DE4410383C2 - Stuhl - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit einem federnd auf einem Gestell abge­ stützten Sitz und einer Rückenlehne.

Aus dem DE-GM 69 64 621 ist ein einstückiger, schalenförmiger Stuhl oder Sessel aus Kunststoff bekannt, bei dem Sitzplatte und Rückenlehne eine scha­ lenförmige Einheit bilden. Bei einigen Ausführungsformen wird der vordere Rand der Sitzschale nach unten bogenförmig herumgezogen und in ein als Tragsteg bezeichnetes Gestell einstückig übergeleitet. Angesichts der ein­ stückigen Herstellung aus nur einem Material handelt es sich um eine Son­ derlösung, die mit den üblichen Stühlen, insbesondere Bürostühlen mit Ge­ stell, Sitzplatte, Rückenlehne und Verstellmechanik nur begrenzt vergleich­ bar ist.

Die EP 0 284 272 A1 zeigt einen Stuhl, bei dem Sitzplatte und Rückenlehne durch einen durchgehenden, einstückigen Rohrrahmen gebildet werden, in den zur Gewährleistung eines gewissen Sitzkomforts elastisch dehnbare Bän­ der eingespannt sind. Der Rohrrahmen in seiner Gesamtheit ist schwenkbar am Gestell angeordnet und stützt sich über ein Blattfedernpaket zur elasti­ schen Begrenzung der Schwenkbewegung am Gestell ab.

Das DE 80 01 161 U1 offenbart die Unterteilung der Sitzplatte oder Rücken­ lehne eines Stuhls mit Hilfe von mäander- oder kammförmig angeordneten Schlitzen, die in der Platte einzelne Zungen bilden, deren freie Enden über elastische Gurte am Rest der Platte abgestützt werden.

Aufgabe der Erfindung ist es, einen einfachen, leichten, kostengünstig her­ stellbaren Stuhl zu schaffen, der trotz konstruktiver Vereinfachung guten Sitzkomfort bietet und die ergonomischen Anforderungen erfüllt.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Stuhl mit einem federnd auf einem Gestell abgestützten Sitz und einer Rückenlehne gelöst durch folgende Merkmale:

• - der Sitz besteht aus einer dünnen, flexiblen Platte, die in einem Ab­ schnitt am vorderen Rand des Sitzes U-förmig nach unten und hinten ge­ führt und mit dem rückwärts gerichteten Abschnitt fest am Gestell ein­ gespannt ist;
• - am Gestell ist wenigstens ein Lenker schwenkbar angebracht, der vom Gestell aus nach rückwärts gerichtet und mit der Unterseite der Platte in deren rückwärtigem Bereich fest verbunden ist.

Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Der Lenker, der das Gestell mit der unteren Rückseite der Sitzplatte verbin­ det, bewirkt, daß der rückseitige Bereich der Sitzplatte entlang einer vorge­ gebenen Bahn einfedert und daß der Sitzplatte beim Einfedern eine im we­ sentlichen S-förmige Verbiegung aufgezwungen wird, die eine ergonomisch günstige Anpassung an die Körperform des Benutzers zur Folge hat.

Als biegsames, elastisches Plattenmaterial kommen beispielsweise Sperrholz oder verschiedene Kunststoffmaterialien in Betracht.

Die Rückenlehne besteht vorzugsweise ebenfalls aus einem elastischen, plat­ tenförmigen Material. Sie ist vorzugsweise mit dem rückwärtigen Ende der Sitzplatte verbunden.

Am rückwärtigen Ende des Lenkers ist vorzugsweise eine Führung ange­ bracht, an der die Rückenlehne senkrecht einstellbar geführt ist.

Die Erfindung ermöglicht es, die Eigenelastizität des Plattenmaterials, insbe­ sondere einer Sperrholzplatte, nicht nur im unmittelbaren Bereich der Sitz­ platte, sondern darüber hinaus auch nach Art einer Feder zu nutzen. Es wird also eine die üblichen Anforderungen an den Sitzkomfort und die Verstell­ möglichkeiten erfüllende Stuhlmechanik geschaffen, die ohne Verwendung einer einzigen zusätzlichen Feder auskommt. Es besteht die Möglichkeit, auch relativ einfache und preiswerte Stühle mit hohem Benutzungskomfort anzubieten.

Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.

Fig. 1 ist eine schematisch-perspektivische Telldarstellung eines erfindungsgemäßen Stuhls;

Fig. 2 ist eine entsprechende schematische Seiten-Teilan­ sicht.

Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Stuhl mit einer das Gestell bildenden senkrechten Säule 10 mit nicht gezeigtem Drehgestell am unteren Ende, ei­ nem Sitz und einer Rückenlehne 14 sowie zwei Armlehnen 16 und 18. Anstelle der Säule 10 kann ein anderweitiges Gestell, beispielsweise ein Gestell mit vier Beinen vorgesehen sein.

Der Sitz besteht aus einer dünnen, flexiblen Platte 12, die um den mit 20 bezeichneten vorderen Rand des Sitzes U-förmig nach un­ ten herumgebogen ist und mit ihrem unteren, wiederum nach rückwärts gerichteten Abschnitt 22 im oberen Bereich der Säule 10 fest eingespannt ist. Dadurch ergibt sich eine feste, jedoch aufgrund der Flexibilität des Plat­ tenmaterials der Sitzplatte 12 federnd nachgiebige Abstützung der Sitzplatte 12 bei der Benutzung des Stuhls durch eine Person.

Zur zusätzlichen Abstützung und Führung der Sitzplatte 12 sind im darge­ stellten Beispiel zwei parallele Lenker 24 vorgesehen, die in einer Achse 26 schwenkbar am oberen Ende der Säule 10 gelagert und von dort aus schräg nach rückwärts und aufwärts geführt sind. Diese Lenker 24 sind unter dem rückwärtigen Endbereich der Sitzplatte 12 starr befestigt, wie es genauer aus Fig. 2 hervorgeht. Auf diese Weise wird das rückwärtige Ende der Sitzplatte 12 beim Einfedern genau geführt, und der Sitzplatte 12 wird beim Einfedern im übrigen auch von der starren Verbindung mit den Lenkern 24 eine im we­ sentlichen S-förmige Verformung aufgezwungen, die sich ergonomisch und anatomisch als besonders günstig erwiesen hat. Diese S-förmige Verformung beruht darauf, daß zumindest der rückwärtige Randbereich der Sitzplatte bei der Abwärtsbewegung der Lenker 24 stets parallel zu den Lenkern verläuft und die Platte sich somit in der rückwärts abgesenkten Stellung erst im mittleren Bereich S-förmig zur Höhe des vorderen Randes erhebt.

In Fig. 2 sind Verbindungsbeschläge 28 angedeutet, die eine starre Verbin­ dung der Lenker 24 mit dem rückwärtigen Endbereich der Sitzplatte 12 über eine gewisse Länge bewirken.

An diesen Verbindungsbeschlägen 28 bzw. dem rückwärtigen Ende der Lenker 24 ist im übrigen eine senkrechte Führungseinrichtung 30 starr befestigt die die Rückenlehne 14 senkrecht verschiebbar aufnimmt, so daß eine gesonderte Höhenverstellung der Rückenlehne 14 ermöglicht wird. Damit kann der Grö­ ße des Benutzers des Stuhles Rechnung getragen werden.

Das plattenförmige Material der Sitzplatte 12 und auch der Rückenlehne 14, das beispielsweise Sperrholz oder ein geeigneter Kunststoff mit entsprechen­ der Elastizität sein kann, kann zur Erhöhung der Biegsamkelt durch zahlrei­ che in Längsrichtung des Stuhles bzw. senkrecht gerichtete Schlitze 32, 34 in einzelne, parallele, nicht bezeichnete Streifen unterteilt sein. Diese Streifenbildung erhöht sogleich die Biegsamkeit in Querrichtung der Sitzplatte 12 bzw. Rückenlehne 14, verbessert also eine Anpassung an die Körperform des Benutzers.

Claims (7)

1. Stuhl mit einem federnd auf einem Gestell abgestützten Sitz und einer Rückenlehne (14), wobei der Sitz

• - aus einer dünnen, flexiblen Platte (12) gebildet wird, die in einem Ab­ schnitt (20) am vorderen Rand des Sitzes U-förmig nach unten und hin­ ten geführt und mit dem rückwärts gerichteten Abschnitt (22) fest am Gestell eingespannt ist,
• - und am Gestell wenigstens ein Lenker (24) schwenkbar angebracht ist, der vom Gestell aus nach rückwärts gerichtet und mit der Unterseite der Platte (12) in deren rückwärtigem Bereich fest verbunden ist.

2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lenker (24) an seinem rückwärtigen Ende mit einer Führungseinrichtung (30) verbunden ist, in der die Rückenlehne (14) senkrecht verschiebbar geführt ist.

3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (12) ausgehend von dem U-förmig gebogenen Abschnitt (20) durch parallele, in Vorwärts-Rückwärts-Richtung des Stuhles verlaufende Schlitze (32) in ei­ ne Anzahl von parallelen Streifen unterteilt ist.

4. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (14) aus einer flexiblen Platte besteht.

5. Stuhl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte der Rückenlehne (14) von ihrem oberen Rand ausgehend durch parallele, senk­ rechte Schlitze (34) in eine Anzahl von parallelen Streifen unterteilt ist.

6. Stuhl nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte (12) des Sitzes aus Sperrholz, Kunststoff oder dergleichen besteht.

7. Stuhl nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte der Rückenlehne (14) aus Sperrholz, Kunststoff oder dergleichen besteht.