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UMFELD DER
ERFINDUNG
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Diese
Erfindung liegt im Bereich der Verwendung und Zusammensetzungen
für die
Behandlung eines Wirtes, der mit Hepatits Delta Virus (auch als "HDV" bezeichnet) infiziert
ist, was Verabreichen einer wirksamen Menge eines definierten β-L-2'-Desoxy-Nukleosids
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes oder Vorläuferarzneimittels
davon einschließt.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Typ
D Hepatitis, die schwerste Form von viraler Hepatitis, wird durch
Infektion mit Hepatitis D (Delta) Virus (HDV), einem subviralen
Satelliten von Hepatitis B Virus (HBV) (Smedile, A. et al. Prog
Liver Dis 1994, 12, 157–75)
verursacht. Verglichen mit anderen Formen von viraler Hepatitis,
ist die akute HDV Infektion häufiger
mit fulminanter Hepatitis assoziiert, einer schnell progressiven,
häufig
tödlichen
Form der Erkrankung, in der große
Teile der Leber zerstört
werden. Chronische Typ D Hepatitis ist typischerweise charakterisiert
durch nekroentzündliche
Läsionen, ähnlich der
chronischen HBV Infektion, aber sie ist schwerer und entwickelt
sich häufig
schnell zu Zirrhose und Leberversagen, was die unproportionale Assoziation
von chronischer HDV Infektion mit terminaler Lebererkrankung erklärt (Smedile,
A. et al. Prog Liver Dis 1994, 12, 157–75; Rizzetto, M. et al. Ann
Intern Med 1983, 98, 437–41).
Obwohl eine HDV Infektion weniger Individuen betrifft als HBV alleine, ist
das resultierende akute oder chronische Leberversagen ein häufiges Anzeichen
für Lebertransplantation
in Europa ebenso wie in Nordamerika (Smedile, A. und Rizzetto, M.
Int J Clin Lab Res 1992, 22, 211–215; Wright, T. L. und Pereira,
B. Liver Transplant Surgery 1995, 1, 30–42). Die chronische Erkrankung
betrifft 15 Millionen Personen weltweit, von denen ungefähr 70.000
in den USA sind. Der Center for Disease Control schätzt 1.000 Todesfälle jährlich in
den USA aufgrund von HDV Infektion (Alter, M. J. und Hadler, S.
C. Prog Clin Biol Res 1993, 382, 254–50; Alter, M. J. und Mast,
E. E. Gastroenterol Clin North Am 1994, 23, 437–55).
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Gegenwärtig gibt
es keine allgemein akzeptierte wirksame Therapie für Typ D
Hepatitis, und Lebertransplantation ist die einzige Möglichkeit
für die
assoziierte Endphasenlebererkrankung. Obwohl Interferon alpha mäßig erfolgreich
in der Behandlung einiger Fälle
von Typ D Hepatitis war, wird die Notwendigkeit für besserte
Behandlungsmöglichkeiten
durch die sehr hohen benötigten
Dosen, variable Antworten, häufiges
Wiederauftreten nach dem Beenden der Behandlung und Schwierigkeiten
in der Arzneimittelverabreichung, angezeigt (Thomas, H. C. et al.
Prog Clin Biol Res 1987, 234, 277–90; Hoofnagle, J. et al. Prog
Clin Biol Res 1987, 234, 291–8;
Rosina, F. et al. Prog Clin Biol Res 1987, 234, 299–303; Rosina,
F. et al. Hepatology 1991, 13, 1052–6; Farci, P. et al. N Engl
J Med 1994, 330, 88–94;
Hadziyannis, S. J. J Hepatol 1991, 13 (Suppl 1), S21-6; Di Marco,
V. et al. J Viral Hepat 1996, 3, 123–8; Porres, J. C. et al. J
Hepatol 1989, 9, 338–44).
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Das
HDV Virion ist aus einem Ribonukleoproteinkern und einer Hülle zusammengesetzt.
Der Kern enthält
HDV-RNA und Hepatitis Delta Antigen (HDAg), welches das einzige
Protein ist, das durch dieses Virus kodiert wird (Wang, K. S. et
al. Nature 1986, 323, 508–14).
Die Hülle
wird durch das Oberflächenantigen
Protein (Hepatitis B Oberflächenantigen
oder HBsAg) des Helfervirus, Hepatitis B, gebildet (Bonino, F. Infect
Immun 1984, 43, 1000–5;
Bonino, F. et al. Hepatology 1981, 1, 127–31; Bonino, F. et al. J Virol
1986, 58, 945–50). Die
Hülle ist
die einzige Helferfunktion, die durch HBV bereitgestellt wird. HDV
ist in der Lage, seine RNA inner halb von Zellen in der Abwesenheit
von HBV zu replizieren (Kuo, M. Y. et al. J Virol 1989, 63, 1945–50), aber
benötigt
HBsAg zur Verpackung und Freisetzung von HDV Virionen (Wu, J. C.
et al. J Virol 1991, 65, 1099–104;
Ryu, W. S. et al. J Virol 1992, 66, 2310–2315), ebenso wie für die Infektiösität (Sureau,
C. et al. J Virol 1992, 66, 1241–5). Als ein Ergebnis der Abhängigkeit
von HDV von HBV, infiziert HDV Individuen nur in Assoziation mit
HBV.
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Lamivudin
(β-L-2',3'-Didesoxy-3'-thiacytidin, 3TC)
ist ein synthetisches Nukleosid, von dem gezeigt wurde, dass es
in der Behandlung von HIV und HBV Infektion wirksam ist. Siehe US
Patent Nr. 5,539,116 an Liotta et al. Von Lamivudin ist bekannt,
dass es eine anhaltende Suppression von HBV Replikation während der
Behandlung bewirkt (Nevens, F. et al. Gastroenterology 1997, 113,
1258–1263).
Jedoch verbessert Lamivudin nicht die Krankheitsaktivität oder erniedrigt
die HDV-RNA Mengen
in Patienten mit chronischer Delta Hepatitis (Lau, D. T. et al.
Hepatology 1999, 30, 546–9).
Lamivudin wurde kürzlich
in den Vereinigten Staaten und einigen anderen Ländern für die Behandlung von chronischer
HBV Infektion zugelassen. Lang anhaltende Behandlung von chronischen
HBV Trägern
mit Lamivudin führt
zu verringerten Mengen an HBV im Serum und verbessert die Leberhistologie
(Lai, C. L. et al. N Engl J Med 1998, 339, 61–8; Tyrrell, D. et al. Hepatology
1993, 18, 112A; Nevens, F. et al. Gastraenterology 1997, 113, 1258–63; Dienstag,
J. L. et al. N Engl J Med 1995, 333, 1657–61). Trotz der dramatischen
Wirkungen auf HBV, besitzt eine Lamivudin Behandlung von Patienten,
die chronisch mit sowohl HBV als auch HDV infiziert sind, wenig
Wirkung auf zirkulierende Mengen von HDV; noch wichtiger, es gibt
keine Verbesserung in der Krankheitsaktivität, obwohl die HBV Mengen unterdrückt sind (Honkoop,
P. et al. Hepatology 1997, 24 (Suppl), 1219 (Abstract); Lau, D.
T. et al. Hepatology 1999, 30, 546–9).
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Zusätzliche
Formen der Behandlung wurden versucht. Beispielsweise blockiert
Suramin in vitro den Eintritt des Virions in Hepatozyten, aber es
ist zu toxisch um für
die Langzeitverwendung in Menschen verträglich zu sein (Smedile, A.
et al. Prog Liver Dis 1994, 12, 157–75). Acyclovir verstärkt die
HDV Replikation in vitro (Smedile, A. et al. Prog Liver Dis 1994,
12, 157–75).
Ribavirin beeinflusste nicht signifikant virologische oder biochemische
Parameter und besaß schwere
Nebenwirkungen (Smedile, A. et al. Prog Liver Dis 1994, 12, 157–75). Synthetische
Analoga von Thymosin waren ebenfalls unwirksam in der Behandlung
von HDV Infektion (Smedile, A. et al. Prog Liver Dis 1994, 12, 157–75).
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Keine
der beschriebenen Behandlungen für
HDV Infektion sind allgemein als wirksam akzeptiert.
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Weil
das Waldmurmeltier Hepatitis Virus (WHV) nahe mit HBV verwandt ist
(ca. 85 % Nukleinsäurehomologie),
wird es häufig
als ein Modell für
HBV Infektion und Erkrankung in seinem natürlichen Wirt, dem östlichen
Waldmurmeltier (M. monax) verwendet (Gerin, J. L. Gastroenterol
Jpn 1990, 25 Supp, 38–42;
Tennant, B. C. et al. Viral Hepatitis and Liver Disease 1988, 462–464). Experimentell
infizierte Waldmurmeltiere wurden ebenfalls umfassend für die Analyse
und Entwicklung von anti-HBV Therapeutika verwendet (Zahm, F. E.
et al. Ital J Gastroenterol Hepatol 1998, 30, 510–6; Tennant,
B. C. et al. Hepatology 1998, 28, 179–91; Mason, W. S. et al. Virology
1998, 245, 18–32;
Korba, B. E. et al. Hepatology 1996, 23, 958–63; Hurwitz, S. et al. Antimicrob
Agents Chemother 1998, 42, 2804–2809;
Block, T. M. et al. Nat Med 1998, 4, 610–4; Cullen, J. M. et al. Antimicrob
Agens Chemother 1997, 41, 2076–82;
Fourel, G. et al. Nature 1990, 347, 294–8; Gangemi, J. et al. Antivir
Therap 1997, 1, 64–70;
Genovesi, E. V. et al. Antimicrob Agents Chemother 1998, 42, 3209–17; Korba, B.
E. et al. Antiviral Res 2000, 45, 19–32; Cote, P. J. et al. Hepatology
2000, 31, 190–200;
Korba B. E. et al. Antiviral Therapy 2000, 5(2), 95–104; Korba,
B. E. et al. Antimicrobial Agents and Chemotherapy 2000, 44(6), 1757–60; Korba,
B. E. et al. Antimicrobial Agents and Chemotherapy 2000, 44(7),
1964–1969).
Die Wirksamkeit von einigen anti-HBV Mitteln, die verwendet wurden,
um experimentell chronische WHV Infektion in Waldmurmeltieren zu
behandeln (araAMP, Ribavirin, AZT, ACV, 3TC, Famciclovir, FTC) läuft exakt
parallel zur Wirksamkeit dieser Mittel, die HBV Patienten verabreicht
wurden, die im Verlauf von klinischen Versuchen behandelt wurden.
Die ähnliche
Wirksamkeit, die in WHV infizierten Waldmurmeltieren und HBV infizierten
Personen, die mit anti-HBV Mitteln behandelt wurden, zeigt, dass
das Waldmurmeltier Tiermodell als Vorher sage für anti-HBV Therapien im Menschen
verwendet werden kann (Zahm, F. E. et al. Ital J Gastroenterol Hepatol
1998, 30, 510–6;
Tennant, B. C. et al. Hepatology 1998, 28, 179–91; Mason, W. S. et al. Virology
1998, 245, 18–32; Hurwitz,
S. J. et al. Antimicrob Agents Chemother 1998, 42(11), 2804–2809; Fourel,
G. et al. Nature 1990, 347, 294–8;
Gangemi, J. et al. Antivir Therap 1997, 1, 64–70; Genovesi, E. V. et al.
Antimicrob Agents Chemother 1998, 42, 3209–17; Korba, B. E. et al. Antiviral
Res 2000, 45(1), 19–32;
Korba, B. E. et al. Hepatology 2000, 32 (4Pt1), Korba B. E. et al.
Hepatology 2000, 31(5), 1165–1175;
Korba, B. E. et al. Antiviral Therapy 2000, 5(2), 95–104). Wie
HBV kann WHV die HDV Partikelbildung und Infektion unterstützen, und
das östliche
Waldmurmeltier war ein nützliches
Modell für
HDV Infektion (Negro, F. et al. J Virol 1989, 63, 1612–8; Parana,
R., Gerard, F., Lesbordes, J. L., Pichoud, C., Vitvitski, L., Lyra,
L. G. & Trepo,
C. J Hepatol 1995, 22, 468–73;
Ciccaglione, A. R. et al. Arch Virol 1998, Suppl 8, 15-21; Bergmann, K.
F. et al. J Immunol 1989, 143, 3714–21; Ponzetto, A. et al. Proc
Natl Acad Sci USA 1984, 81, 2208–12; Ponzetto, A. et al. Prog
Clin Biol Res 1987, 234, 37–46).
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Die
Abhängigkeit
von HDV von seinem Helfervirus HBV könnte vorschlagen, dass eine
erfolgreiche Behandlung von HDV Infektion der erfolgreichen Behandlung
der unterstützenden
HBV Infektion folgen würde, obwohl
dies nicht der Fall zu sein scheint, wie durch kürzliche Ergebnisse gezeigt
wurde, die mit dem Arzneimittel Lamivudin erhalten wurden (Glaxo-Wellcome,
Inc.) (Honkoop, P. et al. Hepatology 1997, 24 (Suppl), 1219 (Abstract);
Lau, D. T. et al. Hepatology 1990, 30, 546–9). Der Mangel einer Wirkung
von Lamivudin auf die Erkrankung in HBV-HDV infizierten Patienten
unterstreicht die direkte Rolle von HDV in der Schwere der Erkrankung
in solchen Patienten. Obwohl Lamivudin HBV und WHV Replikation inhibiert,
beeinflusst es nicht die Herstellung von viralem Oberflächenantigen
(Lau, D. T. et al. Hepatology 1990 30, 546–9; Doong, S. L. et al. Proc
Natl Acad Sci USA 1991, 88, 8495–9; Korba, B. E. et al. Hepatology
2000, 32(4 Pt 1), 807–817;
Korba, B. E. et al. Hepatology 2000, 31(5), 1165–1175). Der Lebenszyklus von
HBV und anderen Vertretern dieser Familie von Viren (zum Beispiel
WHV) ist einzigartig, dahingehend, dass der Vorgang der Replikation
genomischer Kopien des Virus und die Herstellung von viralen Proteinen
(zum Beispiel HBV oder WHV Oberflächenantigene) differenziell
reguliert sind (Ganem, D. Hepadnaviridae in "Fields Virology", Field BN, Knipe DM, Howley P, ed.
Lippincott-Raven 1996 Philadelphia, 2703-2737). Deshalb können antivirale Mittel, wie
synthetische Nukleoside (zum Beispiel Lamivudin), die auf virale
Polymerasen abzielen, die HBV Replikation signifikant inhibieren
(wie zum Beispiel durch eine Reduktion in der Virämie gemessen),
aber sie können
nicht die Mengen an viraler mRNA oder viraler Proteinherstellung
beeinflussen (wie zum Beispiel durch die Mengen an HBV Oberflächenantigen
in Plasma oder Serum gemessen). Weil die Bildung der viralen Hülle durch
das Oberflächenantigen
Protein die einzige für
HDV wichtige HBV und WHV Funktion ist, kann das Versagen die HBsAg Herstellung
zu inhibieren, eine Rolle in dem Versagen von Lamivudin, die HDV
Replikation und Erkrankung zu beeinflussen, spielen.
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US
Patent Nr. 5,747,044 offenbart rekombinant hergestellte immunogene
HDV Polypeptide, die als Vakzinen nützlich sind.
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US
Patent Nr. 5,932,219 an Chiron offenbart das gesamte Genom des Hepatitis
D Virus, eine Familie von cDNA Kopien des gesamten HDV Genoms und
lehrt, dass Teile dieser DNA Sequenzen aus Sonden nützlich sind,
um die Anwesenheit von Virus in klinischen Proben zu diagnostizieren.
Das Patent offenbart weiterhin Proteine, die durch die cDNA kodiert
werden, die in der Herstellung von Vakzinen nützlich sind. Insbesondere offenbart
das '219 Patent
eine Vakzine für
Hepatitis D, welche die p24 und p27 viralen Polypeptide einschließt. Das
US Patent Nr. 5,750,350 an Chiron beansprucht einen Kit, der nützlich ist
in der Analyse von Hepatitis D Virus, der ein Peptid einschließt, das
durch ORF 5 des HDV Genoms kodiert wird. US Patent Nr. 5,747,044 beansprucht
ein rekombinant hergestelltes immunogenes Partikel, das Antikörper gegen
HDV hervorruft, wobei das Partikel ein immunogenes Polypeptid einschließt, das
innerhalb des ORF 5 der HDV Nukleotidsequenz oder ihres komplementären Strangs
kodiert wird.
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Das
US Patent Nr. 6,020,167, das an die Medeva Holdings B.V. übertragen
wurde, offenbart ein Verfahren zur Behandlung chronischer Hepatitis,
und insbesondere Hepatitis B, das Verabreichen einer Zusammensetzung
enthaltend HBsAg einschließt.
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Das
US Patent Nr. 5,770,584 offenbart ein Verfahren zur Behandlung von
Hepatitis Virus Infektion durch Verabreichen von Alkyllipiden oder
Alkyllipidderivaten.
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Das
US Patent Nr. 4,619,896 offenbart ein Verfahren zum Freilegen von
Delta Antigen in dem Blut eines Tieres, das Behandeln von Serum
mit einem oberflächenaktiven
Stoff und gegebenenfalls mit einem Antikörper-Antigen dissoziierenden
Mittel einschließt.
Das aus dem Blut stammende Delta Antigen wird als ein diagnostisches
Mittel in dem Nachweis und der Bestimmung von verschiedenen Klassen
von Antikörpern
gegenüber
Hepatitis D Virus verwendet.
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Die
gesetzliche Erfindungsregistrierung H1,345 der Vereinigten Staaten
offenbart ein Verfahren zum Verhindern oder Behandeln von Hepatitis
Virus durch Verabreichen eines Protein Prenyltransferase Inhibitors.
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Sureau,
et al. "Production
of Infectious Hepatitis Delta Virus In Vitro and Neutralization
with Antibodies Directed against Hepatitis B Virus Pre-S Antigens" Journal of Virology
1992, 1241–1245
offenbart, dass in vitro hergestellte HDV Partikel infektiös sind und
dass (i) infektiöse
Partikel mit HBV Hüllproteinen
beschichtet sind, die Prä-S1
und Prä-S2
Regionen enthalten, (ii) Epitope der Prä-S1 und Prä-S2 Domänen von HBV Hüllproteinen
an der Oberfläche
von HDV Partikeln exponiert sind, und (iii) dass Antikörper, die
gegen diese Epitope gerichtet sind, neutralisierende Aktivität gegenüber HDV
besitzen.
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Vor
kurzem wurde berichtet, dass L-FMAU ein potenter Inhibitor von HDV
in chronisch infizierten Tieren ist (Casey, J. L. et al., Antiviral
Therapy 2000, 5(Suppl. 1), 32, Abstract 057).
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Die
synthetischen Nukleoside β-L-2'-Desoxycytidin (β-L-2'-dC), β-L-2'-Desoxythymidin (β-L-dT) und β-L-2'-Desoxyadenosin (β-L-2'-dA) sind ebenfalls im Stand der Technik
bekannt. Antonin Holy offenbarte als Erster β-L-dC und β-L-dT in 1972, "Nucleic Acid Components
and Their Analogs. CLIII. Preparation of 2'-deoxy-L-Ribonucleosides
of the Pyrimidine Series" Collect
Czech Chem Commun 1972, 37(12), 4072–87. Morris S. Zedeck et al.
offenbarten als Erste β-L-dA
für die
Inhibition der Synthese von induzierten Enzymen in Pseudomonas testosteroni
(Mol Phys 1967, 3(4), 386–95).
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Von
gewissen 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosiden
ist bekannt, dass sie anti-neoplastische und selektive antivirale
Aktivitäten
besitzen. Verri et al. offenbaren die Verwendung von 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosiden
als antineoplastische Mittel und als anti-hepatitische Mittel (Mol
Pharmacol 1997, 51(1), 132–138
und Biochem J 1997, 328(1), 317–20).
Saneyoshi et al. zeigen die Verwendung von 2'-Desoxy-L-ribonukleosiden als reverse
Transkriptase (1) Inhibitoren für
die Kontrolle von Retroviren und für die Behandlung von AIDS,
Japanese Kokai Tokyo Koho
JP
06293645 (1994).
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Giovanni
et al. untersuchten 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleoside
gegen teilweises Pseudorabies Virus (PRV) (Biochem J 1993, 294(2),
381–5).
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Chemotherapeutische
Verwendungen von 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosiden
wurden von Tyrsted et al. Biochem Biophys Acta 1968, 155(2), 619–22 und
Bloch et al., J Med Chem 1967, 10(5), 908–12 untersucht.
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Von β-L-2'-Desoxythymidin (β-L-dT) ist
im Stand der Technik bekannt, dass es die Herpes simplex Virus Typ
1 (HSV-1) Thymidinkinase (TK) inhibiert. lotti et al., WO 92/08727
lehren, dass β-L-dT
selektiv die Phosphorylierung von D-Thymidin durch HSV-1 TK, aber
nicht durch humane TK, inhibiert. Spaldari et al. berichteten, dass
L-Thymidin durch Herpes simplex Virus Typ 1 Thyimidinkinase phosphoryliert
wird und virales Wachstum hemmt, J Med Chem 1992, 35(22), 4214–20.
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Die
synthetischen Nukleoside β-L-2'-Desoxycytidin (β-L-2'-dC), β-L-2'-Desoxythymidin (β-L-dT), β-L-2'-Desoxyinosin (β-L-dI) und β-L-2'-Desoxyadenosin (β-L-2'-dA) wurden kürzlich im Stand der Technik
für die
Behandlung von Hepatitis B Virus offenbart. Gilles Gosselin et al.
offenbaren die Verwendung von β-L-dT, β-L-dA, β-L-dC und β-L-dI und
pharmazeutisch verträglichen
Salzen und Vorläuferarzneimitteln
davon für
die Behandlung von Hepatitis B Virus in der WO 00/09531 (PCT/US99/18149).
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Die
PCT/US01/09987, die von der Georgetown University, Cornell University
und der University of Georgia Research Foundation, Inc. eingereicht
wurde, beschreibt, dass die Verabreichung eines Nukleosids oder Nukleosidanalogs,
das die Mengen an Hepatitis B Virus Oberflächenantigen (hier auch als
HBsAg bezeichnet) in einem Wirt wesentlich reduziert, nützlich ist
in der Behandlung von Hepatitis Delta viraler Infektion in diesem Wirt.
In einer Ausführungsform
beschreibt die PCT/US01/09987, dass 2'-Fluor-5-methyl-beta-L-arabinofuranosyluridin
(L-FMAU) die Mengen an Hepatitis B Oberflächenantigen signifikant reduziert
und deshalb nützlich ist
in der Behandlung von Hepatitis Delta Infektionen.
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Aufgrund
der großen
Zahl von Personen, die mit Hepatitis Delta Virus infiziert sind,
den verheerenden Wirkungen von Hepatitis Delta Virus Infektion auf
den Einzelnen und dem Mangel an wirksamen Behandlungen, gibt es
eine kritische Notwendigkeit für
neue und wirksame Mittel für
die Behandlung von Hepatitis Delta Virus Infektion.
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Deshalb
ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, die Verwendung für die Behandlung
in einem Wirt, einschließlich
des Menschens, der mit Hepatitis Delta Virus infiziert ist, bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Eine
Verwendung für
die Behandlung von Hepatitis Delta Infektion in Menschen und anderen
Wirten ist offenbart, welche die Verabreichung einer wirksamen Menge
eines biologisch aktiven 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosids
(hier auch alternativ als ein β-L-d-Nukleosid
oder ein β-L-2'-d-Nukleosid bezeichnet) oder
eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes oder Vorläuferarzneimittels
davon, Verabreichen entweder alleine oder in Kombination oder abwechselnd,
gegebenenfalls in einem pharmazeutisch verträglichen Träger, einschließt. Der
Begriff 2'-Desoxy,
so wie er in dieser Beschreibung verwendet wird, betrifft ein Nukleosid,
das keinen Substituenten in der 2'-Position besitzt.
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Die
offenbarten 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentafuranonukleoside
oder pharmazeutisch verträgliche
Vorläuferarzneimittel
oder Salze oder pharmazeutisch verträgliche Formulierungen, die
diese Verbindungen enthalten, sind nützlich in der Verhinderung
und Behandlung von Hepatitis D Infektionen und anderen verwandten Zuständen, wie
durch HDV verursachte chronische Leberentzündung, Zirrhose, akute Hepatitis,
fulminante Hepatitis, chronisch persistierende Hepatitis und Müdigkeit.
Diese Verbindungen oder Formulierungen können auch prophylaktisch verwendet
werden, um das Fortschreiten von klinischer Erkrankung in einzelnen,
die mit HDV infiziert sind oder die gegenüber HDV exponiert waren, zu
verhindern oder zu verlangsamen.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivat
eine Verbindung der Formel:
wobei R
1 aus
der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem, verzweigtem oder zyklischem
Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO- substituiertem Aryl,
Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest,
Mono-, Di- oder Triphosphat oder einem Phosphatderivat, ausgewählt ist,
und BASE eine Purin- oder Pyrimidinbase ist, welche gegebenenfalls
substituiert sein kann.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxypurin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 aus
der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem, verzweigtem oder zyklischem
Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertem Aryl,
Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest,
Mono-, Di- oder Triphosphat oder einem Phosphatderivat, ausgewählt ist,
Y
OR
3, NR
3R
4 oder SR
3 ist, und
X
1 und X
2 unabhängig voneinander
aus der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem, verzweigtem oder
zyklischem Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, Halogen, OR
5, NR
5NR
6 oder
SR
5, ausgewählt sind, und
R
3, R
4, R
5 und
R
6 unabhängig
voneinander H, geradkettiges, verzweigtes oder zyklisches Alkyl,
CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertes Aryl,
Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest,
Mono-, Di- oder Triphosphat oder ein Phosphatderivat sind.
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In
einer besonderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxyadenosin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist R1 H.
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In
einer anderen besonderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxyguanosin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
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In
einer anderen besonderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxyinosin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxypyrimidin
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 aus
der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem, verzweigtem oder zyklischem
Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertem Aryl,
Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest,
Mono-, Di- oder Triphosphat oder einem Phosphatderivat, ausgewählt ist,
Y
OR
3, NR
3R
4 oder SR
3 ist, und
X
1 aus der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem,
verzweigtem oder zyklischem Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl,
Halogen, OR
5, NR
5NR
6 oder SR
5, ausgewählt ist,
und
R
3, R
4,
R
5 und R
6 unabhängig voneinander
H, geradkettiges, verzweigtes oder zyklisches Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl,
CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertes Aryl, Alkylsulfonyl,
Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest, Mono-, Di- oder Triphosphat
oder ein Phosphatderivat sind.
-
In
einer anderen besonderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxycytidin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist R1 H.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxyuridin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-Thymidin
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist R1 H.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosid,
sein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon abwechselnd oder in Kombination mit einem oder mehreren anderen
2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosiden,
ihren pharmazeutisch verträglichen
Salzen oder Vorläuferarzneimitteln
davon, oder einer oder mehreren anderen Verbindungen, die Aktivität gegenüber Heptatitis
D Virus zeigen, verabreicht. Im Allgemeinen wird während der
abwechselnden Therapie eine wirksame Dosierung jedes Mittels nacheinander
verabreicht, wohingegen in der Kombinationstherapie eine wirksame
Dosierung von zwei oder mehr Mitteln zusammen verabreicht wird.
Die Dosierungen werden von der Absorption, Inaktivierung und den
Ausscheidungsraten des Arzneimittels ebenso wie anderen, dem Fachmann bekannten
Faktoren, abhängen.
Es muss angemerkt werden, dass die Dosierungswerte auch mit der
Schwere des Zustandes, der gelindert werden soll, schwanken werden.
Es wird verstanden, dass für
irgendein bestimmtes Subjekt spezifische Do sisbehandlungsvorschriften
und Behandlungspläne über die
Zeit in Abhängigkeit von
den Bedürfnissen
des Einzelnen und der professionellen Bewertung der Person, die
verabreicht oder die Verabreichung der Zusammensetzungen überwacht,
eingestellt werden sollten.
-
In
einer anderen Ausführungsform
umfasst die Erfindung ein Verfahren für die Behandlung von Menschen,
die mit HDV infiziert sind, das Verabreichen der HDV Behandlungsmenge
eines Vorläuferarzneimittels der
offenbarten 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivate,
einschließt.
Ein Vorläuferarzneimittel,
so wie hier verwendet, betrifft eine Verbindung, die in das Nukleosid
nach der Verabreichung in vivo umgewandelt wird. Nicht einschränkende Beispiele
schließen
pharmazeutisch verträgliches
Salz (alternativ als "physiologisch
verträgliche
Salze" bezeichnet),
die 5', N4 (Cytidin) und/oder N6 (Adenosin)
acylierten oder alkylierten Derivate der aktiven Verbindung, das
5'-Phosphoplipid
und/oder die 5'-Etherlipide der aktiven
Verbindung, ein.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosid
in der Form eines pharmazeutisch verträglichen Vorläuferarzneimittels
vor, in der das 5'-Hydroxyl
mit einer Aminosäure
acyliert ist. In einer noch weiter bevorzugten Ausführungsform
ist die Aminosäure
Valin.
-
KURZBESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1 zeigt
ein allgemeines Verfahren zum Erhalten von β-L-erythropentafuranonukleosiden
(β-L-dN) unter
Verwendung von L-Ribose oder L-Xylose als einem Ausgangsmaterial.
-
2 zeigt
ein nicht einschränkendes
Beispiel der Synthese von L-Desoxyadenosin
unter Verwendung von L-Ribose als einem Ausgangsmaterial.
-
3 zeigt
ein nicht einschränkendes
Beispiel der Synthese von β-L-dC
(3a) und β-L-dT
(3b) unter Verwendung von L-Arabinose als einem
Ausgangsmaterial.
-
4 ist
ein Graph, der den Metabolismus von L-dA, L-dC und L-dT in menschlichen
HepG2 Zellen als Anreicherung und Zerfall zeigt. Die Zellen wurden
mit 10 mM Verbindung inkubiert.
-
5 ist
ein Graph, der die antivirale Wirkung von β-L-dA, β-L-dT und β-L-dC in dem Waldmurmeltier chronischen
Hepatitis Modell zeigt.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Eine
Verwendung eines 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosids
für die
Herstellung eines Medikaments für
die Behandlung von Hepatitis Delta Infektion in Menschen und anderen
Wirten ist offenbart, die Verabreichung einer wirksamen Menge eines
biologisch aktiven 2'-Desaxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosids (alternativ
dazu hier als ein β-L-d-Nukleosid
oder ein β-L-2'-d-Nukleosid bezeichnet)
oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes oder Vorläuferarzneimittels
davon, Verabreichen entweder alleine oder in Kombination, gegebenenfalls
in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
einschließt.
Der Begriff 2'-Desoxy,
so wie er in dieser Beschreibung verwendet wird, betrifft ein Nukleosid,
das keinen Substituenten in der 2'-Position besitzt.
-
Die
offenbarten 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentafuranonukleoside
oder pharmazeutisch verträgliche
Vorläuferarzneimittel
oder Salze oder pharmazeutisch verträgliche Formulierungen, die
diese Verbindungen enthalten, sind nützlich in der Verhinderung
und Behandlung von Hepatitis D Infektionen und anderen verwandten Zuständen, wie
durch HDV verursachte chronische Leberentzündung, Zirrhose, akute Hepatitis,
fulminante Hepatitis, chronisch persistierende Hepatitis und Müdigkeit.
Diese Verbindungen oder Formulierungen können auch prophylaktisch verwendet
werden, um das Fortschreiten von klinischer Erkrankung in Individuen,
die mit HDV infiziert sind oder die gegenüber HDV exponiert waren, zu
verhindern oder zu verlangsamen.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivat
eine Verbindung der Formel:
wobei R
1 aus
der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem, verzweigtem oder zyklischem
Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertem Aryl,
Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest,
Mono-, Di- oder Triphosphat oder einem Phosphatderivat, ausgewählt ist,
und BASE eine Purin- oder Pyrimidinbase ist, welche gegebenenfalls
substituiert sein kann.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxypurin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 aus
der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem, verzweigtem oder zyklischem
Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertem Aryl,
Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest,
Mono-, Di- oder Triphosphat oder einem Phosphatderivat, ausgewählt ist,
Y
OR
3, NR
3R
4 oder SR
3 ist, und
X
1 und X
2 unabhängig voneinander
aus der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem, verzweigtem oder
zyklischem Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, Halogen, OR
5, NR
5NR
6 oder
SR
5, ausgewählt sind, und
R
3, R
4, R
5 und
R
6 unabhängig
voneinander H, geradkettiges, verzweigtes oder zyklisches Alkyl,
CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertes Aryl,
Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest,
Mono-, Di- oder Triphosphat oder ein Phosphatderivat sind.
-
In
einer besonderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxyadenosin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist R1 H.
-
In
einer anderen besonderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxyguanosin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer anderen besonderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxyinosin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxypyrimidin
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 aus
der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem, verzweigtem oder zyklischem
Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertem Aryl,
Alkylsulfonyl, Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest,
Mono-, Di- oder Triphosphat oder einem Phosphatderivat, ausgewählt ist,
Y
OR
3, NR
3R
4 oder SR
3 ist, und
X
1 aus der Gruppe bestehend aus H, geradkettigem,
verzweigtem oder zyklischem Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl, CO-Alkoxyalkyl,
Halogen, OR
5, NR
5NR
6 oder SR
5, ausgewählt ist,
und
R
3, R
4,
R
5 und R
6 unabhängig voneinander
H, geradkettiges, verzweigtes oder zyklisches Alkyl, CO-Alkyl, CO-Aryl,
CO-Alkoxyalkyl, CO-Aryloxyalkyl, CO-substituiertes Aryl, Alkylsulfonyl,
Arylsulfonyl, Aralkylsulfonyl, Aminosäurerest, Mono-, Di- oder Triphosphat
oder ein Phosphatderivat sind.
-
In
einer anderen besonderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxycytidin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist R1 H.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-2'-Desoxyuridin oder
ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosidderivat β-L-Thymidin
oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarzneimittel
davon, der Formel:
wobei R
1 H,
Mono-, Di- oder Triphosphat, Acyl, Alkyl oder ein stabilisiertes
Phosphatderivat (um ein stabilisiertes Nukleotid Vorläuferarzneimittel
zu bilden) ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist R1 H.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird das 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosid,
sein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder Vorläuferarz neimittel
davon abwechselnd oder in Kombination mit einem oder mehreren anderen
2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosiden,
ihren pharmazeutisch verträglichen
Salzen oder Vorläuferarzneimitteln
davon, oder einer oder mehreren anderen Verbindungen, die Aktivität gegenüber Heptatitis
D Virus zeigen, verabreicht. Im Allgemeinen wird während der
abwechselnden Therapie eine wirksame Dosierung jedes Mittels nacheinander
verabreicht, wohingegen in der Kombinationstherapie eine wirksame
Dosierung von zwei oder mehr Mitteln zusammen verabreicht wird.
Die Dosierungen werden von der Absorption, Inaktivierung und den
Ausscheidungsraten des Arzneimittels ebenso wie anderen, dem Fachmann bekannten
Faktoren, abhängen.
Es muss angemerkt werden, dass die Dosierungswerte auch mit der
Schwere des Zustandes, der gelindert werden soll, schwanken werden.
Es wird verstanden, dass für
irgendein bestimmtes Subjekt spezifische Dosisbehandlungsvorschriften
und Behandlungspläne über die
Zeit in Abhängigkeit von
den Bedürfnissen
des Einzelnen und der professionellen Bewertung der Person, die
verabreicht oder die Verabreichung der Zusammensetzungen überwacht,
eingestellt werden sollten.
-
In
einer anderen Ausführungsform
umfasst die Erfindung ein Verfahren für die Behandlung von Menschen,
die mit HDV infiziert sind, das Verabreichen der HDV Behandlungsmenge
eines Vorläuferarzneimittels der
offenbarten 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivate,
einschließt.
Ein Vorläuferarzneimittel,
so wie hier verwendet, betrifft eine Verbindung, die in das Nukleosid
nach der Verabreichung in vivo umgewandelt wird. Nicht einschränkende Beispiele
schließen
pharmazeutisch verträgliches
Salz (alternativ als "physiologisch
verträgliche
Salze" bezeichnet),
die 5', N4 (Cytidin) und/oder N6 (Adenosin)
acylierten oder alkylierten Derivate der aktiven Verbindung, das
5'-Phosphoplipid
und/oder die 5'-Etherlipide der aktiven
Verbindung, ein.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
liegt das erfindungsgemäße 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosid
in der Form eines pharmazeutisch verträglichen Vorläuferarzneimittels
vor, in der das 5'-Hydroxyl mit
einer Aminosäure
acyliert ist. In eine noch weiter bevorzugten Ausführungsform
ist die Aminosäure
Valin.
-
Stereochemie
-
Wie
unten gezeigt ist, enthält
ein Nukleosid wenigstens zwei kritische chirale Kohlenstoffatome
(*). Im Allgemeinen können
die Substituenten an den chiralen Kohlenstoffatomen [die beschriebene
Purin- oder Pyrimidinbase (als der C1 Substituent bezeichnet, wenn
die Zuckerring Zwischennummerierung verwendet wird) und CH2OH (als der C4 Substituent bezeichnet)]
des Nukleosids entweder cis (auf derselben Seite) oder trans (auf
gegenüberliegenden
Seiten) bezüglich
des Zuckerring Systems liegen. Sowohl die cis als auch die trans Racemate
bestehen aus einem Paar von optischen Isomeren. Somit besitzt jede
Verbindung vier individuelle Stereoisomere. Die vier Stereoisomere
werden durch die folgenden Konfigurationen dargestellt (wenn die
Zuckereinheit in einer horizontalen Ebene orientiert ist, so dass
die -O- Einheit hinten liegt): (1) cis, mit beiden Gruppen "nach oben", was als β-D bezeichnet
ist; (2) das Spiegelbild, d.h., cis, mit beiden Gruppen "nach unten", was das Spiegelbild
ist, das als β-L
bezeichnet ist; (3) trans mit dem C4 Substituenten "nach oben" und dem C1 Substituenten "nach unten" (als α-D bezeichnet);
und (4) trans mit dem C4 Substituenten "nach unten" und dem C1 Substituenten "nach oben" (als α-L bezeichnet).
Die zwei cis Enantiomere zusammen werden als eine racemische Mischung
aus β-Enantiomeren
bezeichnet, und die zwei trans Enantiomere werden als eine racemische
Mischung aus α-Enantiomeren bezeichnet.
-
-
Die
vier möglichen
Stereoisomere der beanspruchten Verbindungen sind! unten gezeigt.
-
-
Definitionen
-
So
wie er hier verwendet wird, betrifft der Begriff "im Wesentlichen in
der Form eines einzelnen Isomers" oder "in isolierter Form" ein 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosid,
das wenigstens ungefähr
95 %, und vorzugsweise wenigstens 98 % oder 99 % in der bezeichneten
Stereokonfiguration vorliegt. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird die aktive Verbindung in wenigstens diesem Reinheitsgrad an
den Wirt verabreicht, der eine Therapie benötigt.
-
So
wie er hier verwendet wird, betrifft der Begriff Hepatitis D und
verwandte Zustände
Hepatitis D Infektion, chronische Leberentzündung, die mit HDV assoziiert
ist, Zirrhose, akute Hepatitis, fulminante Hepatitis, chronisch
persistierende Hepatitis und Müdigkeit.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung schließt die Verwendung von 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivaten,
ihre pharmazeutisch verträglichen Salze
und Vorläuferarzneimittel
davon, prophylaktisch um das Fortschreiten von klinisch manifester
Krankheit in Individuen, die mit HBV infiziert sind, oder die gegenüber HBV
exprimiert waren, ein.
-
So
wie er hier verwendet wird, betrifft der Begriff Alkyl, außer es ist
anders angegeben, einen gesättigten
geradkettigen, verzweigten oder zyklischen, primären, sekundären oder tertiären Kohlenwasserstoff,
typischerweise von C1 bis C18,
vorzugsweise C1 bis C6,
und er schließt
insbesondere ein, aber ist nicht beschränkt auf Methyl, Trifluormethyl,
Ethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl, Isopropyl, Isobutyl, sec-Butyl,
t-Butyl, Isopentyl, Amyl, t-Peetyl, Cyclopentyl und Cyclohexyl.
Die Alkylgruppe kann gegebenenfalls mit einer oder mehreren Einheiten
substituiert sein, die ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus Hydroxyl, Amino, Alkylamino, Arylamino,
Alkoxy, Aryloxy, Nitro, Cyano, Sulfonsäure, Sulfat, Phosphorsäure, Phosphat
oder Phosphonat, entweder ungeschützt oder falls notwendig, geschützt, wie
dem Fachmann bekannt ist, beispielsweise wie gelehrt in Greene et
al., "Protective
Groups in Organic Synthesis",
John Wiley and Sons, Zweite Auflage, 1991, die hier durch Bezugnahme
eingeschlossen ist.
-
So
wie er hier verwendet wird, betrifft der Begriff Acyl eine Einheit
der Formel -C(O)R',
wobei R' Alkyl, Aryl,
Alkaryl, Aralkyl, heteroaromatisch, Alkoxyalkyl (einschließlich Methoxymethyl),
Arylalkyl (einschließlich Benzyl),
Aryloxyalkyl (wie Phenoxymethyl) oder Aryl (einschließlich Phenyl),
gegebenenfalls substituiert mit Halogen, C1 bis
C4 Alkyl oder C1 bis
C4 Alkoxy, oder dem Rest einer Aminosäure, ist.
Der Begriff Alkyl schließt insbesondere
ein, aber ist nicht beschränkt
auf Acetyl, Propionyl, Butyryl, Pentanoyl, 3-Methylbutyryl, Hydrogensuccinat,
3-Chlorbenzoat, Benzoyl, Acetyl, Pivaloyl, Mesylat, Propionyl, Valeryl,
Capron, Capryl, Caprin, Lauryl, Myristin, Palmitin, Stearin und Öl, und er
kann auch der Rest einer Aminosäure
sein.
-
So
wie er hier verwendet wird, schließt der Betriff Purin- oder
Pyrimidinbase ein, aber ist nicht beschränkt auf Adenin, N6-Alkylpurine,
N6-Acylpurine (wobei Acyl C(O)(Alkyl, Alkylaryl
oder Arylalkyl ist), N6-Benzylpurin, N6-Halopurin, N6-Vinylpurin, N6-Acetylenpurin, N6-Acylpurin,
N6-Hydroxyalkylpurin, N6- Thioalkylpurin, N2-Alkylpurine, N2-Alkyl-6-thiopurine,
Thymin, Cytosin, 5-Fluorcytosin,
5-Methylcytosin, 6-Azapyrimidin einschließlich 6-Azacytosin, 2- und/oder 4-Mercaptopyrimidin,
Uracil, 5-Halouracil, einschließlich
5-Fluoruracil, C5-Alkylpyrimidine, C5-Benzylpyrimidine, C5-Halopyrimidine,
C5-Vinylpyrimidine, C5-Acetylenpyrimidine, C5-Acylpyrimidin, C5-Hydroxyalkylpurin,
C5-Aminopyrimidin,
C5-Cyanopyrimidin, C5-Nitropyrimidin,
C5-Aminopyrimidin, N2-Alkylpurine, N2-Alkyl-6-thiopurine, 5-Azacytidinyl, 5-Azauracilyl,
Triazolpyridinyl, Imidazolpyridinyl, Pyrrolpyrimidinyl und Pyrazolpyrimidinyl.
-
Beispiele
von Basen schließen
5-Fluorcytosin, 5-Bromcytosin, 5-Iodcytosin, 5-Chlorcytosin, Uracil, 5-Fluoruracil,
5-Bromuracil, 5-Ioduracil, 5-Methyluracil, Thymin, Adenin, Guanin,
Inosin, Xanthin, 2,6-Diaminopurin, 6-Aminopurin, 6-Chlorpurin und 2,6-Dichlorpurin,
6-Brompurin, 2,6-Dibrompurin, 6-Iodpurin, 2,6-Diiodpurin, Hypoxanthin, 2-(Br, Fl,
Cl oder I)-Purin, gegebenenfalls mit einem Substituenten umfassend
eine Amino- oder Carbonylgruppe in der 6-Position, und 6-(Br, Cl
oder I)-Purin, gegebenenfalls mit einem Substituenten umfassend
eine Amino- oder Carbonylgruppe in der 2-Position, 5-Bromvinylcytosin,
5-Bromvinyluracil, 5-Bromethenylcytosin, 5-Bromethenyluracil, 5-Trifluormethylcytosin
und 5-Trifluormethyluracil, ein.
-
Der
Begriff Vorläuferarzneimittel,
so wie er hier verwendet wird, betrifft eine Verbindung, die in
ein Nukleosid nach Verabreichung in vivo umgewandelt wird. Nicht
einschränkende
Beispiele von pharmazeutisch verträglichen Salzen (alternativ
dazu als "physiologisch
verträgliche
Salze" bezeichnet),
sind die 5'- und/oder die
N4 oder N6 acylierten
oder alkylierten Derivate der aktiven Verbindung und das 5'-Phospholipid und die 5'-Etherlipidderivate
der aktiven Verbindung.
-
Der
Begriff Wirt, so wie er hier verwendet wird, betrifft einen einzelligen
oder mehrzelligen Organismus, in dem das Virus replizieren kann,
einschließlich
Zelllinien und Tieren und vorzugsweise einem Menschen. Alternativ
dazu kann der Wirt einen Teil des Hepatitis Delta viralen Genoms
tragen, dessen Replikation oder Funktion durch erfindungsgemäße Verbindungen
verändert
werden kann. Der Begriff Wirt betrifft insbesondere infizierte Zellen,
Zellen, die mit dem gesamten oder einem Teil des HDV Genoms transfiziert
wurden, und Tiere, insbesondere Primaten (einschließlich Schimpansen)
und Menschen. In den meisten erfindungsgemäßen Anwendungen in Tieren ist
der Wirt ein menschlicher Patient. Veterinäre Anwendungen mit gewissen
Indikationen sind jedoch klar durch die vorliegende Erfindung vorweggenommen
(wie Schimpansen).
-
Pharmazeutisch
verträgliche
Salze und Vorläuferarzneimittel
-
So
wie er hier verwendet wird, betrifft der Begriff pharmazeutisch
verträgliche
Salze oder Komplexe, Salze oder Komplexe der 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleoside,
welche die gewünschte
biologische Aktivität
der Ausgangsverbindung beibehält
und minimale, wenn überhaupt,
ungewünschte
toxische Wirkungen entfaltet. Nicht einschränkende Beispiele solcher Salze
sind (a) Säureadditionssalze,
die mit anorganischen Säuren
(zum Beispiel Chlorwasserstoffsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Salpetersäure und ähnliches,
und Salze, die mit organischen Säuren
gebildet werden, wie Essigsäure,
Oxalsäure,
Weinsäure,
Bernsteinsäure, Äpfelsäure, Ascorbinsäure, Benzoesäure, Gerbsäure, Palmitinsäure, Alginsäure, Polyglutaminsäure, Naphthalensulfonsäuren, Naphthalendisulfonsäuren und
Polygalacturoninsäure;
(b) Basenadditionssalze, die mit Kationen gebildet werden, wie Natrium,
Kalium, Zink, Calcium, Wismuth, Barium, Magnesium, Aluminium, Kupfer,
Cobalt, Nickel, Cadmium, Natrium, Kalium, und ähnliches, oder mit einem organischen
Kation, das aus einem N,N-Dibenzylethylen-diamin, Ammonium oder
Ethylendiamin gebildet wird; oder (c) Kombinationen aus (a) und
(b); z.B. ein Zinktannatsalz oder ähnliches.
-
Die
2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleoside
können
als ein 5'-Phospholipid
oder ein 5'-Etherlipid bereitgestellt
werden, wie in den folgenden Referenzen offenbart: Kucera, L. S.,
Lyer, N.; Leake, E.; Raben, A.; Modest, E. J.; D. L. W.; und Piantadosi,
C. "Novel membrane-interactive
ether lipid analogs that inhibit infectious HIV-1 production and
induce defective virus formation" AIDS
Res Hum Retroviruses, 1990, 6, 491–501; Piantodosi, C., J. Marasco
C. J., S. L. Morris-Natschke, K. L. Meyer, F. Gumus, J. R. Surles,
K. S. Ishaq, L. S. Kucera, N. Lyer, C. A. Wallen, S. Piantadosi
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and evaluation of novel ether lipid nucleoside conjugates for anti-HIV
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van Wijk, G. M. T.; und van den Bosch, H. "Greatly enhanced inhibition of human
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by 31-deoxythymidine disphosphate dimyristoylglycerol, a lipid prodrug
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Hostetler, K. Y., Stuhmiller, L. M.; Lenting, H. B.; van den Bosch,
H.; und Richman, D. D. "Synthesis
and antiretroviral activity of phospholipid analogs of azidothymidine
and other antiviral nucleosides" J Biol
Chem 1990, 265, 6112–7.
-
Die
2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleoside
können
in einen pharmazeutisch verträglichen
Ester durch Reaktion mit einem geeigneten Veresterungsmittel, zum
Beispiel einem Säurehalid
oder Anhydrid, umgewandelt werden. Das Nukleosid oder sein pharmazeutisch
verträgliches
Vorläuferarzneimittel
kann in ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon in einer herkömmlichen
Weise, z.B. durch Behandlung mit einer geeigneten Base oder Säure, umgewandelt
werden. Das Ester oder Salz kann in das Ausgangsnukleosid, zum Beispiel
durch Hydrolyse, umgewandelt werden.
-
Modifikationen
von aktiven Verbindungen, insbesondere an den N4,
N6 und 5'-O
Positionen können
die Bioverfügbarkeit
und die Metabolismusgeschwindigkeit der aktiven Spezies beeinflussen,
und somit eine Kontrolle über
den Transport der aktiven Spezies liefern.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Behandlung von HDV
Infektionen in Menschen und anderen Wirtstieren, das umfasst Verabreichen
einer wirksamen Menge eines oder mehrerer eines 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivats,
das ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus β-L-2'-Desoxyadenosin, β-L-2'-Desoxycytidin, β-L-2'-Desoxyuridin, β-L-2'-Guanosin, β-L-2'-Desoxyinosin und β-L-2'-Desoxythymidin, oder einem physiologisch
verträglicher
Vorläuferarzneimittel davon,
einschließlich
eines Phosphats, 5' und/oder
N4 oder N6 alkylierten
oder acylierten Derivats, oder eines physiologisch verträglichen
Salzes davon, gegebenenfalls in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen
besitzen entweder direkt anti-HDV-Aktivität, oder sie werden in eine
Verbindung oder Verbindungen metabolisiert, die anti-HDV-Aktivität zeigten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosid
im Wesentlichen in der Form eines einzelnen Isomers, d.h. wenigstens
ungefähr
95 % in der gewünschten
Stereokonfiguration verabreicht.
-
Jedes
der hier beschriebenen Nukleoside kann als ein stabilisiertes Vorläuferarzneimittel
verabreicht werden, um die Aktivität, Bioverfügbarkeit, Stabilität und andere
Eigenschaften, die das Nukleosid verändern, zu steigern. Eine Anzahl
von Nukleosid Vorläuferliganden
sind bekannt. Im Allgemeinen wird Alkylierung, Acylierung oder andere
lipophile Modifikation des Mono-, Di- oder Triphosphats des Nukleosids
die Stabilität
des Nukleotids steigern. Beispiele von Substituentengruppen, die
eines oder mehrere Sauerstoffatome an der Phosphateinheit ersetzen
können,
sind Alkyl, Aryl, Steroide, Kohlenwasserstoffe (einschließlich Zucker), 1,2-Diacylglycerol
und Alkohole. Viele sind beschrieben in R. Jones und N. Bischofberger,
Antiviral Research, 1995, 27, 1–17.
Irgendeines dieser kann verwendet werden in Kombination mit den
offenbarten Nukleosiden, um eine gewünschte Wirkung zu erreichen.
-
In
einer Ausführungsform
wird das 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosid
als 5'-Hydroxyl
lipophiles Vorläuferarzneimittel
bereitgestellt. Nicht einschränkende
Beispiele aus US Patenten, die geeignete lipophile Substituenten
offenbaren, die kovalent in das Nukleosid eingebaut werden können, vorzugsweise
an der 5'-OH Position
des Nukleotids oder lipophilischer Präparationen, schließen US Patent
Nr. 5,149,794 (22. September 1992, Yatvin et al.); 5,194,654 (16.
März 1993,
Hostetler et al.); 5,223,263 (29. Juni 1993, Hostetler, et al.);
5,256,641 (26. Oktober 1993, Yatvin et al.); 5,411,947 (2. Mai 1995,
Hostetler et al.); 5,463,092 (31. Oktober 1995, Hostetler et al.);
5,543,389 (6. August 1996, Yatvin et al.); 5,543,390 (6.
-
August
1996, Yatvin et al.); 5,543,391 (6. August 1996, Yatvin et al.)
und 5,554,728 (10. September 1996; Basava et al.), ein.
-
Ausländische
Patentanmeldungen, die lipophile Substituenten offenbaren, die an
die erfindungsgemäßen 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivate
angeheftet werden können,
oder lipophile Präparationen,
schließen
WO 89/02733, WO 90/00555, WO 91/16920, WO 91/18914, WO 93/00910,
WO 94/26273, WO 96/15132,
EP
0 350 287 ,
EP 93 917
054.4 und WO 91/19721, ein.
-
Zusätzliche
nicht einschränkende
Beispiele von 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleosiden
sind jene, die Substituenten enthalten, die in den folgenden Publikationen
beschrieben sind. Diese derivatisierten 2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonukleoside
können
für die
Indikationen verwendet werden, die in dem Text beschrieben sind,
oder in anderer Weise als antivirale Mittel, einschließlich als
anti-HBV Mittel (Ho, D. H. W. "Distribution
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-
Die
Frage der sesselförmigen Äquivalente
für die
Phosphatringe von Nukleosid zyklischen 3',5'-Monophosphaten
wird durch 1HNMR und Röntgenstrahlen kristallographischen
Untersuchungen der Diastereomere von Thymidinphenyl zyklischem 3',5'-Monophosphat untersucht
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and their antileukemic activities" Chem Pharm Bull, 1988, 36, 209–217. Eine
bevorzugte Phosphat Vorläuferarzneimittelgruppe
ist die S-Acyl-2-Thioethylgruppe, die auch als "SATE" bezeichnet
wird.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen
-
Es
können
pharmazeutische Zusammensetzungen basierend auf erfindungsgemäßen 2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivaten
hergestellt werden, welche die oben beschriebene Verbindung oder
ihre Salze oder Vorläuferarzneimittel
in einer therapeutisch wirksamen Menge zur Behandlung einer Hepatitis
D Infektion enthalten, gegebenenfalls in Kombination mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Zusatzstoff, Träger
oder Trägerstoff.
Die therapeutisch wirksame Menge kann mit der Infektion oder dem
zu behandelnden Zustand, seiner Schwere, dem verwendeten Behandlungsplan,
den Pharmakokinetiken des verwendeten Mittels, ebenso wie dem behandelten
Patienten variieren.
-
In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die erfindungsgemäße Verbindung
vorzugsweise als Mischung mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
formuliert. Im Allgemeinen ist es bevorzugt, die pharmazeutische
Zusammensetzung in oral verabreichbarer Form zu verabreichen, aber
Formulierungen können über den
parenteralen, intravenösen,
intramuskulären,
transdermalen, bukkalen, subkutanen, Depot- oder einen anderen Weg
verabreicht werden. Intravenöse
und intramuskuläre
Formulierungen werden bevorzugt in steriler Salzlösung verabreicht.
Der Fachmann kann die Formulierung innerhalb der Lehre der Beschreibung verändern, um
zahlreiche Formulierungen für
einen bestimmten Verabreichungsweg bereitzustellen, ohne dass die
erfindungsgemäßen Verbindungen
in stabil werden oder ihre therapeutische Aktivität kompromitiert wird. Insbesondere
kann eine Modifikation, die eine gewünschte Verbindung löslicher
in Wasser oder einem anderen Träger
macht, beispielsweise leicht durch Routineveränderung (Salzformulierung,
Veresterung, etc.) erreicht werden.
-
In
gewissen pharmazeutischen Dosierungsformen ist die Form des Vorläuferarzneimittels
der Verbindung, insbesondere einschließlich acylierten (acetylierten
oder anderen) und Etherderivaten, Phosphatestern und verschiedenen
Salzformen der vorliegenden Erfindung, bevorzugt. Der Fachmann wird
erkennen, wie er die vorliegende Verbindung in die Form eines Vorläuferarzneimittels
verändert,
um den Transport der aktiven Verbindung zu einer Zielstelle innerhalb
des Wirtsorganismus oder Patienten zu erleichtern.
-
Der
Fachmann wird auch günstige
pharmakokinetische Parameter der Form des Vorläuferarzneimittels, wo anwendbar,
beim Transport der gewünschten
Verbindung zu einer Zielstelle innerhalb des Wirtsorganismus oder
Patienten nutzen, um die gewünschte
Wirkung der Verbindung in der Behandlung einer Hepatitis D Infektion
zu maximieren.
-
Die
Menge der Verbindung, die innerhalb therapeutisch wirksamer Formulierungen
eingeschlossen ist, ist gemäß der vorliegenden
Erfindung eine wirksame Menge zur Behandlung der Infektion oder
des Zustandes, in bevorzugten Ausführungsformen, einer Hepatitis
D Infektion. Im Allgemeinen reicht eine therapeutisch wirksame Menge
der vorliegenden Erfindung in einer pharmazeutischen Dosierung von
für gewöhnlich ungefähr 0,1 mg/kg
bis ungefähr
100 mg/kg oder mehr, abhängig
von der verwendeten Verbindung, dem behandelten Zustand oder der
behandelten Infektion und dem Verabreichungsweg. Zu Zwecken der
vorliegenden Erfindung fällt
eine prophylaktische oder präventiv
wirksame Menge der erfindungsgemäßen Verbindungen
innerhalb den selben Konzentrationsbereich, wie er oben für eine therapeutisch
wirksame Menge angegeben ist, und er ist für gewöhnlich derselbe wie eine therapeutisch
wirksame Menge.
-
Die
Verabreichung der aktiven Verbindung kann von kontinuierlichen (intravenöse Einleitung)
bis mehrere orale Verabreichungen pro Tag (z.B. Q.I.D., B.I.D.,
etc.) reichen, und sie kann orale, topische, parenterale, intramuskuläre, intravenöse, subkutane,
transdermale (die ein Penetrationsverstärkungsmittel enthalten kann),
bukkale und Depotverabreichung, unter anderen Verabreichungswegen,
einschließen.
Enterisch beschichtete orale Tabletten können verwendet werden, um die
Bioverfügbarkeit
und Stabilität
der Verbindungen für
den oralen Verabreichungsweg zu verstärken. Die wirksamste Dosierungsform
wird von den Pharmakokinetiken des besonderen gewählten Mittels
ebenso wie von der Schwere der Erkrankung des Patienten abhängen. Orale
Dosierungsformen sind aufgrund der Einfachheit der Verabreichung
und der voraussichtlich günstigen
Patientenverträglichkeit
besonders bevorzugt.
-
Um
die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen herzustellen, wird eine therapeutisch wirksame
Menge einer oder mehrerer der erfindungsgemäßen Verbindungen vorzugsweise
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
gemäß den herkömmlichen
pharmazeutischen Herstellungstechniken gemischt, um eine Dosierung
herzustellen. Ein Träger
kann eine große
Vielzahl von Formen in Abhängigkeit von
der Präparationsform,
die für
die Verabreichung gewünscht
ist, z.B. oral oder parenteral, annehmen. In der Herstellung pharmazeutischer
Zusammensetzungen in oraler Dosierungsform können irgendwelche der gewöhnlichen
pharmazeutischen Medien verwendet werden. So können für flüssige orale Präparationen,
wie Suspensionen, Elixiere und Lösungen,
geeignete Träger
und Zusatzstoffe einschließlich
Wasser, Glykole, Öle, Alkohole,
Geschmacksmittel, Konservierungsstoffe, Färbemittel und ähnliches
verwendet werden. Für
feste orale Präparationen,
wie Pulver, Tabletten, Kapseln, und für feste Präparationen, wie Depots, können geeignete
Träger
und Zusatzstoffe einschließlich
Stärken,
Zuckerträgern,
wie Dextrose, Mannitol, Lactose und verwandte Träger, Verdünnungsmittel, Granulierungsmittel,
Gleitmittel, Bindemittel, Zersetzungsmittel und ähnliches verwendet werden.
Falls gewünscht,
können
die Tabletten oder Kapseln zur verzögerten Freisetzung durch Standardtechniken
enterisch beschichtet werden. Die Verwendung dieser Dosierungsformen
kann signifikant die Bioverfügbarkeit
der Verbindungen in den Patienten beeinflussen.
-
Für parenterale
Formulierungen wird der Träger
für gewöhnlich steriles
Wasser oder wässrige
Natriumchloridlösung
umfassen, obwohl andere Bestandteile, einschließlich jener, welche die Dispersion
unterstützen,
ebenfalls verwendet werden können.
Wenn steriles Wasser verwendet und als steril erhalten werden soll, müssen die
Zusammensetzungen und Träger
ebenfalls sterilisiert werden. Injizierbare Suspensionen können auch
hergestellt werden, in diesem Fall können flüssige Träger, Suspensionsmittel und ähnliches
verwendet werden.
-
Liposomale
Suspensionen (einschließlich
Liposomen, die auf virale Antigene abzielen) können ebenfalls durch herkömmliche
Verfahren hergestellt werden, um pharmazeutisch verträgliche Träger herzustellen. Dies
kann für
den Transport von freien Nukleosiden, Acylnukleosiden oder Phosphatester
Vorläuferarzneimittel
Formen der erfindungsgemäßen Nukleosid
Verbindungen geeignet sein.
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In
besonders bevorzugten Ausführungsformen
gemäß der vorliegenden
Erfindung werden die Verbindungen und Zusammensetzungen verwendet,
um den Ausbruch von Hepatitis D Infektionen zu behandeln, zu verhindern
oder zu verzögern.
Um vorzugsweise den Ausbruch der Infektion zu behandeln, zu verhindern
oder zu verzögern,
werden Zusammensetzungen in oraler Dosierungsform in Mengen im Bereich
von ungefähr
250 Mikrogramm bis zu ungefähr
1 Gramm oder mehr wenigstens einmal täglich, vorzugsweise bis zu
viermal täglich
verabreicht. Die vorliegenden Verbindungen werden bevorzugt oral
verabreicht, aber sie können
parenteral, topisch oder in Depotform verabreicht werden.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
aufgrund ihrer geringen Toxizität
gegenüber
Wirtszellen in gewissen Fällen,
vorteilhafterweise prophylaktisch verwendet werden, um eine Hepatitis
D Infektion zu verhindern oder um das Auftreten von klinischen Symptomen
zu verhindern, die mit der viralen Infektion assoziiert sind. So
umfasst die vorliegende Erfindung auch Verfahren zur prophylakti schen
Behandlung von viraler Infektion, und insbesondere Hepatitis D Infektion.
In diesem Aspekt, gemäß der vorliegenden
Erfindung, werden die vorliegenden Zusammensetzungen verwendet,
um den Ausbruch einer Hepatitis D Infektion zu verhindern oder zu
verzögern.
Dieses prophylaktische Verfahren umfasst Verabreichen an einen Patienten,
der eine solche Behandlung benötigt,
oder der ein Risiko für
die Entwicklung einer HDV Erkrankung aufweist, einer Menge einer
erfindungsgemäßen Verbindung,
die wirksam ist, um den Ausbruch der viralen Infektion zu lindern,
zu verhindern oder zu verzögern.
In der erfindungsgemäßen prophylaktischen
Behandlung ist es bevorzugt, dass die verwendete antivirale Verbindung
eine geringe Toxizität
aufweist und vorzugsweise nicht toxisch in dem Patienten ist. Es
ist in diesem Aspekt der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt,
dass die verwendete Verbindung maximal wirksam gegenüber dem
Virus sein sollte und eine minimale Toxizität in dem Patienten zeigen sollte.
Erfindungsgemäße Verbindungen,
die verwendet werden können,
um diese Erkrankungsstadien zu behandeln, können innerhalb desselben Dosisbereichs
für therapeutische
Behandlung (d.h. ungefähr
250 Mikrogramm bis zu 1 Gramm oder mehr von einbis viermal täglich für eine orale
Dosierungsform) als ein prophylaktisches Mittel verabreicht werden,
um die Proliferation einer Hepatitis D Infektion zu verhindern,
oder alternativ, um den Ausbruch einer Hepatitis D Infektion, die
sich selbst in klinischen Symptomen manifestiert, zu verzögern.
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Zusätzliche
können
erfindungsgemäße Verbindungen
in Kombination oder abwechselnd mit einem oder mehreren antiviralen,
anti-HBV, anti-HCV, anti-HDV oder einem anti-Herpesmittel oder Interferon,
anti-Krebs oder antibakteriellen Mitteln, einschließlich anderen
erfindungsgemäßen Verbindungen,
verabreicht werden. Gewisse erfindungsgemäße Verbindungen können wirksam
sein, um die biologische Aktivität
von gewissen erfindungsgemäßen Mitteln
durch Reduzieren des Metabolismus, Katabolismus oder Inaktivierung
von anderen Verbindungen zu verstärken, und als solche werden
sie für
diese beabsichtigte Wirkung coverabreicht.
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Kombinations- oder abwechselnde
Therapie
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Es
wurde beobachtet, dass Arzneimittel resistente Varianten von Hepatitis
Viren nach längerer
Behandlung mit einem antiviralen Mittel auftreten können. Aufgrund
der essentiellen Rolle des Hepatitis B Virus in dem Lebenszyklus
des Hepatitis D Virus können
Verbindungen mit anti-Hepatitis B Virus Aktivität in Kombination oder abwechselnd
mit den offenbarten β-2'-L-Desoxynukleosiden,
ihren pharmazeutisch verträglichen Salzen
oder Vorläuferarzneimitteln,
verabreicht werden. Arzneimittelresistenz tritt am typischsten durch
Mutation eines Gens auf, das für
ein Enzym kodiert, das in dem viralen Lebenszyklus verwendet wird,
und im Falle von HBV, am typischsten in der DNA Polymerase. Kürzlich wurde
gezeigt, dass die Wirksamkeit eines Arzneimittels gegenüber HBV
Infektion durch Verabreichen einer Verbindung in Kombination oder
abwechselnd mit einer zweiten und möglicherweise dritten antiviralen
Verbindung verlängert,
erhöht
oder zurückgewonnen
werden kann, die eine Mutation induziert, die von jener, die durch
das Hauptarzneimittel verursacht wurde, verschieden ist. Alternativ
dazu können
die Pharmakokinetiken, Bioverteilung und andere Parameter des Arzneimittels
durch solche Kombinations- oder abwechselnde Therapie verändert werden.
Im Allgemeinen ist Kombinationstherapie typischerweise bevorzugt
gegenüber
abwechselnder Therapie, weil sie multiple gleichzeitige Stresssituationen
auf das Virus ausübt.
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Die
anti-Hepatitis D virale Aktivität
von β-L-2'-dA, β-L-2'-dC, β-L-2'-dU, β-L-2'-dG, β-L-2'-dT, β-L-2'-dI, oder anderen β-L-2'-Nukleosiden, die
hier bereitgestellt werden, oder der Vorläuferarzneimittel, Phosphate oder
Salze dieser Verbindungen kann durch Verabreichen von zwei oder
mehr dieser Nukleoside in Kombination oder abwechselnd, verstärkt werden.
Alternativ dazu kann zum Beispiel eines oder mehrere der β-L-2'-dA, β-L-2'-dC, β-L-2'-dU, β-L-2'-dG, β-L-2'-dT, β-L-2'-dI, oder anderen β-L-2'-Nukleosiden, die
hier bereitgestellt werden, in Kombination oder abwechselnd mit
3TC, FTC, L-FMAU, DAPD, Famciclovir, Penciclovir, BMS-200475, bis pom PMEA
(Adefovir, Dipivoxil), Lobucavir, Ganciclovir oder Ribavirin, verabreicht
werden.
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In
irgendeiner der hier beschriebenen Ausführungsformen, wenn das erfindungsgemäße β-L-2'-Nukleosid in Kombination
oder abwechselnd mit einem zweiten Nukleosid oder einem nicht Nukleosid
Polymerase Inhibitor, der in eine aktive Form phosphoryliert wird,
verabreicht wird, ist es bevorzugt, dass eine zweite Verbindung
durch ein Enzym phosphoryliert wird, das von jenem verschieden ist,
welches das gewählte
erfindungsgemäße β-L-2'-Nukleosid in vivo
phosphoryliert. Beispiele für
Kinaseenzyme sind Thymidinkinase, Cytosinkinase, Guanosinkinase,
Adenosinkinase, Desoxycytidinkinase, 5'-Nukleotidase und Desoxyguanosinkinase.
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Herstellung
von aktiven Verbindungen
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Die
2'-Desoxy-β-L-erythro-pentofuranonukleosidderivate
der vorliegenden Erfindung sind im Stand der Technik bekannt und
können
gemäß den Verfahren
hergestellt werden, die von Holy, Collect Czech Chem Commun, 1972
37(12), 4072-87
und Mol Phys, 1967, 3(4), 386–95,
offenbart sind.
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Ein
allgemeines Verfahren zum Erhalten von β-L-erythro-pentafuranonukleosiden
(β-L-dN)
ist in 1, unter Verwendung von L-Ribose oder L-Xylose
als ein Ausgangsmaterial, gezeigt.
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Mono-,
Di- und Triphosphatderivate der aktiven Nukleoside können hergestellt
werden wie in den veröffentlichten
Verfahren beschrieben ist. Das Monosphosphat kann gemäß dem Verfahren
von Imai et al., J Org Chem, 1969, 34(6), 1547–1550, hergestellt werden.
Das Diphosphat kann gemäß dem Verfahren
von Davisson et al., J Org Chem, 1987, 52(9) 1794–1801, hergestellt
werden. Das Triphosphat kann gemäß dem Verfahren
von Hoard et al., J Am Chem Soc 1965, 87(8), 1785-1788, hergestellt
werden.
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BEISPIELE
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Experimentelle Protokolle
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Die
Schmelzpunkte werden in offenen Kapillargefäßen auf einem Gallenkamp MFB-595-010
M Apparat bestimmt und sind unkorrigiert. Die UV Absorptionsspektren
wurden auf einem Uvikon 931 (KONTRON) Spektrophotometer in Ethanol
gemessen. 1H-NMR Spektren wurden bei Raumtemperatur
in DMSO-d6 mit einem Bruker AC 250 oder
400 Spektrometer gefahren. Chemische Shifts sind in ppm angegeben,
DMSO-d5 ist bei 2,49 ppm als Referenz gesetzt.
Deuterium Austausch, Entkopplungsversuche oder 2D-COSY wurden durchgeführt, um
die Protonenzuweisung zu bestätigen.
Einzelne Multiplizitäten
sind dargestellt durch s (Singlet), d (Doublet), dd (Doublet des
Doublets), t (Triplet), q (Quadruplet), br (breit), m (Multiplet).
Alle J-Werte sind in Hz. FAB Massenspektren wurden in dem positiven
(FAB>0) oder negativen
(FAB<0) Ionenmodus
auf einem JEOL DX 300 Massenspektrometer aufgenommen. Die Matrix
war 3-Nitrobenzylalkohol (NBA) oder eine Mischung (50:50, v/v) aus
Glycerol und Thioglycerol (GT). Spezifische Rotationen wurden auf
einem Perkin-Eimer 241 Spektropolarimeter (Streckenlänge 1 cm)
gemessen und sind in Einheiten von 10–1 deg
cm2 g–1 angegeben. Elementaranalysen
wurden durch die "Service
de Microanalyses du CNRS, Division de Vernaison" (Frankreich) durchgeführt. Die
Analysen, die mit den Elementensymbolen oder Funktionen bezeichnet sind,
lagen innerhalb von ± 0,4
% der theoretischen Werte. Dünnschichtchromatographie
wurde auf präbeschichteten
Aluminiumplatten aus Silicagel 50 F254 (Merck,
Art. 5554) durchgeführt,
die Sichtbarmachung von Produkten wurde erreicht durch UV Absorption,
gefolgt von Verschwefelung mit 10 % ethanolischer Schwefelsäure und
Erhitzen. Säulenchromatographie
wurde auf Silicagel 60 (Merck, Art. 9385) bei atmosphärischem Druck
durchgeführt.
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Beispiel 1 9-(3,5-Di-O-benzoyl-β-L-xylofuranosyl)adenin
(3)
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Eine
Lösung
von 9-(3,5-Di-O-benzoyl-β-L-xylofuranosyl)adenin
2 [Ref.: Gosselin, G.; Bergogne, M.-C.; Imbach, J.-L. "Synthesis and Antiviral
Evaluation of β-L-Xylofuranosyl Nucleosides
of the Five Naturally Occurring Nucleic Acid Basis" Journal of Heterocyclic
Chemistry, 1993, 30, 1229–1233]
(8,30 g, 16,05 mmol) und Hydrazinhydrat 98 % (234 ml, 48,5 mmol)
in einer Mischung von Pyridin/Eisessigsäure (4/1, v/v, 170 ml) wurde
bei Raumtemperatur für
22 h gerührt.
Die Reaktion wurde durch Hinzufügen
von Aceton (40 ml) gequenscht, und das Rühren wurde für eine zusätzliche
Stunde fortgesetzt. Die Reaktionsmischung wurde auf die Hälfte ihres
Volumens reduziert, mit Wasser (250 ml) verdünnt und mit Chloroform (2 × 150 ml)
extrahiert. Die organische Schicht wurde aufeinanderfolgend mit
einer wassergesättigten
Lösung
von NaHCO3 (3 × 100 ml) und Wasser (3 × 100 ml)
gewaschen, getrocknet, gefiltert, konzentriert und mit Toluol und
Methanol co-verdampft. Der Rückstand
wurde durch Silicagel Säulenchromatographie
(0–3 %
MeON in Dichlormethan) gereinigt, was 3 (5,2 g, 68 %), präzipitiert
aus diisopropylischem Ether ergab: 1H NMR
(DMSO-d6): δ 4,5–4,9 (m, 4H, H-2', H-4', H-5' und H-5"), 5,64 (t, 1H, H-3', J2',3' = J3',4' = 3,5 Hz),
6,3 (br s, 1H, OH-2'),
6,45 (d, 1H, H-1',
J1',2' = 4,6 Hz),
7,3 (br s, 2H, NH2-6), 7,4–7,9 (m,
10H, 2 Benzoyle), 8,07 und 8,34 (2s, 2H, H-2 und H-8); ms: Matrix G/T
(FAB+) m/z 476 [M+H]+,
136 [BH2]+, (FAB-) m/z 474 [M-H]-,
134 [B]-; UV (95 % Ethanol): λmax 257
nm (ε 16400),
230 nm (ε 29300), λmin 246
nm (ε 14800);
[α]D 20 = –64 (c 1,07,
CHCl3). Anal. berechnet für C24H21N5O4 (M = 475,45): C, 60,43; H, 4,45; N, 14,73.
Gefunden: C, 60,41; H, 4,68; N, 14,27.
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Beispiel 2 9-(3,5-Di-O-benzoyl-2-desoxy-R-L-threo-pentafuranosyl)adenin
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Zu
einer Lösung
von Verbindung 3 (1,00 g, 2,11 mmol) in trockenem Acetonitril (65
ml) wurden 4-(Dimethylamino)pyridin (0,77 g, 6,32 mmol) und Phenoxythiocarbonylchlorid
(0,44 ml, 3,16 mmol) hinzugefügt. Die
Mischung wurde bei Raumtemperatur für 2 h gerührt. Nach Konzentration wurde
der Rückstand
in Dichlormethan (50 ml) gelöst
und aufeinanderfolgend mit Wasser (2 × 30 ml), wässriger Lösung aus Salzsäure 0,5
N (30 ml) und Wasser (3 × 30
ml) gewaschen. Die organische Schicht wurde getrocknet, gefiltert
und bis zur Trockenheit konzentriert. Das rohe thiocarbonylierte
Zwischenprodukt wurde direkt mit tris(Trimethylsilyl)silanhydrid
(0,78 ml, 5,23 mmol) und α,α'-Azoisobutyronitril
(AIBN, 0,112 g, 0,69 mmol) in trockenem Dioxan (17 ml) unter Rückfluss
für 2 h
behan delt. Das Lösungsmittel
wurde unter Vakuum entfernt, und der Rückstand wurde durch Silicagel
Säulenchromatographie
(0–5 %
MeOH in Dichlormethan) gereinigt, was reines 4 (0,93 g, 96 %) als
einen Schaum ergab: 1H NMR (DMSO-d6): δ 2,9-3,1 (m, 2H, H-2' und H-2"), 4,6–4,7 (m,
3H, H-4', H-5' und H-5"), 5,8 (br s, 1H,
H-3'), 6,43 (dd, 1H,
H-1', J1',2' = 3,1 Hz,
J1',2'= 7,6 Hz),
7,3 (br s, 2H, NH2-6), 7,4–7,9 (m,
10H, 2 Benzoyle), 8,05 und 8,33 (2s, 2H, H-2 und H-8); ms: Matrix
G/T (FAB+) m/z 460 [M+H]+,
325 [S]+, 136 [BH2]+, (FAB-) m/z 458
[M-H]-, 134 [B]-;
UV (95 % Ethanol): λmax 261 nm (ε 14400), 231 nm (ε 26300), λmin 249
nm (ε 12000);
[α]D 20 = –38 (c 1,04,
DMSO).
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Beispiel 3 6-N-(4-MonomethoxytrityΠ-9-(3,5-di-O-benzoyl-2-desoxy-β-L-threo-pentofuranosyl)adenin
(5)
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Zu
einer Lösung
von Verbindung 4 (0,88 g, 1,92 mmol) in trockenem Pyridin (40 ml)
wurde 4-Monomethoxytritylchlorid (1,18 g, 3,84 mmol) hinzugefügt. Die
Mischung wurde bei 60°C
für 24
Stunden gerührt.
Nach dem Hinzufügen
von Methanol (5 ml) wurde die Lösung
bis zur Trockenheit konzentriert, der Rückstand wurde in Dichlormethan
(50 ml) gelöst
und nacheinander mit Wasser (30 ml), wässriger gesättigter NaHCO3 (30
ml) und Wasser (30 ml) gewaschen. Die organische Schicht wurde getrocknet,
gefiltert, konzentriert und mit Toluol co-verdampft, was reines
5 (1,01 g, 72 %) als einen Schaum ergab: 1H
NMR (CDCl3): δ 2,9–3,0 (m, 2H, H-2' und H-2"), 3,62 (s, 3H, OCH3), 4,6–4,8
(m, 3H, H-4', H-5' und H-5"), 5,85 (pt, 1H,
H-3'), 6,44 (dd,
1H, H-1', J1',2' = 3,1 Hz,
J1',2'' = 7,3 Hz), 6,9 (br s, 1H, NH-6), 6,7–6,8 und
7,2–7,4
(2m, 24H, 2 Benzoyle und MMTr), 7,97 und 8,13 (2s, 2H, H-2 und H-8);
ms: Matrix G/T (FAB+) m/z 732 460 [M+H]+, (FAB-) m/z 730
[M-H]; UV (95 % Ethanol): λmax 274 nm (ε 12100), 225 nm (ε 24200), λmin 250
nm (ε 5900);
[α]D 20 = –16 (ε 1,12, DMSO).
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Beispiel 4 6-N-(4-Monomethoxytrityl)-9-(2-desoxy-β-L-threo-pentofuranosyl)-adenin
(6)
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Verbindung
5 (0,95 g, 1,30 mmol) wurde mit einer Lösung (gesättigt bei –10°C) von methanolischem Ammoniak
(40 ml) bei Raumtemperatur über
Nacht behandelt. Nach der Konzentration wurde der Rückstand in
Dichlormethan (60 ml) gelöst
und mit Wasser (30 ml) gewaschen. Die wässrige Schicht wurde zweimal
mit Dichlormethan (10 ml) extrahiert. Die vereinigte organische
Schicht wurde getrocknet, gefiltert und konzentriert. Der Rückstand
wurde durch Silicagel Säulenchromatographie
(0–5 %
MeOH in Dichlormethan) gereinigt, was reines 6 (0,67 g, 98 %) als
einen Schaum ergab: 1H NMR (CDCl3): δ 2,6–2,9 (m,
2H, H-2' und H-2"), 3,5 (br s, 1H,
OH-5'), 3,55 (s,
3H, OCH3), 3,9–4,0 (m, 3H, H-4', H-5' und H-5"), 4,5-4,6 (m, 1H, H-3'), 6,03 (dd, 1H, H-1', J1',2' = 4,0 Hz,
J1',2" = 8,8 Hz),
7,0 (br s, 1H, NH-6), 6,7–6,8
und 7,1–7,4
(2m, 14H, MMTr), 7,40 (d, 1H, OH-3', JH,OH = 10,6
Hz), 7,80 und 7,99 (2s, 2H, H-2 und H-8); ms Matrix G/T, (FAB+) m/z 524 [M+H]+,
408 [BH2]+, (FAB-) m/z 1045 [2M-H]-,
522 [M-H]-, 406 [B]-;
UV (95 % Ethanol): λmax 275 nm (ε 12300), λmin 247
nm (ε 3600); [α]D 20 = + 28 (c 0,94,
DMSO).
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Beispiel 5 6-N-(4-Monomethoxytrityl)-9-2-desoxy-5-O-4-monomethoxytrityl)-β-L-threo-pentofuranosyΠ-adenin (7)
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Verbindung
6 (0,62 g, 1,24 mmol) in trockenem Pyridin (25 ml) wurde mit 4-Monomethoxytritylchlorid (0,46
g, 1,49 mmol) bei Raumtemperatur für 16 h behandelt. Nach dem
Hinzufügen
von Methanol (5 ml) wurde die Mischung bis zur Trockenheit konzentriert.
Der Rückstand
wurde in Dichlormethan (60 ml) gelöst und nacheinander mit Wasser
(40 ml), einer gesättigten
wässrigen
Lösung
von NaNCO3 (40 ml) und Wasser (3 × 40 ml) gewaschen.
Die organische Schicht wurde getrocknet, gefiltert, konzentriert
und mit Toluol und Methanol co-verdampft. Der Rückstand wurde durch Silicagel
Säulenchromatographie
(0–10
% MeOH in Dichlormethan) gereinigt, was 7 (0,71 g, 72 %) als einen
Schaum ergab: 1H NMR (DMSO-d6): δ 2,21 (d,
1H, H-2', J2',2" = 14,3 Hz),
2,6–2,7
(m, 1H, H-2"), 3,1–3,3 (2m,
2H, H-5' und H-5"), 3,64 und 3,65
(2s, 6H, 2 × OCH3), 4,1 – 4,2
(m, 1H, H-4'), 4,2-4,3 (m, 1H, H-3'), 5,68 (d, 1H, OH-3', JH,OH =
5,2 Hz), 6,24 (d, 1H, H-1',
J1',2" = 7,0 Hz),
6,7 – 6,8 und
7,1 – 7,3
(2m, 29H, 2 MMTr und NH-6), 7,83 und 8,21 (2s, 2H, H-2 und H-8);
ms Matrix G/T, (FAB+) m/z 796 [M+H]+, 408 [BH2]+, (FAB-) m/z 794
[M-H]-, 406 [B]-;
UV (95 % Ethanol): λmax 275 nm (ε 30900), λmin 246
nm (ε 12800);
[α]D 20 = + 14 (c 1,03,
DMSO).
-
Beispiel 6 6-N-(4-Monomethoxytrityl)-9-(3-O-benzoyl-2-desoxy-5-O-(4-monomethoxytrityl)-β-L-erythro-pentofuranosyl)-adenin
(8)
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Eine
Lösung
von Diethylazodicarboxylat (0,38 ml, 2,49 mmol) in trockenem Tetrahydrofuran
(20 ml) wurde tropfenweise zu einer gekühlten Lösung (0°C) von Nukleosid 7 (0,66 g,
0,83 mmol), Triphenylphosphin (0,66 g, 2,49 mmol} und Benzoesäure (0,30
g, 2,49 mmol) in trockenem THF (20 ml) hinzugefügt. Die Mischung wurde bei
Raumtemperatur für
18 h gerührt,
und Methanol (1 ml) wurde hinzugefügt. Die Lösungsmittel wurden unter reduziertem
Druck entfernt, und das Rohmaterial wurde durch Silicagel Säulenchromatographie (0–5 % Ethylacetat
in Dichlormethan) gereinigt, was Verbindung 8, gering mit Triphenylphosphinoxid
verunreinigt, ergab.
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Beispiel 7 6-N-(4-Monomethoxytrityl)-9-(2-desoxy-5-O-(4-monomethoxytrityl)-R-L-eryrthro-pentofuranosyl)-adenin
(9)
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Verbindung
8 wurde mit einer Lösung
(gesättigt
bei –10°C) von methanolischem
Ammoniak (20 ml) bei Raumtemperatur für 24 h behandelt, anschließend wurde
die Reaktionsmischung bis zur Trockenheit konzentriert. Der Rückstand
wurde in Dichlormethan (30 ml) gelöst und mit Wasser (20 ml) gewaschen.
Die wässrige Schicht
wurde mit Dichlorethan (2 × 20
ml) extrahiert, und die vereinigte organische Phase wurde getrocknet, gefiltert
und konzentriert. Rohverbindung 9 (0,50 g, 76 % aus 7) wurde als
ein Schaum nach Reinigung durch Silicagel Säulenchromatographie (0–2 % MeOH
in Dichlormethan) erhalten: 1H NMR (DMSO-d6): δ 2,2–2,3 (m, 1H,
H-2'), 2,8–2,9 (m,
1H, H-2"), 3,1–3,2 (m,
2H, H-5' und H-5"), 3,64 und 3,65
(2s, 6H, 2 × OCH3), 3,97 (pq, 1H, H-4'), 4,4–4,5 (m, 1H, H-3'), 5,36 (d, 1H, OH-3', JH,OH =
4,5 Hz), 6,34 (t, 1H, H-1',
J1',2' = J1',2" = 6,4 Hz), 6,8–6,9 und
7,1–7,4
(2m, 29H, 2 MMTr und NH-6), 7,81 und 8,32 (2s, 2H, H-2 und H-8);
ms Matrix G/T, (FAB+) m/z 796 [M+H]+, 408 [BH2]+, (FAB-) m/z 794
[M-H]-, 406 [B]-;
UV (95 % Ethanol): λmax 276 nm (ε 42600), λmin 248 nm
(ε 23300);
[α]D 20 = + 29 (c 1,05,
DMSO).
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Beispiel 8 2'-Desoxy-R-L-adenosin
(β-L-dA)
-
Verbindung
9 (0,44 g, 0,56 mmol) wurde mit einer Lösung aus Essigsäure 80 (17
ml) bei Raumtemperatur für
5 h behandelt. Die Mischung wurde bis zur Trockenheit konzentriert,
der Rückstand
wurde in Wasser (20 ml) gelöst
und mit Diethylether (2 × 15
ml) gewaschen. Die wässrige
Schicht wurde konzentriert und Toluol und Ethanol co-verdampft.
Das gewünschte
2'-Desoxy-β-L-adenosin
(β-L-dA) (0,12 g, 83 %)
wurde nach Reinigung durch Silicagel Säulenchromatographie (0–12 % MeOH
in Dichlormethan) und Filtration durch eine Millex HV-4 Einheit
(0,45 μ,
Millipore) erhalten: SP 193–194°C (kristallisiert
aus Wasser) (Lit. 184-185°C für das L-Enantiomer
[Ref.: Robins, M. J.; Khwaja, T. A.; Robins, R. K. J Org Chem 1970,
35, 636–639]
und 187–189°C für das D-Enantiomer
[Ref.: Ness, R. K. in Synthetic Procedures in Nucleic Acid Chemistry;
Zorbach, W. W., Tipson, R. S., Eds.; J. Wiley and Sons: New York,
1968, Vol. 1, 183–187]; 1H NMR (DMSO-d6): δ 2,2–2,3 und 2,6–2,7 (2m,
2H, H-2' und H-2"), 3,4–3,6 (2m,
2H, H-5' und H-5"), 3,86 (pq, 1H,
H-4'), 4,3–4,4 (m,
1H, H-3'), 5,24
(t, 1H, OH-5', JH,OH = 5,8 Hz), 5,30 (d, 1H, OH-3', JH,OH =
4,0 Hz), 6,32 (dd, 1H, H-1, J1',2' =
6,2 Hz, J1',2" = 7,8 Hz),
7,3 (br s, 2H, NH2-6), 8,11 und 8,32 (2s,
2H, H-2 und H-8); ms Matrix G/T, (FAB+)
m/z 252 [M+H]+, 136 [BH2]+, (FAB-) m/z 250
[M-H]-, 134 [B]-;
UV (95 % Ethanol): λmax 258 nm (ε 14300), λmin 226
nm (ε 2100);
[α]D 20 = + 25 (c 1,03,
H2O), (Lit. [α]D 20 = + 23 (c 1,0, H2O)
für das
L-Enantiomer [Ref.: Robins, M. J. Khwaja, T. A.; Robins; R. K. J
Org Chem 1970, 35, 636–639]
und [α]D 20 = – 25 (c
0,47 H2O) für das D-Enantiomer [Ref.: Ness R.
K. in Snthetic Procedures in Nucleic Acid Chemistry; Zorbach, W.
W., Tipson, R. S., Eds.; J. Wiley and Sons: New York, 1968, Vol.
1, 183187]). Anal. berechnet für
C10H13N5O3 + 1,5 H2O (M =
278,28): C, 43,16; H, 5,80; N, 25,17. Gefunden: C, 53,63; H, 5,45;
N, 25,33.
-
Beispiel 9 1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
(143)
-
Wie
in Schema 1 dargestellt, wurde eine Lösung von L-Ribose 140 (150
g, 1 mol; Cultor Science Food, CAS [24259-59-4], Batch RIB9711013)
in Methanol (2 Liter; P.A. Prolabo; Ref 20847.295) mit Schwefelsäure 95 – 97 % (12
ml, Merck; Ref 1.00731.1000) behandelt und bei +4°C für 12 h stehen
gelassen und anschließend
mit Pyridin (180 ml; 99 % Acros; Ref 131780025) neutralisiert. Das
Verdampfen ergab eine α,β Mischung von
Methylribofuranosiden 141 als einen Sirup. Eine Lösung dieser
anomerischen Mischung in Pyridin (1,3 Liter) wurde mit Benzoylchlorid
(580 ml, 5 mol; Fluka; Ref 12930) unter Kühlen und mechanischem Rühren behandelt.
Die Lösung
wurde bei Raumtemperatur für
12 h stehen gelassen und anschließend auf Eis (ungefähr 10 Liter)
unter fortgesetztem Rühren
gegossen. Die Mischung (ein Öl
in Wasser) wurde auf einem Cellite Bett gefiltert. Das resultierende Öl auf dem
Cellite Bett wurde mit Wasser (3 × 3 Liter gewaschen) und anschließend mit
Ethylacetat (3 Liter) gelöst.
Die organische Phase wurde mit einer 5 % NaHCO3 Lösung (2
Liter) und Wasser (2 Liter) gewaschen, über Natriumsulfat (Prolabo;
Ref 28111.365) getrocknet, gefiltert und verdampft, was 1-O-Methyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-α/β-L-Ribofuranose
142 als einen dicken Sirup ergab. Das Öl wurde in Essigsäureanhydrid
(560 ml; Fluka; Ref 45830) und Essigsäure (240 ml; P.A. Carlo Erba;
Ref 20104298) gelöst.
Die Lösung
wurde, nach dem tropfenweisen Hinzufügen von konzentrierter Schwefelsäure (80
ml), in der Kälte (+4°C) unter
mechanischem Rühren
für 10
h gehalten. Die Lösung
wurde anschließend
auf Eis (ungefähr
10 Liter) unter fortgesetztem Rühren
gegossen. Die Mischung (ölige
Verbindung in Wasser) wurde auf einem Cellite Bett gefiltert. Der
resultierende gummiartige Feststoff auf dem Cellite Bett wurde mit
Wasser (3 × 3
Liter) gewaschen und anschließend
in Dichlormethan (2,5 Liter); P.A. Merck; Ref 1.06050.6025) gelöst. Die
organische Phase wurde mit 5 % NaHCO3 (1
Liter) und Wasser (2 × 2
Liter) gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet, gefiltert und verdampft, was einen Gummifeststoff
143 ergab, der aus Ethanol 95 (Prolabo; Ref 20823.293) kristallisiert
wurde, um 225 g des Produkts (44 %) zu erhalten: SP 129–130°C (EtOH 95)
(Literaturreferenz berichtet von Recondo, E.F., und Rinderknecht,
H. "Eine neue, einfache
Synthese von 1-O-Acetyl-2,3,5-Tri-O-β-D- Ribofuranosids" Helv. Chim. Acta, 1959, 1171–1173 gibt
einen SP von 130–131 °C an); 1H NMR (200 MHz, CDCl3): δ 8,09–7,87 (m,
6H, HArom), 7,62–7,31 (m, 9H, HArom),
6,43 (s, 1H, H1), 5,91 (dd, 1H, H3, J3,4 6,7 Hz; J3,2 4,9 Hz), 5,79 (pd, 1H, H2,
J2,3 4,9 Hz; J1,2 < 1), 4,78 (m, 2H,
H4 und H5), 4,51
(dd, 1H, H5, J5,5' 13,1 Hz, J5',4 5,5
Hz), 2,00 (s, 3H, CH3CO); (identisch zu
kommerziell erhältlicher
1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-D-ribofuranose),
Massenanalyse (FAB+, GT) m/z 445 (M-OAc)+,
Elementaranalyse C28H24O9 berechnet C 66,66 H 4,79; gefunden C H.
-
-
Beispiel 10 β-L-Adenosin
(145)
-
Wie
in Schema 2 gezeigt, wurde Adenin (19,6 g, 144 mmol; Pharma-Waldhof;
Ref 400134.001 Lot 45276800) in Acetonitril (400 ml; Riedel-de Hean;
Ref 33019; über
CaH2 destilliert) mit 1-O-Acetyl-2,3,5-tri-O-benzoyl-β-L-ribofuranose
143 (60 g, 119 mmol) suspendiert. Zu dieser Suspension wurde rauchendes
Zinnchlorid (22 ml, 187 mmol; Fluka; Ref 96558) hinzugefügt. Nach
12 h wurde die Reaktion auf ein kleines Volumen konzentriert (ungefähr 100 ml);
Natriumbicarbonat (110 g) und Wasser (120 ml) wurden hinzugefügt. Der
resultierende weiße
Feststoff (Zinnsalze) wurde mit heißem Chloroform (5 × 200 ml;
Acros; Ref 22706463) extrahiert. Die vereinigten Extrakte wurden
auf einem Cellite Bett gefiltert. Die organische Phase wurde mit
einer NaHCO3 5 % Lösung und Wasser gewaschen, über Natriumsulfat
(Prolabo; Ref 28111.365) getrocknet, gefiltert und verdampft, was
Verbindung 144 (60 g, farbloser Schaum) ergab. Der Schaum wurde mit
Ammoniak gesättigtem
Methanol (220 ml) in einem verschlossenen Gefäß bei Raumtempera tur unter
Rühren
für 4 Tage
behandelt. Das Lösungsmittel
wurde unter reduziertem Druck abverdampft, und das resultierende
Pulver wurde in Ethylacetat (400 ml; Carlo Erba; Ref 528299) unter
Rückfluss
für 1 h
suspendiert. Nach Filtration wurde das Pulver aus Wasser (220 ml)
rekristallisiert, was L-Adenosin 145 (24 g, Kristalle 75 %) ergab:
SP 233–234°C (Saneyoshi,
M., und Satoh, E. "Synthetic
Nucleosides and Nucleotides, XIII. Stannic Chloride Catalyzed Ribosylation
of Several 6-Substituted Purines" Chem
Pharm Bull, 1979, 27, 2518–2521;
Nakayama, C., und Saneyoshi, M. "Synthetic
Nucleosides and Nucleotides. XX. Synthesis of Various 1-β-Xylofuranosyl-5-Alkyluracils
and Related Nucleosides" Nucleosides
Nucleotides, 1982, 1, 139–146
berichten von einem SP von 235°-238°C);1H NMR (200 MHz, DMSO-D6): δ 8,34 und
8,12 (2s, 2H, H2 und H8),
7,37 (Is, 2H, NH2), 5,86 (d, 1H, H1',
J1',2' 6,2 Hz), 5,43
(m, 2H, OH2' und
OH5'),
5,19 (d, 1H, OH3', J 3,7 Hz), 4,60 (m, H2'),
4,13 (m, 1H, H3'), 3,94 (m, 1H, H4'), 3,69–3,49 (m,
2H, H5'a und
H5'b),
(identisch zu kommerziell erhältlichem
D-Adenosin); Massenanalyse (FAB+, GT) m/z 268 (M+H)+,
136 (BH2)+.
-
-
Beispiel 11 3',5'-O-(1,1,3,3,-Tetraisopropyl-1,3-disiloxanyl)-β-L-adenosin
(146)
-
Wie
in Schema 3 gezeigt, wird L-Adenosin 145 (47,2 g, 177 mmol) in Pyridin
(320 ml; 99 % von Acros; Ref 131780025) suspendiert, und 1,3-Dichlor-1,1,3,3- tetraisopropyl-disiloxan
(63 ml, 201 mmol; Fluka; Ref 36520) wurde hinzugefügt, und
die Mischung wurde bei Raumtemperatur für 12 h gerührt. Pyridin wurde verdampft,
und der Rückstand
wurde mit Ethylacetat (1 l; Carlo Erba; Ref 528299) und einer NaHCO3 5 % Lösung (600
ml) aufgeteilt. Die organische Phase wurde mit einer HCl 0,5 N Lösung (2 × 500 ml)
und Wasser (500 ml) gewaschen, über
Natriumsulfat (Prolabo; Ref 28111.365) getrocknet, gefiltert und
bis zur Trockenheit verdampft. Der resultierende Feststoff wurde
aus Acetonitril (Riedel-de Haen; Ref 33019) kristallisiert, was
Verbindung 146 (81 g, 90 %) ergab: SP 97–98°C (Robin, M.J. et al. "Nucleic Acid Related
Compounds 42. A General Procedure for the Efficient Deoxygenation
of Secondary Alcohols. Regiospecific and Stereoselective Conversion
of Ribonucleosides to 2'-Deoxynucleosides" J Am Chem Soc, 1983,
105, 4059–4065
berichtet für das
D-Enantiomer einen SP von 98°C); 1H NMR (200 MHz, CDCl3): δ 8,28 und
7,95 (2s, 2H, H2 und H8),
5,96 (d, 1H, J1',2' 1,1 Hz), 5,63 (s, 2H, NH2),
5,10 (dd, 1H, H3', J3',4' 7,8 Hz, J3',2' 5,5 Hz), 4,57
(dd, 1H, H2',
J2',1' 1,2 Hz; J2',3' 7,6 Hz), 4,15–3,99 (m,
3H, H4',
H5'a und
H5'b),
3,31 (sl, 1H, OH2'), 1,06 (m, 28H, Isopropylprotonen);
Massenanalyse (FAB-, GT) m/z 508 (M-H)-,
134 (B)-; (FAB+, GT) m/z 510 (M+H)+, 136 (BH2)+.
-
-
Beispiel 12 3',5'-O-(1,1,3,3,-Tetraisoprociyl-1,3-disiloxanyl)-2'-desoxy-β-L-adenosin (148)
-
Zu
Verbindung 146 (34 g, 67 mmol) wurde Acetonitril (280 ml; Riedel-de
Haen; Ref 33019), DMAP (16,5 g, 135 mmol; 99 % von Acros; Ref 1482702050)
und Phenylchlorthionocarbonat (10,2 ml, 73 mmol; 99 % von Acros;
Ref 215490050), wie in Schema 4 gezeigt, hinzugefügt. Die
Lösung
wurde bei Raumtemperatur für
12 h gerührt.
Das Lösungsmittel
wurde verdampft, und der Rückstand
wurde zwischen Ethylacetat (400 ml; Carlo Erba; Ref 528299) und
einer HCl 0,5 N Lösung
(400 ml) aufgeteilt. Die organische Schicht wurde mit einer HCl
0,5 N Lösung
(400 ml) und Wasser (2 × 400
ml) gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet, (Prolabo; Ref 28111.365), gefiltert und
bis zur Trockenheit verdampft, was das Zwischenprodukt als einen
gelben Feststoff ergab. Das rohe 147 wurde in Dioxan (Merck; Ref
1.09671.1000) gelöst,
und AIBN (3,3 g, 20 mmol, α,α'-Azoisobutyronitril
von Fluka, Ref 11630) und TTMSS (33 ml, 107 mmol; tris(Trimethylsilyl)silan
von Fluka; Ref 93411) wurden hinzugefügt. Die Lösung wurde schrittweise bis
zum Rückfluss
erhitzt und für
2 h gerührt. Die
Reaktion wurde zu einem gelben Öl
konzentriert, das chromatographiert wurde (Elutionsmittel Dichlormethan
(Merck; Ref 1.06050.6025): Methanol (Carlo Erba; Ref 309002) 95:5),
was die Verbindung 148 (23 g, farbloser Schaum, 70 %) ergab. Ein
Aliquot wurde aus Ethanol/Petroleumether kristallisiert: SP 110–111 °C (Robins,
M. J., Wilson, J. S. und Hansske, F. "Nucleic Acid Related Compounds 42. A
General Procedure for the Efficient Deoxygenation of Secondan Alcohols.
Regiospecific and Steroselective Conversion of Ribonucleosides to
2'-Deoxynucleosides" J Am Chem Soc, 1983,
105, 4059–4065
berichten einen SP von 113–114°C; 1H NMR (200 MHz, CDCl3): δ 8,33 und
8,03 (2s, 2H, H2 und H8),
6,30 (dd, 1H, H1', J 2,85 Hz, J 7,06 Hz), 5,63
(sl, 2H, NH2), 4,96 (m, 1H, H3'), 4,50 (m,
2H, H5'a und
H5'b),
2,68 (m, 2H, H2'a und H2'b), 1,08 (m,
28H, Isopropylprotonen); Massenanalyse (FAB+, GT) m/z 494 (M+H)+, 136 (BH2)+.
-
-
Beispiel 13 2'-Desoxy-β-L-adenosin
(149)
-
Wie
durch Zhang, W., und Robins, M, J. "Removal of Silyl Protecting Groups from
Hydroxyl Functions with Ammonium Fluoride in Methanol" Tetrahedron Lett,
1992, 33, 1177–1180
gelehrt, wurde eine Lösung
von 3',5'-O-(1,1,3,3-Tetraisopropyl-1,3-disiloxanyl)-2'-desoxy-L-adenosin
148 (32 g, 65 mmol) und Ammoniumfluorid (32 g, mmol; Fluka; Ref
09742) in Methanol (Prolabo; Ref 20847.295) unter Rückfluss
für 2 h
gerührt
(Schema 5). Silicagel (Merck; Ref 1.07734.2500) wurde hinzugefügt, und
die Mischung wurde vorsichtig verdampft, was ein weißes Pulver
ergab. Dieses Pulver wurde oben auf eine Silicasäule hinzugefügt, die
mit Dichlormethan (Merck; Ref 1.06050.6025)/Methanol 9/1 eluiert
wurde. Die geeigneten Fraktionen wurden vereinigt und verdampft,
was ein weißes
Pulver ergab, das aus Ethanol 95 (Prolabo; Ref 20823.293) kristallisiert
wurde, was 12,1 g des Produkts (75 %) ergab: SP 189–190°C (EtOH 95)
(identisch zu dem kommerziell erhältlichen 2'-Desoxy-D-adenosin); 1H NMR (200 MHz, DMSO-D6): δ 8,35 und
8,14 (2s, 2H, H2 und H8),
7,34 (sl, 2H, NH2), 6,35 (dd, 1H, H1',
J 6,1 Hz, J 7,85 Hz), 5,33 (d, 1H, OH2', J 4,0 Hz),
5,28 (dd, 1H, H3', J 4,95 Hz; J 6,6 Hz); 4,42 (m,
1H, OH5'), 3,88
(m, 1H, H4'),
3,63–3,52
(m, 2H, H5'a und
H5'b),
2,71 (m, 1H, H2'a), 2,28 (m, 1H, H2'b).
-
(Identisch
zu dem kommerziell erhältlichen
2'-Desoxy-D-adenosin); αD +26° (c 0,5 Wasser)
(kommerziell 2'-Desoxy-D-adenosin –25° (c 0,5 Wasser));
UV λmax
260 nm (ε 14100)
(H2O); Massenanalyse (FAB+, GT) m/z 252
(M+H)+, 136 (BH2)+.
-
-
Beispiel 14 1-(3,5-Di-O-Benzoyl-β-L-xylofuranosyl)uracil
(11)
-
Hydrazinhydrat
(1,4 ml, 28,7 mmol) wurde zu einer Lösung von 1-(2-O-Acetyl-3,5-di-O-benzoyl-β-L-xylofuranosyl)uracil
10 [Gosselin, G.; Bergogne, M.-C. und Imbach, J.-L. "Synthesis and Antiviral
Evaluation of β-L-Xylofuranosyl
Nucleosides of the Five Naturally Occurring Nucleic Acid Bases" Journal of Heterocyclic Chemistry,
1993, 30, 1229–1233]
(4,79 g, 9,68 mmol) in Pyridin (60 ml) und Essigsäure (15
ml) hinzugefügt. Die
Lösung
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Aceton wurde hinzugefügt
(35 ml), und die Mischung wurde für 30 min gerührt. Die
Reaktionsmischung wurde unter reduziertem Druck verdampft. Der resultierende
Rückstand
wurde durch Silicagel Säulenchromatographie
gereinigt [Elutionsmittel: schrittweiser Gradient von Methanol (0–4%) in
Dichlormethan, was 11 (3,0 g, 68 %) ergab, die aus Cyclohexan/Dichlormethan
kristallisiert wurde: SP = 111–114°C; 1H NMR (DMSO-d6): δ11,35 (br
s, 1H, NH), 7,9–7,4
(m, 11H, 2 C6H5CO,
H-6), 6,38 (d, 1H, OH-2',
JOH-2' =
4,2 Hz), 5,77 (d, 1H, H-1',
J1'-2' = 1,9 Hz),
5,55 (d, 1H, H-5, J5_6 =
8 Hz), 5,54 (dd, 1H, H-3',
J3'-2' = 3,9 Hz und
J3'-4' =1,8 Hz),
4,8 (m, 1H, H-4'),
4,7 (m, 2H, H-5' und
H-5"), 4,3 (m, 1H,
H-2'); MS: FAB>0 (Matrix GT) m/z 453
(M+H)+, 105 (C6H5CO)+; FAB<0 (Matrix GT) m/z
451 (M-H)-, 121 (C6H5CO2)-,
111 (B)-; Anal. berechnet für C23H20H2O8·H2O: C, 58,09; H, 4,76; N, 5,96. Gefunden:
C, 57,71; H, 4,42; N, 5,70.
-
Beispiel 15 1-(3,5-Di-O-Benzoyl-β-L-arabinofuranosyl)uracil
(12)
-
Zu
einer Lösung
von 1-(3,5-di-O-Benzoyl-β-L-xylofuranosyl)uracil
11 (8 g, 17,7 ml) in einer wasserfreien Benzen-DMSO Mischung (265
ml, 6:4, v/v) wurden wasserfreies Pyridin (1,4 ml), Dicyclohexylcarbodiimid (10,9
g, 53 mmol) und Dichloressigsäure
(0,75 ml) hinzugefügt.
Die resultierende Mischung wurde bei Raumtemperatur für 4 h gerührt, anschließend mit
Ethylacetat (400 ml) verdünnt,
und eine Lösung
von Oxalsäure (4,8
g, 53 mmol) in Methanol (14 ml) wurde hinzugefügt. Nach dem Rühren für 1 h wurde
die Lösung
gefiltert. Das Filtrat wurde mit einer gesättigten NaCl Lösung (2 × 500 ml),
3 % NaHCO3 Lösung (2 × 500 ml) und Wasser (2 × 500 ml)
gewaschen. Die organische Phase wurde über Na2SO4 getrocknet, anschließend unter reduziertem Druck
verdampft. Der resultierende Rückstand
wurde anschließend
in einer absoluten EtOH/Benzenmischung (140 ml, 2:1, v/v) gelöst. Zu dieser
Lösung
wurde bei 0°C
NaBH4 (0,96 g, 26,5 mmol) hinzugefügt. Nach
dem Rühren
für 1 h
wurde die Lösung
mit Ethylacetat (400 ml) verdünnt,
anschließend
gefiltert. Das Filtrat wurde mit einer gesättigten NaCl Lösung (400
ml) und Wasser (400 ml) gewaschen. Die organische Phase wurde über Na2SO4 getrocknet,
anschließend
unter reduziertem Druck verdampft. Das resultierende Rohmaterial
wurde durch Silicagel Säulenchromatographie
gereinigt [Elutionsmittel: schrittweiser Gradient von Methanol (0–3%) in
Dichlormethan, was 12 (5,3 g, 66 %) ergab, die aus Acetonitril kristallisiert
wurde: SP = 182–183°C; 1H-NMR
(DMSO-d6): δ 11,35 (br s, 1H, NH), 8,0–7,5 (m,
11H, 2C6H5-CO, H-6),
6,23 (br s, 1H, OH-2'),
6,15 (d, 1H, H-1',
J1'-2' = 4 Hz), 5,54
(d, 1H, H-5, J5_6 =
8,1 Hz), 5,37 (t, 1H, H-3',
J3'-2' = J3'-4' = 2,6 Hz), 4,7–4,6 (m,
2H, H-5' und H-5"), 4,5 (m, 1H, H-4'), 4,4 (m, 1H, H-2'); MS: FAB>0 (Matrix GT) m/z 453
(M+H)+, 341 (S)+,
113 (BH2)+, 105
(C6H5CO)+; FAB<0
(Matrix GT) m/z 451 (m-N)-, 121 (C6H5CO2)-, 111 (B)-; Anal.
berechnet für
C23H20N2O8: C, 61,06; H, 4,46; N, 6,19. Gefunden:
C, 60,83; H, 4,34; N, 6,25.
-
Beispiel 16 1-(3,5-Di-O-Benzoyl-2-desoxy-β-L-erythro-pentofuranosyl)uracil
-
Zu
einer Lösung
von 1-(3,5-di-O-Benzoyl-β-L-arabinofuranosyl)uracil
12 (5,2 g, 11,4 mmol) in wasserfreiem 1,2-Dichlorethan (120 ml)
wurden Phenoxythiocarbonylchlorid (4,7 ml, 34,3 mmol) und 4-(Dimethylamino)pyridin
(DMAP, 12,5 g, 102,6 mmol) hinzugefügt. Die resultierende Lösung wurde
bei Raumtemperatur unter einer Argonatmosphäre für 1 h gerührt und anschließend unter
reduziertem Druck verdampft. Der Rückstand wurde in Dichlormethan
(300 ml) gelöst,
und die organische Lösung
wurde aufeinanderfolgend mit einer eiskalten 0,2 N Essigsäurelösung (3 × 200 ml)
und Wasser (2 × 200
ml) gewaschen, über
Na2SO4 getrocknet, anschließend unter
reduziertem Druck verdampft. Das Rohmaterial wurde einige Male mit
wasserfreiem Dioxan co-verdampft und in diesem Lösungsmittel (110 ml) gelöst. Zu der
resultierenden Lösung
wurden unter Argon tris(Trimethylsilyl)silanhydrid (4,2 ml, 13,7
mmol) und α,α'-Azoisobutyronitril
(AIBN, 0,6 g, 3,76 mmol) hinzugefügt. Die Reaktionsmischung wurde
erhitzt und bei 100°C
für 1 h
unter Argon gerührt,
anschließend
auf Raumtemperatur abgekühlt
und unter reduziertem Druck verdampft. Der Rückstand wurde durch Silicagel Säulenchromatographie
gereinigt [Elutionsmittel: schrittweiser Gradient von Methanol (0–5%)], was
13 (2,78 g, 56 %) ergab, die aus EtOH kristallisiert wurde: SP =
223–225°C; H-NMR
(DMSO-d6): δ 11,4 (br s, 1H, NH), 8,0–7,5 (m,
11H, 2 C6H5CO, H-6),
6,28 (t, 1H, H-1',
J = 7 Hz), 5,5 (m, 2H, H-1' und
H-5), 4,6–4,4
(m, 3H, H-4', H-5' und H-5"), 2,6 (m, 2H, H-2' und H-2"); MS FAB>0 (Matrix GT) m/z 437
(M+H)+, 3325 (S)+;
FAB<0 (Matrix GT)
m/z 435 (M-H)-, 111 (B)-;
Anal. berechnet für
C23H20N2O7: C, 63,30; H, 4,62; N, 6,42. Gefunden:
C, 62,98; H, 4,79; N, 6,40.
-
Beispiel 17 2'-Desoxy-β-L-cytidin
(β-L-dC)
-
Lawesson's Reagens (1,72 g,
4,26 mmol) wurde unter Argon zu einer Lösung von 1-(3,5-di-O-Benzoyl-2-desoxy-β-L-erythro-pentofuranosyl)uracil
13 (2,66 g, 6,1 mmol) in wasserfreiem 1,2,-Dichlorethan (120 ml) hinzugefügt, und
die Reaktionsmischung wurde unter Rückfluss für 2 h gerührt. Das Lösungsmittel wurde anschließend unter
reduziertem Druck verdampft, und der Rückstand wurde durch Silicagel
Säulenchromatographie
gereinigt [Elutionsmittel: schrittweiser Gradient von Ethylacetat
(0–8%)
in Dichlormethan], was das 4-Thio-Zwischenprodukt als einen gelben
Schaum ergab. Eine Lösung
dieses Thio-Zwischenprodukts (1,5 g, 3,31 mmol) in methanolischem
Ammoniak (zuvor bei –10°C gesättigt und
scharf abgestoppt) (50 ml) wurde bei 100°C in einer rostfreien Stahlbombe
für 3 h
erhitzt und anschließend
auf 0°C
abgekühlt.
Die Lösung
wurde unter reduziertem Druck verdampft. Das resultierende Rohmaterial
wurde durch Silicagel Säulenchromatographie
gereinigt [Elutionsmittel: schrittweiser Gradient von Methanol (0–20%) in
Dichlormethan]. Schließlich
wurden geeignete Fraktionen vereinigt, durch eine Einheit von Millex
HV-4 (0,45 μm,
Millipore) gefiltert und unter reduziertem Druck verdampft, um das
gewünschte
2'-Desoxy-β-L-Cytidin
(β-L-dC)
als einen Schaum (0,6 g, 80 %) bereitzustellen, der aus absolutem
EtOH kristallisiert wurde: SP = 198–199°C; 1H
NMR (DMSO-d6): δ 7,77 (d, 1H, H-6, J6-5 = 7,4 Hz), 7,10 (br s, 2H, NH_2), 6,13 (t, 1H, H-1', J = 6,7 Hz), 5,69 (d, 1H, H-5, J5_6 = 7,4 Hz), 5,19
(d, 1H, OH-3', JOH-3' =
4,1 Hz), 4,96 (t, 1H, OH-5',
JOH-5' =
JOH-5" =
5,2 Hz), 4,1 (m, 1H, H-3'), 3,75 (m, 1H, H-4'), 3,5 (m, 2H, H-5' und H-5"), 2,0 (m, 1H, H-2'), 1,9 (m, 1H, H-2"); MS FAB>0 (Matrix GT) m/z 228 (M+H)+,
112 (BH2)+; FAB<0 (Matrix GT) m/z
226 (M-H)-; [α]D 20 = –69
(c, 0,42 DMSO) [[α]D 20 = + 76 (c 0,55,
DMSO) für
ein kommerziell erhältliches
Hydrochloridsalz des D-Enantiomers]. Anal. berechnet für C9H13N3O4: C, 47,57; H, 5,77; N, 18,49. Gefunden:
C, 47,35; H, 5,68; N, 18,29.
-
Beispiel 18 2-Amino-β-L-arabinofurano[1',2':4,5]oxazolin (151)
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Eine
Mischung von L-Arabinose (170 g, 1,13 mol; Fluka, > 99,5 %, Ref 10839),
Cyanamid (100 g, 2,38 mol; Fluka, > 98
%, Ref 28330), Methanol (300 ml) und 6 M NH4OH
(50 ml) wurde bei Raumtemperatur für 3 Tage gerührt und
anschließend
bei –10°C über Nacht
gehalten. Das Produkt wurde mit Absaugung gesam melt, aufeinanderfolgend
mit Ethanol und Ether gewaschen, und in vacuo getrocknet. Ausbeute,
130 g (66,0 %) der analytisch reinen Verbindung 151, SP 170-172°C.1H NMR (DMSO-d6): δ ppm 6,35
(br s, 2H, NH2), 5,15 (d, 1H, H-1, J = 5,6
Hz), 5,45 (br s, 1H, OH-3), 4,70 (br s, 1H, OH-5), 4,55 (d, 1H,
H-2, J = 5,6 Hz), 4,00 (br s, 1H, H-3), 3,65 (m, 1H, H-4), 3,25
(m, 2H, H-5, H-5').
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Beispiel 19 O2,2'-Anhydro-β-L-uridin
(152)
-
Eine
Lösung
von Verbindung 151 (98,8 g, 0,57 mmol) und Methylpropiolat (98 ml;
Fluka, > 97 %, Ref 81863)
in 50 % wässrigem
Ethanol (740 ml) wurde unter Rückfluss
für 5 h
behandelt, anschließend
abgekühlt und
unter verringertem Druck auf die Hälfte des ursprünglichen
Volumens konzentriert. Nach Präzipitation
mit Aceton (600 ml) wurde das Produkt mit Absaugung gesammelt, mit
Ethanol und Ether gewaschen und getrocknet. Die Mutterlauge wurde
teilweise konzentriert, das Konzentrat mit Aceton (1000 ml) präzipitiert,
der Feststoff mit Absaugung gesammelt, und mit Aceton und Ether
gewaschen, um eine weitere Ausbeute des Produkts zu erhalten. Gesamtausbeute,
80 g (62 %) der Verbindung 152, SP 236-240°C; 1H NMR (DMSO-d6): δ ppm 7,87
(d, 1H, H-6, J = 7,4 Hz), 6,35 (d, 1H, H-1', J = 5,7 Hz), 5,95 (d, 1H, H-5, J =
7,4 Hz), 5,90 (d, 1H, OH-3'),
5,20 (d, 1H, H-2',
J = 5,7 Hz), 5,00 (m, 1H, OH-3'),
4,44 (br s, 1H, H-3'),
4,05 (m, 1H, H-4'),
3,25 (m, 2H, H-5, H-5').
-
Beispiel 20 3',5'-Di-O-Benzoyl-O2,2-anhydro-β-L-uridin (153)
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Zu
einer Lösung
von Verbindung 152 (71,1 g, 0,31 mol) in wasserfreiem Pyridin (1200
ml) wurde Benzoylchlorid (80,4 ml; Fluka, p.a., Ref 12930) bei 0°C und unter
Argon hinzugefügt.
Die Reaktionsmischung wurde bei Raumtemperatur für 5 h unter Ausschluss von
atmosphärischer
Feuchtigkeit gerührt
und durch Hinzufügen
von Ethanol abgestoppt. Die Lösungsmittel
wurden unter reduziertem Druck verdampft, und der resultierende
Rückstand
wurde mit Toluol und absolutem Ethanol co-verdampft. Die Rohmischung
wurde anschließend
mit Ethanol verdünnt,
und das Präzipitat
mit Absaugung gesammelt, aufeinanderfolgend mit Ethanol und E ther
gewaschen und getrocknet. Ausbeute 129 g (95,8 %) der Verbindung
153, SP 254°C; 1H NMR (DMSO-d6): δ ppm 8,1–7,4 (m,
11H, C6H5CO, H-6),
6,50 (d, 1H, H-1', J = 5,7 Hz), 5,90
(d, 1H, H-5, J = 7,5 Hz), 5,80 (d, 1H, H-2', J = 5,8 Hz), 5,70 (d, 1H, H-3'), 4,90 (m, 1H, H-4'), 4,35 (m, 2H, H-5,
H-5').
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Beispiel 21 3',5'-Di-O-Benzovl-2'-chlor-desoxy-β-L-uridin
(154)
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Zu
einer Lösung
von 153 (60,3 g, 0,139 mol) in Dimethylformamid (460 ml) wurde bei
0°C eine
3,2 N-HCl/DMF Lösung
(208 ml, hergestellt in situ durch Hinzufügen von 47,2 ml Acetylchlorid
(Fluka, p.a., Ref 00990) bei 0°C
zu einer Lösung
aus 27,3 ml Methanol und 133,5 ml Dimethylformamid) hinzugefügt. Die
Reaktionsmischung wurde bei 100°C
für 1 h
unter Ausschluss von atmosphärischer
Feuchtigkeit gerührt,
heruntergekühlt
und in Wasser (4000 ml) gegossen. Das Präzipitat von Verbindung 154
wurde mit Absaugung gesammelt, mit Wasser gewaschen und aus Ethanol
rekristallisiert. Die Kristalle wurden gesammelt, mit kaltem EthanoI
und Ether gewaschen und unter verringertem Druck getrocknet. Ausbeute
60,6 g (92,6 %) der Verbindung 154, SP 164–165°C; 1H
NMR (DMSO-d6): δ ppm 8,7 (br s, 1H, NH), 8,1–7,3 (m,
11H, C6N5CO, H-6),
6,15 (d, 1H, H-1',
J = 4,8 Hz), 5,5 (m, 2H, H-5, H-2'), 4,65 (m, 4H, H-3', H-4', H-5', H-5").
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Beispiel 22 3',5'-Di-O-Benzovl-2'-desoxv-β-L-uridin
(155)
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Eine
Mischung von Verbindung 154 (60,28 g, 0,128 mol), tri-n-Butylzinnhydrid
(95 ml, Fluka, > 98
%, Ref 90915) und Azabisisobutyronitril (0,568 g, Fluka, > 98 %, Ref 11630) in
trockenem Toluol (720 ml) wurde unter Rühren für 5 h unter Rückfluss
behandelt und abgekühlt.
Der Feststoff wurde mit Absaugung gesammelt, und mit kaltem Toluol
und Petroleumether gewaschen. Das Filtrat wurde unter reduziertem
Druck konzentriert und mit Petroleumether verdünnt, um eine zusätzliche
Ausbeute von Verbindung 155 abzulagern. Ausbeute, 54,28 g (97,2
%) der Verbindung 155; SP 220–221 °C; 1H NMR (CDCl3): δ ppm 8,91
(br s, 1H, NH), 8,1-7,5
(m, 11H, C6H5CO
und H-6), 6,43 (q, 1H, H-1',
J1',2' = 5,7 Hz und
J1',2" = 8,3 Hz), 5,7–5,6 (m,
2H, H-3' und H-5), 4,8–4,6 (m,
3H, H-5', H-5" und H-4'), 2,8–2,7 (m,
1H, H-2'), 2,4–2,3 (m,
1H, H-2").
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Beispiel 23 3',5'-Di-O-Benzoyl-2'-desoxy-β-L-4-thio-uridin
(156)
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Eine
Lösung
von Verbindung 155 (69 g, 0,158 mmol) und Lawesson's Reagens (74 g;
Fluka, > 98 %, Ref
61750) in wasserfreiem Methylenchlorid (3900 ml) wurde unter Argon über Nacht
unter Rückfluss
behandelt. Nach Verdampfen des Lösungsmittels
wurde der Rohrückstand
durch eine Silicagel Säulenchromatographie
gereinigt [Elutionsmittel: Gradient von Methanol (0–2%) in
Methylenchlorid], um die reine Verbindung 156 (73 g) in quantitativer
Ausbeute zu erhalten; 1H NMR (CDCl3) δ ppm
9,5 (br s, 1H, NH), 8,1–7,4
(m, 10H, C6H5CO),
7,32 (d, 1H, H-6, J = 7,7 Hz), 6,30 (dd, 1H, H-1', J = 5,6 Hz und J = 8,2 Hz), 6,22 (d,
1H, H-5, J = 7,7 Hz), 5,6 (m, 1H, H-3'), 4,7 (m, 2H, H-5', H-5"), 4,5 (m, 1H, H-4'), 2,8 (m, 1H, H-2'), 2,3 (m, 1H, H-2").
-
Beispiel 24 2'-Desoxy-β-L-cytosin
-
Eine
Lösung
von Verbindung 156 (7,3 g, 0,016 mol) in mit Ammoniak gesättigtem
Methanol (73 ml) wurde bei 100°C
in einem rostfreien Stahlzylinder für 3 h erhitzt. Nach vorsichtigem
Abkühlen
wurde das Lösungsmittel
unter reduziertem Druck verdampft. Eine wässrige Lösung des Rückstandes wurde mit Ethylacetat gewaschen
und bis zur Trockenheit verdampft. Ein solches Verfahren wurde an
9 anderen Proben (jede 7,3 g) der Verbindung 156 durchgeführt (Ausbeute
an 2'-Desoxyβ-L-cytosin:
73 g). Die 10 Rückstände wurden
vereinigt, mit absolutem Methanol verdünnt und abgekühlt, was
2'-Desoxy-β-L-cytosin
als Kristalle ergab. Spuren von Benzamid wurden aus den Kristallen
von 2'-Desoxy-β-L-cytosin
durch ein Feststoff-Flüssigkeitsextraktionsverfahren
(bei Rückfluss
in Ethylacetat für
1 h) eliminiert. Ausbeute, 28,75 g (78,6 %) der Verbindung 2'-Desoxy-β-L-cytosin;
SP 141-145°C; 1H NMR (DMSO): δ ppm 8,22 und 8,00 (2 br s,
2H, NH2), 7,98 (d, 1H, H-6, J = 7,59 Hz),
6,12 (t, 1H, H-1',
J = 6,5 Hz und J = 7,6 Hz), 5,89 (d, 1H, H-5, J = 7,59 Hz), 5,3
(br s, 1H, OH-3'),
5,1 (br s, 1H, OH-5'),
4,2 (m, 1H, H-3'),
3,80 (q, 1H, H-4',
J = 3,6 Hz und J = 6,9 Hz), 3,6–3,5
(m, 2H, H-5', H-5"), 2,2–2,0 (m,
2H, H-2', H-2"); FAB<0 (GT) m/e 226 (M-H)-, 110 (B)-; FAB>0 (GT) 228 (M+H)+, 112 (B+2H)+; [α]D 20 – 56,48
(c = 1,08 in DMSO); UV (pH 7) λmax = 270 nm (ε = 10000).
-
Beispiel 25 3',5'-Di-O-Benzovl-2'-desoxy-5-iod-β-L-uridin
(157)
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Eine
Mischung von Verbindung 155 (105,8 g, 0,242 mmol), Iod (76,8 g;
Fluka, 99,8 %, Ref 57650), CAN (66,4 g; Ceriumammoniumnitrat von
Aldrich, > 98,5 %,
Ref 21,547–3)
und Acetonitril (2550 ml) wurden bei 80°C für 3 h gerührt, anschließend wurde
die Reaktionsmischung bei Raumtemperatur abgekühlt, was zur Kristallisierung
von Verbindung 157 (86,6 g, 63,5 %) führte; SP 192–194°C;1H NMR (DMSO) δ ppm: 8,34 (s, 1H,NH), 8,2–7,2 (m,
11H, C6H5CO, H-6),
6,31 (q, 1H, H-1',
J = 5,5 Hz und H = 8,7 Hz), 5,5 (m, 1H, H-3'), 4,7 (m, 2H, H-5', H-5"), 4,5 (m, 1H, H-4'), 2,7 (m, 1H, H-2'), 2,3 (m, 1H, H-2"); FAB<0
(GT) m/e 561 (M-H)-, 237 (B)-,
FAB>0 (GT) 563 (M+H)+; [α]D 20+ 39,05 (c = 1,05
in DMSO); UV (EtOH 95) νmax = 281 nm (ε = 9000), νmin = 254
nm (ε =
4000), νmax = 229 nm (ε = 31000); Anal. berechnet für C23H19IN2O7: C, 49,13 H, 3,41 N, 4,98 I, 22,57. Gefunden:
C, 49,31 H, 3,53 N, 5,05 I, 22,36.
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Beispiel 26 3',5'-Di-O-Benzoyl-2'-desoxy-3-N-toluoyl-β-L-thymidin
(159)
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Zu
einer Lösung
von Verbindung 157 (86,6 g, 0,154 mol) in wasserfreiem Pyridin (1530
ml) enthaltend N-Ethyldiisopropylamin (53,6 ml; Aldrich, > 99,5 %, Ref 38,764-9)
wurde portionsweise bei 0°C
p-Toluoylchlorid (40,6 ml, Aldrich, 98 %, Ref 10,663–1) hinzugefügt. Die
Reaktionsmischung wurde für
2 h bei Raumtemperatur gerührt,
anschließend
wurde Wasser hinzugefügt,
um die Reaktion abzustoppen, und die Reaktionsmischung wurde mit
Ethylenchlorid extrahiert. Die organische Phase wurde mit Wasser
gewaschen, über
Natriumsulfat getrocknet und bis zur Trockenheit verdampft, was
das rohe 3',5'-di-O-Benzoyl-2'-desoxy-3-Altoluoyl-5-iod-β-L-uridin
(158) ergab, das für
den nächsten
Schritt ohne weitere Reinigung verwendet werden kann.
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Eine
Lösung
der rohen Mischung 158, Palladiumacetat (3,44 g; Aldrich, > 99,8 %, Ref 37,987–5), Triphenylphosphin
(8,0 g; Fluka, > 97
%, Ref 93092) in N-Methylpyrolidinon
(1375 ml; Aldrich, > 99
%, Ref 44,377–8)
mit Triethylamin (4,3 ml) wurde bei Raumtempertur für 45 min
gerührt.
Anschließend
wurde Tetramethylzinn (42,4 ml; Aldrich, > 99 %, Ref 14,647–1) tropfenweise bei 0°C unter Stickstoff
hinzugefügt.
Nach Rühren
bei 100–110°C über Nacht
wurde die Reaktionsmischung in Wasser gegossen und mit Diethylether
extrahiert. Die organische Lösung
wurde über
Natriumsulfat getrocknet und unter reduziertem Druck konzentriert. Der
Rückstand
wurde durch eine Silicagel Säulenchromatographie
gereinigt (Elutionsmittel: schrittweiser Gradient von Ethylacetat
(0–10
%) in Toluol], was die Verbindung 159 als einen Schaum (42,3 g,
48,3 % für
die 2 Schritte) ergab. 1H NMR (DMSO) δ ppm 8,3–7,2 (m,
15H, C6H5CO), 1
CH3C6H4CO,
H-6), 6,29 (t, 1H, H-1',
J = 7,0 Hz), 5,7 (m, 1H, H-3'),
4,7–4,5
(m, 3H, H-5', H-5", H-4'), 2,7–2,6 (m,
2H, H-2', H-2"); FAB<0 (GT) m/e 567 (M-H)-, 449 (m-CN3C6H4CO)-,
243 (B)-, 121 (C6H5COO)-; FAB>0 (GT) 1137 (2M+H)+, 569 (M+H)+, 325
(M-B), 245 (B+2H)+, 119 (CH3C6HSCO)+.
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Beispiel 27 2'-Desoxy-β-L-thymidin
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Eine
Lösung
von Verbindung 159 (42,3 g, 0,074 mol) in mit Ammoniak gesättigtem
Methanol (1850 ml) wurde bei Raumtemperatur für zwei Tage gerührt. Nach
Verdampfen des Lösungsmittels
wurde der Rückstand mit
Wasser verdünnt
und einige Male mit Ethylacetat gewaschen. Die wässrige Schicht wurde getrennt,
unter reduziertem Druck verdampft, und der Rückstand wurde durch eine Silicagel
Säulenchromatographie
gereinigt [Elutionsmittel: schrittweiser Gradient von Methanol (0–10 %) in
Methylenchlorid], was reines 2'-Desoxy-β-L-thymidin
(11,62 g, 64,8 %) ergab, das aus Ethanol kristallisiert wurde; SP
185–188°C;1H NMR (DMSO) δ ppm 11,3 (s, 1H, NH), 7,70
(s, 1H, H-6), 6,2 (pt, 1H, H-1'),
5,24 (d, 1H, OH-3',
J = 4,2 Hz), 5,08 (t, 1H, OH-5', J
= 5,1 Hz), 4,2 (m, 1H, H-3'),
3,7 (m, 1H, H-4'),
3,5–3,6
(m, 2H, H-5', H-5"), 2,1–2,0 (m,
2H, H-2', H-2"); FAB<0 (GT) m/e 483 (2M-H)-, 349 (M+T-H)-,
241 (M-H)-, 125 (B)-;
FAB>0 (GT) 243 (M+H)+, 127 (B+2H)+; )+ [α]D 20= 13,0 (c = 1,0
in DMSO); UV (pH 1) νmax = 267 nm (ε = 9700), νmin =
234 nm (ε 2000).
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Beispiel
28 Stereoselektive Synthese von 2'-Desoxy-R-L-inosin (β-L-dI) β-L-dl wurde durch Desaminierung
von 2'-Desoxy-β-L-adenosin
(β-L-dA)
nach einem kürzlich
in der 9-D-Glucopyranosyl Reihe beschriebenen Verfahren synthetisiert
(Ref: I. Iwai, T. Nishimura and B. Shimizu "Synthetic Procedures in Nucleic Acid Chemistry" W. W. Aorbach and
R. S. Tipson, eds., John Wiley & Sons,
Inc. New York, 1968, 1, 135–138).
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So
wurde eine Lösung
aus β-LdA
(200 mg) in einer Mischung aus Essigsäure (0,61 ml) und Wasser (19
ml) mit Natriumnitrid (495 mg) erhitzt, und die Mischung wurde bei
Raumtemperatur über
Nacht gerührt. Die
Lösung
wurde anschließend
bis zur Trockenheit unter verringertem Druck verdampft. Eine wässrige Lösung des
Rückstandes
wurde auf eine Säule
aus IR-120 (H+) Ionenaustauschharz aufgetragen,
und die Säule wurde
mit Wasser eluiert. Geeignete Fraktionen wurden gesammelt und bis
zur Trockenheit verdampft, was reines β-L-dI lieferte, das aus Ethanol
kristallisiert wurde (106 mg, 53 % Ausbeute nicht optimiert): SP
= 209°-211 °C; UV (H2O) λmax = 247 nm; 1H-NMR
(DMSO-d6) = 8,32 und 8,07 (2s, je 1H, H-2
und H-8), 6,32 (pt, 1H, H-1; J = 6,7 Hz), 4,4 (m, 1H, H-3'), 3,9 (m, 1H, H-4'), 3,7–3,4 (m,
2H teilweise unklar durch HOD, H-5', H-5"), 2,6 und 2,3 (2m, je 1H, H-2' und H-2"); Massenspektren (reif, Glycerol-Thioglycerol,
1:1, v/v), FAB>0: 253 (M+H)+, 137 (Base + 2H)+;
FAB<0: 251 (M-H)-, 135 (Base)-; [α]D 20= +19,3 (-c 0,88,
H2O).
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Beispiel 29 Toxizität von Verbindungen
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Es
wurden Toxzitätsanalysen
durchgeführt,
um zu bewerten, ob irgendwelche beobachteten antiviralen Wirkungen
auf eine allgemeine Wirkung auf die Zellüberlebensfähigkeit zurückgehen. Das verwendete Verfahren
ist die Messung der Wirkung von β-L-dA, β-L-dC und β-L-dT auf
das Zellwachstum in humanem Knochenmark kologenischen Assays, im
Vergleich zu Lamivudin. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 bereitgestellt.
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Beispiel 30 Biologische
Aktivität
von phosphorylierten Verbindungen
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Die
Fähigkeit
der Triphosphatderivate von β-L-dA, β-L-dC, β-L-dU, β-L-2'-dG, β-L-dI und β-L-dT Hepatitis
B zu inhibieren, wurde untersucht. Tabelle 2 beschreibt die vergleichenden
inhibitorischen Aktivitäten
von Triphosphaten von β-L-dT
(β-L-dT-TP), β-L-dC (β-L-dC-TP), β-L-dU (β-L-dU-TP)
und β-L-dA
(β-L-dA-TP)
auf Waldmurmeltier Hepatitis Virus (WHV) DNA Polymerase, humane
DNA Polymerasen α, β und γ.
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Beispiel 31 Antivirale
Aktivität
von Verbindungen
-
Die
anti-Hepatitis B Virus Aktivität
von β-L-dA, β-L-dC, β-L-dU, β-L-2'-dG und β-L-dT wurde in transfizierten
Hep G-2 (2.2.15) Zellen untersucht. Tabelle 3 zeigt die Wirkung
von β-L-dA, β-L-dC, β-L-dU und β-L-dT gegenüber Hepatitis
B Virus Replikation in transfizierten Hep G-2 (2.2.15) Zellen.
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Beispiel 32 Kombinationstherapie
von Verbindungen
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Die
Wirkung von β-L-dA, β-L-dC und β-L-dT in
Kombination auf das Wachstum von Hepatitis B wurde in 2.2.15 Zellen
gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt.
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Jede
Kombination bildete anti-HBV Aktivität, die synergistisch war. Zusätzlich war
die Kombination von L-dA + L-dC + L-dT ebenfalls synergistisch in
diesem Modell.
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Beispiel 33
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Die
Inhibition von Hepatitis B Replikation in 2.2.15 Zellen durch β-L-dA und β-L-dC, wurde alleine
und in Kombination gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 gezeigt.
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Beispiel 35 Wirksamkeit
von Verbindungen
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Die
Wirksamkeit von L-dA, L-dT und L-dC gegenüber Hepadnavirus Infektion
in Waldmurmeltieren (Marmota monax), die chronisch mit Waldmurmeltier
Hepatitis Virus (WNV) infiziert sind, wurde bestimmt. Dieses Tiermodell
für HBV
Infektion ist weitreichend akzeptiert, und es hat sich als nützlich für die Bewertung
von antiviralen Mitteln, die gegen HBV gerichtet sind, erwiesen.
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Es
gab 3 Tiere pro Arzneimittelgruppe und 4 Tiere pro Kontrolle. In
Gruppe 1 erhielten die Tiere eine Trägerkontrolle; Gruppe 2 erhielt
Lamivudin (3TC) (10 mg/kg/Tag); die Gruppen 3 – 6 erhielten L-dA (jeweils 0,01,
0,1, 1,0, 10 mg/kg/Tag): die Gruppen 7 – 10 erhielten L-dT (jeweils
0,01, 0,1, 1,0 10 mg/kg/Tag); und die Gruppen 11 – 14 erhielten
L-dC (0,01, 0,1, 1,0, 10 mg/kg/Tag).
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Die
Arzneimittel wurden durch eine Schlucksonde einmal täglich verabreicht,
und Blutproben wurden an den Tagen 0, 1, 3, 7, 14, 21, 28 und an
den Nachbehandlungtagen +1, +3, +7, +14, +2g und +56 entnommen.
Die Bewertung der Aktivität
und Toxizität
basierte auf der Reduktion von WHV DNA im Serum: Dot-Blot, quantitative
PCR.
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Die
Ergebnisse sind in 5 und Tabelle 6 gezeigt.
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Tabelle
6: Antivirale Aktivität
von LdA, LdT, LdC im Waldmurmeltier Modell
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Die
Daten zeigen, dass L-dA, L-dT und L-dC hochaktiv in diesem in vivo
Modell sind. Erstens wird die virale Beladung auf nachweisbare (L-dT)
oder nahezu nicht nachweisbare (L-dA, L-dC) Mengen reduziert. Zweitens
wurde von L-dA, L-dT und L-dC gezeigt, dass sie aktiver sind als
3TC (Lamivudin) in diesem Modell. Drittens wird eine virale Erholung
für wenigstens
zwei Wochen nach dem Absetzen von LdT nicht nachgewiesen. Viertens
legen die Dosisantwortkurven nahe, dass ein Modusanstieg in der
Dosis von L-dA und L-dC antivirale Aktivität ähnlich jener von L-dT zeigen
würde.
Fünftens
gewannen alle Tiere, die Arzneimittel erhielten, Gewicht, und es
wurde keine Arzneimittel bezogene Toxizität nachgewiesen.
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Beispiel 34 Herstellung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen
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Menschen
und andere Wirte, die mit Hepatitis D infiziert sind, können durch
Verabreichen einer wirksamen Menge eines β-2'-Desoxy-β-L-erythropentofuranonucleosids,
zum Beispiel β-L-2'-Desoxyadenosin, β-L-2'-Desoxycytdin, β-L-2'-Desoxyuridin, β-L-2'-Desoxyguanosin oder β-L-2'-Desoxythymidin oder
einem pharmazeutisch verträglichen
Vorläuferarzneimittel
oder Salz davon, in der Anwesenheit eines pharmazeutisch verträglichen
Trägers
oder Verdünnungsmittels,
behandelt werden. Das aktive Material kann durch irgendeinen geeigneten
Weg, zum Beispiel oral, parenteral, intravenös, intradermal, subkutan oder
topisch, in flüssiger
oder fester Form verabreicht werden.
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Die
aktive Verbindung ist in den pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder das Verdünnungsmittel
in einer Menge eingeschlossen, die ausreichend ist, um an einen
Patienten eine therapeutisch wirksame Menge der Verbindung zu verabreichen,
um virale Replikation in vivo zu inhibieren, ohne ernste toxische
Wirkungen in dem behandelten Patienten zu bewirken. Durch "inhibitorische Menge" ist eine Menge des
aktiven Bestandteils gemeint, die ausreichend ist, um eine inhibitorische
Wirkung hervorzurufen, wie beispielsweise gemessen durch einen Assay,
wie jene, die hier beschrieben sind.
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Eine
bevorzugte Dosis der Verbindung für alle der oben genannten Bedingungen
wird in dem Bereich von ungefähr
1 bis 50 mg/kg, vorzugsweise 1 bis 20 mg/kg des Körpergewichts
pro Tag, allgemeiner 0,1 bis ungefähr 100 mg pro Kilogramm Körpergewicht
des Empfängers
pro Tag, liegen. Der wirksame Dosierungsbereich des pharmazeutisch
verträglichen
Vorläuferarzneimittels
kann basierend auf dem Gewicht des Ausgangsnukleosids, das verabreicht
werden soll, berechnet werden. Wenn das Vorläuferarzneimittel selbst Aktivität zeigt,
kann die wirksame Dosierung wie oben geschätzt werden, unter Verwendung
des Gewichts des Vorläuferarzneimittels,
oder durch andere, dem Fachmann bekannte Mittel.
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Die
Verbindung wird geeigneterweise als Einheit irgendeiner geeigneten
Dosierungsform verabreicht, einschließlich, aber sie ist nicht beschränkt auf
eine enthaltend 7 bis 3000 mg, vorzugsweise 70 bis 1400 mg des aktiven
Bestandteils pro Einheiten Dosis Form. Eine orale Dosierung von
50 – 1000
mg ist für
gewöhnlich geeignet.
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Idealerweise
sollte der aktive Bestandteil verabreicht werden, um Spitzen Plasma
Konzentrationen der aktiven Verbindung von ungefähr 0,2 bis 70 μM, vorzugsweise
1,0 bis 10 μM
zu erreichen. Dies kann beispielsweise erreicht werden durch intravenöse Injektion
einer 0,1 bis 5 % Lösung
des aktiven Bestandteils, gegebenenfalls in Salzlösung, oder
sie kann als ein Bolus des aktiven Bestandteils verabreicht werden.
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Die
Konzentration der aktiven Verbindung in der Vorläuferarzneimittel Zusammensetzung
wird von der Absorption, Inaktivierung und Ausscheidungsgeschwindigkeit
des Arzneimittels ebenso wie anderen Faktoren, die dem Fachmann
bekannt sind, abhängen.
Es muss angemerkt werden, dass Dosierungswerte auch mit der Schwere
des Zustandes, der gelindert werden soll, schwanken. Es wird weiterhin
verstanden, dass für
irgendein bestimmtes Subjekt spezifische Dosierungsbehandlungspläne über die
Zeit nach den individuellen Bedürfnissen
und der professionellen Bewertung der Person, welche die Zusammensetzungen
verabreicht oder die Verabreichung der Zusammensetzungen überwacht,
eingestellt werden sollten, und dass die Konzentrationsbereiche,
die hier angegeben sind, nur beispielhaft sind und nicht beabsichtigen,
den Schutzbereich oder die Durchführung der beanspruchten Zusammensetzung
einzuschränken.
Der aktive Bestandteil kann auf einmal verabreicht werden, oder
er kann in eine Anzahl von kleineren Dosen, die an verschiedenen
Zeitintervallen verabreicht werden, aufgeteilt werden.
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Ein
bevorzugter Verabreichungsmodus der aktiven Verbindung ist oral.
Orale Zusammensetzungen werden für
gewöhnlich
ein inertes Lösungsmittel
oder einen essbaren Träger
umfassen. Sie können
in Gelatinkapseln eingeschlossen sein oder in Tabletten gepresst
werden. Für
den Zweck der oralen therapeutischen Verabreichung kann die aktive
Verbindung mit Trägerstoffen
verbunden werden und in der Form von Tabletten, Pastillen oder Kapseln
verwendet werden. Pharmazeutisch verträgliche Bindemittel und/oder
Adjuvansmaterialien können
als Teil der Zusammensetzung eingeschlossen werden.
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Die
Tabletten, Pillen, Kapseln, Pastillen und ähnliches können irgendeine der folgenden
Bestandteile enthalten, oder Verbindungen einer ähnlichen Natur: ein Bindemittel,
wie mikrokristalline Cellulose, Traganthgummi oder Gelatine; einen
Trägerstoff,
wie Stärke
oder Lactose, ein Zersetzungsmittel, wie Alginsäure, Primogel oder Maisstärke; ein
Gleitmittel, wie Magnesiumstearat oder Sterotes; ein Gleitmittel,
wie kolloidales Siliciumdioxid; ein Süßmittel wie Succrose oder Saccharin;
oder ein Geschmacksmittel, wie Pfefferminz, Methylsalicylat oder
Orangengeschmack. Wenn die Dosierungseinheitform eine Kapsel ist,
kann sie zusätzlich
zu dem Material des oben genannten Typs einen flüssigen Träger, wie ein fettiges Öl enthalten.
Zusätzlich
können Dosierungseinheitformen
verschiedene andere Materialien, welche die physikalische Form der
Dosierungseinheit modifizieren, enthalten, beispielsweise Beschichtungen
aus Zucker, Shellac oder anderen enterischen Mitteln.
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Die
Verbindung kann als ein Bestandteil eines Elexiers, Suspension,
Sirups, Oblate, Kaugummi oder ähnliches
verabreicht werden. Ein Sirup kann zusätzlich zu den aktiven Verbindungen
Succrose als ein Süßmittel
und gewisse Konservierungsstoffe, Farbstoffe und Färbemittel
und Geschmacksstoffe enthalten.
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Die
Verbindung oder ein pharmazeutisch verträgliches Derivat oder Salze
davon können
auch mit anderen aktiven Materialien gemischt werden, welche die
gewünschte
Wirkung nicht beeinflussen, oder mit Materialien, welche die gewünschte Wirkung
unterstützen,
wie Antibiotika, Antipilzmittel, Antientzündungsmittel, Proteaseinhibitoren
oder andere Nukleosid- oder nicht Nukleosid antivirale Mittel. Lösungen oder
Suspensionen, die für
die parenterale, intradermale, subkutane oder topische Anwendung
verwendet werden, können
die folgenden Bestandteile einschließen: ein steriles Verdünnungsmittel,
wie Wasser für
Injektion, Salzlösung,
feste Öle,
Polyethylenglykole, Glycerin, Propylenglykol oder andere synthetische
Lösungsmittel;
antibakterielle Mittel, wie Benzylalkohol oder Methylparabene; Antioxidanzien,
wie Ascorbinsäure
oder Natriumbisulfit, Chelatmittel, wie Ethylendiamintetraessigsäure; Puffer
wie Acetate, Citrate oder Phosphate und Mittel für die Einstellung der Tonizität, wie Natriumchlorid
oder Dextrose. Die Ausgangspräparation
kann in Ampullen, Einwegspritzen oder multiple Dosisgefäße aus Glas
oder Plastik eingeschlossen werden.
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Zu
intravenösen
Verabreichung sind bevorzugte Träger
physiologische Salzlösung
oder Phosphat gepufferte Salzlösung
(PBS).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die aktiven Verbindungen mit Trägern hergestellt, welche die
Verbindung gegenüber
schneller Eliminierung aus dem Körper
schützen,
wie kontrollierte Freisetzungsformulierung, einschließlich Implantaten
und mikroeingekapselten Transportsystemen. Biologisch abbaubare,
bioverträgliche
Polymere können
verwendet werden, wie Ethylenvinylacetat, Polyanhydride, Polyglykolsäure, Collagen,
Polyorthoester und Polymilchsäure.
Für den
Fachmann sind Verfahren zur Herstellung solcher Formulierungen offensichtlich.
Die Materialien können
auch kommerziell von Alza Corporation erhalten werden.
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Liposomale
Suspensionen (einschließlich
Liposomen, die auf infizierte Zellen mit monoklonalen Antikörpern gegenüber viralen
Antigenen abzielen) werden auch als pharmazeutisch verträgliche Träger hergestellt.
Diese können
gemäß Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind, hergestellt werden, die beispielsweise
beschrie ben sind in US Patent Nr. 4,522,811. Beispielsweise können Liposomen
Formulierungen durch Lösen
von geeignetem/en Lipid/en (wie Stearoylphosphatidylethanolamin,
Stearoylphosphatidylcholin, Arachadoylphosphatidylcholin und Cholesterol)
in einem anorganischen Lösungsmittel,
das anschließend
verdampft wird, und einen dünnen
Film an trockenem Lipid auf der Oberfläche des Behälters zurücklässt. Eine wässrige Lösung der aktiven Verbindung
oder seine Monophosphat-Diphosphat-
und/oder Triphosphatderivate wird anschließend in den Behälter eingeführt. Der
Behälter
wird anschließend
mit der Hand geschüttelt,
um Lipidmaterial von den Seiten des Behälters zu entfernen und Lipidaggregate
zu lösen,
wodurch die liposomale Suspension gebildet wird.