als sekretiertes Polypeptid aus dem
Kulturmedium gewonnen, obwohl es auch aus Zelllysaten gewonnen werden
kann.
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Als
erster Schritt wird das Kulturmedium oder Lysat zentrifugiert, um
teilchenförmige
Zelltrümmer zu
entfernen. Das Polypeptid wird danach von kontaminierenden löslichen
Proteinen und Polypeptiden gereinigt, wobei die folgenden Verfahren
Beispiele für
geeignete Reingungsvorgänge
sind: Fraktionierung auf Immunaffinitäts- oder Ionenaustauschersäulen; Ethanolfällung, Umkehrphasen-HPLC;
Chromatographie auf Kieselgel oder einem Kationenaustauschharz wie
zum Beispiel DEAE; Chromatofokussierung; SDS-PAGE; Ammoniumsulfatfällung; Gelfiltration,
z.B. unter Verwendung von Sephadex G-75; und Protein-A-Sepharose-Säulen, um
Verunreinigungen wie etwa IgG zu entfernen. Ein Proteaseinhibitor, wie
z.B. Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF), kann ebenso nützlich sein,
um proteolytischen Abbau während
der Reinigung zu hemmen.
-
Glykosylierung eines Glykoproteins
-
Der
komplexe Kohlenhydratteil des durch das Verfahren der vorliegenden
Erfindung produzierten Glykoproteins ist – wenn dies gewünscht wird – durch
herkömmliche
Methoden der Kohlenhydratanalyse leicht zu analysieren, um den Oligosaccharidgehalt
des Glykoproteins zu bestätigen.
So zeigen nach dem Stand der Technik gut bekannte Verfahren wie
Lectin-Blotting oder Monosaccharid-Analyse Anteile an ter minaler
Mannose, N-Acetylglucosamin, Sialsäure oder anderen Zuckern wie
etwa Galactose.
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Die
resultierenden Kohlenhydrate können durch
jedes bekannte Verfahren analysiert werden, einschließlich der
hierin beschriebenen Methoden. Es sind auf dem Gebiet einige Methoden
der Glykosylierungsanalyse bekannt, die im Kontext der vorliegenden
Erfindung von Nutzen sind. Diese Verfahren liefern Informationen über die
Identität
und Zusammensetzung des an das Peptid gebundenen Oligosaccharids.
Zu den Methoden der Kohlenhydratanalyse, die für die vorliegende Erfindung
von Nutzen sind, zählen
unter anderem – jedoch
nicht ausschließlich – Kapillarelektrophorese
(Rassi and Nashabeh, High Performance Capillary Electrophoresis of
Carbohydrates and Glycoconjugates, in: Carbohydrate Analysis (Z.
EI Rassi (Hrsg.)) 58, 267–360 (1995)),
Fluorophor-gestützte
Kohlenhydratelektrophorese (Starr et al., J. Chrom. A 720, 295–321 (1996)),
Anionenaustauschchromatographie bei hohem pH mit gepulster arnperometrischer
Detektion ("High
pH anion exchange chromatography pulsed amperometric detection", HPAEC-PAD) (Lee,
J. Chrom. A 720, 137–151
(1996)), matrixbasierte Laser-Desorptions/Ionisations-Flugzeitmassenspekrometrie
(Harvey, J. Chrom. A 720, 429–447
(1996); Papac et al., Anal. Chem. 68, 3215–3223, 81996); Field et al.,
Anal. Biochem. 239, 92–98
(1996); Hooker et al., Biotechnology and Bioeng. 48, 639–648 (1995)),
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(EI Rassi, Reversed phase and hydrophobic interaction chromatography
of carbohydrates and glycoconjugates. In, Carbohydrate Analysis
(Z. EI Rassi (Hrsg.)) 58, 267–360
(1995)), Elektrosprayionisierungs-Massenspektrometrie, Roberts G.
D. Anal. Chem. 67, 3613–3625
(1995)).
-
Neutral-
und Aminozucker können
mittels Hochleistungs-Anionenaustauschchromatographie, kombiniert
mit gepulster amperometrischer Detektion (HPAE-PAD Carbohydrate
System, Dionex Corp.) bestimmt werden. So können Zucker beispielsweise durch
Hydrolyse in 20 Vol.-% Trifluoressigsäure bei 100 EC für 6 h freigesetzt
werden. Die Hydrolysate werden dann durch Lyophilisierung oder mit
einem Speed-Vac (Savant Instruments) getrocknet. Rückstände werden
dann in einer 1%igen Natrium acetat-trihydrat-Lösung gelöst und auf einer HPLC-AS6-Säule analysiert,
wie beschrieben von Anumula et al. (Anal. Biochem. 195, 269–280 (1991)).
-
Alternativ
dazu kann eine Immunoblot-Kohlenhydratanalyse durchgeführt werden.
Nach diesem Verfahren werden proteingebundene Kohlenhydrate mittels
des handelsüblichen
Glykandetektionssystems (Boehringer) detektiert, das auf dem oxidativen Immunoblot-Verfahren
beruht, das von Haselbeck und Hosel beschrieben wurde (Haselbeck
et al., Glycoconjugate J. 7, 63 (1990)). Die vom Hersteller empfohlene
Färbevorschrift
wird befolgt, mit der Ausnahme, dass das Protein auf eine Polyvinylidendifluorid-Membran
anstatt auf eine Nitrocellulosemembran übertragen wird und dass die
Blockierungspuffer 5% Rinderserumalbumin in 10 mM tris-Puffer, pH
7,4 mit 0,9% Natriumchlorid enthalten. Die Detektion erfolgt durch
Anti-Digoxigenin-Antikörper,
die mit einem alkalischen Phosphatasekonjugat (Boehringer) verbunden
sind, bei 1:1000 Verdünnung
in Tris-gepufferter Salzlösung
unter Verwendung der Phosphatasesubstrate 4-Nitroblautetrazoliumchlorid,
0,03% (w/v) und 5-Brom-4 chlor-3-indoylphosphat 0,03% (w/v) in 100
mM Tris-Puffer, pH 9,5, mit 100 mM Natriumchlorid und 50 mM Magnesiumchlorid.
Die Kohlenhydrat enthaltenden Proteinbanden werden normalerweise nach
etwa 10 und 15 min sichtbar.
-
Das
Kohlenhydrat kann auch durch Verdau mit Peptid-N-Glykosidase F analysiert
werden. Gemäß diesem
Verfahren wird der Rückstand
in 14 Fl eines Puffers, der 0,18% SDS, 18 mM β-Mercaptoethanol, 90 mM Phosphat,
3,6 mM EDTA enthält,
bei einem pH-Wert von 8,6 3 Minuten lang auf 100 EC erhitzt. Nach
dem Abkühlen
auf Raumtemperatur wird die Probe in zwei gleich große Teile
geteilt. Ein aliquoter Teil wird nicht weiter behandelt und dient
als Kontrolle. Der zweite Teil wird auf etwa 1% Detergens NP-40
eingestellt, gefolgt von 0,2 Einheiten Peptid-N-Glykosidase F (Boehringer).
Beide Proben werden 2 Stunden lang auf 37°C erwärmt und dann mittels SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
analysiert.
-
Beispiele
-
Die
folgenden Beispiele dienen einzig und allein zur Illustration dieser
Erfindung und sollen nicht als Einschränkung des Schutzumfangs der
Erfindung gedeutet werden.
-
Beispiel 1
-
PALA-resistente CHO-Zellen
zeigen erhöhte
-
Carbamoylphosphat-Synthetase-II-Aktivität
-
CHO-DP12-
und CHO-DG44-Ausgangszelllinien und CHO-DP-12, die TNFR-IgG und
Anti-CD11a exprimiert, wurden sowohl mit als auch ohne P-Phosphonacetyl-L-aspartat
(PALA) gezüchtet.
Wie die schematische Darstellung in 2 zeigt, wurde
jede Zelllinie bei 10% Konfluenz in 10-cm-Petrischalen unter Anwendung
von Standard-Gewebekulturverfahren
ausplattiert. Die Zellen wurden in serumhältigem Medium mit 0,1 mM PALA
gezüchtet. Das
Kulturmedium wurde wöchentlich
ausgewechselt. Die überlebenden
Klone wurden gepoolt und in steigenden Konzentrationen von PALA
subkultiviert, bis die PALA-Zielkonzentration erreicht wurde, d.h., 2–10 mM PALA.
Nach Selektion auf den PALA-Phänotyp
(siehe unten) wurden die Zellen entweder in ein PALA-hältiges Medium
oder in ein PALA-freies Medium transferiert und in Suspensions-Spinnerflaschen weiterkultiviert.
Die Spinnerlaschen-Zellpopulationen wurden alle 4–7 Tage
subkultiviert. Zellen, die in Gegenwart von PALA selektiert wurden,
werden als PALA-resistente Zellen bezeichnet, während Zellen, die auf die oben
beschriebene Art und Weise gezüchtet wurden,
jedoch nicht mit PALA behandelt wurden, als Kontrollzellen bezeichnet
werden.
-
CHO-Zellen,
die mit 3 mM PALA behandelt worden waren, wurden nach dem von Mori
und Tatibana allgemein beschriebenen Verfahren auf CPS-II-Aktivität, einem
Indikator der CAD-Gesamtaktivität
analysiert: Mori und Tatibana, Methods in Enzymology 51, 111–112 (1978).
Zwei PALA-resistente CHO-Subkulturen, CHO-A und CHO-B, wurden analysiert,
um sicherzustellen, dass die Ergebnisse dem PALA-resistenten Phänotyp entsprachen
und nicht für
eine Subpopulation der behandelten Zellen spezifisch waren.
-
Die
Daten werden in 3 gezeigt. PALA-resistente Zellen
zeigten gegenüber
den Kontrollzellen erhöhte
CPS-II-Aktivität.
Im Besonderen zeigte die CHO-B-Zelllinie einen etwa zwanzigfachen
Anstieg der CPS-II-Aktivität
im Vergleich zu den Kontroll-CHO-Zellen.
-
Die
Daten zeigen, dass PALA-resistente CHO-Zellen im Vergleich zu unbehandelten
Kontrollzellen erhöhte
CPS-II-Aktivität
und daher auch erhöhte
CAD-Aktivität
zeigen.
-
Beispiel II
-
PALA-resistente
CHO-Zellen mit erhöhter
CAD-Expression
-
Die
in Beispiel 1 erhaltenen PALA-resistenten Zellen wurden verwendet,
um festzustellen, ob die erhöhte
CPS-II-Aktivität
der PALA-resistenten Zellen ein Resultat erhöhter CAD-Expression in diesen
Zellen war. Die CAD-Expression wurde an PALA-resistenten Zellen mittels eines RNase-Schutzversuchs ähnlich dem
von Mahler und McGuire beschriebenen Verfahren gemessen: Mahlen
and McGuire, J. Clin. Invest. 86, 1641–1648 (1990). Im Besonderen
wurden TRY-Zellen unter Anwendung von 2 mM PALA selektiert und die
CAD-mRNA-Expression mittels eines RNase-Schutzversuchs gemessen.
-
Die
Daten werden in 4 dargestellt und zeigen, dass
die erhöhte
CPS-II-Aktivität
in PALA-resistenten Zellen mit erhöhter CAD-Expression in diesen
Zellen übereinstimmt.
Im Vergleich zu den Kontrollzellen ist ein mehr als zweifacher Anstieg
der CAD-mRNA in den PALA-behandelten Zellen festzustellen.
-
Beispiel III
-
Erhöhtes intrazelluläres UTP
in Zellen mit erhöhter CAD-Aktivität
-
Die
PALA-resistenten Zellen aus Beispiel 1 wurden verwendet, um festzustellen,
ob PALA-resistente Zellen erhöhte
UTP-Expression zeigen.
-
CHO-Zellen
wurden mit 5 mM PALA behandelt, Zellextrakte wurden vorbereitet
und Nukleotide mittels eines ähnlichen
Verfahrens wie jenes von Ryll und Wagner gemessen: Ryll and Wagner,
J. Chromatography 570, 77–88
(1991). Der Versuch wurde über einen
Zeitraum von 10 bis 90 Tagen durchgeführt, und die Daten wurden als
UTP-Gehalt PALA-resistenter Zellen im Vergleich zu Kontrollzellen
quantifiziert und dargestellt.
-
Wie 5 zeigt,
weisen PALA-resistente Zellen mit erhöhter CAD-Aktivität deutlich
erhöhte UTP-Elutionpeaks
im Vergleich zum UTP-Elutionspeak bei den Kontrollzellen auf. 6 zeigt,
dass die erhöhten
UTP-Konzentrationen in den PALA-resistenten Zellen über einen
Zeitraum von mindestens 90 Tagen stabil waren. PALA-resistente Zellen
zeigten einen ungefähren
Anstieg von 200–350%
des UTP-Gehalts im Vergleich zu Kontrollzellen während der Gesamtdauer des Experiments.
-
Die
Daten zeigen, dass Zellen mit erhöhter CAD-Aktivität auch erhöhte UTP-Spiegel
aufweisen. Die CPS-II-Aktivität
wird bekanntermaßen
durch UTP negativ inhibiert (Carry, EMBO J. 4, 3735–3742 (1985);
Chernova et al., MCB 18, 536–545
(1998)). Die CPS-II-Aktivität
wird daher den Erwartungen zufolge bei hohen intrazellulären UTP-Konzentrationen niedrig
(gehemmt) sein. Gleichermaßen
wird die CPS-II-Aktivität
bei niedrigen intrazellulären
UTP-Levels erwartungsgemäß hoch (ungehemmt)
sein. Wie die 5 und 6 jedoch
zeigen, war dies überraschenderweise
bei Zellen, die auf erhöhte
CAD-Aktivität
selektiert wurden, nicht der Fall. Zellen mit erhöhter CAD-Aktivität zeigten
auch erhöhte
intrazelluläre
UTP-Spiegel. Dieser Phänotyp
mit erhöhtem UTP-Niveau
war ziemlich stabil, da die Zellen mit erhöhter CAD-Aktivität für einen
Zeitraum von zumindest 90 Tagen erhöhte UTP-Spiegel zeigten.
-
Beispiel IV
-
Zellen mit
erhöhter
CAD-Aktivität
weisen erhöhte UDP-Galactose-Spiegel
und vermutlich erhöhte
Glykosylierung auf
-
Die
PALA-resistenten Zellen und Verfahren aus Beispiel 1 wurden verwendet,
um herauszufinden, ob PALA-resistente Zellen erhöhte UDP-Galactose-Expression
zeigten. Weiters wurden PALA-resistente CHO-DP12-Zellen, die TNFR-IgG
exprimierten, bei 4 × 106 Zellen pro ml in Spinnerflaschenkulturen überimpft
und dann 6 Tage lang bei 31°C
und 6 mM Butyrat inkubiert. Der Zellkulturüberstand wurde geerntet und
TNFR-IgG durch das nach dem Stand der Technik bekannte Verfahren
der Protein-A-Immunaffinitäts-Chromatographie
gewonnen. N-gebundene Glykane wurden nach dem von Papac et al. allgemein
beschriebenen Verfahren durch MALDI-Massenspektrometrie analysiert:
Papac et al., Anal. Chem. 68, 3215–3223 (1996). Der Sialsäuregehalt des
TNFR-IgG wurde unter Anwendung des von Anumula allgemein beschriebenen
Verfahrens bestimmt: Anumula, Anal. Biochem. 230, 24–30 (1995).
-
Die
UTP-Galactosedaten werden in den 5 und 6 gezeigt.
In 5 zeigten PALA-resistente
Zellen mit erhöhter
CAD-Aktivität
im Vergleich zum UDP-Galactose-Elutionspeak der Kontrollzellen einen
deutlich erhöhten
UDP-Galactose-Elutionspeak. In 6 waren
die erhöhten UDP-Galactosekonzentrationen
in den PALA-resistenten Zellen über
einen Zeitraum von mindestens 90 Tagen stabil. PALA-resistente Zellen
zeigten im Vergleich zu den Kontrollzellen während der gesamten Versuchsdauer
einen Anstieg des UDP-Galactosegehalts von etwa 200–350%. Weiters
wird erwartet, dass sowohl die N-gebundenen Glykane als auch der Sialsäuregehalt
des TNFR-IgG aus
Zellen mit erhöhter
CAD-Aktivität
im Vergleich zu den Kontrollzellen erhöht ist.
-
Die
Daten zeigen, dass PALA-resistente Zellen mit erhöhter CAD-Aktivität auch erhöhte intrazelluläre UDP-Galactosespiegel
aufweisen. Der prozentuelle Anstieg ist ähnlich dem oben in Beispiel
III angeführten
UTP-Anstieg. Die UDP-Galactosekonzentrationen sind daher, wie UTP,
in Zellen mit erhöhter CAD-Aktivität deutlich angestiegen.
Da Fütterungsstudien
gezeigt haben, dass erhöhte
intrazelluläre UDP-Galactosekonzentrationen
mit erhöhter
Proteinglykosylierung korrelieren, deuten die vorliegenden Daten
darauf hin, dass erhöhte
CAD-Aktivität
sowie erhöhte
intrazelluläre
UDP-Galactose in den selektierten Zellen zu erhöhter Glykosylierung von in
den Zellen produzierten Proteinen führt. UDP-Galactose ist ein
bekanntes Substrat im Glykosylierungs-Stoffwechselweg.
-
Beispiel V
-
Mit Uridin
gefütterte
Zellen weisen erhöhte UTP-Spiegel
auf
-
CHO-Zellen
wurden unter Anwendung von Standard-Gewebekulturverfahren sowohl
mit als auch ohne 1 bis 20 mM Uridin 18 Stunden lang inkubiert und
dann mittels eines Verfahrens ähnlich
jenem von Ryll und Wagner auf ihre UTP-Konzentrationen getestet.
Quantifizierte Daten der 0, 1, 2, 5, 10 und 20 mM Uridinkulturen
wurden als Funktion der normalisierten intrazellulären UTP-Konzentrationen graphisch
dargestellt. Alternativ dazu wurden CHO-Zellen in Gegenwart von
0,2 mM Uridin oder 11 mM Galactose kultiviert und nach dem Verfahren
von Ryll und Wagner auf ihre UTP-Konzentrationen
getestet.
-
Die
Daten sind in den 7 und 8 dargestellt.
In 7 zeigen die Daten, dass eine Fütterung der
CHO-Zellen mit Uridin in Abhängigkeit
von der Dosis zu einem Anstieg der UTP-Spiegel innerhalb der Zelle
führt.
In 8 bestätigen die Daten, dass eine
Fütterung
der CHO-Zellen mit Uridin zu einem dramatischen Anstieg der DTP-Spiegel
innerhalb der Zelle führt.
Weiters zeigen die Daten in 8, dass eine
Fütterung
der Zellen mit Galactose im Gegensatz zu Uridin nicht zu erhöhten UTP-Spiegeln
innerhalb der Zelle, aber sehr wohl zu erhöhten UDP-Galactosespiegel in
den Zellen führt.
-
Die
Daten zeigen, dass eine Inkubation von CHO-Zellen in Uridin zu einem
Anstieg der UTP-Spiegel innerhalb der Zellen führt. Dieser Anstieg der UTP-Spiegel
war das Ergebnis der Behandlung mit Uridin, da eine Behandlung mit
Galactose die zellulä ren
UTP-Spiegel nicht beeinflusste (was das erwartete Ergebnis ist,
da Galactose kein Substrat für
die UTP-Produktion ist – siehe 9).
-
Beispiel VI
-
Mit Uridin
gefütterte
Zellen weisen erhöhte
Galactosylierung auf
-
Eine
CHO-Zelllinie, die ein rekombinantes Glykoprotein, nämlich den
monoklonalen Antikörper (Mab)
aCD20, produziert, wurde sowohl mit als auch ohne 0,5 bis 1,0 mM
Uridin für
einen Zeitraum von 7 Tagen kultiviert. Sekretierter aCD20-MAb wurde dann
nach dem Verfahren von Ma & Nashabeh
immunaffinitätsgereinigt:
Ma & Mashabeh,
Analytical Chemistry 71 (22), 5185–92 (1999). Gereinigter aCD20
wurde unter Anwendung des Kapillarelektrophoreseverfahrens von Ma & Nashabeh auf
Galactosegehalt getestet und dann als prozentueller Galactosegehalt
graphisch dargestellt.
-
Die
Daten werden in 10 gezeigt. In 10 wies
der aCD20-MAb aus mit Uridin behandelten Zellen einen viel höheren Galactosegehalt
als der aCD20 aus nicht mit Uridin behandelten Kontrollzellen auf.
-
Die
Daten zeigen, dass Zellen mit erhöhten UTP-Konzentrationen erhöhte Galactosylierung
von in den Zellen produziertem Protein aufweisen.
-
Diese
Beispiele zusammen zeigen, dass Zellen, die erhöhte CAD-Levels exprimieren,
ausgezeichnete Wirte für
die Expression endogener und heterologer Glykoproteinproduktion
sind. Zellen mit erhöhter
CAD-Aktvität
haben erhöhte
UTP-Pools und sind daher in der Lage, erhöhte Glykosylierung zu unterstützen. Zellen,
die fähig
sind, erhöhte
Glykosylierung zu unterstützen,
sind entscheidend für
die Produktion von Glykoproteinen mit erhöhtem Oligosaccharidgehalt.
-
Literaturverweise
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of Sialic Acid in Glycoproteins by High-Performance Liquid Chromatography
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- D. Papac, A. Wong, A. Jones, Analysis of acidic oligosaccharides
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Überexpression von CAD oder
von CAD-Teilen
-
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