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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Sinterstahlmaterial und auf ein Verfahren zu dessen Herstellung.
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Sinterstahlmaterialien, die aus verdichteten
Gemischen hergestellt werden, welche ein Warmverarbeitungswerkzeugstahlpulver,
Eisenpulver und Kohlenstoffzusätze
in Form von Graphit umfassen, sind aus der EP-A-0 418 943 des gleichen
Inhabers bekannt. Der Warmverarbeitungswerkzeugstahl basiert allgemein
auf einem oder mehreren der als AISI H11, H12 und H13 bekannten
Stähle.
Zwar bringen Bauteile, wie z. B. Ventilsitzeinsätze für Verbrennungskraftmaschinen,
die aus diesen Materialien gefertigt werden, bei Betrieb eine gute
Leistung, doch sie haben einige Nachteile, die in Zusammenhang mit
ihrer Herstellung stehen. Um die notwendige Verschleißfestigkeit
bei Anwendungen wie Ventilsitzeinsätzen zu erreichen, ist es notwendig,
aufgrund des relativ niedrigen Gehaltes an Legierungszusätzen in
den Warmverarbeitungswerkzeugstählen
einen bestimmten Mindestgehalt an Kohlenstoff in der Struktur vorzusehen.
Kohlenstoff wirkt in Stählen
jedoch als Austenit-Stabilisator. Es ist erwünscht, in Bauteilen, wie sie
zur Verwendung mit diesen Materialien in Betracht kommen, keinen
verbleibenden Austenit zu haben, da Austenit instabil ist, und wenn
er sich während
des Betriebs in einem Motor aufgrund der Hochtemperaturumgebung
allmählich
in unvergüteten
Martensit umwandelt, kann sich eine Größenänderung des Bauteils ergeben,
wodurch die Verschleißeigenschaften
des Bauteils instabil werden können.
Daher werden kryogene und vergütende
Mehrfach-Wärmebehandlungen
zum Entfernen von Austenit durchgeführt, um das Vorliegen von Austenit
zu beseitigen. Solche Mehrfäch-Wärmebehandlungen sind von vorneherein
zeitaufwendig und daher im Hinblick auf die Herstellungskosten teuer.
Wenn der Kohlenstoffgehalt eingeschränkt wird, um das Problem des
zurückgehaltenen
Austenits zu beseitigen, dann wird die Verschleißfestigkeit nachteilig beeinflußt.
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Die EP-A-0 312 161, ebenfalls vom
gleichen Inhaber, beschreibt Sinterstähle, die aus verdichteten und gesinterten
Gemischen von Hochgeschwindigkeitswerkzeugstählen, Eisenpulver und Kohlenstoffzusätzen in Form
von Graphit hergestellt werden. Die zur Verwendung in Betracht kommenden
Hochgeschwindigkeitswerkzeugstähle
basieren allgemein auf der M3/2-Klasse. Die in der EP-A-0 312 161
beschriebenen Sinterstähle
weisen allgemein einen niedrigeren Kohlenstoffgehalt auf als die
in der EP-A-0 418 943 beschriebenen. Dies ist dadurch bedingt, daß die Legierungszusatzmengen
der wichtigsten Carbid-bildenden Elemente von Mo, V und W in diesen
Materialien größer sind,
wodurch das erforderliche hohe Maß an Verschleißfestigkeit
bei Anwendungen, wie z. B. Ventilsitzeinsätzen, erhalten bleibt. Der
niedrigere Kohlenstoffgehalt führt
zu einem geringeren Problem beim Entfernen von Austenit aus der
Struktur nach dem Sintern. Das Problem der in der EP-A-0 312 161
beschriebenen Legierungen besteht jedoch aufgrund des relativ hohen
Gehaltes an Legierungszusätzen
in den Materialkosten.
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Ein weiterer Nachteil der in der
EP-A-0 312 161 beschriebenen Materialien ist deren relativ geringe Verdichtbarkeit
aufgrund ihres relativ hohen Legierungsgehaltes und ihrer folglich
höheren
Verfestigungsrate.
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Die GB-A-2 312 217 beschreibt Stähle, die
relativ hohe Sintertemperaturen erfordern, um die gewünschten
Härtungswerte
zu erreichen.
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Es ist ein Ziel der vorliegenden
Erfindung, ein Sinterstahlmaterial bereitzustellen, das sich leichter
und wirtschaftlicher herstellen läßt, niedrigere Materialkosten
als andere Materialien nach dem Stand der Technik aufweist und gleichzeitig
ein vergleichbares Leistungsniveau bei solchen Anwendungen wie beispielsweise Ventilsitzeinsätzen für Brennkraftmaschinen
beibehält.
Diese Kriterien treffen jedoch auch auf Anwendungen zu, die eine
Verschleißfestigkeit
gegen Abrieb und eine Verschleißfestigkeit
bei erhöhten
Temperaturen erfordern.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines Materials auf
pulvermetallurgischem Wege bereitgestellt, wobei das Verfahren die
folgenden Schritte umfaßt:
Bereitstellen eines ersten vorlegierten Stahlpulvers mit einer Zusammensetzung,
die folgendes in Gew.-% umfaßt:
C 0,5–2,
Cr 3,5–6,
(2Mo + W) 12–22,
V 0,5–5,
Co 0–12,
Mn 0,1–0,5,
Si 0,1–0,6,
mit einem Rest Fe neben unvermeidbaren Verunreinigungen; Bereitstellen
eines zweiten vorlegierten Stahlpulvers mit einer Zusammensetzung,
die folgendes in Gew.-% umfaßt:
C 0,3–0,7,
Cr 3–5,5,
Mo 1–2,5,
V 0,3–1,5,
W 0–2,
Mn 0,1–0,6,
Si 0,8–1,2,
mit einem Rest Fe neben unvermeidbaren Verunreinigungen; Vermischen
von 2 bis 30 Gew.-% des ersten vorlegierten Stahlpulvers mit 10
bis 60 Gew.-% eines Eisenpulvers und mit Kohlenstoffpulver, so daß der endgültige Kohlenstoffgehalt
der Matrix des Sinterstahlpulvers maximal 1,1 Gew.-% beträgt und der
Rest das zweite vorlegierte Stahlpulver ist; gegebenenfalls Zugabe
von Kupferpulver im Bereich von 2 bis 10 Gew.-% zu dem Pulvergemisch;
gegebenenfalls einschließlich
Zugabe von festen Schmiermaterial-Teilchen einer Substanz zur Verbesserung
der Zerspanbarkeit zu dem Pulvergemisch; Verdichten und Sintern
des Gemisches, um den Sinterstahl herzustellen.
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Der maximale Gehalt des ersten vorlegierten
Stahlpulvers beträgt
30 Gew.-%.
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Ein bevorzugterer Gehalt des ersten
vorlegierten Stahlpulvers beträgt
5 bis 20 Gew.-%.
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Eine bevorzugte Zusammensetzung des
ersten vorlegierten Stahlpulvers beträgt in Gew.-%: C 0,7–1,1; Cr
3,5–4,5;
Mo 4,5–6,5;
V 1,5–3,5;
W 5,5–7;
Mn 0–0,4;
Si 0–0,4;
mit einem Rest Fe neben unvermeidbaren Verunreinigungen.
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Der Eisenpulvergehalt des Gemisches
liegt im Bereich von 10 bis 50 Gew.-%. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung ist das Eisenpulver als ein Eisenpulver definiert, das
Legierungszusätze
in einer Menge von maximal 1 Gew.-% enthält und im wesentlichen kohlenstoffrei
ist. Wenn in dem Sinterstahl mehr als 60 Gew.-% Eisenpulver aufgenommen
sind, verschlechtern sich die Verschleißfestigkeit und die Wärmeerweichungsfestigkeit
des Produktes.
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Ein Teil des gesamten Kohlenstoffgehaltes
des fertigen Sinterstahls kann als Kohlenstoffpulver, z. B. in Form
von Graphit, vor dem Verdichten zur Bildung des ursprünglichen,
ungesinterten „Rohpreßlings"
zu dem anfänglichen
Pulvergemisch gegeben werden. Der Kohlenstoff unterstützt das
Verdichten, indem er als Pulver- und Formtrennmittel dient. Es wird
nur genug Kohlenstoff zugegeben, um einen maximalen Kohlenstoffgehalt von
1,1 Gew.-% in der fertigen gesinterten, eisenhaltigen Matrix zu
erzeugen. Bei manchen Ausführungsformen
von Sinterstählen
gemäß der vorliegenden
Erfindung kann der Kohlenstoffgesamtgehalt jedoch unter diesem Wert
liegen, da sich eine angemessene Verschleißfestigkeit durch die Bereiche
in der Sintermatrix ergibt, die durch das erste vorlegierte Stahlpulver
gebildet sind. Diese Bereiche sind reich an Carbiden, die aus Legierungsbestandteilen
gebildet sind, welche hauptsächlich
Cr, Mo, V und W umfassen.
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Die Mikrostruktur der nach dem Verfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung gebildeten Sinterstähle umfaßt eine
Matrix, die durch von dem zweiten Stahlpulver stammende Regionen
gebildet ist, wobei diese Regionen vergüteten Martensit mit einer Feinverteilung
von Carbidpräzipitaten
und Regionen umfassen, die aus dem Eisenpulver, falls vorhanden,
gebildet sind, mit Pearlite und gelegentlichen Ferrit- und Bainit-Übergangszonen
zu den Stahl-Martensit-Regionen. Zudem umfaßt die Matrix eine Verteilung
von vergüteten
Martensit-Regionen mit kugelförmigen
Legierungcarbid-Präzipitaten,
die von dem zufällig
in der gesamten Matrix verteilten ersten Legierungsstahlpulver stammen.
Die vorherigen Teilchengrenzen sind infolge des Sinterschrittes gut
diffundiert.
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Die Struktur des Sinterstahls gemäß der vorliegenden
Erfindung verleiht dem Material aufgrund der Disperson von hartem
Legierungscarbid, der Teilchen aus dem ersten vorlegierten Stahlpulver
aufweist, die in der gesamten Matrix verteilt sind, eine hohe Verschleißfestigkeit.
Somit werden die Verschleißeigenschaften beibehalten,
während
insgesamt ein relativ niedriger Kohlenstoffgehalt beibehalten wird,
der das Entfernen des verbleibenden Austenits fördert. Zudem sind die Materialkosten
aufgrund eines relativ niedrigen Gehaltes an erstem vorlegiertem
Stahlpulver, das eine größere Menge
der teuren Legierungselemente enthält, verringert.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der
vorliegenden Erfindung wird ein nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden
Erfindung hergestellter Artikel bereitgestellt.
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Nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden
Erfindung hergestellte Artikel können
Bauteile für
Brennkraftmaschinen, einschließlich
z. B. Ventilsitzeinsätze,
Stößel und
Nockenstößel, umfassen.
Andere Artikel können
allgemeine technische Bauteile umfassen, die eine gute Verschleißfestigkeit
erfordern, einschließlich z.
B. Rühren-
und Statorteile für
Pumpen.
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Das Verfahren nach der vorliegenden
Erfindung kann auch die Zugabe von Gleitmittelwachs zu dem Pulvergemisch
umfassen, wobei das Wachs beim Sinterzyklus abgebrannt wird.
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Artikel, die aus dem Material und
nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden, können
mit Kupfer oder einer Kupferlegierung, z. B. während des Sinterschrittes oder
in einem getrennten Arbeitsgang nach dem Sintern, infiltriert werden.
Durch das Infiltrieren wird die restliche Porosität mit dem
Kupfermaterial gefüllt
und auf wirksame Weise ein Material mit nahezu voller Dichte erzeugt.
Das Infiltrieren verleiht den so hergestellten Artikeln eine verbesserte
Wärmeverschleißfestigkeit
aufgrund des Schmiereffektes des Kupferinfiltranten und ergibt auch
eine verbesserte Wärmeleitfähigkeit,
so daß Artikel,
wie z. B. Ventilsitzeinsätze,
bei jeder beliebigen Motoranwendung bei niedrigeren Temperaturen
arbeiten. Die Infiltration unterstützt auch die Zerspanung des
Bauteils, wenn die Maßgenauigkeit
der Endform des Artikels dies erfordert. Eine Infiltration der Matrix
erzeugt, abhängig
vom Porositätsgrad
der vorinfiltrierten Matrix, einen Kupfer- oder Kupferlegierungs-Bestandteil im
Bereich von 9 bis 20 Gew.-% der gesamten Zusammensetzung.
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Alternativ zur Infiltration kann
das anfängliche
Pulvergemisch wahlweise mit einer Zugabe von bis zu 10 Gew.-% Kupfer
oder Kupferlegierung versehen werden, der/die während des Sinterschrittes schmilzt/schmelzen,
um einen Anteil der verbleibenden Porosität des Materials einzunehmen.
Wenn dem ursprünglichen
Gemisch Kupfer zugegeben wird, kann dies vorzugsweise im Bereich
von 2 bis 6 Gew.-% erfolgen.
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Zugaben fester Schmierstoffe, wie
Molybdändisulphid,
können
zugegeben werden, um ein gewisses Maß an verbesserter Verschleißfestigkeit
oder eine geringere Kontaktreibung bei Gebrauch zu ergeben.
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Zusätze an Zerspanungshilfen, wie
z. B. Mangansulfid-Teilchen, können
ebenfalls zugegeben werden, um die Zerspanbarkeit zu unterstützen.
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Für
eine optimale Produktionseffektivität und Wirtschaftlichkeit bei
der Fertigung können
die Rohpreßlinge
vorzugsweise in herkömmlichen
Förderbandöfen mit
kontinuierlichem Durchsatz, wie Schrittmacheröfen oder Zahnriemen-Förderbandöfen, unter
einer kontinuierlich fließenden,
reduzierenden Atmosphäre
gesintert werden, wie z. B. in einem Wasserstoff/Stickstoff-Gemisch,
das unter Umgebungsatmosphärendruck
oder unter einem etwas höheren
Druck steht, um Luft aus dem Ofen auszuschließen, indem eine Nettoabfuhr
des Schutzgases aus dem Ofen bereitgestellt wird.
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Zum besseren Verständnis der
vorliegenden Erfindung werden nun lediglich zur Veranschaulichung dienende
Beispiele beschrieben. Die Zeichnung zeigt eine Kurve des Werkzeugverschleißes gegenüber der Anzahl
bei Zerspanbarkeitsversuchen zerspanter Artikel.
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Proben von Sinterstählen gemäß der vorliegenden
Erfindung wurden vorbereitet und auf Druckfestigkeit und Verschleißfestigkeit
hin getestet. Ebenso wurden Proben aus Vergleichsmaterialien gemäß dem Stand der
Technik, wie in der EP-A-0 312 161 (als 3200 bezeichnete Proben)
und in der EP-A-0 418 943 (als 6200 bezeichnete Proben) beschrieben,
hergestellt und mit Kupfer infiltriert.
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Die Formulierungen der Stahlkomponente
der Materialien 3200 und 6200 sind in der nachfolgenden Tabelle
1 angegeben.
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Die nominalen Gesamtzusammensetzungen
der 3200- und 6200-Proben in Gew.-% sind in der nachfolgenden Tabelle
2 angegeben.
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Die Zusammensetzungen der M3/2- und
H13-Stahlpulverbestandteile der 3200- und 6200-Proben sind in den
nachfolgenden Tabellen 3 und 4 angegeben. Das M3/2-Stahlpulver entspricht
dem „ersten
vorlegierten Stahlpulver" in den nachfolgenden Beispielen gemäß der vorliegenden
Erfindung, und das H13-Stahlpulver entspricht dem „zweiten
vorlegierten Stahlpulver" in den nachfolgenden Beispielen.
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Beispiel 1
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Ein erstes vorlegiertes Stahlpulver
und ein zweites vorlegiertes Stahlpulver wurden im Verhältnis ein Teil
des ersten Legierungspulvers zu neun Teilen des zweiten Legierungspulvers
mit 4 Gew.-% –300
B.S. Mesh Kupferpulver, 3,5 Gew.-% Molybdändisulfidpulver und Graphitpulver
mit der Absicht, einen Kohlenstoffendgehalt von 0,9 Gew.-% zu erreichen,
vermischt. Dazu wurden 0,75 Gew.-% eines Schmierwachses gegeben,
das als Preßschmiermittel
und Formentrennmittel diente. Die Pulver wurden 30 Minuten in einem
Y-Konus-Rotationsmischer gemischt. Ventilsitzeinsätze wurden
bei einem Druck von 770 MPa gepreßt. Die gepreßten Rohpreßlinge wurden
dann in einer Wasserstoff- und
Stickstoffatmosphäre
30 Minuten bei 1110°C
gesintert. Die Artikel wurden 20 Minuten bei –120°C kryogenisch behandelt und
1 Stunde bei 650°C
in einer Stickstoffatmosphäre
vergütet.
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Beispiel 2
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Ein erstes vorlegiertes Stahlpulver
wurde mit einem zweiten vorlegierten Stahlpulver und Atomet 28 (Warenzeichen)-Eisenpulver
so vermischt, daß das
Endgemisch 15% des ersten Pulvers, 39,45 des zweiten Pulvers und
45% des Eisenpulvers umfaßte.
Graphitpulver wurde zugegeben, um einen Kohlenstoffendgehalt von
0,9 Gew.-% zu erreichen. Dazu wurden 0,75 Gew.-% eines Schmierwachses
gegeben, das als Preßschmiermittel
und Formentrennmittel diente. Die Pulver wurden 30 Minuten in einem
Y-Konus-Rotationsmischer gemischt. Verschleißprüflinge und Ventilsitzeinsätze wurden
bei einem Druck von 770 MPa gepreßt. Die gepreßten Rohpreßlinge wurden
dann mit gepreßten
Bestandteilen eines Kupfer-Infiltrationspulvers gestapelt. Dann
wurden die Artikel gleichzeitig 30 Minuten in einer Wasserstoff-
und Stickstoffatmosphäre
bei 1110°C
gesintert und infiltriert. Die Artikel wurden 20 Minuten bei –120°C kryogenisch
behandelt und 2 Stunden bei 625°C vergütet.
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Beispiel 3
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Ein erstes vorlegiertes Stahlpulver
wurde mit einem zweiten vorlegierten Stahlpulver und Atomet 28 (Warenzeichen)-Eisenpulver
so vermischt, daß das
Endgemisch 10% des ersten Pulvers, 43,95 des zweiten Pulvers und
45% des Eisenpulvers umfaßte.
Graphitpulver wurde zugegeben, um in dem gesinterten Material einen
Kohlenstoffendgehalt von 0,9 Gew.-% zu erreichen. Dazu wurden 0,75
Gew.-% eines Schmierwachses gegeben, das als Preßschmiermittel und Formentrennmittel
diente. Die Pulver wurden 30 Minuten in einem Y-Konus-Rotationsmischer
gemischt. Verschleißprüflinge und
Ventilsitzeinsätze
wurden bei einem Druck von 770 MPa gepreßt. Die gepreßten Rohpreßlinge wurden
dann mit gepreßten
Bestandteilen eines Kupfer-Infiltrationspulvers gestapelt. Dann
wurden die Artikel gleichzeitig 30 Minuten in einer Wasserstoff-
und Stickstoffatmosphäre
bei 1110°C
gesintert und infiltriert. Die Artikel wurden 20 Minuten bei –120°C kryogenisch
behandelt und 2 Stunden bei 600°C
vergütet.
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Beispiel 4
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Ein erstes vorlegiertes Stahlpulver
wurde mit einem zweiten vorlegierten Stahlpulver und Atomet 28 (Warenzeichen)-Eisenpulver
so vermischt, daß das
Endgemisch 5% des ersten Pulvers, 49,35% des zweiten Pulvers und
45% des Eisenpulvers umfaßte.
Graphitpulver wurde zugegeben, um einen Kohlenstoffendgehalt von
0,9 Gew.-% zu erreichen. Dazu wurden 0,75 Gew.-% eines Schmierwachses
gegeben, das als Preßschmiermittel
und Formentrennmittel diente. Die Pulver wurden 30 Minuten in einem
Y-Konus-Rotationsmischer gemischt. Verschleißprüflinge und Ventilsitzeinsätze wurden
bei einem Druck von 770 MPa gepreßt. Die gepreßten Rohpreßlinge wurden
dann mit gepreßten
Bestandteilen eines Kupfer-Infiltrationspulvers gestapelt. Dann
wurden die Artikel gleichzeitig 30 Minuten in einer Wasserstoff-
und Stickstoffatmosphäre
bei 1110°C
gesintert und infiltriert. Die Artikel wurden 20 Minuten bei –120°C kryogenisch
behandelt und 2 Stunden bei 625°C vergütet.
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Die Daten für die mechanischen Eigenschaften
der Proben aus den Beispielen 3 und 4 sind in der nachfolgenden
Tabelle 5 im Vergleich mit den zuvor beschriebenen Vergleichsbeispielen
bezüglich
3200 und 6200 angegeben. Tabelle 6 zeigt die Vergleichs-Verschleißfestigkeit,
die nach dem Block-on-Ring-Verfahren gemäß ASTM G77–93 bestimmt
wurde.
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Tabelle
5 (0,2% Prüfdruckbeanspruchung – MPa)
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Zerspante Ventilsitzeinsätze, die
gemäß dem für die vorstehenden
Beispiele 1 und 4 verwendeten Verfahren hergestellt wurden, wurden
zum Vergleich in die Ausstoßstellungen
eines 2,0 Liter-Kraftfahrzeugmotors für bleifreies
Benzin zusammen mit Ventilsitzen aus dem Material 6200 eingesetzt.
Der Motor wurde 180 Stunden gemäß einem
Ausdauerzyklus unter voller Last bei 6000 UpM betrieben.
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Nach Beendigung des Tests wurde der
Verschleiß an
den Ventilsitzeinsätzen
bestimmt. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 7 angegeben,
die den Verschleiß am
Ventilsitzeinsatz (μm)
nach einem 180-ständigen
Ausdauertest zeigt.
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Die nachfolgende Tabelle 8 ordnet
die Vergleichskosten des Stahlanteils einiger der Materialien gemäß der vorliegenden
Erfindung sowie die Stahlanteile von 3200 und 6200 zum Vergleich
ein.
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Im Fall des Beispiels 1 werden die
hohen Rohstoffkosten für
die Stahlmatrix durch die niedrigeren Verarbeitungskosten für das nicht-infiltrierte
Produkt ausgeglichen.
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Zerspanbarkeitsversuche wurden an
Ventilsitzeinsätzen,
die gemäß Beispiel
3 (aber mit einer Vergütungstemperatur
von 625°C)
hergestellt waren, und am Vergleichsmaterial 3200 durchgeführt. Die
Versuche wurden an einer vorhandenen Fertigungsanlage für einen
bekannten Fahrzeug-Ventilsitzeinsatz
durchgeführt.
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Die Produktionsbedingungen waren
eine Schneidgeschwindigkeit von 271 m/Min., eine Vorschubgeschwindigkeit
von 0,046 mm/Umdrehung, ein würfelförmiges Bornitrid-Schneidwerkzeug
vom Typ mit einer SPGN 090308-Spitze und Quaken-Öl als Kühlmittel in einer Konzentration
von 8%. Die Zeichnung zeigt eine Kurve des Werkzeugverschleißes in mm
gegenüber
der Anzahl zerspanter Teile für
jedes Material.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich
ist, betrug der maximale Werkzeugverschleiß für durch das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestelltes Material bei 5000 zerspanten Proben deutlich
weniger als 50% dessen bei dem bekannten Material 3200. Somit ist
die Herstellung des Materials und der Artikel gemäß der vorliegenden
Erfindung hinsichtlich Materialkosten und Herstellungskosten deutlich
wirtschaftlicher.
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Wie zuvor beschrieben, können Materialien
und Produkte gemäß dem in
der EP-A-0 418 943 und in der EP-A-0 312 161 beschriebenen Stand
der Technik, sowie Materialien und Produkte gemäß der vorliegenden Erfindung
nach dem Sintern einen Anteil an zurückgehaltenem Austenit in der
Matrixmikrostruktur aufweisen. Bei den höherlegierten, teureren Materialien
gemäß der EP-A-0
312 161 wird dieser zurückgehaltene Austenit
einfach durch eine einzige Gefrier- und Vergütungssequenz entfernt. Produkte
gemäß der EP-A-0
418 943 erfordern jedoch mehrere Vergütungs- und Gefrier-Wärmebehandlungssequenzen, um
zurückgehaltenen Austenit
zu entfernen und daraus gebildeten Martensit zu vergüten. Ein
Vorteil des Materials und des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
besteht darin, daß ein
einfacher, einzelner Gefrier- und Vergütungsschritt wiederum genügt, um zurückgehaltenen
Austenit zu entfernen. Dies ist vermutlich auf den verringerten Kohlenstoffgehalt
zurückzuführen, der
bei dem zweiten vorlegierten Stahlpulver verwendet wird, welches
eine Destabilisierung des Austenits bewirkt.
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Zudem sind, wie aus Tabelle 8 ersichtlich
ist, die Kosten der Materialien gemäß der vorliegenden Erfindung
niedriger als die des hochlegierten Materials 3200.