DE4421559C2 - Verfahren zum Herstellen einer Beschichtung, die eine Struktur aufweist, auf einem Substrat sowie Beschichtung - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstel­ len einer Beschichtung, die eine Struktur, insbesondere Textur oder Maserung, aufweist, auf einem Substrat sowie mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte Beschichtungen.

Das Beschichten von Substraten, insbesondere von Holz und holz­ ähnlichen Substraten, mit durch Elektronenstrahlen vernetzbaren Lacken führt zu Werkstoffen mit guten Oberflächeneigenschaften hinsichtlich Härte und Widerstandsfähigkeit gegen chemische wie mechanische Belastungen. Werden die durch Elektronenstrahlen vernetzbaren Lacke darüberhinaus mit Pigmenten oder Farbstoffen gemischt verwendet, können auch qualitativ hervorragende Pro­ dukte mit farbigen Oberflächen erhalten werden.

Insbesondere bei holzähnlichen Werkstoffen ist es oftmals er­ wünscht, auch eine Maserung in Form einer Holzstruktur auf die Oberfläche aufzubringen, um den Werkstoff naturähnlicher er­ scheinen zu lassen. Auch kann durch zusätzliche Strukturierung der Werkstoffoberfläche ganz allgemein eine Vielzahl vorteil­ hafter Effekte, insbesondere in Verbindung mit einer Verwendung gefärbter Lacke, erzielt werden.

Aufgrund der Härte einer Beschichtung aus durch Elektronenstrah­ len vernetzbaren Lacken ist jedoch ein zusätzliches Strukturie­ ren der Oberfläche schwierig und führt insbesondere bei an­ spruchsvolleren Strukturen nicht zu zufriedenstellenden Ergeb­ nissen.

In EP 0210620 A2 wird ein Verfahren zur Herstellung einer eine texturierte Lackschicht aufweisenden Folie beschrieben, bei dem eine härtbare Lackschicht durch elektromagnetische Strahlung oder durch Wärmeeinwirkung teilweise gehärtet oder getrocknet, die teilweise gehärtete oder getrocknete Lackschicht mit der Texturierung versehen und anschließend die mit der Texturierung versehene Lackschicht alternativ durch elektromagnetische Strahlung oder Wärmeeinwirkung vollständig gehärtet wird. Für die Härtung unter Wärmeeinwirkung werden Temperaturen von wenigstens 50°C, vorzugsweise 70 bis 80°C angegeben.

In JP 3-174279 A2 wird ein Verfahren zum Herstellen eines beschichteten und mit einer Struktur versehenen Substrats unter Verwendung eines strahlungsvernetzbaren Lacks beschrieben, wobei die Lackschicht ausschließlich durch ionisierende Strahlung in zwei Verfahrensschritten gehärtet wird.

In JP 2-284676 A2 wird ein Verfahren zum Herstellen eines beschichteten und mit einer Struktur versehenen Substrats unter Verwendung eines strahlungsvernetzbaren Lackes beschrieben, wobei die Lackschicht ähnlich wie in JP 3-174279 A2 ausschließlich durch ionisierende Strahlung gehärtet wird.

JP 59-132975 A2 offenbart ein Verfahren zum Herstellen geprägter dekorativer Materialien, das ein Prägen unter Wärmeeinwirkung ("hot-press embossing") einer beispielsweise mittels Strahlung vollvernetzten Decklackschicht umfaßt. Die in Zusammenhang mit dem Prägevorgang beschriebene Erwärmung erfolgt ersichtlich zum Erweichen der vollvernetzten Oberfläche, um in einem unmittelbar darauf folgenden Verfahrensschritt mittels einer Prägewalze ein Muster in die Oberfläche zu prägen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren, durch welches mit strahlungsvernetzbaren Lacken beschichtete Substrate hergestellt werden können, welche auf ihrer Oberfläche mit einer Strukturierung versehen sind, sowie durch dieses Verfahren erhaltene Beschichtungen bereitzustellen, wobei die Beschichtungen sich durch erhöhte Härte auszeichnen.

Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen beschriebenen Verfahren und Beschichtungen gelöst.

Die Erfindung umfaßt ein Verfahren zum Herstellen einer Beschichtung, die eine Struktur, insbesondere eine Textur oder Maserung, aufweist, auf einem Substrat mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1.

Das Substrat kann hier ein jegliches, vorzugsweise plattenför­ miges Substrat sein, welches mit einem strahlungsvernetzbaren Lack beschichtbar ist. Der Begriff "Substrat" umfaßt hier auch Materialien, die mit einer Grundierung und/oder einem Dekor versehen sind. Die Grundierung kann hierbei als Haftvermittler für den strahlungsvernetzbaren Lack und/oder das Dekor oder zur Oberflächenversiegelung bzw. -vorbereitung dienen.

Als gegebenenfalls erst nach Grundierung bzw. Oberflächenbe­ handlung mit einem strahlungsvernetzbaren Lack beschichtbare Substrate können beispielsweise Kunststoffe, insbesondere ther­ moplastische Kunststoffe, Metall, Holz und holzartige Werkstof­ fe, wie Holzfaser- oder Gipsplatten, etc., Papiere, Glas sowie keramische Materialien genannt werden.

Als Substrat für das Verfahren gemäß Anspruch 2, das das zusätzliche Aufbringen einer Grundierung vorsieht, sind erfindungsgemäß insbesondere ein Holz, ein Holz umfassendes oder ein holzähnliches Substrat vorgesehen. Vorzugsweise werden plattenförmige Substrate verwendet. Beispiele hierfür sind Holzfaserplatten, Holz-Zementplatten, Holz-Polypropylenplatten, Gipsplatten u. ä. sowie Papiere.

Die Grundierung des Substrats dient zur Versiegelung der Poren, um den Bedarf an strahlungsvernetzbarem Lack so gering wie möglich zu halten. Hierzu werden dem Fachmann in diesem Zusam­ menhang als solche bekannte Zusammensetzungen verwendet.

Die Lackschicht umfaßt vorzugsweise eine strahlungsvernetzbare Zusammensetzung, welche im Stand der Technik bekannt ist. Zur Anwendung kommende Systeme umfassen bekannte strahlenhärtende acrylische Präpolymere, wie Polyurethan-, Polyester-, Poly­ ether-, Epoxi- oder Vollacrylate oder Mischungen davon. Diese können zusätzlich mit ebenfalls bekannten, niedrigviskosen Re­ aktivverdünnern vermischt verwendet werden.

Ferner können nach einem kationischen Härtungsmechanismus ver­ netzbare Lacksysteme verwendet werden, wie beispielsweise Ep­ oxide oder Vinylether, Mischungen derselben oder Mischungen von Epoxiden und/oder Vinylethern mit vorstehend genannten Acryla­ ten.

In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der vorstehend genannte, durch Strahlen vernetzbare Lack mit einem oder mehreren, als solchen bekannten Photoinitiatoren versetzt verwendet werden, welche eine Vernetzbarkeit mittels UV-Strahlen vermitteln. Zur Anwendung kommen hierbei sämtliche bekannte Photoinitiatoren und Photoinitiatorgemische, gegebenen­ falls mit gleichfalls bekannten Coinitiatoren und Sensibilisa­ toren gemischt.

Wird lediglich eine Teilvernetzung der strahlungsvernetzbaren Lackschicht mittels UV-Strahlung angestrebt, werden der bzw. die Photoinitiatoren in einer Menge zugesetzt, die geringer ist als die Menge an Photoinitiator, die bei einer vorgegebenen UV- Lampenleistung und einer vorgegebenen Bahn- oder Substratge­ schwindigkeit notwendig ist, um eine volle Vernetzung zu erzie­ len. Die in diesem Zusammenhang erforderlichen Verfahrenspara­ meter sind dem Fachmann als solche bekannt. Typischerweise be­ trägt die Menge an Photoinitiator oder Photoinitiatormischung, gegebenenfalls zusammen mit sogenannten Coinitiatoren und Sen­ sibilisatoren, 0,1 bis 3 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 1,5 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtformulierung des Lacks.

In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfah­ rens können die vorstehend genannten, durch Strahlen vernetz­ baren Lacke mit Anteilen thermisch vernetzbarer Harze bzw. Lacksysteme, die eine zusätzliche Verfestigung der strahlungs­ vernetzten Beschichtung unter Wärmeeinfluß ermöglichen, ge­ mischt verwendet werden.

Der strahlungsvernetzbare Lack kann desweiteren anorganische, organische oder metallische Füllstoffe, Mattierungsmittel, rheologische Additive oder Wachse umfassen. Um bestimmte Eigen­ schaftsprofile zu erreichen, können dem Lack ferner Additive, wie Verlaufsmittel, Gleitmittel, Entlüfter, Entschäumer, Haft­ verbesserer, Dispergierhilfsmittel, Benetzungsmittel, Antiab­ setzmittel, Antistatika, Stabilisatoren, Lichtschutzmittel, Korrosionsschutzmittel und weitere, dem Fachmann bekannte Stof­ fe, einzeln oder in Mischung zugesetzt werden.

Darüberhinaus kann dem strahlungsvernetzbaren Lack eine oder mehrere thermisch wirkende Vernetzerkomponenten zugesetzt wer­ den. Umfaßt der strahlungsvernetzbare Lack Präpolymere, die reaktive Gruppen enthalten, die mit der thermischen Vernetzer­ komponente unter Temperatureinfluß reagieren, kann so eine über die strahlungsinduzierte Vernetzung hinausgehende, weitere Ver­ netzung des Systems erfolgen.

Der strahlungsvernetzbare Lack kann in einem als solchen bekann­ ten Verfahren, wie beispielsweise Spritz-, Walz-, Gießauftrag oder einem Auftrag im Tauchverfahren, aufgebracht werden.

Das Teilvernetzen der Lackschicht aus der strahlungsvernetzba­ ren Zusammensetzung kann mittels Elektronenstrahlen und/oder UV-Strahlen erfolgen. Der Begriff "teilvernetzt" bedeutet, daß der Lack noch nicht vollständig einer Vernetzung unterzogen wird, sondern nur teilweise, so daß später noch eine vollstän­ dige Vernetzung möglich ist. Die Vernetzung von Lacken mittels UV- und Elektronenstrahlen ist dem Fachmann als solches be­ kannt.

Erfolgt das Teilvernetzen der Lackschicht mittels Elektronen­ strahlen, wird hierzu in der Regel eine Strahlendosis einge­ setzt, die geringer ist als die Dosis, die zur vollständigen Vernetzung notwendig ist. Typischerweise kommen hierfür Strah­ lendosen von 0,5 bis 10 kGy (= 0,05 bis 1 Mrad), bevorzugt 1 bis 5 kGy (= 0,1 bis 0,5 Mrad) zur Anwendung.

Das Ausmaß einer Vernetzung mittels UV-Strahlen wird im allge­ meinen bei vorgegebener UV-Lampenleistung und vorgegebener Bahn- oder Substratgeschwindigkeit über die Menge an Photoini­ tiator(en) geregelt, welche dem strahlungsvernetzbaren Lack zugesetzt wird.

Wurden der strahlungsvernetzbaren Lackschicht Anteile thermisch vernetzbarer Harze oder Lacksysteme zugesetzt, kann das Teilver­ netzen auch durch Wärmeeinwirkung erfolgen. Die hierfür erfor­ derliche Energiemenge und Behandlungsdauer ergibt sich für den Fachmann aus der Verwendung der im Einzelfall eingesetzten ther­ misch vernetzbaren Systeme aufgrund deren bekannten Eigenschaf­ ten.

In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Lackschicht nach dem in der europäischen Patentanmeldung Nr. 92 108 427.3 (Ver­ öffentlichungsnummer 0570607) offenbarten Verfahren zum Auftra­ gen von Lack (und Farbe) auf ein Substrat mittels eines Trägers mit "release"-Eigenschaften (vgl. europäische Patentanmeldung Nr. 92 108 426.5; Veröffentlichungsnummer 0573676) aufgetragen werden.

Hierzu wird die Lackschicht, in diesem Falle aus einer strah­ lungsvernetzbaren Zusammensetzung, zuvor auf den Träger mit "release"-Eigenschaften aufgebracht und auf diesem mittels Strahlung teilvernetzt. Die teilvernetzte Lackschicht wird dann unter Druck und/oder erhöhter Temperatur vom Träger auf das Substrat übertragen. Vorzugsweise kann die Übertragung der Lack­ schicht mittels eines Kalanders ausgeführt werden, der insbeson­ dere mindestens eine Walze aus elastischem Material aufweist. Da hier die Lackschicht bereits in teilvernetztem Zustand auf das Substrat aufgebracht wird, kann der Teilvernetzungsschritt auf dem Substrat entfallen.

Das Aufbringen der Struktur, Textur oder Maserung auf die Ober­ fläche der teilvernetzten Lackschicht kann unter Verwendung von nur geringem Druck mittels eines Prägezylinders bzw. -bleches oder eines strukturierten bzw. geprägten Papieres oder einer entsprechenden Folie in an sich bekannter Weise erfolgen. Die Prägung des Papieres oder der Folie kann hierbei durch eine geprägte Lack- oder Kunststoffschicht erzielt werden.

Hierbei kann es besonders vorteilhaft sein, den teilvernetzten Lack vor dem Aufbringen der Struktur, Textur oder Maserung zu erwärmen, um ihn elastischer zu machen und so das Einprägen des Musters zu vereinfachen. Die Erwärmung kann beispielsweise mit­ tels Infrarot-Strahlen oder Heißluft bewirkt werden.

In einer weiteren Ausführungsform umfaßt die Erfindung insbesondere ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 3.

Das Dekor kann hierzu beispielsweise mittels Offset-, Rota­ tions-, Tief-, Flexo- oder Siebdruckverfahren als Bild, Muster, Einzelfarbe oder Motiv direkt auf das Substrat gedruckt werden. Das Dekor kann jedoch auch von einem Trägermaterial in an sich bekannter Weise in Form eines "Abziehbildes" bzw. mittels eines Transferdruckverfahrens auf das Substrat übertragen werden.

Eine Verwendung von Dekors auf Basis sublimierbarer Dispersions­ farbstoffe ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt. Für diese Anwendung werden dabei insbesondere Druck­ tinten verwendet, welche neben den sublimierbaren Dispersions­ farbstoffen herkömmlicher Art Bindemittel und gegebenenfalls Oxidationsadditive umfassen.

In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver­ fahrens können die Lackschicht und das Dekor gemeinsam nach dem in der EP 0570607 A1 offenbarten Verfahren zum Auftragen von Lack und Farbe auf ein Substrat mittels eines Trägers mit "re­ lease"-Eigenschaften (vgl. EP 0573676 A1), aufgebracht werden. Das bereits vorstehend kurz beschriebene Verfahren wird dahin­ gehend abgewandelt, daß auf die teilvernetzte Lackschicht ein Dekor aufgebracht wird und dann der teilvernetzte Lack mitsamt dem Dekor unter Druck und/oder erhöhter Temperatur vom Träger auf das Substrat übertragen wird, so daß das Dekor direkt dem gegebenenfalls grundierten Substrat aufliegt.

Für eine bessere Haftung des Dekors auf der Grundierung ist es vorteilhaft, das grundierte und dekorierte Substrat vor dem Aufbringen der strahlungsvernetzbaren Lackschicht beispiels­ weise mittels Infrarot-Strahlen oder Heißluft zu erwärmen. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das Dekor ohne Einwir­ kung von Wärme auf das grundierte Substrat aufgebracht worden ist.

In einer abgewandelten Form des vorstehend beschriebenen Ver­ fahrens kann das Dekor auch auf die strahlungsvernetzbare Lack­ schicht aufgebracht werden. Dazu wird die Lackschicht zunächst mittels Strahlung, insbesondere UV- und/oder Elektronenstrah­ lung, oder thermisch teilvernetzt und daraufhin das Dekor nach einem der vorstehend beschriebenen Verfahren aufgebracht. Eine für die "Entwicklung" der Farbwirkung bei Verwendung von sub­ limierbaren Dispersionsfarbstoffen erforderliche Erwärmung kann dann vor oder nach dem Vollvernetzen der Lackschicht erfolgen.

Das Vollvernetzen der strahlungsvernetzbaren Lackschicht er­ folgt bevorzugt mittels Elektronenstrahlen, kann aber auch mit­ tels UV-Strahlen erfolgen. Durch das Vollvernetzen wird die Lackschicht gehärtet, wobei die auf die Oberfläche aufgebrachte Struktur ohne Veränderung fixiert wird.

Für eine Vollvernetzung mittels Elektronenstrahlen werden Strahlendosen verwendet, die zur vollständigen Vernetzung des Lacksystems führen. Typischerweise werden hierzu Strahlendosen von 10 bis 100 kGy (= 1 bis 10 Mrad), bevorzugt 10 bis 50 kGy (= 1 bis 5 Mrad) eingesetzt.

Erfindungsgemäß umfasst das erfindungsgemäße Verfahren zusätz­ lich den Verfahrensschritt, den Lack nach dem Vollvernetzen zusätzlich zu erwärmen. Dies bewirkt zum einen eine noch weiter­ gehende Vernetzung und damit Härtung der Lackschicht, insbeson­ dere von deren Oberfläche; zum anderen dient das Erwärmen zum "Entwickeln" der Farbe des Dekors, sofern dieses sublimierbare Dispersionsfarbstoffe umfaßt, indem diese Farbstoffe durch die Wärmeeinwirkung sublimieren und in die darüberliegende Lack­ schicht sowie auch in die darunterliegende grundierte Substrat­ schicht einwandern. Hierdurch gewinnt die Farbe des Dekors an Intensität, Brillanz und Tiefenwirkung.

Die Erwärmung erfolgt vorzugsweise mittels Infrarot-Strahlen, kann jedoch beispielsweise auch mittels Konvektion oder Heiß­ luft vorgenommen werden.

Die Temperatur, welche im Zuge der Erwärmung an der Substrat­ oberfläche erzeugt wird, ist kritisch. Eine zu hohe Temperatur führt zu feinen Rissen in der Beschichtung, wohingegen eine zu geringe Temperatur nicht zu maximal möglicher zusätzlicher Här­ tung führt. Der bevorzugte Temperaturbereich liegt zwischen 170 und 220°C in Abhängigkeit von dem verwendeten Lack.

Dabei wird das Erwärmen des strahlungsvernetzten Lacks bevor­ zugt in Abhängigkeit von der über die gesamte Oberfläche des Lacks gemessenen Ausgangstemperatur geregelt. Hierzu kann bei­ spielsweise die Oberfläche des strahlungsvernetzten Substrats mittels eines Linienscanners abgetastet werden, um die Tempe­ ratur der Substratoberfläche über deren gesamte Fläche zu er­ fassen, und die Leistung der Infrarot-Strahler entsprechend gesteuert werden. Alternativ können Infrarotkameras (Thermovi­ sions-Kamera) eingesetzt werden, mit denen örtlich aufgelöste Temperaturverteilungen meßbar sind. Eine Infrarotkamera ermög­ licht die Messung der einzelnen Temperaturen in einem matrix­ artig aufgeteilten Feld.

Zusätzlich oder auch alternativ zu dem Aufbringen eines Dekors kann das erfindungsgemäße Verfahren umfassen, den strahlungs­ vernetzbaren Lack mit einem Färbemittel, welches beispielsweise lösliche Farbstoffe wie auch organische oder anorganische Pig­ mente als farbgebende Substanzen umfassen kann, gemischt zu verwenden.

Erfindungsgemäß sind auch hierfür sublimierbare Dispersions­ farbstoffe als farbgebende Substanzen bevorzugt. Bei einer Ver­ wendung dieser Farbstoffe führt die abschließende Erwärmung zu einer "Entwicklung" der Farbe in der Lackschicht. Durch die wärmebedingte Sublimation und darauffolgende Migration wird der Farbstoff gleichmäßig innerhalb der gesamten Lackschicht ver­ teilt, was zu einem besonders brillanten und tiefen Farbein­ druck auf dem Substrat führt.

Die Beschichtung mit strahlungsvernetzbarem Lack kann auch in zwei oder mehr Schichten aufgebracht werden. Wird eine farbige Substratoberfläche angestrebt, kann beispielsweise die dem Sub­ strat bzw. dem Dekor direkt aufliegende Schicht aus gefärbtem Lack vorgesehen werden, wohingegen die zuoberst liegende Schicht aus ungefärbtem Klarlack aufgebracht wird. Dies unter­ stützt die Tiefenwirkung der Farbe.

Zusätzlich oder alternativ können auch mit einem Färbemittel gemischte Grundierungen verwendet werden. Bevorzugte Färbemit­ tel umfassen dabei auch in diesem Falle einen oder mehrere sub­ limierbare Dispersionsfarbstoffe als farbgebende Substanz(en).

Darüberhinaus können durch Kombination eines Dekors mit einem gefärbten Lack und/oder einer gefärbten Grundierung besondere Wirkungen erzielt werden, beispielsweise bei Verwendung metal­ lisch wirkender Dekore oder Grundierungen.

Die vorliegende Erfindung umfaßt ferner eine Ausführungsform vorstehend beschriebener Verfahren, in welcher das Aufbringen des Dekors und das Aufbringen der Textur, Struktur oder Mase­ rung hinsichtlich einer Positionierung derselben auf einer Ober­ fläche des Substrats koordiniert erfolgt. Auf diese Weise kön­ nen beispielsweise Holz-ähnliche Werkstoffplatten erhalten wer­ den, in welchen das Muster des Holz nachahmenden Dekors und die holzartige Maserung der Oberfläche übereinstimmen.

Die Erfindung umfaßt ferner die durch die erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Beschichtungen.

Die erfindungsgemäßen Verfahren werden nachfolgend anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert.

Fig. 1 zeigt schematisch einen erfindungsgemäßen Verfahrensab­ lauf, in welchem ein plattenförmiges Substrat 10 von einem Förderband 12 von einer Bearbeitungsstation zur nächsten trans­ portiert wird.

Als erstes wird das Substrat 10 Lackwalzen 20 zugeführt, welche eine Grundierung auf das Substrat 10 aufbringen. In der Folge durchläuft das grundierte Substrat 10 einen UV-Kanal 22, in welchem die Grundierung mittels UV-Strahlen teilvernetzt wird.

Als nächstes erfolgt ein Dekorauftrag auf die teilvernetzte Grundierung. Hierzu wird ein mit einem Dekor beschichteter Trä­ ger 24 mit "release"-Eigenschaften verwendet, welcher von einer Trägerabwickelrolle 27 abgewickelt und nach Übertragung des De­ kors von einer Trägeraufwickelrolle 26 wieder aufgenommen wird.

Der mit dem Dekor versehene Träger 24 wird von der Trägerabwik­ kelrolle 27 über eine Walze 28 einem Kalander 30 zugeführt. Insbesondere weist der Kalander 30 mindestens eine gummierte und gegebenenfalls beheizbare Walze, hier nicht gezeigt, auf.

Das Dekor ist hierbei auf derjenigen Seite des Trägers 24 ange­ ordnet, welche dem gleichfalls durch den Kalander 30 geführten Substrat 10 zugekehrt ist. Der Kalander 30 erzeugt den erfor­ derlichen Druck und auch die für den Transfer gewünschten Tem­ peraturen an der Kontaktstelle zwischen dem dekorbeschichteten Träger 24 und dem Substrat 10. Dies ist als solches in der Ka­ lander-Technik bekannt.

Der vom Dekor befreite Träger 24 wird über eine weitere Walze 28 der Trägeraufwickelrolle 26 zugeführt und von dieser aufgenommen.

Das grundierte und mit dem Dekor versehene Substrat 10 wird dann Lackwalzen 20 zugeführt, die einen UV- und Elektronen­ strahl-vernetzbaren Decklack auf das Substrat 10 auftragen, und durchläuft daraufhin einen weiteren UV-Kanal 22, in welchem der Decklack mittels UV-Strahlen teilvernetzt wird.

Im nächsten Schritt wird eine Walze mit entsprechend einem ge­ wünschten Prägemuster strukturierter Oberfläche 32 über die Oberfläche des teilvernetzten Decklacks geführt, wodurch die Decklackoberfläche eine Prägung erfährt.

In einer nachfolgend angeordneten Bestrahlungsvorrichtung mit Elektronenstrahlenquelle 34 wird der mit der Prägung versehene Decklack auf dem Substrat 10 vollvernetzt und in einem im An­ schluß daran zu durchlaufenden Infrarot-Kanal 36 durch zusätz­ liche Vernetzung noch weiter gehärtet.

Man erhält auf diese Weise ein Substrat mit einer außerordent­ lich harten und beständigen, dekorierten und strukturierten Beschichtung. Eine darüberhinausgehende farbige Gestaltung der Oberfläche wird im Rahmen dieses Verfahrensablaufs möglich, wenn die mit dem ersten Walzenpaar 20 aufgebrachte Grundierung und/oder der mit dem zweiten Walzenpaar 20 aufgebrachte Deck­ lack gefärbt sind.

Claims (22)

1. Verfahren zum Herstellen einer Beschichtung, die eine Struktur, insbesondere Textur oder Maserung, aufweist, auf einem Substrat, umfassend

• 1. - ein Lackieren des Substrats mit einem strahlungsvernetz­ baren Lack,
• 2. - ein Teilvernetzen des Lacks,
• 3. - ein Aufbringen der Struktur auf den teilvernetzten Lack und
• 4. - ein Vollvernetzen des Lacks mittels Strahlung,

dadurch gekennzeichnet, daß der Lack nach dem Vollvernetzen mittels Strahlung zusätzlich erwärmt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit einer Grundierung versehenes Substrat verwendet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Grundierung zusätzlich ein Dekor aufgebracht worden ist.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Teilvernetzen mittels Strahlen, insbesondere mittels Elektronenstrahlen und/oder UV-Strahlen, und das Vollvernetzen mittels Elektronenstrahlen vorgenommen wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack beim Erwärmen auf eine Temperatur zwischen 170 und 220°C erwärmt wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Erwärmen des Lacks mittels Infrarot-Strahlen erfolgt.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat ein Holz, ein Holz umfassendes oder ein holzähnliches Substrat ist.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekor einen oder mehrere sublimierbare(n) Dispersionsfarbstoff(e) als farbgebende Substanz(en) umfaßt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekor unter Verwendung eines Farbträgers mittels eines Transferdruckverfahrens auf das mit der Grundierung versehene Substrat aufgebracht wird.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundierung mit einem Färbemittel gemischt verwendet wird.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der strahlungsvernetzbare Lack mit einem Färbemittel gemischt verwendet wird.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Färbemittel einen oder mehrere sublimierbare(n) Dispersionsfarbstoff(e) umfaßt.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Struktur auf das mit dem teilvernetzten Lack beschichtete Substrat mittels eines Präge­ zylinders oder -bleches aufgebracht wird.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Struktur auf das mit dem teilvernetzten Lack beschichtete Substrat mittels eines struk­ turierten oder geprägten Papier- oder Foliensubstrats aufge­ bracht wird.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der teilvernetzte Lack vor dem Aufbringen der Struktur erwärmt wird.

16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Erwärmen des teilvernetzten Lacks vor dem Aufbringen der Struktur mittels Infrarot-Strahlen erfolgt.

17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Erwärmen des vollvernetzten Lacks in Abhängigkeit von einer über eine Oberfläche des Lacks gemessenen Ausgangstemperatur geregelt wird.

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbringen des Dekors und das Aufbringen der Struktur hinsichtlich einer Positionierung derselben auf einer Oberfläche des Substrats koordiniert erfolgt.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß auf die strahlungsvernetzbare Lackschicht vor dem Vollvernetzen des Lacks mittels Strahlung ein Dekor aufgebracht wird.

20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Dekor einen oder mehrere sublimierbare(n) Dispersions­ farbstoff(e) als farbgebende Substanz(en) umfaßt.

21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Dekor versehene Lackschicht vor dem Vollvernetzen des Lacks erwärmt wird.

22. Beschichtung, die eine Struktur, insbesondere Textur oder Maserung, aufweist, auf einem Substrat, hergestellt durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18.